König Ödipus

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Dramatik
Übersicht
• Theorie:
ab jetzt: immer dabei haben
Hausaufgabe bis Freitag:
Seiten 64 - 77
– Literatur: DaG3, S. 64 – 106
• Stücke:
– König Ödipus (Sophokles)
– Emilia Galotti (Lessing)
– Die Dreigroschenoper (Brecht)
• Praxis:
– Komischer Abend (24. 1. 2014, mit G2B)
Noten
• Probe Tragödie (1)
• Eigenes Stück, Text (1)
– Theorie & Lektüre
– vor/nach den
Herbstferien
– Aktualisierung &
Programmheft
– Abgabe Anfang Januar
• Probe Komödie (1)
• Aufführung (1)
– Theorie & Lektüre
– November
– Gruppen- &
Einzelleistung
– 24. Januar
Organisatorisches
• Abteilungsstunde diesen Freitag!
– Vorüberlegungen Abteilungstag?
– Erster Termin: 5.9.2013, Eingabeschluss 20.8.2013
• „WE“ nicht gesehen (?):
(Jure,) Dario, Jonas B., Stefanie B., Giada, Ruzica, Salome,
• Aufgabe: Ödipus-Komplex vorstellen
– Stichworte: Psychoanalyse, Siegmund Freud
– Jure & Modest
Erklären Sie Uri, was Theater ist
Uri Wona, der Ureinwohner,
der perfekt Deutsch spricht
Uri ist im Rahmen eines
kulturellen Austauschprogramms in der Schweiz,
gerade angekommen. Für
heute Abend ist ein
Theaterbesuch geplant,
irgendwas klassisches
(ÖDIPUS von Sophokles).
Erklären Sie ihm, was ihn
erwartet...
Was ist (klassisches) Theater?
Erklärung
Stichwort
63
Dramatik
Theater
Klassik
=
=
~=
literarische Gattung
Gebäude/Institution
antikes Griechenland
16
Sie habe Uri eigentlich zwei Dinge erklärt:
1. Was ist Dramatik?
– im Unterschied zu Epik
2. Was ist klassisches Theater?
– im Unterschied zu modernem Theater
Frage 1:
Epik vs. Dramatik
Gemeinsamkeiten
Unterschiede
Frage 2:
Klassik vs. Moderne
2013
We – gefangen im Netz
Vorüberlegungen:
• Wieso antikes Griechenland?
• Was ist „Kultur“?
• Was ist „abendländische Kultur“?
• Warum beschäftigen wir uns mit Klassikern?
Indiz: „Ödipus“ (= Schwellfuss)  über 4 Mio Treffer auf Google
lesen Sie DaG3, S. 78
Die Anfänge des Dramas:
Das griechische Theater
Text
• Text
http://www.whitman.edu/theatre/theatretour/glossary/glossary.htm
Text
Uraufführung des Ödipus Rex
von Sophokles, 425 v. Chr.
• Text
Text
• Text
Text
• Text
Text
• Text
Städtisch Dionysien (ab ca. 534 v. Chr.)
• 8-tägige Festspiele zu Ehren des Dionysos
– Dionysos = Gott der Ekstase, des Rausches, der
Verwandlung und des Weins (römisch = Baccus)
• Wettstreit der Tragödiendichter (3. – 5. Festtag)
– 3 Dichter, jeweils 3 Tragödien und ein Satyrspiel
– 10 Geloste Richter bestimmen den Sieger
• Selbstdarstellung der Athener Polis
– ca. 70 000 freie Bürger (nur Männer)
– Gäste aus ganz Griechenland
Die Schauspieler
• max. 3 (auch das erst seit Sophokles)
• Bürger mir vollen Bürgerrechten (<„Freie“)
• deklamieren, mit Masken
1. Protagonist (= „Haupthandler“)
2. Antagonist (= „Gegenspieler“)
3. (Tritagonist), Wechsel der Masken
Die Story
• Grundlage sind immer weithin bekannte Mythen
über Götter und Helden
• Stoff wird abgewandelt, aktualisiert
– z.B. die Pest
• Die Geschichte des Ödipus stammt aus dem
Sagenzyklus um das Geschlecht der Labdakiden
• Sophokles macht so etwas wie einen Krimi daraus
Der Chor: Geschichte
Der Chor: Geschichte
Also los...
• März 425 BC, Athen
Hausaufgabe
??
• Lesen Sie das Stück „König Ödipus“
• Fassen Sie die (offene & verdeckte) Handlung
sehr knapp zusammen – mit Versangaben
Vers
Vers
1 - 57
Handlung
Handlung
Das Volk bittet König Ödipus, die Stadt erneut zu retten, diesmal
1 - 57
vor
Das der
VolkPest
bittet König Ödipus, die Stadt erneut zu retten, diesmal
vor
der Pest
Ö. zeigt
sich besorgt und sagt, er habe bereits Kreon zum Orakel
58 – 77
58 – 77
geschickt, um zu erfahren, was man tun kann
• Alle: Prologos & Exodos, bis Mittwoch
• Je ein Stasimon (~= Aufzug), bis spätestens Freitag
Ein 2500 Jahre altes Stück...
• Anmerkungen (S. 71 – 76)
• Zur Übersetzung (S. 83 f.)
Hinweis: Bei Dramen und Gedichten gibt man - falls möglich besser Verse an als Seitenzahlen
Seiten-/Versangaben beziehen sich auf:
Sophokles: König Ödipus, Stuttgart (Reclam) 2002
Aufbau des „König Ödipus“
Name
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Prologos
Parodos
1. Epeisodion
1. Stasimon
2. Epeisodion
2. Stasimon
3. Epeisodion
3. Stasimon
4. Epeisodion
4. Stasimon
Exodos
Schlusswort
Beschreibung
Anfang/Einführung
Einzugslied des Chors
Handlung
Standlied des Chors
Handlung
Standlied des Chors
Handlung
Standlied des Chors
Handlung
Standlied des Chors
Schluss
Schlusswort des Chors
Wo in Ödipus
V. 1-150
V. 151-215
V. 216-462
V. 463-511
V. 512-862
V. 863-910
V. 911-1085
V. 1086-1109
V. 1110-1185
V. 1186-1222
V. 1223-1523
V. 1524-1530
* Auch in den Handlungsteilen hat der Chor manchmal (eher kurze) Auftritte
Zusammenfassung Prologos
• In 5 Sätzen
• In 3 Sätzen
• In einem Satz
... und was sagt der Chor (Parodos)?
Funktionen des Chors:
–
–
–
–
–
–
–
betrachten
kommentieren
deuten
‚idealisierter Zuschauer’
werten
Allgemeinheit
mahnen
erinnern
eingreifen (erst in späten Dramen)
Die Auftritte des Chors rahmen die restliche Handlung ein:
– Parodos (Einzugslied) zu Beginn
– Stasimon am Ende jedes Epeisodion (~= Akt)
– Exodos (Auszug) zum Schluss
78
Aufgabe
• Sie haben die Einführung zum griechischen
Theater gelesen (vgl. 78).
• Erarbeiten Sie die Unterschiede zwischen dem
griechischen Theater und dem Theater in
seiner heutigen Form, wie Sie es kennen
Griech. Th.
Kriterium
Mod. Th.
…
Mimik
…
…
…
…
HA!
Frage 2:
Klassik vs. Moderne
Griech. Th.
Kriterium
Mimik
Masken
Text
Anlass
Funktion/Zweck
Musik/Chor
Schauspieler
Regisseur
Schauplatz
Genre/Inhalte
...
Mod. Th.
HA!
Hausaufgabe bis Freitag
• Lesen Sie das Stück „König Ödipus“ fertig
• Fassen Sie die (offene & verdeckte) Handlung
sehr knapp zusammen – mit Versangaben
Vers
Vers
1 - 57
Handlung
Handlung
Das Volk bittet König Ödipus, die Stadt erneut zu retten, diesmal
1 - 57
vor
Das der
VolkPest
bittet König Ödipus, die Stadt erneut zu retten, diesmal
vor
der Pest
Ö. zeigt
sich besorgt und sagt, er habe bereits Kreon zum Orakel
58 – 77
58 – 77
geschickt, um zu erfahren, was man tun kann
(Je ein Epeisodion)
Textanalyse (Basierend auf  70f.)
• Wo im Stück finden sich Passagen mit:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Dialog
Stichomythie
Monolog
Beiseitesprechen
Mauerschau
Botenbericht
und mit welcher Wirkung werden sie eingesetzt?
• Stellen Sie der Klasse ein Beispiel vor
– szenisch, knapp, eigene Worte
– wer nicht/wenig spielt, kommentiert die Wirkung
König Ödipus
• Handlungszusammenfassung
–
–
–
–
chronologisch (!)
witzig
in 3 Minuten
und es reimt sich (naja, mehr oder weniger):
http://www.comedystube.de/filme/klassiker-in-3-minuten/c6/s173/
Und jetzt wir ...
• Zusammenfassung der Handlung im Stück
–
–
–
–
–
–
also nicht chronologisch!
1 Gruppe je Epeisodion
szenisch (=gespielt)
wenige Worte, eigene Worte
auswendig oder improvisiert
je 1 Minute
Aufbau der klassischen Tragödie
?
?
?
?
?
nach G. Freytag, 1863
Und in „König Ödipus“?
Das mit den Akten stimmt nicht ganz, aber inhaltlich (s. DaG,
S. 80) ist der Aufbau sehr klassisch.
Prologos
Bis wo (Vers) geht welcher Handlungsteil?
nach G. Freytag, 1863
Parodos
1. Epeisodion
1. Stasimon
2. Epeisodion
2. Stasimon
3. Epeisodion
3. Stasimon
4. Epeisodion
4. Stasimon
Exodos
Schlusswort
Planung
THEMA:
1L
Datum (Mo) W# Mi 10.30-11.15
12-Aug2013
33 Einführung
2L
Abteilung
FR 14.00-15.30
FR 12:1513:00
16-Sep2013
Ödipus Zeitgeschichte,
Dramatik
Entstehung der Dramatik
34 Ödipus: Prolog,
Ödipus Textsicherung, Aufbau
Aufbau, Fkt. des Chors Tragödie
35 Ödipus: aristotelische Sporttag
Poetik
36 Ödipus: Tragik &
Ödipus Film (2), RezeptionsInterpretation
geschichte (Ö-Komplex)
37 Emilia: Textsicherung Emilia: Bürgerliches Trauerspiel
| Komödien sichten
38 Emilia: Interpretation
Probe Tragödie (x 1) |
23-Sep2013
39 Impulswoche
19-Aug2013
26-Aug2013
2-Sep-2013
9-Sep-2013
Theater-
Komödienauswahl
Ferien (Wochen 40 & 41)
Impulswoche
JA
Antworten
 Ruh (doc)
DaG3,
S. 64 - 89
Ödipus
Film (1)
Fragestunde
„Emilia
Galotti“
gelesen
Emilia
visualisiert
1 Seite ppt
Klassische Tragödie - Spannungsbogen
?
?
?
?
?
nach G. Freytag, 1863
König Ödipus: Äussere Handlung
Gespräch mit Iokaste
Gespräch mit
Teiresias
Auftrag Laios‘
Mörder zu finden
Bestätigung durch
Hirte & Bote
Ödipus‘ Blendung
und Verbannung
nach G. Freytag, 1863
Was ist ...
• dramatische Ironie?
– Beispiel im Ödipus
• innere Handlung?
König Ödipus: Innere Handlung
?
?
?
?
?
nach G. Freytag, 1863
Hausaufgabe:
• DaG3, S. 79 – 83 lesen, also:
•
•
•
•
•
•
Die aristotelische Poetik
Der Aufbau der Tragödie (Spannungsbogen)
Der Tragische Konflikt
Ständeklausel, Staatsakt, Fallhöhe
Katharsis
Die drei Einheiten
Aristoteles
385 – 322 v. Chr.
Aristoteles sagt:
„Die Tragödie ist Nachahmung (mimesis) einer guten und
in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse,
in anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung
von Handelnden – und nicht durch Bericht – ruft sie die
Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken
(phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung
(katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“
(Aristoteles, Poetik, 1449b24ff.)
Aristoteles sagt:
„Die Tragödie ist Nachahmung (mimesis) einer guten und
in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse,
in anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung
von Handelnden – und nicht durch Bericht – ruft sie die
Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken
(phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung
(katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“
(Aristoteles, Poetik, 1449b24ff.)
Geschlossenes Drama:
Einheit von Ort, Zeit und Handlung
Aristoteles sagt:
„Die Tragödie ist Nachahmung (mimesis) einer guten und
in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse,
in anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung
von Handelnden – und nicht durch Bericht – ruft sie die
Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken
(phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung
(katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“
(Aristoteles, Poetik, 1449b24ff.)
Die Protagonisten sind hochgestellte
Persönlichkeiten – das soll Allgemeingültigkeit
garantieren, und einen tieferen Fall
Aristoteles sagt:
„Die Tragödie ist Nachahmung (mimesis) einer guten und
in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse,
in anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung
von Handelnden – und nicht durch Bericht – ruft sie die
Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken
(phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung
(katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“
(Aristoteles, Poetik, 1449b24ff.)
Die erhoffte Wirkung ist eine Zügelung
negativer Affekte und Triebe im Zuschauer
Macht das Sinn?
Ausführlich, mit Fachbegriffen
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Zeigen Sie, mit welchen Mitteln Sophokles in „König Ödipus“ die Einhaltung der
drei Einheiten gewährleistet und welche Wirkung damit erzielt wird (Begriffe S.
83 und S. 72-74)
Zeigen Sie, welche Rolle die Anagnorisis in „König Ödipus“ spielt – und mit
welchen Mitteln Sie hervorgehoben wird (S. 82, S. 72 (innere Handlung), achten
Sie auf die Symbolik in den Versen 300 – 462)
Erklären Sie, inwiefern die Forderungen nach Ständeklausel, Fallhöhe und
Staatsaktion im „König Ödipus“ erfüllt sind – und welche Wirkung damit erzielt
werden soll (S. 81 & 82)
Verdeutlichen Sie die Figurenkonstellation in „König Ödipus“ unter Bezug auf
den Text (welche Beziehung haben die wichtigsten Figuren (Kreon, Teiresias &
Iokaste) zum Protagonisten haben, Begriffe S. 67 – 69)
Zeigen Sie am Beispiel des „König Ödipus“, was man in Bezug auf klassische
Tragödien unter Katharsis versteht – und welche Eigenheiten des Dramas diese
Wirkung unterstützen (S. 79, 81, 82)
Erklären Sie die folgenden Begriffe anhand von Beispielen aus „König Ödipus“:
Dramatische Ironie (S. 73), Typus/Charakter (S. 67f.), verschiedene Funktionen
des Chors (S. 78), Rhetorische Mittel (z.B. Symbol, Metapher, Klimax,
Parallelismus, ...)
Planung
• Fr. 12:15 (abt), Raum 110
– „König Ödipus“ von Bodo Wartke, 1. Teil
• Jure & Modest
– Kurzvorstellung: Ödipuskomplex in der Psychoanalyse
• Bis nächste Woche Mittwoch
– Emilia Galotti gelesen (~80 Mini-Seiten)
– Visualisierung auf 1 Seite (Papier, A4 oder grösser)
• Viel Grafik, Symbolik und Farben; wenig Text
• DAS WICHTIGSTE VON: Konflikt, Motive, Symbole,
Figurenkonstellation, Haupthandlung, Spannungsaufbau...
Grosse Frage
• Zeigen Sie auf, um welchen ‚Tragischen
Konflikt‘ es in „König Ödipus“ geht und
inwiefern Ödipus‘ Schicksal als ‚tragisch‘
bezeichnet werden darf. (DaG3, S. 81)
Antwortstruktur:
1.
2.
3.
Unter einem Tragischen Konflikt versteht man...
In der Tragödie „König Ödipus“ ...
Das Schicksal von König Ödipus ist also tragisch, ...
Was bedeutet „tragisch“?
1. Umgangssprache:
–
tragisch = ‚traurig’‚ schlimm’ usw.
2. Fachbegriff in der Dramatik:
– auswegloser Konflikt aufgrund übergrosser Leidenschaft
(bzw. Affekt)
– in meist tödlicher Weise unvereinbarer Widerstreit
absoluter Werte
– gerade weil der Protagonist etwas zu vermeiden sucht,
tritt es dann doch ein
– „schuldlos schuldig“
Wie verstehen Sie „König Ödipus“?
Leidenschaft
Schicksal
Schuld
Grosse Frage
• Zeigen Sie auf, um welchen ‚Tragischen
Konflikt‘ es in „König Ödipus“ geht und
inwiefern Ödipus‘ Schicksal als ‚tragisch‘
bezeichnet werden darf. (DaG3, S. 81)
Antwortstruktur:
1.
2.
3.
Unter einem Tragischen Konflikt versteht man...
In der Tragödie „König Ödipus“ ...
Das Schicksal von König Ödipus ist also tragisch, ...
Dramatik
Dramatik
• ernst
• geht schlecht aus
• gross, schwer
Tragödie
• lustig
• geht gut aus
• klein, leicht
Komödie
Dramatik
• ernst
• geht schlecht aus
• gross, schwer
Tragödie
tragischer Konflikt aufgrund
grosser Leidenschaften und
Affekte  es geht um Schicksal
• lustig
• geht gut aus
• klein, leicht
Komödie
komischer Konflikt aufgrund von
Verwechslungen und Intrigen 
es geht um menschliche Fehler
Planung
• Diesen Freitag, 12:15 – 13:00
– 5 min Abteilungsstunde (obligatorisch)
– 40 min Fragestunde Tragödie (empfohlen)
• Besprechung Fragen Ödipus
• Ihre Fragen
5 Stufen der Annäherung
1.
2.
Erste Leseerfahrung
Verstehenshorizont
–
–
–
3.
Ich
Beschreibung
–
–
4.
5.
sprachlich
kulturell
historisch
Form
Inhalt
Deutung
Wertung
Text/
Autor
Visualisierung
• Emilia Galotti gelesen (~80 Mini-Seiten)
• Visualisierung auf 1 Seite (Papier, A4 oder
grösser)
– Viel Grafik, Symbolik und Farben; wenig Text
– DAS WICHTIGSTE VON: Konflikt, Motive, Symbole,
Figurenkonstellation, Haupthandlung,
Spannungsaufbau...
Narrative Charts
(http://xkcd.com/657/)
Auftrag (bis Freitag)
• Erstellen sie eine vollständige Narrative Chart
für „Emilia Galotti“
– auf Papier, dann fotografieren
– in PowerPoint
oder
(benutzen sie Kurven oder Freihandformen)
• Schicken Sie mir das Ergebnis per E-Mail
Ein Symbol für...
König Ödipus
Emilia Galotti
4) Odoardo
Charakterspiel 1)2) Emilia
(Gruppengrösse <=6)
Der Prinz
5) Graf Appiani
3) Marinelli
6) Gräfin Orsina
• Eine(r) erwürfelt Figur
• Reihum je eine Frage der Form: „Wenn diese Person ein X
wäre, was für ein X wäre sie dann?“
– z.B.: „Wenn diese Person ein Auto wäre,...“
• Antworten mit einem möglichst passenden Vergleich
– z.B.: „... dann wäre sie ein alter VW-Bus mit abgefahrenen
Reifen“
– oder „... dann wäre sie ein italienischer Sportwagen in einer
unmöglichen Farbe, noch nicht abbezahlt“
• Am Ende der Runde versucht jede(r) zu erraten, welche
Person gemeint ist (richtig = 1 Punkt)
• Dann streitet man sich meist noch ein bisschen über die
Vergleiche und fängt dann mit der nächsten Runde an
Unterschiede zwischen
König Ödipus
Emilia Galotti
Stichworte klassische Tragödie
Einheit?der Zeit
Einheit des
? Ortes
Einheit der? Handlung
• Allgemeinheit
• Wahrscheinlichkeit und Notwendigkeit
• Tragik: „schuldlos schuldig“
Stichworte klassische Tragödie
• Ständeklausel
• Fallhöhe
• Jammern und
Schaudern
• Katharsis
Die Geburt des Deutschen Theaters
...
Aufklärung
Barock
(fast) kein Theater, nur „Possen“
1772
Lessing
Mittelalter
Gottsched
Lessing
Emilia Galotti
(gr.) Antike
0 ~300 vCh 425 vCh
Aristoteles
Sophokles
König Ödipus
Die (Wieder)geburt des Theaters im deutschen Sprachraum beginnt
mit Gottsched und erreicht mit G. E. Lessing einen ersten Höhepunkt.
Gotthold Ephraim Lessing „erfindet“ das Bürgerliche Trauerspiel. 88f.
Einordnung Gottsched (1700 – 1766)
• „Versuch einer Critischen
Dichtkunst vor die Deutschen“
erschien 1730
• Abgrenzung zum barocken
Possenspiel (Typenkomödie)
• Anlehnung an frz. Leitkultur
• Ziele:
– »vernünftige Dicht- und
Erfindungskunst«
– Nationaltheater
– Moralisierung/Nützlichkeit
Vorlage: Aristoteles sagt:
„Die Tragödie ist Nachahmung einer guten und in sich
geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse, in
anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung von
Handelnden –und nicht durch Bericht– ruft sie die
Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken
(phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung
(katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“ (Poetik 6, 1449b24ff.)
„Die Tragödie ist nicht Nachahmung von Menschen, sondern
von Handlung und Lebenswirklichkeit.“
(Poetik, 1450a16f.)
„Folglich handeln die Personen nicht, um die Charaktere
nachzuahmen, sondern um der Handlungen willen beziehen
sie Charaktere ein. Daher sind die Geschehnisse und der
Mythos das Ziel der Tragödie.“
(Poetik, 1450a21ff.)
Gottscheds Kochrezept
für das Theater
"Zuallererst wähle man sich einen moralischen Satz, [...] nach Beschaffenheit der Absichten, die man sich zu
erlangen vorgenommen. Hierzu ersinne man sich eine ganz allgemeine Begebenheit, worin eine Handlung
vorkommt, daran dieser erwählte Lehrsatz sehr augenscheinlich in die Sinne fällt.“
"Die Tragödie ist von der Komödie nur in der besondern Absicht unterschieden, daß sie anstatt des Gelächters
die Verwunderung, das Schrecken und Mitleiden zu erwecken sucht. Daher pflegt sie sich lauter vornehmer
Personen zu bedienen, die durch ihren Stand, Namen und Aufzug mehr in die Augen fallen und durch große
Laster und traurige Unglücks-Fälle solche heftige Gemüts-Bewegungen erwecken können. [...] Die Personen, die
zur Comödie gehören, sind ordentliche Bürger, oder doch Leute von mäßigem Stand: Nicht, als wenn die Großen
dieser Welt etwa keine Torheiten zu begehen pflegten, die lächerlich wären; nein, weil es wider die
Ehrerbiethung läuft, die man ihnen schuldig ist, sie als auslachenswürdig vorzustellen.“
"Die ganze Fabel hat nur eine Haupt-Absicht: nämlich einen moralischen Satz; also muß sie auch nur eine
Haupt-Handlung haben, um derentwegen alles übrige vorgehet. [...] Alle Stücke sind also tadelhaft und
verwerflich, die aus zwoen Handlungen bestehen, davon keine die vornehmste ist.“
"Die Einheit der Zeit ist das andre, so in der Tragödie unentbehrlich ist. [...] Die besten Fabeln sind also
diejenigen, die nicht mehr Zeit nötig gehabt, wirklich zu geschehen, als sie zur Vorstellung brauchen; das ist
etwa drei oder vier Stunden: Und so sind die meisten griechischen Tragödien. Kommt es hoch, so bedürfen sie
sechs, acht oder zum höchsten zehn Stunden zu ihrem ganzen Verlauf: Und höher muß es ein Poet nicht treiben,
wenn er nicht wider die Wahrscheinlichkeit handeln will.“
"Zum dritten gehört zur Tragödie die Einigkeit des Ortes. Die Zuschauer bleiben auf einer Stelle sitzen, folglich
müssen auch die spielenden Personen alle auf einem Platze bleiben, den jene übersehen können, ohne ihren Ort
zu ändern [...]. Wo man ist, da muß man bleiben; und daher auch nicht in der ersten Handlung im Walde, in der
andern in der Stadt, in der dritten im Kriege und in der vierten in einem Garten oder gar auf der See sein. Das
sind lauter Fehler wider die Wahrscheinlichkeit: Eine Fabel aber, die nicht wahrscheinlich ist, taugt nichts: weil
dieses ihre vornehmste Eigenschaft ist.“
Aristoteles sagt:
„Die Tragödie ist Nachahmung einer guten und in sich
geschlossenen Handlung von bestimmter Grösse, in
anziehend geformter Sprache. Durch die Nachahmung von
Handelnden –und nicht durch Bericht– ruft sie die
Jammern/Rührung (eleos) und Schaudern/Schrecken
(phobos) hervor und bewirkt hierdurch eine Reinigung
(katharsis) von derartigen Erregungszuständen.“ (Poetik 6, 1449b24ff.)
„Die Tragödie ist nicht Nachahmung von Menschen, sondern
von Handlung und Lebenswirklichkeit.“
(Poetik, 1450a16f.)
„Folglich handeln die Personen nicht, um die Charaktere
nachzuahmen, sondern um der Handlungen willen beziehen
sie Charaktere ein. Daher sind die Geschehnisse und der
Mythos das Ziel der Tragödie.“
(Poetik, 1450a21ff.)
Wirkung des Theaters
• Aristoteles (wie er von vielen interpretier wurde)
• Lessing
Bemitleiden (Pitie)
Mitgefühl (Humanum)
 Weg vom (extremen, absoluten) Helden, hin zum (individuellen,
nachvollziehbaren, unvollkommenen, natürlichen) Charakter!
 Fall der Ständeklausel, weniger formale Sprache, Fragen der Moral, ...
THEATERPROJEKT | KOMISCHER ABEND
• Öffentlicher Komödienabend:
FR 24. Januar 2014 | 19.30-23.00 Aula NKSA (2B & 2E)
Platzzahl beschränkt, Reservation obligatorisch
• Machen Sie in Vierer- oder Fünfergruppen aus dem abendfüllenden
Klassiker eine in sich geschlossene
aktuelle Kurzkomödie von max. einer
Viertelstunde Länge.
• Dabei haben Sie alle Freiheiten, die
sich Regisseur/innen bei
Aktualisierungen herausnehmen:
Entscheidend ist, dass Ihre
Anwendung auf die Gegenwart Sinn
macht.
Stückauswahl
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Aristophanes: Lysistrata
Aristophanes: Der Friede
Andreas Gryphius: Absurda Comica
G.E. Lessing: Minna von Barnhelm
Ludwig Tieck: Der gestiefelte Kater
Georg Büchner: Leonce und Lena
C. D. Grabbe: Scherz, Satire, Ironie & tiefere Bedeutung
Heinrich von Kleist: Der zerbrochene Krug
August von Kotzebue: Die deutschen Kleinstädter
Ferdinand Raymund: Der Verschwender
Ferdinand Raymund: Alpenkönig & der Menschenfeind
Franz Grillparzer: Weh dem, der lügt
Johann Nepomuk Nestroy: Der Talisman
Nestroy: Mädl aus der Vorstadt
Nikolaj Gogol: Der Revisor
Nikolaj Gogol: Die Heirat
Carl Sternheim: Die Hose
Gerhard Hauptmann: Der Biberpelz
Arthur Schnitzler: Der Reigen
Arthur Schnitzler: Der grüne Kakadu
Oskar Panizza: Das Liebeskonzil
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Frank Wedekind: Frühlingserwachen
Ödön von Horvath: Kasimir und Karoline
Carl Valentin: Szenen
Carl Zuckmayer: Hauptmann von Köpenick
Bertolt Brecht: Gute Mensch von Sezuan
Bertolt Brecht: Kleinbürgerhochzeit
Curt Goetz: Das Haus in Montevideo
Curt Goetz: Dr. med. Hiob Prätorius
Ulrich Becher/Peter Preses: Der Bockerer
Friedrich Dürrenmatt: Besuch der alten Dame
Friedrich Dürrenmatt: Romulus der Große
Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker
Max Frisch: Biedermann & die Brandstifter
Luigi Pirandello: Sechs Personen suchen einen Autor
Thomas Bernhard: Die Jagdgesellschaft
Patrick Süskind: Der Kontrabass
George Tabori: Mein Kampf
Sibylle Berg: Helges Leben
Thomas Brussig: Helden wie wir
Organisation
1. Es gibt Gesprächsbedarf
6
5
4
3
2
1
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23
 Abteilungsstunde am Freitag (20. Sept) findet statt
2. Erinnerung: Gruppenbildung & Stückauswahl
Emilia Galotti: Uraufführung
Guckkastenbühne
offene Bühne
Emilia Galotti: Wirkung
Mit welchen
Gedanken und
Gefühlen
kommen diese
Leute aus der
Aufführung?
Herzog
Höfling
Bürgerstochter
Bürger (Eltern)
Visualisierung
Emilia Galotti
88
Emilia Galotti: Aufbau
These
• „Emilia Galotti“ ist nur vordergründig eine
tragische Liebesgeschichte, in der Lessing
Kritik übt an den absoluten bürgerlichen
Moralvorstellungen und dem
Machtmissbrauch der Adeligen.
Interpretationen
Emilia Galotti & König Ödipus
• Was ist der tragische Konflikt?
• Was ist die Kernaussage?
– persönlich/moralisch
– politisch
• Hybris?
Probe Tragödie, Ö & EG
• Es geht um die behandelten Werkzeuge (Konzepte & Fachbegriffe; = X)
und deren Anwendung auf die behandelten Stücke
• Grundlage: DaG3, S.64-83 & 88/89; Folien (auf dem WIKI)
• Rahmen: 50-60 min, 10-12 Fragen, meist 1-3 S
• Typische Fragestellungen:
In dieser Probe (Ausnahme):
–
–
–
–
–
–
–
Keine genaue Analyse von
Aspekte von X nennen
Dialogen oder Sprache
Erklären, was man unter X versteht
Stellung nehmen zu Aussagen bezüglich X (in einem Stück)
X an einem Textbeispiel erläutern
Erläutern, inwiefern X in einem Stück vorkommt
Erläutern, welche Wirkung mit X erzielt wird
Unterschiede in X zwischen den beiden Stücken/Epochen
• Ich erwarte prägnante Antworten, inkl. korrekte Fachbegriffe
Finden sich diese Elemente in „Emilia Galotti“?
(Erläutern und ggf. am Text belegen)
1.
Botenbericht, Mauerschau, akustische Wiedergabe
2.
Beiseitesprechen, Monolog, Stichomythie
3.
3 Einheiten
4.
auktoriale und figurale Charakterisierung
5.
verdeckte und offene Handlung
6.
innere und äussere Handlung
7.
dramatische Ironie
8.
Staatsaktion, Ständeklausel, Fallhöhe
9.
Klassischer Tragödien-Aufbau (Spannungsbogen)
10. Tragischer Konflikt
Stichworte Tragödie
• Handlung
• Ort
• Wahrscheinlichkeit und
Notwendigkeit
• Zeit
• Allgemeinheit
• Aristoteles
• „schuldlos schuldig“
• Sophokles
• Katharsis
• Fallhöhe
• Ständeklausel
• Mimesis
• Jammern und
Schaudern
• Drei Einheiten
Brecht und das epische Theater
Hausaufgabe  nächster Freitag
• DaG3, Seiten 86/87 & 90-95
• Bringen Sie etwas mit, das Sie für komisch
halten, z.B.:
–
–
–
–
–
Gegenstand
Comic-Strip
Spruch
(sehr kurzes) Video
...
(wer nichts bringt, muss einen Witz erzählen)
5 Stufen der Annäherung
1.
2.
Erste Leseerfahrung
Verstehenshorizont
–
–
–
3.
Ich
Beschreibung
–
–
4.
5.
sprachlich
kulturell
historisch
Form
Inhalt
Deutung
Wertung
Text/
Autor
1. Leseerfahrung
• Ihr Eindruck aus der letzten Woche:
Bereiten Sie ein möglichst originelles Statement vor:
– 5 Satz-Burger
– griffiger, origineller Schlussatzt
– Sagen Sie etwas, von dem Sie sicher sind, dass niemand anders es so
sagen wird.
– ein Eindruck, (noch) keine Wertung
Wirkabsicht
Klassisches Theater
• verkörpert einen Vorgang
• Figuren werden verkörpert
• Publikum wird emotional
angesprochen
Episches Theater
• erzählt einen Vorgang
• Figuren werden „gespielt“
• Publikum wird intellektuell
angesprochen
 Furcht oder Mitleid
•
•
•
•
Vermittelt Erlebnisse
Arbeitet mit Suggestion
Spricht Herz und Sinne an
Miterleben fördern
 Meinung bilden
•
•
•
•
Vermittelt Kenntnisse
Arbeitet mit Argumentation
Spricht den Verstand an
Miterleben verhindern
V-Effekt (V=Verfremdung)
"Es handelt sich hierbei [...] um eine Technik, mit der darzustellenden
Vorgängen zwischen Menschen der Stempel des Auffallenden, des der
Erklärung Bedürftigen, nicht Selbstverständlichen, nicht einfach
Natürlichen verliehen werden kann. Der Zweck des Effekts ist, dem
Zuschauer eine fruchtbare Kritik vom gesellschaftlichen Standpunkt zu
ermöglichen."
„Verfremden heisst, einen Vorgang oder auch einen Charakter so
fremdartig darzustellen, dass [der Zuschauer] über das an sich
Selbstverständliche ins Staunen gerät und darüber nachzudenken
beginnt. Verfremden heisst auch, das Selbstverständliche und damit
scheinbar Unveränderliche so darzustellen, dass der Zuschauer die
Veränderbarkeit begreift.“
(Berthold Brecht)
V-Effekt in der Dreigroschenoper?
• Durch welche Mittel wurden Sie daran
gehindert, das Geschehen mitzuerleben?
–
–
–
–
–
–
–
Komik, Übertreibung
Sprache (hier: oft ungehobelt, unrhythmisch)
Keine Identifikationsfigur, unsympathische Charaktere
Schiefe Songs (vgl. Chor, nicht Rolle!)
Tafeln, die eine Szene vorgängig zusammenfassen
Unvertrautes Setting (zeitl. & geogr. entfernt)
Schluss-??
V-Effekt
•
•
•
Die Historisierung, in diesem Fall das Verlegen der Handlung in eine vergangene
Epoche, soll die Beurteilung dieser Handlung von einer anderen Epoche her
ermöglichen. Dadurch kann man die historische Relativität dieser Handlung und
damit die Veränderbarkeit aufzeigen.
Mit dem epischen Theater und dem V-Effekt verknüpft ist auch eine neue
Schauspielkunst. Der Schauspieler soll nicht mehr wie im klassischen Theater eine
möglichst perfekte Illusion dessen, was er spielt, erzeugen. Immer muss er Distanz
zu seiner Rolle bewahren und diese Distanz auch dem Publikum zeigen. So tritt in
Brechts Stücken der Schauspieler immer wieder aus seiner Rolle heraus, um den
Zuschauer direkt anzusprechen, seine eigene Rolle zu kommentieren. Der
Schauspieler soll klarmachen, dass er seine Rolle nur spielt, sie aber nicht ist.
"Der Schauspieler dieses einer nichtaristotelischen Dramatik dienenden epischen
Theaters wird dabei alles tun müssen, um sich also zwischen Beschauer und
Vorgang stehend bemerkbar zu machen. Auch dieses Sichbemerkbar-Machen
macht die Wirkung zu der angestrebten mittelbaren.“ (GA 24, 118f)
Was bisher geschah...
Mr. und Mrs. Peachum betreiben im London des 18. Jahrhunderts einen
schwungvollen Handel mit dem Mitleid, indem sie Bettlern Lizenzen für
verschiedene Distrikte ausstellen. Captn Macheath, genannt Mackie Messer,
ist der Anführer einer Bande von Straßenräubern und Dieben.
Peachums Tochter Polly verliebt sich in den kriminellen Herzensbrecher. In
einem mit Diebesgut improvisiert ausstaffierten Pferdestall wird die
Räuberhochzeit vollzogen. Unter den Gästen ist auch Sheriff "Tiger-Brown",
ein alter Kriegskamerad Macs, der ihn deckt und von seinen Geschäften
profitiert.
Die Begeisterung des Bettlerkönigs und seiner Frau angesichts des neuen
Schwiegersohns hält sich in Grenzen. Sie bestechen die Hure Seeräuberjenny,
Mac zu verraten. Der wird zwar von Polly gewarnt, hat indes sowieso vor, ins
lukrativere Bankgeschäft zu wechseln und aus London zu flüchten. Sein
Abschiedsbesuch im Hurenhaus wird ihm jedoch zum Verhängnis. Kaum
gelingt ihm mithilfe seiner "Zweitfrau" Lucy der Ausbruch aus dem Gefängnis,
begeht er prompt denselben Fehler...
... der Dritte Akt:
Seeräuberjenny verrät ihn erneut, weil Peachum
ihr Geld verspricht, und Brown lässt ihn erneut
verhaften, weil Peachum droht, mit einem
Massenauflauf der Bettler die
Krönungsfeierlichkeiten zu stören.
Zum Schluss versammeln sich alle Akteure im
Old Bailey, um Macs Hinrichtung beizuwohnen helfen will ihm niemand.
 Das Ende (-18‘)
Brechts Plan:
"Der Hauptvorzug des epischen Theaters mit seinem V-Effekt, der den
einzigen Zweck verfolgt, die Welt so zu zeigen, dass sie behandelbar
wird, ist gerade seine Natürlichkeit und Irdischkeit, sein Humor und
sein Verzicht auf alles Mystische, das dem üblichen Theater noch aus
alten Zeiten anhaftet.“
„Der "neue" Zuschauer vergisst nicht, dass er sich im Theater und nicht
in der Wirklichkeit befindet. Er bleibt den Vorgängen auf der Bühne
gegenüber in einer distanzierten, kritischen Haltung, die es ihm
ermöglicht, das Geschehen aktiv mitzuverfolgen, seine kritischen
Gedanken mit aus dem Theater hinauszunehmen und die dort
gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis umzusetzen.“
(Berthold Brecht)
Rezeption der Dreigroschenoper
Das erfolgreichste (deutsche) Theaterstück
des 20ten Jahrhunderts!
• 4000 Vorstellungen in 200 Inszenierungen
allein im ersten Jahr
• Inzwischen tausende Inszenierungen in über
30 Sprachen, Millionen von Zuschauern
• Verfilmungen, Oper, Broadway Musical, JazzBearbeitungen
Das hatte Brecht nicht beabsichtigt
„Es war eine raffinierte Aufführung, kalt berechnet. Es war
der genaueste Ausdruck dieses Berlin. Die Leute jubelten sich
zu, das waren sie selbst, und sie gefielen sich. Erst kam ihr
Fressen, dann kam ihre Moral, besser hätte es keiner von
ihnen sagen können. das nahmen sie wörtlich.“
(Elias Canetti: Die Fackel im Ohr. Lebengeschichte 1921-1931. Büchergilde Gutenberg, 1986, S. 318)
„[Das Stück bewirkte] das genaue Gegenteil von dem, was
Brecht mit ihm gewollt hatte [...] das einzige politische
Ergebnis des Stückes war, daß jedermann ermutigt wurde, die
unbequeme Maske der Heuchelei fallen zu lassen und offen
die Maßstäbe des Pöbels zu übernehmen.“
(Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. 1951, S. 717)
Zeitliche Einordnung
???
...
Aufklärung
1928
Barock
1772
Brecht
Lessing
Brecht
Lessing
Dreigroschenoper
Mittelalter
(gr.) Antike
0 ~300 vCh 425 vCh
Gottsched
Emilia Galotti
Aristoteles
Sophokles
König Ödipus
Berthold Brecht ist in vielerlei Hinsicht eine solche Ausnahme, dass
man ich keiner Epoche zuordnen kann. Wie Lessing ist er der
Begründer einer neuen Form des Theaters – des epischen Theaters
Zeitgeschichte: die 20er-Jahre
1970
Zeitpunkt der
gefilmten Aufführung
1928
Premiere der
Dreigroschenoper
~1725
Zeitpunkt der
Handlung
Planung
• Abteilungsstunde nächste Woche?!
– Schwerpunktfachwahl
– externe Projektwoche
• Heute:
1. Komik, Komödie
2. Moderne Dramenformen
Komisch?!
• Stellen Sie sich gegenseitig
ihre Mitbringsel vor
• Suchen Sie sich aus, was
Ihnen am komischsten/am
wenigsten komisch erscheint
• Erklären Sie, warum
• Verfassen Sie eine Definition
des Begriffs komisch, wie sie
im Duden stehen könnte.
Definition (aus dem Duden von 2010)
• Komik:
(von Worten, Gesten, einer Situation, Handlung
o. Ä. ausgehende) komische Wirkung
• komisch:
1. durch eigenartige Wesenszüge belustigend in
seiner Wirkung, zum Lachen reizend
2. sonderbar, seltsam; mit jmds. Vorstellungen,
Erwartungen nicht in Einklang zu bringen
Komik (s. DaG3, S.85)
• nicht an bestimmte Gattung
gebunden
• subjektive Kategorie
• Kontrast bzw. Inkongruenz:
Erwartung vs. ausbleibende
Erfüllung
–
–
–
–
Normalität/Anormalität
Ordnung/Unordnung
Vernunft/Unvernunft
Schein/Sein
 komisch = seltsam
Was ist komisch
an Ihrer
Gruppenkomödie?
• Drei Grundformen:
– Situationskomik
– Sprachkomik
– Typenkomik
• Komik der Heraufsetzung
vs. der Herabsetzung
• Zusatzbedingungen
– Plötzlichkeit
– Harmlosigkeit
– passender Rahmen
Dramatik
• ernst
• geht schlecht aus
• gross, schwer
Tragödie
tragischer Konflikt aufgrund
grosser Leidenschaften und
Affekte  es geht um Schicksal
• lustig
• geht gut aus
• klein, (scheinbar)
leicht
Komödie
komischer Konflikt aufgrund von
Verwechslungen und Intrigen 
es geht um menschliche Fehler
Komödie (s. DaG3, S. 84)
Handelt es sich bei der
Dreigroschenoper um eine
Komödie?
• Untersuchen Sie
anhand der 9
relevanten Kriterien.
• Belegen Sie möglichst
konkret.
• Griffiges
Ergebnis/Schluss
Fragen zur Komik
• Wo finden sich im Text komische Erwartungsbrüche?
• Suchen Sie im Text je ein Beispiel von
– Situationskomik
– Sprachkomik
– Typenkomik
• Wo im Text findet sich
– Komik der Heraufsetzung
– Komik der Herabsetzung
• Sind die 3 Zusatzbedingungen für die Komik eingehalten?
– Plötzlichkeit
– Harmlosigkeit
– passender Rahmen
Komödie
Aufbau?
• An Typen in alltäglichen Situationen
(Verwirrung, Verwechslung, Täuschung)
werden Laster und Schwächen vorgeführt
• Ende: gut, exitus felix
• Komik
• Wirkung: Erheiterung statt Mitleid und Furcht
Belehrung durch Negativbeispiel
Komik in der Dreigroschenoper
• Situationskomik: Pferdestall-Heirat,
Normalität und Nobilität vortäuschen
• Alles Typen
• Gesang: Bruch mit der Erwartung
• Sprachkomik: in UGS hineinfallen, Fluch
• Freundschaft Polizist - Gangster
„Moderne“ Dramenformen
•
•
•
•
•
•
bürgerliches Trauerspiel
naturalistisches Drama
episches Theater
dokumentarisches Theater
Groteske
absurdes Theater
Überblick Dramatik
klassische
Tragödie
Satyrspiel
Posse
bürgerliches
Trauerspiel
Klassisch (geschlossene Form)
naturalist.
Drama
episches
Theater
Groteske, absurdes &
dokumentar. Theater
Modern (offene Form)
??
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