Säuren und Basen (fast) ohne pH-Wert Foto: Colourbox Ein schülerorientierter Einstieg in die Maßanalyse durch eigenverantwortliches Lernen mit AK-Labor Christoph Prante, Warburg Niveau: Sek. I Dauer: 11 Unterrichtsstunden (Minimalplan: 7 Unterrichtsstunden) Bezug zu den KMK-Bildungsstandards Fachwissen: Erarbeitung und Vertiefung des Säure-Base-Begriffs: Wiederholung und Anwendung der Eigenschaften von Ionen, Neutralisationen, Protonenaufnahme und -abgabe, stöchiometrische Berechnungen Erkenntnisgewinnung: Erarbeitung und Überprüfung von Zusammenhängen an vorgegebenen Schülerexperimenten. Fachgerechter Umgang mit Chemikalien. Kommunikation: Erklären von chemischen Sachverhalten und Zusammenhängen unter Verwendung der Fachsprache. T H C Der Beitrag enthält Materialien für: Schülerversuche Lehrerversuche Hausaufgaben I S N Hintergrundinformationen Als Einstieg in die Säure-Base-Theorie wird üblicherweise die Reaktion von Salzsäure mit Natronlauge untersucht. Dabei wird zunächst ein Indikator (z. B. Bromthymolblau) in Salzsäure, in Natronlauge und in eine neutrale Lösung gegeben und die Farbe der Lösung beobachtet. Durch Vergleich mit weiteren Säuren und Laugen ergibt sich für die Schülerinnen und Schüler*, dass der Indikator, je nach Medium, eine charakteristische Farbe hat (Bromthymolblau mäßig sauer: gelb neutral: grün alkalisch: blau). Nun kann die Reaktion von Salzsäure mit Natronlauge untersucht werden. Dabei zeigt sich, dass die Salzsäure nach und nach neutralisiert wird und bei ausreichender Zugabe schließlich eine Lauge vorliegt. Daraus folgt, dass eine Lauge die Wirkung einer Säure aufhebt und umgekehrt. A R O V Diese Einführung des Säure-Base-Begriffs ist klassisch und geht auf die Boyle´sche Definition zurück, wonach Säuren bestimmte blaue Pflanzenfarbstoffe rot färben. Lösungen, die sich seifig anfühlen und die Wirkung der Säuren aufheben, nennt man alkalisch. Auf dem Niveau der Sekundarstufe I ist dies mit Sicherheit eine angemessene und ausreichende Einführung. Sie hat jedoch den Nachteil, dass sie zum einen keine Aussage über den chemischen Aufbau einer Säure und zum anderen keine Unterscheidung zwischen starken und schwachen Säuren/Basen ermöglicht. Insofern führt sie die Schüler bei der Einführung in quantitative Untersuchungen geradezu in die Irre, da der Äquivalenzpunkt bei der Titration einer schwachen Säure im alkalischen liegt, der Indikator also evtl. „zu früh“ umschlägt. Eine Ergänzung um den pH-Wert (pH = –log {c(H3O+)}) – wie soll diese Formel didaktisch sinnvoll motiviert werden? – beseitigt diese Probleme nicht, da die Schüler spätestens bei schwachen Säuren wieder auf erhebliche Probleme stoßen, weil wiederum der Neutralpunkt „vor“ dem Äquivalenzpunkt liegt. Hinzu kommen weitere grundsätzliche Probleme (Funktion der pH-Elektrode, Pufferzone, warum liegt der Neutralpunkt bei pH = 7, wie kommen pH-Werte größer als 7 zustande, von den mathematischen Schwierigkeiten vieler Schüler ganz zu schweigen), die den Zugang zur eigentlichen Chemie anfangs unnötig erschweren. * Im weiteren Verlauf der UE wird aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit nur „Schüler“ verwendet. Schülerinnen sind genauso gemeint. Hinweise zur Didaktik und Methodik Grundsätzliche Überlegungen Alternativ zu oben beschriebenem Vorgehen bietet es sich an, das Vorwissen der Schüler aus dem Bereich der Elektrochemie und der Elektrolyse zu nutzen und die Säure-BaseTheorie mithilfe der elektrischen Leitfähigkeit einzuführen. Bei Bedarf ist dann relativ einfach der Umstieg auf den pH-Wert zu schaffen. Die grundsätzliche Idee bei dem folgenden Vorgehen besteht darin, die Schüler durch geeignete Schülerexperimente zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik zu bewegen und sie die dazugehörige Theorie anhand von virtuellen Experimenten weitgehend eigenverantwortlich entdecken zu lassen. Dabei sind Realexperiment und virtuelles Experiment so aufeinander abgestimmt, dass das virtuelle Experiment die Vorgänge im Realexperiment auf Teilchenebene visualisiert. Für die folgende Unterrichtseinheit werden im Wesentlichen nur einige preiswerte Multimeter, einige Low-Cost-Leitfähigkeitsprüfer und einige Module (insbesondere „TitraCalc“) aus dem Programmpaket „AK-Labor“ benötigt. T H C So ausgestattet können die Schüler einen großen Teil der Säure-Base-Theorie und der Maßanalyse selbst entdecken und so nicht nur Fakten, sondern auch Methodenwissen und Selbstsicherheit gewinnen. Eine geeignete Sequenz hierzu soll im Folgenden dargestellt werden. Dabei wird bewusst auf eine detaillierte Einführung der elektrischen Leitfähigkeit einer Lösung verzichtet und diese lediglich als Kehrwert des elektrischen Widerstandes und somit als proportional zur messbaren Stromstärke eingeführt (Ohm´sches Gesetz). I S N Unterrichtliche Voraussetzungen Aus der Elektrochemie (und der Ionenlehre der Sekundarstufe I) ist den Schülern bekannt, dass wässrige Lösungen von Salzen den elektrischen Strom leiten und dass der Ladungstransport durch Ionen geschieht. Aufgrund der vorherigen Behandlung von Elektrolysen ist den Schülern dieser Umstand in Erinnerung gerufen und vertieft worden (im Sinne des Spiralcurriculums), so dass die Schüler auch die Auswirkungen von Gleichstrom auf die Ionen in einer Lösung kennen. A R O V Unterrichtsgang In einem ersten Schritt (M 1) gilt es für die Schüler, Wissen über saure Lösungen zu erwerben bzw. aufzufrischen. Ausgangspunkt ist die Boyle´sche Definition, d. h. zunächst werden verschiedene Säuren/Laugen mit einem Indikator (z. B. Bromthymolblau) und anschließend die Reaktion von Säuren mit unedlen Metallen (z. B. Magnesium, M 2) untersucht. Hieraus ergibt sich, dass Säuren einen Indikator charakteristisch verfärben und in einer sauren Lösung in der einen oder anderen Form Wasserstoff vorliegen muss. Im Anschluss wird – anknüpfend an die Untersuchung von Salzlösungen im Rahmen der Elektrochemie – das Verhalten von Säuren und Laugen im elektrischen Feld untersucht (M 3). Zur Erklärung dieser Ionenwanderung kann nun mithilfe der Simulationen aus „AK-Labor“ sozusagen „in die Chemie“ der Lösung hineingesehen und das Geschehen auf Teilchenebene dynamisch verfolgt werden. Im Modul „Elektrische Leitfähigkeit“ kann man z. B. nach Anschalten der Stromquelle sehen, dass die roten Teilchen zum blauen (Minus-)Pol wandern und die blauen Teilchen zum roten (Plus-)Pol. Aus diesen Beobachtungen folgt weiterhin, dass Messungen bei Wechselspannung erfolgen müssen, um Reaktionen an den Elektroden zu vermeiden. Nachdem nun das Charakteristikum einer Säure („setzen in Wasser mindestens ein Proton frei“) erarbeitet wurde, kann das Oxoniumion H3O+ eingeführt werden. Da bei ausreichender Zugabe von Laugen zu einer sauren Lösung ein reversibler Indikatorumschlag erreicht wird (vgl. M 1), kann eine Lauge zunächst als „Antisäure“ eingeführt werden. Im folgenden M1 Der Säure-Base-Begriff Einige Säuren sind dir sicher bekannt (z. B. Salzsäure, Kohlensäure und Essigsäure), allerdings wird diese Bezeichnung häufig falsch angewendet und eigentlich ist eine „saure Lösung“ gemeint. Der Begriff „Base“ ist eher unbekannt, bekannter sind schon die Begriffe „alkalische Lösung“ bzw. „Lauge“ als entsprechende wässrige Lösung. Was versteht man unter diesen Begriffen und wie kann man die Lösungen unterscheiden? Schülerversuch: Erarbeitung der Begriffe „Säure“ und „Base“ Vorbereitung: 5 min Durchführung: 15 min Chemikalien / Gefahrenhinweise und Geräte Citronensäure Phosphorsäure (0,1 mol/l) Salzsäure (0,1 mol/l) Schwefelsäure (0,1 mol/l) Natronlauge (0,1 mol/l) Zitronensaft Essig Mineralwasser Rotkohlsaft (Gruppe A) roter Früchtetee (Gruppe B) Bromthymolblau-Lösung (Gruppe C) Kalilauge (0,1 mol/l) Natriumcarbonatlösung dest. Wasser Reagenzglasständer 10 Reagenzgläser Tropfpipette Folienstift T H C Achtung: Schutzbrille tragen! Insbesondere Kontakt von Haut und Kleidung mit Säuren und Laugen vermeiden! I S N Entsorgung: Lösungen sammeln und neutralisieren. Ausguss. A R O Versuchsdurchführung • Nummeriere die Reagenzgläser und gib in jeweils ein Reagenzglas eine Probe der Stoffe. V • Fülle die Reagenzgläser auf ca. 2 cm Füllhöhe mit destilliertem Wasser auf und gib in die so entstandene Lösung einige Tropfen Rotkohlsaft, Früchtetee oder Bromthymolblau (je nachdem, welcher Farbstoff deiner Gruppe zugeordnet wurde). • Gib zu der Salzsäure und der Schwefelsäure nach und nach Natronlauge. Gib ebenso zu der Natronlauge und der Kalilauge nach und nach Salzsäure. Auswertung 1. Stelle deine Beobachtungen zu Schritt zwei der Versuchsdurchführung tabellarisch dar. Lasse in der Tabelle Platz für die Indikatoren der anderen Gruppen! 2. Gib deine Beobachtungen zu Schritt drei der Versuchsdurchführung an. 3. In obigem Versuch wurden Lösungen eingesetzt. Recherchiere, welcher Stoff in den Lösungen jeweils die Eigenschaft „sauer“ bzw. „alkalisch“ verursacht, d. h. als Säure bzw. Base wirkt. (Tipp: Schau dir die Struktur- bzw. Summenformeln an.) Fazit: Die Lösungen einiger Stoffe in Wasser färben bestimmte Farbstoffe auf charakteristische Art. Diese Stoffe bezeichnet man als Säuren bzw. Basen. Die Lösungen dieser Stoffe bezeichnet man als sauer bzw. alkalisch (Lauge). Die verwendeten Farbstoffe sind Beispiele für Säure-Base-Indikatoren (lat. indicare: anzeigen). Saure und alkalische Lösungen neutralisieren sich gegenseitig. Eine Base ist also eine „Anti-Säure“ und eine Säure eine „Anti-Base“. M 3 Wie verhalten sich Salzsäure und Natronlauge im elektrischen Feld? Nach Versuch M 2 sollten in einer sauren Lösung Protonen vorhanden und für die charakteristische Färbung eines Indikators verantwortlich sein. Umgekehrt ist zu erwarten, dass in einer Lauge Hydroxidionen vorhanden sind und Indikatoren charakteristisch färben. Diese Ionen sollten sich im elektrischen Feld als solche verhalten (griech. „Ionos“ – „der Wanderer“). Schülerversuch: Verhalten von Salzsäure und Natronlauge im elektrischen Feld Vorbereitung: 5 min Chemikalien / Gefahrenhinweise Durchführung: 15 min Geräte Glasplatte (ca. 5 cm lang) Indikatorpapier 2 Experimentierkabel (rot) 2 Experimentierkabel (schwarz) 4 Krokodilklemmen Gleichspannungsquelle 3 Tropfpipetten Salzsäure (2 mol/l) Natronlauge (2 mol/l) Kaliumnitratlösung T H C I S N AK-Labor – Animationen – „Elektrische Leitfähigkeit“ Achtung: Schutzbrille tragen! Besondere Vorsicht beim Umgang mit der Natronlauge: Kontakt mit der Haut und der Kleidung vermeiden! A R O Entsorgung: Flüssigkeiten sammeln und neutralisieren, anschließend kann in den Ausguss entsorgt werden. Versuchsaufbau V Versuchsdurchführung • Lege zwei Streifen Indikatorpapier parallel auf die Glasplatte und klemme sie fest mit den Krokodilklemmen ein. Schließe die Klemmen an die Spannungsquelle an (noch nicht einschalten!). • Feuchte die Papierstreifen mithilfe einer Tropfpipette leicht mit Kaliumnitratlösung an und tüpfele in die Mitte je einen kleinen (!) Tropfen Salzsäure bzw. Natronlauge auf. (Es genügt etwas Flüssigkeit in der Spitze der Pipette!) • Schalte die Spannungsquelle ein und stelle eine Spannung von ca. 20 V ein. • Beobachte die Tropfen, ignoriere die Veränderungen bei den Krokodilklemmen! Beobachtungen Der Salzsäurefleck (________) bewegt sich in Richtung des ___________-Pols der Spannungsquelle; der Natronlaugefleck (_________) bewegt sich in Richtung des _________Pols der Spannungsquelle. Der Säurefleck bewegt sich im Vergleich zum Laugenfleck ____________________. Auswertung 1. Starte das Programmpaket „AK-Labor“ und dort die Animation „Elektrische Leitfähigkeit“. 2. Ergänze folgenden Satz: Die für die Eigenschaft „sauer“ verantwortlichen Teilchen in der _____________ müs- T H C sen _________ geladen sein, die für die Eigenschaft „alkalisch“ verantwortlichen Teilchen in der _____________ müssen _____________ geladen sein. 3. Stelle die Vorgänge auf Teilchenebene zeichnerisch dar. I S N A R O V 4. Begründe die in 2. gemachte Aussage mit eigenen Worten. Fazit der vorangegangen Versuche In sauren Lösungen müssen H+-Ionen (Protonen) vorhanden sein (Bildung von Wasserstoff, Wanderung des Säureflecks in Richtung des Minus-Pols). Da alkalische Lösungen saure Lösungen neutralisieren, müssen dort entsprechend OH–-Ionen (Hydroxidionen) enthalten sein (Neutralisation, Wanderung des Laugenflecks in Richtung des Plus-Pols). Zusatzinformation Genauer gesagt liegen in Wasser keine freien Protonen vor. Die H+-Ionen bilden mit Wassermolekülen H3O+-Ionen (Oxoniumionen). Die Entstehung dieses Oxoniumions beruht auf der stark negativen Teilladung des Sauerstoffatoms in Wasser. Dieses stellt ein freies Elektronenpaar zur Bindung mit dem Oxoniumion Proton zur Verfügung. (Vergleiche hierzu auch die Bildung von Wasserstoffbrücken.) M5 Die elektrische Leitfähigkeit verschiedener Lösungen im Vergleich Leitet Wasser den elektrischen Strom? Welchen Einfluss haben Protonen und Hydroxidionen auf die elektrische Leitfähigkeit einer Lösung? Schülerversuch: Vergleich der elektrischen Leitfähigkeit verschiedener Lösungen Vorbereitung: 5 min Chemikalien / Gefahrenhinweise Durchführung: 10 min Geräte Low-Cost-Leitfähigkeitsprüfer (nach M 4) Multimeter 7 Reagenzgläser Reagenzglasständer Folienstift destilliertes Wasser Salzsäure (0,1 mol/l) Natriumchloridlösung (0,1 mol/l) Natronlauge (0,1 mol/l) Salzsäure (1 mol/l) Natriumchloridlösung (1 mol/l) T H C Natronlauge (1 mol/l) AK-Labor – Animationen – „Elektrische Leitfähigkeit“ I S N Achtung: Schutzbrille tragen! Insbesondere Kontakt von Haut und Kleidung mit Laugen vermeiden! Entsorgung: Flüssigkeitsreste sammeln und neutralisieren. Dann in den Abguss entsorgen. A R O Versuchsaufbau V Versuchsdurchführung • Nummeriere die Reagenzgläser. • Fülle jedes Reagenzglas etwa 4 cm hoch mit einer der Lösungen und bestimme die elektrische Leitfähigkeit der Lösungen. (Spüle die Leitfähigkeitselektrode zwischen den Messungen mit destilliertem Wasser ab!) • Achte darauf, dass die Kabelenden der Elektroden jeweils vollständig eintauchen und das Messgerät auf Stromstärkemessung (I) in Wechselspannung (AC) steht! • Notiere deine Messwerte in der folgenden Tabelle. Beobachtungen Leitfähigkeit der verschiedenen Lösungen 0,1 mol/l Salzsäure Natriumchlorid-Lösung Natronlauge destilliertes Wasser 1 mol/l Hinweis: Da die gemessene „Leitfähigkeit“ (eigentlich Stromstärke) u. a. auch vom Abstand der Elektroden und deren Fläche abhängt, müssen die abisolierten Enden immer vollständig in die Lösungen eintauchen. Außerdem sind die Werte verschiedener Elektroden aus diesem Grund nur qualitativ miteinander vergleichbar; die Zahlenwerte werden sich bei den Gruppen unterscheiden! Auswertung 1. Welche Ionen liegen in den verschiedenen Lösungen vor? 2. Wovon hängt die Leitfähigkeit einer Lösung anscheinend ab? T H C I S N 3. Starte das Programmpaket „AK-Labor“ und dort die Animation „Elektrische Leitfähigkeit“. Erläutere die unterschiedlichen Leitfähigkeiten der Lösungen mithilfe dieser Animation. (Achte auf den Wechselstrom!) A R O V 4. Ordne die in den Lösungen vorliegenden Ionen nach ihrer elektrischen Leitfähigkeit: Sehr schnell: ______ Schnell: ______ Normal: ______ Fazit Wässrige Lösungen, die Ionen enthalten, leiten den elektrischen Strom unterschiedlich gut. Die Leitfähigkeit hängt ab von der ___________________, ___________________ und der _________________ der Ionen. Besonders gut transportieren __________________ Elektronen, immer noch sehr gut ____________________. Alle anderen einfach geladenen Ionen leiten den Strom im Vergleich dazu etwa gleich gut. M8 Der pH-Wert Wie du gesehen hast, hängt der Umstand wie sehr eine Lösung „sauer“ oder „alkalisch“ ist, nicht nur von der jeweiligen Säure oder Base ab, sondern eigentlich von der Konzentration der Oxonium- bzw. Hydroxidionen. Je nachdem, welche Ionen überwiegen, erhält man eine saure oder alkalische Lösung. Da die Ionenkonzentrationen jedoch sehr klein sein können, verwendet man einen mathematischen „Trick“, um die Konzentrationsangaben leichter handhabbar zu machen: den Logarithmus! Man legt folgendes fest: • für saure Lösungen: pH = –log (c(H3O+)) bzw. c(H3O+) = 10–pH in mol/l • für alkalische Lösungen: pOH = –log (c(OH–)) bzw. c(OH–) = 10–pOH in mol/l Im Allgemeinen verwendet man vereinfachend für alkalische Lösungen bei Raumtemperatur die Formel: pH = 14 – pOH. T H C Aufgaben 1. Ergänze folgende Tabelle. pH-Wert + c(H ) in mol/l I S N pOH-Wert 0 0,1 A R O – c(OH ) in mol/l saure Lösung/ alkalische Lösung sauer 0,1 0,1 0,01 V 0,001 0,0001 14 0,01 0,001 5 5 0,000001 0,000001 7 7 2. Beschreibe den Zusammenhang zwischen H3O+-Konzentration und pH-Wert mithilfe der App „Negativer dekadischer Logarithmus“ aus „AK-Labor“. Erläuterungen und Lösungen Erläuterung (M 1) Der beschriebene Versuch bietet sich – wie auch die folgenden Versuche – für Gruppenarbeiten an. Zur Vermeidung eines zu hohen Chemikalienverbrauchs eignet sich ein arbeitsteiliges Vorgehen, bei dem jede Gruppe einen Indikator untersucht. Die Gruppengröße ist abhängig von den räumlichen Gegebenheiten, sollte jedoch 4 Schüler nicht überschreiten. Die Ergebnisse können als Tafelanschrieb oder auf Folie in Form einer Tabelle gesichert werden. Lösungen (M 1) Zu 1.: z. B.: Lösung Citronensäure Phosphorsäure Salzsäure Schwefelsäure Natronlauge Kalilauge Natriumcarbonat Zitronensaft Essig Mineralwasser Färbung Rotkohlsaft rot-lila rot rot rot blau-grün blau-grün blau-grün rot rot rot-blau Färbung Früchtetee rot rot rot rot bläulich bläulich bläulich rot rot rot Färbung Bromthymolblau gelb gelb gelb gelb blau blau blau gelb gelb gelb T H C A R O I S N Zu 2.: Es ist ein Umschlag der Färbung von „typisch sauer“ zu „typisch Lauge“ und umgekehrt zu beobachten. V Zu 3.: Wünschenswert ist es, die Summenformel – besser noch – die Strukturformeln herauszufinden. Folgende Paarungen sind zutreffend: Citronensäure – Citronensäure; Phosphorsäure – Phosphorsäure; Salzsäure – Chlorwasserstoff; Schwefelsäure – Schwefelsäure; Natronlauge – Natriumhydroxid; Kalilauge – Kaliumhydroxid; Natriumcarbonat – Natriumcarbonat; Zitronensaft – Citronensäure; Essig – Essigsäure; Mineralwasser – Kohlensäure. Citronensäure Essigsäure Kohlensäure Phosphorsäure Chlorwasserstoff Schwefelsäure Kaliumhydroxid KOH Natriumcarbonat Na2CO3 Natriumhydroxid NaOH