Міністерство освіти і науки України НІМЕЦЬКА МОВА Методичні вказівки до виконання самостійної роботи для студентів спеціальності 055 «Міжнародні відносини, суспільні комунікації та регіональні студії» Луцьк 2016 УДК 811.112. (075.8) ББК 81.2 Нем Я 73 Т 80 До друку ________________ Голова Навчально-методичної ради Луцького НТУ. Електронна копія друкованого видання передана для внесення в репозитарій Луцького НТУ ________________ директор бібліотеки. Затверджено Навчально-методичною радою Луцького НТУ, протокол № 11 від « 23 » червня 2016 року. Рекомендовано до видання Навчально-методичною радою факультету обліку і фінансів Луцького НТУ, протокол № 11 від «9» червня 2016 року. ________________ Голова навчально-методичної ради факультету обліку і фінансів Розглянуто і схвалено на засіданні кафедри іноземних мов Луцького НТУ, протокол № 12 від «7» червня 2016 року Укладач: _______________ І.Г. Войтенко, викладач Луцького НТУ Рецензент: _______________В.Б.Стернічук, кандидат філологічних наук, доцент Луцького НТУ Відповідальний за випуск: _______________ Губіна А.М., кандидат психологічних наук, доцент Луцького НТУ Німецька мова [Текст] : Методичні вказівки до виконання самостійної роботи для студентів спеціальності 055 «Міжнародні відносини, суспільні комунікації та регіональні студії» / уклад. І.Г. Войтенко – Луцьк : Луцький НТУ, 2016. – 96 с. Методичні вказівки призначені для студентів спеціальності 055 «Міжнародні відносини, суспільні комунікації та регіональні студії» денної та заочної форм навчання. Методичні вказівки можуть бути використаний для самостійної роботи зі студентами усіх економічних спеціальностей. © І.Г. Войтенко, 2016 2 TEIL I. Deutschland im globalen Wettbewerb Text 1. Deutschland als Industrieland Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellen - підтверджувати конкурентноздатність der Weltmarkt - світовий ринок die fortschreitende Globalisierung глобалізація, що поширюється das Risiko (pl.-en) - ризик transparenter werden – ставати прозорішим der Wettbewerb - конкуренція die strukturellen Veränderungen – структурні зміни die Volkswirtschaft (en) – економіка; народне господарство der Standort(e) економічна територія, зона підприємництва; промисловий регіон hohe Qualifikation der Arbeitskräfte – висока кваліфікація робочої сили die Lohnnebenkosten – додаткові витрати на зарплату, включаючи витрати на соціальне страхування die Steuerbelastung – податковий тягар die Arbeitszeit – робочий час Deutschland ist eines der wichtigsten Industrieländer der Welt. Heute ist es mehr denn je herausgefordert, seine Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis zu stellen, um seine traditionell starke Position auf den immer härter umkämpften internationalen Märkten zu behaupten. Ursache hierfür ist die stark gestiegene Verflechtung der internationalen Güter-, Dienstleistungs-und Kapitalmärkte sowie das Auftreten neuer Konkurrenten auf dem Weltmarkt, kurz: die fortschreitende Globalisierung. Aus der weltweiten Öffnung der Märkte ergeben sich Chancen und Risiken. Einerseits können Arbeitsplätze entstehen bzw. die Märkte transparenter werden, andererseits findet ein stärkerer Kostenwettbewerb zwischen neuen und bereits etablierten Wettbewerbern statt. Gleichzeitig vollzieht sich eine zunehmende Loslösung der Interessen einheimischer Unternehmen von denen der jeweiligen Volkswirtschaften. Aus diesen strukturellen Veränderungen erwächst ein verschärfter Verteilungskampf zwischen Unternehmen und Standorten. Die Qualität eines Standortes wird von verschiedenen Faktoren geprägt, die für den einzelnen Unternehmer jedoch 3 von sehr unterschiedlicher Bedeutung sein können. Faktoren wie zum Beispiel eine hohe Qualifikation der Arbeitskräfte und eine verlässliche Infrastruktur werden heute meist als selbstverständlich vorausgesetzt. Heftig umstritten in der Diskussion um den Standort Deutschland sind vor allem die Lohnnebenkosten, die Steuerbelastung der Unternehmen sowie die Länge der Arbeitszeit. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen: 1) Welches Land gehört zu einem der wichtigsten Industrieländer der Welt? 2) Warum wird Deutschlands traditionell starke Position auf den internationalen Märkten behauptet? 3) Und welche Ursache(n) hierfür wird/werden genannt? 4) Von welchen Faktoren wird die Qualität eines Standortes geprägt? 5) Was wird vor allem beim Standort Deutschland umstritten diskutiert? II. Nennen Sie drei internationale Märkte, die im Text erwähnt werden. Text 2. Standortfaktoren in Deutschland über etwas verfügen – розпоряджатись чимось ein modernes Verbundsystem - сучасна комплексна сітка hervorragende Bedingungen für etwas bieten – пропонувати виключні умови для чогось die Logistik – логістика der Messenplatz – місце проведення виставок, ярмарок leistungsfähige Finanzmärkte – ефективні фінансові ринки das Kaufkräftige Land sein – бути найбільш платоспроможною країною sich auf Errungenschaften ausruhen – заспокоїтися на досягнутому die Anpassung an (Akk.) – пристосування до чогось der tiefgreifende Strukturwandel – глибока структурна зміна bei internationalen Rankings (engl.) – за міжнародними класифікаціями die Arbeitskosten – вартість праці, вартість робочої сили Der Standort Deutschland verfügt über eine Vielzahl spezifischer Vorteile. Deutschland ist die stärkste Wirtschaftsmacht in Europa. Ein traditionell wichtiger Faktor dafür ist die hohe Qualifikation der Arbeitskräfte. In keinem anderen europäischen Land ist der Anteil der 4 Beschäftigten mit qualifizierten Bildungs- und Berufsabschlüssen so hoch wie in Deutschland. Die Unternehmen finden in Deutschland eine sehr gute Infrastruktur vor. Ein modernes Verbundsystem von Flughäfen, Autobahnen, Straßen, Eisenbahn und Wasserstraßen bietet Investoren hervorragende Bedingungen für Transport und Logistik. Die Telekommunikation ist weltweit führend, eit dem Ende des Postmonopols und der damit einhergehenden Freigabe er Märkte sind die Preise in diesem Bereich in den letzten Jahren deutlich zurück gegangen. Als einer der bedeutendsten Messeplätze der Welt bietet Deutschland vielfältige Kontaktmöglichkeiten für die Anbahnung oder Intensivierung von Geschäftsbeziehungen. Kein anderes Land verfügt über so viele und so große Messen von internationaler Bedeutung. Leistungsfähige Finanzmärkte, politische und soziale Stabilität sowie eine hohe Rechtssicherheit sind weitere Vorteile des Standorts Deutschland. Deutschland ist mit seinen 82 Millionen Einwohnern - das sind 22 Prozent der EU-Bevölkerung - das kaufkräftigste Land der Europäischen Union. Durch seine zentrale Lage besteht von Deutschland aus darüber hinaus ein direkter Zugang zu mehr als 700 Millionen Verbrauchern in Europa. Alles dies sind gewichtige Standortfaktoren. Auf Märkten, die durch einen sich rapide verschärfenden Wettbewerbsdruck gekennzeichnet sind, genügt es jedoch nicht, sich auf Errungenschaften auszuruhen. Die Globalisierung verlangt eine immer schnellere Anpassung an sich verändernde Märkte und ein immer rascheres Schließen von Rationalisierungs- und Effektivitätslücken. In den neuen Bundesländern besteht hier in vielen Fällen ein verstärkter Handlungsbedarf aufgrund des tiefgreifenden Strukturwandels, der seit der deutschen Wiedervereinigung stattfindet. Deshalb unterscheidet man bei einer Reihe von wirtschaftlichen Kennzahlen immer noch zwischen den neuen und den alten Bundesländern. Teilweise werden bei internationalen Rankings nur die Werte der westdeutschen Wirtschaft genannt. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen: 1. Wie verstehen Sie den Satz : „Die Unternehmen in Deutschland finden eine sehr gute Infrastruktur.“ ? 5 2. Was bietet Deutschland für die Anbahnung oder Intensivierung von Geschäftsbeziehungen? 3. Worin besteht ein direkter Zugang der deutschen Unternehmen zu mehr als 700 Millionen Verbrauchen in Europa? 4. Welche Standortfaktoren sind in Deutschland von Bedeutung? Text 3. Deutschland als Exportnation die Ausfuhr – експорт, вивіз der Welthandel – світова торгівля Exportanteile einbüßen – втрачати частину (долю) прибутку die Bundesregierung – федеральне правління die Forschungsförderung – стимулювання наукових досліджень der weltweite Dienstleistungshandel – світова торгівля послугами den Rang einnehmen – займати становище die Restriktion(en) – обмеження, скорочення 1999 werden die deutschen Ausfuhren voraussichtlich um ein Prozent steigen. Dies ergab eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelstages (l)IHT) unter den Auslandskammern und Repräsentanzen in 79 Ländern. 1998 stieg der Export um 6,9 Prozent, 1997 waren es 12,6 Prozent. Dieser Vergleich zeigt, dass der Export, zumindest kurzfristig, seine überragende Rolle als Konjunkturmotor eingebüßt hat. Der von den Experten erwartete erneute Anstieg der Exporte signalisiert jedoch, dass der Einbruch bei den deutschen Exporten ein nur vorübergehendes Phänomen ist. Er wird vor allem auf die Finanzkrisen in Ostasien und Südamerika zurückgeführt. Ein Vergleich des deutschen Anteils am Weltexport von 1955 bis 1998 lässt eine wellenförmige Entwicklung erkennen. Anfang der 90er Jahre hatte Deutschland den höchsten Anteil am Welthandel. In den letzten Jahren büßte es Exportanteile ein, wobei 1998 wieder ein Anstieg zu verzeichnen war. Im internationalen Vergleich hat Deutschland seine führende Rolle im M» n u h lies Exports behauptet. Der prozentuale Anteil am internationalen ii mild betrug 10 Prozent. Deutschland ist damit zweitstärkste Exportnation in der Welt nach den USA . Im Bereich der Zukunftsprodukte ist Deutschland mit einem Anteil von 15,5 Prozent am Weltmarkt der weltweit drittgrößte Exporteur forschungsintensiver Produkte (1998). Der Anteil der USA liegt bei rund 6 18 Prozent und der Japans bei etwa 16 Prozent. Um die Position Deutschlands auf diesem Sektor weiter zu stärken, hat die Bundesregierung die Forschungsförderung zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht. So wurde der Etat des Bundesministeriums für Forschung und Bildung um rund 904 Millionen DM auf über 15 Milliarden DM im Haushaltsjahr 1999 angehoben. Das entspricht einer Anhebung um 6,4 Prozent-eine überdurchschnittliche Anhebung im Vergleich zum Gesamtetat. Im Bereich des weltweiten Dienstleistungshandels ergibt sich eine andere Rangfolge. Sie wird angeführt von den USA, Großbritannien und Frankreich. Deutschland nimmt den vierten Rang ein mit einem Anteil von 6 % am weltweiten Dienstleistungshandel. Im Gegensatz zum Warenhandel verzeichnet Deutschland auf diesem Sektor keinen Exportüberschuss, sondern einen Importüberschuss. Deutschland hat im Bereich Dienstleistungen noch erhebliche Wachstumschancen. Generell spricht der hohe Anteil der deutschen Exporte am Welthandel für die Wettbewerbsfähigkeit der hier produzierten Waren. Nachteile der in Deutschland produzierenden Unternehmen im Bereich der Arbeitskosten und Steuern werden durch eine hohe Produktqualität, innovative Produkte, Terminzuverlässigkeit und Kundenservice weitgehend wieder aufgewogen. Als negative Faktoren des Standortes Deutschland werden von den Unternehmen häufig die zu geringe Bereitstellung von Risikokapital seitens der Banken sowie zeitraubende und komplizierte Genehmigungsverfahren bei Internehmensgründungen genannt. Bezüglich der Genehmigungsverfahren sind in den letzten Jahren jedoch deutliche Verkürzungen eingeleitet worden. Problematisch bleibt der Bereich der Sicherheits- und Qualitätsstandards für Forschung und Entwicklung. Während sie auf der einen Seite als Restriktionen wahrgenommen werden, garantieren sie auf der anderen Seite das hohe Qualitäts- und Sicherheitsniveau der in Deutschland produzierten Waren. Dies illustriert auf exemplarische Weise die Spitzenstellung, die die deutsche UmweltIndustrie auf dem Weltmarkt seit Jahren hat. Aufgaben I. Beantworten Sie die Fragen zum Textinhalt: 1) In welchem Jahr werden voraussichtlich die deutschen Ausfuhren steigen? 2) Um wieviel Prozent stieg der deutsche Export 1997 und 1998? 3) Wann hatte Deutschland den höchsten Anteil am Welthandel? 4) Wieviel betrug der prozentuale Anteil Deutschlands am internatioalen 7 Warenhandel? 5) Welchen Rang nimmt Deutschland am Dienstleistungshandel ein? 6) Welche negativen Faktoren des Standortes Deutschland werden von den Unternehmen genannt? 7) Was bleibt problematisch für Forschung und Entwicklung? II. Besprechen Sie miteinander folgende Themen: - die deutschen Ausfuhren in den letzten Jahren; - deutsche Rangfolge im Dienstleistungshandel; - negative Faktoren des Standortes Deutschland. III. Übersetzen Sie aus dem Deutschen ins Ukrainische: 1) Ein Vergleich des deutschen Anteils am Weltexport von 1955 bis 1998 lässt eine wellenförmige Entwicklung erkennen. 2) Deutschland ist damit zweitstärkste Exportnation in der Welt nach den USA. 3) Im Bereich der Zukunftsprodukte ist Deutschland mit einem Anteil von 15,5 Prozent am Weltmarkt der weltweit drittgrößte Exporteur forschungsintensiver Produkte (1998). 14) Um die Position Deutschlands auf diesem Sektor weiter zu stärken, at die Bundesregierung die Forschungsförderung zu einem ihrer chwerpunkte gemacht. 5) Deutschland nimmt den vierten Rang ein mit einem Anteil von 6 % am weltweiten Dienstleistungshandel. 6) Problematisch bleibt der Bereich der Sicherheits- und Qualitätsstandards für Forschung und Entwicklung. IV. Nennen Sie führende Exporteure und Importeure im Weltwarenhandel und im Weitdienstleistungshandel. Text 4. Zoll und seine Arten der Zoll – митниця, митний тариф der Wertzoll – вартісне мито der Gleitzoll – ковзаюче мито der Finanzzoll – фіскальне мито der Währungsschutzzoll – протекційне мито (для обмеження імпорту товарів, що закуповуються за валюту) der Prohibitivzoll – заборонне мито 8 der Zollsatz – митна ставка die Zollbelastung – митне стягнення die Abgabe(n) - податок, збір, мито die Geldentwertung – інфляція, знецінення грошей eine Währung schützen – підтримувати курс валюти на визначеному рівні Unter Zölle werden staatliche Abgaben auf Waren verstanden, die über die Grenzen gebracht werden. Man unterscheidet je nach der Zollberechnungsgrundlage Wertzölle, spezifische Zölle, Mischzölle und Gleitzölle. Die spezifischen Zölle sind heute im allgemeinen hinter die Wertzölle zurückgetreten. Sie wirken nicht konjunkturverschärfend, denn bei konjunkturell bedingtem Preisanstieg steigt die Zollbelastung infolge des absolut gleichbleibenden Zolls nicht entsprechend an. Der Wertzoll begünstigt im Gegensatz zum spezifischen Zoll im allgemeinen die billigeren Waren eines gegebenen Sortiments bzw. einer bestimmten Anbietergruppe. Der Wertzoll passt die Zollbelastung der Importwaren der- der allgemeinen Geldentwertung folgenden - Erhöhung des Preisniveaus an. Beim Gleitzoll ändert sich der Zollsatz abhängig vom Preis der Importware. Der Mischzollsatz setzt sich aus einem Wertzollsatz und einem spezifischen Zollsatz zusammen. Er wird in verschiedenen Formen, die dem |U erreichenden Zweck entsprechen, variiert. Nach dem Zweck der Zollerhebung lassen sich die Zölle in Finanzzölle (Fiskalzölle), Schutzzölle (Protektionszölle), Anti-DumpingZölle, Kampfzölle u.a. einteilen. Finanzzölle sind Zölle, die mit ausgesprochen fiskalischem Ziel (Erzielung von Staatseinnahmen) erhoben werden oder bei denen der Zweck, staatlichen Finanzbedarf zu decken, überwiegt. Sie werden auf Waren erhoben, die im Ausland nicht oder nur in ganz geringem Umfang produziert werden. Der Schutzzoll wird auf Waren erhoben, die in einem Lande erzeugt werden. Sein Hauptzweck besteht darin, den einheimischen Erzeugern als Quelle des Profits zu dienen. Bei Schutzzöllen unterscheidet man zwischen Erziehungszöllen, Währungsschutzzöllen, Erhaltungszöllen und Prohibitivzöllen. In Deutschland gilt wie in allen EU-Staaten ein gemeinsamer 9 Zolltarif. Dieser Zolltarif enthält drei Zollspalten: Zollsätze für Waren aus Drittländern; Zollsätze für Waren aus Ländern, mit denen die EU Freihandels-, Kooperations-, Präferenz- bzw. Assoziierungabkommen abgeschlossen hat; Zollsätze auf Waren aus Entwicklungsländern. Der Zolltarif ist ein ausgesprochener Wertzolltarif. Spezifische Zölle werden nur bei wenigen Waren angewendet. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text: 1) Was wird unter Zölle verstanden? 2) Welche Zollarten werden unterschieden? 3) Was wird unter Wertzoll verstanden? 4) In welchen Fällen wird ein Gleitzoll eingeführt? 5) In welchen Erscheinungsformen treten Schutzzölle auf? II. Erklären Sie den Zolltarif der EU-Staaten. Bestimmen Sie, welchen Zolltarif Deutschland mit Russland hat. III. Übersetzen Sie aus dem Deutschen ins Ukrainische. 1) Unter Zöllen werden staatliche Abgaben auf Waren verstanden, die über die Grenzen gebracht werden. 2) Die spezifischen Zölle sind heute im allgemeinen hinter die Wertzölle zurückgetreten. 3) Der Wertzoll passt die Zollbelastung der Importwaren der - der allgemeinen Geldenwertung folgenden - Erhöhung des Preisniveaus an. 4) Beim Gleitzoll ändert sich der Zollsatz abhängig vom Preis der Importware. 5) Nach dem Zweck der Zollerhebung lassen sich die Zölle in Finanzzölle (Fiskalzölle), Schutzzölle (Protektionszölle), Anti-Dumping-Zölle, i Kampfzölle u.a. einteilen. 6) Spezifische Zölle werden nur bei wenigen Waren angewendet. Text 5. Direktinvestitionen Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland in wichtiges Indiz für die Attraktivität eines Standorts sind unter anderem die Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in einem Land. 1997 wurden in Deutschland 17,5 Milliarden DM an ausländischen Direktinvestitionen verzeichnet, 1998 waren es fast 35 Milliarden DM. Die 10 Verdoppelung des Betrages innerhalb eines Jahres kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass Deutschland für ausländisches Investitionskapital wieder attraktiver geworden ist. 1998 Stammten 85 Prozent des ausländischen Investitionskapitals aus den Ländern der Europäischen Union. Mit Investitionen in Höhe von knapp 14 Milliarden DM führt Großbritannien die Statistik an. Aus den USA kam eine Investitionssumme von 5,5 Milliarden DM nach Deutschland, Italien folgte mit 5,1 Milliarden DM. Die Kapitalzuflüsse in Form von Direktinvestitionen aller Industrieländer haben sich weltweit 1998 gegenüber 1997 auf 820 Milliarden DM verdoppelt. Besonders attraktiv für ausländische Direktinvestitionen sind die USA, Großbritannien und Frankreich. Deutschland belegt im internationalen Vergleich Rang 6. Gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Anlageinvestitionen eines Landes stammten in Deutschland jedoch nur 4,4 Prozent aus ausländischen Direktinvestitionen. In Schweden wurden dagegen 57,7 Prozent aller Anlageinvestitionen von Ausländern finanziert, in den USA 12,5 Prozent. Deutsche Direktinvestitionen im Ausland Umgekehrt investiert die deutsche Wirtschaft im Ausland sehr viel. Um auf den globalen Märkten präsent zu sein, sind eigene Vertriebsniederlassungen, Beteiligungen oder Produktionsstätten notwendig. Die Wahl ausländischer Standorte dient vor allem dem Ziel, neue Absatzmärkte zu erschließen. Die Firmen nutzen unternehmensspezifische Größenvorteile, um sowohl die Rentabilität ihres inländischen als auch zum Beispiel eines akquirierten ausländischen Unternehmens zu verbessern. Die Produktion im Ausland stützt somit die im Inland. Durch die Produktion im Ausland werden häufig auch protektionistische Marktabschottungen dieser Länder umgangen. Der Bestand des deutschen Investitionskapitals im Ausland ist in den vergangenen Jahren stetig angewachsen. In diesem Zusammenhang bleibt ein Wort zu der - vor allem von deutschen Unternehmen - häufig wiederholten These zu sagen, die deutschen Unternehmen „flüchteten" ins Ausland, um die hohen deutschen Lohnkosten Zu umgehen: Untersuchungen von Wirtschaftsinstituten belegen, dass die Lohnkosten jedoch nur ein nachrangiger Faktor bei der Entscheidung über Investitionsstandorte sind. Der ausschlaggebende Faktor ist die Nähe der Produktion zu den Absatzmärkten. Die Investitionen folgen dem Handel, sie sind keine Flucht vor den Lohnkosten. Die Summe der deutschen Direktinvestitionen im Ausland belief sich 11 1998 auf 146,4 Milliarden DM (1997: 63,7 Mrd. DM; 1996: 67,3 Mrd. DM). Der enorme Anstieg ist vor allem durch eine Großfusion in der Automobilindustrie im Verhältnis zu den USA mit einem Effekt von über 50 Mrd. DM beeinflusst. Frankreich, Großbritannien und Italien zählen ebenfalls ZU den Ländern, in denen sehr hohe deutsche Direktinvestitionen zu verzeichnen sind. Trotz der hohen Arbeitskosten in den USA und in Frankreich (Gesamtwirtschaft) investieren deutsche Unternehmen in diesen Ländern. Der Vergleich der deutschen und ausländischen Direktinvestitionen (vgl. Abb. 2) zeigt, dass deutlich mehr deutsche Unternehmen im Ausland investieren. Dieser Trend existiert seit Mitte der 70iger Jahre. Das niedrige Niveau der ausländischen Direktinvestitionen hat vielfältige Ursachen. Zum einen ist der Erwerb deutscher Unternehmensbeteiligungen durch den niedrigen Börsenkapitalisierungsgrad und die traditionell einflussreiche Rolle der Hausbanken erschwert. Zum anderen tragen die hohen Arbeitskosten in Deutschland nicht zur Vereinfachung der Entscheidungsfindung eines investitionswilligen Unternehmens bei. Oftmals gibt es jedoch auch Informationsdefizite über den Standort Deutschland, die zu falschen Vorstellungen führen. Deshalb wird die Bundesregierung künftig verstärkt die positiven politischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als Standortvorteile Deutschlands unterstreichen. Dies .oll mit Hilfe einer Agentur „Investieren in Deutschland", an deren Spitze der Standortbeauftragte steht, geschehen. Bereits jetzt wirbt eine Vielzahl von Institutionen um ausländische Investoren, wie zum Beispiel die Wirtschaftsförderungsgesellschaften der 16 Bundesländer, die Auslandshandelskammern, das „New German Länder Industrial Investment Council", die Wirtschaftsattaches an den Botschaften sowie das Hundespresseamt. Der Standort Deutschland in der Bewertung zweier internationaler Wirtschaftsinstitute Studien zur Standortbewertung der einzelnen Länder kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Ursache dafür ist, dass keine klare Definition für die Wettbewerbsfähigkeit existiert. Standort-Rankings sind jedoch wichtig, da sie den politisch Verantwortlichen wie den Unternehmern zeigen, wo eine Volkswirtschaft im internationalen Vergleich steht und wo ihre Starken und Schwachen liegen. Der World Competitiveness Report des Instituts Management Development (IMD) in Lausanne analysiert 46 Staaten. Anhand von 246 Kriterien 12 werden die Konkurrenten miteinander verglichen und auf einer Skala von maximal 100 Punkten dargestellt. Zu den Kriterien zahlen objektiv anerkannte statistische Daten (zum Beispiel Direktinvestitionen, Produktivität, Arbeitskosten, Steuer- und Abgabenlast der Unternehmen) sowie subjektive Einschätzungen, die aus Befragungen führender Manager stammen (zum Beispiel öffentliche Sicherheit und Ordnung, Management und institutioneller Rahmen). Das wettbewerbsfähigste Land der Welt sind laut IMD-Bewertung die USA, gefolgt von Singapur, Finnland und Luxemburg. Deutschland belegte mit 76,7 Punkten den neunten Platz und konnte sich damit gegenüber dem Vorjahr um fünf Range verbessern. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Textinhalt: 1) Wie werden die ausländischen Direktinvestitionen von Unternehmen in einem Land bezeichnet? 2) Warum ist Deutschland für ausländisches Investitionskapital wieder fitli aktiver geworden? 3) Welches Land investiert am meisten in Deutschland? 4) Welche Länder sind besonders attraktiv für ausländische l Hrektinvestitionen? Und welchen Rang belegt dabei Deutschland? 5) Wie groß sind Deutschlands Investitionen 1998? 6) Warum „flüchten" die deutschen Unternehmen ins Ausland? 7) Wodurch ist dieser enorme Anstieg beeinflusst? 8) Warum hat Deutschland ein niedriges Niveau ausländischer i Hrektinvestitionen? 9) Wie wird der Standort Deutschland von zwei internationalen w ii i schaftsinstituten repräsentiert und bewertet? Warum sind die Ergebnisse -1 abweichend voneinander? II. Besprechen Sie in Form eines Rundtischgesprächs folgende Themen feine Person wird als Korrespondent gewählt die anderen sind Wirtschaftsexperten): - die Direktinvestitionen in Deutschland; - die deutschen Direktinvestitionen im Ausland; Deutschlands Standortbewertung von zwei internationalen Wirtschaftsinstituten. III. Übersetzen Sie aus dem Deutschen ins Ukrainische: 1) Ein wichtiges Indiz für die Attraktivität eines Standorts sind unter 13 anderem die Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in einem Land. 2) Die Verdoppelung des Betrages innerhalb eines Jahres kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass Deutschland für ausländisches Investitionskapital wieder attraktiver geworden ist. 3) Besonders attraktiv für ausländische Direktinvestitionen sind die USA, Großbritannien und Frankreich. 4) Die Wahl ausländischer Standorte dient vor allem dem Ziel, neue Absatzmärkte zu erschließen. 5) Das niedrige Niveau der ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland hat vielfältige Ursachen. 6) Das wettbewerbsfähigste Land der Welt sind laut IMD-Bewertung die USA, gefolgt von Singapur, Finnland und Luxemburg. 7) Deutschland belegte im Jahre 1998 mit 76,7 Punkten den neunten Platz und konnte damit sich gegenüber dem Vorjahr um fünf Ränge verbessern. 8) Nach dem Ranking des World Economic Forum ist Singapur das wettbewerbsfähigste Land. Text 6. Innovation als Schlüsselfaktor eines erfolgreichen Wirtschaftsstandortes Das wirtschaftliche Wachstum in den Industrieländern ist in einem stärkeren Ausmaß nicht allein von der Verfügbarkeit, der Akkumulation und dem Preis der klassischen Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital abhängig, sondern wird in einem hohen Maß von technischem Fortschritt und den darauf aufbauenden Innovationen in Wirtschaft und Gesellschaft bestimmt. Der Begriff "Innovation" symbolisiert dabei den Prozess, Weltmarktanteile in zukunftsorientierten Branchen (Spitzentechnologien) speziell für die deutsche Wirtschaft sicherzustellen und auszubauen. Mit der Bezeichnung "Innovationssystem" wird der Tatsache Rechnung getragen, daß wissenschaftliche Erfindungen und neue Techniken immer weniger das zufällige Ergebnis von einzelnen Forschern sind, sondern meistens produzierte Resultate komplexer sozialer und technischer Prozesse darstellen. Daran sind in der Regel zahlreiche Personen und Institutionen - auch aus unterschiedlichen Ländern - im Rahmen vielfältiger Austausch und Kooperationsbeziehungen beteiligt. Kooperationen, Spill-Over-Effekte und die Vernetzung von Forschungsaktivitäten werden dabei zu immer wichtigeren Elementen von 14 Innovationsprozessen, primär in Spitzen- und Hochtechnologiesegmenten. Diese bilden die Voraussetzung für die erforderliche Kumulation und Verknüpfung von Wissen aus oftmals recht unterschiedlichen fachlichen Richtungen und gewährleisten die Produktion gewünschter und benötigter Synergieeffekte. Der Faktor "Wissen" setzt sich immer nachhaltiger als Triebkraft für Wachstum, Innovationsfähigkeit und Strukturwandel in der Weltwirtschaft durch. Deutschlands Voraussetzungen, in diesem Wettbewerb zu bestehen, sind als optimistisch zu bewerten. Für erfolgreiche Innovationstätigkeiten stellen die Aus- und Weiterbildungen einen wichtigen Aspekt dar, da durch Bildungseinrichtungen neues Wissen im Humankapitalbereich generiert wird, wobei die Hochschulen eine Schlüsselposition im innovationsorientierten Strukturwandel einnehmen. Doch seit 1993 nimmt der Anteil der Bildlingsausgaben am Brutto-Inlandsprodukt (BIP) ab. Der Anteil der öffentlichen und privaten Ausgaben für Bildung und Ausbildung liegt in Deutschland bei 5,8% und damit geringfügig unterhalb des Durchschnitts der Industrieländer. Die Innovations-und Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen hängt nicht ausschließlich von unternehmensinternen Faktoren ab; mitentscheidend ist die Qualität des Umfeldes, aus dem heraus diese operieren. Dies wiederum wird durch die Verfassung des nationalen Innovationssystems wesentlich geprägt. Defizite in Innovationsfähigkeit sind deshalb auch in den Mängeln des Innovationssystems zu suchen, wobei die staatliche Innovationspolitik eine wesentliche Rolle spielt. Auf der gesellschaftlichen Ebene ist für die Gewährung der beiden Funktionen "Verfügbarkeit" und "Nutzung von Wissen" die Qualität der deutschen nationalen Innovationssysteme von entscheidender Bedeutung. Dabei kommt es nicht nur auf die Leistungsfähigkeit der einzelnen vorher genannten Elemente dieser Systeme an. Ebenso bedeutsam ist das fruchtbare Zusammenwirken dieser Bausteine des Gesamtsystems. Es ist die bedeutsamste Aufgabe staatlicher Innovationspolitik, dieses Zusammenspiel optimal zu organisieren und das nationale Innovationssystem im Hinblick auf die Erfordernisse der gesellschaftlichen Zukunftssicherung weiter zu entwickeln. Die Leistungsfähigkeit im Innovationswettbewerb ist dabei eine Frage der Struktur und der Orientierung der nationalen Innovationssysteme der verschiedenen Länder. Bei der Organisation und Orientierung der staatlichen F&E-Einrichtungen zeigen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede. In den USA spielen die Universitäten die dominante Rolle, 15 während in Europa die außeruniversitären Forschungseinrichtungen maßgebend sind. In Japan fehlt dagegen starke öffentlich finanzierte universitäre und außeruniversitäre Infrastruktur, so dass diese Art der Forschung die Domäne der industrieeigenen Forschungslabore ist. Noch ist keine Antwort auf die Frage gefunden, wie die europäischen Innovationssysteme zu verändern sind, damit die Defizite im Vergleich zur Leistungsfähigkeit des amerikanischen Systems beseitigt werden. Das Innovationsklima unterscheidet sich signifikant von Land zu Land. So beurteilen die Unternehmen in den Niederlanden die Voraussetzungen für Innovationsgenerierungen besonders positiv - die Unternehmen in Deutschland dagegen extrem negativ. Mehr als 40% der deutschen Firmenvertreter bezeichnen das heimische Innovationsklima als "feindlich" oder "eher feindlich". Als ungünstig wirken sich ihrer Meinung nach vor allem die kritische Haltung der Gesellschaft zur Technik sowie die vielfältigen staatlichen Eingriffe in die Marktwirtschaft aus. Innovationen und weltwirtschaftliche Dynamik Innovationen, insbesondere bedeutende Neuentwicklungen, sogenannte Basisinnovationen, zeichnen nach Vorstellungen dafür verantwortlich, dass Wachstum entsteht. Da bedeutende Innovationen nicht permanent, sondern diskretionär auftreten, und eine Kette kleinerer Innovationen nach sich ziehen, vollzieht sich auch das Wachstum nicht kontinuierlich, sondern in Zyklen. Durch Innovationen findet eine schöpferische Zerstörung in dem Sinn statt, daß vorhandene Wettbewerbspositionen erodieren und auch das bereits vorhandene Sachkapital an Wert verliert und durch neueres, überlegenes ersetzt werden muss. Eine Nachfrage nach Investitionsgütern entwickelt nicht nur der Innovator, sondern auch Konkurrenten und Nachahmer. Neuentwicklungen sind aber auch ein Mittel, Nachfrageschwäche aufgrund einer Bedarfssättigung bei Konsum- und Gebrauchsgütern zu überwinden. Der zweite Weltkrieg stellte in der weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Zäsur dar. Die Bedeutung von Technologie war erkannt, es war auch bekannt, daß F&E dabei eine entscheidende Rolle spielten. In den großen Unternehmen, insbesondere der Führungsmacht USA, waren schon vor dem Krieg große Forschungseinrichtungen entstanden, aber auch Japan hatte schon in der Vorkriegszeit gezeigt, was eine gezielte Technologiepolitik bei wirtschaftlichen Aufholund 16 Modernisierungsprozessen zu leisten imstande ist. Man kann aber auch dennoch feststellen, daß die nach dem Krieg einsetzende Wachstumsphase in der Weltwirtschaft geprägt war durch die zunehmende Bedeutung von Forschung und Entwicklung. Das zeigt sich u.a. in den Zahlen für die in F&E beschäftigten Personen und in den F&EAufwendungen, die 1995 im OECD Durchschnitt 2,16% des Bruttoinlandsprodukts ausmachten. Die traditionell forschungsstarken Länder haben die Anteile überwiegend (Ausnahme u.a. Deutschland) gehalten, in anderen Ländern sind die Ausgaben stärker als das Bruttoinlandsprodukt angestiegen. Die wachsende Bedeutung von Forschung und Entwicklung zeigt sich auch in outputorientierten Indikatoren wie Patentanmeldungen, durch die vor allem die starke Technologieorientierung Japans unterstrichen wird. 1995 wurden weltweit rund 685.000 Erstanmeldung getätigt. Insgesamt wurden rund 2,8 Millionen Anmeldungen eingereicht, so daß eine Erfindung im Durchschnitt in 4 Ländern angemeldet wird. Der direkte Zusammenhang zwischen Patentanmeldungen und wirtschaftlicher Umsetzung läßt sich nicht immer so klar darstellen wie im Fall der Patentanmeldungen und der Produktion auf dem Gebiet der Telefaxtechnik. Hier haben die Patentanmeldungen Ende der siebziger und Anfang der 80er Jahre einen starken Aufschwung genommen. Die veränderte Wirtschaftsstruktur aller entwickelter Volkswirtschaften war auch verbunden mit einer Änderung der Außenhandelsstruktur. Agrarprodukte und Rohstoffe verloren im Vergleich zu verarbeiteten Produkten an Bedeutung, und innerhalb dieser Gruppe spielen forschungs-und entwicklungsintensive Güter eine bedeutende Rolle. Ihr Anteil am Außenhandel der USA wird für 1996 auf ca. 20% des Außenhandels geschätzt, für Deutschland und Japan waren es 13% bzw. 12% (IdW), wobei solche Zahlen auf Grund definitorischer und statistischer Probleme allerdings mit Vorsicht zu behandeln sind. Die Außenwirtschaftstheorie hat für diese Produkte sogar einen besonderen Namen gefunden: Schumpeter-Güter. Man kann die steigende Bedeutung, die technologieintensiven Produkte und Innovationen heute gewonnen haben, auch daran ablesen, daß ein Standbein der neuen Welthandelsorganisation (WTO = World Trade Organization), die die Fortführung des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens GATT darstellt, aus den sog. TRIPs (Trade Related Aspekts of Intellectual Property Rights) besteht, die alle mit dem Patentund Markenschutz sowie andern geistigen Eigentumsrechten verbundenen 17 Probleme des Außenhandels betreffen. Ein ganz wesentliches Phänomen der Nachkriegszeit ist neben den wirtschaftlichen Erfolgen Japans und dem deutschen Wirtschaftswunder der Erfolg der sogenannten Newly Industrializing Countries (NICs) wie Taiwan, das bis vor kurzem selbständige Hongkong, SüdKorea und Singapur, die heute zum Teil schon zu den etablierten Industrienationen gerechnet werden. Besonders augenfällig sind die Erfolge, weil sie durch exportorientierte Politik erzielt wurden, was sich in den Welthandelsziffern markant niederschlägt, und weil die Erfolge auf angestammten Märkten der traditionellen Industrieländer erzielt wurden. Es ist unstrittig, dass Forschung und Entwicklung in diesem Entwicklungsprozess eine bedeutende Rolle gespielt haben, wobei die Unternehmen der besonders erfolgreichen Länder eigene Forschung und Entwicklung durch einen Transfer von Technologie aus dem Ausland ergänzt haben oder- in der Anfangsphase - umgekehrt den Transfer von Technologie aus dem Ausland durch eigene F&E und Bildungs- und Ausbildungsmaßnahmen unterstützt haben. Untersuchungen für Taiwan kamen zu dem Ergebnis, dass fast 54% des Wachstums des Bruttosozialprodukts zwischen 1952 und 1979 auf technische Verbesserungen zurückzuführen waren und nur 29% auf den Anstieg der \i heitskraft und 18% auf den zusätzlichen Kapitaleinsatz. Japan begann schon in den 60er Jahren, verstärkt auf eigene Innovationen zu setzen. Während Japan vor allem auf inländische Entwicklung von Technologie und einen Import durch japanische Unternehmen setzte, spielten in vielen Ländern Direktinvestitionen aus anderen Industrieländern eine ganz wesentliche Rolle. Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen waren so z.B. in Hongkong, Singapur und Taiwan, aber auch in Lateinamerika, in einem großen Maße am Aufbau der Industrie und am Technologieimport beteiligt. Die Texte (Teil 1) Text 1. Europäische Gemeinschaft (EG) Sammelbezeichnung für die „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl" (EGKS oder Montanunion), die „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft" (EWG), die „Europäische Atomgemeinschaft" (Euratom) und ihre gemeinsamen Organe. Mitgliedstaaten: Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Dänemark 18 (seit 1973), Frankreich, Großbritannien (seit 1973), Irland (seit 1973), Italien, Luxemburg, Niederlande und andere. Die Gewalten der EG Die Europäische Kommission sorgt für die Durchführung der Verträge und Abmachungen und gibt Anstoß zu gemeinschaftlichen Aktionen. Im Ministerrat sind die Regierungen der Mitgliedstaaten vertreten. Er beschließt über die Vorschläge der Kommission. Der Gerichtshof wacht über die Einhaltung der Verträge. Das Parlament besteht aus 410 Abgeordneten, die seit 1979 in allen EG-Ländern unmittelbar von den Völkern gewählt werden (siehe auch Schaubilder 28 und 29). Es hat (noch) keine Gesetzgebungs-Kompetenz. Rückblick und Ziel Nach dem Zweiten Weltkrieg mußte es eine der wichtigsten wirtschaftlichen und politischen Aufgaben sein, den Wiederaufbau zu ermöglichen und den Frieden durch eine Aussöhnung der Völker in einem geeinten Europa zu festigen. Ziel der Regierungen war es deshalb, einen immer engeren Zusammenschluß der europäischen Völker zu schaffen und durch gemeinsames Handeln den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt ihrer Länder zu sichern. Am Ende dieser Entwicklung sollte die Europäische Union stehen. Die Gemeinschaften Einer der bedeutendsten Väter der EG war der französische Außenminister Robert Schu-man. Er schlug vor, Europa nicht auf einmal, sondern in einzelnen Etappen zu schaffen. So wurden im zeitlichen Abstand folgende Gemeinschaften gegründet: Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, Montanunion): Die Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande schufen 1952 einen gemeinsamen Markt für Kohle und Stahl, Erz und Schrott. Zwischen den Mitgliedstaaten wurden Zölle und mengenmäßige Beschränkungen (Kontingente) aufgehoben und ein gemeinsamer Außenzoll eingeführt. Europäische Atomgemeinschaft (Euratom): Gleichzeitig mit der EWG wurde 1958 von den sechs genannten Staaten Euratom gegründet. Aufgabe dieser Gemeinschaft ist es, die Kernforschung und Kernindustrie in Europa zusammenzufassen und die Ausnutzung der Kernenergie für friedliche Zwecke zu fördern. Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) Kernstück der 19 Europäischen Gemeinschaft ist die EWG. Im Bereich der Wirtschaft ist die Integration am weitesten fortgeschritten. Die Volkswirtschaften der Mitgliedstaaten werden nach einem Stufenplan zu einem Binnenmarkt verschmolzen. Die erste Stufe, Schaffung einer Zollunion, wurde von 1958 bis 1968 verwirklicht. Seither gibt es zwischen den sechs Gründerstaaten für gewerbliche und industrielle Waren keine Zollschranken mehr. Die Gemeinschaft führte mit dem Abbau der Binnenzölle einen gemeinsamen Außenzolltarif ein, der zu den niedrigsten im Welthandel zählt. Nur bei Agrarprodukten hat sich die Gemeinschaft durch hohe Einfuhrabgaben vom Weltmarkt abgeschirmt (siehe auch ,Europäischer Agrarmarkt'). Neben der Zollunion ist als wesentliches Ergebnis der Integrationsbemühungen der gemeinsame Agrarmarkt zu bezeichnen. Als weitere Stufe ist die Wirtschafts- und Währungsunion vorgesehen. Seit Bestehen der EG hat sich der Handelsaustausch zwischen den EG-Ländern um 600% erhöht. Sie ist zur Zeit mit 34% am Welthandel beteiligt, wobei allerdings ein Teil EGinterner Warenaustausch ist. Ihre knapp 260 Mio. Einwohner erwirtschaften heute mehr als ein Fünftel der Weltwirtschaftsleistung. Der Haushalt der EG Bisher wurde er aus Finanzbeiträgen der Mitgliedstaaten, entsprechend der Größe des Sozialproduktes der Mitgliedsländer, gespeist. Seit 1979 verfügt die Europäische Gemeinschaft z.T. über eigene Einnahmen, und zwar aus Zöllen, Agrarabschöpfungen (s. Europäischer Agrarmarkt) sowie aus einem Anteil am nationalen Mehrwertsteueraufkommen. Die Bundesrepublik steuert am meisten zum EG-Haushalt bei. Der Etat erreichte 1980 ein Volumen von über 40 Mrd. DM, gegenüber i9,3Mrd. DM im Jahre 1975. Die Finanzfragen werden immer mehr zu Existenzfragen der EG. Der eigentliche Stein des Anstoßes ist der gemeinsame Agrarmarkt, der drei Viertel der EG-Mittel vereinigt. Kandidaten der EG Der Beitritt ärmerer europäischer Staaten zur Gemeinschaft ist politisch wünschenswert, bereitet aber wirtschaftliche Probleme. Der Zusammenschluß wird erleichtert, wenn in einer Gemeinschaft die Staaten ein etwa gleiches ökonomisches Niveau haben. Hier gilt es zu helfen und Übergangsregelungen zu schaffen. Text 2. Inflation (lat. inflare = aufblähen) Ausdruck für eine nachhaltige Verschlechterung des Geldwertes, wenn also in einem Land die Preise für 20 Waren (z.B. Lebensmittel, Haushaltsgeräte) und Dienstleistungen (z.B. Friseur, Reparaturwerkstatt) laufend steigen. Entstehung der Inflation Inflation entsteht — wenn die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen größer ist als das Angebot (Nachfrageinflation) oder — wenn Löhne und Gehälter zu schnell steigen (Kosteninflation). Beispiel für die Entstehung von Preissteigerungen: In einem Gesellschaftsspiel erhalten die Teilnehmer eine bestimmte Menge Geldes zum Kauf einiger Waren. Einer bestimmten Geldmenge steht also ein bestimmtes Angebot gegenüber. Vermehrt man die Geldmenge, dann müssen die Preise steigen, wenn alle Spieler zum Kauf der Güter entschlossen sind. Das gleiche geschieht, wenn ein Teil der Waren aus dem Spiel gezogen wird. Die Nachfrage stößt auf ein zu geringes Angebot an Waren. Die Spieler werden sich gegenseitig überbieten und damit die Preise in die Höhe treiben. Übertragen auf die Volkswirtschaft heißt das: Wenn die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen größer ist als das Angebot, beziehungsweise die Geldmenge steigt, obwohl das Güterangebot gleich bleibt, dann steigen die Preise. Geldumlaufsgeschwindigkeit: Auch die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes hat Einfluß auf das Preisniveau. Wenn z. B. die Unternehmen ihre Geldbestände für Investitionszwek-ke ausgeben, ist die Geldumlaufsgeschwindigkeit größer, als wenn die Mittel still liegen. Nimmt die Geldumlaufsgeschwindigkeit zu, kann das zu Preissteigerungen führen. Formen der Inflation Schleichende Inflation ist eine andauernd leichte Geldentwertung in einem Land und typisch für eine Vielzahl von Staaten (Schaubild 42). Trabende bzw. galoppierende Inflation ist eine Form, bei der der Geldwertschwund zunehmend stärker wird. Stagflation besteht, wenn die Wirtschaft nicht wächst (Stagnation) und die Preise steigen (Inflation). Offene und zurückgestaute Inflation — Bei der offenen Inflation zeigt sich der Geldwertschwund in laufend steigenden Preisen. Typisches Beispiel für die offene und zugleich galoppierende Inflation ist der Geldwertverfall zu Beginn der zwanziger Jahre. 1918 waren 28 Mrd. RM in Umlauf, 1923 bereits 5543 Mrd. RM und am 15. 11. 1923 der gigantische Betrag von 92900000000 Mrd. RM. Die Währungsreform vom Nov. 1923 21 setzte einen vorläufigen Schlußstrich unter diese krasse Inflationsentwicklung. Auch bei einer verdeckten Inflation, wie wir sie aus den vierziger Jahren her kennen, sind Angebot und Nachfrage nicht im Gleichgewicht. Die Geldentwertung ist aber weniger ersichtlich, weil die Preise gestoppt und die Güter rationiert werden (z.B. durch die Ausgabe von Bezugsscheinen). Diese Vorschriften werden aber auf den sog. „Schwarzen Märkten" umgangen. Hier bilden sich die echten Preise nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage heran. Wirkungen: Die Inflation bewirkt eine Entwertung der Ersparnisse und bringt eine ungerechtfertigte Entschuldung, weil die Kredite mit Geld von geringerem Wert zurückgezahlt werden. Steigen die Inflationsraten und rechnet man für die Zukunft mit einer weiteren Zunahme, dann kommt es zu einer Flucht in die Sachwerte, zur Hortung der Waren in Produktion und Handel sowie zu vieler Art Spekulationsgeschäften. Dadurch werden Wachstum und Wohlstand eines Landes beeinträchtigt. Text 3. Steuern Steuern sind öffentliche Abgaben, die der Staat von natürlichen Personen und Unternehmen zur Erfüllung seiner Aufgaben erhebt. Rückblick Dem römischen Schriftsteller Tacitus verdanken wir die ersten Hinweise über den Ursprung der Steuern auf deutschem Boden. Hiernach haben die germanischen Stammesangehörigen aus ihrem Viehbestand und Ernteertrag alljährlich „Ehrengaben" an den Fürsten entrichtet. Die Jahresgaben („dona annualia") waren anfänglich Geschenke, im frühen Mittelalter unter Karl dem Großen handelte es sich bereits um Pflichtabgaben. Im 13. und den beiden folgenden Jahrhunderten wurden in den aufblühenden Städten geordnete Steuersysteme entwickelt, in deren Mittelpunkt indirekte Abgaben (Zölle, Verbrauchsteuern auf Getränke, Akzisen = Steuern auf zahlreiche Genuß- und Lebensmittel) standen. Mit dem Ausbau der Territorialgewalten zu souveränen Ländern fiel die Fortentwicklung der Steuersysteme mehr und mehr den Ländern zu. So haben im 19. Jh. einige Staaten des Deutschen Bundes in Ergänzung des Verbrauchsteuersystems das Ertragsteuersystem ausgebaut. Es bestand aus Grund-, Gebäude-, Gewerbe- und Kapitalertragsteuern. Mit der Miquelschen Steuerreform von 1891/93 wurde die moderne Einkommenund Vermögensteuer eingeführt. Die Einkommensteuer war bald die wichtigste Einnahmequelle des Staates. Im Jahre 1914 machte sie über 64% 22 des Steueraufkommens der deutschen Länder aus. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde durch die Erzberger-sche Finanzreform von 1919/20 das deutsche Steuerrecht neugestaltet. Wegen der erheblichen Kriegsfolgelasten mußte die Steuerkompetenz des Reiches gestärkt werden. Eine Reihe von Ländersteuern fiel fortan dem Reich zu. Die wichtigsten Reichssteuern waren neben der Umsatzsteuer die Einkommen-und Lohnsteuer, die neu eingeführte Körperschaftsteuer, die Vermögensteuer, die Erbschaftsteuer sowie Verkehr- und Verbrauchsteuern. Das in der Weimarer Republik vereinheitlichte Steuersystem blieb in wesentlichen Grundzügen bis in die Zeit der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Durch das Grundgesetz wurden die Steuerkompetenzen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden neu geregelt. Die Verteilung der Steuern nach Gebietskörperschaften wird im Schaubild 88 dargestellt. Bedeutung der Steuern Der Staat benötigt Steuern zur Erfüllung seiner vielfaltigen Aufgaben. Die Steuer ist außerdem ein Instrument des sozialen Ausgleichs. Die gut Verdienenden zahlen hohe Steuern; auf der anderen Seite werden die sozial Schwachen vom Staat unterstützt. Auch hat die Steuer eine große konjunkturpolitische Bedeutung. So kann der Staat in wirtschaftlich schwachen Zeiten durch Steuererleichterungen der Konjunktur neue Impulse geben. Einteilung der Steuern Die gebräuchlichste Einteilungsart ist die in „direkte" und „indirekte" Steuern. Bei den direkten Steuern zahlen Arbeitnehmer und Unternehmer unmittelbar Steuern — aufgrund der individuellen Einkommens- und Vermögensverhältnisse. Die indirekte Steuer ist z. B. die Steuer auf eine Packung Zigaretten. Der Käufer zahlt diese Steuer unabhängig von seiner steuerlichen Leistungsfähigkeit. Erläuterung der wichtigsten Steuern Einkommen- bzw. Lohnsteuer: Die bedeutendste Steuer. Der persönlichen Leistungsfähigkeit des einzelnen wird durch Berücksichtigung des Familienstandes, des Alters, der außerordentlichen Belastungen und der Ausgestaltung des Tarifs Rechnung getragen. Allerdings weist der Tarif noch in einigen Einkommenszonen Mängel auf. Der höchste Steuersatz beträgt 56%. Die Tabelle in Schaubild 89 zeigt die Steuerbelastung in verschiedenen Ländern. Die höchste Einkommensteuer müssen die 23 Schweden, die niedrigste die Schweizer zahlen. Körperschaftsteuer: Ist die Einkommensteuer der nicht natürlichen Personen, hauptsächlich der Kapitalgesellschaften. Bis Ende 1976 wurde der ausgeschüttete Gewinn einer Kapitalgesellschaft doppelt besteuert; bei der Gesellschaft und beim Gesellschafter. Mit Reform der Körperschaftsteuer am 1. 1. 1977 gilt folgende Regelung: Die von der Gesellschaft auf die Ausschüttung entrichtete Körperschaftsteuer von 36% wird auf die Einkommen- oder Körperschaftsteuerschuld des anrechnungsberechtigten Anteilseigners angerechnet. Damit ist die Doppelbelastung der ausgeschütteten Gewinne abgeschafft. Mehrwertsteuer: In der Bundesrepublik gibt es seit dem 1. Jan. 1968 die Umsatzsteuer in Form der Mehrwertsteuer. Die Güter und Dienstleistungen werden auf ihrem Wege zum Endverbraucher auf jeder Stufe versteuert. Steuerpflichtig ist aber nicht der gesamte Wert, sondern nur der Mehrwert; das ist der Wertzuwachs, der durch die Zwischenbehandlung (z. B. Weiterverarbeitung) erzielt wird. Der Mehrwertsteuersatz beträgt im allgemeinen 13% (ab 1. 7. 79). Daneben gibt es noch den ermäßigten Steuersatz von 6,5% (ab 1. 7. 79) für fast alle Lebensmittel — mit Ausnahme der Getränke und Gaststättenumsätze —, den Personennahverkehr, Bücher, Zeitungen und Leistungen einiger Freiberufler. Beispiel: Ein Großhändler kauft für 1000 DM einen Gefrierkühlschrank von einem Fabrikanten. Er muß neben dem Kaufpreis die Mehrwertsteuer von 13% = 130 DM zahlen, die der Fabrikant an sein Finanzamt abführt. Der Großhändler verkauft das Gerät für 1200 DM zuzüglich 13% Mehrwertsteuer = 156 DM an einen Einzelhändler. Der Großhändler muß dem Finanzamt folgenden Betrag entrichten: 156 DM abzüglich 130 DM Mehrwertsteuer, die an den Fabrikanten entrichtet wurden — also 26 DM. Der Einzelhändler verkauft schließlich den Gefrierkühlschrank an einen Verbraucher für 1500 DM plus 13% Mehrwertsteuer, also für 1695 DM. Die Mehrwertsteuer in Höhe von 195 DM abzüglich 156 DM Vorsteuer wird vom Einzelhändler an das Finanzamt gezahlt. Der Endverbraucher muß die Mehrwertsteuer tragen. Verbrauchsteuer: Hier wird der Gebrauch oder Verbrauch bestimmter Waren belastet. Die größte Verbrauchsteuer ist die Mineralölsteuer. Sie ist weitgehend zweckgebunden, d.h. die Einnahmen werden für den Straßenbau und die Erschließung neuer Energiequellen gebraucht. Eine relativ hohe Steuerbelastung liegt unter anderem auf Tabak und Branntwein. Der Staat kann bei gesundheitsschädlichen Erzeugnissen noch am ehesten Steuererhöhungen durchsetzen. 24 Gewerbesteuern (Gewerbeertrag-, Gewerbekapitalsteuern).-Hier wird der Ertrag oder das in einem Unternehmen eingesetzte Kapital besteuert. Es handelt sich um die wichtigsten eigenen Steuerquellen der Gemeinden. Die ergiebigsten Steuern In der Bundesrepublik profitiert der Staat am meisten von der Lohnsteuer, Umsatzsteuer und Einkommensteuer. Text 4. Investitionen Der Bau von Maschinen und Anlagen einschließlich der hierfür nötigen Grundstücke, um andere Güter herzustellen. Diese produzierten Waren können Konsumgüter (Kühlschrank, Auto) oder wiederum Investitionsgüter (Maschinen, Fabrikhallen) sein. Begriffe Anlageinvestitionen: Ausrüstungen (Fabrikhallen, Maschinen etc.) und Bauten (Wohnungsbau, gewerblicher Bau, Hoch- und Tiefbau). Vorratsinvestitionen: Lagervorräte für den späteren Bedarf. Bruttoinvestitionen: Summe aller Investitionen, die in einer Periode durchgeführt wurden. Also: Nettoinvestitionen plus Ersatzinvestitionen. Ersatzinvestitionen: Ersatz für ökonomisch und technisch verbrauchte Maschinen und Anlagen. Nettoinvestitionen: Bruttoinvestitionen nach Abzug der Ersatzinvestitionen. Sie sind die „neuen" Investitionen, die das volkswirtschaftliche Kapital gegenüber dem bisherigen Stand vergößern. Ausschlaggebende Größe für das gesamtwirtschaftliche Wachstum. Investitionsbedarf Im Gegensatz zur Planwirtschaft liegt in der Marktwirtschaft die Investitionsentscheidung nicht beim Staat, sondern beim einzelnen Unternehmen. Es wird durch Marktanalysen erforscht, ob eine Investition sinnvoll erscheint und danach werden die Gewinnchancen ausgelotet. Auf diese Weise werden in jedem Jahr durch einzelne Entscheidungen eine Vielzahl von Fabriken erweitert oder neu gebaut. Nun ist es unwahrscheinlich, daß die Gesamtinvestitionen in der Volkswirtschaft den Gesamtbedarf genau treffen: Es kommt zu Über- und Unterkapazitäten. Werden z. B. zu viele neue Maschinen, die z. B. Nylon oder Dralon herstellen, in Betrieb genommen, dann sinkt der Preis für diese Produkte. Verschlechtert sich die Ertragslage, wird das Unternehmen die Anlagen nicht mehr erweitern. Bei weiter sinkenden Erträgen wird es die 25 Ersatzinvestitionen einstellen und schlimmstenfalls Kapazitäten stillegen. Der Markt, das heißt Angebot und Nachfrage, bestimmen über die Preise und damit letzten Endes auch über das Investitionsvolumen. Angesichts der großen Aufgaben, die auf unsere Volkswirtschaft zukommen, wird zur Vermeidung von Fehlentwicklungen zuweilen die direkte staatliche Lenkung privater Investitionen gefordert. Eine solche Behörde müßte den zukünftigen Bedarf schätzen, politisch entscheiden, in welchem Ausmaß und in welcher Rangfolge er befriedigt werden soll, die Verantwortung für die Fehlschläge übernehmen und schließlich diese Investitionen durch Steuern finanzieren. Aus den östlichen Planwirtschaften ist bekannt, welche Schwierigkeiten und Reibungsverluste die administrative Investitionslenkung mit sich bringt. Unstreitig ist aber, daß durch den sinnvollen Einsatz marktwirtschaftlicher Instrumente die Investitionsentscheidungen im Sinne wesentlicher volkswirtschaftlicher Ziele beeinflußt werden sollen. So wird z.B. die Anschaffung von energiesparenden Bauelementen durch Steuererleichterungen belohnt. Auch die staatliche Förderung von wirtschaftlich schwachen Gebieten (z.B. Zonenrandgebiet) ist eine notwendige Maßnahme. Investitionszulagen Staatliche Prämien, die zu dem Zweck vergeben werden, die Investitionstätigkeit aus konjunkturellen Gründen zu beleben oder sie aus Gründen der Strukturpolitik zu steuern (z.B. Zulage für Investitionen im Zonenrandgebiet oder im Bereich der Energieerzeugung). Investivlohn Lohnerhöhungen werden nur zu einem Teil in bar vorgenommen, der andere Teil wird wieder gegen entsprechende Verzinsung investiert. Dieser Gedanke spielt in der vermögenspolitischen Diskussion eine Rolle. Der Mitarbeiter erhält eine zusätzliche Möglichkeit, Vermögen zu bilden; er wird am wachsenden Produktiwermögen der Volkswirtschaft beteiligt. Gleichzeitig kann der Investivlohn zur Preisstabilität beitragen, indem die Konsumgüternachfrage eingeschränkt wird. Investmentsparen Sparform, bei der die Sparer Anteile eines Investmentfonds erwerben. Die Sparbeträge werden von der Gesellschaft in festverzinslichen Wertpapieren, in Aktien oder in Hausund Grundbesitz angelegt. Jeder Investmentfonds muß eine Depotbank haben, die das Fondsvermögen 26 verwahrt, Anteilscheine ausgibt und zurücknimmt sowie wichtige Kontrollaufgaben wahrnimmt. Das „Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften" (KAGG) regelt die Beziehungen zwischen Gesellschaft und Anleger. Schaubild 44 zeigt das Modell eines Investmentfonds. Wesen des Investmentsparens Es gehört zum Wesensmerkmal eines Investmentfonds, daß eine breite Risikostreuung erreicht wird. Bei einem Aktienfonds setzt sich beispielsweise das Fondsvermögen aus vielen verschiedenen Aktien zusammen, ein vom Gesetzgeber geregeltes Anlageprinzip, das eine weitgehend sichere Anlage verspricht. Fachleute sind laufend darum bemüht, das ihnen anvertraute Geld nach dem Grundsatz der Risikostreuung gewinnbringend anzulegen. Arten Man unterscheidet zwischen — Aktienfonds, die nur Aktien enthalten — gemischten Fonds mit Aktien und festverzinslichen Wertpapieren — Rentenfonds mit ausschließlich festverzinslichen Wertpapieren — Grundstücksfonds, die Haus- und Grundbesitz enthalten. Preis In fast allen Tageszeitungen kann man nachlesen, wieviel für ein Investmentzertifikat an einem bestimmten Tag zu zahlen ist. Dieser Preis ist der sog. Ausgabepreis. Er wird vom Fondsmanagement nicht willkürlich festgesetzt, sondern börsentäglich neu errechnet. Dieser Vorgang ist ganz einfach nachzuvollziehen. Nehmen wir an, in einem Fonds seien Aktien und festverzinsliche Wertpapiere. Der Kurs für diese Wertpapiere bildet sich täglich durch Angebot und Nachfrage an der Börse. Entsprechend diesen Kursschwankungen ändert sich der Wert des Fondsvermögens. Dividiert man nun das Fondsvermögen durch die Zahl der umlaufenden Investmentanteile, ergibt sich der Anteilwert. Auf diesen Wert wird nun ein kleiner Betrag aufgeschlagen, damit die Kosten, die mit der Ausgabe der Anteile verbunden sind, gedeckt werden können. Das Ergebnis ist der Ausgabepreis. Er setzt sich also aus Anteilwert und Ausgabeaufschlag zusammen. Beim Verkauf der Anteile wird der sog. Rücknahmepreis zugrunde gelegt, der dem Anteilwert entspricht. Text 5. Handel Die in den Fabriken erzeugten Güter sollen möglichst viele Verbraucher erreichen. Die Brücke zwischen Erzeuger und Verbraucher 27 wird vom Handel geschlagen (auch Distribution genannt). Er — ermittelt den Bedarf seiner Kundschaft (Vordisposition); — läßt sich dort nieder, wo er eine große Kundschaft erwartet; — schafft einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage; — gewährt den Kunden Kredit und — verbessert die Absatzchancen durch Werbung, Dekoration in Schaufenstern etc. Träger des Handels: Manchmal erfolgt der Handel direkt ab Werk, sei es durch werkseigene Verkaufsfilialen (Werkhandel) oder durch Versandabteilungen (Versandhandel). In der Regel durchlaufen die Waren jedoch eine Kette von Handelsstufen, bis sie über den Einzelhandel an den Verbraucher gelangen (Distributionskette) (siehe auch Schaubild 37). Gewinne im Einzelhandel: Der Einzelhändler mußte 1979 von 100 DM Umsatz im Durchschnitt 62,70 DM an seine Lieferanten und 9,60 DM an das Finanzamt (Mehrwertsteuer) überweisen. Von der Handelsspanne müssen noch Personalkosten, Ladenmiete, Investitionskosten etc. bestritten werden. Es bleiben 4,90 DM übrig. Wettbewerb im Einzelhandel: Im Einzelhandel herrscht ein scharfer Wettbewerb. Unter den Großen der Branche haben besonders Filialunternehmen (einheitliche Geschäftsaufmachung, zentralisierter Einkauf, gemeinsame Werbung, günstige Preise etc.) und Verbrauchermärkte expandiert (Schaubild 39). Handelsregister Ein vom Amtsgericht geführtes öffentliches Verzeichnis, in dem die Inhaber von Geschäften und Unternehmen eingetragen sind, die ein Handelsgewerbe betreiben. Außerdem werden Tatsachen (z.B. wer für das Unternehmen haftet) registriert, die zur Beurteilung einer Firma von Bedeutung sind. Text 6. Zoll Abgabe, die der Staat an der Grenze auf die Einfuhr (in der Regel), Ausfuhr oder Durchfuhr von Waren erhebt. Im allgemeinen handelt es sich um eine prozentuale Abgabe auf den Warenwert. Von den im persönlichen Gepäck mitgeführten Waren, sind sofern die Einfuhr keinen kommerziellen Charakter hat, abgabenfrei: Aus Ländern der Europäischen Gemeinschaft (Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande): — 300 Zigaretten oder 150 Zigarillos oder 75 Zigarren oder 400 g Tabak 28 — 1,5 Liter Spirituosen mit über 22% Weingeistgehalt oder 3 Liter Spirituosen mit einem Weingeistgehalt bis 2 2 % oder 3 Liter Schaumwein oder Likörwein und 4 Liter Wein — 750 g nicht gerösteter oder gerösteter Kaffee oder 300 g Kaffeeauszüge oder -es-senzen — 150 g Tee oder 60 g Teeauszüge oder -es-senzen — 75 g Parfüms und 0,375 Liter Toilettenwasser — Andere Waren bis zu einem Wert von insgesamt 460 DM — Aus anderen Ländern (z.B. Schweiz, Österreich und alle übrigen Länder der Welt): — 200 Zigaretten oder 100 Zigarillos oder 50 Zigarren oder 250 g Tabak — 1 Liter Spirituosen mit über 22% Weingeistgehalt oder 2 Liter Spirituosen bis 22% Weingeistgehalt oder 2 Liter Schaumwein oder Likörwein und 2 Liter Wein — 250 g Kaffee oder 100 g Kaffeeauszüge oder -essenzen — 100 g Tee oder 40 g Teeauszüge oder -essenzen — 50 g Parfüms und 0,25 Liter Toiletten-wasser — Andere Waren bis zu einem Wert von insgesamt 100 DM. Nicht abgabefrei ist eine unteilbare Ware (z.B. ein Schmuck- oder Kleidungsstück), deren Wert die angegebenen Wertgrenzen übersteigt. Abgaben werden dann vom vollen Wert erhoben. Bei Schiffsreisen oder bei Rückkehr aus Freihäfen gelten besondere Bestimmungen, die Sie an der Grenze erfahren. Bei Waren aus einem „tax/duty-free-shop" gelten auch bei EG-Ländern die Bestimmungen für „Andere Länder". Text 7. Lohn Entgelt für jede Art geleisteter Arbeit. Hierzu gehört sowohl der Preis des Unternehmers für seine Arbeit im eigenen Unternehmen (Unternehmerlohn), als auch die Entlohnung für die Zeit, in der der Arbeitnehmer seine Arbeitskraft einem Arbeitgeber zur Verfügung stellt (Arbeitnehmerlohn). Im engeren Sinne ist Lohn ausschließlich Entgelt für die Tätigkeit des abhängigen Arbeiters, dem das Gehalt des Angestellten und die Bezüge der Beamten entsprechen. Man unterscheidet: Bruttolohn = Gesamtbetrag des Lohnes; Nettolohn = Bruttlohn nach Abzug von Steuern und Versicherungsbeiträgen. 29 Lohnformen Zeitlohn: Entlohnung der Arbeitskraft für einen bestimmten Zeitraum, z.B. Wochenoder Monatslohn. Akkordlohn: Entlohnung der Leistung, z.B. gefertigte Stückzahl, gemauerte cbm u.a. Geldakkord: Der Arbeiter erhält pro Stück einen bestimmten Geldbetrag. Zeitakkord: Dem Arbeiter wird eine bestimmte Zeit pro Stück vorgegeben. Außerdem wird ein Lohnfaktor (dieser berücksichtigt den Schwierigkeitsgrad, erforderliche Vorbildung, Umstände, Umwelteinflüsse usw.) ermittelt. Durch Multiplikation der erreichten Zeitsumme mit dem Lohnfaktor erhält man den Verdienst. Prämienlohn: Besteht aus einem Grundlohn, der in der Regel ein Zeitlohn ist, und einer zusätzlich gezahlten Prämie unter Zugrundelegung einer erbrachten Leistung. Bedeutung des Lohns Der Arbeitnehmer bestreitet mit dem Lohn die Kosten seines Lebensunterhalts. Lohn ist damit entscheidendes Kriterium für den Lebensstandard (siehe auch Schaubild 55). Betrieb: Für ihn ist der Lohn Kostenfaktor, der die Höhe der Preise mitbestimmt. Die Lohnkostenbelastung ist in der Bundesrepublik höher als in den meisten anderen vergleichbaren Industriestaaten (siehe auch Schaubild 56). Volkswirtschaft: Lohnerhöhungen müssen in einem Verhältnis zum Produktivitätsfortschritt stehen. Übersteigen sie dieses Maß, dann sind Preisstabilität, Konjunktur und Vollbeschäftigung in Gefahr. Lohn und Kaufkraft Die Löhne haben zu verschiedenen Zeitpunkten auch eine unterschiedliche Kaufkraft. Das hängt mit fortwährender Entwertung des Geldes zusammen. Es empfiehlt sich deshalb, zwischen Nominallohn (Geldlohn) und Reallohn (berücksichtigt die Kaufkraft des Lohns) zu unterscheiden. Lohn-Preis- bzw. Preis-Lohn-Spirale Wenn Lohnerhöhungen zu Preissteigerungen führen, die neue Lohnforderungen auslösen, dann spricht man von einer Lohn-Preis-Spirale. Stehen am Anfang der Spirale hohe Preise, die höhere Löhne nach sich ziehen etc., spricht man von Preis-Lohn-Spirale. 30 Text 8. Weltwirtschaft Gesamtheit der internationalen Wirtschaftsbeziehungen, durch die der Rahmen der einzelnen Volkswirtschaft durchbrochen wird. Je intensiver die internationale Wirtschaftsverflechtung ist, um so ausgeprägter sind auch Wirtschaftsleistung und Handel. Aus diesem Grund nehmen die weltoffenen Industrieländer eine Spitzenstellung in der Weltwirtschaft ein (siehe auch Schaubild 106). Je Einwohner gerechnet, liegt ihre Wirtschaftsleistung eng beisammen: USA 10600 Dollar, EG 9200 Dollar und Japan 8800 Dollar. Mit großem Abstand folgt die Sowjetunion. China bildet noch das Schlußlicht unter den großen Fünf. Weltwirtschaftskrise Bezeichnung für den wirtschaftlichen Zusammenbruch in den meisten Ländern der Welt. Die größte Weltwirtschaftskrise erlebten wir 1929 bis 1932 mit Firmenzusammenbrüchen, Massenarbeitslosigkeit, fallenden Löhnen und Preisen. Die Ursachen waren konjunktureller Art, aber auch nachkriegsbedingte Störungen. So hatten u. a. die Reparationsleistungen von Deutschland schlimme wirtschaftliche Folgen. Text 9. Wettbewerb Wettbewerb ist ein wesentliches Element der Marktwirtschaft. Je weniger Wettbewerb, um so größer ist die Gefahr, daß der Markteinfluß zu Lasten der Verbraucher ausgenutzt wird. Der Gesetzgeber hat deshalb im „Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen von 1957", auch Kartellgesetz genannt, die rechtlichen Voraussetzungen für möglichst viel Konkurrenz geschaffen. Wesentliche Bestimmungen zur Erhaltung der Wettbewerbsordnung Kartellverbot: Absprachen von rechtlich selbständigen Unternehmen (Kartelle), die sich über Preise (Preiskartell) oder Absatzgebiete (Gebietskartell) verständigen, sind verboten. Ein erleichtertes Erlaubnisverfahren gilt für Absprachen über Geschäftsbedingungen (Konditionskartelle), Rabattregelungen (Rabattkartelle) oder Spezialisierung der Produktion. Solche Kartelle müssen angemeldet werden. Sie werden aber nur wirksam, wenn das Kartellamt nicht widerspricht. Mißbrauchsaufsicht: Wenn wenige Unternehmen entscheidenden Einfluß auf den Markt ausüben, kann es leicht zur Ausnutzung dieser wirtschaftlichen Macht kommen. Deswegen schreibt das Kartellgesetz die Mißbrauchsaufsicht vor. So soll z.B. die Anwendung von Liefersperren gegenüber solchen Händlern, die sich nicht an Preisempfehlungen des Herstellers halten, verhindert werden. 31 Fusionskontrolle: Die Zusammenschlüsse von Großunternehmen, deren Umsatz zusammen im Jahre über 500 Mio DM beträgt, ist nur mit (vorheriger) Zustimmung des Bundeskartellamtes möglich. Anderen Fusionen kann das BKartA widersprechen. Geheime Absprachen: Sog. „Frühstückskartelle", geheime mündliche Absprachen zwischen Unternehmen zu Lasten Dritter sind Kartelle und damit verboten. Preisbindung und Preisempfehlung: Es ist den Herstellern verboten, dem Händler vorzuschreiben, zu welchem Preis er die Ware an den Verbraucher verkaufen soll (Preisbindung). Ausnahme: Verlagserzeugnisse und Tabakwaren (aus steuerlichen Gründen). An die Stelle der Preisbindung ist in vielen Fällen die Preisempfehlung getreten. Kontrolle durch den Markt Neben die „instituionelle Kontrolle", das heißt Vorschriften durch den Gesetzgeber, tritt die „selbständige Kontrolle", das heißt der Staat fördert den nationalen und internationalen Wettbewerb. Möglichkeiten hierzu sind verbilligte Darlehen für die Gründung neuer Unternehmen, der Abbau von Zöllen und Kontingenten (mengenmäßige Beschränkungen der Einfuhr), die Mitarbeit in Wirtschaftsblöcken (Beispiel: Europäische Gemeinschaft) und im GATT (Zollabbau, Meistbegünstigung, Dumpingverbot). Text 10. Arbeitsmarkt Wie auf jedem Markt, so stehen sich auch auf dem Arbeitsmarkt Angebot (an Arbeitsleistungen) und Nachfrage (nach Arbeitsleistungen) gegenüber. Als Preis der Arbeitsleistung bildet sich der Lohn. Er wird heute durch Verhandlungen zwischen den Vertretern der Arbeitnehmer und Arbeitgeber entscheidend bestimmt. Der Staat wirkt auf dem Arbeitsmarkt durch Gesetze und Vorschriften (z.B. Schwerbehindertengesetz, Arbeitsförderungs-, Kündigungsschutzgesetz) und durch seine Institutionen (z.B. Arbeitsämter) ein. Von den 61,3 Millionen Einwohnern der Bundesrepublik Deutschland sind 25,6 Millionen (also gut 40 Prozent) berufstätig. Die größte Gruppe — fast elf Millionen Arbeiter — verdient ihr Geld an der Werkbank, in der Montagehalle, auf der Baustelle oder am Fließband (Schaubild 8). Freilich, ihre Zahl ist deutlich zurückgegangen — von 1970 bis 1979 um 1,7 Millionen. Die Zahl der Angestellten hingegen wuchs im gleichen Zeitraum um 1,1 auf 8,9 Millionen, die der Beamten um eine halbe Million auf 2,3 Millionen. Der Grund: Ein immer komplizierterer Wirtschaftsapparat, zunehmende Automatisierung und technischer Fortschritt erfordern immer mehr Planung, Kontrolle, Verwal- 32 tungsarbeit und Dienstleistungen, aber immer weniger Handarbeit. Arbeitsteilung Heute werden die meisten Erzeugnisse in mehreren unterteilten Arbeitsvorgängen hergestellt. Die Arbeitsteilung beschränkt sich nicht auf die Leistung eines Betriebes, sondern erstreckt sich oft auf mehrere Unternehmen und Länder. Beispiel: Auto: Der Gummi zur Herstellung von Reifen kommt aus Südamerika, die Autouhr aus der Schweiz, die Zündanlage aus einem Zulieferwerk in der Bundesrepublik etc. TEIL II. UNTERNEHMEN Text 1. Rechtsform der Unternehmung das Unternehmen (–die Unternehmung) – підприємство die Einzelunternehmung(en) - приватне підприємство die Rechtsform – правова форма die Unternehmungsform – форма підприємства private / öffentliche Betriebe – приватне/ державне підприємство die Leitungsbefugnis (se) – керівне право (повноваження) die Haftung(en) - відповідальність haften für (Akk.) mit (D) – нести відповідальність за щось, ручатися за щось die Gewinn- und Verlustbeteiligung – участь в розподілі прибутків і витрат die Informationspflicht – інформаційний борг die Mitbestimmung(en) – співучасть у правлінні beschränkt (unbeschränkt) – обмежений (необмежений) die Kapitalbeschaffung(en) – приваблення капіталу die Besteuerung(en) - оподаткування die Personengesellschaft(en) - товариство die Kapitalgesellschaft(en) – товариство з привабливим капіталом verpfliehtet sein – бути зобов’язаним bewerten - оцінювати das Privatvermögen – індивідуальна власність der Gesellschafterbeschluss (beschlüsse) – рішення учасників товариства unmittelbar - безпосередній primär – основний, першочерговий gesamtschuldnerisch – солідарно відповідальний (за борги) Den Aufbau von Unternehmen in rechtlicher Hinsicht bezeichnet 33 man als Rechtsform. Unternehmen können mehrere Rechtsformen in sich vereinigen. Die Rechtsform geht also ohne Verlust ihres juristischen Charakters in die Unternehmensform ein. Sie stellt alsdann einen Teil des organisatorischen Aufbaus des Unternehmens dar. Die Rechtsform bezeichnet somit alle wesentlichen Eigenschaften der äußeren und inneren rechtlichen Organisation einer Unternehmung. Die Unternemensform stellt dagegen ein Ordnungsgefüge aus rechtlichen und wirtschaftlichen Elementen dar, deren Auswahl auf der Grundlage einzelwirtschaftlicher Überlegungen erfolgt. Im marktwirtschaftlichen System kann man die Betriebe nach ihrer Zugehörigkeit zu einem privaten Unternehmen oder zur öffentlichen Hand (Bund, Land, Gemeinde etc.) in private und öffentliche Betriebe unterteilen. Danach ist die Deutsche Bundesbahn ein öffentlicher Betrieb, Unternehmen wie die Siemens AG, Fried. Krupp GmbH sind private Betriebe. Von der Wahl der Rechtsform wird eine Reihe betriebswirtschaftlicher Kernfragen (Kriterien) entscheidend beeinflußt: die Leitungsbefugnis, die Haftung, die Gewinn- und Verlustbeteiligung, die Steuerbelastung, die Informationspflicht und die Mitbestimmung. Die Elemente der Leitungsbefugnis sind Geschäftsführung und Vertretung. Die Geschäftsführungsbefugnis regelt die Rechtsbeziehung der Gesellschafter untereinander. Sie bezieht sich nur auf das Innenverhältnis und umfaßt ausschließlich Handlungen, die der gewöhnliche Geschäftsablauf mit sich bringt. Vertretungsmaßnahmen sind dagegen rechtsgeschäftliche Erklärungen, die die Vertretungsberechtigten im Namen der Gesellschaft nach außen wirksam abgeben und entgegennehmen. Vertretungsmaßnahmen betreffen also das Außenverhältnis der Unternehmung und wirken gegenüber Dritten. Bei der Haftung ist zunächst zwischen beschränkter und unbeschränkter Haftung zu unterscheiden. Bei beschränkter Haftung steht den Gläubigern lediglich das Gesellschaftsvermögen zur Verfügung; bei unbeschränkter Haftung darüber hinaus noch das Privatvermögen der Gesellschafter. Bei der Gewinn- und Verlustbeteiligung handelt es sich um eine Beteiligung am Unternehmensergebnis. Sie ist weitgehend von der Höhe des Kapitalanteils und der wirtschaftlichen Lage einer Unternehmung abhängig. Bei der Kapitalbeschaffung unterscheidet man zwischen der Beschaffung von Eigenkapital (Beteiligungen, Einlage) und von Fremdkapital 34 (Kredite, Darlehen, Anleihe). Die Eigenkapitalausstattung ist eine Voraussetzung für die Beschaffung von Fremdkapital. Die Art der Besteuerung richtet sich nach der Rechtsform der Unternehmung. Die Informationspflicht ist für die Unternehmungen je nach Rechtsform unterschiedlich geregelt. Für bestimmte Rechtsformen sowie für Betriebe bestimmter Größenordnung besteht Publizitätszwang, d. h. sie sind verpflichtet ihren Jahresabschluß und Geschäftsbericht zu veröffentlichen. Ob eine Unternehmung der Mitbestimmung unterliegt und welches Gesetz gegebenenfalls anzuwenden ist, richtet sich nach einer Kombination von Rechtsform, Beschäftigungszahl und Unternehmenszweck. Die oben angeführten Kriterien dienen insofern der Auswahl einer bestimmten Rechtsform, als sie die verfügbaren Alternativen im Hinblick auf die angestrebten Ziele bewerten helfen. Die verschiedenen Rechtsformen können sich durch folgende Faktoren unterscheiden: - die Zahl der an dem Unternehmen beteiligten Personen; - die Geschäftsführung und die Vertretung; - die Haftung gegenüber Dritten; - Art und Umfang der Beteiligung an Gewinn und Verlust; - die Art der Beschaffung des Kapitals; - die Art der Besteuerung; - die Art und der Umfang der Informationspflicht; - die Art der Mitbestimmung. Zunächst lassen sich die Rechtsformen nach ihrem privat-rechtlichen und öffentlich-rechtlichen Charakter unterscheiden. Für die Rechtsformentscheidung von Industriebetrieben stehen die verschiedenen Formen des Privatrechts im Vordergrund. Dabei ist insbesondere die Unterscheidung von Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften von Bedeutung. Der Begriff der Gesellschaft bezieht sich in diesem Zusammenhang auf freiwillige Personenzusammenschlüsse, die auf vertraglicher Basis die Förderung selbstgewählter Ziele anstreben. Personengesellschaften fußen auf dem allgemeinen Gesellschaftsrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Sie bauen in besonderem Maße auf der persönlichen Verbundenheit der einzelnen Gesellschafter auf. Da die Existenz der Unternehmung regelmäßig eng mit der Mitgliedschaft der Einzelperson verbunden ist, ist die Mitgliedschaft ohne 35 Zustimmung der anderen Gesellschafter grundsätzlich nicht übertragbar. Durch die normalerweise geringe Gesellschafterzahl können Sonderinteressen der Gesellschafter im Gesellschaftsverhältnis starke Berücksichtigung finden. Kapitalgesellschaften lösen sich dagegen von solchen persönlichen Bindungen der Mitglieder und gründen das Gesellschaftsverhältnis auf die wirtschaftlichen Mitgliedsbeziehungen. Bei ihnen steht die reine Kapitalbeteiligung im Vordergrund. Kennzeichen der im allgemeinen Vereinsrecht verankerten Kapitalgesellschaft ist die Existenz eines ziffernmäßig festgelegten Gesellschaftskapitals (Grundkapital der AG; Stammkapital der GmbH). Aus juristischer Sicht werden die Gläubigergarantien anstelle der persönlichen Haftung der Gesellschafter im wesentlichen durch das in Höhe des Gesellschaftskapitals vor der Ausschüttung geschützte Vermögen übernommen. Eine Veränderung dieses Kapitals kann nur aufgrund eines Gesellschafterbeschlusses erfolgen. Haftung Es gibt mehrere Formen der Haftung: - unmittelbar: ein Gläubiger kann jeden einzelnen Gesellschafter unmittelbar (und nicht auf dem Umweg über die Gesellschaft, z. B. über eine Nachschußpflicht) in Anspruch nehmen; - unbeschränkt: der Gesellschafter haftet mit seinem gesamten Vermögen, also auch mit seinem Privatvermögen und nicht nur mit dem in die OHG eingebrachten Gesellschaftsanteil; - primär: ein Gläubiger kann sich sofort an den Gesellschafter halten, er muß nicht zuerst die Gesellschaft in Anspruch nehmen; der Gesellschafter hat also nicht eine Art „Einrede der Vorausklage"; - gesamtschuldnerisch: jeder Gesellschafter haftet dem Gläubiger gegenüber für die volle Summe (auf das Ganze) und nicht lediglich in Höhe der Quote seiner Beteiligung am Gesellschaftsvermögen. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text: - Was bezeichnet man als Rechtsform? - Wie werden Betriebe nach ihrer Zugehörigkeit unterteilt? - Von welchen Kriterien wird die Wahl der Rechtsform beeinflußt? - Wodurch unterscheiden sich die verschiedenen Rechtsformen? -Nach welchem Charakter unterscheiden sich die Rechtsformen? - Welche Formen der Haftung können Sie nennen? 36 II. Definieren Sie folgende Begriffe: - die Personengesellschaft; - die Kapitalgesellschaft; - die Haftung. III. Übersetzen Sie aus dem Deutschen ins Ukrainische: 1) Den Aufbau von Unternehmungen bezeichnet man als Rechtsform. 2) Im marktwirtschaftlichen System kann man die Betriebe nach ihrer Zugehörigkeit in private und öffentliche Betriebe unterteilen. 3) Die Geschäftsführungsbefugnis regelt die Rechtsbeziehung der Gesellschafter untereinander. 4) Bei beschränkter Haftung steht den Gläubigern lediglich das Gesellschaftsvermögen zur Verfügung; bei unbeschränkter Haftung darüber hinaus noch das Privatvermögen der Gesellschafter. 5) Bei der Gewinn- und Verlustbeteiligung handelt es sich um eine Beteiligung am Unternehmensergebnis. 6) Die Art der Besteuerung richtet sich nach der Rechtsform der Unternehmung. 7) Die verschiedenen Rechtsformen können sich durch folgende Faktoren unterscheiden: Text 2. Unternehmensformen der Produktionsbetrieb – виробниче (промислове) підприємство die Erwerbstätigkeit – трудова діяльність Entscheidungen treffen – приймати рішення die Folgen tragen – відповідати за наслідки; потерпати від збитків stiller Gesellschafter – таємний компаньйон hohe und langfristige Kredite erhalten – отримувати великі та довгострокові кредити die offene Handelsgesellschaft – відкрите торгівельне товариство die Kommanditgesellschaft (auf Aktien) – командитне товариство der Komplementär(e) – член командитного товариства з необмеженою діяльністю; головний партнер das Fremdkapital – залучений капітал der Kommanditist(en) – командитист, обмежено відповідальний член командитного товариства persönlich haftender Gesellschafter – компаньйон, що несе відповідальність за борги товариства своїм майном 37 der Vorstand – правління, керівний орган die Hauptversammlung – загальні збори акціонерів der Vollhafter – член товариства з необмеженою відповідальністю der Mindestnennbetrag – мінімальна номінальна сума внеску aus Rücklagen decken – покривати (втрати) з резервного фонду der Gläubiger - кредитор die Gesellschaft des bürgerlichen Rechts – просте товариство das Handelsgewerbe – торгівля, торговий бізнес das Handelsregister – торговий реєстр (регістр) die Gesellschaftsschuld(en) – борги товариства die Gesamtschuldner (pl) – солідарні боржники die Aktiengesellschaft – акціонерне товариство das Grundkapital – акціонерний капітал die Quotenaktie – акція без номінальної вартості die Nennwertaktie – акція, що має номінал das Aktiengesetz – закон про операції з акціями der Aufsichtsrat – рада спостереження die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) – товариство з обмеженою відповідальністю (ТзОВ) das Stammkapital – основний капітал der Gesellschaftsvertrag – договір між компаньйонами про утворення товариства die Genossenschaft – товариство, кооператив das Geschäftsguthaben – загальна сума пайових внесків членів товариства Einzelunternehmen Die Einzelunternehmung ist der Produktionsbetrieb oder die Erwerbstätigkeit eines einzelnen Unternehmens. Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß die Geschicke des Betriebes unlösbar mit dem persönlichen Schicksal des Unternehmers verbunden sind. Dieser trifft alle Entscheidungen, trägt aber auch allein deren Folgen (Gewinn oder Verlust). Wegen ihrer einfachen Struktur ist die Einzelfirma die geeignete Rechtsform für kleinere und mittlere Betriebe. Die Einzelunternehmimg ist ein Gewerbebetrieb, dessen Eigenkapital von einer Person aufgebracht wird, die das Unternehmen verantwortlich leitet und das Risiko allein trägt. Die Gründung erfolgt formlos. In der Regel ist eine Eintragung ins Handelsregister notwendig. Die Eigenkapitalbasis entspricht dem Vermögen des 38 Unternehmers. Ihre Erweiterung ist möglich durch Ansparung von Gewinnen (Selbstfinanzierung) oder durch Aufnahme eines stillen Gesellschafters. Die Kapitaleinlage des stillen Gesellschafters geht in das Vermögen des Einzelunternehmers über. Der stille Gesellschafter ist von der Geschäftsführung prinzipiell ausgeschlossen, haftet aber auch nur mit seiner Einlage. Ihm steht eine Gewinnbeteiligung zu. Fremdkapital bekommt der Unternehmer als Personalkredit. Da das Kreditausfallrisiko für die Bank groß ist, sind die Möglichkeiten, hohe und langfristige Kredite zu erhalten, in der Regel beschränkt. Wie alle Personenunternehmen ist die Einzelunternehmung kein selbständiges Steuersubjekt. Es besteht nur eine Einkommensteuerpflicht des Alleinunternehmers zum Zeitpunkt der Gewinnentstehung im Betrieb. Rechte und Pflichten des Einzelunternehmers sind im HGB (§§ 1 104) und im BGB (§§ 716,723) geregelt. Der Einzelunternehmer ist als natürliche Person rechtsfähig. Er beschafft sein Eigenkapital durch seine Einlage bzw. seine Einlage und die des/der stillen Gesellschafter. Diese ist in ihrer Höhe nicht gesetzlich festgelegt. Der Einzelunternehmer haftet unbeschränkt und unmittelbar. Er führt und vertritt das Unternehmen selbst oder beauftragt einen leitenden Angestellten. Der Firmenname besteht aus Familiennamen des Unternehmers mit mindestens einem ausgeschriebenen Vornamen. Personengesellschaften: 1. Die Offene Handelsgesellschaft (OHG). Die OHG stellt eine „erweiterte Einzelunternehmung" dar. Die Gründung einer OHG erfordert mindestens zwei Gesellschafter. Bei der OHG haften die Gesellschafter persönlich, unmittelbar, unbeschränkt und gesamtschuldnerisch. Bei der OHG erfolgt die Eigenkapitalbeschaffung über die Einlagen und die Aufnahme neuer Gesellschafter. 2. Die Kommanditgesellschaft (KG). Die KG ist eine Personengesellschaft, bei der es zwei Arten von Gesellschaftern gibt: den Komplementär und den Kommanditisten. Die Komplementäre haften gesamtschuldnerisch und unbeschränkt für die Verbindlichkeiten der Unternehmung, d. h. nicht nur mit ihrer Einlage, sondern auch mit ihrem Privatvermögen; sie haben Leitungsbefugnis (Geschäftsführung und Vertretung). Die Kommanditisten haben im wesentlichen nur die Funktion der Kapitalgeber, sie leisten die im Gesellschaftsvertrag festgelegte Einlage. Sie haben keine Leitungsbefugnis, sondern nach §§ 164 u. 166 HGB bestimmte Kontroll- und 39 Widerspruchsrechte. Sie haften für die Verbindlichkeiten des Unternehmens nur in Höhe der im Handelsregister festgelegten Hafteinlagen und dies nur insoweit, wie sie noch nicht geleistet wurden. 3. Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) ist nach dem Aktiengesetz 60 eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, bei der mindestens ein Gesellschafter den Gesellschaftsgläubigern unbeschränkt haftet und die übrigen mit Einlagen an dem in Aktien zerlegten Grundkapital beteiligt sind, ohne persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu haften. Als eine Mischform zwischen der KG als Personengesellschaft und der AG als Kapitalgesellschaft ist ihre Rechtsform im Aktiengesetz geregelt. Die unbeschränkt haftenden Gesellschafter, die auch Aktionäre sein können, entsprechen den persönlich haftenden Komplementären der KG. Im Verhältnis zu ihnen haben die Kommanditaktionäre eine ähnliche Stellung wie die Kommanditisten der AG. Die KGaA verbindet die guten Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten einer AG mit dem direkten Zugriff der Vollhafter auf die Unternehmensführung wie bei der KG. Die Einheitsgründung erfolgt durch mindestens fünf Gründer, darunter stets die persönlich haftenden Gesellschafter. Nach notarieller Beurkundung der Satzung erfolgt die Eintragung ins Handelsregister. Die Firma ist dem Gegenstand des Unternehmens entnommen und trägt den Zusatz "KGaA". Die persönlich haftenden Gesellschafter bilden den Vorstand. Einmal jährlich treten die Aktionäre zur Hauptversammlung zusammen, deren Beschlüsse teilweise der Zustimmung durch die Vollhafter bedürfen. Als Aktionäre haben die Vollhafter kein Stimmrecht bei der Wahl des Aufsichtsrates und der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Das Grundkapital beträgt mindestens 50000 €, zerlegt in Aktien zum Mindestnennbetrag von 25 €. Die Gewinnverteilung erfolgt zunächst an die Vollhafter, dann als Dividende an die Aktionäre. Verluste werden von den Kapitalanteilen der persönlich haftenden Gesellschafter abgeschrieben und aus den Rücklagen gedeckt. Für die Verbindlichkeiten haftet der Gläubiger außer dem Gesellschaftsvermögen das Privatvermögen der Vollhafter. 4. Die GmbH & Co. KG. Die GmbH & Co. KG ist eine Kommanditgesellschaft, deren einziger Komplementär eine GmbH, d.h. eine juristische Person, ist. Die Kommanditisten sind in der Regel gleichzeitig die Gesellschafter der 40 GmbH. Diese Unternehmensform verdankt ihre Entstehung meist steuerlichen Erwägungen (Gewinne von Kapitalgesellschaften unterliegen einer zweifachen Besteuerung- der Körperschaftssteuer, die zu Lasten der Gesellschaft geht, und der Einkommensteuer, die die Gesellschafter auf die ausgeschütteten Gewinne zu zahlen haben). Ein weiterer Vorzug ist die Haftungsbeschränkung, denn der „Vollhafter" GmbH haftet nur mit dem Vermögen der GmbH. Dieser Vorteil der Inhaber kann jedoch zum Nachteil der Gläubiger werden; denn im Extremfall kann die GmbH in mehrere „&Co. KG" eintreten, haftet jedoch insgesamt nur mit 10000 Euro. 5. Die Gesellschaft des bürgerlichen Rechts. Die Grundform der Personengesellschaft ist die Gesellschaft des bürgerlichen Rechtes (BGB-Gesellschaft, GbR). Sie ist in den §§ 705-740 BGB geregelt und steht zu den anderen Personengesellschaften im Verhältnis von allgemeiner zu spezieller Form. Die GbR setzt einen Gesellschaftsvertrag voraus, in dem sich die Gesellschafter (Gesellschafter können sowohl natürliche als auch juristische Personen sein) gegenseitig verpflichten, die Erreichung eines gemeinsamen Zwecks in bestimmter Weise zu fördern (§ 705 BGB). Dabei ist es gleichgültig, ob wirtschaftliche oder ideelle Zwecke gefordert werden sollen; grundsätzlich kommt jeder erlaubte Zweck in Betracht. Richtet sich dieser auf ein gemäß § 2 HGB eintragungspflichtiges Handelsgewerbe, so wird aus der BGB-Gesellschaft mit Eintragung ins Handelsregister eine OHG. Für Gesellschaftsschulden haften alle Gesellschafter als Gesamtschuldner (§ 427 BGB) unmittelbar und unbeschränkt neben dem Gesellschaftsvermögen. Hieraus ergibt sich das Recht zur gleichberechtigten Mitwirkung an der Geschäftsführung (Gesamtgeschäftsführung; §709 BGB). Gesellschaftsvertraglich kann eine hiervon abweichende Regelung vereinbart werden. Über die Gewinn- und Verlustbeteiligung wird wegen des dispositiven Charakters von § 722 BGB in erster Linie der Gesellschaftsvertrag Regelungen enthalten. Ist dies nicht der Fall, dann hat jeder Gesellschafter ohne Rücksicht auf Art und Größe seines Beitrags einen gleichen Anteil am Gewinn und Verlust. Als Rechtsform für den Industriebetrieb kommt der BGBGesellschaft wegen ihrer leichten Auflösbarkeit kaum Bedeutung zu. Andererseits verdankt sie gerade wegen ihrer flexiblen Gestaltungsmöglichkeit (kurz-oder längerfristig angelegt; auf die Verfolgung materieller oder immaterieller Zwecke ausgerichtet) ihre bedeutende Stellung im Wirtschaftsleben. 41 Kapitalgesellschaften: Man unterscheidet zwei Arten von der Kapitalgesellschaften: 1) Die Aktiengesellschaft (AG). 2) Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). 1. Die Aktiengesellschaft (AG). Der Vorstand leitet die Aktiengesellschaft unter eigener Verantwortung. Ihm obliegt die Geschäftsführung und Vertretung. Unter dem Grundkapital versteht man den durch die Aktionäre bei Gründung mindestens aufzubringenden Kapitalbetrag. Es muß auf einen Nennbetrag in Deutschen Mark lauten. Der Mindestnennbetrag des Grundkapitals beträgt gem. § 7 AktG 50000 €. Nach § I Abs. 2 AktG hat die Aktiengesellschaft ein in Aktien zerlegtes Grundkapital. Die Aktien repräsentieren deshalb eine bestimmte Quote des Grundkapitals. Das deutsche Recht kennt aber nicht die „Quotenaktie" (1/ 5000, 1/10000), sondern lediglich die „Nennwertaktie": Nach §6 AktG muß die Aktie auf einen Nennbetrag in DM lauten. Der Mindestnennbetrag beträgt nach § 8 AktG 50 €; höhere Aktiennennbeträge müssen auf volle Hundert DM lauten. Die Rechtsgrundlage der AG ist das Aktiengesetz. Die AG ist eine Handelsgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, d. h. eine juristische Person. Zur Gründung einer AG ist ein notariell beurkundeter Gesellschaftsvertrag notwendig. Die Gründungszahl der Gesellschafter beträgt mindestens fünf. Das Grundkapital beträgt mindestens € 50000 Der Nennwert einer Aktie beträgt mindestens € 25. Alle Gesellschafter haften mittelbar mit ihrer Einlage. Die Organe der AG sind Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung. Der Vorstand nimmt die Geschäftsleitung wahr. Er wird vom Aufsichtsrat eingesetzt und kontrolliert. Beide sind der Haupversammlung Rechenschaft schuldig. Die Gewinn-und Verlustverteilung erfolgt nach Beschluß der Hauptversammlung auf Vorschlag des Vorstandes. 2. Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Das entscheidende Merkmal dieser Kapitalgesellschaft ist im Namen ausgedrückt: die GmbH haftet den Gläubigern mit dem gesamten Stammkapital; wenn dies zur Deckung der Schulden nicht ausreicht, können die Gesellschafter nur bis zur Höhe ihrer Einlagen in Anspruch genommen werden. Die Rechtsgrundlage für die GmbH ist das GmbH Gesetz in der Fassung vom 20. Mai 1889 mit verschiedenen Änderungen. Folgende wesentliche Regelungen bestehen: - Der Gesellschaftsvertrag muß notariell geschlossen werden; die 42 Gesellschaft muß im Handelsregister angemeldet werden. Es ist eine Mindestzahl von zwei Gesellschaftern vorgeschrieben. - Der Name der Gesellschaft (Firma) muß entweder aus dem Unternehmensgegenstand entnommen oder der Name eines der Gesellschafter sein. In allen Fällen muß die Firma der Gesellschaft den Zusatz mbH (mit beschränkter Haftung) enthalten. - Im Gesellschaftsvertrag wird ein Stammkapital (Mindesthöhe € 25000) festgelegt, sowie die Aufteilung auf die Gesellschafter. Die einzelne Stammeinlage beträgt mindestens € 250. - Es ist mindestens ein Geschäftsführer zu bestellen (Gesellschafter oder Geschäftsfremder). Er ist mit seiner Vertretungsmacht im Handelsregister einzutragen. - Die GmbH ist eine juristische Person. Somit kann sie klagen und verklagt werden, Eigentum und andere Rechte erwerben. - Die Organe der GmbH sind: a) Die Geschäftsführung. Sie vertitt die GmbH nach außen und führt die Geschäfte im Innenverhältnis. b) Die Gesellschafterversammlung. Sie stellt die Bilanz fest, bestellt die Geschäftsführer, überwacht die Geschäftsführung und fordert Einzahlungen ein. c) Der Aufsichtsrat (nur bei großen GmbHs oder GmbHs mit vielen Gesellschaftern ). Für seine Rechtsstellung gilt analog das Aktiengesetz. Die Genossenschaft Eine Genossenschaft ist eine Gesellschaft mit einer nicht geschlossenen Zahl von Mitgliedern (Genossen), die einen wirtschaftlichen Zweck verfolgen und sich dazu eines gemeinsamen Geschäftsbetriebes bedienen. Der Zweck ist nach § 1 GenG „die Förderung des Erwerbs oder der Wirtschaft der Mitglieder mittels gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebes". Entsprechend dieser Zwecksetzung ist das ursprüngliche Ziel der Genossenschaft nicht Gewinnerzielung, sondern Selbsthilfe der Mitglieder durch gegenseitige Förderung. Alle Mitglieder sind gleichberechtigt, jedes Mitglied hat in der Generalversammlung unabhängig von der Höhe seines Kapitalanteils nur eine Stimme. Die Genossenschaft ist weder Personen- noch Kapitalgesellschaft, sondern ein wirtschaftlicher Verein. Sie ist eine juristische Person und im Genossenschaftsregister eingetragen. Sie hat kein festes Grundkapital wie die Kapitalgesellschaften, sondern ihr Kapital setzt sich aus den Einlagen der Mitglieder zusammen und schwankt demgemäß auch mit der 43 Mitgliederzahl, die mindestens sieben betragen muß. Das Statut der Genossenschaft enthält Vorschriften über den Betrag, bis zu dem sich die einzelnen Mitglieder mit Einlagen beteiligen können (Geschäftsanteil) und welcher Betrag davon mindestens einzuzahlen ist (Mindesteinlage). Die Beteiligung mit mehr als einem Geschäftsanteil kann statutarisch erlaubt sein. Die Einlage jedes Mitglieds wird also nach oben durch die Zahl der möglichen Geschäftsanteile und deren Höhe, nach unten durch die Mindesteinlage begrenzt. Dem eingezahlten Betragjedes Mitglieds (Geschäftsguthaben) werden Gewinne solange zugeschrieben, bis der Geschäftsanteil erreicht ist, Verluste werden entsprechend abgezogen. Für die Verbindlichkeiten der Genossenschaft haftet den Gläubigern nur das Vermögen der Genossenschaft. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text: 1) Was bedeutet «die Einzelunternehmung»? Wodurch wird sie gekennzeichnet? 2) Wo werden Rechte und Pflichten des Einzelunternehmers geregelt? 3) Wodurch beschafft der Einzelunternehmer sein Eigenkapital? 4) Was stellt die offene Handelsgesellschaft dar? 5) Welche Haftung hat die OHG? 6) Wofür haften der Komplementär und der Kommanditist? Wodurch unterscheiden sich ihre Funktionen? 7) Was versteht man unter der KGaA? 8) Welche Form hat die KGaA? 9) Was versteht man unter der GmbH & Co. KG? 10) Was setzt die GbR voraus? 11) Wie haften alle Gesellschafter der GbR? 12) Welche zwei Arten von Kapitalgesellschaften sind zu unterscheiden? 13) Wie groß mus das Grundkapital der AG sein? Was beträgt das Stammkapital der GmbH? 14) Welche Leitungsorgane der AG und der GmbH sind zu erwähnen? Was obliegt dem Vorstand der AG? 15) Welchen Zweck verfolgen die Mitglieder der Genossenschaft? 16) Welches Ziel hat die Genossenschaft? 17) Was ist eine Genossenschaft? II. Finden Sie ukrainische Äquivalente zu folgenden Begriffen: - die Einzelunternehmung; 44 - die offene Handelsgesellschaft; - die Kommanditgesellschaft (auf Aktien); - die Genossenschaft. III. Übersetzen Sie ins Ukrainische: 1) Der Einzelunternehmer ist alleiniger Eigentümer, der für alle Geschäftsschulden unbeschränkt haftet. 2) Bei den Personengesellschaften schaffen sich die Gesellschafter mit ihren Kapitaleinlagen zumeist ein persönliches Wirkungsfeld. 3) Die OHG ist eine handelsrechtliche Vereinigung von zwei oder mehreren Personen zum Betrieb eines Handelsgewerbes unter gemeinsamer Firma, jeder Gesellschafter haftet unbeschränkt gegenüber den Gläubigern der OHG. 4) In der KG haftet der persönlich tätige Gesellschafter (Komplementär) unbeschränkt während die übrigen (Kommanditisten) nur in Höhe ihrer Einlage haften. 5) Der stille Gesellschafter beteiligt sich mit seiner Einlage am Gewinn. 6) Kapitalgesellschaften haben im Gegensatz zu Personengesellschaften eine eigene Rechtspersönlichkeit und sind juristische Personen. IV. Übersetzen Sie ins Deutsche: 1. Власник фірми самостійно керує підприємством. 2. Приватний власник несе необмежену відповідальність за своє майно та майно фірми. 3. Таємний компаньйон не може брати участь в роботі фірми. 4. Відкрите торгове товариство є правовою формою дрібних та середніх підприємств. 5. Для утворення повного товариства потрібно не менше як дві людини. 6. Комплементарій – член командитного товариства з необмеженою відповідальністю. 7. Командитист – обмежено відповідальний учасник командитного товариства. 8. Компаньйони, які несуть відповідальність за борги товариства всім своїм майном, утворюють правління підприємства. 9. Відомо, що акціонери особисто не відповідають за зобов’язання компанії. 10. Правління акціонерного товариства керує ним. 11. Акціонерний (установчий) капітал акціонерного товариства мусить 45 становити не менше 50000 евро. 12. Основний капітал ТзОВ має бути мінімум 25000 євро. V. Geben Sie kurz den Inhalt des Textes unter Beachtung folgender Stichpunkte wieder: - die Einzelunternehmung - die Personengesellschaften - die Kapitalgesellschaften - die Genossenschaft Text 3. Unternehmenszusammenschlüsse das Joint Venture / das Gemeinschaftsunternehmen - спільне підприємство das Franchising – франчайзинг; система видачі особливих прав (ліцензій) на провадження справи (експлуатацію підприємства); передача права на використання фірмової марки der Franchisegeber – компанія, що видає особливе право (ліцензію) на провадження справи (експлуатацію підприємства) der Franchisenehmer – підприємець, який використовує підприємство на основі договору про надання особливого права (ліцензії) на ведення справ der Absatz - збут die Expansion – розширення; об’єднання die Fusion – злиття, об’єднання; поглинання die Interessengemeinschaft – об’єднання (товариство), пов’язане захистом спільних інтересів die Gelegenheitsgesellschaft – товариство, організоване для проведення окремих операцій; тимчасове товариство die Arbeitsgemeinschaft – ділова співпраця, спільна робота; товариство, об’єднання; робоча група das Konsortium – консорціум, синдикат das Kartell - картель der Konzern - концерн eingliedern in (Akk.) – включати, інтегрувати die Holding-Gesellschaft – холдинг-компанія, головна фірма концерну der Trust – траст; опіка die Verschmelzung – злиття, переплетення j-m etw. (Akk.) zur Verfügung stellen – надавати щось в чиєсь 46 розпорядження Formen der internationalen Zusammenarbeit Viele Märkte in Deutschland und den westlichen Industrienationen sind gesättigt. Deshalb müssen die erzeugten Produkte auf dem internationalen Markt abgesetzt werden. Für Deutschland als rohstoffarmes Land ist der Export schon seit vielen Jahren von großer Bedeutung und wird wahrscheinlich noch an Bedeutung zunehmen. Die Ware wird also in Deutschland hergestellt und dann an Kunden im Ausland geliefert, die hoffentlich viel Freude an ihrem Produkt „madein Germany" haben werden. Wenn man sich ein ausländisches Produkt kauft, hat man vielfach Angst, daß der Service mangelhaft sein könnte. Damit der Kundendienst im Ausland gewährleistet ist, schaffen viele Firmen auch Auslandsniederlassungen, die dann die Kunden betreuen und gleichzeitig den Verkauf ankurbeln sollen sowie für eventuell notwendige Logistik zuständig sind. In Osteuropa finden wir häufig die Form eines Joint Ventures (das Gemeinschaftsunternehmen), ein Unternehmenszusammenschluß mit einem ausländischen Partner. An diesem Zusammenschluß kann die deutsche Firma zu einem ganz unterschiedlichen Prozentsatz beteiligt sein, oft sind es 50%, also in Form einer Gleichheitsbeteiligung, aber auch Minderheitsoder Mehrheitsbeteiligungen sind denkbar. Eine relativ neue, aber heute sehr akzeptierte, häufig zu findende Form der Kooperation ist das sogenannte Franchising. Bei dieser Art der Zusammenarbeit stellt die Mutterfirma gegen eine Gebühr verschiedene Dienstleistungen zur Verfügung. Meist ist es das Marketingkonzept, aber auch die Organisation und der Aufbau der Läden sind bei einem Franchiseunternehmen auf der ganzen Welt gleich. Franchising ist eine Form geschäftlicher Kooperation. Dabei stellt ein Franchisegeber dem Franchisenehmer sein Know-how, also ein ganzes Paket von Erfahrungen und Informationen zur Verfügung, mit dem der Franchisenehmer sich einen Wettbewerbsvorsprung auf dem Markt sichern kann. Typische Merkmale von Franchisesystemen sind: 1. die langfristige Zusammenarbeit der Partner; 2. die ständige Anpassung an den sich veränderten Markt; 3. die vertraglich geregelte Kooperation der Partner; 4. die vertikal-kooperative Systemstruktur mit genauen Regelungen der Arbeitsteilung zwischen den Partnern; 5. die rechtliche Selbständigkeit des Franchisenehmers, bei 47 gleichzeitiger unternehmerischer Selbständigkeit im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen; 6. Bereitstellung eines Franchisepakets (z. B. Marken, Namen, Firmenzeichen, Absatzprogramm usw.); 7. Kontrollrecht des Franchisegebers; 8. Unterstützung durch den Franchisegeber. Franchising ist also ein Absatzsystem, das zwar vertikal-kooperativ organisiert ist, in dem aber die Unternehmen selbständig bleiben. Deshalb müssen die Beziehungen zwischen dem Franchisegeber, also dem Systemkopf, und dem Franchisenehmer, dem Systempartner, vertraglich genauestens geregelt sein. Das Leistungspaket des Franchisegebers, also das Franchisepaket, enthält in der Regel folgende Leistungen: 1. ein Beschaffungs-, Absatz-, und Organisationskonzept; 2. die Ausbildung des Franchisenehmers; 3. die Garantie von Schutzrechten; 4. die Verpflichtung des Franchisegebers, den Franchisenehmer aktiv und kontinuierlich zu unterstützen; 5. die ständige Weiterentwicklung des Konzepts. Der Franchisenehmer seinerseits ist zwar im eigenen Namen und auf eigene Rechnung tätig, hat aber das Recht und die Pflicht, das Franchisepaket gegen Zahlung einer Gebühr zu nutzen. Sein Leistungsbeitrag ist also in erster Linie seine Arbeitsleistung und sein Kapital. Diese Geschäftsidee ist nicht neu. Während aber in den USA schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts Franchisesysteme entstanden (z.B. Coca Cola), setzte die Entwicklung in Westeuropa deutlich später ein, so etwa zu Anfang der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. In den letzten Jahren erlebt diese Form der Zusammenarbeit einen wahren Boom. Wer kennt heute Markennamen wie OBI, Foto Quelle oder Eismann nicht? Das sind alles Unternehmen, die nach dem Franchisesystem arbeiten. Etwas länger gibt es dagegen schon die sogenannten Lizenzverträge, wo die Nutzungsrechte an bestimmten Warenzeichen oder Patente verkauft worden sind. Im Rahmen der Globalisierung wird nicht nur der Umfang der internationalen Zusammenarbeit wachsen, es werden sich wohl auch noch vielfältige neue Formen herausbilden. Zusammenschlüsse Ein Unternehmenszusammenschluß ist eine Vereinigung von Firmen, die sich bessere Markt- und Absatzbedingungen sowie günstigere Produktionsverhältnisse schaffen wollen. Oft ist auch die gemeinsame Finanzierung eines Projektes geplant. Eine solche Verbindung kann einerseits sehr vorteilhaft sein, beschränkt die Firma aber auch oft in ihrer 48 Dispositionsoder Handlungsfreiheit. Abhängig von der jeweiligen Zielsetzung gibt es eine Vielzahl von Kooperationsformen. So kann eine Zusammenarbeit dauerhaft oder nur für eine gewisse Zeit, also vorübergehend, sein. Die Zusammenarbeit kann auf Teilbereiche der Firma begrenzt sein, sie kann mit oder ohne Kapitalbeteiligung stattfinden, das Verhältnis der Partner kann mehr oder weniger kooperativ sein. Oft sind es vor allem marktstrategische Überlegungen, die zu solchen Formen der Zusammenarbeit führen: Durch ein breites, man sagt auch diversifiziertes Produktionsprogramm, kann das Unternehmenswachstum gesichert werden. Zusätzlich kann das Risiko für eine Firma durch viele verschiedene Aktivitäten vermindert und das bisher angebotene Sortiment vergrößert oder komplettiert werden und damit attraktiver für einen großen Kundenkreis sein. Das Eintreten in vorher nicht bediente Märkte eröffnet neue Chancen der Expansion. Auf diese Weise schaffen sich viele Unternehmen neue Möglichkeiten zu wachsen. Unternehmenszusammenschlüsse entstehen durch Verbindung von bis zu diesem Zeitpunkt rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Unternehmen zu größeren wirtschaftlichen Einheiten. Bleiben die Betriebe dabei rechtlich und auch wirtschaftlich selbständig, so spricht man von Kooperation. Verlieren dagegen die Betriebe dabei ihre wirtschaftliche Selbständigkeit, behalten aber die rechtliche Selbständigkeit, so spricht man von Konzentration. Geben die Unternehmen beim Zusammenschluß auch ihre rechtliche Selbständigkeit auf, so daß nach dem Zusammenschluß nur noch eine rechtliche Einheit (Firma) existiert, so spricht man von Fusion. 1. Kooperationsformen: Es gibt verschiedene Kooperationsformen: a) Eine Interessengemeinschaft im weitesten Sinn liegt vor, wenn sich zwei oder mehrere Personen zu einem gemeinsamen Ziel zusammenschließen. Eine Interessengemeinschaft in diesem Sinn ist jede Gesellschaft bürgerlichen Rechts. b) Von einer Gelegenheitsgesellschaft spricht man, wenn der gesellschaftliche Zusammenschluß zur Durchführung eines Einzelgeschäfts oder einer im Gesellschaftsvertrag festgelegten Anzahl von Einzelgeschäften auf gemeinsame Rechnung vorgenommen wird. Sie ist ebenfalls eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Die Gelegenheitsgesellschaft weist verschiedene Formen auf. Von einer 49 Arbeitsgemeinschaft spricht man, wenn das Ziel verfolgt wird, eine bestimmte Aufgabe gemeinschaftlich zu lösen oder einen einzigen Werkvertrag (§ 651 BGB) oder Werklieferungsvertrag bzw. eine begrenzte Anzahl derartiger Verträge gemeinsam zu erfüllen. Sie sind vorwiegend im Baugewerbe anzutreffen. Von Konsortien spricht man, wenn sich mehrere Unternehmen zur Durchführung bestimmter, genau abgegrenzter Aufgaben zusammenschließen und dabei nicht über ein Gesamthandvermögen verfügen. Sie sind am häufigsten im Bankgewerbe anzutreffen. c) Der wichtigste horizontale Zusammenschluß, bei dem die kapitalmäßige und wirtschaftliche Selbständigkeit unangetastet bleibt, ist das Kartell. Hauptziel von Kartellverträgen ist die Marktbeherrschung durch die Beseitigung oder zumindest die Einschränkung des Wettbewerbs. Welcher Rechtsform sich ein Kartell bedient, hängt im Wesentlichen von der Art des Kartells und von seinen Zielsetzungen ab. Im allgemeinen haben Kartelle die Rechtsform einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Kartellabsprachen können sich beziehen auf die Absatz- und Geschäftsbedingungen (Konditionenkartelle), auf die Festsetzung des Absatzpreises (Preiskartelle), auf die Produktion (Produktionskartelle) und auf den Absatz (Absatzkartelle). 2. Konzentrationsformen: Im Gegensatz zu den Kartellen sind Konzerne Zusammenschlüsse, die durch kapitalmäßige Verflechtung (Aktientausch, Erwert) von Aktienmehrheiten zustande kommen. Die Vorstufe zur Konzernbildung kann eine einfache finanzielle Beteiligung an einem produktionstechnisch verwandten Unternehmen sein (Mutter- und Tochtergesellschaft). Die Erweiterung der einfachen Beteiligung führt zur Bildung eines Konzerns, der mehrere wirtschaftsverwandte Betriebe unter einheitlicher Leitung zusammenfaßt. Die Unternehmen bleiben dabei rechtlich selbständig. In einem vertikal gegliederten Konzern sind Betriebe aufeinanderfolgender Produktionsstufen (Rohstoffgewinnung, Verarbeitung, Handel) zusammengeschlossen, während ein horizontal gegliederter Konzern Betriebe der gleicher Produktionsstufe oder der gleichen Branche vereinigt. Nach § 18 AktG sind Konzerne Zusammenfassungen rechtlich selbständiger Unternehmen unter einheitlicher Leitung bei kapitalmäßiger Verflechtung. Es gibt Unterordnungs- und Gleichordnungskonzerne. Innerhalb von Unterordnungskonzernen gibt es herrschende und abhängige Unternehmen. Bei den Gleichordnungskonzernen ist kein Unternehmen von dem anderen abhängig. Bei den Unterordnungskonzernen kann die 50 gemeinsame Leitung beruhen auf: a) einem Beherrschungsvertrag, der dann vorliegt, wenn z. B. eine AG die Leitung ihrer Gesellschaft einem anderen Unternehmen unterstellt (§ 291 Abs. 1 AktG); b) der Eingliederung eines Unternehmens (§319 AktG), die dann vorliegt, wenn ein Unternehmen so in ein übergeordnetes eingegliedert wird, daß es als Teilbetrieb des übergeordneten Konzerns zu betrachten ist; c) einer tatsächlichen Beherrschungsmacht (§ 17 AktG). Die Holding-Gesellschaft Übertragen Konzernunternehmen alle oder die Mehrheit ihrer Aktien einer Gesellschaft, die dafür an diese Unternehmen eigene Aktien ausgibt, so spricht man von einer Holding-Gesellschaft. Die rechtliche Selbständigkeit der Unternehmen bleibt erhalten, die wirtschaftliche Selbständigkeit geht im Hinblick auf die Finanzierung völlig und bezüglich der Betriebspolitik weitgehend auf die Holding-Gesellschaft über. Man spricht bei Holding-Gesellschaften auch von Dach-Gesellschaften. Verschmolzene Unternehmen (Trusts) Der Trust ist ein Zusammenschluß von Unternehmungen, die ihre rechtliche Selbständigkeit verlieren. Er führt zu einer einzigen Unternehmung mit Einheitsfirma, so daß die früher selbständigen Unternehmungen nur noch Betriebe des Trust sind. Den Verschmelzungsvorgang zweier oder mehrerer Gesellschaften nennt man Fusion (§§ 339 ff. AktG). Sie ist auf zwei Arten möglich: - Verschmelzung durch Aufnahme. Sie besteht darin, daß gegen Aktien der übernehmenden Gesellschaft das gesamte Vermögen der übertragenden Gesellschalt veräußert wird. - Verschmelzung durch Neubildung. Es wird eine neue Gesellschaft gegründet, der jede der sich vereinigenden Gesellschaften ihr Gesamtvermögen überträgt und dafür Aktien der neuen Gesellschaft empfängt. Konzern und Trust lassen sich oft schwer unterscheiden. Die in Kartellen und Konzernen zusammengeschlossenen Unternehmen bleiben nach außen hin, also rechtlich, selbständig. Beim Trust wird dagegen die rechtliche Selbständigkeit aufgehoben und der Zusammenschluß nicht nur durch Beteiligung oder Beherrschung durchgeführt, sondern durch Fusion. Im allgemeinen spricht man jedoch schon dann von einem Trust, wenn der Umfang des Wirtschaftsgebildes so groß ist, daß es durch seine wirtschaftliche Bedeutung zu einer marktbeherrschenden Stellung gelangen kann. Nach dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen unterliegen Trusts 51 wie Konzerne Monopol- und Oligopolkontrolle durch die Kartellbehörde. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen: 1) Welche Unternehmenszusammenschlüsse sind zu unterscheiden? 2) Was versteht man unter einem Joint Venture? 3) Was versteht man unter Franchising? 4) Wo liegt der Unterschied zwischen einem Joint Venture und Franchising? 5) Welche typischen Merkmale von Franchisesystemen gibt es auf dem Markt? 6) Zu welchem Zweck werden Unternehmenszusammenschlüsse gebildet? 7) Welche Kooperationsformen von Firmen sind zu nennen? 8) Welche zwei Arten von Unternehmungen gehöhren zu den Konzentrationsformen? 9) Was versteht man unter einer Holding-Gesellschaft? 10) Wie bezeichnet man den Verschmelzungsvorgang zweier oder mehrerer Gesellschaften? II. Prüfen Sie, ob folgende Informationen im Text vorhanden sind: 1) Ein Joint Venture schränkt die Freiheiten der einzelnen Firmen nicht ein. 2) Ein Joint Venture soll das Produktionsprogramm diversifizieren. 3) Auch gemeinsame Finanzierungspläne sind oft von Bedeutung. 4) Es gibt eigentlich nur eine Form des Zusammenschlusses, die geeignet ist. 5) Kooperationen sind meist langfristig geplant. 6) Ein Unternehmenszusammenschluß wird meist aus marktstrategischen Überlegungen eingegangen. 7) Franchising ist eine Form der geschäftlichen Kooperation. 8) Man spricht von Kooperation, wenn Betriebe rechtlich und wirtschaftlich selbständig bleiben. 9) Bei der Holding-Gesellschaft verlieren die Unternehmen ihre rechtliche Selbständigkeit. 10) Der Trust ist ein Zusammenschluß von Unternehmungen, die ihre rechtliche Selbständigkeit verlieren. III. Übersetzen Sie ins Ukrainische: 1) Die erzeugten Produkte müssen auf dem internationalen Markt abgesetzt werden. 52 2) Die Absatzmärkte in allen westeuropäischen Ländern sind gesättigt. 3) Der Franchisegeber stellt dem Franchiseunternehmer ein ganzes Packet von Erfahrungen und Informationen zur Verfügung. 4) Konzerne sind Zusammenschlüsse, die durch kapitalmäßige Verflechtung von Aktienmehrheiten zustande kommen. 5) Konzern und Trust lassen sich oft schwer unterscheiden. IV. Übersetzen Sie ins Deutsche: 1. Доля іноземної участі в спільному підприємстві складає 50 %. 2. Американська компанія «Кока-Кола» є одним з найбільших в світі франчайзингових підприємств. 3. Розрізняють два види товариств, які створені для проведення окремих операцій. 4. Підприємства, які входять до складу холдингової компанії, зберігають свою правову самостійність. 5. При злитті підприємства втрачають свою правову самостійність. 6. Фірма повинна погасити свою заборгованість. 7. Злиття великих фірм необхідно вчасно попередити. 8. Директор фірми заявив, що підприємство поновило зв’язки зі старими постачальниками. 9. Підприємство отримує хороші прибутки і планує розширюватись. 10. Франчайзингова компанія – форма кооперації, яка зустрічається найчастіше. V. Besprechen Sie in Form eines Dialoges folgende Stichpunkte: - das Joint Venture - das Franchising - die Kooperationsformen von Zusammenschlüssen - die Konzentrationsformen von Zusammenschlüssen - die Holding-Gesellschaft - der Trust Texte (Teil 2) Text 1. Aktiengesellschaft (AG) Die AG gehört zu den Kapitalgesellschaften. Hier harten die Gesellschafter nicht mit ihrem persönlichen Vermögen für die Verbindlichkeiten des Unternehmens, sondern ausschließlich mit ihrer Kapitaleinlage. Rückblick und Wesen Das Zeitalter der Aktiengesellschaften begann nicht erst mit der 53 Industrialisierung, sondern schon zur Zeit der Gründung der großen Handelsgesellschaften Anfang des 17. Jahrhunderts. Mit der Erschließung neuer Seewege nach Ostindien wurde Kapital benötigt, um wagnisreiche Expeditionen finanzieren zu können. In Holland schlössen sich 1602 mehrere Handelsgesellschaften zur „Ostindischen Kompanie" zusammen. Neu an dieser Gesellschaftsform war, daß das Kapital nicht durch die Ausgabe von Schuldurkunden, sondern Anteilscheinen (Aktien) aufgebracht wurde. Die Käufer dieser Wertpapiere wurden Miteigentümer der Handelsgesellschaft und waren damit an den Chancen und Risiken des Unternehmens beteiligt. Die Aktien wurden an der Amsterdamer Börse gehandelt und konnten von jedermann gekauft und verkauft werden. In Deutschland schuf Napoleon mit seinem Handelsgesetzbuch, dem Code de Com-merce, das Vorbild für das preußische und später deutsche Aktienrecht. In Preußen und anderen deutschen Ländern konnte sich diese Rechtsform nur mühsam durchsetzen. Erst 1850, wesentlich später als in anderen europäischen Staaten, begann hier das Zeitalter der Aktiengesellschaft. Der Eigenkapitalbedarf der Eisenbahngesellschaften, Bergwerke, Hüttenwerke, Versicherungsgesellschaften, Banken und Maschinenfabriken konnte nur noch durch das finanzielle Engagement vieler Anleger gedeckt werden. Bedeutung der AG in der Bundesrepublik In der Bundesrepublik gibt es 2141 Aktiengesellschaften, von denen 457 an der Börse notiert sind. Trotz der im Vergleich zu anderen Rechtsformen geringen Anzahl der AGs sind sie für die Volkswirtschaft und für den Arbeitsmarkt der Bundesrepublik von großer Bedeutung . Aufbau der AG Das Mindestgrundkapital einer AG beträgt in der Bundesrepublik 100 000 DM. Die AG hat drei Organe: Dem Aufsichtsrat gehören neben den Vertretern der Kapitalseite auch Arbeitnehmervertreter an. Er überwacht den Vorstand. Der Vorstand wird vom Aufsichtsrat bestellt. Er leitet die Geschäfte der AG. Die Hauptversammlung ist das oberste Organ einer Aktiengesellschaft, in der die Aktionäre u. a. die Anteilseigner-Vertreter im Aufsichtsrat wählen, über die Verwendung des Bilanzgewinns und Maßnahmen der Kapitalbeschaffung beschließen sowie Vorstand und Aufsichtsrat entlasten. Außerdem ist die HV (siehe auch Foto) eine wichtige Informationsquelle für den Aktionär. Es ist sein Recht, auf der HV Auskünfte einzuholen, die zur sachgemäßen Beurteilung eines Gegenstandes der Tagesordnung 54 erforderlich sind. Aktionäre, die Opposition anmelden, wollen ihre Mitaktionäre veranlassen, anders als von der Verwaltung vorgeschlagen abzustimmen. Ist jemand z.B. für andere Bedingungen einer Kapitalerhöhung oder für ein anderes Aufsichtsratsmitglied, dann kann er unabhängig von der Größe seines Aktienbesitzes in der HV seinen Antrag einbringen. Besondere Bedeutung erhält in diesem Zusammenhang die Bestimmung, daß Oppositionsankündigungen, die mit Begründung binnen einer Woche nach Bekanntmachung des HV-Termins übersandt wurden, allen Aktionären der Gesellschaft mitgeteilt werden müssen. Außerdem ist es jedem Aktionär möglich, gegen einen Hauptversammlungsbeschluß vorzugehen, der gegen Recht und Satzung verstößt. Er muß in diesem Fall noch während der Versammlung seinen Widerspruch zu Protokoll des amtierenden Notars geben und sichert sich damit das Recht, den Beschluß später anzufechten. Auftragsstimmrecht bzw. Vollmachtstimmrecht Nur ein kleiner Teil der 4 Millionen Aktionäre in der Bundsrepublik nimmt an den Hauptversammlungen der Aktiengesellschaften teil, die meisten Aktionäre beauftragen ein Kreditinstitut, eine Aktionärsvereinigung oder einen Rechtsanwalt mit der Ausübung des Stimmrechts. In der Regel erhält das Kreditinstitut die Vollmacht, bei dem der Aktionär seine Aktien verwahren läßt. Sie darf für längstens 15 Monate erteilt werden und ist jederzeit widerruflich. Das Kreditinstitut muß dem Aktionär rechtzeitig vor der Hauptversammlung Vorschläge der Verwaltung und eventuelle Gegenanträge mitteilen und das Votum nennen, das es abgeben möchte. Erteilt der Aktionär seine eigene Weisung, so ist das Kreditinstitut in der Hauptversammlung grundsätzlich an dessen Vorschläge gebunden. Durch Initiative der Kreditwirtschaft wurde die Stimmrechtsvertretung ständig weiterentwickelt und stellt heute eine wesentliche Stütze für die gesellschaftsrechtlichen Entscheidungsbefugnisse der Aktionäre dar. Text 2. Betrieb Betrieb ist eine Stätte, in der Güter erzeugt oder Dienstleistungen erbracht werden. Beispiele: Betriebe, die Fahrräder, Schreibmaschinen oder Kühlschränke herstellen bzw. Dienstleistungen verrichten (Banken, Handel, Transport). Verwandte Begriffe Unternehmen: Wirtschaftseinheit, in der mehrere Betriebe und Verwaltungen zusammengefaßt sein können (betriebswirtschaftlicher 55 Begriff). Firma: Der Name eines Unternehmens (z. B. Pfleiderer & Co) (juristischer Begriff). Fabrik: Die technische Produktionsstätte. Werk: Teil eines Unternehmens, in dem bestimmte Güter hergestellt werden (z.B. im Werk Köln werden Ersatzteile hergestellt). Geschäft: Bezeichnung für einen Handelsbetrieb (Fachgeschäft, Einzelhandelsgeschäft). Die betrieblichen Grundfunktionen Beschaffung: Bevor die Herstellung von Gütern möglich ist, müssen Arbeitskräfte eingestellt und Werkstoffe und Maschinen beschafft werden. Fertigung: In erster Linie muß zwischen folgenden Fertigungsverfahren unterschieden werden: Betriebliche Vermögensbeteiligung — Werkstättenfertigung — Reihenfertigung — Fließbandfertigung. Absatz: Das Unternehmen hat durch Marktforschung ermittelt, wie groß der Bedarf an seinen Produkten voraussichtlich sein wird. Durch Preispolitik, Werbung, Verkaufsnetz und Verkaufsstrategie werden die Güter auf dem Markt abgesetzt (= Maßnahmen des Marketing). Die Produktionsfaktoren Jeder Betrieb versucht, die Produktionsfaktoren Arbeit (geistige wie körperliche), Kapital und Boden möglichst planvoll und zweckmäßig einzusetzen. Entwicklung der Betriebsformen Handwerksbetrieb: Mit Hilfe von Werkzeugen und kleinen Maschinen fertigen Tischler, Schuster, Glaser etc. bestimmte Güter. Älteste Betriebsform. Verlagsbetrieb: Der Unternehmer verlegt (daher Verlagsbetrieb) die Herstellung seiner Waren in die Wohnung von Heimarbeitern und Handwerksbetrieben und kümmert sich selbst um den Einkauf der Rohstoffe und den Verkauf der Fertigwaren. Diese Betriebsform kennen wir seit dem 14. Jh. Manufaktur: Im 16. bis 18Jh. (Zeitalter des Merkantilismus) entwickelten sich handwerkl. Großbetriebe, in denen vornehmlich in Handarbeit Massengüter hergestellt wurden. Am bekanntesten lind du Porzellanmanufakturen. Fabrikbetrieb: Die industrielle Revolution setzte nach Erfindung der 56 Dampfnaschine in England im i8.Jh. ein und führte zur Gründung von Fabrikbetrieben. Der größte Teil der Arbeit wird in einzelne Arbeitsgänge zerlegt und durch Maschinen ausgeführt. Text 3. Eigenkapital/Fremdkapital Die Vermögenswerte eines Unternehmens (Maschinen, Büroausstattung, Rohstoffe etc.) werden mit eigenen Mitteln (Gewinne, Kapital der Gesellschafter) und fremden Mitteln von außen (Kredite, Anleihen) finanziert. Demnach unterscheidet man zwischen Eigen-und Fremdkapital. Das Eigenkapital einer Aktiengesellschaft besteht aus dem Grundkapital (mindestens 20000 DM), das von den Aktionären eingezahlt wird; und den Rücklagen, die im wesentlichen aus dem Jahresgewinn gebildet werden. Bei der GmbH nennt man das von den Gesellschaftern eingezahlte Kapital Stammkapital (mindestens 20000 DM). In Personengesellschaften haften in der Regel die Gesellschafter auch mit ihrem Privatvermögen für die Verbindlichkeiten des Unternehmens. Die Vermögenswerte der Gesellschafter werden deshalb dem Eigenkapital zugerechnet. Text 4. Finanzierung Die Beschaffung von Zahlungsmitteln für Vorhaben verschiedenster Art. Im Unternehmensbereich wird unterschieden zwischen : Eigenfinanzierung Stellen die Gesellschafter dem Unternehmen Mittel zur Verfügung oder werden bei Aktiengesellschaften neue Aktien ausgegeben, dann spricht man von — Eigenfinanzierung durch Mittel der Gesellschafter. Werden Gewinne nicht ausgeschüttet, sondern dem Unternehmen belassen, finanziert es sich also aus eigener Kraft, dann spricht man von — Eigenfinanzierung durch Selbstfinanzierung. Die aus Eigenfinanzierung gewonnenen Mittel bilden das Eigenkapital des Unternehmens. Je größer der Eigenkapitalanteil am Gesamtkapital des Unternehmens ist, um so besser sind die Chancen, Krisenzeiten zu überstehen. Diese sogenannte Eigenkapitalquote ist ein wichtiger Maßstab zur Beurteilung der Autonomie eines Unternehmens. Sie ist im Durchschnitt aller Gesellschaften in der Bundesrepublik mit 23% niedriger als in den meisten anderen Industriestaaten. 57 Fremdfinanzierung Den Geldmittelbedarf, den das Unternehmen aus Fremdmitteln deckt, nennt man Fremdkapital. Die wichtigsten sind: Bankkredit, Lieferantenkredit, Hypothekendarlehen, Industrieanleihe. Finanzplanung Vorausschau des Finanzbedarfs bei privat-wirtschaftlichen Unternehmen und der öffentlichen Hand. In der Wirtschaft werden von den Unternehmen Produktions-, Absatz -und Finanzpläne aufgestellt. Ziel der kurzfristigen Finanzplanung ist es, für ausreichende Liquidität zu sorgen. In die langfristige Finanzplanung müssen die Investitionsentscheidungen einbezogen werden. Text 5. Gewinn Der Unternehmensgewinn ergibt sich als Überschuß der Einnahmen über die Ausgaben, in der Fachsprache: der Erträge über den Aufwand, und zwar in einer Zeitperiode, also im Monat, Vierteljahr oder im Kalenderjahr etc. Aus dem Unternehmensgewinn erhält der Unternehmer ein Entgelt für seine Arbeitsleistung (Unternehmerlohn) und muß außerdem das Eigenkapital marktüblich verzinsen (Eigenkapitalverzinsung). Was danach übrig bleibt, ist der Gewinn im eigentlichen Sinn. Er ist der Preis für das vom Unternehmen eingegangene Risiko, das schlimmstenfalls auch ein Verlust sein kann. Funktionen des Gewinns Optimale Versorgung der Bevölkerung: Die Unternehmen versuchen laufend, Marktlük-ken aufzuspüren und die Verbraucher mit neuen, verbesserten Produkten zu gewinnen. Das Gewinnstreben trägt demnach zur bestmöglichen Versorgung der Bevölkerung bei. Technischer Fortschritt: Um wettbewerbsfähig zu bleiben und einen Gewinn zu erwirtschaften, müssen die Unternehmen durch Rationalisierungsmaßnahmen die Kosten senken. Das Gewinnstreben beschleunigt demnach den technischen Fortschritt. Vollbeschäftigung: Letztlich wird nur dann produziert, wenn ein Gewinn zu erwarten ist. Je besser die Gewinnaussichten, um so mehr wird investiert. Mit steigenden Investitionen verbessern sich auch die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Höhe des Gewinns Wie Umfragen ergaben, herrschen in der Öffentlichkeit falsche Vorstellungen über die Höhe des Unternehmensgewinns. Der Gewinn je 58 DM Umsatz wird im Durchschnitt auf 25 bis 30 Pf geschätzt. In Wirklichkeit beträgt er aber nur wenige Prozent. Gewinn- und Verlustrechnung In dieser Rechnung sind die Aufwendungen und Erträge aufzugliedern und der Gewinn bzw. der Verlust auszuweisen. Sie wird zusammen mit der Bilanz veröffentlicht (siehe auch Jahresabschluss"). Text 6. Kapital Neben Arbeit und Boden dritter Produktionsfaktor im volkswirtschaftlichen Sinne. Man unterscheidet zwischen Geldkapital, das sind alle für Investitionszwecke in einer Volkswirtschaft zur Verfügung stehenden Geldmittel, und Sachkapital, worunter alle an der Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen beteiligten Produktionsmittel (z.B. Maschinen und Werkzeuge) zu verstehen sind. Kapitalbeteiligungsgesellschaften Gesellschaften, die zu dem Zweck gegründet werden, die Eigenkapitalbasis mittelständischer Unternehmen verbreitern zu helfen. Sie beteiligen sich i. d. R. als stille Gesellschafter auf Zeit (sie treten nach außen nicht als Beteiligte auf). Da für Eigenkapital im Gegensatz zu Fremdkapital bei einem finanziellen Engpaß des Unternehmens keine Zinsund Tilgungsleistungen erbracht zu werden brauchen, ist diese Kapitalform in einer Zeit voller wirtschaftlicher Risiken unentbehrlich. Früher konnten sich die Unternehmen in starkem Maße aus selbsterwirtschafteten Mitteln finanzieren. Heute müssen sie sich verstärkt um Eigenkapital von außen bemühen. Eine Möglichkeit der Beschaffung ist der Weg über Kapitalbeteiligungsgesellschaften. Kapitalexport Die Anlage von Vermögen und Ersparnissen im Ausland. Beispiel: Kauf ausländischer Anleihen und Aktien (PortfolioInvestitionen), Erwerb von Beteiligungen an Unternehmen (Direktinvestitionen) oder Immobilienkäufe. In den letzten Jahren hat der deutsche Kapitalexport als Folge der permanenten Erhöhung des Werts der DM gegenüber ausländischen Währungen erheblich zugenommen. Von den insgesamt ca. 60 Mrd. DM, die von den Unternehmern der Bundesrepublik seit 1952 im Ausland investiert wurden, ging der größte Betrag in die USA. Kapitalflucht Wenn z. B. das Vertrauen in die Wirtschaftskraft oder auch Wirtschaftspolitik eines Landes schwindet oder Geld im Ausland ertragreicher bzw. steuergünstiger angelegt werden kann, fließen Geld und 59 andere Vermögenswerte vom Inland in das Ausland. Kapitalgesellschaften Sie werden deshalb so bezeichnet, weil die Kapitalbeteiligung der Gesellschafter im Vordergrund steht. Im Gegensatz zur Personengesellschaft ist die Haftung auf die Höhe der Kapitaleinlage beschränkt. Beispiele: AG (Aktiengesellschaft), GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung), KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien). Text 7. Forschung Die Forschung dient der Erfindung neuer Produkte und Verfahren mit dem Ziel, die Ergebnisse möglichst auch wirtschaftlich zu nutzen. Gelingt das, dann ist eine wesentliche Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum, Erhaltung der Arbeitplätze und Verbesserung der Lebensbedingungen erfüllt. Die Bundesrepublik kann nur in sehr geringem Umfang auf natürliche Reichtümer, insbesondere Energie und Rohstoffe, zurückgreifen und ist deshalb auf die Herstellung hochwertiger neuartiger Produkte angewiesen. Will sie ihre technologische Spitzenposition, die sie auf vielen Gebieten besitzt, behalten, dann müssen die finanziellen Mittel für die Forschung laufend erhöht werden. Eine verstärkte Beteiligung des Staates ist hierbei unerläßlich, weil das immer größer werdende finanzielle Risiko der Forschung kaum noch vom einzelnen Unternehmen getragen werden kann. Man unterscheidet: — Grundlagen-Forschung (ohne wirtschaftliche Zielsetzung) und — angewandte Forschung (zur Entwicklung von Produkten oder Verfahren). Schwerpunkte der Forschung 90 Prozent der Gesamtaufwendungen für Forschung und Entwicklung in der Wirtschaft entfallen auf die drei großen Industriebereiche: — Chemische Industrie und Mineralölverarbeitung — Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik — Stahl-, Maschinen- und Fahrzeugbau. Eine der wesentlichen Forschungsaufgaben über das einzelne Unternehmen hinaus ist insbesondere in der letzten Zeit die Lösung der Energie- und Rohstoffprobleme geworden. Hier geht es um Fragen der Gewinnung, Einsparung, Substitution (Ersatz eines Rohstoffs durch einen anderen), des wirtschaftlichen Einsatzes und des Recycling (Wiederverwendung von Rohstoffen). 60 Text 8. Kartelle Vereinbarungen zwischen rechtlich und wirtschaftlich selbständig bleibenden Unternehmen mit dem Ziel, ihre Chancen auf den Märkten zu verbessern (Rationalisierungsmaßnahmen, Standardisierung der Erzeugung, Überwindung von Branchenkrisen durch Preisabsprachen oder Aufteilung der Absatzgebiete etc.) Kartelle sind in der Bundesrepublik wegen ihrer wettbewerbsbeschränkenden Wirkungen grundsätzlich verboten. Unter besonderen Voraussetzungen können sie erlaubt werden, insbesondere dann, wenn sie der Rationalisierung der Produktion dienen. Einzelheiten über Kartelle, Unternehmenszusammenschlüsse und den Mißbrauch wirtschaftlicher Macht regelt das 1957 verabschiedete Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (Kartellgesetz), das seitdem mehrfach ergänzt (novelliert) wurde. Konsortium Eine Vereinigung von Personen oder Unternehmen zur Durchführung einer gemeinsamen Aufgabe. Im Kreditwesen bedeutet Konsortium entsprechend die Durchführung eines Geschäfts (z.B. Ausgabe von Wertpapieren, Vergabe eines Großkredits) durch mehrere Banken. Konzerne Unter Konzernen versteht man die Zusammenfassung rechtlich selbständiger Unternehmen unter einheitlicher wirtschaftlicher Leitung. An der Spitze eines Konzerns stehen oft Holdinggesellschaften (Dachgesellschaften). Sie sind am Kapital der Konzerngesellschaften wesentlich beteiligt, ohne selbst zu produzieren oder Handel zu treiben. Vorstufe zu einem Konzern können einfache Kapitalbeteiligungen an anderen Unternehmen sein (Mutter- und Tochtergesellschaft). Man spricht von einem Trust, wenn ein Konzern eine überragende Machtstellung erreicht, wie z.B. der Öltrust Rockefellers in den USA, der den Petroleumhandel fast der ganzen Welt beherrschte. Er wurde durch das „Anti-Trust-Gesetz" aus dem Jahre 1890 aufgelöst. Syndikat Ein besonders straff organisierter Zusammenschluss von Unternehmen, die ihre Produkte nicht selbst, sondern über eine gemeinsame Verkaufsstelle, das Syndikat, anbieten. Syndikate gab es in Deutschland seit 1919. Sie wurden auf dem gebiet der Kali-, Kohle- und Energiewirtschaft gegründet. Damit erlosch in diesen Branchen der Wettbewerb. Nach 1945 wurden die Syndikate aufgelöst. 61 Text 9. Konjunktur Der Wirtschaft geht es nicht immer gleichmäßig gut oder schlecht, sie durchläuft vielmehr in fast regelmäßigen Zeitabschnitten die Phasen Aufschwung, Hochkonjunktur, Rückschlag (Rezession) und Tiefstand (Depression). Diese Wellenbewegung nach oben und unten nennt man einen Konjunkturzyklus. Phasen des Konjunkturzyklus Aufschwung: Zunehmende Produktionstätigkeit, besonders in Unternehmen, die Investitionsgüter, z.B. Maschinen, herstellen. Die Wirtschaft erhält mehr und mehr Aufträge, es werden neue Arbeitskräfte eingestellt, die Lagerbestände der Unternehmen werden aufgefüllt und erweitert, die Einkommen der Arbeitnehmer steigen. Mit zusätzlichem Lohn und Gehalt erhöht sich die Nachfrage nach Konsumgütern (z.B. Kühlschränke, Waschmaschinen). Die Konsumgüterindustrie erhält neue Impulse, der Staat nimmt mehr Steuern ein. Hochkonjunktur: Die Produktionskapazitäten sind voll ausgelastet. Die Unternehmen erhalten kaum neue Arbeitskräfte. Es herrscht Vollbeschäftigung. Preise, Löhne, Zinsen und sonstige Kosten steigen. Rezession: Rückschlag der Konjunktur. Es machen sich Absatzschwierigkeiten bemerkbar. Die Produktion wird eingeschränkt, es kommt zu Entlassungen. Nicht mehr konkurrenzfähige Unternehmen gehen in Konkurs. Depression: Tiefpunkt im konjunkturellen Zyklus. Niedrige Produktion, erhebliche Arbeitslosigkeit, Rückgang der Einkommen und damit der Nachfrage nach Konsumgütern. Die Unternehmen halten sich in der Depression mit Investitionen zurück. Durch das niedrige Zinsniveau und durch konjunkturelle Maßnahmen des Staats kommt es allmählich wieder zu einer Wirtschaftsbelebung. Text 10. Kosten Der Material-, Energie-, Arbeits- und Geldaufwand, der erforderlich ist, um ein Gut (z.B. Auto) herzustellen oder eine Dienstleistung (z.B. Kleiderreinigung) auszuführen. Die Gesamtkosten setzen sich wie folgt zusammen : Fixe Kosten: Kosten, die auch dann anfallen, wenn in einer Fabrik Produktionspausen gemacht werden. Beispiel: Ob produziert wird oder nicht, das Fremdkapital muß verzinst werden, Verwaltungsarbeiten sind zu leisten, Löhne, Gehälter, Steuern fallen in gewissem Umfang weiter an. Variable Kosten: Wenn eine Kleiderfabrik ihre Produktion 62 heraufsetzt — sie produziert z. B. statt 50 Kleider pro Tag 100 oder 200 — dann steigen die durch die Produktion bedingten Kosten (z.B. Rohstoffe, Energie, Löhne). Die Kosten verändern sich mit der Produktionsmenge, sie sind variabel. Je besser die Maschinen in einer Fabrik ausgelastet werden, um so weniger fallen die (fixen) Kosten pro Stück (z.B. pro Kleid) ins Gewicht. Aufgrund dieser und anderer Erkenntnisse werden die Unternehmen versuchen, eine möglichst günstige Kostensituation zu erzielen. TEIL III. BANKEN Thema: Das deutsche Bankensystem Text 1. Banken modernisieren die Wirtschaft die öffentlichen Förderinstitutionen – державні кредитні установи die Kreditwirtschaft – кредитна справа der Post- und Zahlungsverkehr – поштові і платіжні операції die Sparkasse - зберкаса die Ersparnisse anlegen – вкладати (розміщувати) збереження anfallende Zahlungen übernehmen – приймати (отримувати) наступний платіж einen bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichen – зробити можливим безготівковий розрахунок das Risiko übernehmen – приймати ризик das Geld kurzfristig anlegen – вкласти гроші на короткий термін Deutschland unterstützt den Aufbau moderner Banken in vielen Ländern. Fachberater stehen in Afrika, Asien und Lateinamerika zur Verfügung. Auch werden Fachkräfte aus den Partnerländern in der Bundesrepublik aus- und weitergebildet. Eines von vielen Einzelbeispielen: ein Flüchtling aus Eritrea, in Deutschland zum Buchhalter ausgebildet, kehrte in die Heimat zurück und wirkt dort beim Aufbau des Finanzsektors mit. Die Federführung für die deutschen Maßnahmen liegt zum Teil beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und zum Teil beim Bundesministerium für Wirtschaft, wo ein Sonderstab Hilfen für die Reformstaaten Mittel- und Osteuropas und der früheren Sowjetunion koordiniert. Die Projekte stützen sich auf das Fachwissen öffentlicher Förderinstitutionen wie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) sowie 63 Consultants der Kreditwirtschaft selbst. Banken haben eine fundamentale Bedeutung in der Entwicklung moderner Wirtschaftsstrukturen. In Deutschland (und Europa) war seit Ende des Mittelalters zum Beispiel das Augsburger Handelshaus der Fugger ein führender Finanzier für Könige und Kaufleute. In Bayern entwickelte das Fürstengeschlecht der Thurn und Taxis neue Formen im Post- und Zahlungsverkehr. Im 19. Jahrhundert entstanden dann im Rheinland und in Sachsen besondere Kreditinstitute zur Behebung der Not unter der städtischen Arbeiterschaft und der Bevölkerung auf dem Lande; es kam zur Gründung der Raiffeisen-Genossenschaften und Sparkassen. Heute ermöglichen die Geldinstitute den Kunden, ihre Ersparnisse sicher und rentabel anzulegen und sie verleihen Geld, das für neue Investitionen und den Modernisierungsprozeß in der Wirtschaft benötigt wird. Dabei erfüllen sie vier für die Volkswirtschaft wichtige Funktionen: • sie übernehmen für viele Kunden regelmäßig anfallende Zahlungen und ermöglichen einen „bargeldlosen" Zahlungsverkehr; • sie übernehmen Risiken gegenüber kreditsuchenden Unternehmen; • sie schlagen Brücken zwischen unterschiedlichen Kapitalbindungsfristen; auch wenn viele Sparer ihr Geld nur kurzfristig anlegen, können sie eine langfristige Finanzierung von Investitionen ermöglichen; • sie bringen aus vielen kleinen Einlagen Geld für große Kredite zusammen. Banken sind nicht in allen Ländern gleich. Als Institutionen sind sie nach den historischen Gegebenheiten des Landes gewachsen und haben je nach ihrem Tätigkeitsbereich unterschiedliche Strukturen. Das deutsche Beispiel kann für Länder, die den Anschluß an die moderne Weltwirtschaft suchen, ein interessanter Vergleichspunkt sein. Denn: • die deutschen Banken leisteten in den letzten Jahrzehnten einen maßgeblichen Beitrag zum Wiederaufbau und zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der deutschen Wirtschaft; • seit der Vereinigung Deutschlands 1990 sind sie „Treibriemen" beim Aufbau in den neuen Bundesländern. Hier machten die deutschen Geldinstitute spezielle Erfahrungen mit der Umstellung des Bankgeschäfts von planwirtschaftlichen auf marktwirtschaftliche Bedingungen. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text: 1) Wer steht in vielen Ländern zur Unterstützung beim Aufbau moderner Banken bereit? 64 2) Worauf stützen sich die Projekte des Bundesministeriums beim Aufbau des Finanzsektors? 3) Welche Bedeutung haben die Banken in der Entwicklung moderner Wirtschaftsstrukturen? 4) Welche Kreditinstitutionen sind zu erwähnen? 5) Was ermöglichen heute die Geldinstitute? 6) Welche Funktionen erfüllen die Geldinstitute für die Volkswirtschaft? 7) Wie werden die Banken nach der Vereinigung Deutschlands bezeichnet? II. Besprechen Sie in Form eines Dialoges folgende Stichpunkte: - die Unterstützung dem ausländischen Finanzsektor - die Bedeutung der Banken -die Kreditinstitutionen III. Übersetzen Sie aus dem Deutschen ins Ukrainische: 1) Die Federführung für die deutschen Maßnahmen liegt zum Teil beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und zum Teil beim Bundesministerium für Wirtschaft, wo ein Sonderstab Hilfen für die Reformstaaten Mittel- und Osteuropas und der früheren Sowjetunion koordiniert. 2) Die Projekte stützen sich auf das Fachwissen öffentlicher Förderinstitutionen wie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) sowie Consultants der Kreditwirtschaft selbst. 3) In Deutschland und Europa war seit Ende des Mittelalters zum Beispiel das Augsburger Handelshaus der Fugger ein führender Financier für Könige und Kaufleute. 4) Heute ermöglichen die Geldinstitute den Kunden, ihre Ersparnisse sicher und rentabel anzulegen und sie verleihen Geld, das für neue Investitionen und den Modernisierungsprozeß in der Wirtschaft benötigt wird. 5) Die Banken übernehmen für viele Kunden regelmäßig anfallende Zahlungen und ermöglichen einen „bargeldlosen" Zahlungsverkehr. 6) Die deutschen Banken leisteten einen maßgeblichen Beitrag zum Wiederaufbau und zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der deutschen Wirtschaft. 7) Seit der Vereinigung Deutschlands 1990 sind die Banken „Treibriemen" beim Aufbau in den neuen Bundesländern. 65 Text 2. Die Deutsche Bundesbank und der Euro die Deutsche Bundesbank - Федеральний банк Німеччини der Zentralbankrat – центральна банківська рада Banknoten herausgeben – випускати банкноти das Grundgesetz – Основний закон die Währung - валюта auf den Außenwert einwirken – діяти на зовнішню вартість der Euro - євро Die Deutsche Bundesbank ist die nationale Zentralbank. Sie umfaßt die Zentrale in Frankfurt/Main und die Landeszentralbanken der Bundesländer. Geleitet wird die Bundesbank vom Zentralbankrat. Er besteht aus einem zehnköpfigen Direktorium in Frankfurt und den Präsidenten der Landeszentralbanken. Die Mitglieder des Direktoriums werden auf Vorschlag der deutschen Bundesregierung, die Chefs der Landeszentralbanken auf Vorschlag des Bundesrates (Kammer der Bundesländer) vom deutschen Staatsoberhaupt, dem Bundespräsidenten, ernannt. Die Bundesbank hat das alleinige Recht, Banknoten herauszugeben. Ihre vorrangige und wichtigste Aufgabe ist es, für die Stabilität der Deutschen Mark zu sorgen. Sie wird als „Hüterin der Währung" bezeichnet. Die Rolle der Bundesbank ist in einem eigenen Bundesbankgesetz festgeschrieben und findet eine zusätzliche Stütze in der deutschen Verfassung, dem „Grundgesetz", wonach auch die öffentliche Haushaltspolitik der Währung des Geldwertes verpflichtet ist. Dieser Auftrag wurde deshalb so deutlich, weil die Deutschen nach dem Ersten Weltkrieg in der Weimarer Republik sehr schmerzliche Erfahrungen mit einer hohen Inflation gemacht haben. Der Zentralbankrat als Leitungsorgan ist in seinen Entscheidungen autonom, insbesondere von politischen Wünschen oder gar Weisungen unabhängig. Die Regierung trägt dem Gremium ihre Vorstellungen zur Information vor. Um die ihr aufgetragenen Ziele der Stabilitätspolitik zu verwirklichen, reguliert die Bundesbank den Geldumlauf und die Kreditversorgung der Wirtschaft. Als Mittel ihrer Mindestreservepolitik setzt die Bundesbank fest, daß die Kreditinstitute bestimmte Teile aller Kundeneinlagen bei ihr als zinsloses Guthaben halten. Sie reguliert dadurch die Menge des umlaufenden Geldes. Sie kann die Geldströme auch durch Variation der Zinssätze beeinflussen, zu denen sie (als Bank der Banken) 66 den Geldinstituten Kredite einräumt. Dies wiederum beeinflußt die Zinsen am Bankschalter. Die Bundesbank wirkt auch auf den Außenwert der DM ein, indem sie fremde Devisen kauft oder verkauft. Sie beeinflußt damit den DM-Kurs im Europäischen Währungssystem (EWS), in dem die Währungen der Partner der Europäischen Union (EU) in engen Schwankungsbreiten aneinander gekoppelt sind. Die Unabhängigkeit der Deutschen Bundesbank wird von den meisten europäischen Nachbarn als vorbildlich eingestuft. Die französische Nationalbank wurde 1993 auf Grund der deutschen Erfahrungen umstrukturiert, und britische Ökonomen befürworten eine ähnliche Reform der Bank von England. Elf von 15 Mitgliedern der EU bilden ab 1999 ein „Euro-Land" mit festen Wechselkursen, im Jahre 2002 geben sie ihre nationalen Währungen endgültig auf. Das beschlossen im Frühjahr 1998 die Staats- und Regierungschefs der Partnerländer. Die Gemeinschaftswährung übernehmen: Deutschland und Frankreich, die Benelux-Staaten (Belgien, Niederlande, Luxemburg), die Südstaaten der Union, also Italien, Spanien und Portugal, ferner Österreich, Irland und Finnland. Großbritannien hält sich eine Beitrittsoption offen, auch Dänemark und Schweden sind auf eigenen Wunsch (noch) nicht mit von der Partie. Griechenland, das wirtschaftliche Stabilitätsprobleme zu bewältigen hat, ist seit 1998 wieder im Europäischen Währungssystem integriert. Seit 1. Juni 1998 ist die neugegründete Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in der deutschen Bankenmetropole Frankfurt im Amt. Ihre Zukunftsaufgabe ist es, mit einer entsprechenden Geldpolitik ab 2002 die Stabilität des Euro zu gewährleisten. Vorbild ist das jahrzehntelange Wächteramt der Deutschen Bundesbank über die Deutsche Mark (DM). Bis zur Einführung der neuen Währung bildet die EZB zusammen mit den beteiligten Nationalbanken das Europäische System der Zentralbanken (ESZB), das in der letzten Stufe der Europäischen Währungsunion (1.1.1999-31.12.2001) durch eine gemeinsame, auf Preisstabilität zielende Politik unwiderruflich feste Wechselkurse gewährleisten muß. Das Spitzenorgan der neuen internationalen Zentralbank ist die Generalversammlung (General Council), der die Chefs der 15 Nationalbanken der Europäischen Union angehören. Für die laufenden Aufgaben ist das Governing Council zuständig, das sich aus den sechs Mitgliedern der Geschäftsführung (des Executive Board) der Europäischen Zentralbank und den Leitern der elf am Euro teilnehmenden 67 Nationalbanken zusammensetzt. Erster Präsident der EZB ist seit 1997 der Niederländer Willem Frederik Duisenberg. Die ersten Euro-Banknoten werden voraussichtlich seine Unterschrift tragen. Die Bürger werden das neue Geld erstmals 2002 im Portemonnaie haben und damit Waren im Geschäft kaufen können. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text: 1) Was ist die deutsche Bundesbank? 2) Von wem wird die Bundesbank geleitet? 3) Welches alleinige Recht hat die Bundesbank? 4) Wo ist die Rolle der Bundesbank festgeschrieben? 5) Was reguliert die Bundesbank? 6) Worauf wirkt die Bundesbank? 7) Seit wann ist die Europäische Zentralbank (EZB) im Amt? 8) Welche Zukunftsaufgabe hat die EZB? 9) Wann wird die Euro-Bargeldeinführung in die Wege geleitet? II. Vergleichen Sie die Bundesbank und die Zentralbank der Russischen Föderation in Form eines Aufsatzes*: - die Funktion der Zentralbanken - die Recht der Zentralbanken - die autonome Rolle der Zentralbanken - die EZB nach der Einführung des Euro und die Zentralbank der RF III. Übersetzen Sie schriftlich ins Ukrainische. 1) Die Bundesbank umfaßt die Zentrale in Frankfurt/Main und die Landeszentralbanken der Bundesländer. 2) Die Bundesbank hat das alleinige Recht, Banknoten herauszugeben. 3) Der Zentralbankrat als Leitungsorgan ist in seinen Entscheidungen autonom, insbesondere von politischen Wünschen oder gar Weisungen unabhängig. 4) Um die ihr aufgetragenen Ziele der Stabilitätspolitik zu verwirklichen, reguliert die Bundesbank den Geldumlauf und die Kreditversorgung der Wirtschaft. 5) Die Unabhängigkeit der Deutschen Bundesbank wird von den meisten europäischen Nachbarn als vorbildlich eingestuft. 6) Bis zur Einführung der neuen Währung bildet die EZB zusammen mit den beteiligten Nationalbanken das Europäische System der Zentralbanken (ESZB). 68 7) Das Spitzenorgan der neuen internationalen Zentralbank ist die Generalversammlung (General Council), der die Chefs der 15 Nationalbanken der Europäischen Union angehören. Text 3. Die finanziellen Säulen des deutschen Bankensystems das Bankgeschäft – банківський бізнес die Hypothekenbank – іпотечний банк die Bausparkasse - зберкаса das Konto - рахунок das Sparkonto eröffnen (einrichten) – відкрити рахунок Kredite aufnehmen – брати кредити Anleihen erwerben – придбати облігації по займу die Wertpapiere – цінні папери der Bankkunde – клієнт банку etwas gewähren – гарантувати щось die Einlagen sichern – гарантувати вклади die Genossenschaftsbank – кооперативний банк die Verrechnungsstelle, die Girozentrale – розрахункова палата, жироцентрал der Zahlungsverkehr – платіжні операції, система розрахунків einen Bausparvertrag abschließen – заключати договір про отримання позики на індивідуальне будівництво die Geldwertstabilität hüten – підтримувати стабільність вартості грошей Es gibt in Deutschland sogenannte „Universalbanken", die praktisch alle Arten von Bankgeschäften ausführen und auf bestimmte Funktionen spezialisierte Banken wie zum Beispiel Hypothekenbanken oder Bausparkassen. Jede Privatperson oder Firma kann bei Universalbanken Konten eröffnen, Sparkonten einrichten oder Kredite aufnehmen. Am Bankschalter gibt es ausländische Währungen. Man kann Aktien, das heißt Beteiligungen an Unternehmen, oder Anleihen von Staaten und privaten Institutionen erwerben. Auf Wunsch werden diese Wertpapiere auch von der Bank verwaltet. Der Bankkunde kann über seine Bank etwa in einer deutschen Kleinstadt in Chicago Sojabohnen aus der nächsten Ernte vorkaufen und mit gleichem Auftrag in beispielsweise sechs Monaten wieder verkaufen. Die verschiedenartigen Geschäftszweige einer deutschen Bank führen abweichend von dem angelsächsischen System, in dem ein Haus 69 etwa ausschließlich mit Wertpapieren handelt, zu einer Risikostreuung und gewähren damit dem Finanzunternehmen höhere Flexibilität und Stabilität. Die Banken decken ihre eigenen Kosten mit Gebühren für die Kundenaufträge, mit Kreditzinsen und einer möglichst profitablen Anlage des Eigenkapitals, mit dem sie wiederum die Einlagen der Kunden sichern müssen. Im deutschen Bankensystem gibt es drei große Gruppen: Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken mit einer Vielzahl örtlicher Filialen und zentraler Institutionen. Die Spitze bilden die Zentralbanken der Länder und die Bundesbank. Alle Banken zusammen, untereinander im Wettbewerb mit ihren Dienstleistungen bei recht ähnlichen finanziellen Bedingungen, gewährleisten einen flächendeckenden Geldservice in der gesamten Bundesrepublik. Die Sparkassen In Deutschland gibt es heute über 700 Sparkassen mit mehr als 2.500 Zweigstellen. Sie sind fast sämtlich kommunale Institute. Eigentümer und damit auch Garanten sind also die jeweiligen Städte oder Landkreise. Sparkassen sind gemeinnützig. Ihr oberstes Ziel ist es, der Bevölkerung in ihrem Gebiet eine angemessene, je nach Wirtschaftslage veränderliche Verzinsung für Ersparnisse zu bieten und mit den Einlagen den lokalen Kreditbedarf zu decken. Die verschiedenen Sparkassen haben sich zu regionalen Verbänden zusammengeschlossen und sind Mitträger der Landesbanken, der sogenannten Hausbanken der Bundesländer. Die Regionalverbände beraten und unterstützen ihre Mitglieder vor allem in rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen. Sie prüfen die Sparkassen und bilden Mitarbeiter weiter. Sie vertreten die Interessen der Sparkassen bei den Parlamenten und Regierungen der Bundesländer. Sie sind teils Verrechnungsstellen für den überörtlichen Zahlungsverkehr unter den Sparkassen und mit anderen Kreditinstituten. Die Landesbanken/Girozentralen haben, wie der Doppelname sagt, noch weitere Funktionen: sie sind die Hausbanken der einzelnen Bundesländer und nehmen öffentliche Aufgaben wahr. Die Hamburgische Landesbank etwa hat den formellen Auftrag, durch ihre Kreditpolitik den Stadtstaat als Wirtschaftsstandort zu fördern. Die leitenden Mitarbeiter sind insoweit nicht nur Unternehmer, sondern auch Amtsträger und unterliegen deshalb besonderen Kontrollen. Als Instrument staatlicher Industriepolitik (etwa im Zusammenhang 70 mit Firmenübernahmen) sind die Landesbanken umstritten. Die Sparkassenorganisation ist heute die größte Gruppe in der deutschen Kreditwirtschaft. Rund sechzig Prozent aller Deutschen haben ein Konto bei der Sparkasse. Die Genossenschaftsbanken Die Gruppe der „Volksbanken und Raiffeisenbanken" umfaßt über dreitausend Genossenschaften mit rund 12 Millionen persönlichen Mitgliedern. Die Kunden werden in mehr als 20.000 Bankfilialen bedient. Die Genossenschaftsbanken waren ursprünglich Selbsthilfeeinrichtungen zur Kreditversorgung des gewerblichen und landwirtschaftlichen Mittelstandes. Der über Deutschland hinaus bekannte F.W. Raiffeisen (1818-1888) war einer der Gründerväter des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens. Die ehemaligen Genossenschaftskassen für Handwerk und Gewerbe sowie die Bäuerlichen Handelsgenossenschaften in Ostdeutschland sind heute ebenfalls meist Volksbanken und Raiffeisenbanken. Miteigentümer einer Genossenschaftsbank kann werden, wer mindestens einen Anteil erwirbt. Damit hat er auch Stimmrecht bei der Festlegung der Geschäftsziele und Geschäftsführung. Auch wer mehrere Anteile besitzt, hat nur eine Stimme. Damit ist die Willensbildung in der Breite der Mitgliedschaft garantiert. Drei regionale Zentralbanken bieten den Volksund Raiffeisenbanken einen ergänzenden Service, ähnlich wie die Girozentralen gegenüber den Sparkassen. Die Deutsche Genossenschaftsbank (DG Bank) ist auch für internationale Geschäftsverbindungen der genossenschaftlichen Bankengruppe zuständig. Die Privatbanken In Deutschland gibt es rund dreihundert private Kreditinstitute. Weltbekannt sind die drei Institute Deutsche Bank, Dresdner Bank und Commerzbank. Im Herbst 1998 kam als zweitgrößte deutsche Bank die „Bayerische Hypo- und Vereinsbank" hinzu (aus einer Fusion der Hypothekenbank mit der Vereinsbank). Diese sogenannten „Großbanken" sind als Aktiengesellschaften organisiert. In der Aktionärsversammlung können Stimmrechte beschränkt werden, um die Vorherrschaft eines Großaktionärs auszuschließen. Die Großbanken haben als Kreditgeber wie durch Geschäftsbeteiligungen eine besonders starke Stellung in einzelnen Industriefirmen. Das ist in der Geschichte der Industrialisierung begründet. Manche Firmen bevorzugten bei der Finanzierung ihrer Unternehmen und Investitionen bestimmte Banken, die ihrerseits ein besonderes Interesse am 71 Wohlergehen ihrer Großkunden entwickelten. Heute ist die Kreditwirtschaft allerdings zu weniger als einem Prozent an allen Kapitalgesellschaften beteiligt. Auch das Gewicht der Großbanken am gesamten deutschen Geldund Kreditmarkt ist begrenzt. Gemessen an den Bilanzsummen, liegt ihr Anteil zusammen unter zehn Prozent. Sie sehen deshalb in der sozialen Marktwirtschaft Wachstumschancen ähnlich wie die Sparkassen und Genossenschaftsbanken im Massengeschäft mit den mittleren und kleineren Einkommensbeziehern. Die Bausparkassen - Spezialbanken für Vermögensbildung Neben den Universalbanken sind für bestimmte Zwecke Hypothekenbanken entstanden - zum Beispiel zur Finanzierung von Kommunal-Krediten. Die gesamtwirtschaftlich wichtigsten Spezialbanken sind die Bausparkassen. Sie haben in den vergangenen vierzig Jahren durch Darlehen zur Finanzierung von über zehn Millionen Wohnungen beigetragen. Das breite Interesse an Bausparverträgen ist ungebrochen. Die Bausparkassen bleiben das Hauptinstrument zur Vermögensbildung des „kleinen Mannes". Der Bauwillige schließt einen Bausparvertrag über eine bestimmte Bausumme ab und sammelt zunächst einen Teil davon durch regelmäßige Einzahlungen an, die mit einem stabilen und vergleichsweise niedrigen Satz verzinst werden. Ist ein bestimmter Teilbetrag - in der Regel 40-50 Prozent - erreicht, wird der volle Vertragsbetrag ausgezahlt und der Kredit als niedrig- und festverzinsliches längerfristiges Darlehen gewährt. Der Zeitpunkt hängt davon ab, wie lange der Kunde Beiträge angespart hat und wie hoch der gesamte Geldeingang der Bausparkasse aus den Sparbeträgen sowie den monatlichen Zins- und Tilgungsleistungen für laufende Darlehen ist. Die Bausparer sind praktisch eine Solidargemeinschaft Bauwilliger, die sich zu einer Spargemeinschaft zusammengeschlossen haben und in einer berechenbaren Reihenfolge die vertraglich vereinbarte Bausumme erhalten. Die Vereinbarung auf Gegenseitigkeit funktioniert, solange der Geldwert relativ stabil bleibt. Denn niemand zahlt heute gutes Geld ein, wenn er befürchten muß, damit immer weniger finanzieren zu können und entsprechend höhere Kredite aufnehmen zu müssen. Da die Deutsche Bundesbank die Geldwertstabilität streng hütet, ging die Rechnung der Bausparer bisher in der Regel auf. Der Staat trägt dazu durch eine prozentuale Bausparprämie und Steuervergünstigungen bei. Gesichert werden die Einlagen durch einen Garantiefond und eigenverantwortliche 72 Überwachung. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text: 1) Was führen die Universalbanken? 2) Was kann jede Person oder Firma bei Universalbankan tun? 3) Was kann der Bankkunde über seine Bank vorkaufen und dann verkaufen? 4) Welche drei großen Gruppen von Banken gibt es im deutschen Bankensystem? 5) Wieviele Sparkassen gibt es heute in Deutschland? 6) Welche Funktionen haben die Landesbanken? 7) Wie groß ist die Mitgliederzahl von Genossenschaftsbanken? 8) Welche Privatbanken sind weltbekannt? 9) Zu welchem Zweck sind die Hypothekenbanken entstanden? II. Unterteilen Sie die Banken in Gruppen und nennen Sie die bekanntesten deutschen Banken. III. Besprechen Sie die Funktion von Kreditinstitutionen wie: - Sparkassen - Genossenschaftsbanken - Bausparkassen - Privatbanken IV. Übersetzen Sie folgende Sätze ins Ukrainische: 1) Jede Privatperson oder Firma kann bei Universalbanken Konten eröffnen, Sparkonten einrichten oder Kredite aufnehmen. 2) Man kann Aktien, das heißt Beteiligungen an Unternehmen, oder Anleihen von Staaten und privaten Institutionen erwerben. 3) Die Banken decken ihre eigenen Kosten mit Gebühren für die Kundenaufträge, mit Kreditzinsen und einer möglichst profitablen Anlage des Eigenkapitals, mit dem sie wiederum die Einlagen der Kunden sichern müssen. 4) Im Herbst 1998 kam als zweitgrößte deutsche Bank die „Bayerische Hypo- und Vereinsbank" hinzu (aus einer Fusion der Hypothekenbank mit der Vereinsbank). 5) Das Gewicht der Großbanken am gesamten deutschen Geld- und 73 Kreditmarkt ist begrenzt. 6) Neben den Universalbanken sind für bestimmte Zwecke Hypothekenbanken entstanden - zum Beispiel zur Finanzierung von Kommunal-Krediten. 7) Die Bausparer sind praktisch eine Solidargemeinschaft Bauwilliger, die sich zu einer Spargemeinschaft zusammengeschlossen haben und in einer berechenbaren Reihenfolge die vertraglich vereinbarte Bausumme erhalten. Text 4. Der Zahlungsverkehr den Zahlungsverkehr abwickeln – здійснювати систему розрахунків der Geldzufluss – приток грошей der Dispositionskredit – контокорентний кредит приватним клієнтам, суму якого вони можуть перевищити до певної межі das Konto kann kurzfristig mit Schulden belastet werden – на короткий час сума на рахунку може бути від’ємною das Girokonto – жирорахунок, контокорент, поточний банківський рахунок einen Scheck ausstellen –виставити (виписати) чек belastbar sein – бути гранично допустимим (про рахунок) Überweisung auf das Bankkonto – переказ на банківський рахунок der Kontoinhaber – власник рахунку Electronic Banking – автоматизована система ведення банківських операцій das Clearing –взаємопогашення платежів, кліринг SWIFT – Міжнародні Міжбанківська електронна система платежів СВІФТ Geld ist das «Blut der modernen Wirtschaft». Die Banken garantieren den Blutkreislauf, indem sie den Zahlungsverkehr abwickeln. Dafür bieten sie eine Vielzahl von Mitteln an, vom Bargeld bis zur Zahlung per Computer. Das Girokonto und die Lohnüberweisung In Deutschland war bis weit in die fünfziger Jahre für viele Arbeitnehmer der Barlohn in der Lohntüte das Übliche. 1957 änderte sich das. Damals wurde im ganzen Bundesgebiet die bargeldlose Lohnzahlung eingeführt. Die schriftliche Überweisung auf das Bankkonto statt der regelmäßigen Barauszahlung erspart dem Arbeitgeber seither viele umständliche und zeitraubende Routinearbeit. 74 Die Lohnkonten der Arbeitnehmer sind meistens Girokonten. Giro kommt aus dem Italienischen und heißt „Rundlauf4. Das Girokonto ermöglicht die Teilnahme am Geldkreislauf, am Zahlungsverkehr. Bei regelmäßigen Geldzuflüssen wie etwa dem Lohn kann das Girokonto auch kurzfristig mit Schulden belastet werden. Die Zinsen für diesen Dispositionskredit sind allerdings relativ hoch - das Girokonto ersetzt mithin nicht einen zinsgünstigeren Kreditvertrag. Es ist auch kein Sparkonto, da die Verzinsung von Guthaben minimal ist. Die Scheckkarte zum Bankkonto Die Bank gibt dem Kontoinhaber eine „Eurocheque"-Karte, die fast in ganz Europa als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Die Karte trägt die Unterschrift des Inhabers und ist fälschungssicher. Unter Vorlage seiner Karte kann der Betreffende Schecks, also Anweisungen zur Geldauszahlung, ausstellen, für die die Bank in jedem Falle bis zu einer bestimmten Summe garantiert (200 €). Die Karte läßt sich noch vielseitiger verwenden, zum Beispiel am Geldautomaten. In Deutschland gibt es ihn seit 1977. Der Kunde steckt seine Karte in den Automaten und tippt seine persönliche Identifikationsnummer (PIN, umgangssprachlich „Geheimzahl" genannt) sowie den gewünschten Betrag ein. Die Maschine prüft, ob das Konto belastbar ist und wirft, falls der Kontostand dies zuläßt, den gewünschten Betrag aus - Tag und Nacht, auch an Sonn- und Feiertagen. Im Eurocheque-System stehen heute 50.000 Automaten in rund zwanzig europäischen Ländern zur Verfügung. Die Selbstbedienung des Kunden erspart den Banken Personalkosten. Seit 1990 kann man auch an Tankstellen und in großen Einzelhandelsgeschäften mit Karte und Eingabe der Geheimnummer bezahlen (Point-of-Sale-System (POS) oder „electronic cash"). Das Kreditgewerbe garantiert für die Einlösung der Lastschriften. Der nächste Schritt ist electronic cash im Ausland, organisatorisch gesprochen: im European Debitcard System (edc-System), dem verschiedene bankemittierte Karten angeschlossen sind. 1993 wurde zunächst die grenzüberschreitende Anwendung zwischen Deutschland und Österreich eingeführt. Die Eurocheque-Karte ist die Kreditkarte des elektronischen Zeitalters. Daneben vertreiben die deutschen Kreditinstitute auch die in aller Welt schon länger gängigen „Kreditkarten". Ihr unersetzbarer Vorteil ist geblieben, daß der Kunde nur mit der Karte ohne Scheck und ohne Geheimnummer im Kopf auch da bezahlen kann, wo keine elektronische 75 Bankverbindung besteht, zum Beispiel in vielen Geschäften oder in Hotels. Allerdings beteiligen sich einige Geschäfte nicht an dem Kreditkartensystem, weil ihnen die Zeit zwischen Verkauf und Zahlungseingang zu lang erscheint. Electronic Banking Die Elektronik erhöht den Pulsschlag im Zahlungsverkehr und Geldkreislauf. Sie hat auch die Überweisung mittels eines materiellen Auftragsbelegs in Normalschrift und die telegrafische Eil-Überweisung überholt. Die Abwicklung konnte früher Tage oder doch Stunden dauern. Jetzt ist eine wirkliche Blitzüberweisung möglich. Die Deutsche Bundesbank unterhält seit 1992 einen zentralen Elektronischen Schalter (ELS), über den die teilnehmenden Institute (zum Beispiel die Sparkassen im überörtlichen Verkehr der Landeszentralbanken) Inlandszahlungen ihrer Kunden abwickeln können. Seit Mitte 1993 funktioniert der Schalter für den Auslandsverkehr im Rahmen von SWIFT (= Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication). Im bankinternen Verkehr unterhalten zum Beispiel die Großbanken eigene direkte Computerverbindungen („online") zwischen Berlin, Tokio oder New York. Das Geld kann in Sekunden am anderen Ort weiterarbeiten oder von dort wieder schnell abfließen. Der weitere Ausbau der elektronischen Datenübermittlung dient nicht nur der Schnelligkeit, auf die es auch im Geldsektor nicht immer unbedingt ankommt. Der Zahlungsverkehr mittels elektronischer Datenverarbeitung rationalisiert beispielsweise Nachprüfungen. Das ist manuell, anhand einzelner Belege, viel langwieriger und unsicherer als im Clearing mittels eines Elektronenrechners. Immer häufiger werden bei den Geldinstituten heute vollcodierte Zahlschein-Überweisungen eingereicht, die sich für die Umwandlung in Datensätze besonders eignen. Großkunden mit Massenproblemen wie zum Beispiel Versicherungen oder öffentliche Kassen (etwa bei der Rentenzahlung^ und die Banken kommen sich mit dem Austausch von Datenträgern wechselseitig entgegen. In einzelnen Instituten beträgt der Anteil belegloser Zahlungen am gesamten Zahlungsverkehr schon neunzig Prozent. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text: 1) Was wickeln die Banken ab? 2) Wann wurde die bargeldlose Lohnauszahlung eingeführt? 76 3) Was bedeutet das Girokonto? 4) Was sparen die Banken bei der bargeldlosen Lohnzahlung? 5) Hat die Kreditkarte den elektronischen Zeitalter? 6) Beteiligen sich alle Geschäfte am Kreditkartensystem? II. Besprechen Sie anhand des Textes folgende Themen: - bargeldlose Geldüberweisung: das Girokonto und die schriftliche Überweisung - elektronische Geldüberweisung: Kreditkarten -die Blitzüberweisung: SWIFT ІІІ. Übersetzen Sie schriftlich ins Ukrainische: 1) Die schriftliche Überweisung auf das Bankkonto statt der regelmäßigen Barauszahlung erspart dem Arbeitgeber seither viel umständliche und zeitraubende Routinearbeit. 2) Bei regelmäßigen Geldzuflüssen wie etwa dem Lohn kann das Girokonto auch kurzfristig mit Schulden belastet werden. 3) Die Zinsen für diesen Dispositionskredit sind allerdings relativ hoch -das Girokonto ersetzt mithin nicht einen zinsgünstigeren Kreditvertrag. 4) Der Kunde steckt seine Karte in den Automaten und tippt seine persönliche Identifikationsnummer (PIN, umgangssprachlich „Geheimzahl" genannt) sowie den gewünschten Betrag ein^ 5) Im bankinternen Verkehr unterhalten zum Beispiel die Großbanken eigene direkte Computerverbindungen („online") zwischen Berlin, Tokio oder New York. 6) Immer häufiger werden bei den Geldinstituten heute vollcodierte Zahlschein-Überweisungen eingereicht, die sich für die Umwandlung in Datensätze besonders eignen. IV. Übersetzen Sie schriftlich ins Deutsche: 1. Відкриття розрахункового рахунку в конкретному банку залежить від процентних ставок, банківських комісійних тарифи вів на операційні послуги. 2. В якості початкового депозиту може додаватися чек на 100000 євро. 3. Поточний рахунок відкривається на ім’я власника фірми. 4. Виписки з банківського рахунку повинні висилатися один раз в місяць. 5. Платежі, отримані від третьої сторони повинні розглядатися як 77 банківські виписки. 6. Сучасні міжнародні банківські розрахунки ведуться в рамках електронної системи платежів СВІФТ. Text 5. Geldanlagen Geld ausgeben – витрачати гроші zur Kapitalbildung kommen – накопичувати капітал die Anlageform – форма вкладення das Sparbuch – ощадна книжка festverzinsliche Wertpapiere kaufen – придбати цінні папери der Nennwert – номінальна вартість an der Börse handeln – торгувати на біржі der Kaufkurs – курс купівлі das Wagniskapital – венчурний (ризиковий) капітал etwas in der „Baisse" kaufen – покупа щось при різкому зниженні біржових курсів in der „Hausse" verkaufen – продавати при підвищенні біржових курсів (цін) die Investmentfonds – інвестиційні фонди die Option – опціон, право купити/продати das Optionsgeschäft – умовна термінова угода з цінними паперами die Option erfüllen – виконувати опціон Wer sein Geld nicht gleich für den Lebensunterhalt ausgibt, sondern für die Zukunft zurücklegt, muß ein begründetes Vertrauen in die Geldwertstabilität haben. Ohne solche Sparbereitschaft in breiten Bevölkerungsschichten kann es nicht zu der Kapitalbildung kommen, auf die die moderne, an Wachstum und Investitionen orientierte Wirtschaft angewiesen ist. Im vergangenen Jahrhundert haben deutsche Sparer in zwei Inflationen schlechte Erfahrungen gemacht, in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bislang aber nur gute. Die Sparquote der privaten Haushalte liegt deutlich über zehn Prozent des Einkommens. Wer heute sein Geld anlegen, im Wirtschaftskreislauf für sich „arbeiten lassen" will, hat dafür eine Vielzahl lukrativer Möglichkeiten. Vom Bausparen beispielsweise war schon die Rede. Alle Anlageformen suchen tragbare Lösungen für ein und dasselbe Grundproblem: daß sich nämlich drei Hauptziele - hohe Erträge, größtmögliche Sicherheit, rasche Verfügbarkeit - einander theoretisch ausschließen und sich praktisch 78 wechselseitig begrenzen. Das Sparbuch Die weitestverbreitete Anlageform ist das Sparbuch. Der Besitzer, oft auch ein Kind, zahlt darauf unregelmäßig beliebige Beträge. Die Höhe der Zinsen hängt von der allgemeinen Wirtschaftslage und von der vereinbarten Kündigungsfrist für das angesparte Kapital ab. In der Regel ist eine längere Anlage mit einem höheren Zins verbunden. Daneben existieren noch eine ganze Reihe zum Teil institutsindividueller Sparformen, die dem einen oder anderen Kunden günstiger erscheinen als Angebote der Konkurrenz. Durchweg kann jemand, der einen Sparvertrag für deutsche Währung abschließt, kaum erwarten, dadurch ein reicher Mann zu werden - aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung kann er jedoch zumindest davon ausgehen, daß die Ersparnisse dank der Zinsen ihre Kaufkraft behalten. Festverzinsliche Wertpapiere Wer höhere Zinsen will, kann über die Banken festverzinsliche Wertpapiere von öffentlichen oder privaten Institutionen kaufen, die sich damit Geld für Investitionen oder andere Finanzierungszwecke verschaffen. Gute Schuldner sind etwa die Bundesrepublik Deutschland und große deutsche Unternehmen. Das Wertpapier dokumentiert ein Forderungsrecht mit einem Nennwert, zum Beispiel 100 €, bei einem festen Jahreszins und einer Laufzeit von mehreren Jahren. Bis zum Ende der Laufzeit wird das Wertpapier an der Börse zu einem Tageskurs gehandelt, der von der allgemeinen Zinsentwicklung bestimmt wird. So kann ein „Siebenprozenter" zum Nennwert von 100 € auch schon einmal auf einen Kaufpreis von 96 € fallen oder auf 104 € steigen. Das sind dann „Kaufkurse" bzw. „Verkaufskurse", die sich aber in der Regel nicht weit vom Nennwert entfernen. Neben dem hier skizzierten „Rentenwert" haben sich Varianten mit vorwiegend ansteigendem Zinssatz herausgebildet. Die Risiken und Chancen im Bereich der festverzinslichen Anlagepapiere kann auch der Privatanleger abschätzen, wenn er den Wirtschaftsteil seiner Tageszeitung und die dort abgedruckten Börsenkurse sorgfältig studiert oder einfach die Laufzeit vom ersten bis zum letzten Tag abwartet. Aktien Geldkapital ist im Grunde immer Wagniskapital. Wer ein größeres Risiko als mit Anleihen eingehen will, kauft Aktien. Das sind Anteilsrechte an Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden. Die Kursbildung hängt im wesentlichen von den Zukunftserwartungen ab, die die Banken 79 selbst von einem bestimmten Unternehmen hegen. Wenn Deutschlands größter Automobilhersteller ein neues Modell auf den Markt bringt, regt das die Phantasie des Börsenpublikums an - im günstigsten Fall explodiert der Kurs nach oben. Gut beraten war dann der, der in der „Baisse", bei vorwiegend pessimistischer Einschätzung und niedrigem Kurs, kauft und später in der „Hausse" wieder verkauft. Das Aktiengeschäft lebt von den Kursschwankungen und den dahinterstehenden Stimmungen an der Börse („Buy on rumours, seil on news"). Wenn der Privatmann hier mitmachen will, kommt er schwerlich ohne den Rat der Wertpapierabteilung seiner Bank aus. Dort ist man am ehesten mit den Kriterien vertraut, die zur Urteilsbildung an der Börse führen. Zum großen Teil ist sie heute von mathematischen Modellrechnungen („Charts") der Bank-Analysten selbst geprägt. Investmentfonds Das Verlustrisiko am Aktienmarkt kann man durch Beteiligung an Investmentfonds unter Umständen verringern. Die Fonds sind „Körbe" mit Aktien und/oder festverzinslichen Wertpapieren unterschiedlicher Adressen. Die Grundannahme ist: fallen zum Beispiel Erdölaktien wegen eines politischen Lieferboykotts, steigen die Aktien von Bergwerksunternehmen, die Ölschiefer abbauen können; Edelmetalle steigen wahrscheinlich im Wert, wenn die festverzinslichen Papiere wegen Inflationsbefürchtungen sinken. Es gibt auch reine Immobilienfonds mit Wohnungen und Geschäften in unterschiedlichen Lagen. Derzeit sind rund 400 Publikumsfonds in Deutschland im Angebot. Die meisten nehmen eine jährliche Ertragsausschüttung vor. Wer Zertifikate von einem besonders vorrangig nach Sicherheitskriterien zusammengesetzten Fonds gekauft hat, wird dann nicht enttäuscht sein, wenn sein Gewinn nach einem Jahr ungefähr so groß ist, wie wenn er ein festverzinsliches Wertpapier gekauft hätte. Optionen Von Zeit zu Zeit kommen neue Finanzinstrumente auf den Markt, um den Bedürfnissen der Wirtschaft besser gerecht zu werden. Ein Beispiel dafür sind Optionsgeschäfte. Eine Option ist das Recht, eine bestimmte Anzahl von Wertpapieren zu einem fixen Preis während einer bestimmten Frist jederzeit kaufen oder verkaufen zu können (Kauf-/Verkaufsoption). Mit einer Verkaufsoption kann man also beispielsweise das Risiko einer Aktienanlage absichern, muß dafür aber den Optionspreis einsetzen. Der Geschäftspartner, der die Aktien auf Verlangen zum festen Preis abnehmen bzw. liefern muß, geht unter Umständen ein hohes Risiko ein - und hat 80 andererseits ein gutes Geschäft gemacht, wenn er die Option nicht erfüllen muß. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text: 1) Welche weitestverbreitete Anlageform wird in Deutschland verwendet? 2) Wovon hängt die Höhe der Zinsen für das angesparte Kapital ab? 3) Kann man über die Banken festverzinsliche Wertpapiere kaufen? 4) Was dokumentiert das Wertpapier? 5) Welche Personen kaufen Aktien? 6) Wo werden die Aktien gekauft und verkauft? 7) Welche zwei Arten von Optionen gibt es heute? II. Erklären Sie, was unter folgenden Begriffen verstanden wird: - das Sparbuch - festverzinsliche Wertpapiere - Aktien - Investmentfonds - Optionen III. Denken Sie nach und bestimmen Sie, welche Anlageform am atraktivsten ist für: a) den Großhändler b) den Makler an der Börse c) den Rentner IV. Übersetzen Sie schriftlich ins Ukrainische: 1) Die Sparquote der privaten Haushalte liegt deutlich über zehn Prozent des Einkommens. 2) Wer heute sein Geld anlegen, im Wirtschaftskreislauf für sich „arbeiten lassen" will, hat dafür eine Vielzahl lukrativer Möglichkeiten. 3) Die Höhe der Zinsen hängt von der allgemeinen Wirtschaftslage und von der vereinbarten Kündigungsfrist für das angesparte Kapital ab. 4) Wer höhere Zinsen will, kann über die Banken festverzinsliche Wertpapiere von öffentlichen oder privaten Institutionen kaufen, die sich damit Geld für Investitionen oder andere Finanzierungszwecke verschaffen. 5) Aktien sind Anteilsrechte an Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden. 6) Eine Option ist das Recht, eine bestimmte Anzahl von Wertpapieren zu einem fixen Preis während einer bestimmten Frist jederzeit kaufen oder verkaufen zu können (Kauf-/Verkaufsoption). 81 V. Übersetzen Sie schriftlich ins Deutsche: 1. Цінні папери можуть придбатися банком за дорученням клієнта. 2. Акції підприємства повинні бути передані на збереження на спеціальний рахунок. 3. Право на купівлю і продаж акцій належить третьому банку. 4. цінні папери, які приносять твердий відсоток прибутку, купуються через банки або їх філії. 5. Сертифікат інвестиційного фонду приносить клієнту стабільний прибуток. Text 6. Kreditgeschäft das Kreditgeschäft – кредитні операції, кредитування über Ratenkredite finanzieren – фінансувати через кредит, що виплачується розсрочку die Bürgschaft – доручення, гарантія der Realkredit – кредит під забезпечення, кредит під заставу нерухомого майна der Kommunalkredit – комунальний (муніципальний) кредит der Wechsel – вексель, боргове зобов’язання der Rediskontkredit – редисконтний кредит, кредит у формі перерахунку das Leasing - лізинг etw. über einen Kredit finanzieren – фінансувати щось за допомогою кредиту Die Banken leben davon, daß sie Geld verleihen. Mitte 1998 betrug das Gesamtvolumen der Kredite der deutschen Banken an Nichtbanken mehr als fünf Billionen DM. Mit einem Anteil von mehr als der Hälfte waren Wirtschaftsunternehmen die größten Kreditnehmer, gefolgt von Privatpersonen, auf die etwa ein Viertel, und den öffentlichen Haushalten, auf die gut ein Fünftel entfiel. Klein- und Ratenkredite Die Kredite haben unterschiedliche Konditionen. Das Girokonto eines Arbeitnehmers ist in der Regel mit einem oder zwei Monatsgehältern belastbar; verzinst werden muß nur die tatsächliche Belastung. Größere Anschaffungen, etwa ein Auto, lassen sich über Ratenkredite finanzieren; der Schuldner zahlt monatlich einen bestimmten Betrag für Zins und 82 Tilgung der aufgenommenen Summe. Die Bank kann die Raten automatisch von den Lohnüberweisungen einbehalten. Bürgschaft und Realkredit Für große Summen fordern die Banken besondere Sicherheiten. Der Schuldner kann einen zahlungskräftigen Bürgen stellen, der notfalls für ihn eintritt. Solche Verpflichtungen kommen allerdings höchstens unter Verwandten oder Freunden vor. Das übliche ist ein Realkredit, die durch eine Grundschuld oder andere Sicherheiten wie Lebensversicherungen, Wertpapiere, Hypotheken, etc. gesicherte Schuldenaufnahme. Die Rückzahlung erstreckt sich bei gewerblichen Produktionsanlagen auf etwa zwölf bis fünfundzwanzig Jahre, im Wohnungsbau von fünf bis zu dreißig Jahren. Der Kommunalkredit Der Bundesrepublik, ihren Ländern und Gemeinden steht der langfristige Kommunalkredit zur Verfügung. Als Sicherheit gilt das Steueraufkommen. Der bedeutendste Finanzier ist die Sparkassenorganisation. Öffentliche Förderkredite Für Projekte zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur oder für Investitionen im Umweltschutz räumen Förderinstitutionen des Bundes und der Länder in Deutschland insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen zinsverbilligte Kredite ein. Eine der bekanntesten Förderinstitute ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die in den Anfangsjahren der Bundesrepublik Deutschland die amerikanische „Marshallhilfe" verwaltet hat und seit der deutschen Vereinigung 1990 besonders in den neuen Bundesländern aktiv ist. Sie unterstützt auch die Bundesregierung bei der finanziellen Hilfe in Entwicklungsländern und in ihren Beratungsmaßnahmen für die Reformstaaten in Mittel- und Osteuropa sowie der ehemaligen Sowjetunion. Die Deutsche Ausgleichsbank (DtA) stellt Existenzgründungsdarlehen zur Verfügung. Der Wechsel Der Wechsel ist ein Kreditinstrument im Warengeschäft: A liefert an B zum Beispiel eine Tonne Bananen oder zehn Autos, fordert die Bezahlung aber erst in drei Monaten, weil B dann etwa die Waren selber wieder verkauft hat und liquide ist. Anhand seiner Rechnung kann der Lieferant seine Forderung in Form eines „Wechsels" vom Kunden schriftlich anerkennen lassen. Der Gläubiger hat damit bessere Rechtsmittel, wenn der Schuldner nicht fristgerecht zahlen sollte. 83 Ein Wechsel kann aber auch dann zweckmäßig sein, wenn der Schuldner über jeden Zweifel erhoben ist. Der Lieferant kann sich nämlich unter Umständen damit bis zur Bezahlung günstig zwischenfinanzieren. Er kann seine Bank für die Laufzeit des Wechsels um einen besonders günstigen Kredit bitten, dessen Zins von der Deutschen Bundesbank vorgegeben ist (Rediskontkredit). Die Bank wird im allgemeinen dazu bereit sein, wenn der Wechseleinreicher kreditwürdig ist und wegen anderer Bankgeschäfte als Kunde gehalten werden soll. Die Bank hat die Möglichkeit, Wechsel bei der Bundesbank zu einem bestimmten Wert einzulösen. Diesen Wert setzt die Bundesbank selber fest, sie verfügt damit über ein Instrument, mit dem sie das Zinsniveau auf dem deutschen Geldmarkt beeinflußt. Die Alternative „Leasing" Als Alternative zur Geldleihe bieten die Banken seit den sechziger Jahren dem Privatmann, Unternehmen und den öffentlichen Händen das Leasing an: statt zum Beispiel ein Auto über einen Kredit zu finanzieren, hat der Kunde die Möglichkeit, es eine bestimmte Zeit gegen eine Gebühr zu nutzen und es am Ende zurückzugeben oder zum Preis eines Gebrauchtwagens zu erwerben. Nach demselben Schema kann eine Firma Maschinen oder Industrieflächen erwerben. Bei besonders rasch sich verändernden Produkten, zum Beispiel Computer, hat der Kunde zudem die Möglichkeit, sich rasch einer Modernisierung anzupassen, das ältere Produkt gegen das neuere einzutauschen. Kommunales Leasing als Sonderfinanzierungsform neben dem Kommunalkredit wird umso interessanter, je höher und dringlicher der öffentliche Investitionsbedarf ist. Aufgrund ihres Wissens, ihrer Marktstellung und Marktübersicht können die Leasinggesellschaften Projekte oft kostengünstiger gestalten als zum Beispiel die Gemeinden in eigener Regie. Das hat sich in den letzten Jahren gerade in den ostdeutschen Bundesländern gezeigt. Das Spezialleasing öffentlicher Güter bedarf allerdings gerade nach Auffassung der Anbieter noch einer besonderen rechtlichen Ausgestaltung, weil sie nach Ablauf der Mietzeit keine wirtschaftliche Vermarktungschance des Objektes haben. Banken und öffentliche Stellen suchen hier nach gemeinsamen Lösungen. Aufgaben I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text: 1) Wieviel betrug Mitte 1998 das Gesamtvolumen der Kredite der deutschen Banken an Nichtbanken? 84 2) Welche Konditionen haben die Kredite? 3) Wofür fordern die Banken besondere Sicherheiten? Welche davon sind zu erwähnen? 4) Wofür räumen Förderinstitutionen des Bundes und der Länder in Deutschland zinsverbilligte Kredite ein? Und wem? 5) Wo wird der Wechsel verwendet? 6) Wem wird Leasing angeboten? Und welche Möglichkeiten hat der Kunde dabei? II. Erklären Sie folgende Begriffe: - Klein- und Ratenkredite - Bürgschaft und Realkredit - Kommunalkredit -Öffentliche Förderkredite - Wechsel - Leasing III. Sagen Sie, in welchen Fällen die oben erwähnten Kredite geliehen werden. IV. Finden Sie die Stelle im Text, wo vom Rediskontkredit die Rede ist. Erklären Sie die Gewährung dieses Kredites. V. Übersetzen Sie schriftlich ins Ukrainische: 1) Mit einem Anteil von mehr als der Hälfte waren Wirtschaftsunternehmen die größten Kreditnehmer, gefolgt von Privatpersonen, auf die etwa ein Viertel, und den öffentlichen Haushalten, auf die gut ein Fünftel entfiel. 2) Das Girokonto eines Arbeitnehmers ist in der Regel mit einem oder zwei Monatsgehältern belastbar; verzinst werden muß nur die tatsächliche Belastung. Größere Anschaffungen, etwa ein Auto, lassen sich über Ratenkredite finanzieren; der Schuldner zahlt monatlich einen bestimmten Betrag für Zins und Tilgung der aufgenommenen Summe. 3) Der Bundesrepublik, ihren Ländern und Gemeinden steht der langfristige Kommunalkredit zur Verfügung. 4) Eines der bekanntesten Förderinstitute ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die in den Anfangsjahren der Bundesrepublik Deutschland die amerikanische „Marshallhilfe" verwaltet hat und seit der deutschen Vereinigung 1990 besonders in den neuen Bundesländern aktiv ist. 85 5) Die Bank hat die Möglichkeit, Wechsel bei der Bundesbank zu einem bestimmten Wert einzulösen. Texte (Teil 3) Text 1. Kredit Kredit (lat. credere = glauben, vertrauen). Hergabe von Geld gegen Zins. Der Kreditnehmer verpflichtet sich, das erhaltene Geld zuzüglich Zinsen später zurückzuzahlen. Verbraucherkredite Überziehungs- oder Dispositionskredit: Die Kunden der Kreditinstitute haben im allgemeinen die Möglichkeit, ihre Lohn- und Gehaltskonten formlos ohne Rückfrage zu überziehen. Der Höchstbetrag liegt meist bei zwei Netto-Monats-Gehältern. Diese Kreditart eignet sich für kurzfristigen und geringen Geldbedarf. Geschäftsleute lassen sich in der Regel für ihr laufendes Konto, auf dem sie ihre Geschäfte abwickeln, eine Kreditlinie (= Höchstbetrag, bis zu dem über das Guthaben hinaus verfügt werden kann) einräumen. Man spricht in diesem Fall von Kontokorrent-Kredit. Konsumentenkredit oder Ratenkredit: Diese Kreditart steht für den Erwerb höherwertiger Gebrauchsgüter zur Verfügung. Die Obergrenze liegt meist bei 30000 DM, die Laufzeit reicht bis zu 72 Monaten. Das Darlehen ist in gleichbleibenden Monatsraten zu tilgen. Der Diskontkredit: Dem Diskontkredit ist in der Regel ein Warengeschäft vorangegangen: Ein Kaufmann erhält Waren, die er nicht sofort bezahlen kann oder will. Wenn der Lieferant den Rechnungsbetrag nicht stunden möchte, stellt er einen Wechsel auf den Kunden aus. Darin verpflichtet sich der Kunde, die Summe zu einem späteren Zeitpunkt zu zahlen. Der Lieferant selbst hat die Möglichkeit, den Wechsel an sein Kreditinstitut zu verkaufen und kommt auf diese Weise schnell an das Geld. Wertpapier- oder Lombardkredit Die Bezeichnung „Lombardkredit" geht auf die oberitalienischen Geldwechsler zurück, die Geld gegen Pfänder ausliehen. Man versteht darunter einen Kredit, bei dem als Sicherheit meist die Aktien oder festverzinslichen Wertpapiere des Kreditnehmers verpfändet werden. Die Höchstgrenze der Beleihung liegt bei etwa 50 bis 75 Prozent des jeweiligen Kurswertes des beliehenen Wertpapierdepots. Vom Lombardkredit spricht man auch dann, wenn Kreditinstitute bei zeitweisem Geldbedarf bestimmte Wertpapiere (lombardfahige Titel) bei der Deutschen Bundesbank beleihen lassen. Kreditbanken 86 Als Kreditbanken werden gemäß der Bankenstatistik der Deutschen Bundesbank die universell tätigen privaten Geschäftsbanken bezeichnet. Zur Gruppe der Kreditbanken gehören: — die drei Großbanken mit ihren Berliner Tochterinstituten — die Regionalbanken und sonstigen Kreditbanken — die Privatbankiers — die Zweigstellen ausländischer Banken. Kreditgarantiegemeinschaften Kleinere und mittlere Unternehmen können bei der Aufnahme von Krediten insbesondere zur Durchführung von Werkstatt- und Ladenerweiterungen und zur technischen Rationalisierung oft nicht die erforderlichen Sicherheiten stellen. In diesem Fall verbürgen sich von Handel, Industrie, Handwerk und Banken gegründete SelbsthilfeGemeinschaften, hinter denen wiederum Bund und Länder stehen. Es gibt die Kreditgarantiegemeinschaften seit 1954. Text 2. Scheck Zahlungsanweisung des Kunden an seine Bank oder Sparkasse. Das Kreditinstitut wird vom Scheckkonto-Inhaber angewiesen, gegen Vorlage des Schecks einen bestimmten Geldbetrag zu Lasten seines Kontos an den Überbringer auszuzahlen (Barscheck) oder dem Konto des Scheckeinreichers gutzuschreiben (Verrechnungsscheck). Im letzten Fall muß quer auf der Vorderseite „Nur zur Verrechnung" stehen. Eurocheque: Früher hatten es Privatpersonen schwer, im täglichen Leben mit einem Scheck zu bezahlen. Die Geschäftsleute wußten nicht, ob der Scheck gedeckt war und von der Bank oder Sparkasse eingelöst wurde. Seit 1972 gibt es deshalb den Eurocheque und die Eurocheque-Karte (siehe Abbildungen). Mit der Eurocheque-Karte garantiert die Bank, daß jeder vom Kunden ausgeschriebene Eurocheque bis zu 300 DM auf jeden Fall eingelöst wird. Reisescheck: Er kann auf DM oder auf andere Währungen lauten und wird von Hotels, Reisebüros etc. in Zahlung genommen (siehe auch Abbildung). Der Vorteil besteht für den Reisenden darin, daß er nicht größere Summen Bargeld mitnehmen muß und auf ein gegen Missbrauch geschütztes Zahlungsmittel zurückgreifen kann. Reiseschecks werden beim Kauf am Bankschalter auf der rechten Seite unterschrieben. Bei Bezahlung wiederholt der Scheckinhaber vor den Augen des Zahlungsempfängers seine Unterschrift im mittleren Teil des Schecks und zeigt seinen Personalausweis oder Reisepass vor. Eurocheque, Eurocard und 87 Reisescheck (siehe Stichwort) werden im Schaubild 77 miteinander verglichen. Text 3. Banken Aus dem Italienischen, banco = Tisch. Oberbegriff für Kreditinstitute, insbesondere für private Geschäftsbanken. Als Geschäftsbanken werden alle universell tätigen Kreditinstitute (Universalbanken) bezeichnet, im Unterschied zu den Spezialbanken. In der Bundesrepublik lassen sich die Geschäftsbanken in drei große Gruppen gliedern (siehe auch Schaubild 11): — Die privaten Geschäftsbanken (Kreditbanken). — Die öffentlich-rechtlichen Sparkassen und Girozentralen. — Die genossenschaftlichen Volksbanken, Raiffeisenbanken und Zentralbanken. Die Geschäftsbanken sind als Universalbanken kontinentaleuropäischen Typs nicht nur im Kredit- und Einlagengeschäft sowie bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs tätig, sondern pflegen auch das Wertpapier-Emissionsgeschäft (Emission = Ausgabe) und den Wertpapierhandel. Ihr Anteil am Geschäftsvolumen aller Kreditinstitute in der Bundesrepublik beträgt mehr als 75%. Spezialbanken sind Kreditinstitute, die sich im Gegensatz zu den Universalbanken auf bestimmte Geschäftssparten spezialisiert haben. Dazu zählen Hypothekenbanken und sonstige Realkreditinstitute, Teilzahlungsbanken, Postscheck- und Postsparkassenämter, Kreditinstitute mit Sonderaufgaben und andere Institute. Am Geschäftsvolumen sämtlicher Kreditinstitute der Bundesrepublik gemessen, besitzen die Spezialbanken einen Marktanteil von fast einem Viertel. Text 4. Universalbank Universalbanken sind Kreditinstitute, die alle Bankgeschäfte unter einem Dach vereinigen; sie stellen, so gesehen, einen „Supermarkt für Bankleistungen" dar. Sie nehmen Einlagen in jeder Höhe und Fristigkeit herein, geben kurz-, mittel- und langfristige Kredite, betreiben zugleich das Wertpapiergeschäft in aller Breite (Emission, Kommissions- und Eigenhandel, Verwahrung, Wahrnehmung der Rechte aus Wertpapieren im Auftrag der Eigentümer), wickeln den Zahlungsverkehr ab und handeln mit Devisen, Sorten, Münzen und Edelmetallen. Alle Geschäftssparten werden national wie international betrieben. Die meisten deutschen Kreditinstitute 88 sind Universalbanken. Im Gegensatz zu diesem Universalbankensystem, wie es auf dem europäischen Kontinent besteht, steht das englische „TrennSystem", das vor einigen Jahrzehnten auch in den USA eingeführt wurde. Dort werden Emissionsgeschäfte und Börsenhandel von darauf spezialisierten Effektenbanken — in den angelsächsischen Ländern „Broker" genannt — betrieben. Wegen ihres umfassenden Dienstleistungsangebotes für private und gewerbliche Kunden ist weltweit ein Trend zur Universalbank festzustellen. (Siehe auch „Banken"). Text 5. Geld Geld ist das in einer Volkswirtschaft allgemein anerkannte Zahlungsmittel, mit dem man alle angebotenen Güter und Dienstleistungen erwerben kann. Der Staat erklärt das nationale Geld zum gesetzlichen Zahlungsmittel. Es wird damit Recheneinheit, Tauschmittel und Wertaufbewahrungsmittel. Man unterscheidet beim Geld zwischen folgenden beiden Arten: Bargeld, das sind Banknoten und Münzen. Buch- oder Giralgeld, das in den Büchern der Banken stehende Guthaben der Kunden . Der Weg des Bargeldes Bundesbank Die Banknoten werden gedruckt und von der Deutschen Bundesbank in Umlauf gebracht. Münzgeld wird von der Bundesregierung ausgegeben, nimmt dann aber den gleichen Weg wie die Banknoten. Landeszentralbanken Das Geld gelangt zu den Landeszentralbanken, den Hauptverwaltungen der Deutschen Bundesbank in den einzelnen Bundesländern. Banken, Sparkassen Das Geld fließt zu den Banken, Sparkassen, aber auch zur Bundespost, Bundesbahn und den Unternehmen. Haushalte Durch Lohn- und Gehaltszahlungen gelangt ein großer Teil der Banknoten zu den Haushalten. Sie geben das Geld für Miete, Kleidung, Lebensmittel etc. aus und überweisen einen Teil auf Sparkonten. Die Händler, Gastwirte, Verkehrsbetriebe etc. bringen einen Großteil des Geldes zunächst wieder zu den Banken und Sparkassen. Diese behalten nur die Summe, die sie voraussichtlich zur Auszahlung an die Kunden bereithalten müssen. Das übrige Geld wird bei der Landeszentralbank verwaltet. Auch diese leitet das nicht benötigte Geld weiter - zurück an die Deutsche Bundesbank. Damit schließt sich der Kreislauf der Bargeldes wieder. 89 Text 6. Geldmarkt Markt für kurzfristige Geldausleihungen, auf dem hauptsächlich die Banken, aber auch die Bundesbank, Unternehmen und öffentliche Stellen anbieten und nachfragen. Über den Geldmarkt werden ganz kurzfristige Kredite, z.B. für nur einen Tag, aber auch etwas län-gerfristige, z.B. für einen Monat oder drei Monate, abgewickelt. Die Zinssätze für Tagesgeld, Monatsgeld und Drei-Monats-Geld ergeben sich täglich neu je nach Angebot und Nachfrage. Auf diesem Markt werden auch sogenannte Geldmarktpapiere anund verkauft. Dabei handelt es sich vornehmlich um Schatzanweisungen (kürzere Staatstitel) und U-Schätze (unverzinsliche Schatzanweisungen). Der Geldmarkt dient insbesondere den Banken zum kurzfristigen Liquiditätsausgleich, da es immer einige Banken oder Sparkassen gibt, die an einem bestimmten Tage besonders liquide sind, während andere zur gleichen Zeit Liquidität benötigen. Langfristiges Geldkapital wird auf dem Kapitalmarkt umgesetzt. Geld- und Kreditpolitik Politik der Notenbank mit dem Ziel, auf die Versorgung der Wirtschaft mit Geld und Kredit einzuwirken (siehe auch „Deutsche Bundesbank"). Text 7. Sparen Nicht Verbrauch von Teilen des Einkommens. Wenn jemand Geld nicht ausgibt, also spart, dann kann er sich unter den verschiedenen Sparformen die für ihn geeignetste heraussuchen (siehe auch Schaubild 86). Das Sparbuch ist der einfachste, aber meistens nicht der ergiebigste Weg, sein Geld gewinnbringend anzulegen. Sparen und Konjunktur Wenn Politiker mit Maßhalte-Appellen die Bürger auffordern, mehr zu sparen, dann geschieht das vor dem Hintergrund einer wirtschaftlichen Lage, in der die Preise zu schnell nach oben klettern. Die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen ist in solchen Situationen stärker als das Angebot. Die Nachfrage geht zurück, die Konjunktur normalisiert sich, wenn stärker gespart wird. Es gibt wirksamere politische Mittel, mit einer Hochkonjunktur fertig zu werden, als Appelle. Dem Preisauftrieb begegnet man u.a. mit höheren Zinsen. Diese Maßnahme hat einen doppelten Effekt: Es wird mehr gespart und weniger investiert, weil die Zinsen in die Höhe klettern und die Nachfrage zurückgeht. 90 Sparkassen sind öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, die insbesondere den Sparverkehr pflegen. Für deren Verbindlichkeiten harten Land, Kreis oder Gemeinden als Gewährverband. Sie haben ein Mitwirkungsrecht bei den Sparkassen. Anders ist die Regelung bei den sog. Freien Sparkassen. Text 8. Sonstiger Bankservice Die Universalbanken wollen eine «All-Finanz» verwirklichen, ihr Wissen in sämtlichen Fragen rund ums Geld anbieten. Sie haben sich oft Versicherungen angegliedert (wie umgekehrt einzelne Versicherungen wesentlich an Banken beteiligt sind). Ein Anknüpfungspunkt dabei ist etwa der durch eine Lebensversicherung abgesicherte Kredit eines Bausparers oder umgekehrt der Sparanteil einer Lebensversicherung, der nach einer bestimmten Zeitspanne im Erlebensfalle fällig wird. Besonders in deutschen Ballungszentren wie dem Rhein-MainGebiet um Frankfurt bieten Banken Immobilienmanagement an: eine umfassende Projektplanung von der Erschließung bis zur optimalen Verwertung von Flächen etwa als Gewerbegebiet mit Einkaufscenter oder als Freizeitpark. Im Außenwirtschaftsverkehr übernehmen die Banken zum Beispiel den Einzug von Verschiffungspapieren, wonach dann die Zahlung erfolgen kann (Dokumenteninkasso). Text 9. Aufsicht und Bankgeheimnis Die Tätigkeit der Banken bewegt sich in Deutschland im Rahmen enger rechtlicher Normen. Einzelne Institute unterliegen Spezialgesetzen (wie etwa den Sparkassengesetzen). Für alle Kreditinstitute gilt seit über sechzig Jahren das Gesetz über das Kreditwesen (KWG). Auf dieser Grundlage übt das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (BAKred) in Berlin eine staatliche Aufsicht aus, um insbesondere die Einlagen zu schützen. Es erteilt oder versagt die schriftliche Erlaubnis zum Betreiben eines Bankgeschäfts. Die Banken müssen regelmäßig Berichte und Meldungen über ihre Geschäftstätigkeit erstatten und werden durch das Aufsichtsamt geprüft. Zusammen mit der Deutschen Bundesbank erläßt das Aufsichtsamt aufgrund der Rahmenvorschriften des KWG detaillierte Grundsätze, zum Beispiel über die Relation zwischen den Ausleihungen und dem Eigenkapital der Bank. Für seine personenbezogenen Angaben, zum Beispiel über die 91 Einkommensverhältnisse, genießt der Kunde gegenüber den Banken den Schutz der Datenschutzgesetze des Bundes bzw. der Bundesländer. Die Zweckbindung der Information schließt es aus, daß die Bank etwa einer angegliederten Lebensversicherung den Namen eines solventen Kunden weitergibt. Die Bank muß in Deutschland auch die allzeit sichere Verwahrung ihres Datenmaterials garantieren. Seit 1992 ist ein deutsches Verbraucherkreditgesetz in Kraft. Danach müssen alle wesentlichen Belastungen im Kreditvertrag schriftlich angegeben sein. Der Verbraucher hat ein einwöchiges Widerrufsrecht. Auch die Rechtssprechung hat die Informations- und Aufklärungspflicht der Banken in den letzten Jahren aufgrund des Sozialstaatsprinzips erweitert. Staatlich geförderte Verbraucherzentralen in allen größeren Städten beraten über Finanzdienstleistungen. Insgesamt wird der Kunde durch das Bankgeheimnis geschützt. Das Gesetz sieht Ausnahmen vor. Seit Ende November 1993 ist in der Bundesrepublik Deutschland auch ein Gesetz in Kraft, das die Einschleusung illegal erzielter Gewinne in den legalen Wirtschaftskreislauf blockieren soll. Mit dem Gesetz will die Bundesregierung einer für die legale Wirtschaft gefährlichen Entwicklung entgegensteuern: International organisierte Verbrecherorganisationen versuchen vermehrt, ihre-meist mit Drogenhandel, Erpressung und verbotenem Glücksspiel - erzielten Gewinne in den legalen Kapitalverkehr einzubringen, dadurch zu sichern und gleichzeitig Einfluß auf die Wirtschaft zu nehmen. Mit dem Gesetz kommt die deutsche Bundesregierung der Verpflichtung durch eine europäische Richtlinie vom Juni 1991 nach, Maßnahmen gegen „Geldwäsche" in nationales Recht umzusetzen. Nach dem neuen Gesetz sind Banken, Kredit- und Finanzinstitute sowie bestimmte Gewerbetreibende, Vermögensverwalter oder Spielbanken verpflichtet, bei der Annahme oder Abgabe von Bargeld, Wertpapieren oder Edelmetallen im Wert von 10.000 € oder mehr die Identität des Kunden festzustellen und die in seinem Personalausweis enthaltenen Daten aufzuzeichnen. Das Gesetz bindet auch Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater, wenn sie im Auftrag von Klienten tätig werden. Text 10. Internationale Beratungshilfen Banken operieren heute im globalen, zumindest internationalen Maßstab. Wo sich neue Märkte auftun, errichten deutsche Institute Niederlassungen oder suchen Partnerbanken. Das ist in vielen Ländern der Dritten Welt und auch in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas sowie 92 der ehemaligen Sowjetunion der Fall. Neben der direkten Markterschließung leisten die deutschen Banken in aller Welt Beratungshilfe beim Aufbau einer modernen Kreditwirtschaft. Die „Sparkassenstiftung für internationale Kooperation" etwa fördert in Afrika, Lateinamerika und Südostasien konkrete Vorhaben. 1997 gab es Projekte in mehr als zwanzig Ländern. Die Zusammenarbeit von deutschen Sparkassen mit der russischen Sberbank insbesondere auf dem Gebiet der Weiterbildung wurde Mitte 1997 durch ein Rahmenabkommen gefestigt. Seit 16 Jahren begleiten der Sparkassenund Giroverband und die Sparkassenstiftung den Aufbau kommunaler Sparkassen in Peru. Das Projekt eröffnet ärmeren Bevölkerungsschichten und Kleinbetrieben den Zugang zu Finanzdienstleistungen. 1997 gab es in Peru bereits zwölf Regionalsparkassen mit fast 40 Geschäftsstellen und rund 500 Mitarbeitern. Ein Mitarbeiter der Landesbank Siegen berät als Langzeitexperte die Namibia Post Office Savings Bank (NPOSB). Die NPOSB verfügt mit etwa achtzig Poststellen und vielen kleineren Agenturen über das größte Zweigstellennetz im Lande. Der deutsche Experte soll dabei helfen, die organisatorischen, bankbetrieblichen und marktmäßigen Voraussetzungen für die Umwandlung der NPOSB in ein selbständiges Profit-Center der Post zu schaffen. In Thailand läuft seit fünf Jahren ein Beratungsprojekt mit der Government Savings Bank (GSB) zur Einführung des Kreditgeschäfts im ländlichen Raum. 10.000 Mitarbeiter arbeiten in gut 500 Filialen. 20 Millionen Sparer finanzierten 1997 mehr als 250.000 Darlehen an Kleinhändler und für den Wohnungsbau. Ähnliche Zusammenarbeit wie die Sparkassenstiftung bietet die „Bankakademie" der privaten Banken in Frankfurt an. Auf Anstoß der Bundesregierung hat die deutsche Kreditwirtschaft ferner die „Fördergesellschaft für Börsen- und Finanzmärkte in Mittel- und Osteuropa" mit Sitz in Frankfurt ins Leben gerufen. Sie berät vor allem bei der Schaffung von modernen Börsen- und Wertpapiergesetzen. 93 Inhalt TEIL I. Deutschland im globalen Wettbewerb ……………………......3 Text 1. Deutschland als Industrieland…………………………………….3 Text 2. Standortfaktoren in Deutschland…………………………………4 Text 3. Deutschland als Exportnation…………………………………….6 Text 4. Zoll und seine Arten……………………………………………...8 Text 5. Direktinvestitionen………………………………………………10 Text6. Innovation als Schlüsselfaktor eines erfolgreichen Wirtschaftsstandortes…………………………………………………….14 Die Texte (Teil 1)………………………………………………………..18 Text 1. Europäische Gemeinschaft (EG)………………………………...18 Text 2. Inflation………………………………………………………….20 Text 3. Steuern…………………………………………………………...22 Text 4. Investitionen……………………………………………………..25 Text 5. Handel…………………………………………………………....27 Text 6. Zoll……………………………………………………………….28 Text 7. Lohn……………………………………………………………...29 Text 8. Weltwirtschaft……………………………………………………30 Text 9. Wettbewerb………………………………………………………31 Text 10. Arbeitsmarkt…………………………………………………….32 TEIL II. UNTERNEHMEN…………………………………………….33 Text 1. Rechtsform der Unternehmung…………………………………...33 Text 2. Unternehmensformen……………………………………………..37 Text 3. Unternehmenszusammenschlüsse………………………………...46 Texte (Teil 2)……………………………………………………….53 Text 1. Aktiengesellschaft (AG)…………………………………………..53 Text 2. Betrieb…………………………………………………………….55 Text 3. Eigenkapital/Fremdkapital………………………………………..57 Text 4. Finanzierung………………………………………………………57 Text 5. Gewinn…………………………………………………………...58 Text 6. Kapital…………………………………………………………….59 Text 7. Forschung…………………………………………………………60 Text 8. Kartelle……………………………………………………………60 Text 9. Konjunktur………………………………………………………..61 Text 10. Kosten…………………………………………………………...62 94 TEIL III. BANKEN- Thema: Das deutsche Bankensystem…………..63 Text 1. Banken modernisieren die Wirtschaft…………………………….63 Text 2. Die Deutsche Bundesbank und der Euro………………………….65 Text 3. Die finanziellen Säulen des deutschen Bankensystems…………..69 Text 4. Der Zahlungsverkehr……………………………………………...74 Text 5. Geldanlagen……………………………………………………….78 Text 6. Kreditgeschäft…………………………………………………….82 Texte (Teil 3)……………………………………………………………...86 Text 1. Kredit……………………………………………………………...86 Text 2. Scheck…………………………………………………………….87 Text 3. Banken……………………………………………………………88 Text 4. Universalbank…………………………………………………….88 Text 5. Geld………………………………………………………………89 Text 6. Geldmarkt………………………………………………………...89 Text 7. Sparen…………………………………………………………….90 Text 8. Sonstiger Bankservice…………………………………………....91 Text 9. Aufsicht und Bankgeheimnis………………………………….....91 Text 10. Internationale Beratungshilfen………………………………….92 95 Німецька мова. Методичні вказівки до виконання самостійної роботи для студентів спеціальності 055 «Міжнародні відносини, суспільні комунікації та регіональні студії» / уклад. І.Г. Войтенко – Луцьк : Луцький НТУ, 2016. – 96 с. Комп'ютерний набір та верстка: Войтенко І. Г. Редактор: Войтенко І. Г Підп. до друку 2016 р. Формат 60x84/16. Папір офс. Гарн. Тайме. Ум. друк. арк. 3 . Обл.-вид. арк. Тираж 50 прим. Зам. . . Редакційно-видавничий відділ Луцького державного технічного університету 43018 Луцьк, вул. Львівська, 75 Друк - РВВ ЛДТУ 96