Zusammenfassung der Folien Integrativer Naturschutz (VO 830101) 1.) Nationalpark Donau-Auen (nach UICN-Kriterien II Kriterien der Weltnaturschutzunion) Definition Nationalpark: Ein Gebiet, das ausschließlich zur Erholung und Verwaltung/Schutz von Ökosystemen genutzt wird Natürliche Entwicklungen sollen möglichst selbstständig ablaufen Im Nationalpark Donau-Auen gibt es zwei Gebiete: Naturzone (75%) Naturzone mit Management (25%) Eine Naturzone ist ein Gebiet, in dem es keine wirtschaftliche Nutzung gibt, sprich es wird sich selbst überlassen. Es gibt lediglich Eingriffe zur Förderung natürlicher Entwicklungen (Bsp, forstwirtschaftlicher Aspekt: Alte/kranke Bäume müssen gefällt werden, da sie sonst gesunde Bäume am Wachsen hindern) Unter Naturzone mit Management wird verstanden, dass es KEINE Eingriffe gibt, außer Mangementmaßnahmen, um die Naturschutzziele zu erreichen (Mahd, Beweidung) Lebensräume im Nationalpark Donau-Auen Just to name a few: Donau (Lebensader der Au) Nebenarme Altarme Auwald (Harte Au, Weiche Au) Hangwald, Wiesen 2.) Orchideenmonitoring auf der Schafsweide (Obere Lobau) Gebiet Fuchshäufel (3ha) Ziele: Vergleich Mahd und Beweidung Reaktion von Orchideen und Federgras & Gesamtvegetation Dauerquadrate (1,5m x 1,5m): Sind abgesteckte Bereiche für Orchideen, Federgras und Vegetationsaufnahmen Wichtig bei der Anlage von Dauerquadraten: Verortung der Fläche o Mit Vermessungspunkten an 2-3 Eckpunkten o Orientierung und Ausrichtung an markanten Punkten oder Himmelsrichtungen o Skizzen und Einmessungen anfertigen Auswahl der Fläche o Lage in einer durchschnittlichen Trockenrasenfläche o Weit genug entfernt von Rändern (wie Zäunen oder Wegen) Transekte sind Zählflächen für Orchideen Die Grafik zeigt, dass auf der Weide Unteres Fuchshäufel im Bereich TO02 in den Jahren 2007, 2008 und 2009 eine, wie in der Grafik beschrieben, Orchideenansammlung in den Transekten vorhanden war. Im Bereich TO04 3.) Komplexe (natürliche) Systeme Vernetztes und integratives Denken und Planen im Naturschutz Biodiversität/biologische Vielfalt bezeichnet eine Vielfalt von biologischen Organismen jeglicher Herkunft (Wasser, Land, etc.) Dies umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten und zwischen den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme Naturschutz-Management Bezeichnet den Eingriff in Ökosysteme um die Vielfalt der Natur zu erhalten/fördern. (Bsp: Eichkogel, NSG zwischen Mödling und Guntramsdorf) Der Eichkogel ist ein Arten-Reservoir. Mehr als 500 Blütenpflanzenarten und mehr als 20% auf der roten Liste. Die Tierwelt ist weitgehend unerforscht (mehrere tausend Arten und davon 700-800 auf der roten Liste. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten suchen den Eichkogel aus Zufluchtsort auf. Insbesondere, wegen der Verdrängung durch die umliegenden Verbauungen, Aufforstung oder die landwirtschaftliche Nutzung. Was ist Natur? Definition: das vom Menschen weitgehend unberührte. Naturschutz versucht die natürliche Monokultur zu wahren, statt einer künstlichen Biodiversität. Der Naturschutz greift auch das Thema mit der Natur in der Stadt auf. Die meisten Pflanzen oder Tierarten in der Stadt sind Neophyten, sogenannte Organismen, die wegen dem Menschen in einem Gebiet leben, in dem sie nicht heimisch sind. In Wien existieren weit über 1000 Pflanzenarten im dicht verbauten Gebiet. Die geografische Lage Wiens spielt mit dem Ausbreiten der Neobiota eine Rolle. Wien liegt geografisch im Kontinental-, Alpen-,und pannonischen Becken. Des Weiteren beträgt der Höhenunterschied zwischen 542m im Nordwesten und 150m im Südosten. 2/3 aller Tier- und Pflanzenarten kommen im Wiener Gemeindegebiet vor (Bsp: von den österreichweit 27 Fledermausarten, gibt es in Wien 22.) Die MA22 in Wien ist sehr bemüht über die Erhaltung der Pflanzen und Tiere in Wien. Hierfür gibt es Aktionen wie „Natur findet Stadt“ oder Schutzprogramme für die Wiener Fledermäuse. Für Natur findet Stadt wurde die Definition von Natur (das vom Menschen weitgehend unberührte) neu aufgerollt das, was von selbst kommt, bzw. ist Definitionen sind nur erdachte Dinge, die nach Bedarf geändert werden können. Man versucht die Werthaltung weitgehend als solche zu erkennen und zu deklarieren und nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu vermischen. „Natürlich“ ist besser als „künstlich“, besser als anthropogen, besser als gezüchtet, besser als vom Menschen (ein)gebracht, besser als vom Menschen verschleppt; einheimisch ist besser als ausländisch, besser als neophytisch, besser als ein Neozoon auf Wanderschaft; primär ist besser als sekundär; usw.!!!" Beispiel: BiologInnen neigen dazu ihre (vielleicht oft unbewußten) Werthaltungen (und Liebhabereien) anderen als objektive wissenschaftliche "Wahrheiten" zu verkaufen. Beispiel Trockenweide: Anthropogene Einflüsse sind essentiell, da, wie im Beispiel der Trockenweide/Trockenrasen, alle Rasen früher oder später mit Gehölzen zuwachsen würden. Artenreiche Trockenrasen brauchen immer ein Management. Der Naturschutz braucht ein gewisses Maß an Wildnis. Doch Wildnis ist nicht essentiell, wie man am Beispiel des Eichkogels feststellen kann. Ansonsten gäbe es einen ungeregelten Wildwuchs. Dynamik Das Problem der Dynamik ist ihre Vergänglichkeit, denn Dynamik bedeutet ständige Veränderung, was eine Grundeigenschaft der Natur ist. Dynamik in der Natur ist selbstverständlich. Die Praxis verlangt aber Stabilität. Der Naturschutz verlangt, dass anthropogene Einflüsse bewirken, dass die Menschen die Natur so machen, wie sie sie wollen. (Naturschutz ist unnatürlich) Eingriffe sind aber nicht immer schlecht es kommt auf die Definition und das zu erreichende „Schutzziel“ an Managementkonzept Eichkogel Das konkurrierende Ziel: Artenschutz setzte sich am NSG Eichkogel durch, da die hohe Artenzahl naturschutzfachlicher Kleinodien der ursprüngliche Grund war, warum das Gebiet unter Schutz gestellt wurde. Ausführliche, genaue Daten & Fakten über sämtliche naturschutzfachlich relevanten Arten (= Zielarten) am Eichkogel zu haben, wäre nun notwendig Komplexität Bezeichnet die Eigenschaft eines Systems oder Modells. Man kann ihre Komplexität auch dann nicht erklären, wenn man vollständige Informationen über seine Einzelkomponenten und Wechselwirkungen besitzt. Wenn man das Komplexe vereinfachen will, geht meist einiges schief. Man verfehlt den Kern der Aussage und zerstört das, was man sagen will. Bsp: Komplizierte = verworrenes Wollknäuel Komplexe = Bildteppich (wenn man einen Faden herauszieht, zerstört man das Gesamtbild) Komplexe Systeme (Teppich) sollte man ganz lassen und die Gesamtheit betrachten. So kommt man ans Ziel. In diesem Fall hat es auch keinen Sinn, den Bildteppich zu vereinfachen, denn er ist so komplex wie er aussieht und das macht seine Eigenschaft aus. Die komplexen Systeme sagen, dass man mit ihnen behutsam umgehen muss. Wie auch mit dem Bildteppich. Denn jede kleine Veränderung zerstört das Gesamtbild. Die sogenannten Superzeichen sagen aus, dass man durch bestimmte Merkmale eine Gesamtheit beschreiben kann. Superzeichen ergeben sich aus der Erfahrung. Sie reduzieren Komplexität – aus vielen Merkmalen wird eins. Beispiel ein Gesicht eines Bekannten. Man kennt das Gesicht so wie es aussieht. Man kennt nicht die einzelnen Konturen, Flächen, Farbabstufungen, etc. Sondern das Gesamtbild. 4-Säulen-Management zum Thema Naturschutz - Vorsicht (man weiß nie alles!) - Kontrolle (Monitoring) - Flexibilität (selbst lernendes Management) - Partizipation (Beteiligte, Betroffene, Wissenschaftler, Interessenten voll miteinbeziehen Partizipation heißt Einbeziehung, Beteiligung, Teilnahme Beispiel: Cambridge Experimentation Review Board (Sicherheitsnormen für ein Gentechnik-Labor Ein Gremium von Laien und Experten, wo die Laien Fragen an die Experten stellen konnten und die Experten diese zu beantworten versuchten. Die Laien bestimmten, was zu prüfen war und es war Aufgabe der Experten, sie davon zu überzeugen, dass die Fachinformationen für sie relevant und brauchbar waren. Der Umgang mit komplexen Systemen - 4-Säulen in der Praxis 1. 2. 3. 4. 5. Räumlich differenziertes Vorgehen Zeitlich differenziertes Vorgehen Variation der Intensität Vorbereitende Pflege (punktuelle Eingriffe) Vielfalt der Pfleger Gesamtbild des Monitoring Eichkogel Unsere Systeme sind dynamische Gebilde. Dies bedeutet, dass sie nicht wie ein Schachspiel auf die Reaktion des Handelnden einfach nur warten. Sie entwickeln sich weiter, ob der Akteur das nun schätzt oder nicht. Es erzeugt Zeitdruck. Zeitdruck bedeutet, dass die Informationssammlung und das Planungsverhalten nicht mit einem beliebig „feinen Korn“ betrieben werden können. Man muss sich mit Ungefährlösungen zufrieden geben. D. Dörner Sensitivitätsmodell nach Prof. Vester •Einfache, nachvollziehbare Methode komplexe Systeme von allen Seiten und von innen zu betrachten (aber dabei ganz zu lassen) und damit Problemlösungen zu erarbeiten. •Werkzeug für Gruppenarbeit – alle Beteiligten und Interessierten studieren gemeinsam(!) ihr System •Jede Meinung zählt – nichts fällt unter den Tisch oder wird wegdiskutiert – alle Inputs bleiben bis zum Schluss erhalten und aufrufbar •Harte und weiche Daten werden gleichberechtigt berücksichtigt •Die Methode liefert keine Ergebnisse (im Sinne konkreter Handlungsanweisungen), sondern fördert das tiefe Verständnis für die Zusammenhänge im System und sein Funktionieren, sowie für die Weltbilder, Wünsche und Sorgen der Beteiligten •Die Gruppe muss die Lösung selbst finden, bzw. erarbeiten