Musikalische Begabung

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StA Musik
Florian Winkler
3. Sem. Jan. 07
Inhaltsverzeichnis
Einleitung………………………………………………………………………………….
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1.1 Anlage – Umwelt…………………………………………………………………….
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1.2 Tests zur Messung der Musikalität……………………………..………………….
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1.3 Struktur und Transfer………………………………………………………………..
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2 Kommentar………………………………………………………………………………
5
3 Weiterführende Gedanken……………………………………………………………..
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4 Schlusswort………………………………………………………………………………
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5 Quellen……………………………………………………………………………………
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6 Anhang……………………………………………………………………………………
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Florian Winkler
3. Sem. Jan. 07
Einleitung
„Ich bin total unmusikalisch!“ Dies hört man öfters von Menschen, die von sich aus
behaupten, sie hätten mit Musik nichts am Hut. Ist für diese Menschen der Zug tatsächlich
schon abgefahren?
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema ‚Musikalität’. Dieser Begriff wird hier als
Synonym für ‚musikalische Begabung’ verwendet. Dieser Arbeit liegt ein Text von Helga de
la Motte – Haber zu Grunde, welcher in einem ersten Teil zusammengefasst und in einem
zweiten Teil mit Gedanken von mir ergänzt wird.
Im Anschluss an die Zusammenfassung kommt ein kurzer Kommentar von mir über den
Artikel. Darin führe ich auf, was ich gut bzw. schlecht fand und weshalb.
Dieser Artikel befasst sich im Wesentlichen mit zwei Hauptfragen: wie entsteht Musikalität
und in welcher Beziehung steht sie zur Intelligenz.
Unter weiterführende Gedanken formuliere ich eigene Gedanken, Ideen und Erfahrungen zu
diesem Thema.
1.1 Anlage – Umwelt
In diesem ersten Teil geht es vor allem um die Frage, ob Musikalität etwas Angeborenes ist
oder ob sie durch äussere Einflüsse entsteht.
Man spricht von Vererbung und Lernen oder von der „nature-nurture“- Diskussion. Die
Nativisten vertreten die Position, dass musikalische Begabung angeboren ist. Welche
Position nun in der Gesellschaft häufiger vertreten ist, ist sehr Zeitabhängig. So wurde die
Gesellschaft stark beeinflusst von Menschen wie z.B. John Locke. Der Pädagoge
proklamierte die Meinung, dass der Mensch als tabula rasa1 auf die Welt komme und sein
Wissen und Talent durch Erfahrungen und Lernen aneignen würde.
Heutzutage ist man bemüht, auf einer wissenschaftlichen Ebene herauszufinden, ob
Musikalität nun angeboren sei oder nicht. In der Genforschung ist man sogar auf der Such
nach einem Gen für das absolute Gehör2. Dazu werden Untersuchungen an Stammbäumen
wie dessen von J.S. Bach vorgenommen. Und gewiss, dieser weist zahlreiche Musiker auf,
jedoch kann nicht definitiv davon ausgegangen werden, dass dieses Talent in dieser Familie
vererbt wurde. Fragebogenerhebungen wiesen nach, dass viele Kinder trotz Musikalität der
Eltern unmusikalisch waren.
Das Gleiche geht auch aus der Zwillingsforschung hervor. So wurde herausgefunden, „dass
Menschen sich auch bei gleichen Vorbedingungen die Umwelt unterschiedlich aneignen.
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lat.: leere Tafel, „unbeschriebenes Blatt“
oder auch „Tonhöhengedächtnis“: Fähigkeit, einem gehörten Ton die exakte Höhe zuzuordnen
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Dennoch spielen auch genetische Voraussetzungen eine Rolle. Die Korrelation der
Intelligenz von Eltern mit ihren Kindern beträgt etwa 50%.“(de la Motte, 2005) Weitere Tests
ergaben ebenfalls keine Entscheidung über die Bedeutung von Anlage und Umwelt.
Untersuchungen zeigen, dass der sozioökonomische Status eine gewisse (wenn auch nur
schwache) Bedeutung für die Musikalität besitzt, jedoch kann man nicht grundsätzlich von
musikalischen Interessen einer privilegierten Schicht ausgehen kann. Zu erwähnen ist aber,
dass sich Lernprogramme wie z.B. Instrumentalunterricht positiv auf v.a. jüngere Kinder
auswirken. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, da sich solche Forschungsergebnisse oft
durch einen Pygmalion –oder Rosenthal-Effekt3 belasten. Also gilt auch hier: keine
definitiven Ergebnisse!
„Wie immer die Betonung von Milieu-Einflüssen sowie Lerneffekten gesellschaftspolitisch
wichtig ist, um Chancengleichheit zu garantieren, so sollte man jedoch nicht ausschliessen,
dass Hochbegabte vielleicht eine angeborene Fähigkeit besitzen, die zu einer rascheren
Entfaltung von Talent führt.“ (de la Motte, 2005)
Um dem Phänomen „Musikalität“ auf den Grund zu gehen, sucht man oft in den Biographien
von Künstlern, v.a. in deren Kindheit. Sobald gewisse musikalische Fähigkeiten in früher
Kindheit auftreten, neigt man schnell dazu, dies als angeborenes Talent zu betiteln. Doch
nicht in jedem Musiker steckt ein Mozart. Im Falle Beethovens z.B. ist dessen frühes Talent
wohl eher auf den Drill von Seite des Vaters zurückzuführen. Musikalisch Hochbegabte
scheinen in jungen Jahren nicht einmal ein grosses Interesse an Musik zu haben, jedoch
scheinen sie früher besser zu singen als andere Kinder.
Die Hoffnung von Genetikern, eine frühe Auslese und entsprechende Förderung von
Talenten betreiben zu können, dürften sich kaum erfüllen, „denn Anlage und Umwelt stehen
in einem sehr komplexen, durch vielfältig sich überlagernde Interaktionen geprägten
Verhältnis.“ (de la Motte, 2005) Begabung scheint also nicht mehr als ein hypothetisches
Konstrukt zu sein.
1.2 Tests zur Messung der Musikalität
Im folgenden Kapitel werden v.a. verschiedene Tests vorgestellt. Um einen Überblick zu
verschaffen, werden die Namen der Begründer und anschliessend der Inhalt der jeweiligen
Tests vorgestellt.
Francis Galton: Er untersuchte die Unterschiede zwischen Menschen aufgrund des
sensorischen Unterscheidungsvermögens und beschäftigte sich mit der Vererbung von
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Fehlerquelle in psychol. Experimenten, weil Versuchsleiter in ihren Erwartungen bestätigt werden
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Hochbegabung. Bezüglich der Musikalität kam er zu keinen verbindlichen
Schlussfolgerungen.
Géza Révész: Er beschäftigte sich mit einem informellen Test. Dieser beinhaltete das
Nachklatschen von Rhythmen, Rückwärtssingen einer Melodie u.a.m.
Carl E. Seashore: Er konstruierte den ersten standardisierten4 Musikalitätstest. Dieser
beinhaltet das sensorische Unterscheidungsvermögen und das Gedächtnis. Dieser Test wird
heute kaum mehr eingesetzt.
Edwin Gordons: In seinem Test kommen nicht nur Harmonisierungen und Phrasierungen,
sondern auch das Beurteilen von ausdrucksmässiger Darstellung und Ausgewogenheit von
Schlusswendungen.
Arnold Bentley: Er arbeitete v.a. mit Kindern und Bildern. Doch er musste merken, dass sich
Kinder zu stark von den Bildern beeinflussen lassen. So z.B. mussten sie ein Musikstück
hören und ihre Stimmung ausdrücken, indem sie lachende oder weinende Gesichter
ankreuzen mussten. Weil aber den Kindern die lachenden Gesichter besser gefielen,
kreuzten sie häufiger diese Gesichter an (unabhängig von der Musik).
Fazit:
„Tests können diagnostische Zusatzhilfen für die Objektivierung von musikalischen
Leistungen in der Schule sein, jedoch sollte man immer Zweifel an ihrem prognostischen
Wert haben angesichts der Komplexität musikalischer Begabung und zwar umso mehr, je
jünger Menschen sind, die „vermessen“ werden, weil kaum zukünftige Lernprozesse
eingeschätzt werden können.“ (de la Motte, 2005)
1.2 Struktur und Transfer
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob Musikalität und Intelligenz in direktem
Zusammenhang stehen. Also ob jemand, der intelligent ist, auch musikalisch begabt ist bzw.
ob ein musikalischer Mensch automatisch intelligent ist.
Die Schwierigkeit an den oben genannten Tests liegt in der operationalen Definition5.
Leistungen im Rhythmustest können z.B. unabhängig von denjenigen zur
Tonhöhendiskrimination sein.
Charles Spearman sprach erstmals vom g-Faktor. Dies ist ein genereller Faktor, der allen
Fertigkeiten zugrunde liegt. Er hat herausgefunden, dass die Unterscheidungsfähigkeit für
visuelle, akustische und haptische Reize im Zusammenhang mit schulischer Leistung stehen
(die Korrelation liegt bei rund 70%)
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hier: auf eine empirisch ermittelte Norm bezogen
d.h. die Eigenschaften der Musikalität sind je nach Messoperation unterschiedlich definiert
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Seit den 40er Jahren wird versucht, die Struktur der musikalischen Begabung
aufzuschlüsseln. Bislang arbeitet man auf drei verschiedenen Ebenen: das akustische
Unterscheidungsvermögen, das Gedächtnis für tonale Strukturen und die rhythmische
Fähigkeit. Mit diesen Faktoren ist der Komplexität der musikalischen Begabung keineswegs
Rechnung getragen. Sie erlauben es jedoch, zwischen verschiedenen Individuen genauer zu
differenzieren.
„Die Frage nach der Gültigkeit eines multifaktoriellen Modells im Gegensatz zur Annahme,
den menschlichen Fähigkeiten läge ein Generalfaktor zugrunde, ist noch immer aktuell.“ (de
la Motte, 2005)
Es gibt eine enorme Fülle von Einflüssen, die bei der Entwicklung von musikalischer
Begabung eine Rolle spielen. Diese machen eine genaue Analyse und abschliessende
Resultate schier unmöglich. „Da überwiegend kein systematischer Zusammenhang zwischen
Musikalität und Intelligenz gefunden wurde, kann man vereinfacht sagen: Es gibt dumme wie
gescheite Menschen, die musikalisch sind, und es gibt intelligente, die musikalisch wie
unmusikalisch sind.“ (de la Motte, 2005)
Auch der allgemeine Glaube an einen Zusammenhang von Mathematik und Musikalität lässt
sich nicht im Sinne eines g-Faktors verifizieren. Untersuchungen ergaben, dass nur gerade
9% professioneller Musiker mathematisches Talent oder gar mathematisches Interesse
zeigten. Ebenso spekulativ ist die Behauptung, Einsicht in Musik eröffne „Pfade“ des
mathematischen Denkens.
Speziell für den Bereich der 2% Hochbegabungen ist die Situation etwas anders. Diese
wiesen alle gemeinsame Eigenschaften wie bessere Gesundheit, mehr Humor oder mehr
emotionale Stabilität auf. Aber! sie wiesen keine besonderen Fähigkeiten bezüglich
Musikalität auf.
Wenn man jedoch nur die hochbegabten Musiker betrachte, so weisen diese auch eine
höhere Intelligenz als andere Musiker oder gar Nicht-Musiker auf.
Die Struktur der Musikalität ändert sich im Lauf der Lebensjahre. Verschiedene Untertests
haben jedoch erwiesen, dass Musiker über ein besseres verbales Gedächtnis verfügen6.
Anfangs der 90er Jahre tauchte zum ersten Mal der Begriff „Mozart-Effekt“ auf. Der Glaube
(oder wohl eher die Hoffnung) war, dass das Hören von Mozarts Musik zu einer Steigerung
der kognitiven Fähigkeiten führe. Die Pädagogik und v.a. die Eltern, die in einem Land
lebten, das über kein gutes Schulsystem verfügte, hatten grosse Hoffnung bezüglich des
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Die Hirnphysiologie bestätigt, dass Musiker über ein grösseres Sprachzentrum verfügen.
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Mozart-Effekts. „Zumindest war dort das publizistische Interesse an der leicht zu
vermarktenden Idee am grössten.“ (de la Motte, 2005) Dieser Effekt kann aber nicht bestätigt
werden, da er sehr davon abhängig ist, was für eine Tätigkeit man ausübt.
Fazit:
Intelligenz und Musikalität sind weitgehend unabhängige Eigenschaften. Die Behauptung
„Music makes you smarter“ ist jedoch nicht ganz von der Hand zu weisen. Das Musizieren in
der Gruppe trägt zu einer Verbesserung des sozialen Klimas bei und das Singen fördert
sprachliche Fähigkeiten (v.a. im Kindesalter).
„Musiker beanspruchen nicht, „smarter“ zu sein; sie geniessen nur das Privileg, Teilhabe an
Kultur und Beruf miteinander zu verbinden.“ (de la Motte, 2005).
2 Kommentar
Der Basisartikel behandelt ein höchst spannendes Thema und beschäftigt sich mit bislang
unbeantworteten Fragen. Wer sich jedoch Antworten erhofft, wird enttäuscht. In erster Linie
bietet der Basistext einen Einblick in die Musikalische Forschung und zeigt auf, wie komplex
das Gebiet der Untersuchung eigentlich ist. Leitfragen, die sich durch den Text ziehen,
werden nicht oder zumindest nur ganz vage beantwortet. So heisst es z.B. im ersten Teil des
Artikels: Ist Musikalität vererbbar oder muss man sie sich aneignen? Die Antwort ist, es
könne beides sein, man kann nichts Definitives sagen. Natürlich verstehe ich, dass die
Antwort nicht absolut sein kann. Aber trotzdem ist die im Text gelieferte Antwort so
voraussehbar wie vage.
Die kritische Betrachtungsweise der einzelnen Befunde fand ich hingegen sehr gut. So wird
die Tatsache, dass L. v. Beethoven schon sehr früh ein begnadeter Musiker war, nicht
einfach als Wunder oder Talent dahingestellt. Es wird berücksichtigt, dass auch die Umwelt
einen grossen Einfluss auf die Musikalität haben kann (vgl. Drill von Beethovens Vater) und
dies nicht bloss auf die Vererbung eines „Musikalität-Gens“ zurückzuführen ist. Es werden
also mehrere Möglichkeiten in Betracht gezogen und somit wirkt der Artikel sehr objektiv und
wissenschaftlich.
Der zweite Teil besteht darin, verschiedene Tests vorzustellen. Diese sind einander sehr
ähnlich und nur schwer von einander zu unterscheiden, was leicht zu Verwirrung führen
kann. Dieser zweite Teil sowie das abschliessende Fazit zeigen jedoch, wie schwierig die
Untersuchung von musikalischer Begabung ist und entschädigt für die nicht gelieferten
Resultate.
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Der dritte und letzte Teil des Basistextes behandelt wieder ein spannendes Thema und die
Leserschaft erhält einen etwas konkreteren Einblick. Aber auch hier sind die Resultate etwas
unbefriedigend, da sie sehr relativ sind. Nichts desto Trotz habe ich in diesem Teil des
Textes einige neue Erkenntnisse gewonnen.
3 Weiterführende Gedanken
Die Frage, ob Musikalität vererbbar sei und ob es ein Gen für musikalische Begabung gibt,
finde ich so spannend wie beängstigend. Mir drängt sich dabei der Begriff Eugenik auf.
Was wäre, wenn Musikalität tatsächlich vererbbar wäre? Man könnte quasi einen
Supermusiker züchten, oder sogar eine ganze Generation von Hochbegabten. Natürlich ist
dies überspitzt formuliert, aber trotzdem wäre unter Umständen die Laufbahn von vielen
Kindern schon vorbestimmt. Falls also Mutter und Vater bereits Musiker sind, hätte dann das
Kind überhaupt noch die Möglichkeit, einen anderen Beruf zu wählen? Auch wenn die
Wissenschaft noch so daran interessiert ist, eine frühzeitige Selektion und Förderung von
Talenten vorzunehmen, vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn das Phänomen
„Musikalität“ bis zu einem gewissen Grad ein Mysterium bleibt.
Meiner Meinung nach spielen beide Faktoren eine wichtige Rolle - die mitgegebenen
Anlagen sowie äussere Einflüsse. Ich kann mich nicht auf eine empirische Studie stützen,
aber ich kann aus eigener Erfahrung sprechen. Ein Kind kann noch so begabt sein, wenn
dieses Talent nicht entdeckt und gefördert wird, bleibt die Begabung unsichtbar. Ich glaube,
es existieren sehr viele unsichtbare Talente, denn schliesslich können sich nicht alle Eltern
Instrumentalunterricht oder sogar ein Instrument leisten.
In meinem Fall hatte ich richtig Glück, denn meine Eltern sind sehr musikbegeistert, spielen
Instrumente und unterstützten meine musikalischen Gehversuche. Es standen auch diverse
Instrumente herum. Da war es ein Leichtes, mal die Gitarre in die Hand zu nehmen oder ans
Keyboard zu sitzen. Wären diese Faktoren nicht gegeben gewesen, so würde ich heute
kaum Musik studieren.
Wieviel Musikalität schlussendlich vererbt wurde, ist viel schwieriger zu sagen. Aber ich
denke auf jeden Fall, dass mir und allen Musikern und Musikschaffenden ein gewisses Mass
an Musikalität mit in die Wiege gelegt wurde. Aber wie bereits erwähnt, ohne Förderung von
Talent (aller Art) bleibt es nicht sichtbar, und es ist schliesslich noch kein Meister vom
Himmel gefallen.
Musikalisch begabt = intelligent? Um diese Frage beantworten zu können, müsste man erst
den Begriff „Intelligenz“ etwas genauer definieren. Ich glaube auch, dass Musizieren in der
Gruppe z.B. soziale Fähigkeiten und kommunikative Kompetenzen fördert. Aber ob ein
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musizierendes Kind auch bessere schulische Leistungen erbringt als nicht musizierende?
Was ich mir vorstellen kann ist, dass z.B. das Lesen von Noten und das Umsetzen in
Bewegungen und Töne das Gehirn trainieren und die Konzentrationsfähigkeit fördert.
Vielleicht wirkt sich das nicht direkt oder nicht unmittelbar auf dich schulischen Leistungen
eines Kindes aus, aber auf jeden Fall bedeutet dies eine gewisse Verbesserung im
kognitiven Bereich.
Es ist mir ein Fall bekannt, wo in einer 5. Primarklasse mit 22 Schülerinnen und Schülern
sieben Kinder ein Instrument spielen. Genau diese sieben haben den Übertritt in die
Bezirksschule geschafft. Auf den ersten Blick hat es den Anschein, dass musizierende
Kinder einfach schlauer und somit besser in der Schule sind. Doch dieser Fall ist mit Vorsicht
zu interpretieren! Es könnte ja auch purer Zufall sein. Oder Intelligenz hat etwas mit der
finanziellen Situation der Eltern zu tun, und nun haben gerade diese Familien genug Geld
um ihren Kindern ein Instrument zu finanzieren. Oder aber nur diese sieben Kinder haben
genügend Zeit um ein Instrument zu spielen, während der Rest der Klasse diese Zeit
investieren muss um zu lernen.
Wie auch immer die Beziehung zwischen Musikalität und Intelligenz aussieht, es hat noch
niemandem geschadet, ein Instrument zu spielen. Und wenn jemand seine Schulnoten
verbessern möchte, sollte er eher mehr lernen als plötzlich Blockflöte zu spielen. Denn beim
Musizieren steht der Spass im Vordergrund, und nicht etwa die Verbesserung der kognitiven
Fähigkeiten.
4 Schlusswort
Die Auseinandersetzung mit dem Thema ‚Musikalität’ hat mir einen Einblick in die
Forschungsarbeit im Bereich Musik ermöglicht. Wenn auch keine absoluten Resultate
hervorgingen, so konnte ich doch sehen, dass eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle spielen.
Daraus lerne ich, falls ich Kinder in meiner Klasse habe, die musikalisch nicht mithalten
können, so ist der Zug für diese noch nicht abgefahren!
Ob man nun begabt ist oder nicht muss jeder für sich selber wissen. So oder so, jeder hat
die Möglichkeit, seine eigene Musikalität zu trainieren.
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Quellen
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de la Motte-Haber, Helga (2005). Musikpsychologie. Der Musiker im Spannungsfeld
von Leistung und Kompetenz. Musikalische Begabung. Laaber-Verlag, Deutschland
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Anhang

Das Münchner Hochbegabungsmodell
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