Adaptive Optik Moderne Technik für scharfe Bilder von der Sonne Oskar von der Lühe Kiepenheuer-Institut Lehrerfortbildung, 8. 10. 2011 Winkelauflösung • Die Winkelauflösung eines Teleskops wird durch Beugung an der Eintrittsöffnung begrenzt • Die Halbwertsbreite des Bildes einer Punktquelle (Stern) ist: a min = l D • Je größer die Teleskopöffnung und je kleiner die Wellenlänge, desto feinere Strukturen können aufgelöst werden D Beobachtungen vom Boden und aus dem Weltraum • Weltraum-Observatorien Hinode, D = 0.5 m – Haben Zugang zum gesamten e. m. Spektrum – Beobachten ohne Störung durch die Erdatmosphäre – Erzeugen konsistent hohe Datenqualität mit einem begrenzten Satz von Experimenten • Bodengebundene Observatorien – Liefern höchste Winkelauflösung in begrenzten Spektralbereichen, je nach seeing – Liefern sehr hohe Datenraten – Erlauben experimentelle Flexibilität ATST, D = 4 m Future High Resolution Facilities Abbildung durch eine turbulente Erdatmosphäre • • • • Temperaturfluktuationen erzeugen Brechungsindexfluktuationen Durchlaufende Lichtwellen werden deformiert – Aberrationen Das Bild astronomischer Quellen wird verschmiert Bewegung der Schlieren durch Wind bewirkt rasche Veränderungen – Zeitskalen 10 ms Astronomisches Seeing S. Hippler, M. Kasper, Sterne und Weltraum, Okt. 2004 Wellenfront-Deformationen William Herschel Telescope, ING Gregor-Teleskop, KIS Punktverbreiterungsfunktion (PSF) Ori Solar granulation 4.5m WHT, La Palma 0.7m VTT, Tenerife 2 arcsec field Real time 15 sec (100 frames) Visible light 60 arcsec, resolution 0.06 as Lange Belichtungszeiten Bestes Einzelbild Mittelwert von 100 Bildern („Langzeitbelichtung“) Zusammenfassung Seeing • Die Fortpflanzung von Lichtwellen durch ein Zufallsmedium stört die Abbildung in einem optischen System • Die dynamische Änderung des Mediums erzeugt eine neue, unkorrelierte Realisierung eines zufällig gestörten Bildes bei jeder neuen Belichtung • Bei langen Belichtungen ist alle Information über kleinräumige Strukturen verschwunden • Wie kann man lange belichten UND die Information über kleinräumige Strukturen erhalten? Adaptive Optik Archimedes AD -215 Prinzip der Adaptiven Optik Modale Korrektur: Zernike-Funktionen Statistische Eigenschaften des Seeings Die Varianz der Störung nimmt mit zunehmender Modenordnung ab a ja j' 0.1 Normierte Varianz D c jj ' r0 5 3 Varianz der Moden 1 0.01 1 10 3 1 10 4 0 5 10 15 20 25 30 M odenindex 35 40 45 50 55 Schritt 1: Messen der Wellenfrontstörungen • Hartmann-Shack – Wellenfrontsensor: – Zerlegung der Eintrittsöffnung in Unteraperturen – Bestimmung von Kippwinkel und –richtung der Wellenfront durch Bildversatz – Abbildung der Versatzmessungen auf Deformationsmoden Beispiel: HS-WFS der Solaren Adaptiven Optik Bild eines Shack-Hartmann - Sensors mit 36 Unteraperturen eines ausgedehnten Objektes (Sonne). Links: Auslegung des Linsenarrays in hexagonaler Geometrie. Rechts: Bild auf dem Detektor. Man sieht einen Ausschnitt der Sonnenoberfläche mit einem kleinen Sonnenfleck. Beispiel: HS-WFS der Solaren Adaptiven Optik • Messung der Bewegung von Sonnengranulation in einem Hartmann-Shack Wellenfrontsensor am VTT, Teneriffa Schritt 2: Korrektur der Wellenfront S. Hippler, M.Kasper, Sterne und Weltraum, Okt. 2004 Schritt 3: Regelkreis Störgröße (externe Störungen, Nulldeformation des Korrektors) Messort Optische Regelstrecke 1 Optische Regelstrecke 2 Stellgröße WellenfrontSensor Korrektor Rückführgröße Regelglied Regler Führgröße korrigiertes Bild 5 - 23 Praktische Astronomie V Kompensation eines Sterns Linear Logarithmisch KAOS am VTT, Teneriffa Kiepenheuer-Institut Adaptive Optics System Tip tilt DM High Resolution Solar Observations with GREGOR Focus Kompensation eines Sonnenflecks Kompensation eines Sonnenflecks Solare Adaptive Optik Die Himmelsüberdeckung ist 100% 32 High Resolution Today Feldabhängige PSF Abbildung durch eine ausgedehnte Atmosphäre 34 MCAO for solar observations KAOS mit MCAO-Erweiterung (MultiCAOS) from telescope conventional AO DM 1 pupil reimaging optics WFS 1 WFS 2 DM 2 intermediate foci MCAO add-on Regular science focus Control Computer MCAO science focus Solare Multikonjugierte Adaptive Optik Kontrast der Langzeitaufnahme no AO: 3.8% CAO: 4.4% MCAO: 5.6% 36 Generalized Fried parameter Multikonjugierte Adaptive Optik (low order) am VTT Zusammenfassung • Adaptive Optik verbessert die Abbildung in bodengebundenen Teleskopen erheblich, für Sonnenteleskope sogar bei kurzen Wellenlängen • Solare MCAO hat das Potential, ein Gesichtsfeld von einer Bogenminute zu verbessern • Eine Nachbereitung der Beobachtungen ist nötig, da die Korrektur mit AO/MCAO nie perfekt ist