Einführung Thermodynamik

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Ch-3/ Lp
Einleitung Thermodynamik
Sowohl die Berechnung von Energien bei chemischen Reaktionen wie auch
die Gesetzmäßigkeiten von chemischen Gleichgewichten gehören zum
Gebiet der Thermodynamik.
Das Wort Thermodynamik ist aus den griechischen Wörtern für Wärme
und Bewegung zusammengesetzt. Der Begriff ist missverständlich, denn
zum einen spielen in der Thermodynamik auch andere Energieformen als
Wärme eine Rolle, zum anderen kann von Bewegung nur im molekularen
Bereich die Rede sein; makroskopisch werden vielmehr im Gleichgewicht
befindliche Systeme betrachtet. Die Thermodynamik beschäftigt sich
unter anderem mit der Untersuchung der Gesetzmäßigkeiten der
Umwandlung von Wärme in andere Energieformen und umgekehrt, ist
also zunächst ein Teilgebiet der Physik.
Die chemische Thermodynamik ist die Anwendung thermodynamischer
Gesetze und Methoden auf chemische Vorgänge, insbesondere auch auf
chemische Gleichgewichte. Die thermodynamischen Beziehungen und
Berechnungen enthalten stets nur im Ruhezustand makroskopisch
experimentell bestimmbare Größen wie Druck, Temperatur,
Konzentration, Energie, Enthalpie, Entropie. Zum Verständnis der
makroskopischen thermodynamischen Eigenschaften der Stoffe sind aber
gerade für den Chemiker die Beziehungen zu den molekularen
Eigenschaften nützlich und oft einfach herstellbar. Mit Hilfe der
Thermodynamik ist es möglich zu berechnen, ob eine konkrete chemische
Reaktion überhaupt möglich ist und in welchem Umfang dann eine
Umsetzung zu erwarten ist. Darin besteht ihr besonderer Nutzen für den
Chemiker.
Nicht zum Gebiet der Thermodynamik gehört die Behandlung des
makroskopisch-zeitlichen Ablaufs von Reaktionen sowie der gleichzeitigen
Veränderungen der reagierenden Moleküle. Beides fällt in das Gebiet der
Reaktionskinetik.
Unter einem System versteht man einen Bereich, der kontrollierten
Veränderungen unterliegt, beispielsweise eine definierte Gasmenge in
einem Behälter. Je nach Möglichkeit zum Austausch von Stoff, Wärme
oder Arbeit mit der Umgebung werden offene, geschlossene und
abgeschlossene Systeme unterschieden.
Für die Ableitung thermodynamischer Gesetzmäßigkeiten sind
abgeschlossene und offene Systeme wenig hilfreich, weil sie entweder
keine oder zu viele Variable aufweisen. Eine besondere Rolle spielen
geschlossene adiabatische und isotherme Systeme. Reale chemische
Vorgänge finden meist in Zwischenformen der genannten Systeme statt,
können aber je nach Reaktionsbedingungen auch weitgehend isotherm,
adiabatisch oder isochor verlaufen. Langsam verlaufende chemische
Reaktionen können als näherungsweise isotherm verstanden werden,
wenn die Wärmezu- oder -abfuhr hinreichend schnell erfolgt. Schnelle
Verbrennungs- oder Explosionsvorgänge hingegen, die unter starker
Erhitzung des Systems verlaufen, kommen adiabatischen Verhältnissen
nahe.
Die Energieänderung erhält bei exothermen Prozessen ein negatives, bei
endothermen ein positives Vorzeichen.
Bleibt bei einer Reaktion das Reaktionsvolumen konstant (in
starkwandigen Gefäßen wie Autoklaven), so spricht man von isochoren
Reaktionen. Isobare Reaktionen finden unter konstantem Druck (dp=0)
statt.
Überführt man ein System von einem Zustand in einen anderen, so kann
der damit verbundene Prozess reversibel oder irreversibel verlaufen.
Reversibler Prozess
Unter einem reversiblen (umkehrbaren) Prozess versteht man einen
Vorgang, bei dem die Rückkehr des Systems in den Ausgangszustand
ohne irgendwelche Veränderungen im System selbst oder in der
Umgebung möglich ist.
Irreversibler Prozess
Ein Prozess ist irreversibel, wenn als Ergebnis seines Ablaufs
Veränderungen im System oder seiner Umgebung zurückbleiben.
Alle realen Prozesse liegen zwischen den Extremen völlig reversibel und
völlig irreversibel. Die Idealvorstellung des reversiblen Prozesses ist
jedoch wichtig, weil sich aus ihr grundlegende, relativ einfache
thermodynamische Gesetzmäßigkeiten ergeben, die man in vielen Fällen
näherungsweise auch auf reale Prozesse anwenden kann.
Quelle: Chemgapedia
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