Seminar: Zeitlose Geometrie Thema: Die Simsongerade Leitung: Dr. A. Klein Wintersemester 2004/05 Nadine Hildisch Ihringshäuser Str. 10a 34125 Kassel Matrikel nr.: 2221722 L1: Mathematik Sachunterricht Zur Konstruktion der Simsongerade: Wir konstruieren ein Dreieck ABC mit Umkreis und wählen einen Punkt P auf diesem Kreis. Man fällt nun die Lote von Punkt P auf die Seiten des Dreiecks. Da P auf dem Umkreis liegt, kann man die Fußpunkte der Dreiecksseiten zu einer Geraden verbinden. Diese Gerade ( hier rosa eingezeichnet) nennt man Simson-Gerade. C1 P A B1 B A1 C Abbildung 1 2 Behauptung: Der Winkel zwischen den Simson-Geraden zweier Punkte P und P’ auf dem Umkreis ist halb so groß wie das Winkelmaß das Bogens PP’ Als Zwischenschritt: C1 A P B1 A1 C B U Abbildung 2 In Abbildung 2 findet sich das gleiche Bild wie in Abb. 1 wieder. Jedoch wurde hier die Verbindungsgerade zwischen P und C noch einmal sichtbar gemacht. Außerdem ist der Schnittpunkt U von der Strecke PA1 mit dem Umkreis eingezeichnet worden. Daraus ergibt sich die neue Gerade AU. 3 C1 P A B1 A1 C B U Abbildung 3 In Abbildung 3 sind die Sehnenvierecke PAUC sowie PB1A1C1 sichtbar gemacht worden und erhalten folgende Gleichungskette C1 A P PUA = PCA B1 (Umfangswinkel über PA) A1 C B = PCB1 ( B1 liegt auf AU) = PA1B1 (Umfangswinkel) U Abb. 2.1 1 Dieses Sehnenviereck ergibt sich, da sich in einem #Kreisviereck die gegenüberliegenden Winkel zu 180° ergänzen. Zwei rechte Winkel liegen sich gegenüber. 4 C1 C1 A P A P B1 B1 A1 A1 C B C B U U Abb. 2.32 Abb. 2.2 Da PUA = PA1B1 ist, ergibt sich aus dem Stufenwinkelsatzsatz, dass die Gerade AU parallel zur Simson- geraden A1B1 verläuft. Im nächsten Schritt wird die Simsongerade des Punktes P mit einem weiteren Punkt, nämlich P’ verglichen. Dieser liegt ebenfalls auf dem Umkreis. P A P' 0 C B U' U Der Winkel zwischen den Simsongeraden ist der gleiche Winkel UAU’ zwischen der Geraden AU und der Geraden AU’, welche jeweils zu einer Simson-Geraden parallel ist. 2 Umfangswinkel über B1P, da PA1B1C auf einem Kreis liegen. Zurückzuführen auf das Sehnenviereck 5 Die Sehnen PU und PU’, welche beide auf BC senkrecht stehen ( da es jeweils Lote der Seite BC sind), sind schlussfolgernd parallel und teilen den Umkreis in zwei gleich lange Bögen PP’ und UU’ ab. Somit gilt: UAU’ = ½ UOU’ = ½ POP’ da der Mittelpunktswinkel doppelt so groß ist, wie der Umfangswinkel. Damit haben wir also bewiesen, dass der Winkel zwischen den Simson-Geraden zweier Punkte P und P’ auf dem Umkreis halb so groß wie das Winkelmaß des Bogens PP’ ist. Behauptung: Die Simson-Gerade eines Punktes (auf dem Umkreis) halbiert die Verbindungsstrecke dieses Punktes mit dem Höhenschnittpunkt. P A B1 H Q D B A1 D' C U V In dieser Abbildung wurde zunächst der Höhenschnittpunkt H eingezeichnet und mit P verbunden. Somit erhalten wir die Gerade HP. Die Gerade D’P entsteht durch die eingezeichnete Höhe zu der Dreiecksseite BC, welche in Punkt D’ den Umkreis schneidet. Diese Gerade schneidet BC in Q. Somit entsteht noch eine neue Gerade, nämlich HQ, welche PU in V schneidet. 6 Da die Gerade HD senkrecht auf BC steht, kann man den Punkt H an der Geraden spiegeln und bekommt den Punkt D’ (HD DD’ aus vorherigem Vortrag bekannt). Somit erhält man das gleichschenklige Dreieck QHD’. Analog gilt dies für das Dreieck QPV, da auch PV senkrecht auf BC steht. HV kann man als Spiegelbild von D’P an BC bezeichnen. Weil D’HV = PVH ( Wechselwinkelsatz, da HD’ PV ) = D’PU ( Basiswinkel im gleichseitigen Dreieck DVQ) = D’AU ( Umfangswinkelsatz über BC) ist die Gerade HV parallel zu AU. P A P A B1 B1 H H Q D Q D B A1 D' C B A1 D' U V C U V P A B1 Wir wissen, dass AU parallel zu der Simson-Gerade B1A1 ist. H Q D B A1 D' U C Somit gilt: HV AU A1B1 . V Betrachtet man nun das Dreieck PVH, sehen wir, wie eben festgestellt, dass die Simson-Gerade A1B1 parallel zu HV verläuft. Außerdem halbiert sie die Seite PV in A1. Daraus folgt, dass sie auch die Seite PH halbieren muss. 7 P A B1 H Q D B A1 D' C U V Zur Aufgabe: Die Simson- Geraden zweier diametraler Punkte auf dem Umkreis sind senkrecht zueinander und schneiden sich auf dem Neunpunkte-Kreis. Zur Erinnerung: Der Neunpunktekreis In einem Dreieck liegen die drei Höhenfußpunkte, die Seitenmitten und die Mitten der Verbindungsstrecken von den Ecken zum Höhenschnittpunkt alle auf einem Kreis mit dem Radius ½ R. Der Mittelpunkt des Kreises liegt auf der Eulerschen Geraden in der Mitte zwischen den Höhenschnittpunkten und dem Umkreismittelpunkt. Wir haben das Dreieck ABC, sowie die zwei diametralen Punkte P und P’ und zeichnen zu diesen die Simson-Geraden. H ist der Höhenschnittpunkt des Dreiecks ABC 8 C P 0 H B A P' Aus unserem Beweis wissen wir, dass M der Mittelpunkt von PH und M’ Mittelpunkt von P’H ist, da die Simson-Gerade die Strecken halbiert. Außerdem wissen wir, dass der Mittelpunkt N des 9 Punkte Kreises die Strecke HO halbiert. MNM’ sowie POP’ bilden eine Gerade und sind nach dem Strahlensatz parallel. C P M 0 H N M' B A P' 9 Zurückführend auf den 9 Punkte Kreis wissen wir ( nach dem Stahlensatz) NM = ½ OP =½R NM’ = ½ OP’ =½R N ist Mittelpunkt des 9 Punkte Kreises und MM’ der Durchmesser. Da die Simson-Geraden durch M und M’ laufen und nach Satz 1 der Winkel zwischen den Simson-Geraden der zwei Punkte P und P’ auf dem Umkreis halb so groß ist, wie das Winkelbogenmaß des Bogens PP’, beträgt in diesem Fall der Winkel 90° Durch die Umkehrung des Satzes von Thales, wissen wir, dass dieser Schnittpunkt der beiden Geraden auf dem 9 Punkte Kreis liegt. C P M 0 H N M' B A P' 10