Widerstände V1.0 __________________________________________________________________________________________ Widerstände 1. Typen 2. Widerstandsreihen und Toleranzen 3. Eigenschaften 4. Nichtlineare Widerstände 1. Typen 1.1. Schichtwiderstand Aufbau Kohleschichtwiderstände Bei Schichtwiderständen wird auf zylindrischem Keramik oder Hartglas eine dünne Schicht Kohle, Metall oder Metalloxid aufgesprüht oder aufgedampft(im Vakuum). Der Abgleich erfolgt durch Einschleifen/Lasern einer Wendelung ( nicht bei HF-Widerständen über mehreren 100 MHz). Metallfilmwiderstände Die Widerstände haben eine geringe Toleranz, kleine Alterung, kleine Temperaturkoeffizienten, kleines Rauschen Kohlegemischwiderstände Gute HF-Eigenschaften bieten Kohlegemischwiderstände ( sind eine Variante bei der ein Kohlegemisch in ein Glasröhrchen gefüllt wird ) und die ähnlichen Massewiderstände in SMD-Bauform. Alterung : 1%/5Jahre; großer negativer Temperaturkoeffizient Dickschichtwiderstand Mit Siebdrucktechnologie wird eine Metallpaste auf Keramik aufgebracht und eingebrannt. Mehrere Widerstände in einem Single-Inline ( SIP) oder Dual-Inline-Package (DIP) sind erhältlich. 1.2. Drahtwiderstand Drahtwiderstände bestehen aus einem temperaturbeständigem Keramik- oder Kunststoffkörper, auf dem ein Draht einer Metallegierung aufgewickelt ist. Eigenschaften : hohe Belastbarkeit und Verlustleistung, Einsatz im NF-Bereich, kleinerer Wertebereich, durch die Drahtwicklungen entsteht eine bei höheren Frequenzen störende Induktivität. 1.3. Stellwiderstände Verstellbare Widerstände sind mit einem Schleifer versehen der eine Kohlebahn oder eine Metallwendel abtastet. Stellwiderstände kleiner Leistung sind sogenannte Trimmpotentiometer, Potentiometer, Mehrgang und Wendelpotentiometer ( bis 10 Umdrehungen ), Stereopotentiometer ( 2 mechanisch gekoppelte Potentiometer ), Leitplastikpotentiometer, logarithmische und negativ logarithmische Potentiometer erhältlich. R ng.lg pos.lg spa 1/7 Widerstände V1.0 __________________________________________________________________________________________ 2. Widerstandsreihen und Toleranzen Die Staffelung erfolgt wie z.B. auch bei den Kondensatoren nach den sogenannten E-Reihen. Die Widerstandsreihe E12 weist 12 Werte pro Dekade auf. Die Werte liegen 101/12 auseinander. Die Toleranz der E12-Reihe liegt bei +-10%. Damit berühren sich die Toleranzgrenzen angrenzender Widerstände. Die Kennzeichnung erfolgt mit Farbringen oder Ziffernangaben ( z.B.SMD ). Kohleschichtwid.E6-E24 Metallschichtwid. E48-E192 Farbe Silber Gold Schwarz Braun Rot Orange Gelb Grün Blau Violett grau weiß 1.Ziffer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 2.Ziffer 3.Ziffer Multiplikator 10-2 10-1 0 0 100 1 1 101 2 2 102 3 3 103 4 4 104 5 5 105 6 6 106 7 7 107 8 8 108 9 9 109 Toleranz +-10% +-5% +-20% +-1% +-2% Temp-Koeff +-250x10-6/K +-100x10-6/K +-50x10-6/K +-25x10-6/K +-20x10-6/K +-0.5% +-10x10-6/K +-0.25% +-5x10-6/K +-0.1% +-1x10-6/K +-250x10-6/K Konstruktionsvorschrift,.. von Widerstandsreihen : Reihe Faktor Toleranz Typ E6 101/6 +-20% Ko/Me E12 101/12 +-10% Ko/Me E24 101/24 +-5% Ko/Me E48 101/48 +-2% Meta E96 101/96 +-1% Meta E192 101/192 +-0.5% Meta E6,E24 –Reihen: E6 E12 E24 100 100 100 110 120 120 130 150 150 150 160 180 180 200 220 220 220 240 270 270 300 330 330 330 360 390 390 430 470 470 470 510 560 560 620 680 680 680 750 820 820 910 Toleranzbereiche (grau): 0 100 150 220 330 470 E6 spa E12 2/7 Widerstände V1.0 __________________________________________________________________________________________ 3. Eigenschaften 3.1 Übersicht Widerstandsart Metall 44061 Edelmetall Metalloxid 44063 Draht 44196,44197 Wertebereich Kohle 44051,44052 44053,44055 1-10M 1-2M m- 1-2M 0.1-1M Toleranzbereich 1%-10% 0.1%-5% 0.2%-5% 0.01%-20% Max Innentemp. 125 175 155 200 Sehr hoch Temp-K. 10-6/°C -300 +-100 +300 exakt definiert +-300 -30 bis +150 Belastbarkeit 0.1-2W 0.1-1W 0.1-1W 1-100W Pulslastfaktor 100 15 30 100 DIN Thermospannung klein Ausfallsrate/h 5 klein 10-10 10-8 10-8 praktisch höher praktisch höher praktisch höher Langzeitkonst. Rauschen Nichtlinearität Feuchteunempf Gering gering Sehr unempf. Gering gering Gering Gering Unempf. 3.2 Erläuterungen Belastbarkeit Die Belastbarkeit ist für eine Umgebungstemperatur von 25/40 oder 70°C angegeben. Höhere Temperaturen werden mit Deratingkurven erfasst. Die oben tabellierte Maximaltemperatur liefert dabei den Punkt P=0. Die Impulsbelastbarkeit : Ppuls = Pgleichstrom / prozentualen Einschaltdauer mit obigen tabellierten Absolutgrenzen. Die Spannungsbelastbarkeit kann bei hochohmigen Widerständen mehr als die Strombelastbarkeit ein Problem darstellen. Temperaturkoeffizienten Die Temperaturabhängigkeit ist bei Metallschichtwiderständen klein. Kohleschichtwiderständen weisen einen großen negativen Temperaturkoeffizienten von ca. –3*10-4/°C ( 10k ) bis ca. –10*10-4/°C ( 1M ) auf. Er nimmt also mit größer werdendem Widerstand stark zu. P 0 T 40 102 spa Tmax 104 106 R 3/7 Widerstände V1.0 __________________________________________________________________________________________ Frequenzabhängigkeit Ab 100MHz werden die parasitären Bauteilkomponenten des Widerstandes wirksam. Ersatzschaltung R<100 : C vernachlässigbar R>1k: L vernachlässigbar f>10MHz : Skinneffekte Rauschen Das thermische Rauschen entsteht aufgrund der ungeordneten thermischen Bewegung der Elektronen. Die Rauschspannung ist proportional der T und R. Das thermische Rauschen ist ein weißes Rauschen und wird durch die parasitären Bauteilkomponenten farbig. Das Stromrauschen entsteht aufgrund der Behinderung des Elektronenflusses. Dieses Rauschen nimmt mit 1/ f ab. Die Rauschspannung liegt bei 1V/V ( Kohleschicht ) bzw 0.1V/V ( Metallschicht ) und steigt mit zunehmendem Widerstandswert. Alterung Die Alterung wird für 1000h, 5000h oder 10000h Belastung angegeben. Die Alterung ist bei hoher Belastung und bei Widerständen mit hohen Widerstandswerten hoch. Auch die Umgebungstemperatur und Feuchte sind maßgeblich. Metallschichtwiderstände altern wesentlich weniger als Kohleschichtwiderstände. Weil die Alterung in den ersten 1000 Betriebsstunden am stärksten ist, kann eine Voralterung im ( unter Belastung im Klimaschrank ) die kritische Phase der ersten 1000h abfangen. Die Alterung von elektronischen Bauteilen und Schaltungen folgt oft der ‚Badewannenkurve’ : R/R 1000h t 4. Nichtlineare Widerstände Bei nichtlinearen Kennlinien ist der Widerstand R=U/I nicht konstant. In jedem Punkt der Kennlinie kann aber eine Tangente angelegt werden und durch Differentiation erhält man den differentiellen Widerstand : r U I I ... differentieller Widerstand So kann wenn günstig in einem Arbeitspunkt AP mit r als dem Widerstand gerechnet werden. AP ∆I r= U/I R=U/I ∆U spa U 4/7 Widerstände V1.0 __________________________________________________________________________________________ 4.1 Fotowiderstand (LDR) Ein Fotowiderstand ist ein Halbleiterwiderstand, der lichtabhängig ist. Er wird auch LDR (Light Dependent Resistor) genannt. Sein Widerstandswert sinkt bei Lichteinfall. Durch das Licht(Photonen) werden im Bauelement freien Ladungsträger erzeugt. Aufbau Bei einem LDR sind zwei Kupferkämme auf einer isolierten Unterlage angebracht. Dazwischen liegt eine dünne Cadmiumsulfidschicht (CdS) in Form eines gewundenen Bandes. Cadmiumsulfid ist ein Halbleitermaterial, bei dem die elektrische Leitfähigkeit von der einfallenden Lichtmenge abhängt. Je mehr Licht auf das CdS fällt, desto größer ist die Paarbildung (Rekombination zwischen Löchern und Elektronen), desto größer ist auch der elektrische Strom. Weitere Halbleitermaterialien für Fotowiderstände sind z. B. CdSe, PbS, PbSe, CdTe, ZnO, Se, InSb, InAs, Germanium(Ge) oder Silizium(Si). Diese Materialien weisen unterschiedliche spektrale Empfindlichkeiten auf. Anwendung Der Fotowiderstand befindet sich in Gleich- und Wechselstromkreisen im Einsatz. Er wird als Beleuchtungsstärkemesser und Dämmerungsschalter verwendet. Eigenschaften Die Widerstandsänderung erstreckt sich über 6 Dekaden. LDR vertragen eine große Verlustleistung. Sie sind nur für sehr langsame Lichtänderungen geeignet ( 50%-Einschaltzeit im 0.1s-Bereich ) Rlog Formel : R = kE-0.5 E.. Beleuchtungsstärke in lux 10 1 1 102 104 Elog 4.2 Heißleiter ( NTC) Heißleiter sich Halbleiterwiderstände, die temperaturabhängig sind. Sie leiten bei höheren Temperaturen besser als bei niedriger Temperatur. Sie haben einen stark negativen Temperaturkoeffizienten TK. Deshalb werden sie auch NTC-Widerstände genannt. Die nichtlineare Kennlinie kann durch Parallel- und Serienwiderstände linearisiert werden. Als selbstbeheizte Bauelemente werden sie zur Anzugsverzögerung von Relais,.. eingesetzt. Als Sensoren werden sie fremdbeheizt und nur mit einem kleinen Sensorstrom beaufschlagt. NTC-Kennlinie Anwendungen: Linearisierung R R Temperaturmessung Arbeitspunkteinstellung Anzugsverzögerung(in Reihe zum Relais) Abfallverzögerung(parallel zum Relais) Stromgesteuerter Widerstand Pegelregelung Strömungsgeschwindigkeitsmessung T/K Formel : R (T ) Ro e 1 1 B( ) T To 300 350 T/K 400 Ro bei Raumtemperatur To=300K spa 5/7 Widerstände V1.0 __________________________________________________________________________________________ 4.3 Kaltleiter (PTC ) Kaltleiter sind Halbleiterwiderstände, die temperaturabhängig sind. Bei dieser Art von Halbleiter erhält man durch die Gitteranordnung der Atome je ein freies Valenzelektron pro Atom. Diese Elektronen sind leicht beweglich. An einer Stromquelle angeschlossen, bewegen sich die freien Valenzelektronen zum Pluspol und bewirken die elektrische Leitfähigkeit. Kaltleiter weisen im kalten Zustand einen kleinen Widerstand, also eine gute elektrische Leitfähigkeit auf – daher auch ihr Name. Beim Erhitzen nimmt die Leitfähigkeit ab, der Widerstand wird größer(vgl. Meßergebnisse). Die Widerstandsänderung ist wesentlich größer als bei NTCs. Weit unterhalb der Curietemperatur weisen PTCs oft ein NTC – Verhalten auf. Nahezu alle Metalle sind Kaltleiter, da sie bei niedrigeren Temperaturen besser leiten. Kaltleiter haben einen sehr großen positiven Temperaturkoeffizienten und werden deshalb auch PTC-Widerstände genannt. Anwendungen: R Flüssigkeitsniveaufühler Temperaturregelung/Schalter für eine Heizung Schutzreinrichtung gegen Ü-Temp. von Motoren,.. Formel : R (T ) Ro e k (T T0 ) T/K Tc 4.4 Varistor Varistoren sind spannungsabhängige Widerstände mit symetrischer Strom/Spannungs-Kennlinie. Von einer bestimmten Spannung an wird der Varistor niederohmig und verhindert dadurch einen weiteren Spannungsanstieg. Ein Varistor schneidet demnach Spannungen beider Polaritäten vom bestimmten Grenzwert an ganz scharf ab. Er besteht aus SiC oder ZnO. Anwendungen: Spannungsstabilisierung Absorption der Schaltenergie von Spulen Überspannungsschutz von Halbleiterschaltungen Zenerdiodenersatz Formel : U=k*I I R U U k=100-1000; 0.2 4.5 Feldplatte, Hallgenerator Die Feldplatte ist ein magnetisch steuerbarer Halbleiterwiderstand. Sie bestehen aus dünnen Plättchen aus dem Halbleitermaterial Indium-Antimonid mit kammartig ineinander greifenden Elektroden oder leitenden Nadeln. Die Feldplatte ändert ihren Widerstandwert unter Einwirkung eines Magnetfelds. Das äußere Feld verdrängt die Strombahnen, dadurch erhöht sich der Widerstand. Der Widerstandswert nimmt bei steigender magnetischer Flußdichte B zu. spa 6/7 Widerstände V1.0 __________________________________________________________________________________________ Beim Hallgenerator entsteht durch die Verdrängung der Strombahnen aufgrund eines äußeren Magnetfeldes an Hilfselektroden eine Spannung die Hallspannung. Verwendung : Magnetfeldmessung, Strommessung Gleichstrommessung, galv. Trennung Gyrator, Zirkulator spa Ub UH 7/7