Міністерство освіти і науки України НІМЕЦЬКА МОВА Методичні

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Міністерство освіти і науки України
НІМЕЦЬКА МОВА
Методичні вказівки до виконання самостійної роботи
для студентів спеціальності
055 «Міжнародні відносини,
суспільні комунікації та регіональні студії»
Луцьк 2016
УДК 811.112. (075.8)
ББК 81.2 Нем Я 73
Т 80
До друку ________________ Голова Навчально-методичної ради Луцького НТУ.
Електронна копія друкованого видання передана для внесення в репозитарій
Луцького НТУ ________________ директор бібліотеки.
Затверджено Навчально-методичною радою Луцького НТУ,
протокол № 11 від « 23 » червня 2016 року.
Рекомендовано до видання Навчально-методичною радою факультету обліку
і фінансів Луцького НТУ, протокол № 11 від «9» червня 2016 року.
________________ Голова навчально-методичної ради факультету обліку і
фінансів
Розглянуто і схвалено на засіданні кафедри іноземних мов Луцького НТУ,
протокол № 12 від «7» червня 2016 року
Укладач:
_______________ І.Г. Войтенко, викладач Луцького НТУ
Рецензент: _______________В.Б.Стернічук, кандидат філологічних наук, доцент
Луцького НТУ
Відповідальний за випуск: _______________ Губіна А.М., кандидат
психологічних наук, доцент Луцького НТУ
Німецька мова [Текст] : Методичні вказівки до виконання самостійної роботи
для студентів спеціальності 055 «Міжнародні відносини, суспільні
комунікації та регіональні студії» / уклад. І.Г. Войтенко – Луцьк : Луцький НТУ,
2016. – 96 с.
Методичні вказівки призначені для студентів спеціальності 055 «Міжнародні
відносини, суспільні комунікації та регіональні студії» денної та заочної
форм навчання. Методичні вказівки можуть бути використаний для
самостійної роботи зі студентами усіх економічних спеціальностей.
© І.Г. Войтенко, 2016
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TEIL I. Deutschland im globalen Wettbewerb
Text 1. Deutschland als Industrieland
Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellen - підтверджувати
конкурентноздатність
der Weltmarkt - світовий ринок
die fortschreitende Globalisierung глобалізація, що поширюється
das Risiko (pl.-en) - ризик
transparenter werden – ставати прозорішим
der Wettbewerb - конкуренція
die strukturellen Veränderungen – структурні зміни
die Volkswirtschaft (en) – економіка; народне господарство
der Standort(e) економічна територія, зона підприємництва;
промисловий регіон
hohe Qualifikation der Arbeitskräfte – висока кваліфікація робочої сили
die Lohnnebenkosten – додаткові витрати на зарплату, включаючи
витрати на соціальне страхування
die Steuerbelastung – податковий тягар
die Arbeitszeit – робочий час
Deutschland ist eines der wichtigsten Industrieländer der Welt. Heute
ist es mehr denn je herausgefordert, seine Wettbewerbsfähigkeit unter
Beweis zu stellen, um seine traditionell starke Position auf den immer
härter umkämpften internationalen Märkten zu behaupten. Ursache hierfür
ist die stark gestiegene Verflechtung der internationalen Güter-,
Dienstleistungs-und Kapitalmärkte sowie das Auftreten neuer
Konkurrenten auf dem Weltmarkt, kurz: die fortschreitende Globalisierung.
Aus der weltweiten Öffnung der Märkte ergeben sich Chancen und Risiken.
Einerseits können Arbeitsplätze entstehen bzw. die Märkte transparenter
werden, andererseits findet ein stärkerer Kostenwettbewerb zwischen neuen
und bereits etablierten Wettbewerbern statt. Gleichzeitig vollzieht sich eine
zunehmende Loslösung der Interessen einheimischer Unternehmen von
denen der jeweiligen Volkswirtschaften. Aus diesen strukturellen
Veränderungen erwächst ein verschärfter Verteilungskampf zwischen
Unternehmen und Standorten. Die Qualität eines Standortes wird von
verschiedenen Faktoren geprägt, die für den einzelnen Unternehmer jedoch
3
von sehr unterschiedlicher Bedeutung sein können. Faktoren wie zum
Beispiel eine hohe Qualifikation der Arbeitskräfte und eine verlässliche
Infrastruktur werden heute meist als selbstverständlich vorausgesetzt.
Heftig umstritten in der Diskussion um den Standort Deutschland sind vor
allem die Lohnnebenkosten, die Steuerbelastung der Unternehmen sowie
die Länge der Arbeitszeit.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen:
1) Welches Land gehört zu einem der wichtigsten Industrieländer der
Welt?
2) Warum wird Deutschlands traditionell starke Position auf den internationalen Märkten behauptet?
3) Und welche Ursache(n) hierfür wird/werden genannt?
4) Von welchen Faktoren wird die Qualität eines Standortes geprägt?
5) Was wird vor allem beim Standort Deutschland umstritten diskutiert?
II. Nennen Sie drei internationale Märkte, die im Text erwähnt werden.
Text 2. Standortfaktoren in Deutschland
über etwas verfügen – розпоряджатись чимось
ein modernes Verbundsystem - сучасна комплексна сітка
hervorragende Bedingungen für etwas bieten – пропонувати виключні
умови для чогось
die Logistik – логістика
der Messenplatz – місце проведення виставок, ярмарок
leistungsfähige Finanzmärkte – ефективні фінансові ринки
das Kaufkräftige Land sein – бути найбільш платоспроможною країною
sich auf Errungenschaften ausruhen – заспокоїтися на досягнутому
die Anpassung an (Akk.) – пристосування до чогось
der tiefgreifende Strukturwandel – глибока структурна зміна
bei internationalen Rankings (engl.) – за міжнародними класифікаціями
die Arbeitskosten – вартість праці, вартість робочої сили
Der Standort Deutschland verfügt über eine Vielzahl spezifischer
Vorteile. Deutschland ist die stärkste Wirtschaftsmacht in Europa. Ein
traditionell wichtiger Faktor dafür ist die hohe Qualifikation der
Arbeitskräfte. In keinem anderen europäischen Land ist der Anteil der
4
Beschäftigten mit qualifizierten Bildungs- und Berufsabschlüssen so hoch
wie in Deutschland.
Die Unternehmen finden in Deutschland eine sehr gute Infrastruktur
vor. Ein modernes Verbundsystem von Flughäfen, Autobahnen, Straßen,
Eisenbahn und Wasserstraßen bietet Investoren hervorragende
Bedingungen für Transport und Logistik. Die Telekommunikation ist
weltweit führend, eit dem Ende des Postmonopols und der damit
einhergehenden Freigabe er Märkte sind die Preise in diesem Bereich in
den letzten Jahren deutlich zurück gegangen.
Als einer der bedeutendsten Messeplätze der Welt bietet Deutschland
vielfältige Kontaktmöglichkeiten für die Anbahnung oder Intensivierung
von Geschäftsbeziehungen. Kein anderes Land verfügt über so viele und so
große Messen von internationaler Bedeutung.
Leistungsfähige Finanzmärkte, politische und soziale Stabilität sowie
eine hohe Rechtssicherheit sind weitere Vorteile des Standorts
Deutschland.
Deutschland ist mit seinen 82 Millionen Einwohnern - das sind 22
Prozent der EU-Bevölkerung - das kaufkräftigste Land der Europäischen
Union. Durch seine zentrale Lage besteht von Deutschland aus darüber
hinaus ein direkter Zugang zu mehr als 700 Millionen Verbrauchern in
Europa.
Alles dies sind gewichtige Standortfaktoren. Auf Märkten, die durch
einen sich rapide verschärfenden Wettbewerbsdruck gekennzeichnet sind,
genügt es jedoch nicht, sich auf Errungenschaften auszuruhen. Die
Globalisierung verlangt eine immer schnellere Anpassung an sich
verändernde Märkte und ein immer rascheres Schließen von
Rationalisierungs- und Effektivitätslücken.
In den neuen Bundesländern besteht hier in vielen Fällen ein
verstärkter Handlungsbedarf aufgrund des tiefgreifenden Strukturwandels,
der seit der deutschen Wiedervereinigung stattfindet. Deshalb unterscheidet
man bei einer Reihe von wirtschaftlichen Kennzahlen immer noch
zwischen den neuen und den alten Bundesländern. Teilweise werden bei
internationalen Rankings nur die Werte der westdeutschen Wirtschaft
genannt.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen:
1. Wie verstehen Sie den Satz : „Die Unternehmen in Deutschland finden
eine sehr gute Infrastruktur.“ ?
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2. Was bietet Deutschland für die Anbahnung oder Intensivierung von
Geschäftsbeziehungen?
3. Worin besteht ein direkter Zugang der deutschen Unternehmen zu mehr
als 700 Millionen Verbrauchen in Europa?
4. Welche Standortfaktoren sind in Deutschland von Bedeutung?
Text 3. Deutschland als Exportnation
die Ausfuhr – експорт, вивіз
der Welthandel – світова торгівля
Exportanteile einbüßen – втрачати частину (долю) прибутку
die Bundesregierung – федеральне правління
die Forschungsförderung – стимулювання наукових досліджень
der weltweite Dienstleistungshandel – світова торгівля послугами
den Rang einnehmen – займати становище
die Restriktion(en) – обмеження, скорочення
1999 werden die deutschen Ausfuhren voraussichtlich um ein
Prozent steigen. Dies ergab eine Umfrage des Deutschen Industrie- und
Handelstages (l)IHT) unter den Auslandskammern und Repräsentanzen in
79 Ländern. 1998 stieg der Export um 6,9 Prozent, 1997 waren es 12,6
Prozent. Dieser Vergleich zeigt, dass der Export, zumindest kurzfristig,
seine überragende Rolle als Konjunkturmotor eingebüßt hat. Der von den
Experten erwartete erneute Anstieg der Exporte signalisiert jedoch, dass der
Einbruch bei den deutschen Exporten ein nur vorübergehendes Phänomen
ist. Er wird vor allem auf die Finanzkrisen in Ostasien und Südamerika
zurückgeführt.
Ein Vergleich des deutschen Anteils am Weltexport von 1955 bis
1998 lässt eine wellenförmige Entwicklung erkennen. Anfang der 90er
Jahre hatte Deutschland den höchsten Anteil am Welthandel. In den letzten
Jahren büßte es Exportanteile ein, wobei 1998 wieder ein Anstieg zu
verzeichnen war.
Im internationalen Vergleich hat Deutschland seine führende Rolle
im M» n u h lies Exports behauptet. Der prozentuale Anteil am
internationalen ii mild betrug 10 Prozent. Deutschland ist damit
zweitstärkste Exportnation in der Welt nach den USA .
Im Bereich der Zukunftsprodukte ist Deutschland mit einem Anteil
von 15,5 Prozent am Weltmarkt der weltweit drittgrößte Exporteur
forschungsintensiver Produkte (1998). Der Anteil der USA liegt bei rund
6
18 Prozent und der Japans bei etwa 16 Prozent. Um die Position
Deutschlands auf diesem Sektor weiter zu stärken, hat die Bundesregierung
die Forschungsförderung zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht. So wurde
der Etat des Bundesministeriums für Forschung und Bildung um rund 904
Millionen DM auf über 15 Milliarden DM im Haushaltsjahr 1999
angehoben. Das entspricht einer Anhebung um 6,4 Prozent-eine
überdurchschnittliche Anhebung im Vergleich zum Gesamtetat.
Im Bereich des weltweiten Dienstleistungshandels ergibt sich eine
andere Rangfolge. Sie wird angeführt von den USA, Großbritannien und
Frankreich. Deutschland nimmt den vierten Rang ein mit einem Anteil von
6 % am weltweiten Dienstleistungshandel. Im Gegensatz zum Warenhandel
verzeichnet Deutschland auf diesem Sektor keinen Exportüberschuss,
sondern einen Importüberschuss. Deutschland hat im Bereich
Dienstleistungen noch erhebliche Wachstumschancen.
Generell spricht der hohe Anteil der deutschen Exporte am
Welthandel für die Wettbewerbsfähigkeit der hier produzierten Waren.
Nachteile der in Deutschland produzierenden Unternehmen im Bereich der
Arbeitskosten und Steuern werden durch eine hohe Produktqualität,
innovative Produkte, Terminzuverlässigkeit und Kundenservice weitgehend
wieder aufgewogen. Als negative Faktoren des Standortes Deutschland
werden von den Unternehmen häufig die zu geringe Bereitstellung von
Risikokapital seitens der Banken sowie zeitraubende und komplizierte
Genehmigungsverfahren bei Internehmensgründungen genannt. Bezüglich
der Genehmigungsverfahren sind in den letzten Jahren jedoch deutliche
Verkürzungen eingeleitet worden. Problematisch bleibt der Bereich der
Sicherheits- und Qualitätsstandards für Forschung und Entwicklung.
Während sie auf der einen Seite als Restriktionen wahrgenommen werden,
garantieren sie auf der anderen Seite das hohe
Qualitäts- und
Sicherheitsniveau der in Deutschland produzierten Waren. Dies illustriert
auf exemplarische Weise die Spitzenstellung, die die deutsche UmweltIndustrie auf dem Weltmarkt seit Jahren hat.
Aufgaben
I. Beantworten Sie die Fragen zum Textinhalt:
1) In welchem Jahr werden voraussichtlich die deutschen Ausfuhren
steigen?
2) Um wieviel Prozent stieg der deutsche Export 1997 und 1998?
3) Wann hatte Deutschland den höchsten Anteil am Welthandel?
4) Wieviel betrug der prozentuale Anteil Deutschlands am internatioalen
7
Warenhandel?
5) Welchen Rang nimmt Deutschland am Dienstleistungshandel ein?
6) Welche negativen Faktoren des Standortes Deutschland werden von den
Unternehmen genannt?
7) Was bleibt problematisch für Forschung und Entwicklung?
II. Besprechen Sie miteinander folgende Themen:
- die deutschen Ausfuhren in den letzten Jahren;
- deutsche Rangfolge im Dienstleistungshandel;
- negative Faktoren des Standortes Deutschland.
III. Übersetzen Sie aus dem Deutschen ins Ukrainische:
1) Ein Vergleich des deutschen Anteils am Weltexport von 1955 bis 1998
lässt eine wellenförmige Entwicklung erkennen.
2) Deutschland ist damit zweitstärkste Exportnation in der Welt nach den
USA.
3) Im Bereich der Zukunftsprodukte ist Deutschland mit einem Anteil von
15,5 Prozent am Weltmarkt der weltweit drittgrößte Exporteur
forschungsintensiver Produkte (1998).
14) Um die Position Deutschlands auf diesem Sektor weiter zu stärken, at
die Bundesregierung die Forschungsförderung zu einem ihrer chwerpunkte
gemacht.
5) Deutschland nimmt den vierten Rang ein mit einem Anteil von 6 % am
weltweiten Dienstleistungshandel.
6) Problematisch bleibt der Bereich der Sicherheits- und Qualitätsstandards
für Forschung und Entwicklung.
IV.
Nennen Sie führende Exporteure und Importeure im
Weltwarenhandel und im Weitdienstleistungshandel.
Text 4. Zoll und seine Arten
der Zoll – митниця, митний тариф
der Wertzoll – вартісне мито
der Gleitzoll – ковзаюче мито
der Finanzzoll – фіскальне мито
der Währungsschutzzoll – протекційне мито (для обмеження імпорту
товарів, що закуповуються за валюту)
der Prohibitivzoll – заборонне мито
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der Zollsatz – митна ставка
die Zollbelastung – митне стягнення
die Abgabe(n) - податок, збір, мито
die Geldentwertung – інфляція, знецінення грошей
eine Währung schützen – підтримувати курс валюти на визначеному
рівні
Unter Zölle werden staatliche Abgaben auf Waren verstanden, die
über die Grenzen gebracht werden. Man unterscheidet je nach der
Zollberechnungsgrundlage Wertzölle, spezifische Zölle, Mischzölle und
Gleitzölle.
Die spezifischen Zölle sind heute im allgemeinen hinter die
Wertzölle zurückgetreten. Sie wirken nicht konjunkturverschärfend, denn
bei konjunkturell bedingtem Preisanstieg steigt die Zollbelastung infolge
des absolut gleichbleibenden Zolls nicht entsprechend an.
Der Wertzoll begünstigt im Gegensatz zum spezifischen Zoll im
allgemeinen die billigeren Waren eines gegebenen Sortiments bzw. einer
bestimmten Anbietergruppe. Der Wertzoll passt die Zollbelastung der
Importwaren der- der allgemeinen Geldentwertung folgenden - Erhöhung
des Preisniveaus an.
Beim Gleitzoll ändert sich der Zollsatz abhängig vom Preis der
Importware.
Der Mischzollsatz setzt sich aus einem Wertzollsatz und einem
spezifischen Zollsatz zusammen. Er wird in verschiedenen Formen, die
dem |U erreichenden Zweck entsprechen, variiert.
Nach dem Zweck der Zollerhebung lassen sich die Zölle in
Finanzzölle (Fiskalzölle), Schutzzölle (Protektionszölle), Anti-DumpingZölle, Kampfzölle u.a. einteilen.
Finanzzölle sind Zölle, die mit ausgesprochen fiskalischem Ziel
(Erzielung von Staatseinnahmen) erhoben werden oder bei denen der
Zweck, staatlichen Finanzbedarf zu decken, überwiegt. Sie werden auf
Waren erhoben, die im Ausland nicht oder nur in ganz geringem Umfang
produziert werden.
Der Schutzzoll wird auf Waren erhoben, die in einem Lande erzeugt
werden. Sein Hauptzweck besteht darin, den einheimischen Erzeugern als
Quelle des Profits zu dienen. Bei Schutzzöllen unterscheidet man zwischen
Erziehungszöllen,
Währungsschutzzöllen,
Erhaltungszöllen
und
Prohibitivzöllen.
In Deutschland gilt wie in allen EU-Staaten ein gemeinsamer
9
Zolltarif. Dieser Zolltarif enthält drei Zollspalten: Zollsätze für Waren aus
Drittländern; Zollsätze für Waren aus Ländern, mit denen die EU
Freihandels-, Kooperations-, Präferenz- bzw. Assoziierungabkommen
abgeschlossen hat; Zollsätze auf Waren aus Entwicklungsländern.
Der Zolltarif ist ein ausgesprochener Wertzolltarif. Spezifische Zölle
werden nur bei wenigen Waren angewendet.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text:
1) Was wird unter Zölle verstanden?
2) Welche Zollarten werden unterschieden?
3) Was wird unter Wertzoll verstanden?
4) In welchen Fällen wird ein Gleitzoll eingeführt?
5) In welchen Erscheinungsformen treten Schutzzölle auf?
II. Erklären Sie den Zolltarif der EU-Staaten. Bestimmen Sie, welchen
Zolltarif Deutschland mit Russland hat.
III. Übersetzen Sie aus dem Deutschen ins Ukrainische.
1) Unter Zöllen werden staatliche Abgaben auf Waren verstanden, die über
die Grenzen gebracht werden.
2) Die spezifischen Zölle sind heute im allgemeinen hinter die Wertzölle
zurückgetreten.
3) Der Wertzoll passt die Zollbelastung der Importwaren der - der
allgemeinen Geldenwertung folgenden - Erhöhung des Preisniveaus an.
4) Beim Gleitzoll ändert sich der Zollsatz abhängig vom Preis der
Importware.
5) Nach dem Zweck der Zollerhebung lassen sich die Zölle in Finanzzölle
(Fiskalzölle), Schutzzölle (Protektionszölle), Anti-Dumping-Zölle, i
Kampfzölle u.a. einteilen.
6) Spezifische Zölle werden nur bei wenigen Waren angewendet.
Text 5. Direktinvestitionen
Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland in wichtiges Indiz
für die Attraktivität eines Standorts sind unter anderem die
Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in einem Land. 1997
wurden in Deutschland 17,5 Milliarden DM an ausländischen
Direktinvestitionen verzeichnet, 1998 waren es fast 35 Milliarden DM. Die
10
Verdoppelung des Betrages innerhalb eines Jahres kann als Zeichen dafür
gewertet werden, dass Deutschland für ausländisches Investitionskapital
wieder attraktiver geworden ist.
1998 Stammten 85 Prozent des
ausländischen Investitionskapitals aus den Ländern der Europäischen
Union. Mit Investitionen in Höhe von knapp 14 Milliarden DM führt
Großbritannien die Statistik an. Aus den USA kam eine Investitionssumme
von 5,5 Milliarden DM nach Deutschland, Italien folgte mit 5,1 Milliarden
DM.
Die Kapitalzuflüsse in Form von Direktinvestitionen aller
Industrieländer haben sich weltweit 1998 gegenüber 1997 auf 820
Milliarden DM verdoppelt. Besonders attraktiv für ausländische
Direktinvestitionen sind die USA, Großbritannien und Frankreich.
Deutschland belegt im internationalen Vergleich Rang 6. Gemessen an den
gesamtwirtschaftlichen Anlageinvestitionen eines Landes stammten in
Deutschland jedoch nur 4,4 Prozent aus ausländischen Direktinvestitionen.
In Schweden wurden dagegen 57,7 Prozent aller Anlageinvestitionen von
Ausländern finanziert, in den USA 12,5 Prozent.
Deutsche Direktinvestitionen im Ausland
Umgekehrt investiert die deutsche Wirtschaft im Ausland sehr viel.
Um auf den globalen Märkten präsent zu sein, sind eigene
Vertriebsniederlassungen,
Beteiligungen
oder
Produktionsstätten
notwendig. Die Wahl ausländischer Standorte dient vor allem dem Ziel,
neue
Absatzmärkte
zu
erschließen.
Die
Firmen
nutzen
unternehmensspezifische Größenvorteile, um sowohl die Rentabilität ihres
inländischen als auch zum Beispiel eines akquirierten ausländischen
Unternehmens zu verbessern. Die Produktion im Ausland stützt somit die
im Inland. Durch die Produktion im Ausland werden häufig auch
protektionistische Marktabschottungen dieser Länder umgangen. Der
Bestand des deutschen Investitionskapitals im Ausland ist in den
vergangenen Jahren stetig angewachsen.
In diesem Zusammenhang bleibt ein Wort zu der - vor allem von
deutschen Unternehmen - häufig wiederholten These zu sagen, die
deutschen Unternehmen „flüchteten" ins Ausland, um die hohen deutschen
Lohnkosten Zu umgehen: Untersuchungen von Wirtschaftsinstituten
belegen, dass die Lohnkosten jedoch nur ein nachrangiger Faktor bei der
Entscheidung über Investitionsstandorte sind. Der ausschlaggebende Faktor
ist die Nähe der Produktion zu den Absatzmärkten. Die Investitionen folgen
dem Handel, sie sind keine Flucht vor den Lohnkosten.
Die Summe der deutschen Direktinvestitionen im Ausland belief sich
11
1998 auf 146,4 Milliarden DM (1997: 63,7 Mrd. DM; 1996: 67,3 Mrd.
DM). Der enorme Anstieg ist vor allem durch eine Großfusion in der
Automobilindustrie im Verhältnis zu den USA mit einem Effekt von über
50 Mrd. DM beeinflusst. Frankreich, Großbritannien und Italien zählen
ebenfalls ZU den Ländern, in denen sehr hohe deutsche Direktinvestitionen
zu verzeichnen sind. Trotz der hohen Arbeitskosten in den USA und in
Frankreich (Gesamtwirtschaft) investieren deutsche Unternehmen in diesen
Ländern.
Der Vergleich der deutschen und ausländischen Direktinvestitionen
(vgl. Abb. 2) zeigt, dass deutlich mehr deutsche Unternehmen im Ausland
investieren. Dieser Trend existiert seit Mitte der 70iger Jahre.
Das niedrige Niveau der ausländischen Direktinvestitionen hat
vielfältige Ursachen. Zum einen ist der Erwerb deutscher
Unternehmensbeteiligungen
durch
den
niedrigen
Börsenkapitalisierungsgrad und die traditionell einflussreiche Rolle der
Hausbanken erschwert. Zum anderen tragen die hohen Arbeitskosten in
Deutschland nicht zur Vereinfachung der Entscheidungsfindung eines
investitionswilligen Unternehmens bei. Oftmals gibt es jedoch auch
Informationsdefizite über den Standort Deutschland, die zu falschen
Vorstellungen führen. Deshalb wird die Bundesregierung künftig verstärkt
die
positiven
politischen,
sozialen
und
wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen als Standortvorteile Deutschlands unterstreichen.
Dies .oll mit Hilfe einer Agentur „Investieren in Deutschland", an deren
Spitze der Standortbeauftragte steht, geschehen. Bereits jetzt wirbt eine
Vielzahl von Institutionen um ausländische Investoren, wie zum Beispiel
die Wirtschaftsförderungsgesellschaften der 16 Bundesländer, die
Auslandshandelskammern, das „New German Länder Industrial Investment
Council", die Wirtschaftsattaches an den Botschaften sowie das
Hundespresseamt.
Der Standort Deutschland in der Bewertung zweier
internationaler Wirtschaftsinstitute
Studien zur Standortbewertung der einzelnen Länder kommen zu
sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Ursache dafür ist, dass keine klare
Definition für die Wettbewerbsfähigkeit existiert. Standort-Rankings sind
jedoch wichtig, da sie den politisch Verantwortlichen wie den
Unternehmern zeigen, wo eine Volkswirtschaft im internationalen
Vergleich steht und wo ihre Starken und Schwachen liegen.
Der World Competitiveness Report des Instituts Management Development
(IMD) in Lausanne analysiert 46 Staaten. Anhand von 246 Kriterien
12
werden die Konkurrenten miteinander verglichen und auf einer Skala von
maximal 100 Punkten dargestellt. Zu den Kriterien zahlen objektiv
anerkannte statistische Daten (zum Beispiel Direktinvestitionen,
Produktivität, Arbeitskosten, Steuer- und Abgabenlast der Unternehmen)
sowie subjektive Einschätzungen, die aus Befragungen führender Manager
stammen (zum Beispiel öffentliche Sicherheit und Ordnung, Management
und institutioneller Rahmen). Das wettbewerbsfähigste Land der Welt sind
laut IMD-Bewertung die USA, gefolgt von Singapur, Finnland und
Luxemburg. Deutschland belegte mit 76,7 Punkten den neunten Platz und
konnte sich damit gegenüber dem Vorjahr um fünf Range verbessern.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Textinhalt:
1) Wie werden die ausländischen Direktinvestitionen von Unternehmen in
einem Land bezeichnet?
2) Warum ist Deutschland für ausländisches Investitionskapital wieder fitli
aktiver geworden?
3) Welches Land investiert am meisten in Deutschland?
4)
Welche Länder sind besonders attraktiv für ausländische l
Hrektinvestitionen? Und welchen Rang belegt dabei Deutschland?
5) Wie groß sind Deutschlands Investitionen 1998?
6) Warum „flüchten" die deutschen Unternehmen ins Ausland?
7) Wodurch ist dieser enorme Anstieg beeinflusst?
8)
Warum hat Deutschland ein niedriges Niveau ausländischer i
Hrektinvestitionen?
9) Wie wird der Standort Deutschland von zwei internationalen w ii i
schaftsinstituten repräsentiert und bewertet? Warum sind die Ergebnisse -1
abweichend voneinander?
II. Besprechen Sie in Form eines Rundtischgesprächs folgende
Themen feine Person wird als Korrespondent gewählt die anderen sind
Wirtschaftsexperten):
- die Direktinvestitionen in Deutschland;
- die deutschen Direktinvestitionen im Ausland;
Deutschlands
Standortbewertung
von
zwei
internationalen
Wirtschaftsinstituten.
III. Übersetzen Sie aus dem Deutschen ins Ukrainische:
1) Ein wichtiges Indiz für die Attraktivität eines Standorts sind unter
13
anderem die Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in einem
Land.
2) Die Verdoppelung des Betrages innerhalb eines Jahres kann als Zeichen
dafür gewertet werden, dass Deutschland für ausländisches
Investitionskapital wieder attraktiver geworden ist.
3) Besonders attraktiv für ausländische Direktinvestitionen sind die USA,
Großbritannien und Frankreich.
4) Die Wahl ausländischer Standorte dient vor allem dem Ziel, neue
Absatzmärkte zu erschließen.
5) Das niedrige Niveau der ausländischen Direktinvestitionen in
Deutschland hat vielfältige Ursachen.
6) Das wettbewerbsfähigste Land der Welt sind laut IMD-Bewertung die
USA, gefolgt von Singapur, Finnland und Luxemburg.
7) Deutschland belegte im Jahre 1998 mit 76,7 Punkten den neunten Platz
und konnte damit sich gegenüber dem Vorjahr um fünf Ränge verbessern.
8) Nach dem Ranking des World Economic Forum ist Singapur das
wettbewerbsfähigste Land.
Text 6. Innovation als Schlüsselfaktor eines erfolgreichen
Wirtschaftsstandortes
Das wirtschaftliche Wachstum in den Industrieländern ist in einem
stärkeren Ausmaß nicht allein von der Verfügbarkeit, der Akkumulation
und dem Preis der klassischen Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und
Kapital abhängig, sondern wird in einem hohen Maß von technischem
Fortschritt und den darauf aufbauenden Innovationen in Wirtschaft und
Gesellschaft bestimmt. Der Begriff "Innovation" symbolisiert dabei den
Prozess, Weltmarktanteile in zukunftsorientierten Branchen (Spitzentechnologien) speziell für die deutsche Wirtschaft sicherzustellen und
auszubauen.
Mit der Bezeichnung "Innovationssystem" wird der Tatsache
Rechnung getragen, daß wissenschaftliche Erfindungen und neue
Techniken immer weniger das zufällige Ergebnis von einzelnen Forschern
sind, sondern meistens produzierte Resultate komplexer sozialer und
technischer Prozesse darstellen. Daran sind in der Regel zahlreiche
Personen und Institutionen - auch aus unterschiedlichen Ländern - im
Rahmen vielfältiger Austausch und Kooperationsbeziehungen beteiligt.
Kooperationen,
Spill-Over-Effekte
und
die
Vernetzung
von
Forschungsaktivitäten werden dabei zu immer wichtigeren Elementen von
14
Innovationsprozessen, primär in Spitzen- und Hochtechnologiesegmenten.
Diese bilden die Voraussetzung für die erforderliche Kumulation und
Verknüpfung von Wissen aus oftmals recht unterschiedlichen fachlichen
Richtungen und gewährleisten die Produktion gewünschter und benötigter
Synergieeffekte.
Der Faktor "Wissen" setzt sich immer nachhaltiger als Triebkraft für
Wachstum, Innovationsfähigkeit und Strukturwandel in der Weltwirtschaft
durch. Deutschlands Voraussetzungen, in diesem Wettbewerb zu bestehen,
sind als optimistisch zu bewerten. Für erfolgreiche Innovationstätigkeiten
stellen die Aus- und Weiterbildungen einen wichtigen Aspekt dar, da durch
Bildungseinrichtungen neues Wissen im Humankapitalbereich generiert
wird,
wobei
die
Hochschulen
eine
Schlüsselposition
im
innovationsorientierten Strukturwandel einnehmen. Doch seit 1993 nimmt
der Anteil der Bildlingsausgaben am Brutto-Inlandsprodukt (BIP) ab. Der
Anteil der öffentlichen und privaten Ausgaben für Bildung und Ausbildung
liegt in Deutschland bei 5,8% und damit geringfügig unterhalb des
Durchschnitts der Industrieländer.
Die Innovations-und Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen hängt
nicht
ausschließlich
von
unternehmensinternen
Faktoren
ab;
mitentscheidend ist die Qualität des Umfeldes, aus dem heraus diese
operieren. Dies wiederum wird durch die Verfassung des nationalen
Innovationssystems wesentlich geprägt. Defizite in Innovationsfähigkeit
sind deshalb auch in den Mängeln des Innovationssystems zu suchen,
wobei die staatliche Innovationspolitik eine wesentliche Rolle spielt. Auf
der gesellschaftlichen Ebene ist für die Gewährung der beiden Funktionen
"Verfügbarkeit" und "Nutzung von Wissen" die Qualität der deutschen
nationalen Innovationssysteme von entscheidender Bedeutung. Dabei
kommt es nicht nur auf die Leistungsfähigkeit der einzelnen vorher
genannten Elemente dieser Systeme an. Ebenso bedeutsam ist das
fruchtbare Zusammenwirken dieser Bausteine des Gesamtsystems. Es ist
die bedeutsamste Aufgabe staatlicher Innovationspolitik, dieses
Zusammenspiel optimal zu organisieren und das nationale
Innovationssystem im Hinblick auf die Erfordernisse der gesellschaftlichen
Zukunftssicherung weiter zu entwickeln.
Die Leistungsfähigkeit im Innovationswettbewerb ist dabei eine
Frage der Struktur und der Orientierung der nationalen Innovationssysteme
der verschiedenen Länder. Bei der Organisation und Orientierung der
staatlichen F&E-Einrichtungen zeigen sich Gemeinsamkeiten und
Unterschiede. In den USA spielen die Universitäten die dominante Rolle,
15
während in Europa die außeruniversitären Forschungseinrichtungen
maßgebend sind. In Japan fehlt dagegen starke öffentlich finanzierte
universitäre und außeruniversitäre Infrastruktur, so dass diese Art der
Forschung die Domäne der industrieeigenen Forschungslabore ist. Noch ist
keine Antwort auf die Frage gefunden, wie die europäischen
Innovationssysteme zu verändern sind, damit die Defizite im Vergleich zur
Leistungsfähigkeit des amerikanischen Systems beseitigt werden.
Das Innovationsklima unterscheidet sich signifikant von Land zu
Land. So beurteilen die Unternehmen in den Niederlanden die
Voraussetzungen für Innovationsgenerierungen besonders positiv - die
Unternehmen in Deutschland dagegen extrem negativ. Mehr als 40% der
deutschen Firmenvertreter bezeichnen das heimische Innovationsklima als
"feindlich" oder "eher feindlich". Als ungünstig wirken sich ihrer Meinung
nach vor allem die kritische Haltung der Gesellschaft zur Technik sowie die
vielfältigen staatlichen Eingriffe in die Marktwirtschaft aus.
Innovationen und weltwirtschaftliche Dynamik
Innovationen,
insbesondere
bedeutende
Neuentwicklungen,
sogenannte Basisinnovationen, zeichnen nach Vorstellungen dafür
verantwortlich, dass Wachstum entsteht. Da bedeutende Innovationen nicht
permanent, sondern diskretionär auftreten, und eine Kette kleinerer
Innovationen nach sich ziehen, vollzieht sich auch das Wachstum nicht
kontinuierlich, sondern in Zyklen. Durch Innovationen findet eine
schöpferische Zerstörung in dem Sinn statt, daß vorhandene
Wettbewerbspositionen erodieren und auch das bereits vorhandene
Sachkapital an Wert verliert und durch neueres, überlegenes ersetzt werden
muss.
Eine Nachfrage nach Investitionsgütern entwickelt nicht nur der
Innovator, sondern auch Konkurrenten und Nachahmer. Neuentwicklungen
sind aber auch ein Mittel, Nachfrageschwäche aufgrund einer
Bedarfssättigung bei Konsum- und Gebrauchsgütern zu überwinden.
Der zweite Weltkrieg stellte in der weltwirtschaftlichen Entwicklung
eine Zäsur dar. Die Bedeutung von Technologie war erkannt, es war auch
bekannt, daß F&E dabei eine entscheidende Rolle spielten. In den großen
Unternehmen, insbesondere der Führungsmacht USA, waren schon vor
dem Krieg große Forschungseinrichtungen entstanden, aber auch Japan
hatte schon in der Vorkriegszeit gezeigt, was eine gezielte
Technologiepolitik
bei
wirtschaftlichen
Aufholund
16
Modernisierungsprozessen zu leisten imstande ist.
Man kann aber auch dennoch feststellen, daß die nach dem Krieg
einsetzende Wachstumsphase in der Weltwirtschaft geprägt war durch die
zunehmende Bedeutung von Forschung und Entwicklung. Das zeigt sich
u.a. in den Zahlen für die in F&E beschäftigten Personen und in den F&EAufwendungen, die 1995 im OECD Durchschnitt 2,16% des
Bruttoinlandsprodukts ausmachten. Die traditionell forschungsstarken
Länder haben die Anteile überwiegend (Ausnahme u.a. Deutschland)
gehalten, in anderen Ländern sind die Ausgaben stärker als das
Bruttoinlandsprodukt angestiegen.
Die wachsende Bedeutung von Forschung und Entwicklung zeigt
sich auch in outputorientierten Indikatoren wie Patentanmeldungen, durch
die vor allem die starke Technologieorientierung Japans unterstrichen wird.
1995 wurden weltweit rund 685.000 Erstanmeldung getätigt. Insgesamt
wurden rund 2,8 Millionen Anmeldungen eingereicht, so daß eine
Erfindung im Durchschnitt in 4 Ländern angemeldet wird.
Der direkte Zusammenhang zwischen Patentanmeldungen und
wirtschaftlicher Umsetzung läßt sich nicht immer so klar darstellen wie im
Fall der Patentanmeldungen und der Produktion auf dem Gebiet der
Telefaxtechnik. Hier haben die Patentanmeldungen Ende der siebziger und
Anfang der 80er Jahre einen starken Aufschwung genommen.
Die
veränderte
Wirtschaftsstruktur
aller
entwickelter
Volkswirtschaften war auch verbunden mit einer Änderung der
Außenhandelsstruktur. Agrarprodukte und Rohstoffe verloren im Vergleich
zu verarbeiteten Produkten an Bedeutung, und innerhalb dieser Gruppe
spielen forschungs-und entwicklungsintensive Güter eine bedeutende Rolle.
Ihr Anteil am Außenhandel der USA wird für 1996 auf ca. 20% des
Außenhandels geschätzt, für Deutschland und Japan waren es 13% bzw.
12% (IdW), wobei solche Zahlen auf Grund definitorischer und
statistischer Probleme allerdings mit Vorsicht zu behandeln sind. Die
Außenwirtschaftstheorie hat für diese Produkte sogar einen besonderen
Namen gefunden: Schumpeter-Güter.
Man kann die steigende Bedeutung, die technologieintensiven
Produkte und Innovationen heute gewonnen haben, auch daran ablesen, daß
ein Standbein der neuen Welthandelsorganisation (WTO = World Trade
Organization), die die Fortführung des Allgemeinen Zoll- und
Handelsabkommens GATT darstellt, aus den sog. TRIPs (Trade Related
Aspekts of Intellectual Property Rights) besteht, die alle mit dem Patentund Markenschutz sowie andern geistigen Eigentumsrechten verbundenen
17
Probleme des Außenhandels betreffen.
Ein ganz wesentliches Phänomen der Nachkriegszeit ist neben den
wirtschaftlichen Erfolgen Japans und dem deutschen Wirtschaftswunder
der Erfolg der sogenannten Newly Industrializing Countries (NICs) wie
Taiwan, das bis vor kurzem selbständige Hongkong, SüdKorea und
Singapur, die heute zum Teil schon zu den etablierten Industrienationen
gerechnet werden. Besonders augenfällig sind die Erfolge, weil sie durch
exportorientierte Politik erzielt wurden, was sich in den Welthandelsziffern
markant niederschlägt, und weil die Erfolge auf angestammten Märkten der
traditionellen Industrieländer erzielt wurden.
Es ist unstrittig, dass Forschung und Entwicklung in diesem
Entwicklungsprozess eine bedeutende Rolle gespielt haben, wobei die
Unternehmen der besonders erfolgreichen Länder eigene Forschung und
Entwicklung durch einen Transfer von Technologie aus dem Ausland
ergänzt haben oder- in der Anfangsphase - umgekehrt den Transfer von
Technologie aus dem Ausland durch eigene F&E und Bildungs- und
Ausbildungsmaßnahmen unterstützt haben.
Untersuchungen für Taiwan kamen zu dem Ergebnis, dass fast 54%
des Wachstums des Bruttosozialprodukts zwischen 1952 und 1979 auf
technische
Verbesserungen zurückzuführen waren und nur 29% auf den Anstieg
der \i heitskraft und 18% auf den zusätzlichen Kapitaleinsatz.
Japan begann schon in den 60er Jahren, verstärkt auf eigene
Innovationen zu setzen. Während Japan vor allem auf inländische
Entwicklung von Technologie und einen Import durch japanische
Unternehmen setzte, spielten in vielen Ländern Direktinvestitionen aus
anderen
Industrieländern
eine
ganz
wesentliche
Rolle.
Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen waren so z.B. in
Hongkong, Singapur und Taiwan, aber auch in Lateinamerika, in einem
großen Maße am Aufbau der Industrie und am Technologieimport beteiligt.
Die Texte (Teil 1)
Text 1. Europäische Gemeinschaft (EG)
Sammelbezeichnung für die „Europäische Gemeinschaft für Kohle
und Stahl" (EGKS oder Montanunion), die „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft" (EWG), die „Europäische Atomgemeinschaft"
(Euratom) und ihre gemeinsamen Organe.
Mitgliedstaaten: Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Dänemark
18
(seit 1973), Frankreich, Großbritannien (seit 1973), Irland (seit 1973),
Italien, Luxemburg, Niederlande und andere.
Die Gewalten der EG
Die Europäische Kommission sorgt für die Durchführung der
Verträge und Abmachungen und gibt Anstoß zu gemeinschaftlichen
Aktionen.
Im Ministerrat sind die Regierungen der Mitgliedstaaten
vertreten. Er beschließt über die Vorschläge der Kommission. Der
Gerichtshof wacht über die Einhaltung der Verträge.
Das Parlament besteht aus 410 Abgeordneten, die seit 1979 in allen
EG-Ländern unmittelbar von den Völkern gewählt werden (siehe auch
Schaubilder 28 und 29). Es hat (noch) keine Gesetzgebungs-Kompetenz.
Rückblick und Ziel
Nach dem Zweiten Weltkrieg mußte es eine der wichtigsten
wirtschaftlichen und politischen Aufgaben sein, den Wiederaufbau zu
ermöglichen und den Frieden durch eine Aussöhnung der Völker in einem
geeinten Europa zu festigen.
Ziel der Regierungen war es deshalb, einen immer engeren
Zusammenschluß der europäischen Völker zu schaffen und durch
gemeinsames Handeln den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt ihrer
Länder zu sichern. Am Ende dieser Entwicklung sollte die Europäische
Union stehen.
Die Gemeinschaften
Einer der bedeutendsten Väter der EG war der französische
Außenminister Robert Schu-man. Er schlug vor, Europa nicht auf einmal,
sondern in einzelnen Etappen zu schaffen. So wurden im zeitlichen
Abstand folgende Gemeinschaften gegründet:
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS,
Montanunion): Die Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande schufen 1952 einen gemeinsamen
Markt für Kohle und Stahl, Erz und Schrott. Zwischen den Mitgliedstaaten
wurden Zölle und mengenmäßige Beschränkungen (Kontingente)
aufgehoben und ein gemeinsamer Außenzoll eingeführt.
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom): Gleichzeitig mit der
EWG wurde 1958 von den sechs genannten Staaten Euratom gegründet.
Aufgabe dieser Gemeinschaft ist es, die Kernforschung und Kernindustrie
in Europa zusammenzufassen und die Ausnutzung der Kernenergie für
friedliche Zwecke zu fördern.
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) Kernstück der
19
Europäischen Gemeinschaft ist die EWG. Im Bereich der Wirtschaft ist die
Integration am weitesten fortgeschritten. Die Volkswirtschaften der
Mitgliedstaaten werden nach einem Stufenplan zu einem Binnenmarkt
verschmolzen.
Die erste Stufe, Schaffung einer Zollunion, wurde von 1958 bis 1968
verwirklicht. Seither gibt es zwischen den sechs Gründerstaaten für
gewerbliche und industrielle Waren keine Zollschranken mehr. Die
Gemeinschaft führte mit dem Abbau der Binnenzölle einen gemeinsamen
Außenzolltarif ein, der zu den niedrigsten im Welthandel zählt. Nur bei
Agrarprodukten hat sich die Gemeinschaft durch hohe Einfuhrabgaben vom
Weltmarkt abgeschirmt (siehe auch ,Europäischer Agrarmarkt'). Neben der
Zollunion ist als wesentliches Ergebnis der Integrationsbemühungen der
gemeinsame Agrarmarkt zu bezeichnen. Als weitere Stufe ist die
Wirtschafts- und Währungsunion vorgesehen. Seit Bestehen der EG hat
sich der Handelsaustausch zwischen den EG-Ländern um 600% erhöht. Sie
ist zur Zeit mit 34% am Welthandel beteiligt, wobei allerdings ein Teil EGinterner Warenaustausch ist. Ihre knapp 260 Mio. Einwohner
erwirtschaften heute mehr als ein Fünftel der Weltwirtschaftsleistung.
Der Haushalt der EG
Bisher wurde er aus Finanzbeiträgen der Mitgliedstaaten,
entsprechend der Größe des Sozialproduktes der Mitgliedsländer, gespeist.
Seit 1979 verfügt die Europäische Gemeinschaft z.T. über eigene
Einnahmen, und zwar aus Zöllen, Agrarabschöpfungen (s. Europäischer
Agrarmarkt)
sowie
aus
einem
Anteil
am
nationalen
Mehrwertsteueraufkommen. Die Bundesrepublik steuert am meisten zum
EG-Haushalt bei. Der Etat erreichte 1980 ein Volumen von über 40 Mrd.
DM, gegenüber i9,3Mrd. DM im Jahre 1975. Die Finanzfragen werden
immer mehr zu Existenzfragen der EG. Der eigentliche Stein des Anstoßes
ist der gemeinsame Agrarmarkt, der drei Viertel der EG-Mittel vereinigt.
Kandidaten der EG
Der Beitritt ärmerer europäischer Staaten zur Gemeinschaft ist
politisch wünschenswert, bereitet aber wirtschaftliche Probleme. Der
Zusammenschluß wird erleichtert, wenn in einer Gemeinschaft die Staaten
ein etwa gleiches ökonomisches Niveau haben. Hier gilt es zu helfen und
Übergangsregelungen zu schaffen.
Text 2. Inflation
(lat. inflare = aufblähen) Ausdruck für eine nachhaltige
Verschlechterung des Geldwertes, wenn also in einem Land die Preise für
20
Waren (z.B. Lebensmittel, Haushaltsgeräte) und Dienstleistungen (z.B.
Friseur, Reparaturwerkstatt) laufend steigen.
Entstehung der Inflation
Inflation entsteht
— wenn die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen größer
ist als das Angebot (Nachfrageinflation) oder
— wenn Löhne und Gehälter zu schnell steigen (Kosteninflation).
Beispiel für die Entstehung von Preissteigerungen: In einem
Gesellschaftsspiel erhalten die Teilnehmer eine bestimmte Menge Geldes
zum Kauf einiger Waren. Einer bestimmten Geldmenge steht also ein
bestimmtes Angebot gegenüber. Vermehrt man die Geldmenge, dann
müssen die Preise steigen, wenn alle Spieler zum Kauf der Güter
entschlossen sind. Das gleiche geschieht, wenn ein Teil der Waren aus dem
Spiel gezogen wird. Die Nachfrage stößt auf ein zu geringes Angebot an
Waren. Die Spieler werden sich gegenseitig überbieten und damit die
Preise in die Höhe treiben.
Übertragen auf die Volkswirtschaft heißt das: Wenn die Nachfrage
nach Gütern und Dienstleistungen größer ist als das Angebot,
beziehungsweise die Geldmenge steigt, obwohl das Güterangebot gleich
bleibt, dann steigen die Preise.
Geldumlaufsgeschwindigkeit: Auch die Umlaufsgeschwindigkeit
des Geldes hat Einfluß auf das Preisniveau. Wenn z. B. die Unternehmen
ihre Geldbestände für Investitionszwek-ke ausgeben, ist die
Geldumlaufsgeschwindigkeit größer, als wenn die Mittel still liegen.
Nimmt die Geldumlaufsgeschwindigkeit zu, kann das zu Preissteigerungen
führen.
Formen der Inflation
Schleichende Inflation ist eine andauernd leichte Geldentwertung in
einem Land und typisch für eine Vielzahl von Staaten (Schaubild 42).
Trabende bzw. galoppierende Inflation ist eine Form, bei der der
Geldwertschwund zunehmend stärker wird.
Stagflation besteht, wenn die Wirtschaft nicht wächst (Stagnation)
und die Preise steigen (Inflation).
Offene und zurückgestaute Inflation — Bei der offenen Inflation
zeigt sich der Geldwertschwund in laufend steigenden Preisen. Typisches
Beispiel für die offene und zugleich galoppierende Inflation ist der
Geldwertverfall zu Beginn der zwanziger Jahre. 1918 waren 28 Mrd. RM in
Umlauf, 1923 bereits 5543 Mrd. RM und am 15. 11. 1923 der gigantische
Betrag von 92900000000 Mrd. RM. Die Währungsreform vom Nov. 1923
21
setzte
einen
vorläufigen
Schlußstrich
unter
diese
krasse
Inflationsentwicklung.
Auch bei einer verdeckten Inflation, wie wir sie aus den vierziger
Jahren her kennen, sind Angebot und Nachfrage nicht im Gleichgewicht.
Die Geldentwertung ist aber weniger ersichtlich, weil die Preise gestoppt
und die Güter rationiert werden (z.B. durch die Ausgabe von
Bezugsscheinen). Diese Vorschriften werden aber auf den sog. „Schwarzen
Märkten" umgangen. Hier bilden sich die echten Preise nach den Gesetzen
von Angebot und Nachfrage heran. Wirkungen: Die Inflation bewirkt eine
Entwertung der Ersparnisse und bringt eine ungerechtfertigte
Entschuldung, weil die Kredite mit Geld von geringerem Wert zurückgezahlt werden. Steigen die Inflationsraten und rechnet man für die Zukunft
mit einer weiteren Zunahme, dann kommt es zu einer Flucht in die
Sachwerte, zur Hortung der Waren in Produktion und Handel sowie zu
vieler Art Spekulationsgeschäften. Dadurch werden Wachstum und
Wohlstand eines Landes beeinträchtigt.
Text 3. Steuern
Steuern sind öffentliche Abgaben, die der Staat von natürlichen
Personen und Unternehmen zur Erfüllung seiner Aufgaben erhebt.
Rückblick
Dem römischen Schriftsteller Tacitus verdanken wir die ersten
Hinweise über den Ursprung der Steuern auf deutschem Boden. Hiernach
haben die germanischen Stammesangehörigen aus ihrem Viehbestand und
Ernteertrag alljährlich „Ehrengaben" an den Fürsten entrichtet. Die
Jahresgaben („dona annualia") waren anfänglich Geschenke, im frühen
Mittelalter unter Karl dem Großen handelte es sich bereits um
Pflichtabgaben. Im 13. und den beiden folgenden Jahrhunderten wurden in
den aufblühenden Städten geordnete Steuersysteme entwickelt, in deren
Mittelpunkt indirekte Abgaben (Zölle, Verbrauchsteuern auf Getränke,
Akzisen = Steuern auf zahlreiche Genuß- und Lebensmittel) standen. Mit
dem Ausbau der Territorialgewalten zu souveränen Ländern fiel die
Fortentwicklung der Steuersysteme mehr und mehr den Ländern zu. So
haben im 19. Jh. einige Staaten des Deutschen Bundes in Ergänzung des
Verbrauchsteuersystems das Ertragsteuersystem ausgebaut. Es bestand aus
Grund-, Gebäude-, Gewerbe- und Kapitalertragsteuern. Mit der
Miquelschen Steuerreform von 1891/93 wurde die moderne Einkommenund Vermögensteuer eingeführt. Die Einkommensteuer war bald die
wichtigste Einnahmequelle des Staates. Im Jahre 1914 machte sie über 64%
22
des Steueraufkommens der deutschen Länder aus. Nach dem Ersten
Weltkrieg wurde durch die Erzberger-sche Finanzreform von 1919/20 das
deutsche Steuerrecht neugestaltet. Wegen der erheblichen Kriegsfolgelasten
mußte die Steuerkompetenz des Reiches gestärkt werden. Eine Reihe von
Ländersteuern fiel fortan dem Reich zu. Die wichtigsten Reichssteuern waren neben der Umsatzsteuer die Einkommen-und Lohnsteuer, die neu
eingeführte Körperschaftsteuer, die Vermögensteuer, die Erbschaftsteuer
sowie Verkehr- und Verbrauchsteuern.
Das in der Weimarer Republik vereinheitlichte Steuersystem blieb in
wesentlichen Grundzügen bis in die Zeit der Bundesrepublik Deutschland
erhalten. Durch das Grundgesetz wurden die Steuerkompetenzen zwischen
Bund, Ländern und Gemeinden neu geregelt. Die Verteilung der Steuern
nach Gebietskörperschaften wird im Schaubild 88 dargestellt.
Bedeutung der Steuern
Der Staat benötigt Steuern zur Erfüllung seiner vielfaltigen
Aufgaben. Die Steuer ist außerdem ein Instrument des sozialen Ausgleichs.
Die gut Verdienenden zahlen hohe Steuern; auf der anderen Seite werden
die sozial Schwachen vom Staat unterstützt. Auch hat die Steuer eine große
konjunkturpolitische Bedeutung. So kann der Staat in wirtschaftlich
schwachen Zeiten durch Steuererleichterungen der Konjunktur neue
Impulse geben.
Einteilung der Steuern
Die gebräuchlichste Einteilungsart ist die in „direkte" und „indirekte"
Steuern. Bei den direkten Steuern zahlen Arbeitnehmer und Unternehmer
unmittelbar Steuern — aufgrund der individuellen Einkommens- und
Vermögensverhältnisse. Die indirekte Steuer ist z. B. die Steuer auf eine
Packung Zigaretten. Der Käufer zahlt diese Steuer unabhängig von seiner
steuerlichen Leistungsfähigkeit.
Erläuterung der wichtigsten Steuern
Einkommen- bzw. Lohnsteuer: Die bedeutendste Steuer. Der
persönlichen Leistungsfähigkeit des einzelnen wird durch Berücksichtigung
des Familienstandes, des Alters, der außerordentlichen Belastungen und der
Ausgestaltung des Tarifs Rechnung getragen. Allerdings weist der Tarif
noch in einigen Einkommenszonen Mängel auf. Der höchste Steuersatz
beträgt 56%. Die Tabelle in Schaubild 89 zeigt die Steuerbelastung in
verschiedenen Ländern. Die höchste Einkommensteuer müssen die
23
Schweden, die niedrigste die Schweizer zahlen. Körperschaftsteuer: Ist die
Einkommensteuer der nicht natürlichen Personen, hauptsächlich der
Kapitalgesellschaften. Bis Ende 1976 wurde der ausgeschüttete Gewinn
einer Kapitalgesellschaft doppelt besteuert; bei der Gesellschaft und beim
Gesellschafter. Mit Reform der Körperschaftsteuer am 1. 1. 1977 gilt
folgende Regelung: Die von der Gesellschaft auf die Ausschüttung
entrichtete Körperschaftsteuer von 36% wird auf die Einkommen- oder
Körperschaftsteuerschuld des anrechnungsberechtigten Anteilseigners angerechnet. Damit ist die Doppelbelastung der ausgeschütteten Gewinne
abgeschafft. Mehrwertsteuer: In der Bundesrepublik gibt es seit dem 1. Jan.
1968 die Umsatzsteuer in Form der Mehrwertsteuer. Die Güter und
Dienstleistungen werden auf ihrem Wege zum Endverbraucher auf jeder
Stufe versteuert. Steuerpflichtig ist aber nicht der gesamte Wert, sondern
nur der Mehrwert; das ist der Wertzuwachs, der durch die Zwischenbehandlung
(z.
B.
Weiterverarbeitung)
erzielt
wird.
Der
Mehrwertsteuersatz beträgt im allgemeinen 13% (ab 1. 7. 79). Daneben gibt
es noch den ermäßigten Steuersatz von 6,5% (ab 1. 7. 79) für fast alle
Lebensmittel — mit Ausnahme der Getränke und Gaststättenumsätze —,
den Personennahverkehr, Bücher, Zeitungen und Leistungen einiger
Freiberufler.
Beispiel: Ein Großhändler kauft für 1000 DM einen
Gefrierkühlschrank von einem Fabrikanten. Er muß neben dem Kaufpreis
die Mehrwertsteuer von 13% = 130 DM zahlen, die der Fabrikant an sein
Finanzamt abführt. Der Großhändler verkauft das Gerät für 1200 DM
zuzüglich 13% Mehrwertsteuer = 156 DM an einen Einzelhändler. Der
Großhändler muß dem Finanzamt folgenden Betrag entrichten: 156 DM
abzüglich 130 DM Mehrwertsteuer, die an den Fabrikanten entrichtet
wurden — also 26 DM. Der Einzelhändler verkauft schließlich den
Gefrierkühlschrank an einen Verbraucher für 1500 DM plus 13%
Mehrwertsteuer, also für 1695 DM. Die Mehrwertsteuer in Höhe von 195
DM abzüglich 156 DM Vorsteuer wird vom Einzelhändler an das
Finanzamt gezahlt. Der Endverbraucher muß die Mehrwertsteuer tragen.
Verbrauchsteuer: Hier wird der Gebrauch oder Verbrauch
bestimmter Waren belastet. Die größte Verbrauchsteuer ist die Mineralölsteuer. Sie ist weitgehend zweckgebunden, d.h. die Einnahmen werden
für den Straßenbau und die Erschließung neuer Energiequellen gebraucht.
Eine relativ hohe Steuerbelastung liegt unter anderem auf Tabak und
Branntwein. Der Staat kann bei gesundheitsschädlichen Erzeugnissen noch
am ehesten Steuererhöhungen durchsetzen.
24
Gewerbesteuern (Gewerbeertrag-, Gewerbekapitalsteuern).-Hier
wird der Ertrag oder das in einem Unternehmen eingesetzte Kapital besteuert. Es handelt sich um die wichtigsten eigenen Steuerquellen der
Gemeinden.
Die ergiebigsten Steuern
In der Bundesrepublik profitiert der Staat am meisten von der
Lohnsteuer, Umsatzsteuer und Einkommensteuer.
Text 4. Investitionen
Der Bau von Maschinen und Anlagen einschließlich der hierfür
nötigen Grundstücke, um andere Güter herzustellen. Diese produzierten
Waren können Konsumgüter (Kühlschrank, Auto) oder wiederum
Investitionsgüter (Maschinen, Fabrikhallen) sein.
Begriffe
Anlageinvestitionen: Ausrüstungen (Fabrikhallen, Maschinen etc.)
und Bauten (Wohnungsbau, gewerblicher Bau, Hoch- und Tiefbau).
Vorratsinvestitionen: Lagervorräte für den späteren Bedarf.
Bruttoinvestitionen: Summe aller Investitionen, die in einer Periode
durchgeführt wurden. Also: Nettoinvestitionen plus Ersatzinvestitionen.
Ersatzinvestitionen: Ersatz für ökonomisch und technisch
verbrauchte Maschinen und Anlagen.
Nettoinvestitionen:
Bruttoinvestitionen
nach
Abzug
der
Ersatzinvestitionen. Sie sind die „neuen" Investitionen, die das volkswirtschaftliche Kapital gegenüber dem bisherigen Stand vergößern.
Ausschlaggebende Größe für das gesamtwirtschaftliche Wachstum.
Investitionsbedarf
Im Gegensatz zur Planwirtschaft liegt in der Marktwirtschaft die
Investitionsentscheidung nicht beim Staat, sondern beim einzelnen
Unternehmen. Es wird durch Marktanalysen erforscht, ob eine Investition
sinnvoll erscheint und danach werden die Gewinnchancen ausgelotet. Auf
diese Weise werden in jedem Jahr durch einzelne Entscheidungen eine
Vielzahl von Fabriken erweitert oder neu gebaut. Nun ist es
unwahrscheinlich, daß die Gesamtinvestitionen in der Volkswirtschaft den
Gesamtbedarf genau treffen: Es kommt zu Über- und Unterkapazitäten.
Werden z. B. zu viele neue Maschinen, die z. B. Nylon oder Dralon
herstellen, in Betrieb genommen, dann sinkt der Preis für diese Produkte.
Verschlechtert sich die Ertragslage, wird das Unternehmen die Anlagen
nicht mehr erweitern. Bei weiter sinkenden Erträgen wird es die
25
Ersatzinvestitionen einstellen und schlimmstenfalls Kapazitäten stillegen.
Der Markt, das heißt Angebot und Nachfrage, bestimmen über die Preise
und damit letzten Endes auch über das Investitionsvolumen.
Angesichts der großen Aufgaben, die auf unsere Volkswirtschaft
zukommen, wird zur Vermeidung von Fehlentwicklungen zuweilen die
direkte staatliche Lenkung privater Investitionen gefordert. Eine solche
Behörde müßte den zukünftigen Bedarf schätzen, politisch entscheiden, in
welchem Ausmaß und in welcher Rangfolge er befriedigt werden soll, die
Verantwortung für die Fehlschläge übernehmen und schließlich diese
Investitionen durch Steuern finanzieren. Aus den östlichen
Planwirtschaften ist bekannt, welche Schwierigkeiten und Reibungsverluste
die administrative Investitionslenkung mit sich bringt. Unstreitig ist aber,
daß durch den sinnvollen Einsatz marktwirtschaftlicher Instrumente die
Investitionsentscheidungen im Sinne wesentlicher volkswirtschaftlicher
Ziele beeinflußt werden sollen. So wird z.B. die Anschaffung von
energiesparenden Bauelementen durch Steuererleichterungen belohnt.
Auch die staatliche Förderung von wirtschaftlich schwachen Gebieten (z.B.
Zonenrandgebiet) ist eine notwendige Maßnahme.
Investitionszulagen
Staatliche Prämien, die zu dem Zweck vergeben werden, die
Investitionstätigkeit aus konjunkturellen Gründen zu beleben oder sie aus
Gründen der Strukturpolitik zu steuern (z.B. Zulage für Investitionen im
Zonenrandgebiet oder im Bereich der Energieerzeugung).
Investivlohn
Lohnerhöhungen werden nur zu einem Teil in bar vorgenommen, der
andere Teil wird wieder gegen entsprechende Verzinsung investiert. Dieser
Gedanke spielt in der vermögenspolitischen Diskussion eine Rolle. Der
Mitarbeiter erhält eine zusätzliche Möglichkeit, Vermögen zu bilden; er wird am wachsenden
Produktiwermögen der Volkswirtschaft beteiligt. Gleichzeitig kann der
Investivlohn zur Preisstabilität beitragen, indem die Konsumgüternachfrage
eingeschränkt wird.
Investmentsparen
Sparform, bei der die Sparer Anteile eines Investmentfonds
erwerben. Die Sparbeträge werden von der Gesellschaft in festverzinslichen
Wertpapieren, in Aktien oder in Hausund Grundbesitz angelegt. Jeder
Investmentfonds muß eine Depotbank haben, die das Fondsvermögen
26
verwahrt, Anteilscheine ausgibt und zurücknimmt sowie wichtige Kontrollaufgaben wahrnimmt. Das „Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften"
(KAGG) regelt die Beziehungen zwischen Gesellschaft und Anleger.
Schaubild 44 zeigt das Modell eines Investmentfonds.
Wesen des Investmentsparens
Es gehört zum Wesensmerkmal eines Investmentfonds, daß eine
breite Risikostreuung erreicht wird. Bei einem Aktienfonds setzt sich
beispielsweise das Fondsvermögen aus vielen verschiedenen Aktien
zusammen, ein vom Gesetzgeber geregeltes Anlageprinzip, das eine
weitgehend sichere Anlage verspricht. Fachleute sind laufend darum
bemüht, das ihnen anvertraute Geld nach dem Grundsatz der
Risikostreuung gewinnbringend anzulegen.
Arten
Man unterscheidet zwischen
— Aktienfonds, die nur Aktien enthalten
—
gemischten Fonds mit Aktien und festverzinslichen
Wertpapieren
— Rentenfonds mit ausschließlich festverzinslichen Wertpapieren
— Grundstücksfonds, die Haus- und Grundbesitz enthalten.
Preis
In fast allen Tageszeitungen kann man nachlesen, wieviel für ein
Investmentzertifikat an einem bestimmten Tag zu zahlen ist. Dieser Preis
ist der sog. Ausgabepreis. Er wird vom Fondsmanagement nicht willkürlich
festgesetzt, sondern börsentäglich neu errechnet. Dieser Vorgang ist ganz
einfach nachzuvollziehen. Nehmen wir an, in einem Fonds seien Aktien
und festverzinsliche Wertpapiere. Der Kurs für diese Wertpapiere bildet
sich täglich durch Angebot und Nachfrage an der Börse. Entsprechend
diesen Kursschwankungen ändert sich der Wert des Fondsvermögens. Dividiert man nun das Fondsvermögen durch die Zahl der umlaufenden
Investmentanteile, ergibt sich der Anteilwert. Auf diesen Wert wird nun ein
kleiner Betrag aufgeschlagen, damit die Kosten, die mit der Ausgabe der
Anteile verbunden sind, gedeckt werden können. Das Ergebnis ist der
Ausgabepreis. Er setzt sich also aus Anteilwert und Ausgabeaufschlag
zusammen. Beim Verkauf der Anteile wird der sog. Rücknahmepreis
zugrunde gelegt, der dem Anteilwert entspricht.
Text 5. Handel
Die in den Fabriken erzeugten Güter sollen möglichst viele
Verbraucher erreichen. Die Brücke zwischen Erzeuger und Verbraucher
27
wird vom Handel geschlagen (auch Distribution genannt). Er
— ermittelt den Bedarf seiner Kundschaft (Vordisposition);
— läßt sich dort nieder, wo er eine große Kundschaft erwartet;
— schafft einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage;
— gewährt den Kunden Kredit und
— verbessert die Absatzchancen durch Werbung, Dekoration in
Schaufenstern etc.
Träger des Handels: Manchmal erfolgt der Handel direkt ab Werk,
sei es durch werkseigene Verkaufsfilialen (Werkhandel) oder durch
Versandabteilungen (Versandhandel). In der Regel durchlaufen die Waren
jedoch eine Kette von Handelsstufen, bis sie über den Einzelhandel an den
Verbraucher gelangen (Distributionskette) (siehe auch Schaubild 37).
Gewinne im Einzelhandel: Der Einzelhändler mußte 1979 von 100
DM Umsatz im Durchschnitt 62,70 DM an seine Lieferanten und 9,60 DM
an das Finanzamt (Mehrwertsteuer) überweisen. Von der Handelsspanne
müssen noch Personalkosten, Ladenmiete, Investitionskosten etc. bestritten
werden. Es bleiben 4,90 DM übrig.
Wettbewerb im Einzelhandel: Im Einzelhandel herrscht ein scharfer
Wettbewerb. Unter den Großen der Branche haben besonders
Filialunternehmen (einheitliche Geschäftsaufmachung, zentralisierter
Einkauf, gemeinsame Werbung, günstige Preise etc.) und
Verbrauchermärkte expandiert (Schaubild 39).
Handelsregister
Ein vom Amtsgericht geführtes öffentliches Verzeichnis, in dem die
Inhaber von Geschäften und Unternehmen eingetragen sind, die ein
Handelsgewerbe betreiben. Außerdem werden Tatsachen (z.B. wer für das
Unternehmen haftet) registriert, die zur Beurteilung einer Firma von
Bedeutung sind.
Text 6. Zoll
Abgabe, die der Staat an der Grenze auf die Einfuhr (in der Regel), Ausfuhr
oder Durchfuhr von Waren erhebt. Im allgemeinen handelt es sich um eine
prozentuale Abgabe auf den Warenwert.
Von den im persönlichen Gepäck mitgeführten Waren, sind sofern die
Einfuhr keinen kommerziellen Charakter hat, abgabenfrei:
Aus Ländern der Europäischen Gemeinschaft
(Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien,
Luxemburg, Niederlande):
— 300 Zigaretten oder 150 Zigarillos oder 75 Zigarren oder 400 g Tabak
28
—
1,5 Liter Spirituosen mit über 22% Weingeistgehalt oder 3 Liter
Spirituosen mit einem Weingeistgehalt bis 2 2 % oder 3 Liter Schaumwein
oder Likörwein und 4 Liter Wein
—
750 g nicht gerösteter oder gerösteter Kaffee oder 300 g
Kaffeeauszüge oder -es-senzen
— 150 g Tee oder 60 g Teeauszüge oder -es-senzen
— 75 g Parfüms und 0,375 Liter Toilettenwasser
— Andere Waren bis zu einem Wert von insgesamt 460 DM
—
Aus anderen Ländern (z.B. Schweiz, Österreich und alle übrigen
Länder der Welt):
— 200 Zigaretten oder 100 Zigarillos oder 50 Zigarren oder 250 g Tabak
—
1 Liter Spirituosen mit über 22% Weingeistgehalt oder 2 Liter
Spirituosen bis 22%
Weingeistgehalt oder
2
Liter Schaumwein
oder Likörwein und 2 Liter Wein
— 250 g Kaffee oder 100 g Kaffeeauszüge oder -essenzen
— 100 g Tee oder 40 g Teeauszüge oder -essenzen
— 50 g Parfüms und 0,25 Liter Toiletten-wasser
— Andere Waren bis zu einem Wert von insgesamt 100 DM.
Nicht abgabefrei ist eine unteilbare Ware (z.B. ein Schmuck- oder
Kleidungsstück), deren Wert die angegebenen Wertgrenzen übersteigt.
Abgaben werden dann vom vollen Wert erhoben.
Bei Schiffsreisen oder bei Rückkehr aus Freihäfen gelten besondere
Bestimmungen, die Sie an der Grenze erfahren. Bei Waren aus einem
„tax/duty-free-shop" gelten auch bei EG-Ländern die Bestimmungen für
„Andere Länder".
Text 7. Lohn
Entgelt für jede Art geleisteter Arbeit. Hierzu gehört sowohl der
Preis des Unternehmers für seine Arbeit im eigenen Unternehmen
(Unternehmerlohn), als auch die Entlohnung für die Zeit, in der der
Arbeitnehmer seine Arbeitskraft einem Arbeitgeber zur Verfügung stellt
(Arbeitnehmerlohn). Im engeren Sinne ist Lohn ausschließlich Entgelt für
die Tätigkeit des abhängigen Arbeiters, dem das Gehalt des Angestellten
und die Bezüge der Beamten entsprechen. Man unterscheidet: Bruttolohn =
Gesamtbetrag des Lohnes; Nettolohn = Bruttlohn nach Abzug von Steuern
und Versicherungsbeiträgen.
29
Lohnformen
Zeitlohn: Entlohnung der Arbeitskraft für einen bestimmten
Zeitraum, z.B. Wochenoder Monatslohn.
Akkordlohn: Entlohnung der Leistung, z.B. gefertigte Stückzahl,
gemauerte cbm u.a. Geldakkord: Der Arbeiter erhält pro Stück einen
bestimmten Geldbetrag. Zeitakkord: Dem Arbeiter wird eine bestimmte Zeit pro Stück vorgegeben. Außerdem wird ein Lohnfaktor (dieser
berücksichtigt den Schwierigkeitsgrad, erforderliche Vorbildung,
Umstände, Umwelteinflüsse usw.) ermittelt. Durch Multiplikation der erreichten Zeitsumme mit dem Lohnfaktor erhält man den Verdienst.
Prämienlohn: Besteht aus einem Grundlohn, der in der Regel ein Zeitlohn
ist, und einer zusätzlich gezahlten Prämie unter Zugrundelegung einer
erbrachten Leistung.
Bedeutung des Lohns
Der Arbeitnehmer bestreitet mit dem Lohn die Kosten seines
Lebensunterhalts. Lohn ist damit entscheidendes Kriterium für den Lebensstandard (siehe auch Schaubild 55). Betrieb: Für ihn ist der Lohn
Kostenfaktor, der die Höhe der Preise mitbestimmt. Die
Lohnkostenbelastung ist in der Bundesrepublik höher als in den meisten
anderen vergleichbaren Industriestaaten (siehe auch Schaubild 56).
Volkswirtschaft: Lohnerhöhungen müssen in einem Verhältnis zum
Produktivitätsfortschritt stehen. Übersteigen sie dieses Maß, dann sind
Preisstabilität, Konjunktur und Vollbeschäftigung in Gefahr.
Lohn und Kaufkraft
Die Löhne haben zu verschiedenen Zeitpunkten auch eine
unterschiedliche Kaufkraft. Das hängt mit fortwährender Entwertung des
Geldes zusammen. Es empfiehlt sich deshalb, zwischen Nominallohn
(Geldlohn) und Reallohn (berücksichtigt die Kaufkraft des Lohns) zu
unterscheiden.
Lohn-Preis- bzw. Preis-Lohn-Spirale
Wenn Lohnerhöhungen zu Preissteigerungen führen, die neue
Lohnforderungen auslösen, dann spricht man von einer Lohn-Preis-Spirale.
Stehen am Anfang der Spirale hohe Preise, die höhere Löhne nach sich
ziehen etc., spricht man von Preis-Lohn-Spirale.
30
Text 8. Weltwirtschaft
Gesamtheit der internationalen Wirtschaftsbeziehungen, durch die
der Rahmen der einzelnen Volkswirtschaft durchbrochen wird. Je
intensiver die internationale Wirtschaftsverflechtung ist, um so
ausgeprägter sind auch Wirtschaftsleistung und Handel. Aus diesem Grund
nehmen die weltoffenen Industrieländer eine Spitzenstellung in der
Weltwirtschaft ein (siehe auch Schaubild 106). Je Einwohner gerechnet,
liegt ihre Wirtschaftsleistung eng beisammen: USA 10600 Dollar, EG 9200
Dollar und Japan 8800 Dollar. Mit großem Abstand folgt die Sowjetunion.
China bildet noch das Schlußlicht unter den großen Fünf.
Weltwirtschaftskrise
Bezeichnung für den wirtschaftlichen Zusammenbruch in den
meisten Ländern der Welt. Die größte Weltwirtschaftskrise erlebten wir
1929 bis 1932 mit Firmenzusammenbrüchen, Massenarbeitslosigkeit,
fallenden Löhnen und Preisen. Die Ursachen waren konjunktureller Art,
aber auch nachkriegsbedingte Störungen. So hatten u. a. die Reparationsleistungen von Deutschland schlimme wirtschaftliche Folgen.
Text 9. Wettbewerb
Wettbewerb ist ein wesentliches Element der Marktwirtschaft. Je weniger
Wettbewerb, um so größer ist die Gefahr, daß der Markteinfluß zu Lasten
der Verbraucher ausgenutzt wird. Der Gesetzgeber hat deshalb im „Gesetz
gegen Wettbewerbsbeschränkungen von 1957", auch Kartellgesetz genannt,
die rechtlichen Voraussetzungen für möglichst viel Konkurrenz geschaffen.
Wesentliche Bestimmungen zur Erhaltung der Wettbewerbsordnung
Kartellverbot: Absprachen von rechtlich selbständigen Unternehmen
(Kartelle), die sich über Preise (Preiskartell) oder Absatzgebiete
(Gebietskartell) verständigen, sind verboten. Ein erleichtertes
Erlaubnisverfahren gilt für Absprachen über Geschäftsbedingungen
(Konditionskartelle),
Rabattregelungen
(Rabattkartelle)
oder
Spezialisierung der Produktion. Solche Kartelle müssen angemeldet
werden. Sie werden aber nur wirksam, wenn das Kartellamt nicht
widerspricht. Mißbrauchsaufsicht: Wenn wenige Unternehmen
entscheidenden Einfluß auf den Markt ausüben, kann es leicht zur
Ausnutzung dieser wirtschaftlichen Macht kommen. Deswegen schreibt das
Kartellgesetz die Mißbrauchsaufsicht vor. So soll z.B. die Anwendung von
Liefersperren gegenüber solchen Händlern, die sich nicht an
Preisempfehlungen des Herstellers halten, verhindert werden.
31
Fusionskontrolle: Die Zusammenschlüsse von Großunternehmen, deren
Umsatz zusammen im Jahre über 500 Mio DM beträgt, ist nur mit
(vorheriger) Zustimmung des Bundeskartellamtes möglich. Anderen
Fusionen kann das BKartA widersprechen.
Geheime Absprachen: Sog. „Frühstückskartelle", geheime mündliche
Absprachen zwischen Unternehmen zu Lasten Dritter sind Kartelle und
damit verboten.
Preisbindung und Preisempfehlung: Es ist den Herstellern verboten, dem
Händler vorzuschreiben, zu welchem Preis er die Ware an den Verbraucher
verkaufen soll (Preisbindung). Ausnahme: Verlagserzeugnisse und
Tabakwaren (aus steuerlichen Gründen). An die Stelle der Preisbindung ist
in vielen Fällen die Preisempfehlung getreten.
Kontrolle durch den Markt
Neben die „instituionelle Kontrolle", das heißt Vorschriften durch den
Gesetzgeber, tritt die „selbständige Kontrolle", das heißt der Staat fördert
den nationalen und internationalen Wettbewerb. Möglichkeiten hierzu sind
verbilligte Darlehen für die Gründung neuer Unternehmen, der Abbau von
Zöllen und Kontingenten (mengenmäßige Beschränkungen der Einfuhr),
die Mitarbeit in Wirtschaftsblöcken (Beispiel: Europäische Gemeinschaft)
und im GATT (Zollabbau, Meistbegünstigung, Dumpingverbot).
Text 10. Arbeitsmarkt
Wie auf jedem Markt, so stehen sich auch auf dem Arbeitsmarkt
Angebot (an Arbeitsleistungen) und Nachfrage (nach Arbeitsleistungen)
gegenüber. Als Preis der Arbeitsleistung bildet sich der Lohn. Er wird heute
durch Verhandlungen zwischen den Vertretern der Arbeitnehmer und
Arbeitgeber entscheidend bestimmt. Der Staat wirkt auf dem Arbeitsmarkt
durch Gesetze und Vorschriften (z.B. Schwerbehindertengesetz,
Arbeitsförderungs-, Kündigungsschutzgesetz) und durch seine Institutionen
(z.B. Arbeitsämter) ein. Von den 61,3 Millionen Einwohnern der
Bundesrepublik Deutschland sind 25,6 Millionen (also gut 40 Prozent)
berufstätig. Die größte Gruppe — fast elf Millionen Arbeiter — verdient
ihr Geld an der Werkbank, in der Montagehalle, auf der Baustelle oder am
Fließband (Schaubild 8). Freilich, ihre Zahl ist deutlich zurückgegangen —
von 1970 bis 1979 um 1,7 Millionen. Die Zahl der Angestellten hingegen
wuchs im gleichen Zeitraum um 1,1 auf 8,9 Millionen, die der Beamten um
eine halbe Million auf 2,3 Millionen. Der Grund: Ein immer
komplizierterer Wirtschaftsapparat, zunehmende Automatisierung und
technischer Fortschritt erfordern immer mehr Planung, Kontrolle, Verwal-
32
tungsarbeit und Dienstleistungen, aber immer weniger Handarbeit.
Arbeitsteilung
Heute werden die meisten Erzeugnisse in mehreren unterteilten
Arbeitsvorgängen hergestellt. Die Arbeitsteilung beschränkt sich nicht auf
die Leistung eines Betriebes, sondern erstreckt sich oft auf mehrere
Unternehmen und Länder.
Beispiel: Auto: Der Gummi zur Herstellung von Reifen kommt aus
Südamerika, die Autouhr aus der Schweiz, die Zündanlage aus einem
Zulieferwerk in der Bundesrepublik etc.
TEIL II. UNTERNEHMEN
Text 1. Rechtsform der Unternehmung
das Unternehmen (–die Unternehmung) – підприємство
die Einzelunternehmung(en) - приватне підприємство
die Rechtsform – правова форма
die Unternehmungsform – форма підприємства
private / öffentliche Betriebe – приватне/ державне підприємство
die Leitungsbefugnis (se) – керівне право (повноваження)
die Haftung(en) - відповідальність
haften für (Akk.) mit (D) – нести відповідальність за щось, ручатися за
щось
die Gewinn- und Verlustbeteiligung – участь в розподілі прибутків і
витрат
die Informationspflicht – інформаційний борг
die Mitbestimmung(en) – співучасть у правлінні
beschränkt (unbeschränkt) – обмежений (необмежений)
die Kapitalbeschaffung(en) – приваблення капіталу
die Besteuerung(en) - оподаткування
die Personengesellschaft(en) - товариство
die Kapitalgesellschaft(en) – товариство з привабливим капіталом
verpfliehtet sein – бути зобов’язаним
bewerten - оцінювати
das Privatvermögen – індивідуальна власність
der Gesellschafterbeschluss (beschlüsse) – рішення учасників товариства
unmittelbar - безпосередній
primär – основний, першочерговий
gesamtschuldnerisch – солідарно відповідальний (за борги)
Den Aufbau von Unternehmen in rechtlicher Hinsicht bezeichnet
33
man als Rechtsform. Unternehmen können mehrere Rechtsformen in sich
vereinigen. Die Rechtsform geht also ohne Verlust ihres juristischen
Charakters in die Unternehmensform ein. Sie stellt alsdann einen Teil des
organisatorischen Aufbaus des Unternehmens dar. Die Rechtsform
bezeichnet somit alle wesentlichen Eigenschaften der äußeren und inneren
rechtlichen Organisation einer Unternehmung. Die Unternemensform stellt
dagegen ein Ordnungsgefüge aus rechtlichen und wirtschaftlichen
Elementen dar, deren Auswahl auf der Grundlage einzelwirtschaftlicher
Überlegungen erfolgt.
Im marktwirtschaftlichen System kann man die Betriebe nach ihrer
Zugehörigkeit zu einem privaten Unternehmen oder zur öffentlichen Hand
(Bund, Land, Gemeinde etc.) in private und öffentliche Betriebe
unterteilen. Danach ist die Deutsche Bundesbahn ein öffentlicher Betrieb,
Unternehmen wie die Siemens AG, Fried. Krupp GmbH sind private
Betriebe.
Von
der
Wahl
der
Rechtsform
wird
eine
Reihe
betriebswirtschaftlicher Kernfragen (Kriterien) entscheidend beeinflußt: die
Leitungsbefugnis, die Haftung, die Gewinn- und Verlustbeteiligung, die
Steuerbelastung, die Informationspflicht und die Mitbestimmung.
Die Elemente der Leitungsbefugnis sind Geschäftsführung und Vertretung. Die Geschäftsführungsbefugnis regelt die Rechtsbeziehung der
Gesellschafter untereinander. Sie bezieht sich nur auf das Innenverhältnis
und umfaßt ausschließlich Handlungen, die der gewöhnliche
Geschäftsablauf mit sich bringt. Vertretungsmaßnahmen sind dagegen
rechtsgeschäftliche Erklärungen, die die Vertretungsberechtigten im Namen
der Gesellschaft nach außen wirksam abgeben und entgegennehmen.
Vertretungsmaßnahmen betreffen also das Außenverhältnis der
Unternehmung und wirken gegenüber Dritten.
Bei der Haftung ist zunächst zwischen beschränkter und
unbeschränkter Haftung zu unterscheiden. Bei beschränkter Haftung steht
den Gläubigern lediglich das Gesellschaftsvermögen zur Verfügung; bei
unbeschränkter Haftung darüber hinaus noch das Privatvermögen der
Gesellschafter.
Bei der Gewinn- und Verlustbeteiligung handelt es sich um eine
Beteiligung am Unternehmensergebnis. Sie ist weitgehend von der Höhe
des Kapitalanteils und der wirtschaftlichen Lage einer Unternehmung
abhängig.
Bei der Kapitalbeschaffung unterscheidet man zwischen der Beschaffung von Eigenkapital (Beteiligungen, Einlage) und von Fremdkapital
34
(Kredite, Darlehen, Anleihe). Die Eigenkapitalausstattung ist eine
Voraussetzung für die Beschaffung von Fremdkapital.
Die Art der Besteuerung richtet sich nach der Rechtsform der
Unternehmung.
Die Informationspflicht ist für die Unternehmungen je nach
Rechtsform unterschiedlich geregelt. Für bestimmte Rechtsformen sowie
für Betriebe bestimmter Größenordnung besteht Publizitätszwang, d. h. sie
sind verpflichtet ihren Jahresabschluß und Geschäftsbericht zu
veröffentlichen.
Ob eine Unternehmung der Mitbestimmung unterliegt und welches
Gesetz gegebenenfalls anzuwenden ist, richtet sich nach einer Kombination
von Rechtsform, Beschäftigungszahl und Unternehmenszweck.
Die oben angeführten Kriterien dienen insofern der Auswahl einer
bestimmten Rechtsform, als sie die verfügbaren Alternativen im Hinblick
auf die angestrebten Ziele bewerten helfen.
Die verschiedenen Rechtsformen können sich durch folgende
Faktoren unterscheiden:
- die Zahl der an dem Unternehmen beteiligten Personen;
- die Geschäftsführung und die Vertretung;
- die Haftung gegenüber Dritten;
- Art und Umfang der Beteiligung an Gewinn und Verlust;
- die Art der Beschaffung des Kapitals;
- die Art der Besteuerung;
- die Art und der Umfang der Informationspflicht;
- die Art der Mitbestimmung.
Zunächst lassen sich die Rechtsformen nach ihrem privat-rechtlichen
und
öffentlich-rechtlichen
Charakter
unterscheiden.
Für
die
Rechtsformentscheidung von Industriebetrieben stehen die verschiedenen
Formen des Privatrechts im Vordergrund. Dabei ist insbesondere die
Unterscheidung von Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften von
Bedeutung. Der Begriff der Gesellschaft bezieht sich in diesem
Zusammenhang auf freiwillige Personenzusammenschlüsse, die auf
vertraglicher Basis die Förderung selbstgewählter Ziele anstreben.
Personengesellschaften
fußen
auf
dem
allgemeinen
Gesellschaftsrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Sie bauen in
besonderem Maße auf der persönlichen Verbundenheit der einzelnen
Gesellschafter auf.
Da die Existenz der Unternehmung regelmäßig eng mit der
Mitgliedschaft der Einzelperson verbunden ist, ist die Mitgliedschaft ohne
35
Zustimmung der anderen Gesellschafter grundsätzlich nicht übertragbar.
Durch die normalerweise geringe Gesellschafterzahl können
Sonderinteressen der Gesellschafter im Gesellschaftsverhältnis starke
Berücksichtigung finden.
Kapitalgesellschaften lösen sich dagegen von solchen persönlichen
Bindungen der Mitglieder und gründen das Gesellschaftsverhältnis auf die
wirtschaftlichen Mitgliedsbeziehungen. Bei ihnen steht die reine
Kapitalbeteiligung im Vordergrund. Kennzeichen der im allgemeinen
Vereinsrecht verankerten Kapitalgesellschaft ist die Existenz eines
ziffernmäßig festgelegten Gesellschaftskapitals (Grundkapital der AG;
Stammkapital der GmbH). Aus juristischer Sicht werden die
Gläubigergarantien anstelle der persönlichen Haftung der Gesellschafter im
wesentlichen durch das in Höhe des Gesellschaftskapitals vor der
Ausschüttung geschützte Vermögen übernommen. Eine Veränderung
dieses Kapitals kann nur aufgrund eines Gesellschafterbeschlusses
erfolgen.
Haftung
Es gibt mehrere Formen der Haftung:
- unmittelbar: ein Gläubiger kann jeden einzelnen Gesellschafter
unmittelbar (und nicht auf dem Umweg über die Gesellschaft, z. B. über
eine Nachschußpflicht) in Anspruch nehmen;
- unbeschränkt: der Gesellschafter haftet mit seinem gesamten
Vermögen, also auch mit seinem Privatvermögen und nicht nur mit dem in
die OHG eingebrachten Gesellschaftsanteil;
- primär: ein Gläubiger kann sich sofort an den Gesellschafter halten,
er muß nicht zuerst die Gesellschaft in Anspruch nehmen; der
Gesellschafter hat also nicht eine Art „Einrede der Vorausklage";
- gesamtschuldnerisch: jeder Gesellschafter haftet dem Gläubiger
gegenüber für die volle Summe (auf das Ganze) und nicht lediglich in Höhe
der Quote seiner Beteiligung am Gesellschaftsvermögen.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text:
- Was bezeichnet man als Rechtsform?
- Wie werden Betriebe nach ihrer Zugehörigkeit unterteilt?
- Von welchen Kriterien wird die Wahl der Rechtsform beeinflußt?
- Wodurch unterscheiden sich die verschiedenen Rechtsformen?
-Nach welchem Charakter unterscheiden sich die Rechtsformen?
- Welche Formen der Haftung können Sie nennen?
36
II. Definieren Sie folgende Begriffe:
- die Personengesellschaft;
- die Kapitalgesellschaft;
- die Haftung.
III. Übersetzen Sie aus dem Deutschen ins Ukrainische:
1) Den Aufbau von Unternehmungen bezeichnet man als Rechtsform.
2) Im marktwirtschaftlichen System kann man die Betriebe nach ihrer
Zugehörigkeit in private und öffentliche Betriebe unterteilen.
3)
Die Geschäftsführungsbefugnis regelt die Rechtsbeziehung der
Gesellschafter untereinander.
4)
Bei beschränkter Haftung steht den Gläubigern lediglich das
Gesellschaftsvermögen zur Verfügung; bei unbeschränkter Haftung darüber
hinaus noch das Privatvermögen der Gesellschafter.
5) Bei der Gewinn- und Verlustbeteiligung handelt es sich um eine
Beteiligung am Unternehmensergebnis.
6) Die Art der Besteuerung richtet sich nach der Rechtsform der
Unternehmung.
7) Die verschiedenen Rechtsformen können sich durch folgende Faktoren
unterscheiden:
Text 2. Unternehmensformen
der Produktionsbetrieb – виробниче (промислове) підприємство
die Erwerbstätigkeit – трудова діяльність
Entscheidungen treffen – приймати рішення
die Folgen tragen – відповідати за наслідки; потерпати від збитків
stiller Gesellschafter – таємний компаньйон
hohe und langfristige Kredite erhalten – отримувати великі та
довгострокові кредити
die offene Handelsgesellschaft – відкрите торгівельне товариство
die Kommanditgesellschaft (auf Aktien) – командитне товариство
der Komplementär(e) – член командитного товариства з необмеженою
діяльністю; головний партнер
das Fremdkapital – залучений капітал
der Kommanditist(en) – командитист, обмежено відповідальний член
командитного товариства
persönlich haftender Gesellschafter – компаньйон, що несе
відповідальність за борги товариства своїм майном
37
der Vorstand – правління, керівний орган
die Hauptversammlung – загальні збори акціонерів
der Vollhafter – член товариства з необмеженою відповідальністю
der Mindestnennbetrag – мінімальна номінальна сума внеску
aus Rücklagen decken – покривати (втрати) з резервного фонду
der Gläubiger - кредитор
die Gesellschaft des bürgerlichen Rechts – просте товариство
das Handelsgewerbe – торгівля, торговий бізнес
das Handelsregister – торговий реєстр (регістр)
die Gesellschaftsschuld(en) – борги товариства
die Gesamtschuldner (pl) – солідарні боржники
die Aktiengesellschaft – акціонерне товариство
das Grundkapital – акціонерний капітал
die Quotenaktie – акція без номінальної вартості
die Nennwertaktie – акція, що має номінал
das Aktiengesetz – закон про операції з акціями
der Aufsichtsrat – рада спостереження
die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) – товариство з
обмеженою відповідальністю (ТзОВ)
das Stammkapital – основний капітал
der Gesellschaftsvertrag – договір між компаньйонами про утворення
товариства
die Genossenschaft – товариство, кооператив
das Geschäftsguthaben – загальна сума пайових внесків членів
товариства
Einzelunternehmen
Die Einzelunternehmung ist der Produktionsbetrieb oder die
Erwerbstätigkeit eines einzelnen Unternehmens. Sie ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Geschicke des Betriebes unlösbar mit dem
persönlichen Schicksal des Unternehmers verbunden sind. Dieser trifft alle
Entscheidungen, trägt aber auch allein deren Folgen (Gewinn oder Verlust).
Wegen ihrer einfachen Struktur ist die Einzelfirma die geeignete
Rechtsform für kleinere und mittlere Betriebe. Die Einzelunternehmimg ist
ein Gewerbebetrieb, dessen Eigenkapital von einer Person aufgebracht
wird, die das Unternehmen verantwortlich leitet und das Risiko allein trägt.
Die Gründung erfolgt formlos. In der Regel ist eine Eintragung ins
Handelsregister notwendig. Die Eigenkapitalbasis entspricht dem
Vermögen des
38
Unternehmers. Ihre Erweiterung ist möglich durch Ansparung von
Gewinnen (Selbstfinanzierung) oder durch Aufnahme eines stillen
Gesellschafters.
Die Kapitaleinlage des stillen Gesellschafters geht in das Vermögen
des Einzelunternehmers über. Der stille Gesellschafter ist von der
Geschäftsführung prinzipiell ausgeschlossen, haftet aber auch nur mit
seiner Einlage. Ihm steht eine Gewinnbeteiligung zu. Fremdkapital
bekommt der Unternehmer als Personalkredit. Da das Kreditausfallrisiko
für die Bank groß ist, sind die Möglichkeiten, hohe und langfristige Kredite
zu erhalten, in der Regel beschränkt.
Wie alle Personenunternehmen ist die Einzelunternehmung kein
selbständiges Steuersubjekt. Es besteht nur eine Einkommensteuerpflicht
des Alleinunternehmers zum Zeitpunkt der Gewinnentstehung im Betrieb.
Rechte und Pflichten des Einzelunternehmers sind im HGB (§§ 1 104) und im BGB (§§ 716,723) geregelt. Der Einzelunternehmer ist als
natürliche Person rechtsfähig. Er beschafft sein Eigenkapital durch seine
Einlage bzw. seine Einlage und die des/der stillen Gesellschafter. Diese ist
in ihrer Höhe nicht gesetzlich festgelegt. Der Einzelunternehmer haftet
unbeschränkt und unmittelbar. Er führt und vertritt das Unternehmen selbst
oder beauftragt einen leitenden Angestellten. Der Firmenname besteht aus
Familiennamen des Unternehmers mit mindestens einem ausgeschriebenen
Vornamen.
Personengesellschaften:
1. Die Offene Handelsgesellschaft (OHG).
Die OHG stellt eine „erweiterte Einzelunternehmung" dar. Die
Gründung einer OHG erfordert mindestens zwei Gesellschafter. Bei der
OHG haften die Gesellschafter persönlich, unmittelbar, unbeschränkt und
gesamtschuldnerisch. Bei der OHG erfolgt die Eigenkapitalbeschaffung
über die Einlagen und die Aufnahme neuer Gesellschafter.
2. Die Kommanditgesellschaft (KG).
Die KG ist eine Personengesellschaft, bei der es zwei Arten von
Gesellschaftern gibt: den Komplementär und den Kommanditisten. Die
Komplementäre haften gesamtschuldnerisch und unbeschränkt für die
Verbindlichkeiten der Unternehmung, d. h. nicht nur mit ihrer Einlage,
sondern auch mit ihrem Privatvermögen; sie haben Leitungsbefugnis
(Geschäftsführung und Vertretung). Die Kommanditisten haben im
wesentlichen nur die Funktion der Kapitalgeber, sie leisten die im
Gesellschaftsvertrag festgelegte Einlage. Sie haben keine Leitungsbefugnis,
sondern nach §§ 164 u. 166 HGB bestimmte Kontroll- und
39
Widerspruchsrechte. Sie haften für die Verbindlichkeiten des
Unternehmens nur in Höhe der im Handelsregister festgelegten
Hafteinlagen und dies nur insoweit, wie sie noch nicht geleistet wurden.
3. Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA).
Die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) ist nach dem
Aktiengesetz 60 eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, bei der
mindestens ein Gesellschafter den Gesellschaftsgläubigern unbeschränkt
haftet und die übrigen mit Einlagen an dem in Aktien zerlegten
Grundkapital beteiligt sind, ohne persönlich für die Verbindlichkeiten der
Gesellschaft zu haften. Als eine Mischform zwischen der KG als
Personengesellschaft und der AG als Kapitalgesellschaft ist ihre
Rechtsform im Aktiengesetz geregelt. Die unbeschränkt haftenden
Gesellschafter, die auch Aktionäre sein können, entsprechen den persönlich
haftenden Komplementären der KG. Im Verhältnis zu ihnen haben die
Kommanditaktionäre eine ähnliche Stellung wie die Kommanditisten der
AG. Die KGaA verbindet die guten Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten
einer AG mit dem direkten Zugriff der Vollhafter auf die
Unternehmensführung wie bei der KG.
Die Einheitsgründung erfolgt durch mindestens fünf Gründer,
darunter stets die persönlich haftenden Gesellschafter. Nach notarieller
Beurkundung der Satzung erfolgt die Eintragung ins Handelsregister. Die
Firma ist dem Gegenstand des Unternehmens entnommen und trägt den
Zusatz "KGaA".
Die persönlich haftenden Gesellschafter bilden den Vorstand. Einmal
jährlich treten die Aktionäre zur Hauptversammlung zusammen, deren
Beschlüsse teilweise der Zustimmung durch die Vollhafter bedürfen. Als
Aktionäre haben die Vollhafter kein Stimmrecht bei der Wahl des
Aufsichtsrates und der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat.
Das Grundkapital beträgt mindestens 50000 €, zerlegt in Aktien zum
Mindestnennbetrag von 25 €. Die Gewinnverteilung erfolgt zunächst an die
Vollhafter, dann als Dividende an die Aktionäre. Verluste werden von den
Kapitalanteilen der persönlich haftenden Gesellschafter abgeschrieben und
aus den Rücklagen gedeckt. Für die Verbindlichkeiten haftet der Gläubiger
außer dem Gesellschaftsvermögen das Privatvermögen der Vollhafter.
4. Die GmbH & Co. KG.
Die GmbH & Co. KG ist eine Kommanditgesellschaft, deren
einziger Komplementär eine GmbH, d.h. eine juristische Person, ist. Die
Kommanditisten sind in der Regel gleichzeitig die Gesellschafter der
40
GmbH. Diese Unternehmensform verdankt ihre Entstehung meist
steuerlichen Erwägungen (Gewinne von Kapitalgesellschaften unterliegen
einer zweifachen Besteuerung- der Körperschaftssteuer, die zu Lasten der
Gesellschaft geht, und der Einkommensteuer, die die Gesellschafter auf die
ausgeschütteten Gewinne zu zahlen haben). Ein weiterer Vorzug ist die
Haftungsbeschränkung, denn der „Vollhafter" GmbH haftet nur mit dem
Vermögen der GmbH.
Dieser Vorteil der Inhaber kann jedoch zum Nachteil der Gläubiger
werden; denn im Extremfall kann die GmbH in mehrere „&Co. KG"
eintreten, haftet jedoch insgesamt nur mit 10000 Euro.
5. Die Gesellschaft des bürgerlichen Rechts.
Die Grundform der Personengesellschaft ist die Gesellschaft des
bürgerlichen Rechtes (BGB-Gesellschaft, GbR). Sie ist in den §§ 705-740
BGB geregelt und steht zu den anderen Personengesellschaften im
Verhältnis von allgemeiner zu spezieller Form. Die GbR setzt einen
Gesellschaftsvertrag voraus, in dem sich die Gesellschafter (Gesellschafter
können sowohl natürliche als auch juristische Personen sein) gegenseitig
verpflichten, die Erreichung eines gemeinsamen Zwecks in bestimmter
Weise zu fördern (§ 705 BGB). Dabei ist es gleichgültig, ob wirtschaftliche
oder ideelle Zwecke gefordert werden sollen; grundsätzlich kommt jeder
erlaubte Zweck in Betracht. Richtet sich dieser auf ein gemäß § 2 HGB
eintragungspflichtiges Handelsgewerbe, so wird aus der BGB-Gesellschaft
mit Eintragung ins Handelsregister eine OHG.
Für Gesellschaftsschulden haften alle Gesellschafter als
Gesamtschuldner (§ 427 BGB) unmittelbar und unbeschränkt neben dem
Gesellschaftsvermögen. Hieraus ergibt sich das Recht zur
gleichberechtigten
Mitwirkung
an
der
Geschäftsführung
(Gesamtgeschäftsführung; §709 BGB). Gesellschaftsvertraglich kann eine
hiervon abweichende Regelung vereinbart werden. Über die Gewinn- und
Verlustbeteiligung wird wegen des dispositiven Charakters von § 722 BGB
in erster Linie der Gesellschaftsvertrag Regelungen enthalten. Ist dies nicht
der Fall, dann hat jeder Gesellschafter ohne Rücksicht auf Art und Größe
seines Beitrags einen gleichen Anteil am Gewinn und Verlust.
Als Rechtsform für den Industriebetrieb kommt der BGBGesellschaft wegen ihrer leichten Auflösbarkeit kaum Bedeutung zu.
Andererseits
verdankt
sie
gerade
wegen
ihrer
flexiblen
Gestaltungsmöglichkeit (kurz-oder längerfristig angelegt; auf die
Verfolgung materieller oder immaterieller Zwecke ausgerichtet) ihre
bedeutende Stellung im Wirtschaftsleben.
41
Kapitalgesellschaften:
Man unterscheidet zwei Arten von der Kapitalgesellschaften: 1) Die
Aktiengesellschaft (AG). 2) Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung
(GmbH).
1. Die Aktiengesellschaft (AG).
Der Vorstand leitet die Aktiengesellschaft unter eigener
Verantwortung. Ihm obliegt die Geschäftsführung und Vertretung. Unter
dem Grundkapital versteht man den durch die Aktionäre bei Gründung
mindestens aufzubringenden Kapitalbetrag.
Es muß auf einen Nennbetrag in Deutschen Mark lauten. Der
Mindestnennbetrag des Grundkapitals beträgt gem. § 7 AktG 50000 €.
Nach § I Abs. 2 AktG hat die Aktiengesellschaft ein in Aktien zerlegtes
Grundkapital. Die Aktien repräsentieren deshalb eine bestimmte Quote des
Grundkapitals. Das deutsche Recht kennt aber nicht die „Quotenaktie" (1/
5000, 1/10000), sondern lediglich die „Nennwertaktie": Nach §6 AktG muß
die Aktie auf einen Nennbetrag in DM lauten. Der Mindestnennbetrag
beträgt nach § 8 AktG 50 €; höhere Aktiennennbeträge müssen auf volle
Hundert DM lauten.
Die Rechtsgrundlage der AG ist das Aktiengesetz. Die AG ist eine
Handelsgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, d. h. eine juristische
Person. Zur Gründung einer AG ist ein notariell beurkundeter
Gesellschaftsvertrag notwendig. Die Gründungszahl der Gesellschafter
beträgt mindestens fünf. Das Grundkapital beträgt mindestens € 50000 Der
Nennwert einer Aktie beträgt mindestens € 25. Alle Gesellschafter haften
mittelbar mit ihrer Einlage. Die Organe der AG sind Vorstand, Aufsichtsrat
und Hauptversammlung. Der Vorstand nimmt die Geschäftsleitung wahr.
Er wird vom Aufsichtsrat eingesetzt und kontrolliert. Beide sind der
Haupversammlung
Rechenschaft
schuldig.
Die
Gewinn-und
Verlustverteilung erfolgt nach Beschluß der Hauptversammlung auf
Vorschlag des Vorstandes.
2. Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH).
Das entscheidende Merkmal dieser Kapitalgesellschaft ist im Namen
ausgedrückt: die GmbH haftet den Gläubigern mit dem gesamten
Stammkapital; wenn dies zur Deckung der Schulden nicht ausreicht,
können die Gesellschafter nur bis zur Höhe ihrer Einlagen in Anspruch
genommen werden. Die Rechtsgrundlage für die GmbH ist das GmbH
Gesetz in der Fassung vom 20. Mai 1889 mit verschiedenen Änderungen.
Folgende wesentliche Regelungen bestehen:
- Der Gesellschaftsvertrag muß notariell geschlossen werden; die
42
Gesellschaft muß im Handelsregister angemeldet werden. Es ist eine
Mindestzahl von zwei Gesellschaftern vorgeschrieben.
- Der Name der Gesellschaft (Firma) muß entweder aus dem
Unternehmensgegenstand entnommen oder der Name eines der
Gesellschafter sein. In allen Fällen muß die Firma der Gesellschaft den
Zusatz mbH (mit beschränkter Haftung) enthalten.
- Im Gesellschaftsvertrag wird ein Stammkapital (Mindesthöhe €
25000) festgelegt, sowie die Aufteilung auf die Gesellschafter. Die einzelne
Stammeinlage beträgt mindestens € 250.
- Es ist mindestens ein Geschäftsführer zu bestellen (Gesellschafter
oder Geschäftsfremder). Er ist mit seiner Vertretungsmacht im
Handelsregister einzutragen.
- Die GmbH ist eine juristische Person. Somit kann sie klagen und
verklagt werden, Eigentum und andere Rechte erwerben.
- Die Organe der GmbH sind:
a) Die Geschäftsführung. Sie vertitt die GmbH nach außen und führt
die Geschäfte im Innenverhältnis.
b) Die Gesellschafterversammlung. Sie stellt die Bilanz fest, bestellt
die Geschäftsführer, überwacht die Geschäftsführung und fordert
Einzahlungen ein.
c) Der Aufsichtsrat (nur bei großen GmbHs oder GmbHs mit vielen
Gesellschaftern ).
Für seine Rechtsstellung gilt analog das Aktiengesetz.
Die Genossenschaft
Eine Genossenschaft ist eine Gesellschaft mit einer nicht
geschlossenen Zahl von Mitgliedern (Genossen), die einen wirtschaftlichen
Zweck verfolgen und sich dazu eines gemeinsamen Geschäftsbetriebes
bedienen. Der Zweck ist nach § 1 GenG „die Förderung des Erwerbs oder
der
Wirtschaft
der
Mitglieder
mittels
gemeinschaftlichen
Geschäftsbetriebes". Entsprechend dieser Zwecksetzung ist das
ursprüngliche Ziel der Genossenschaft nicht Gewinnerzielung, sondern
Selbsthilfe der Mitglieder durch gegenseitige Förderung. Alle Mitglieder
sind gleichberechtigt, jedes Mitglied hat in der Generalversammlung
unabhängig von der Höhe seines Kapitalanteils nur eine Stimme.
Die Genossenschaft ist weder Personen- noch Kapitalgesellschaft,
sondern ein wirtschaftlicher Verein. Sie ist eine juristische Person und im
Genossenschaftsregister eingetragen. Sie hat kein festes Grundkapital wie
die Kapitalgesellschaften, sondern ihr Kapital setzt sich aus den Einlagen
der Mitglieder zusammen und schwankt demgemäß auch mit der
43
Mitgliederzahl, die mindestens sieben betragen muß.
Das Statut der Genossenschaft enthält Vorschriften über den Betrag,
bis zu dem sich die einzelnen Mitglieder mit Einlagen beteiligen können
(Geschäftsanteil) und welcher Betrag davon mindestens einzuzahlen ist
(Mindesteinlage). Die Beteiligung mit mehr als einem Geschäftsanteil kann
statutarisch erlaubt sein. Die Einlage jedes Mitglieds wird also nach oben
durch die Zahl der möglichen Geschäftsanteile und deren Höhe, nach unten
durch die Mindesteinlage begrenzt. Dem eingezahlten Betragjedes
Mitglieds (Geschäftsguthaben) werden Gewinne solange zugeschrieben, bis
der Geschäftsanteil erreicht ist, Verluste werden entsprechend abgezogen.
Für die Verbindlichkeiten der Genossenschaft haftet den Gläubigern
nur das Vermögen der Genossenschaft.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text:
1) Was bedeutet «die Einzelunternehmung»? Wodurch wird sie gekennzeichnet?
2) Wo werden Rechte und Pflichten des Einzelunternehmers geregelt?
3) Wodurch beschafft der Einzelunternehmer sein Eigenkapital?
4) Was stellt die offene Handelsgesellschaft dar?
5) Welche Haftung hat die OHG?
6) Wofür haften der Komplementär und der Kommanditist? Wodurch
unterscheiden sich ihre Funktionen?
7) Was versteht man unter der KGaA?
8) Welche Form hat die KGaA?
9) Was versteht man unter der GmbH & Co. KG?
10) Was setzt die GbR voraus?
11) Wie haften alle Gesellschafter der GbR?
12) Welche zwei Arten von Kapitalgesellschaften sind zu unterscheiden?
13) Wie groß mus das Grundkapital der AG sein? Was beträgt das
Stammkapital der GmbH?
14) Welche Leitungsorgane der AG und der GmbH sind zu erwähnen? Was
obliegt dem Vorstand der AG?
15) Welchen Zweck verfolgen die Mitglieder der Genossenschaft?
16) Welches Ziel hat die Genossenschaft?
17) Was ist eine Genossenschaft?
II. Finden Sie ukrainische Äquivalente zu folgenden Begriffen:
- die Einzelunternehmung;
44
- die offene Handelsgesellschaft;
- die Kommanditgesellschaft (auf Aktien);
- die Genossenschaft.
III. Übersetzen Sie ins Ukrainische:
1)
Der Einzelunternehmer ist alleiniger Eigentümer, der für alle
Geschäftsschulden unbeschränkt haftet.
2) Bei den Personengesellschaften schaffen sich die Gesellschafter mit
ihren Kapitaleinlagen zumeist ein persönliches Wirkungsfeld.
3) Die OHG ist eine handelsrechtliche Vereinigung von zwei oder
mehreren Personen zum Betrieb eines Handelsgewerbes unter gemeinsamer
Firma, jeder Gesellschafter haftet unbeschränkt gegenüber den Gläubigern
der OHG.
4) In der KG haftet der persönlich tätige Gesellschafter (Komplementär)
unbeschränkt während die übrigen (Kommanditisten) nur in Höhe ihrer
Einlage haften.
5) Der stille Gesellschafter beteiligt sich mit seiner Einlage am Gewinn.
6) Kapitalgesellschaften haben im Gegensatz zu Personengesellschaften
eine eigene Rechtspersönlichkeit und sind juristische Personen.
IV. Übersetzen Sie ins Deutsche:
1. Власник фірми самостійно керує підприємством.
2. Приватний власник несе необмежену відповідальність за своє
майно та майно фірми.
3. Таємний компаньйон не може брати участь в роботі фірми.
4. Відкрите торгове товариство є правовою формою дрібних та
середніх підприємств.
5. Для утворення повного товариства потрібно не менше як дві
людини.
6. Комплементарій – член командитного товариства з необмеженою
відповідальністю.
7. Командитист – обмежено відповідальний учасник командитного
товариства.
8. Компаньйони, які несуть відповідальність за борги товариства всім
своїм майном, утворюють правління підприємства.
9. Відомо, що акціонери особисто не відповідають за зобов’язання
компанії.
10. Правління акціонерного товариства керує ним.
11. Акціонерний (установчий) капітал акціонерного товариства мусить
45
становити не менше 50000 евро.
12. Основний капітал ТзОВ має бути мінімум 25000 євро.
V. Geben Sie kurz den Inhalt des Textes unter Beachtung folgender
Stichpunkte wieder:
- die Einzelunternehmung
- die Personengesellschaften
- die Kapitalgesellschaften
- die Genossenschaft
Text 3. Unternehmenszusammenschlüsse
das Joint Venture / das Gemeinschaftsunternehmen - спільне
підприємство
das Franchising – франчайзинг; система видачі особливих прав
(ліцензій) на провадження справи (експлуатацію підприємства);
передача права на використання фірмової марки
der Franchisegeber – компанія, що видає особливе право (ліцензію) на
провадження справи (експлуатацію підприємства)
der Franchisenehmer – підприємець, який використовує підприємство
на основі договору про надання особливого права (ліцензії) на ведення
справ
der Absatz - збут
die Expansion – розширення; об’єднання
die Fusion – злиття, об’єднання; поглинання
die Interessengemeinschaft – об’єднання (товариство), пов’язане
захистом спільних інтересів
die Gelegenheitsgesellschaft – товариство, організоване для проведення
окремих операцій; тимчасове товариство
die Arbeitsgemeinschaft – ділова співпраця, спільна робота; товариство,
об’єднання; робоча група
das Konsortium – консорціум, синдикат
das Kartell - картель
der Konzern - концерн
eingliedern in (Akk.) – включати, інтегрувати
die Holding-Gesellschaft – холдинг-компанія, головна фірма концерну
der Trust – траст; опіка
die Verschmelzung – злиття, переплетення
j-m etw. (Akk.) zur Verfügung stellen – надавати щось в чиєсь
46
розпорядження
Formen der internationalen Zusammenarbeit
Viele Märkte in Deutschland und den westlichen Industrienationen
sind gesättigt. Deshalb müssen die erzeugten Produkte auf dem
internationalen Markt abgesetzt werden. Für Deutschland als rohstoffarmes
Land ist der Export schon seit vielen Jahren von großer Bedeutung und
wird wahrscheinlich noch an Bedeutung zunehmen. Die Ware wird also in
Deutschland hergestellt und dann an Kunden im Ausland geliefert, die
hoffentlich viel Freude an ihrem Produkt „madein Germany" haben
werden. Wenn man sich ein ausländisches Produkt kauft, hat man vielfach
Angst, daß der Service mangelhaft sein könnte. Damit der Kundendienst im
Ausland
gewährleistet
ist,
schaffen
viele
Firmen
auch
Auslandsniederlassungen, die dann die Kunden betreuen und gleichzeitig
den Verkauf ankurbeln sollen sowie für eventuell notwendige Logistik
zuständig sind. In Osteuropa finden wir häufig die Form eines Joint
Ventures
(das
Gemeinschaftsunternehmen),
ein
Unternehmenszusammenschluß mit einem ausländischen Partner. An
diesem Zusammenschluß kann die deutsche Firma zu einem ganz
unterschiedlichen Prozentsatz beteiligt sein, oft sind es 50%, also in Form
einer
Gleichheitsbeteiligung,
aber
auch
Minderheitsoder
Mehrheitsbeteiligungen sind denkbar.
Eine relativ neue, aber heute sehr akzeptierte, häufig zu findende
Form der Kooperation ist das sogenannte Franchising. Bei dieser Art der
Zusammenarbeit stellt die Mutterfirma gegen eine Gebühr verschiedene
Dienstleistungen zur Verfügung. Meist ist es das Marketingkonzept, aber
auch die Organisation und der Aufbau der Läden sind bei einem
Franchiseunternehmen auf der ganzen Welt gleich.
Franchising ist eine Form geschäftlicher Kooperation. Dabei stellt
ein Franchisegeber dem Franchisenehmer sein Know-how, also ein ganzes
Paket von Erfahrungen und Informationen zur Verfügung, mit dem der
Franchisenehmer sich einen Wettbewerbsvorsprung auf dem Markt sichern
kann. Typische Merkmale von Franchisesystemen sind:
1. die langfristige Zusammenarbeit der Partner;
2. die ständige Anpassung an den sich veränderten Markt;
3. die vertraglich geregelte Kooperation der Partner;
4. die vertikal-kooperative Systemstruktur mit genauen Regelungen
der Arbeitsteilung zwischen den Partnern;
5. die rechtliche Selbständigkeit des Franchisenehmers, bei
47
gleichzeitiger unternehmerischer Selbständigkeit im Rahmen der
vertraglichen Vereinbarungen;
6. Bereitstellung eines Franchisepakets (z. B. Marken, Namen,
Firmenzeichen, Absatzprogramm usw.);
7. Kontrollrecht des Franchisegebers;
8. Unterstützung durch den Franchisegeber.
Franchising ist also ein Absatzsystem, das zwar vertikal-kooperativ
organisiert ist, in dem aber die Unternehmen selbständig bleiben. Deshalb
müssen die Beziehungen zwischen dem Franchisegeber, also dem
Systemkopf, und dem Franchisenehmer, dem Systempartner, vertraglich
genauestens geregelt sein. Das Leistungspaket des Franchisegebers, also
das Franchisepaket, enthält in der Regel folgende Leistungen: 1. ein
Beschaffungs-, Absatz-, und Organisationskonzept; 2. die Ausbildung des
Franchisenehmers; 3. die Garantie von Schutzrechten; 4. die Verpflichtung
des Franchisegebers, den Franchisenehmer aktiv und kontinuierlich zu
unterstützen; 5. die ständige Weiterentwicklung des Konzepts.
Der Franchisenehmer seinerseits ist zwar im eigenen Namen und auf
eigene Rechnung tätig, hat aber das Recht und die Pflicht, das
Franchisepaket gegen Zahlung einer Gebühr zu nutzen. Sein
Leistungsbeitrag ist also in erster Linie seine Arbeitsleistung und sein
Kapital.
Diese Geschäftsidee ist nicht neu. Während aber in den USA schon
gegen Ende des 19. Jahrhunderts Franchisesysteme entstanden (z.B. Coca
Cola), setzte die Entwicklung in Westeuropa deutlich später ein, so etwa zu
Anfang der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. In den letzten Jahren
erlebt diese Form der Zusammenarbeit einen wahren Boom. Wer kennt
heute Markennamen wie OBI, Foto Quelle oder Eismann nicht? Das sind
alles Unternehmen, die nach dem Franchisesystem arbeiten.
Etwas länger gibt es dagegen schon die sogenannten Lizenzverträge,
wo die Nutzungsrechte an bestimmten Warenzeichen oder Patente verkauft
worden sind. Im Rahmen der Globalisierung wird nicht nur der Umfang der
internationalen Zusammenarbeit wachsen, es werden sich wohl auch noch
vielfältige neue Formen herausbilden.
Zusammenschlüsse
Ein Unternehmenszusammenschluß ist eine Vereinigung von
Firmen, die sich bessere Markt- und Absatzbedingungen sowie günstigere
Produktionsverhältnisse schaffen wollen. Oft ist auch die gemeinsame
Finanzierung eines Projektes geplant. Eine solche Verbindung kann
einerseits sehr vorteilhaft sein, beschränkt die Firma aber auch oft in ihrer
48
Dispositionsoder Handlungsfreiheit.
Abhängig von der jeweiligen Zielsetzung gibt es eine Vielzahl von
Kooperationsformen. So kann eine Zusammenarbeit dauerhaft oder nur für
eine gewisse Zeit, also vorübergehend, sein. Die Zusammenarbeit kann auf
Teilbereiche der Firma begrenzt sein, sie kann mit oder ohne
Kapitalbeteiligung stattfinden, das Verhältnis der Partner kann mehr oder
weniger kooperativ sein.
Oft sind es vor allem marktstrategische Überlegungen, die zu solchen
Formen der Zusammenarbeit führen: Durch ein breites, man sagt auch
diversifiziertes Produktionsprogramm, kann das Unternehmenswachstum
gesichert werden. Zusätzlich kann das Risiko für eine Firma durch viele
verschiedene Aktivitäten vermindert und das bisher angebotene Sortiment
vergrößert oder komplettiert werden und damit attraktiver für einen großen
Kundenkreis sein.
Das Eintreten in vorher nicht bediente Märkte eröffnet neue Chancen
der Expansion. Auf diese Weise schaffen sich viele Unternehmen neue
Möglichkeiten zu wachsen.
Unternehmenszusammenschlüsse entstehen durch Verbindung von
bis zu diesem Zeitpunkt rechtlich und wirtschaftlich selbständigen
Unternehmen zu größeren wirtschaftlichen Einheiten. Bleiben die Betriebe
dabei rechtlich und auch wirtschaftlich selbständig, so spricht man von
Kooperation. Verlieren dagegen die Betriebe dabei ihre wirtschaftliche
Selbständigkeit, behalten aber die rechtliche Selbständigkeit, so spricht
man von Konzentration. Geben die Unternehmen beim Zusammenschluß
auch ihre rechtliche Selbständigkeit auf, so daß nach dem Zusammenschluß
nur noch eine rechtliche Einheit (Firma) existiert, so spricht man von
Fusion.
1. Kooperationsformen:
Es gibt verschiedene Kooperationsformen:
a) Eine Interessengemeinschaft im weitesten Sinn liegt vor, wenn
sich zwei oder mehrere Personen zu einem gemeinsamen Ziel
zusammenschließen. Eine Interessengemeinschaft in diesem Sinn ist jede
Gesellschaft bürgerlichen Rechts.
b) Von einer Gelegenheitsgesellschaft spricht man, wenn der
gesellschaftliche Zusammenschluß zur Durchführung eines Einzelgeschäfts
oder einer im Gesellschaftsvertrag festgelegten Anzahl von
Einzelgeschäften auf gemeinsame Rechnung vorgenommen wird. Sie ist
ebenfalls
eine
Gesellschaft
bürgerlichen
Rechts.
Die
Gelegenheitsgesellschaft weist verschiedene Formen auf. Von einer
49
Arbeitsgemeinschaft spricht man, wenn das Ziel verfolgt wird,
eine bestimmte Aufgabe gemeinschaftlich zu lösen oder einen
einzigen Werkvertrag (§ 651 BGB) oder Werklieferungsvertrag bzw. eine
begrenzte Anzahl derartiger Verträge gemeinsam zu erfüllen. Sie sind
vorwiegend im Baugewerbe anzutreffen. Von Konsortien spricht man,
wenn sich mehrere Unternehmen zur Durchführung bestimmter, genau
abgegrenzter Aufgaben zusammenschließen und dabei nicht über ein
Gesamthandvermögen verfügen. Sie sind am häufigsten im Bankgewerbe
anzutreffen.
c) Der wichtigste horizontale Zusammenschluß, bei dem die kapitalmäßige und wirtschaftliche Selbständigkeit unangetastet bleibt, ist das
Kartell. Hauptziel von Kartellverträgen ist die Marktbeherrschung durch
die Beseitigung oder zumindest die Einschränkung des Wettbewerbs.
Welcher Rechtsform sich ein Kartell bedient, hängt im Wesentlichen von
der Art des Kartells und von seinen Zielsetzungen ab. Im allgemeinen
haben Kartelle die Rechtsform einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts.
Kartellabsprachen können sich beziehen auf die Absatz- und
Geschäftsbedingungen (Konditionenkartelle), auf die Festsetzung des
Absatzpreises (Preiskartelle), auf die Produktion (Produktionskartelle) und
auf den Absatz (Absatzkartelle).
2. Konzentrationsformen:
Im Gegensatz zu den Kartellen sind Konzerne Zusammenschlüsse,
die durch kapitalmäßige Verflechtung (Aktientausch, Erwert) von
Aktienmehrheiten zustande kommen. Die Vorstufe zur Konzernbildung
kann eine einfache finanzielle Beteiligung an einem produktionstechnisch
verwandten Unternehmen sein (Mutter- und Tochtergesellschaft). Die
Erweiterung der einfachen Beteiligung führt zur Bildung eines Konzerns,
der mehrere wirtschaftsverwandte Betriebe unter einheitlicher Leitung
zusammenfaßt. Die Unternehmen bleiben dabei rechtlich selbständig. In
einem vertikal gegliederten Konzern sind Betriebe aufeinanderfolgender
Produktionsstufen
(Rohstoffgewinnung,
Verarbeitung,
Handel)
zusammengeschlossen, während ein horizontal gegliederter Konzern
Betriebe der gleicher Produktionsstufe oder der gleichen Branche vereinigt.
Nach § 18 AktG sind Konzerne Zusammenfassungen rechtlich
selbständiger Unternehmen unter einheitlicher Leitung bei kapitalmäßiger
Verflechtung. Es gibt Unterordnungs- und Gleichordnungskonzerne.
Innerhalb von Unterordnungskonzernen gibt es herrschende und abhängige
Unternehmen. Bei den Gleichordnungskonzernen ist kein Unternehmen
von dem anderen abhängig. Bei den Unterordnungskonzernen kann die
50
gemeinsame Leitung beruhen auf: a) einem Beherrschungsvertrag, der dann
vorliegt, wenn z. B. eine AG die Leitung ihrer Gesellschaft einem anderen
Unternehmen unterstellt (§ 291 Abs. 1 AktG); b) der Eingliederung eines
Unternehmens (§319 AktG), die dann vorliegt, wenn ein Unternehmen so
in ein übergeordnetes eingegliedert wird, daß es als Teilbetrieb des
übergeordneten Konzerns zu betrachten ist; c) einer tatsächlichen
Beherrschungsmacht (§ 17 AktG).
Die Holding-Gesellschaft
Übertragen Konzernunternehmen alle oder die Mehrheit ihrer Aktien
einer Gesellschaft, die dafür an diese Unternehmen eigene Aktien ausgibt,
so spricht man von einer Holding-Gesellschaft. Die rechtliche
Selbständigkeit der Unternehmen bleibt erhalten, die wirtschaftliche
Selbständigkeit geht im Hinblick auf die Finanzierung völlig und bezüglich
der Betriebspolitik weitgehend auf die Holding-Gesellschaft über. Man
spricht bei Holding-Gesellschaften auch von Dach-Gesellschaften.
Verschmolzene Unternehmen (Trusts)
Der Trust ist ein Zusammenschluß von Unternehmungen, die ihre
rechtliche Selbständigkeit verlieren. Er führt zu einer einzigen
Unternehmung mit Einheitsfirma, so daß die früher selbständigen
Unternehmungen nur noch Betriebe des Trust sind. Den
Verschmelzungsvorgang zweier oder mehrerer Gesellschaften nennt man
Fusion (§§ 339 ff. AktG). Sie ist auf zwei Arten möglich:
- Verschmelzung durch Aufnahme. Sie besteht darin, daß gegen
Aktien der übernehmenden Gesellschaft das gesamte Vermögen der
übertragenden Gesellschalt veräußert wird.
- Verschmelzung durch Neubildung. Es wird eine neue Gesellschaft
gegründet, der jede der sich vereinigenden
Gesellschaften
ihr
Gesamtvermögen überträgt und dafür Aktien der neuen Gesellschaft
empfängt.
Konzern und Trust lassen sich oft schwer unterscheiden. Die in
Kartellen und Konzernen zusammengeschlossenen Unternehmen bleiben
nach außen hin, also rechtlich, selbständig. Beim Trust wird dagegen die
rechtliche Selbständigkeit aufgehoben und der Zusammenschluß nicht nur
durch Beteiligung oder Beherrschung durchgeführt, sondern durch Fusion.
Im allgemeinen spricht man jedoch schon dann von einem Trust, wenn der
Umfang des Wirtschaftsgebildes so groß ist, daß es durch seine
wirtschaftliche
Bedeutung zu einer marktbeherrschenden Stellung gelangen kann.
Nach dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen unterliegen Trusts
51
wie Konzerne Monopol- und Oligopolkontrolle durch die Kartellbehörde.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen:
1) Welche Unternehmenszusammenschlüsse sind zu unterscheiden?
2) Was versteht man unter einem Joint Venture?
3) Was versteht man unter Franchising?
4) Wo liegt der Unterschied zwischen einem Joint Venture und
Franchising?
5) Welche typischen Merkmale von Franchisesystemen gibt es auf dem
Markt?
6) Zu welchem Zweck werden Unternehmenszusammenschlüsse gebildet?
7) Welche Kooperationsformen von Firmen sind zu nennen?
8)
Welche zwei Arten von Unternehmungen gehöhren zu den
Konzentrationsformen?
9) Was versteht man unter einer Holding-Gesellschaft?
10) Wie bezeichnet man den Verschmelzungsvorgang zweier oder
mehrerer Gesellschaften?
II. Prüfen Sie, ob folgende Informationen im Text vorhanden sind:
1) Ein Joint Venture schränkt die Freiheiten der einzelnen Firmen nicht ein.
2) Ein Joint Venture soll das Produktionsprogramm diversifizieren.
3) Auch gemeinsame Finanzierungspläne sind oft von Bedeutung.
4) Es gibt eigentlich nur eine Form des Zusammenschlusses, die geeignet
ist.
5) Kooperationen sind meist langfristig geplant.
6) Ein Unternehmenszusammenschluß wird meist aus marktstrategischen
Überlegungen eingegangen.
7) Franchising ist eine Form der geschäftlichen Kooperation.
8)
Man spricht von Kooperation, wenn Betriebe rechtlich und
wirtschaftlich selbständig bleiben.
9) Bei der Holding-Gesellschaft verlieren die Unternehmen ihre rechtliche
Selbständigkeit.
10) Der Trust ist ein Zusammenschluß von Unternehmungen, die ihre
rechtliche Selbständigkeit verlieren.
III. Übersetzen Sie ins Ukrainische:
1) Die erzeugten Produkte müssen auf dem internationalen Markt
abgesetzt werden.
52
2) Die Absatzmärkte in allen westeuropäischen Ländern sind gesättigt.
3) Der Franchisegeber stellt dem Franchiseunternehmer ein ganzes Packet
von Erfahrungen und Informationen zur Verfügung.
4)
Konzerne sind Zusammenschlüsse, die durch kapitalmäßige
Verflechtung von Aktienmehrheiten zustande kommen.
5) Konzern und Trust lassen sich oft schwer unterscheiden.
IV. Übersetzen Sie ins Deutsche:
1. Доля іноземної участі в спільному підприємстві складає 50 %.
2. Американська компанія «Кока-Кола» є одним з найбільших в світі
франчайзингових підприємств.
3. Розрізняють два види товариств, які створені для проведення
окремих операцій.
4. Підприємства, які входять до складу холдингової компанії,
зберігають свою правову самостійність.
5. При злитті підприємства втрачають свою правову самостійність.
6. Фірма повинна погасити свою заборгованість.
7. Злиття великих фірм необхідно вчасно попередити.
8. Директор фірми заявив, що підприємство поновило зв’язки зі
старими постачальниками.
9. Підприємство отримує хороші прибутки і планує розширюватись.
10. Франчайзингова компанія – форма кооперації, яка зустрічається
найчастіше.
V. Besprechen Sie in Form eines Dialoges folgende Stichpunkte:
- das Joint Venture
- das Franchising
- die Kooperationsformen von Zusammenschlüssen
- die Konzentrationsformen von Zusammenschlüssen
- die Holding-Gesellschaft
- der Trust
Texte (Teil 2)
Text 1. Aktiengesellschaft (AG)
Die AG gehört zu den Kapitalgesellschaften. Hier harten die
Gesellschafter nicht mit ihrem persönlichen Vermögen für die Verbindlichkeiten des Unternehmens, sondern ausschließlich mit ihrer Kapitaleinlage.
Rückblick und Wesen
Das Zeitalter der Aktiengesellschaften begann nicht erst mit der
53
Industrialisierung, sondern schon zur Zeit der Gründung der großen
Handelsgesellschaften Anfang des 17.
Jahrhunderts. Mit der Erschließung neuer Seewege nach Ostindien
wurde Kapital benötigt, um wagnisreiche Expeditionen finanzieren zu
können. In Holland schlössen sich 1602 mehrere Handelsgesellschaften zur
„Ostindischen Kompanie" zusammen. Neu an dieser Gesellschaftsform
war, daß das Kapital nicht durch die Ausgabe von Schuldurkunden,
sondern Anteilscheinen (Aktien) aufgebracht wurde. Die Käufer dieser
Wertpapiere wurden Miteigentümer der Handelsgesellschaft und waren
damit an den Chancen und Risiken des Unternehmens beteiligt. Die Aktien
wurden an der Amsterdamer Börse gehandelt und konnten von jedermann
gekauft und verkauft werden.
In Deutschland schuf Napoleon mit seinem Handelsgesetzbuch, dem
Code de Com-merce, das Vorbild für das preußische und später deutsche
Aktienrecht. In Preußen und anderen deutschen Ländern konnte sich diese
Rechtsform nur mühsam durchsetzen. Erst 1850, wesentlich später als in
anderen europäischen Staaten, begann hier das Zeitalter der
Aktiengesellschaft. Der Eigenkapitalbedarf der Eisenbahngesellschaften,
Bergwerke, Hüttenwerke, Versicherungsgesellschaften, Banken und
Maschinenfabriken konnte nur noch durch das finanzielle Engagement
vieler Anleger gedeckt werden.
Bedeutung der AG in der Bundesrepublik
In der Bundesrepublik gibt es 2141 Aktiengesellschaften, von denen
457 an der Börse notiert sind. Trotz der im Vergleich zu anderen
Rechtsformen geringen Anzahl der AGs sind sie für die Volkswirtschaft
und für den Arbeitsmarkt der Bundesrepublik von großer Bedeutung .
Aufbau der AG
Das Mindestgrundkapital einer AG beträgt in der Bundesrepublik
100 000 DM. Die AG hat drei Organe:
Dem Aufsichtsrat gehören neben den Vertretern der Kapitalseite
auch Arbeitnehmervertreter an. Er überwacht den Vorstand. Der Vorstand
wird vom Aufsichtsrat bestellt. Er leitet die Geschäfte der AG. Die
Hauptversammlung ist das oberste Organ einer Aktiengesellschaft, in der
die Aktionäre u. a. die Anteilseigner-Vertreter im Aufsichtsrat wählen, über
die Verwendung des Bilanzgewinns und Maßnahmen der Kapitalbeschaffung beschließen sowie Vorstand und Aufsichtsrat entlasten.
Außerdem ist die HV (siehe auch Foto) eine wichtige Informationsquelle
für den Aktionär. Es ist sein Recht, auf der HV Auskünfte einzuholen, die
zur sachgemäßen Beurteilung eines Gegenstandes der Tagesordnung
54
erforderlich sind. Aktionäre, die Opposition anmelden, wollen ihre
Mitaktionäre veranlassen, anders als von der Verwaltung vorgeschlagen
abzustimmen. Ist jemand z.B. für andere Bedingungen einer
Kapitalerhöhung oder für ein anderes Aufsichtsratsmitglied, dann kann er
unabhängig von der Größe seines Aktienbesitzes in der HV seinen Antrag
einbringen. Besondere Bedeutung erhält in diesem Zusammenhang die
Bestimmung, daß Oppositionsankündigungen, die mit Begründung binnen
einer Woche nach Bekanntmachung des HV-Termins übersandt wurden,
allen Aktionären der Gesellschaft mitgeteilt werden müssen. Außerdem ist
es jedem Aktionär möglich, gegen einen Hauptversammlungsbeschluß vorzugehen, der gegen Recht und Satzung verstößt. Er muß in diesem Fall
noch während der Versammlung seinen Widerspruch zu Protokoll des
amtierenden Notars geben und sichert sich damit das Recht, den Beschluß
später anzufechten.
Auftragsstimmrecht bzw. Vollmachtstimmrecht
Nur ein kleiner Teil der 4 Millionen Aktionäre in der Bundsrepublik
nimmt an den Hauptversammlungen der Aktiengesellschaften teil, die
meisten
Aktionäre
beauftragen
ein
Kreditinstitut,
eine
Aktionärsvereinigung oder einen Rechtsanwalt mit der Ausübung des
Stimmrechts. In der Regel erhält das Kreditinstitut die Vollmacht, bei dem
der Aktionär seine Aktien verwahren läßt. Sie darf für längstens 15 Monate
erteilt werden und ist jederzeit widerruflich. Das Kreditinstitut muß dem
Aktionär rechtzeitig vor der Hauptversammlung Vorschläge der
Verwaltung und eventuelle Gegenanträge mitteilen und das Votum nennen,
das es abgeben möchte. Erteilt der Aktionär seine eigene Weisung, so ist
das Kreditinstitut in der Hauptversammlung grundsätzlich an dessen
Vorschläge gebunden. Durch Initiative der Kreditwirtschaft wurde die
Stimmrechtsvertretung ständig weiterentwickelt und stellt heute eine
wesentliche
Stütze
für
die
gesellschaftsrechtlichen
Entscheidungsbefugnisse der Aktionäre dar.
Text 2. Betrieb
Betrieb ist eine Stätte, in der Güter erzeugt oder Dienstleistungen
erbracht werden. Beispiele: Betriebe, die Fahrräder, Schreibmaschinen oder
Kühlschränke herstellen bzw. Dienstleistungen verrichten (Banken, Handel,
Transport).
Verwandte Begriffe
Unternehmen: Wirtschaftseinheit, in der mehrere Betriebe und
Verwaltungen zusammengefaßt sein können (betriebswirtschaftlicher
55
Begriff).
Firma: Der Name eines Unternehmens (z. B. Pfleiderer & Co)
(juristischer Begriff).
Fabrik: Die technische Produktionsstätte.
Werk: Teil eines Unternehmens, in dem bestimmte Güter hergestellt
werden (z.B. im Werk Köln werden Ersatzteile hergestellt).
Geschäft: Bezeichnung für einen Handelsbetrieb (Fachgeschäft,
Einzelhandelsgeschäft).
Die betrieblichen Grundfunktionen
Beschaffung: Bevor die Herstellung von Gütern möglich ist, müssen
Arbeitskräfte eingestellt und Werkstoffe und Maschinen beschafft werden.
Fertigung: In erster Linie muß zwischen folgenden
Fertigungsverfahren unterschieden werden:
Betriebliche Vermögensbeteiligung
— Werkstättenfertigung
— Reihenfertigung
— Fließbandfertigung.
Absatz: Das Unternehmen hat durch Marktforschung ermittelt, wie
groß der Bedarf an seinen Produkten voraussichtlich sein wird. Durch
Preispolitik, Werbung, Verkaufsnetz und Verkaufsstrategie werden die
Güter auf dem Markt abgesetzt (= Maßnahmen des Marketing).
Die Produktionsfaktoren
Jeder Betrieb versucht, die Produktionsfaktoren Arbeit (geistige wie
körperliche), Kapital und Boden möglichst planvoll und zweckmäßig
einzusetzen.
Entwicklung der Betriebsformen
Handwerksbetrieb: Mit Hilfe von Werkzeugen und kleinen
Maschinen fertigen Tischler, Schuster, Glaser etc. bestimmte Güter. Älteste
Betriebsform.
Verlagsbetrieb: Der Unternehmer verlegt (daher Verlagsbetrieb) die
Herstellung seiner Waren in die Wohnung von Heimarbeitern und
Handwerksbetrieben und kümmert sich selbst um den Einkauf der
Rohstoffe und den Verkauf der Fertigwaren. Diese Betriebsform kennen
wir seit dem 14. Jh.
Manufaktur: Im 16. bis 18Jh. (Zeitalter des Merkantilismus)
entwickelten sich handwerkl. Großbetriebe, in denen vornehmlich in
Handarbeit Massengüter hergestellt wurden. Am bekanntesten lind du
Porzellanmanufakturen.
Fabrikbetrieb: Die industrielle Revolution setzte nach Erfindung der
56
Dampfnaschine in England im i8.Jh. ein und führte zur Gründung von
Fabrikbetrieben. Der größte Teil der Arbeit wird in einzelne Arbeitsgänge
zerlegt und durch Maschinen ausgeführt.
Text 3. Eigenkapital/Fremdkapital
Die
Vermögenswerte
eines
Unternehmens
(Maschinen,
Büroausstattung, Rohstoffe etc.) werden mit eigenen Mitteln (Gewinne,
Kapital der Gesellschafter) und fremden Mitteln von außen (Kredite,
Anleihen) finanziert. Demnach unterscheidet man zwischen Eigen-und
Fremdkapital.
Das Eigenkapital einer Aktiengesellschaft besteht aus dem
Grundkapital (mindestens 20000 DM), das von den Aktionären eingezahlt
wird; und den Rücklagen, die im wesentlichen aus dem Jahresgewinn
gebildet werden.
Bei der GmbH nennt man das von den Gesellschaftern eingezahlte
Kapital Stammkapital (mindestens 20000 DM). In Personengesellschaften
haften in der Regel die Gesellschafter auch mit ihrem Privatvermögen für
die Verbindlichkeiten des Unternehmens. Die Vermögenswerte der Gesellschafter werden deshalb dem Eigenkapital zugerechnet.
Text 4. Finanzierung
Die Beschaffung von Zahlungsmitteln für Vorhaben verschiedenster
Art. Im Unternehmensbereich wird unterschieden zwischen :
Eigenfinanzierung
Stellen die Gesellschafter dem Unternehmen Mittel zur Verfügung
oder werden bei Aktiengesellschaften neue Aktien ausgegeben, dann
spricht man von
— Eigenfinanzierung durch Mittel der Gesellschafter.
Werden Gewinne nicht ausgeschüttet, sondern dem Unternehmen
belassen, finanziert es sich also aus eigener Kraft, dann spricht man von
— Eigenfinanzierung durch Selbstfinanzierung.
Die aus Eigenfinanzierung gewonnenen Mittel bilden das
Eigenkapital des Unternehmens. Je größer der Eigenkapitalanteil am
Gesamtkapital des Unternehmens ist, um so besser sind die Chancen,
Krisenzeiten zu überstehen.
Diese sogenannte Eigenkapitalquote ist ein wichtiger Maßstab zur
Beurteilung der Autonomie eines Unternehmens. Sie ist im Durchschnitt
aller Gesellschaften in der Bundesrepublik mit 23% niedriger als in den
meisten anderen Industriestaaten.
57
Fremdfinanzierung
Den Geldmittelbedarf, den das Unternehmen aus Fremdmitteln
deckt, nennt man Fremdkapital. Die wichtigsten sind: Bankkredit,
Lieferantenkredit, Hypothekendarlehen, Industrieanleihe.
Finanzplanung
Vorausschau des Finanzbedarfs bei privat-wirtschaftlichen
Unternehmen und der öffentlichen Hand. In der Wirtschaft werden von den
Unternehmen Produktions-, Absatz -und Finanzpläne aufgestellt. Ziel der
kurzfristigen Finanzplanung ist es, für ausreichende Liquidität zu sorgen. In
die langfristige Finanzplanung müssen die Investitionsentscheidungen
einbezogen werden.
Text 5. Gewinn
Der Unternehmensgewinn ergibt sich als Überschuß der Einnahmen
über die Ausgaben, in der Fachsprache: der Erträge über den Aufwand, und
zwar in einer Zeitperiode, also im Monat, Vierteljahr oder im Kalenderjahr
etc. Aus dem Unternehmensgewinn erhält der Unternehmer ein Entgelt für
seine Arbeitsleistung (Unternehmerlohn) und muß außerdem das
Eigenkapital marktüblich verzinsen (Eigenkapitalverzinsung). Was danach
übrig bleibt, ist der Gewinn im eigentlichen Sinn. Er ist der Preis für das
vom Unternehmen eingegangene Risiko, das schlimmstenfalls auch ein
Verlust sein kann.
Funktionen des Gewinns
Optimale Versorgung der Bevölkerung: Die
Unternehmen versuchen laufend, Marktlük-ken aufzuspüren und die
Verbraucher mit neuen, verbesserten Produkten zu gewinnen. Das
Gewinnstreben trägt demnach zur bestmöglichen Versorgung der
Bevölkerung bei.
Technischer Fortschritt: Um wettbewerbsfähig zu bleiben und einen
Gewinn zu erwirtschaften, müssen die Unternehmen durch Rationalisierungsmaßnahmen die Kosten senken. Das Gewinnstreben
beschleunigt demnach den technischen Fortschritt.
Vollbeschäftigung: Letztlich wird nur dann produziert, wenn ein
Gewinn zu erwarten ist. Je besser die Gewinnaussichten, um so mehr wird
investiert. Mit steigenden Investitionen verbessern sich auch die Aussichten
auf dem Arbeitsmarkt.
Höhe des Gewinns
Wie Umfragen ergaben, herrschen in der Öffentlichkeit falsche
Vorstellungen über die Höhe des Unternehmensgewinns. Der Gewinn je
58
DM Umsatz wird im Durchschnitt auf 25 bis 30 Pf geschätzt. In
Wirklichkeit beträgt er aber nur wenige Prozent.
Gewinn- und Verlustrechnung
In dieser Rechnung sind die Aufwendungen und Erträge
aufzugliedern und der Gewinn bzw. der Verlust auszuweisen. Sie wird zusammen mit der Bilanz veröffentlicht (siehe auch Jahresabschluss").
Text 6. Kapital
Neben Arbeit und Boden dritter Produktionsfaktor im
volkswirtschaftlichen Sinne. Man unterscheidet zwischen Geldkapital, das
sind alle für Investitionszwecke in einer Volkswirtschaft zur Verfügung
stehenden Geldmittel, und Sachkapital, worunter alle an der Erzeugung von
Gütern und Dienstleistungen beteiligten Produktionsmittel (z.B. Maschinen
und Werkzeuge) zu verstehen sind.
Kapitalbeteiligungsgesellschaften
Gesellschaften, die zu dem Zweck gegründet werden, die
Eigenkapitalbasis mittelständischer Unternehmen verbreitern zu helfen. Sie
beteiligen sich i. d. R. als stille Gesellschafter auf Zeit (sie treten nach
außen nicht als Beteiligte auf). Da für Eigenkapital im Gegensatz zu
Fremdkapital bei einem finanziellen Engpaß des Unternehmens keine Zinsund Tilgungsleistungen erbracht zu werden brauchen, ist diese Kapitalform
in einer Zeit voller wirtschaftlicher Risiken unentbehrlich. Früher konnten
sich die Unternehmen in starkem Maße aus selbsterwirtschafteten Mitteln
finanzieren. Heute müssen sie sich verstärkt um Eigenkapital von außen
bemühen. Eine Möglichkeit der Beschaffung ist der Weg über
Kapitalbeteiligungsgesellschaften.
Kapitalexport
Die Anlage von Vermögen und Ersparnissen im Ausland.
Beispiel: Kauf ausländischer Anleihen und Aktien (PortfolioInvestitionen), Erwerb von Beteiligungen an Unternehmen (Direktinvestitionen) oder Immobilienkäufe. In den letzten Jahren hat der deutsche
Kapitalexport als Folge der permanenten Erhöhung des Werts der DM
gegenüber ausländischen Währungen erheblich zugenommen. Von den
insgesamt ca. 60 Mrd. DM, die von den Unternehmern der Bundesrepublik
seit 1952 im Ausland investiert wurden, ging der größte Betrag in die USA.
Kapitalflucht
Wenn z. B. das Vertrauen in die Wirtschaftskraft oder auch
Wirtschaftspolitik eines Landes schwindet oder Geld im Ausland ertragreicher bzw. steuergünstiger angelegt werden kann, fließen Geld und
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andere Vermögenswerte vom Inland in das Ausland.
Kapitalgesellschaften
Sie werden deshalb so bezeichnet, weil die Kapitalbeteiligung der
Gesellschafter
im
Vordergrund
steht.
Im
Gegensatz
zur
Personengesellschaft ist die Haftung auf die Höhe der Kapitaleinlage
beschränkt. Beispiele: AG (Aktiengesellschaft), GmbH (Gesellschaft mit
beschränkter Haftung), KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien).
Text 7. Forschung
Die Forschung dient der Erfindung neuer Produkte und Verfahren
mit dem Ziel, die Ergebnisse möglichst auch wirtschaftlich zu nutzen.
Gelingt das, dann ist eine wesentliche Voraussetzung für wirtschaftliches
Wachstum, Erhaltung der Arbeitplätze und Verbesserung der
Lebensbedingungen erfüllt. Die Bundesrepublik kann nur in sehr geringem
Umfang auf natürliche Reichtümer, insbesondere Energie und Rohstoffe,
zurückgreifen und ist deshalb auf die Herstellung hochwertiger neuartiger
Produkte angewiesen. Will sie ihre technologische Spitzenposition, die sie
auf vielen Gebieten besitzt, behalten, dann müssen die finanziellen Mittel
für die Forschung laufend erhöht werden. Eine verstärkte Beteiligung des
Staates ist hierbei unerläßlich, weil das immer größer werdende finanzielle
Risiko der Forschung kaum noch vom einzelnen Unternehmen getragen
werden kann. Man unterscheidet: — Grundlagen-Forschung (ohne
wirtschaftliche Zielsetzung) und
— angewandte Forschung (zur Entwicklung von Produkten oder
Verfahren).
Schwerpunkte der Forschung
90 Prozent der Gesamtaufwendungen für Forschung und
Entwicklung in der Wirtschaft entfallen auf die drei großen Industriebereiche:
— Chemische Industrie und Mineralölverarbeitung
— Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik
— Stahl-, Maschinen- und Fahrzeugbau. Eine der wesentlichen
Forschungsaufgaben über das einzelne Unternehmen hinaus ist
insbesondere in der letzten Zeit die Lösung der Energie- und
Rohstoffprobleme geworden. Hier geht es um Fragen der Gewinnung,
Einsparung, Substitution (Ersatz eines Rohstoffs durch einen anderen), des
wirtschaftlichen Einsatzes und des Recycling (Wiederverwendung von
Rohstoffen).
60
Text 8. Kartelle
Vereinbarungen zwischen rechtlich und wirtschaftlich selbständig
bleibenden Unternehmen mit dem Ziel, ihre Chancen auf den Märkten zu
verbessern (Rationalisierungsmaßnahmen, Standardisierung der Erzeugung,
Überwindung von Branchenkrisen durch Preisabsprachen oder Aufteilung
der Absatzgebiete etc.) Kartelle sind in der Bundesrepublik wegen ihrer
wettbewerbsbeschränkenden Wirkungen grundsätzlich verboten. Unter
besonderen Voraussetzungen können sie erlaubt werden, insbesondere
dann, wenn sie der Rationalisierung der Produktion dienen. Einzelheiten
über Kartelle, Unternehmenszusammenschlüsse und den Mißbrauch
wirtschaftlicher Macht regelt das 1957 verabschiedete Gesetz gegen
Wettbewerbsbeschränkungen
(Kartellgesetz),
das seitdem mehrfach
ergänzt (novelliert) wurde.
Konsortium
Eine Vereinigung von Personen oder Unternehmen zur
Durchführung einer gemeinsamen Aufgabe. Im Kreditwesen bedeutet Konsortium entsprechend die Durchführung eines Geschäfts (z.B. Ausgabe von
Wertpapieren, Vergabe eines Großkredits) durch mehrere Banken.
Konzerne
Unter Konzernen versteht man die Zusammenfassung rechtlich
selbständiger Unternehmen unter einheitlicher wirtschaftlicher Leitung. An
der Spitze eines Konzerns stehen oft Holdinggesellschaften
(Dachgesellschaften). Sie sind am Kapital der Konzerngesellschaften
wesentlich beteiligt, ohne selbst zu produzieren oder Handel zu treiben.
Vorstufe zu einem Konzern können einfache Kapitalbeteiligungen an
anderen Unternehmen sein (Mutter- und Tochtergesellschaft). Man spricht
von einem Trust, wenn ein Konzern eine überragende Machtstellung erreicht, wie z.B. der Öltrust Rockefellers in den USA, der den
Petroleumhandel fast der ganzen Welt beherrschte. Er wurde durch das
„Anti-Trust-Gesetz" aus dem Jahre 1890 aufgelöst.
Syndikat
Ein besonders straff organisierter Zusammenschluss von
Unternehmen, die ihre Produkte nicht selbst, sondern über eine
gemeinsame Verkaufsstelle, das Syndikat, anbieten. Syndikate gab es in
Deutschland seit 1919. Sie wurden auf dem gebiet der Kali-, Kohle- und
Energiewirtschaft gegründet. Damit erlosch in diesen Branchen der
Wettbewerb. Nach 1945 wurden die Syndikate aufgelöst.
61
Text 9. Konjunktur
Der Wirtschaft geht es nicht immer gleichmäßig gut oder schlecht,
sie durchläuft vielmehr in fast regelmäßigen Zeitabschnitten die Phasen
Aufschwung, Hochkonjunktur, Rückschlag (Rezession) und Tiefstand
(Depression). Diese Wellenbewegung nach oben und unten nennt man
einen Konjunkturzyklus.
Phasen des Konjunkturzyklus
Aufschwung: Zunehmende Produktionstätigkeit, besonders in
Unternehmen, die Investitionsgüter, z.B. Maschinen, herstellen. Die
Wirtschaft erhält mehr und mehr Aufträge, es werden neue Arbeitskräfte
eingestellt, die Lagerbestände der Unternehmen werden aufgefüllt und
erweitert, die Einkommen der Arbeitnehmer steigen. Mit zusätzlichem
Lohn und Gehalt erhöht sich die Nachfrage nach Konsumgütern (z.B.
Kühlschränke, Waschmaschinen). Die Konsumgüterindustrie erhält neue
Impulse, der Staat nimmt mehr Steuern ein.
Hochkonjunktur: Die Produktionskapazitäten sind voll ausgelastet.
Die Unternehmen erhalten kaum neue Arbeitskräfte. Es herrscht
Vollbeschäftigung. Preise, Löhne, Zinsen und sonstige Kosten steigen.
Rezession:
Rückschlag
der
Konjunktur.
Es
machen
sich
Absatzschwierigkeiten bemerkbar. Die Produktion wird eingeschränkt, es
kommt zu Entlassungen. Nicht mehr konkurrenzfähige Unternehmen gehen
in Konkurs. Depression: Tiefpunkt im konjunkturellen Zyklus. Niedrige
Produktion, erhebliche Arbeitslosigkeit, Rückgang der Einkommen und
damit der Nachfrage nach Konsumgütern. Die Unternehmen halten sich in
der Depression mit Investitionen zurück. Durch das niedrige Zinsniveau
und durch konjunkturelle Maßnahmen des Staats kommt es allmählich
wieder zu einer Wirtschaftsbelebung.
Text 10. Kosten
Der Material-, Energie-, Arbeits- und Geldaufwand, der erforderlich
ist, um ein Gut (z.B. Auto) herzustellen oder eine Dienstleistung (z.B.
Kleiderreinigung) auszuführen. Die Gesamtkosten setzen sich wie folgt zusammen :
Fixe Kosten: Kosten, die auch dann anfallen, wenn in einer Fabrik
Produktionspausen gemacht werden.
Beispiel: Ob produziert wird oder nicht, das Fremdkapital muß
verzinst werden, Verwaltungsarbeiten sind zu leisten, Löhne, Gehälter,
Steuern fallen in gewissem Umfang weiter an.
Variable Kosten: Wenn eine Kleiderfabrik ihre Produktion
62
heraufsetzt — sie produziert z. B. statt 50 Kleider pro Tag 100 oder 200 —
dann steigen die durch die Produktion bedingten Kosten (z.B. Rohstoffe,
Energie, Löhne). Die Kosten verändern sich mit der Produktionsmenge, sie
sind variabel. Je besser die Maschinen in einer Fabrik ausgelastet werden,
um so weniger fallen die (fixen) Kosten pro Stück (z.B. pro Kleid) ins
Gewicht. Aufgrund dieser und anderer Erkenntnisse werden die
Unternehmen versuchen, eine möglichst günstige Kostensituation zu
erzielen.
TEIL III. BANKEN
Thema: Das deutsche Bankensystem
Text 1. Banken modernisieren die Wirtschaft
die öffentlichen Förderinstitutionen – державні кредитні установи
die Kreditwirtschaft – кредитна справа
der Post- und Zahlungsverkehr – поштові і платіжні операції
die Sparkasse - зберкаса
die Ersparnisse anlegen – вкладати (розміщувати) збереження
anfallende Zahlungen übernehmen – приймати (отримувати) наступний
платіж
einen bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichen – зробити можливим
безготівковий розрахунок
das Risiko übernehmen – приймати ризик
das Geld kurzfristig anlegen – вкласти гроші на короткий термін
Deutschland unterstützt den Aufbau moderner Banken in vielen
Ländern. Fachberater stehen in Afrika, Asien und Lateinamerika zur
Verfügung. Auch werden Fachkräfte aus den Partnerländern in der
Bundesrepublik aus- und weitergebildet. Eines von vielen Einzelbeispielen:
ein Flüchtling aus Eritrea, in Deutschland zum Buchhalter ausgebildet,
kehrte in die Heimat zurück und wirkt dort beim Aufbau des Finanzsektors
mit.
Die Federführung für die deutschen Maßnahmen liegt zum Teil beim
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
und zum Teil beim Bundesministerium für Wirtschaft, wo ein Sonderstab
Hilfen für die Reformstaaten Mittel- und Osteuropas und der früheren
Sowjetunion koordiniert. Die Projekte stützen sich auf das Fachwissen
öffentlicher Förderinstitutionen wie der Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW) oder der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) sowie
63
Consultants der Kreditwirtschaft selbst.
Banken haben eine fundamentale Bedeutung in der Entwicklung
moderner Wirtschaftsstrukturen. In Deutschland (und Europa) war seit
Ende des Mittelalters zum Beispiel das Augsburger Handelshaus der
Fugger ein führender Finanzier für Könige und Kaufleute. In Bayern
entwickelte das Fürstengeschlecht der Thurn und Taxis neue Formen im
Post- und Zahlungsverkehr. Im 19. Jahrhundert entstanden dann im
Rheinland und in Sachsen besondere Kreditinstitute zur Behebung der Not
unter der städtischen Arbeiterschaft und der Bevölkerung auf dem Lande;
es kam zur Gründung der Raiffeisen-Genossenschaften und Sparkassen.
Heute ermöglichen die Geldinstitute den Kunden, ihre Ersparnisse
sicher und rentabel anzulegen und sie verleihen Geld, das für neue
Investitionen und den Modernisierungsprozeß in der Wirtschaft benötigt
wird. Dabei erfüllen sie vier für die Volkswirtschaft wichtige Funktionen:
•
sie übernehmen für viele Kunden regelmäßig anfallende
Zahlungen und ermöglichen einen „bargeldlosen" Zahlungsverkehr;
• sie übernehmen Risiken gegenüber kreditsuchenden Unternehmen;
•
sie
schlagen
Brücken
zwischen
unterschiedlichen
Kapitalbindungsfristen; auch wenn viele Sparer ihr Geld nur kurzfristig
anlegen, können sie eine langfristige Finanzierung von Investitionen
ermöglichen;
• sie bringen aus vielen kleinen Einlagen Geld für große Kredite
zusammen. Banken sind nicht in allen Ländern gleich. Als Institutionen
sind sie nach den historischen Gegebenheiten des Landes gewachsen und
haben je nach ihrem Tätigkeitsbereich unterschiedliche Strukturen. Das
deutsche Beispiel kann für Länder, die den Anschluß an die moderne
Weltwirtschaft suchen, ein interessanter Vergleichspunkt sein. Denn:
• die deutschen Banken leisteten in den letzten Jahrzehnten einen
maßgeblichen Beitrag zum Wiederaufbau und zur kontinuierlichen
Weiterentwicklung der deutschen Wirtschaft;
• seit der Vereinigung Deutschlands 1990 sind sie „Treibriemen"
beim Aufbau in den neuen Bundesländern. Hier machten die deutschen
Geldinstitute spezielle Erfahrungen mit der Umstellung des Bankgeschäfts
von planwirtschaftlichen auf marktwirtschaftliche Bedingungen.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text:
1) Wer steht in vielen Ländern zur Unterstützung beim Aufbau moderner
Banken bereit?
64
2) Worauf stützen sich die Projekte des Bundesministeriums beim Aufbau
des Finanzsektors?
3) Welche Bedeutung haben die Banken in der Entwicklung moderner
Wirtschaftsstrukturen?
4) Welche Kreditinstitutionen sind zu erwähnen?
5) Was ermöglichen heute die Geldinstitute?
6) Welche Funktionen erfüllen die Geldinstitute für die Volkswirtschaft?
7) Wie werden die Banken nach der Vereinigung Deutschlands bezeichnet?
II. Besprechen Sie in Form eines Dialoges folgende Stichpunkte:
- die Unterstützung dem ausländischen Finanzsektor
- die Bedeutung der Banken
-die Kreditinstitutionen
III. Übersetzen Sie aus dem Deutschen ins Ukrainische:
1) Die Federführung für die deutschen Maßnahmen liegt zum Teil beim
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
und zum Teil beim Bundesministerium für Wirtschaft, wo ein Sonderstab
Hilfen für die Reformstaaten Mittel- und Osteuropas und der früheren
Sowjetunion koordiniert.
2)
Die Projekte stützen sich auf das Fachwissen öffentlicher
Förderinstitutionen wie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder der
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) sowie Consultants der
Kreditwirtschaft selbst.
3) In Deutschland und Europa war seit Ende des Mittelalters zum Beispiel
das Augsburger Handelshaus der Fugger ein führender Financier für
Könige und Kaufleute.
4) Heute ermöglichen die Geldinstitute den Kunden, ihre Ersparnisse sicher
und rentabel anzulegen und sie verleihen Geld, das für neue Investitionen
und den Modernisierungsprozeß in der Wirtschaft benötigt wird.
5) Die Banken übernehmen für viele Kunden regelmäßig anfallende
Zahlungen und ermöglichen einen „bargeldlosen" Zahlungsverkehr.
6) Die deutschen Banken leisteten einen maßgeblichen Beitrag zum
Wiederaufbau und zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der deutschen
Wirtschaft.
7) Seit der Vereinigung Deutschlands 1990 sind die Banken „Treibriemen"
beim Aufbau in den neuen Bundesländern.
65
Text 2. Die Deutsche Bundesbank und der Euro
die Deutsche Bundesbank - Федеральний банк Німеччини
der Zentralbankrat – центральна банківська рада
Banknoten herausgeben – випускати банкноти
das Grundgesetz – Основний закон
die Währung - валюта
auf den Außenwert einwirken – діяти на зовнішню вартість
der Euro - євро
Die Deutsche Bundesbank ist die nationale Zentralbank. Sie umfaßt
die Zentrale in Frankfurt/Main und die Landeszentralbanken der
Bundesländer. Geleitet wird die Bundesbank vom Zentralbankrat. Er
besteht aus einem zehnköpfigen Direktorium in Frankfurt und den
Präsidenten der Landeszentralbanken. Die Mitglieder des Direktoriums
werden auf Vorschlag der deutschen Bundesregierung, die Chefs der
Landeszentralbanken auf Vorschlag des Bundesrates (Kammer der
Bundesländer) vom deutschen Staatsoberhaupt, dem Bundespräsidenten,
ernannt.
Die Bundesbank hat das alleinige Recht, Banknoten herauszugeben.
Ihre vorrangige und wichtigste Aufgabe ist es, für die Stabilität der
Deutschen Mark zu sorgen. Sie wird als „Hüterin der Währung" bezeichnet.
Die Rolle der Bundesbank ist in einem eigenen Bundesbankgesetz
festgeschrieben und findet eine zusätzliche Stütze in der deutschen
Verfassung, dem „Grundgesetz", wonach auch die öffentliche
Haushaltspolitik der Währung des Geldwertes verpflichtet ist. Dieser
Auftrag wurde deshalb so deutlich, weil die Deutschen nach dem Ersten
Weltkrieg in der Weimarer Republik sehr schmerzliche Erfahrungen mit
einer hohen Inflation gemacht haben.
Der Zentralbankrat als Leitungsorgan ist in seinen Entscheidungen
autonom, insbesondere von politischen Wünschen oder gar Weisungen
unabhängig. Die Regierung trägt dem Gremium ihre Vorstellungen zur
Information vor.
Um die ihr aufgetragenen Ziele der Stabilitätspolitik zu
verwirklichen, reguliert die Bundesbank den Geldumlauf und die
Kreditversorgung der Wirtschaft. Als Mittel ihrer Mindestreservepolitik
setzt die Bundesbank fest, daß die Kreditinstitute bestimmte Teile aller
Kundeneinlagen bei ihr als zinsloses Guthaben halten. Sie reguliert dadurch
die Menge des umlaufenden Geldes. Sie kann die Geldströme auch durch
Variation der Zinssätze beeinflussen, zu denen sie (als Bank der Banken)
66
den Geldinstituten Kredite einräumt. Dies wiederum beeinflußt die Zinsen
am Bankschalter.
Die Bundesbank wirkt auch auf den Außenwert der DM ein, indem
sie fremde Devisen kauft oder verkauft. Sie beeinflußt damit den DM-Kurs
im Europäischen Währungssystem (EWS), in dem die Währungen der
Partner der Europäischen Union (EU) in engen Schwankungsbreiten
aneinander gekoppelt sind.
Die Unabhängigkeit der Deutschen Bundesbank wird von den
meisten europäischen Nachbarn als vorbildlich eingestuft. Die französische
Nationalbank wurde 1993 auf Grund der deutschen Erfahrungen
umstrukturiert, und britische Ökonomen befürworten eine ähnliche Reform
der Bank von England.
Elf von 15 Mitgliedern der EU bilden ab 1999 ein „Euro-Land" mit
festen Wechselkursen, im Jahre 2002 geben sie ihre nationalen Währungen
endgültig auf. Das beschlossen im Frühjahr 1998 die Staats- und
Regierungschefs der Partnerländer. Die Gemeinschaftswährung
übernehmen: Deutschland und Frankreich, die Benelux-Staaten (Belgien,
Niederlande, Luxemburg), die Südstaaten der Union, also Italien, Spanien
und Portugal, ferner Österreich, Irland und Finnland. Großbritannien hält
sich eine Beitrittsoption offen, auch Dänemark und Schweden sind auf
eigenen Wunsch (noch) nicht mit von der Partie. Griechenland, das
wirtschaftliche Stabilitätsprobleme zu bewältigen hat, ist seit 1998 wieder
im Europäischen Währungssystem integriert.
Seit 1. Juni 1998 ist die neugegründete Europäische Zentralbank
(EZB) mit Sitz in der deutschen Bankenmetropole Frankfurt im Amt. Ihre
Zukunftsaufgabe ist es, mit einer entsprechenden Geldpolitik ab 2002 die
Stabilität des Euro zu gewährleisten. Vorbild ist das jahrzehntelange
Wächteramt der Deutschen Bundesbank über die Deutsche Mark (DM). Bis
zur Einführung der neuen Währung bildet die EZB zusammen mit den
beteiligten Nationalbanken das Europäische System der Zentralbanken
(ESZB), das in der letzten Stufe der Europäischen Währungsunion
(1.1.1999-31.12.2001) durch eine gemeinsame, auf Preisstabilität zielende
Politik unwiderruflich feste Wechselkurse gewährleisten muß.
Das Spitzenorgan der neuen internationalen Zentralbank ist die
Generalversammlung (General Council), der die Chefs der 15
Nationalbanken der Europäischen Union angehören. Für die laufenden
Aufgaben ist das Governing Council zuständig, das sich aus den sechs
Mitgliedern der Geschäftsführung (des Executive Board) der Europäischen
Zentralbank und den Leitern der elf am Euro teilnehmenden
67
Nationalbanken zusammensetzt. Erster Präsident der EZB ist seit 1997 der
Niederländer Willem Frederik Duisenberg. Die ersten Euro-Banknoten
werden voraussichtlich seine Unterschrift tragen. Die Bürger werden das
neue Geld erstmals 2002 im Portemonnaie haben und damit Waren im
Geschäft kaufen können.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text:
1) Was ist die deutsche Bundesbank?
2) Von wem wird die Bundesbank geleitet?
3) Welches alleinige Recht hat die Bundesbank?
4) Wo ist die Rolle der Bundesbank festgeschrieben?
5) Was reguliert die Bundesbank?
6) Worauf wirkt die Bundesbank?
7) Seit wann ist die Europäische Zentralbank (EZB) im Amt?
8) Welche Zukunftsaufgabe hat die EZB?
9) Wann wird die Euro-Bargeldeinführung in die Wege geleitet?
II. Vergleichen Sie die Bundesbank und die Zentralbank der
Russischen Föderation in Form eines Aufsatzes*:
- die Funktion der Zentralbanken
- die Recht der Zentralbanken
- die autonome Rolle der Zentralbanken
- die EZB nach der Einführung des Euro und die Zentralbank der RF
III. Übersetzen Sie schriftlich ins Ukrainische.
1) Die Bundesbank umfaßt die Zentrale in Frankfurt/Main und die
Landeszentralbanken der Bundesländer.
2) Die Bundesbank hat das alleinige Recht, Banknoten herauszugeben.
3) Der Zentralbankrat als Leitungsorgan ist in seinen Entscheidungen
autonom, insbesondere von politischen Wünschen oder gar Weisungen
unabhängig.
4) Um die ihr aufgetragenen Ziele der Stabilitätspolitik zu verwirklichen,
reguliert die Bundesbank den Geldumlauf und die Kreditversorgung der
Wirtschaft.
5) Die Unabhängigkeit der Deutschen Bundesbank wird von den meisten
europäischen Nachbarn als vorbildlich eingestuft.
6) Bis zur Einführung der neuen Währung bildet die EZB zusammen mit
den beteiligten Nationalbanken das Europäische System der Zentralbanken
(ESZB).
68
7) Das Spitzenorgan der neuen internationalen Zentralbank ist die
Generalversammlung (General Council), der die Chefs der 15
Nationalbanken der Europäischen Union angehören.
Text 3. Die finanziellen Säulen des deutschen Bankensystems
das Bankgeschäft – банківський бізнес
die Hypothekenbank – іпотечний банк
die Bausparkasse - зберкаса
das Konto - рахунок
das Sparkonto eröffnen (einrichten) – відкрити рахунок
Kredite aufnehmen – брати кредити
Anleihen erwerben – придбати облігації по займу
die Wertpapiere – цінні папери
der Bankkunde – клієнт банку
etwas gewähren – гарантувати щось
die Einlagen sichern – гарантувати вклади
die Genossenschaftsbank – кооперативний банк
die Verrechnungsstelle, die Girozentrale – розрахункова палата,
жироцентрал
der Zahlungsverkehr – платіжні операції, система розрахунків
einen Bausparvertrag abschließen – заключати договір про отримання
позики на індивідуальне будівництво
die Geldwertstabilität hüten – підтримувати стабільність вартості
грошей
Es gibt in Deutschland sogenannte „Universalbanken", die praktisch
alle Arten von Bankgeschäften ausführen und auf bestimmte Funktionen
spezialisierte Banken wie zum Beispiel Hypothekenbanken oder
Bausparkassen. Jede Privatperson oder Firma kann bei Universalbanken
Konten eröffnen, Sparkonten einrichten oder Kredite aufnehmen. Am
Bankschalter gibt es ausländische Währungen. Man kann Aktien, das heißt
Beteiligungen an Unternehmen, oder Anleihen von Staaten und privaten
Institutionen erwerben. Auf Wunsch werden diese Wertpapiere auch von
der Bank verwaltet. Der Bankkunde kann über seine Bank etwa in einer
deutschen Kleinstadt in Chicago Sojabohnen aus der nächsten Ernte
vorkaufen und mit gleichem Auftrag in beispielsweise sechs Monaten
wieder verkaufen.
Die verschiedenartigen Geschäftszweige einer deutschen Bank
führen abweichend von dem angelsächsischen System, in dem ein Haus
69
etwa ausschließlich mit Wertpapieren handelt, zu einer Risikostreuung und
gewähren damit dem Finanzunternehmen höhere Flexibilität und Stabilität.
Die Banken decken ihre eigenen Kosten mit Gebühren für die
Kundenaufträge, mit Kreditzinsen und einer möglichst profitablen Anlage
des Eigenkapitals, mit dem sie wiederum die Einlagen der Kunden sichern
müssen.
Im deutschen Bankensystem gibt es drei große Gruppen: Sparkassen,
Genossenschaftsbanken und Privatbanken mit einer Vielzahl örtlicher
Filialen und zentraler Institutionen. Die Spitze bilden die Zentralbanken der
Länder und die Bundesbank.
Alle Banken zusammen, untereinander im Wettbewerb mit ihren
Dienstleistungen bei recht ähnlichen finanziellen Bedingungen,
gewährleisten einen flächendeckenden Geldservice in der gesamten
Bundesrepublik.
Die Sparkassen
In Deutschland gibt es heute über 700 Sparkassen mit mehr als 2.500
Zweigstellen. Sie sind fast sämtlich kommunale Institute. Eigentümer und
damit auch Garanten sind also die jeweiligen Städte oder Landkreise.
Sparkassen sind gemeinnützig. Ihr oberstes Ziel ist es, der
Bevölkerung in ihrem Gebiet eine angemessene, je nach Wirtschaftslage
veränderliche Verzinsung für Ersparnisse zu bieten und mit den Einlagen
den lokalen Kreditbedarf zu decken.
Die verschiedenen Sparkassen haben sich zu regionalen Verbänden
zusammengeschlossen und sind Mitträger der Landesbanken, der
sogenannten Hausbanken der Bundesländer. Die Regionalverbände beraten
und unterstützen ihre Mitglieder vor allem in rechtlichen und
betriebswirtschaftlichen Fragen. Sie prüfen die Sparkassen und bilden
Mitarbeiter weiter. Sie vertreten die Interessen der Sparkassen bei den
Parlamenten und Regierungen der Bundesländer. Sie sind teils
Verrechnungsstellen für den überörtlichen Zahlungsverkehr unter den
Sparkassen und mit anderen Kreditinstituten.
Die Landesbanken/Girozentralen haben, wie der Doppelname sagt,
noch weitere Funktionen: sie sind die Hausbanken der einzelnen
Bundesländer und nehmen öffentliche Aufgaben wahr. Die Hamburgische
Landesbank etwa hat den formellen Auftrag, durch ihre Kreditpolitik den
Stadtstaat als Wirtschaftsstandort zu fördern. Die leitenden Mitarbeiter sind
insoweit nicht nur Unternehmer, sondern auch Amtsträger und unterliegen
deshalb besonderen Kontrollen.
Als Instrument staatlicher Industriepolitik (etwa im Zusammenhang
70
mit Firmenübernahmen) sind die Landesbanken umstritten.
Die Sparkassenorganisation ist heute die größte Gruppe in der
deutschen Kreditwirtschaft. Rund sechzig Prozent aller Deutschen haben
ein Konto bei der Sparkasse.
Die Genossenschaftsbanken
Die Gruppe der „Volksbanken und Raiffeisenbanken" umfaßt über
dreitausend Genossenschaften mit rund 12 Millionen persönlichen
Mitgliedern. Die Kunden werden in mehr als 20.000 Bankfilialen bedient.
Die
Genossenschaftsbanken
waren
ursprünglich
Selbsthilfeeinrichtungen zur Kreditversorgung des gewerblichen und
landwirtschaftlichen Mittelstandes. Der über Deutschland hinaus bekannte
F.W. Raiffeisen (1818-1888) war einer der Gründerväter des
landwirtschaftlichen
Genossenschaftswesens.
Die
ehemaligen
Genossenschaftskassen für Handwerk und Gewerbe sowie die Bäuerlichen
Handelsgenossenschaften in Ostdeutschland sind heute ebenfalls meist
Volksbanken und Raiffeisenbanken.
Miteigentümer einer Genossenschaftsbank kann werden, wer
mindestens einen Anteil erwirbt. Damit hat er auch Stimmrecht bei der
Festlegung der Geschäftsziele und Geschäftsführung. Auch wer mehrere
Anteile besitzt, hat nur eine Stimme. Damit ist die Willensbildung in der
Breite der Mitgliedschaft garantiert. Drei regionale Zentralbanken bieten
den Volksund Raiffeisenbanken einen ergänzenden Service, ähnlich wie die
Girozentralen
gegenüber
den
Sparkassen.
Die
Deutsche
Genossenschaftsbank (DG Bank) ist auch für internationale
Geschäftsverbindungen der genossenschaftlichen Bankengruppe zuständig.
Die Privatbanken
In Deutschland gibt es rund dreihundert private Kreditinstitute.
Weltbekannt sind die drei Institute Deutsche Bank, Dresdner Bank und
Commerzbank. Im Herbst 1998 kam als zweitgrößte deutsche Bank die
„Bayerische Hypo- und Vereinsbank" hinzu (aus einer Fusion der
Hypothekenbank mit der Vereinsbank). Diese sogenannten „Großbanken"
sind als Aktiengesellschaften organisiert. In der Aktionärsversammlung
können Stimmrechte beschränkt werden, um die Vorherrschaft eines
Großaktionärs auszuschließen.
Die
Großbanken
haben
als
Kreditgeber
wie
durch
Geschäftsbeteiligungen eine besonders starke Stellung in einzelnen
Industriefirmen. Das ist in der Geschichte der Industrialisierung begründet.
Manche Firmen bevorzugten bei der Finanzierung ihrer Unternehmen und
Investitionen bestimmte Banken, die ihrerseits ein besonderes Interesse am
71
Wohlergehen ihrer Großkunden entwickelten. Heute ist die
Kreditwirtschaft allerdings zu weniger als einem Prozent an allen
Kapitalgesellschaften beteiligt.
Auch das Gewicht der Großbanken am gesamten deutschen Geldund Kreditmarkt ist begrenzt. Gemessen an den Bilanzsummen, liegt ihr
Anteil zusammen unter zehn Prozent. Sie sehen deshalb in der sozialen
Marktwirtschaft Wachstumschancen ähnlich wie die Sparkassen und
Genossenschaftsbanken im Massengeschäft mit den mittleren und kleineren
Einkommensbeziehern.
Die Bausparkassen - Spezialbanken für Vermögensbildung
Neben den Universalbanken sind für bestimmte Zwecke
Hypothekenbanken entstanden - zum Beispiel zur Finanzierung von
Kommunal-Krediten. Die gesamtwirtschaftlich wichtigsten Spezialbanken
sind die Bausparkassen. Sie haben in den vergangenen vierzig Jahren durch
Darlehen zur Finanzierung von über zehn Millionen Wohnungen
beigetragen. Das breite Interesse an Bausparverträgen ist ungebrochen. Die
Bausparkassen bleiben das Hauptinstrument zur Vermögensbildung des
„kleinen Mannes".
Der Bauwillige schließt einen Bausparvertrag über eine bestimmte
Bausumme ab und sammelt zunächst einen Teil davon durch regelmäßige
Einzahlungen an, die mit einem stabilen und vergleichsweise niedrigen
Satz verzinst werden. Ist ein bestimmter Teilbetrag - in der Regel 40-50
Prozent - erreicht, wird der volle Vertragsbetrag ausgezahlt und der Kredit
als niedrig- und festverzinsliches längerfristiges Darlehen gewährt. Der
Zeitpunkt hängt davon ab, wie lange der Kunde Beiträge angespart hat und
wie hoch der gesamte Geldeingang der Bausparkasse aus den Sparbeträgen
sowie den monatlichen Zins- und Tilgungsleistungen für laufende Darlehen
ist.
Die Bausparer sind praktisch eine Solidargemeinschaft Bauwilliger,
die sich zu einer Spargemeinschaft zusammengeschlossen haben und in
einer berechenbaren Reihenfolge die vertraglich vereinbarte Bausumme
erhalten. Die Vereinbarung auf Gegenseitigkeit funktioniert, solange der
Geldwert relativ stabil bleibt. Denn niemand zahlt heute gutes Geld ein,
wenn er befürchten muß, damit immer weniger finanzieren zu können und
entsprechend höhere Kredite aufnehmen zu müssen. Da die Deutsche
Bundesbank die Geldwertstabilität streng hütet, ging die Rechnung der
Bausparer bisher in der Regel auf. Der Staat trägt dazu durch eine
prozentuale Bausparprämie und Steuervergünstigungen bei. Gesichert
werden die Einlagen durch einen Garantiefond und eigenverantwortliche
72
Überwachung.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text:
1) Was führen die Universalbanken?
2) Was kann jede Person oder Firma bei Universalbankan tun?
3) Was kann der Bankkunde über seine Bank vorkaufen und dann
verkaufen?
4) Welche drei großen Gruppen von Banken gibt es im deutschen
Bankensystem?
5) Wieviele Sparkassen gibt es heute in Deutschland?
6) Welche Funktionen haben die Landesbanken?
7) Wie groß ist die Mitgliederzahl von Genossenschaftsbanken?
8) Welche Privatbanken sind weltbekannt?
9) Zu welchem Zweck sind die Hypothekenbanken entstanden?
II. Unterteilen Sie die Banken in Gruppen und nennen Sie die
bekanntesten deutschen Banken.
III. Besprechen Sie die Funktion von Kreditinstitutionen wie:
- Sparkassen
- Genossenschaftsbanken
- Bausparkassen
- Privatbanken
IV. Übersetzen Sie folgende Sätze ins Ukrainische:
1) Jede Privatperson oder Firma kann bei Universalbanken Konten
eröffnen, Sparkonten einrichten oder Kredite aufnehmen.
2) Man kann Aktien, das heißt Beteiligungen an Unternehmen, oder
Anleihen von Staaten und privaten Institutionen erwerben.
3)
Die Banken decken ihre eigenen Kosten mit Gebühren für die
Kundenaufträge, mit Kreditzinsen und einer möglichst profitablen Anlage
des Eigenkapitals, mit dem sie wiederum die Einlagen der Kunden sichern
müssen.
4) Im Herbst 1998 kam als zweitgrößte deutsche Bank die „Bayerische
Hypo- und Vereinsbank" hinzu (aus einer Fusion der Hypothekenbank mit
der Vereinsbank).
5) Das Gewicht der Großbanken am gesamten deutschen Geld- und
73
Kreditmarkt ist begrenzt.
6)
Neben den Universalbanken sind für bestimmte Zwecke
Hypothekenbanken entstanden - zum Beispiel zur Finanzierung von
Kommunal-Krediten.
7) Die Bausparer sind praktisch eine Solidargemeinschaft Bauwilliger, die
sich zu einer Spargemeinschaft zusammengeschlossen haben und in einer
berechenbaren Reihenfolge die vertraglich vereinbarte Bausumme erhalten.
Text 4. Der Zahlungsverkehr
den Zahlungsverkehr abwickeln – здійснювати систему розрахунків
der Geldzufluss – приток грошей
der Dispositionskredit – контокорентний кредит приватним клієнтам,
суму якого вони можуть перевищити до певної межі
das Konto kann kurzfristig mit Schulden belastet werden – на короткий
час сума на рахунку може бути від’ємною
das Girokonto – жирорахунок, контокорент, поточний банківський
рахунок
einen Scheck ausstellen –виставити (виписати) чек
belastbar sein – бути гранично допустимим (про рахунок)
Überweisung auf das Bankkonto – переказ на банківський рахунок
der Kontoinhaber – власник рахунку
Electronic Banking – автоматизована система ведення банківських
операцій
das Clearing –взаємопогашення платежів, кліринг
SWIFT – Міжнародні Міжбанківська електронна система платежів
СВІФТ
Geld ist das «Blut der modernen Wirtschaft». Die Banken
garantieren den Blutkreislauf, indem sie den Zahlungsverkehr abwickeln.
Dafür bieten sie eine Vielzahl von Mitteln an, vom Bargeld bis zur Zahlung
per Computer.
Das Girokonto und die Lohnüberweisung
In Deutschland war bis weit in die fünfziger Jahre für viele
Arbeitnehmer der Barlohn in der Lohntüte das Übliche. 1957 änderte sich
das. Damals wurde im ganzen Bundesgebiet die bargeldlose Lohnzahlung
eingeführt. Die schriftliche Überweisung auf das Bankkonto statt der
regelmäßigen Barauszahlung erspart dem Arbeitgeber seither viele
umständliche und zeitraubende Routinearbeit.
74
Die Lohnkonten der Arbeitnehmer sind meistens Girokonten. Giro
kommt aus dem Italienischen und heißt „Rundlauf4. Das Girokonto
ermöglicht die Teilnahme am Geldkreislauf, am Zahlungsverkehr. Bei
regelmäßigen Geldzuflüssen wie etwa dem Lohn kann das Girokonto auch
kurzfristig mit Schulden belastet werden. Die Zinsen für diesen
Dispositionskredit sind allerdings relativ hoch - das Girokonto ersetzt
mithin nicht einen zinsgünstigeren Kreditvertrag. Es ist auch kein
Sparkonto, da die Verzinsung von Guthaben minimal ist.
Die Scheckkarte zum Bankkonto
Die Bank gibt dem Kontoinhaber eine „Eurocheque"-Karte, die fast
in ganz Europa als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Die Karte trägt die
Unterschrift des Inhabers und ist fälschungssicher.
Unter Vorlage seiner Karte kann der Betreffende Schecks, also
Anweisungen zur Geldauszahlung, ausstellen, für die die Bank in jedem
Falle bis zu einer bestimmten Summe garantiert (200 €).
Die Karte läßt sich noch vielseitiger verwenden, zum Beispiel am
Geldautomaten. In Deutschland gibt es ihn seit 1977. Der Kunde steckt
seine Karte in den Automaten und tippt seine persönliche
Identifikationsnummer (PIN, umgangssprachlich „Geheimzahl" genannt)
sowie den gewünschten Betrag ein. Die Maschine prüft, ob das Konto
belastbar ist und wirft, falls der Kontostand dies zuläßt, den gewünschten
Betrag aus - Tag und Nacht, auch an Sonn- und Feiertagen. Im
Eurocheque-System stehen heute 50.000 Automaten in rund zwanzig
europäischen Ländern zur Verfügung. Die Selbstbedienung des Kunden
erspart den Banken Personalkosten.
Seit 1990 kann man auch an Tankstellen und in großen
Einzelhandelsgeschäften mit Karte und Eingabe der Geheimnummer
bezahlen (Point-of-Sale-System (POS) oder „electronic cash"). Das
Kreditgewerbe garantiert für die Einlösung der Lastschriften. Der nächste
Schritt ist electronic cash im Ausland, organisatorisch gesprochen: im
European Debitcard System (edc-System), dem verschiedene
bankemittierte Karten angeschlossen sind. 1993 wurde zunächst die
grenzüberschreitende Anwendung zwischen Deutschland und Österreich
eingeführt.
Die Eurocheque-Karte ist die Kreditkarte des elektronischen
Zeitalters. Daneben vertreiben die deutschen Kreditinstitute auch die in
aller Welt schon länger gängigen „Kreditkarten". Ihr unersetzbarer Vorteil
ist geblieben, daß der Kunde nur mit der Karte ohne Scheck und ohne
Geheimnummer im Kopf auch da bezahlen kann, wo keine elektronische
75
Bankverbindung besteht, zum Beispiel in vielen Geschäften oder in Hotels.
Allerdings beteiligen sich einige Geschäfte nicht an dem
Kreditkartensystem, weil ihnen die Zeit zwischen Verkauf und
Zahlungseingang zu lang erscheint.
Electronic Banking
Die Elektronik erhöht den Pulsschlag im Zahlungsverkehr und
Geldkreislauf. Sie hat auch die Überweisung mittels eines materiellen
Auftragsbelegs in Normalschrift und die telegrafische Eil-Überweisung
überholt. Die Abwicklung konnte früher Tage oder doch Stunden dauern.
Jetzt ist eine wirkliche Blitzüberweisung möglich. Die Deutsche
Bundesbank unterhält seit 1992 einen zentralen Elektronischen Schalter
(ELS), über den die teilnehmenden Institute (zum Beispiel die Sparkassen
im überörtlichen Verkehr der Landeszentralbanken) Inlandszahlungen ihrer
Kunden abwickeln können. Seit Mitte 1993 funktioniert der Schalter für
den Auslandsverkehr im Rahmen von SWIFT (= Society for Worldwide
Interbank Financial Telecommunication). Im bankinternen Verkehr
unterhalten
zum
Beispiel
die
Großbanken
eigene
direkte
Computerverbindungen („online") zwischen Berlin, Tokio oder New York.
Das Geld kann in Sekunden am anderen Ort weiterarbeiten oder von dort
wieder schnell abfließen.
Der weitere Ausbau der elektronischen Datenübermittlung dient
nicht nur der Schnelligkeit, auf die es auch im Geldsektor nicht immer
unbedingt ankommt. Der Zahlungsverkehr mittels elektronischer
Datenverarbeitung rationalisiert beispielsweise Nachprüfungen. Das ist
manuell, anhand einzelner Belege, viel langwieriger und unsicherer als im
Clearing mittels eines Elektronenrechners.
Immer häufiger werden bei den Geldinstituten heute vollcodierte
Zahlschein-Überweisungen eingereicht, die sich für die Umwandlung in
Datensätze besonders eignen. Großkunden mit Massenproblemen wie zum
Beispiel Versicherungen oder öffentliche Kassen (etwa bei der
Rentenzahlung^ und die Banken kommen sich mit dem Austausch von
Datenträgern wechselseitig entgegen. In einzelnen Instituten beträgt der
Anteil belegloser Zahlungen am gesamten Zahlungsverkehr schon neunzig
Prozent.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text:
1) Was wickeln die Banken ab?
2) Wann wurde die bargeldlose Lohnauszahlung eingeführt?
76
3) Was bedeutet das Girokonto?
4) Was sparen die Banken bei der bargeldlosen Lohnzahlung?
5) Hat die Kreditkarte den elektronischen Zeitalter?
6) Beteiligen sich alle Geschäfte am Kreditkartensystem?
II. Besprechen Sie anhand des Textes folgende Themen:
- bargeldlose Geldüberweisung: das Girokonto und die schriftliche
Überweisung
- elektronische Geldüberweisung: Kreditkarten
-die Blitzüberweisung: SWIFT
ІІІ. Übersetzen Sie schriftlich ins Ukrainische:
1) Die schriftliche Überweisung auf das Bankkonto statt der regelmäßigen
Barauszahlung erspart dem Arbeitgeber seither viel umständliche und
zeitraubende Routinearbeit.
2) Bei regelmäßigen Geldzuflüssen wie etwa dem Lohn kann das
Girokonto auch kurzfristig mit Schulden belastet werden.
3) Die Zinsen für diesen Dispositionskredit sind allerdings relativ hoch -das
Girokonto ersetzt mithin nicht einen zinsgünstigeren Kreditvertrag.
4) Der Kunde steckt seine Karte in den Automaten und tippt seine
persönliche Identifikationsnummer (PIN, umgangssprachlich „Geheimzahl"
genannt) sowie den gewünschten Betrag ein^
5) Im bankinternen Verkehr unterhalten zum Beispiel die Großbanken
eigene direkte Computerverbindungen („online") zwischen Berlin, Tokio
oder New York.
6) Immer häufiger werden bei den Geldinstituten heute vollcodierte
Zahlschein-Überweisungen eingereicht, die sich für die Umwandlung in
Datensätze besonders eignen.
IV. Übersetzen Sie schriftlich ins Deutsche:
1. Відкриття розрахункового рахунку в конкретному банку
залежить від процентних ставок, банківських комісійних
тарифи вів на операційні послуги.
2. В якості початкового депозиту може додаватися чек на 100000
євро.
3. Поточний рахунок відкривається на ім’я власника фірми.
4. Виписки з банківського рахунку повинні висилатися один раз
в місяць.
5. Платежі, отримані від третьої сторони повинні розглядатися як
77
банківські виписки.
6. Сучасні міжнародні банківські розрахунки ведуться в рамках
електронної системи платежів СВІФТ.
Text 5. Geldanlagen
Geld ausgeben – витрачати гроші
zur Kapitalbildung kommen – накопичувати капітал
die Anlageform – форма вкладення
das Sparbuch – ощадна книжка
festverzinsliche Wertpapiere kaufen – придбати цінні папери
der Nennwert – номінальна вартість
an der Börse handeln – торгувати на біржі
der Kaufkurs – курс купівлі
das Wagniskapital – венчурний (ризиковий) капітал
etwas in der „Baisse" kaufen – покупа щось при різкому зниженні
біржових курсів
in der „Hausse" verkaufen – продавати при підвищенні біржових курсів
(цін)
die Investmentfonds – інвестиційні фонди
die Option – опціон, право купити/продати
das Optionsgeschäft – умовна термінова угода з цінними паперами
die Option erfüllen – виконувати опціон
Wer sein Geld nicht gleich für den Lebensunterhalt ausgibt, sondern
für die Zukunft zurücklegt, muß ein begründetes Vertrauen in die
Geldwertstabilität haben. Ohne solche Sparbereitschaft in breiten
Bevölkerungsschichten kann es nicht zu der Kapitalbildung kommen, auf
die die moderne, an Wachstum und Investitionen orientierte Wirtschaft
angewiesen ist.
Im vergangenen Jahrhundert haben deutsche Sparer in zwei
Inflationen schlechte Erfahrungen gemacht, in der Geschichte der
Bundesrepublik Deutschland bislang aber nur gute. Die Sparquote der
privaten Haushalte liegt deutlich über zehn Prozent des Einkommens.
Wer heute sein Geld anlegen, im Wirtschaftskreislauf für sich
„arbeiten lassen" will, hat dafür eine Vielzahl lukrativer Möglichkeiten.
Vom Bausparen beispielsweise war schon die Rede. Alle Anlageformen
suchen tragbare Lösungen für ein und dasselbe Grundproblem: daß sich
nämlich drei Hauptziele - hohe Erträge, größtmögliche Sicherheit, rasche
Verfügbarkeit - einander theoretisch ausschließen und sich praktisch
78
wechselseitig begrenzen.
Das Sparbuch
Die weitestverbreitete Anlageform ist das Sparbuch. Der Besitzer, oft
auch ein Kind, zahlt darauf unregelmäßig beliebige Beträge. Die Höhe der
Zinsen hängt von der allgemeinen Wirtschaftslage und von der vereinbarten
Kündigungsfrist für das angesparte Kapital ab. In der Regel ist eine längere
Anlage mit einem höheren Zins verbunden. Daneben existieren noch eine
ganze Reihe zum Teil institutsindividueller Sparformen, die dem einen oder
anderen Kunden günstiger erscheinen als Angebote der Konkurrenz.
Durchweg kann jemand, der einen Sparvertrag für deutsche Währung
abschließt, kaum erwarten, dadurch ein reicher Mann zu werden - aufgrund
jahrzehntelanger Erfahrung kann er jedoch zumindest davon ausgehen, daß
die Ersparnisse dank der Zinsen ihre Kaufkraft behalten.
Festverzinsliche Wertpapiere
Wer höhere Zinsen will, kann über die Banken festverzinsliche
Wertpapiere von öffentlichen oder privaten Institutionen kaufen, die sich
damit Geld für Investitionen oder andere Finanzierungszwecke verschaffen.
Gute Schuldner sind etwa die Bundesrepublik Deutschland und große
deutsche Unternehmen. Das Wertpapier dokumentiert ein
Forderungsrecht mit einem Nennwert, zum Beispiel 100 €, bei einem
festen Jahreszins und einer Laufzeit von mehreren Jahren. Bis zum Ende
der Laufzeit wird das Wertpapier an der Börse zu einem Tageskurs
gehandelt, der von der allgemeinen Zinsentwicklung bestimmt wird. So
kann ein „Siebenprozenter" zum Nennwert von 100 € auch schon einmal
auf einen Kaufpreis von 96 € fallen oder auf 104 € steigen. Das sind dann
„Kaufkurse" bzw. „Verkaufskurse", die sich aber in der Regel nicht weit
vom Nennwert entfernen. Neben dem hier skizzierten „Rentenwert" haben
sich Varianten mit vorwiegend ansteigendem Zinssatz herausgebildet. Die
Risiken und Chancen im Bereich der festverzinslichen Anlagepapiere kann
auch der Privatanleger abschätzen, wenn er den Wirtschaftsteil seiner
Tageszeitung und die dort abgedruckten Börsenkurse sorgfältig studiert oder einfach die Laufzeit vom ersten bis zum letzten Tag abwartet.
Aktien
Geldkapital ist im Grunde immer Wagniskapital. Wer ein größeres
Risiko als mit Anleihen eingehen will, kauft Aktien. Das sind Anteilsrechte
an Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden. Die Kursbildung
hängt im wesentlichen von den Zukunftserwartungen ab, die die Banken
79
selbst von einem bestimmten Unternehmen hegen. Wenn Deutschlands
größter Automobilhersteller ein neues Modell auf den Markt bringt, regt
das die Phantasie des Börsenpublikums an - im günstigsten Fall explodiert
der Kurs nach oben. Gut beraten war dann der, der in der „Baisse", bei
vorwiegend pessimistischer Einschätzung und niedrigem Kurs, kauft und
später in der „Hausse" wieder verkauft. Das Aktiengeschäft lebt von den
Kursschwankungen und den dahinterstehenden Stimmungen an der Börse
(„Buy on rumours, seil on news"). Wenn der Privatmann hier mitmachen
will, kommt er schwerlich ohne den Rat der Wertpapierabteilung seiner
Bank aus. Dort ist man am ehesten mit den Kriterien vertraut, die zur
Urteilsbildung an der Börse führen. Zum großen Teil ist sie heute von
mathematischen Modellrechnungen („Charts") der Bank-Analysten selbst
geprägt.
Investmentfonds
Das Verlustrisiko am Aktienmarkt kann man durch Beteiligung an
Investmentfonds unter Umständen verringern. Die Fonds sind „Körbe" mit
Aktien und/oder festverzinslichen Wertpapieren unterschiedlicher
Adressen. Die Grundannahme ist: fallen zum Beispiel Erdölaktien wegen
eines politischen Lieferboykotts, steigen die Aktien von Bergwerksunternehmen, die Ölschiefer abbauen können; Edelmetalle steigen
wahrscheinlich im Wert, wenn die festverzinslichen Papiere wegen
Inflationsbefürchtungen sinken. Es gibt auch reine Immobilienfonds mit
Wohnungen und Geschäften in unterschiedlichen Lagen. Derzeit sind rund
400 Publikumsfonds in Deutschland im Angebot. Die meisten nehmen eine
jährliche Ertragsausschüttung vor. Wer Zertifikate von einem besonders
vorrangig nach Sicherheitskriterien zusammengesetzten Fonds gekauft hat,
wird dann nicht enttäuscht sein, wenn sein Gewinn nach einem Jahr
ungefähr so groß ist, wie wenn er ein festverzinsliches Wertpapier gekauft
hätte.
Optionen
Von Zeit zu Zeit kommen neue Finanzinstrumente auf den Markt,
um den Bedürfnissen der Wirtschaft besser gerecht zu werden. Ein Beispiel
dafür sind Optionsgeschäfte. Eine Option ist das Recht, eine bestimmte
Anzahl von Wertpapieren zu einem fixen Preis während einer bestimmten
Frist jederzeit kaufen oder verkaufen zu können (Kauf-/Verkaufsoption).
Mit einer Verkaufsoption kann man also beispielsweise das Risiko einer
Aktienanlage absichern, muß dafür aber den Optionspreis einsetzen. Der
Geschäftspartner, der die Aktien auf Verlangen zum festen Preis abnehmen
bzw. liefern muß, geht unter Umständen ein hohes Risiko ein - und hat
80
andererseits ein gutes Geschäft gemacht, wenn er die Option nicht erfüllen
muß.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text:
1) Welche weitestverbreitete Anlageform wird in Deutschland verwendet?
2) Wovon hängt die Höhe der Zinsen für das angesparte Kapital ab?
3) Kann man über die Banken festverzinsliche Wertpapiere kaufen?
4) Was dokumentiert das Wertpapier?
5) Welche Personen kaufen Aktien?
6) Wo werden die Aktien gekauft und verkauft?
7) Welche zwei Arten von Optionen gibt es heute?
II. Erklären Sie, was unter folgenden Begriffen verstanden wird:
- das Sparbuch
- festverzinsliche Wertpapiere
- Aktien
- Investmentfonds
- Optionen
III. Denken Sie nach und bestimmen Sie, welche Anlageform am
atraktivsten ist für:
a) den Großhändler
b) den Makler an der Börse
c) den Rentner
IV. Übersetzen Sie schriftlich ins Ukrainische:
1) Die Sparquote der privaten Haushalte liegt deutlich über zehn Prozent
des Einkommens.
2) Wer heute sein Geld anlegen, im Wirtschaftskreislauf für sich „arbeiten
lassen" will, hat dafür eine Vielzahl lukrativer Möglichkeiten.
3) Die Höhe der Zinsen hängt von der allgemeinen Wirtschaftslage und von
der vereinbarten Kündigungsfrist für das angesparte Kapital ab.
4) Wer höhere Zinsen will, kann über die Banken festverzinsliche
Wertpapiere von öffentlichen oder privaten Institutionen kaufen, die sich
damit Geld für Investitionen oder andere Finanzierungszwecke verschaffen.
5) Aktien sind Anteilsrechte an Unternehmen, die an der Börse gehandelt
werden.
6) Eine Option ist das Recht, eine bestimmte Anzahl von Wertpapieren zu
einem fixen Preis während einer bestimmten Frist jederzeit kaufen oder
verkaufen zu können (Kauf-/Verkaufsoption).
81
V. Übersetzen Sie schriftlich ins Deutsche:
1. Цінні папери можуть придбатися банком за дорученням клієнта.
2. Акції підприємства повинні бути передані на збереження на
спеціальний рахунок.
3. Право на купівлю і продаж акцій належить третьому банку.
4. цінні папери, які приносять твердий відсоток прибутку, купуються
через банки або їх філії.
5. Сертифікат інвестиційного фонду приносить клієнту стабільний
прибуток.
Text 6. Kreditgeschäft
das Kreditgeschäft – кредитні операції, кредитування
über Ratenkredite finanzieren – фінансувати через кредит, що
виплачується розсрочку
die Bürgschaft – доручення, гарантія
der Realkredit – кредит під забезпечення, кредит під заставу
нерухомого майна
der Kommunalkredit – комунальний (муніципальний) кредит
der Wechsel – вексель, боргове зобов’язання
der Rediskontkredit – редисконтний кредит, кредит у формі
перерахунку
das Leasing - лізинг
etw. über einen Kredit finanzieren – фінансувати щось за допомогою
кредиту
Die Banken leben davon, daß sie Geld verleihen. Mitte 1998 betrug
das Gesamtvolumen der Kredite der deutschen Banken an Nichtbanken
mehr als fünf Billionen DM. Mit einem Anteil von mehr als der Hälfte
waren Wirtschaftsunternehmen die größten Kreditnehmer, gefolgt von
Privatpersonen, auf die etwa ein Viertel, und den öffentlichen Haushalten,
auf die gut ein Fünftel entfiel.
Klein- und Ratenkredite
Die Kredite haben unterschiedliche Konditionen. Das Girokonto
eines Arbeitnehmers ist in der Regel mit einem oder zwei Monatsgehältern
belastbar; verzinst werden muß nur die tatsächliche Belastung. Größere
Anschaffungen, etwa ein Auto, lassen sich über Ratenkredite finanzieren;
der Schuldner zahlt monatlich einen bestimmten Betrag für Zins und
82
Tilgung der aufgenommenen Summe. Die Bank kann die Raten
automatisch von den Lohnüberweisungen einbehalten.
Bürgschaft und Realkredit
Für große Summen fordern die Banken besondere Sicherheiten. Der
Schuldner kann einen zahlungskräftigen Bürgen stellen, der notfalls für ihn
eintritt. Solche Verpflichtungen kommen allerdings höchstens unter
Verwandten oder Freunden vor. Das übliche ist ein Realkredit, die durch
eine Grundschuld oder andere Sicherheiten wie Lebensversicherungen,
Wertpapiere, Hypotheken, etc. gesicherte Schuldenaufnahme. Die
Rückzahlung erstreckt sich bei gewerblichen Produktionsanlagen auf etwa
zwölf bis fünfundzwanzig Jahre, im Wohnungsbau von fünf bis zu dreißig
Jahren.
Der Kommunalkredit
Der Bundesrepublik, ihren Ländern und Gemeinden steht der
langfristige Kommunalkredit zur Verfügung. Als Sicherheit gilt das
Steueraufkommen.
Der
bedeutendste
Finanzier
ist
die
Sparkassenorganisation.
Öffentliche Förderkredite
Für Projekte zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur oder für
Investitionen im Umweltschutz räumen Förderinstitutionen des Bundes und
der Länder in Deutschland insbesondere kleinen und mittleren
Unternehmen zinsverbilligte Kredite ein.
Eine der bekanntesten Förderinstitute ist die Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW), die in den Anfangsjahren der Bundesrepublik
Deutschland die amerikanische „Marshallhilfe" verwaltet hat und seit der
deutschen Vereinigung 1990 besonders in den neuen Bundesländern aktiv
ist. Sie unterstützt auch die Bundesregierung bei der finanziellen Hilfe in
Entwicklungsländern und in ihren Beratungsmaßnahmen für die
Reformstaaten in Mittel- und Osteuropa sowie der ehemaligen
Sowjetunion.
Die
Deutsche
Ausgleichsbank
(DtA)
stellt
Existenzgründungsdarlehen zur Verfügung.
Der Wechsel
Der Wechsel ist ein Kreditinstrument im Warengeschäft: A liefert an
B zum Beispiel eine Tonne Bananen oder zehn Autos, fordert die
Bezahlung aber erst in drei Monaten, weil B dann etwa die Waren selber
wieder verkauft hat und liquide ist. Anhand seiner Rechnung kann der
Lieferant seine Forderung in Form eines „Wechsels" vom Kunden
schriftlich anerkennen lassen. Der Gläubiger hat damit bessere
Rechtsmittel, wenn der Schuldner nicht fristgerecht zahlen sollte.
83
Ein Wechsel kann aber auch dann zweckmäßig sein, wenn der
Schuldner über jeden Zweifel erhoben ist. Der Lieferant kann sich nämlich
unter Umständen damit bis zur Bezahlung günstig zwischenfinanzieren. Er
kann seine Bank für die Laufzeit des Wechsels um einen besonders
günstigen Kredit bitten, dessen Zins von der Deutschen Bundesbank
vorgegeben ist (Rediskontkredit). Die Bank wird im allgemeinen dazu
bereit sein, wenn der Wechseleinreicher kreditwürdig ist und wegen
anderer Bankgeschäfte als Kunde gehalten werden soll.
Die Bank hat die Möglichkeit, Wechsel bei der Bundesbank zu
einem bestimmten Wert einzulösen. Diesen Wert setzt die Bundesbank
selber fest, sie verfügt damit über ein Instrument, mit dem sie das
Zinsniveau auf dem deutschen Geldmarkt beeinflußt.
Die Alternative „Leasing"
Als Alternative zur Geldleihe bieten die Banken seit den sechziger
Jahren dem Privatmann, Unternehmen und den öffentlichen Händen das
Leasing an: statt zum Beispiel ein Auto über einen Kredit zu finanzieren,
hat der Kunde die Möglichkeit, es eine bestimmte Zeit gegen eine Gebühr
zu nutzen und es am Ende zurückzugeben oder zum Preis eines
Gebrauchtwagens zu erwerben. Nach demselben Schema kann eine Firma
Maschinen oder Industrieflächen erwerben. Bei besonders rasch sich
verändernden Produkten, zum Beispiel Computer, hat der Kunde zudem die
Möglichkeit, sich rasch einer Modernisierung anzupassen, das ältere
Produkt gegen das neuere einzutauschen.
Kommunales Leasing als Sonderfinanzierungsform neben dem
Kommunalkredit wird umso interessanter, je höher und dringlicher der
öffentliche Investitionsbedarf ist. Aufgrund ihres Wissens, ihrer
Marktstellung und Marktübersicht können die Leasinggesellschaften
Projekte oft kostengünstiger gestalten als zum Beispiel die Gemeinden in
eigener Regie. Das hat sich in den letzten Jahren gerade in den
ostdeutschen Bundesländern gezeigt. Das Spezialleasing öffentlicher Güter
bedarf allerdings gerade nach Auffassung der Anbieter noch einer
besonderen rechtlichen Ausgestaltung, weil sie nach Ablauf der Mietzeit
keine wirtschaftliche Vermarktungschance des Objektes haben. Banken
und öffentliche Stellen suchen hier nach gemeinsamen Lösungen.
Aufgaben
I. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text:
1) Wieviel betrug Mitte 1998 das Gesamtvolumen der Kredite der deutschen Banken an Nichtbanken?
84
2) Welche Konditionen haben die Kredite?
3) Wofür fordern die Banken besondere Sicherheiten? Welche davon sind
zu erwähnen?
4) Wofür räumen Förderinstitutionen des Bundes und der Länder in
Deutschland zinsverbilligte Kredite ein? Und wem?
5) Wo wird der Wechsel verwendet?
6) Wem wird Leasing angeboten? Und welche Möglichkeiten hat der
Kunde dabei?
II. Erklären Sie folgende Begriffe:
- Klein- und Ratenkredite
- Bürgschaft und Realkredit
- Kommunalkredit -Öffentliche Förderkredite
- Wechsel
- Leasing
III. Sagen Sie, in welchen Fällen die oben erwähnten Kredite geliehen
werden.
IV. Finden Sie die Stelle im Text, wo vom Rediskontkredit die Rede
ist. Erklären Sie die Gewährung dieses Kredites.
V. Übersetzen Sie schriftlich ins Ukrainische:
1)
Mit einem Anteil
von
mehr als der
Hälfte waren
Wirtschaftsunternehmen die größten Kreditnehmer, gefolgt von
Privatpersonen, auf die etwa ein Viertel, und den öffentlichen Haushalten,
auf die gut ein Fünftel entfiel.
2) Das Girokonto eines Arbeitnehmers ist in der Regel mit einem oder zwei
Monatsgehältern belastbar; verzinst werden muß nur die tatsächliche
Belastung. Größere Anschaffungen, etwa ein Auto, lassen sich über
Ratenkredite finanzieren; der Schuldner zahlt monatlich einen bestimmten
Betrag für Zins und Tilgung der aufgenommenen Summe.
3)
Der Bundesrepublik, ihren Ländern und Gemeinden steht der
langfristige Kommunalkredit zur Verfügung.
4) Eines der bekanntesten Förderinstitute ist die Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW), die in den Anfangsjahren der Bundesrepublik
Deutschland die amerikanische „Marshallhilfe" verwaltet hat und seit der
deutschen Vereinigung 1990 besonders in den neuen Bundesländern aktiv
ist.
85
5) Die Bank hat die Möglichkeit, Wechsel bei der Bundesbank zu einem
bestimmten Wert einzulösen.
Texte (Teil 3)
Text 1. Kredit
Kredit (lat. credere = glauben, vertrauen). Hergabe von Geld gegen
Zins. Der Kreditnehmer verpflichtet sich, das erhaltene Geld zuzüglich
Zinsen später zurückzuzahlen.
Verbraucherkredite Überziehungs- oder Dispositionskredit: Die
Kunden der Kreditinstitute haben im allgemeinen die Möglichkeit, ihre
Lohn- und Gehaltskonten formlos ohne Rückfrage zu überziehen. Der
Höchstbetrag liegt meist bei zwei Netto-Monats-Gehältern. Diese Kreditart
eignet sich für kurzfristigen und geringen Geldbedarf. Geschäftsleute lassen
sich in der Regel für ihr laufendes Konto, auf dem sie ihre Geschäfte
abwickeln, eine Kreditlinie (= Höchstbetrag, bis zu dem über das Guthaben
hinaus verfügt werden kann) einräumen. Man spricht in diesem Fall von
Kontokorrent-Kredit.
Konsumentenkredit oder Ratenkredit: Diese Kreditart steht für den
Erwerb höherwertiger Gebrauchsgüter zur Verfügung. Die Obergrenze liegt
meist bei 30000 DM, die Laufzeit reicht bis zu 72 Monaten. Das Darlehen
ist in gleichbleibenden Monatsraten zu tilgen. Der Diskontkredit: Dem
Diskontkredit ist in der Regel ein Warengeschäft vorangegangen: Ein
Kaufmann erhält Waren, die er nicht sofort bezahlen kann oder will. Wenn
der Lieferant den Rechnungsbetrag nicht stunden möchte, stellt er einen
Wechsel auf den Kunden aus. Darin verpflichtet sich der Kunde, die
Summe zu einem späteren Zeitpunkt zu zahlen. Der Lieferant selbst hat die
Möglichkeit, den Wechsel an sein Kreditinstitut zu verkaufen und kommt
auf diese Weise schnell an das Geld.
Wertpapier- oder Lombardkredit
Die Bezeichnung „Lombardkredit" geht auf die oberitalienischen
Geldwechsler zurück, die Geld gegen Pfänder ausliehen. Man versteht
darunter einen Kredit, bei dem als Sicherheit meist die Aktien oder
festverzinslichen Wertpapiere des Kreditnehmers verpfändet werden. Die
Höchstgrenze der Beleihung liegt bei etwa 50 bis 75 Prozent des jeweiligen
Kurswertes des beliehenen Wertpapierdepots.
Vom Lombardkredit spricht man auch dann, wenn Kreditinstitute bei
zeitweisem Geldbedarf bestimmte Wertpapiere (lombardfahige Titel) bei
der Deutschen Bundesbank beleihen lassen.
Kreditbanken
86
Als Kreditbanken werden gemäß der Bankenstatistik der Deutschen
Bundesbank die universell tätigen privaten Geschäftsbanken bezeichnet.
Zur Gruppe der Kreditbanken gehören:
— die drei Großbanken mit ihren Berliner Tochterinstituten
— die Regionalbanken und sonstigen Kreditbanken
— die Privatbankiers
— die Zweigstellen ausländischer Banken.
Kreditgarantiegemeinschaften
Kleinere und mittlere Unternehmen können bei der Aufnahme von
Krediten insbesondere zur Durchführung von Werkstatt- und Ladenerweiterungen und zur technischen Rationalisierung oft nicht die
erforderlichen Sicherheiten stellen. In diesem Fall verbürgen sich von
Handel, Industrie, Handwerk und Banken gegründete SelbsthilfeGemeinschaften, hinter denen wiederum Bund und Länder stehen. Es gibt
die Kreditgarantiegemeinschaften seit 1954.
Text 2. Scheck
Zahlungsanweisung des Kunden an seine Bank oder Sparkasse. Das
Kreditinstitut wird vom Scheckkonto-Inhaber angewiesen, gegen Vorlage
des Schecks einen bestimmten Geldbetrag zu Lasten seines Kontos an den
Überbringer auszuzahlen (Barscheck) oder dem Konto des
Scheckeinreichers gutzuschreiben (Verrechnungsscheck). Im letzten Fall
muß quer auf der Vorderseite „Nur zur Verrechnung" stehen.
Eurocheque: Früher hatten es Privatpersonen schwer, im täglichen
Leben mit einem Scheck zu bezahlen. Die Geschäftsleute wußten nicht, ob
der Scheck gedeckt war und von der Bank oder Sparkasse eingelöst wurde.
Seit 1972 gibt es deshalb den Eurocheque und die Eurocheque-Karte (siehe
Abbildungen). Mit der Eurocheque-Karte garantiert die Bank, daß jeder
vom Kunden ausgeschriebene Eurocheque bis zu 300 DM auf jeden Fall
eingelöst wird.
Reisescheck: Er kann auf DM oder auf andere Währungen lauten und
wird von Hotels, Reisebüros etc. in Zahlung genommen (siehe auch
Abbildung). Der Vorteil besteht für den Reisenden darin, daß er nicht
größere Summen Bargeld mitnehmen muß und auf ein gegen Missbrauch
geschütztes Zahlungsmittel zurückgreifen kann. Reiseschecks werden beim
Kauf am Bankschalter auf der rechten Seite unterschrieben. Bei Bezahlung
wiederholt der Scheckinhaber vor den Augen des Zahlungsempfängers
seine Unterschrift im mittleren Teil des Schecks und zeigt seinen
Personalausweis oder Reisepass vor. Eurocheque, Eurocard und
87
Reisescheck (siehe Stichwort) werden im Schaubild 77 miteinander
verglichen.
Text 3. Banken
Aus dem Italienischen, banco = Tisch. Oberbegriff für
Kreditinstitute, insbesondere für private Geschäftsbanken. Als
Geschäftsbanken werden alle universell tätigen Kreditinstitute
(Universalbanken) bezeichnet, im Unterschied zu den Spezialbanken. In
der Bundesrepublik lassen sich die Geschäftsbanken in drei große Gruppen
gliedern (siehe auch Schaubild 11):
— Die privaten Geschäftsbanken (Kreditbanken).
— Die öffentlich-rechtlichen Sparkassen und Girozentralen.
— Die genossenschaftlichen Volksbanken, Raiffeisenbanken und
Zentralbanken.
Die Geschäftsbanken sind als Universalbanken kontinentaleuropäischen Typs nicht nur im Kredit- und Einlagengeschäft sowie bei der
Abwicklung des Zahlungsverkehrs tätig, sondern pflegen auch das
Wertpapier-Emissionsgeschäft (Emission = Ausgabe) und den
Wertpapierhandel. Ihr Anteil am Geschäftsvolumen aller Kreditinstitute in
der Bundesrepublik beträgt mehr als 75%.
Spezialbanken sind Kreditinstitute, die sich im Gegensatz zu den
Universalbanken auf bestimmte Geschäftssparten spezialisiert haben. Dazu
zählen
Hypothekenbanken
und
sonstige
Realkreditinstitute,
Teilzahlungsbanken, Postscheck- und Postsparkassenämter, Kreditinstitute
mit Sonderaufgaben und andere Institute. Am Geschäftsvolumen sämtlicher
Kreditinstitute der Bundesrepublik gemessen, besitzen die Spezialbanken
einen Marktanteil von fast einem Viertel.
Text 4. Universalbank
Universalbanken sind Kreditinstitute, die alle Bankgeschäfte unter
einem Dach vereinigen; sie stellen, so gesehen, einen „Supermarkt für
Bankleistungen" dar. Sie nehmen Einlagen in jeder Höhe und Fristigkeit
herein, geben kurz-, mittel- und langfristige Kredite, betreiben zugleich das
Wertpapiergeschäft in aller Breite (Emission, Kommissions- und
Eigenhandel, Verwahrung, Wahrnehmung der Rechte aus Wertpapieren im
Auftrag der Eigentümer), wickeln den Zahlungsverkehr ab und handeln mit
Devisen, Sorten, Münzen und Edelmetallen. Alle Geschäftssparten werden
national wie international betrieben. Die meisten deutschen Kreditinstitute
88
sind Universalbanken. Im Gegensatz zu diesem Universalbankensystem,
wie es auf dem europäischen Kontinent besteht, steht das englische „TrennSystem", das vor einigen Jahrzehnten auch in den USA eingeführt wurde.
Dort werden Emissionsgeschäfte und Börsenhandel von darauf
spezialisierten Effektenbanken — in den angelsächsischen Ländern
„Broker" genannt — betrieben.
Wegen ihres umfassenden Dienstleistungsangebotes für private und
gewerbliche Kunden ist weltweit ein Trend zur Universalbank festzustellen.
(Siehe auch „Banken").
Text 5. Geld
Geld ist das in einer Volkswirtschaft allgemein anerkannte
Zahlungsmittel, mit dem man alle angebotenen Güter und Dienstleistungen
erwerben kann. Der Staat erklärt das nationale Geld zum gesetzlichen
Zahlungsmittel. Es wird damit Recheneinheit, Tauschmittel und
Wertaufbewahrungsmittel.
Man unterscheidet beim Geld zwischen folgenden beiden Arten:
Bargeld, das sind Banknoten und Münzen. Buch- oder Giralgeld, das
in den Büchern der Banken stehende Guthaben der Kunden .
Der Weg des Bargeldes
Bundesbank Die Banknoten werden gedruckt und von der
Deutschen Bundesbank in Umlauf gebracht. Münzgeld wird von der
Bundesregierung ausgegeben, nimmt dann aber den gleichen Weg wie die
Banknoten.
Landeszentralbanken Das Geld gelangt zu den Landeszentralbanken, den Hauptverwaltungen der Deutschen Bundesbank in den
einzelnen Bundesländern.
Banken, Sparkassen Das Geld fließt zu den Banken, Sparkassen,
aber auch zur Bundespost, Bundesbahn und den Unternehmen.
Haushalte Durch Lohn- und Gehaltszahlungen gelangt ein großer
Teil der Banknoten zu den Haushalten. Sie geben das Geld für Miete, Kleidung, Lebensmittel etc. aus und überweisen einen Teil auf Sparkonten. Die
Händler, Gastwirte, Verkehrsbetriebe etc. bringen einen Großteil des
Geldes zunächst wieder zu den Banken und Sparkassen. Diese behalten nur
die Summe, die sie voraussichtlich zur Auszahlung an die Kunden
bereithalten müssen. Das übrige Geld wird bei der Landeszentralbank
verwaltet. Auch diese leitet das nicht benötigte Geld weiter - zurück an die
Deutsche Bundesbank. Damit schließt sich der Kreislauf der Bargeldes
wieder.
89
Text 6. Geldmarkt
Markt für kurzfristige Geldausleihungen, auf dem hauptsächlich die
Banken, aber auch die Bundesbank, Unternehmen und öffentliche Stellen
anbieten und nachfragen. Über den Geldmarkt werden ganz kurzfristige
Kredite, z.B. für nur einen Tag, aber auch etwas län-gerfristige, z.B. für
einen Monat oder drei Monate, abgewickelt. Die Zinssätze für Tagesgeld,
Monatsgeld und Drei-Monats-Geld ergeben sich täglich neu je nach
Angebot und Nachfrage.
Auf diesem Markt werden auch sogenannte Geldmarktpapiere anund verkauft. Dabei handelt es sich vornehmlich um Schatzanweisungen
(kürzere Staatstitel) und U-Schätze (unverzinsliche Schatzanweisungen).
Der Geldmarkt dient insbesondere den Banken zum kurzfristigen
Liquiditätsausgleich, da es immer einige Banken oder Sparkassen gibt, die
an einem bestimmten Tage besonders liquide sind, während andere zur
gleichen Zeit Liquidität benötigen. Langfristiges Geldkapital wird auf dem
Kapitalmarkt umgesetzt.
Geld- und Kreditpolitik
Politik der Notenbank mit dem Ziel, auf die Versorgung der
Wirtschaft mit Geld und Kredit einzuwirken (siehe auch „Deutsche Bundesbank").
Text 7. Sparen
Nicht Verbrauch von Teilen des Einkommens. Wenn jemand Geld
nicht ausgibt, also spart, dann kann er sich unter den verschiedenen
Sparformen die für ihn geeignetste heraussuchen (siehe auch Schaubild 86).
Das Sparbuch ist der einfachste, aber meistens nicht der ergiebigste Weg,
sein Geld gewinnbringend anzulegen.
Sparen und Konjunktur Wenn Politiker mit Maßhalte-Appellen
die Bürger auffordern, mehr zu sparen, dann geschieht das vor dem
Hintergrund einer wirtschaftlichen Lage, in der die Preise zu schnell nach
oben klettern. Die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen ist in
solchen Situationen stärker als das Angebot. Die Nachfrage geht zurück,
die Konjunktur normalisiert sich, wenn stärker gespart wird. Es gibt
wirksamere politische Mittel, mit einer Hochkonjunktur fertig zu werden,
als Appelle. Dem Preisauftrieb begegnet man u.a. mit höheren Zinsen.
Diese Maßnahme hat einen doppelten Effekt: Es wird mehr gespart und
weniger investiert, weil die Zinsen in die Höhe klettern und die Nachfrage
zurückgeht.
90
Sparkassen sind öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, die
insbesondere den Sparverkehr pflegen. Für deren Verbindlichkeiten harten
Land, Kreis oder Gemeinden als Gewährverband. Sie haben ein
Mitwirkungsrecht bei den Sparkassen. Anders ist die Regelung bei den sog.
Freien Sparkassen.
Text 8. Sonstiger Bankservice
Die Universalbanken wollen eine «All-Finanz» verwirklichen, ihr
Wissen in sämtlichen Fragen rund ums Geld anbieten.
Sie haben sich oft Versicherungen angegliedert (wie umgekehrt
einzelne Versicherungen wesentlich an Banken beteiligt sind). Ein
Anknüpfungspunkt dabei ist etwa der durch eine Lebensversicherung
abgesicherte Kredit eines Bausparers oder umgekehrt der Sparanteil einer
Lebensversicherung, der nach einer bestimmten Zeitspanne im
Erlebensfalle fällig wird.
Besonders in deutschen Ballungszentren wie dem Rhein-MainGebiet um Frankfurt bieten Banken Immobilienmanagement an: eine
umfassende Projektplanung von der Erschließung bis zur optimalen
Verwertung von Flächen etwa als Gewerbegebiet mit Einkaufscenter oder
als Freizeitpark.
Im Außenwirtschaftsverkehr übernehmen die Banken zum Beispiel
den Einzug von Verschiffungspapieren, wonach dann die Zahlung erfolgen
kann (Dokumenteninkasso).
Text 9. Aufsicht und Bankgeheimnis
Die Tätigkeit der Banken bewegt sich in Deutschland im Rahmen
enger rechtlicher Normen. Einzelne Institute unterliegen Spezialgesetzen
(wie etwa den Sparkassengesetzen). Für alle Kreditinstitute gilt seit über
sechzig Jahren das Gesetz über das Kreditwesen (KWG).
Auf dieser Grundlage übt das Bundesaufsichtsamt für das
Kreditwesen (BAKred) in Berlin eine staatliche Aufsicht aus, um
insbesondere die Einlagen zu schützen. Es erteilt oder versagt die
schriftliche Erlaubnis zum Betreiben eines Bankgeschäfts. Die Banken
müssen regelmäßig Berichte und Meldungen über ihre Geschäftstätigkeit
erstatten und werden durch das Aufsichtsamt geprüft. Zusammen mit der
Deutschen Bundesbank erläßt das Aufsichtsamt aufgrund der
Rahmenvorschriften des KWG detaillierte Grundsätze, zum Beispiel über
die Relation zwischen den Ausleihungen und dem Eigenkapital der Bank.
Für seine personenbezogenen Angaben, zum Beispiel über die
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Einkommensverhältnisse, genießt der Kunde gegenüber den Banken den
Schutz der Datenschutzgesetze des Bundes bzw. der Bundesländer. Die
Zweckbindung der Information schließt es aus, daß die Bank etwa einer
angegliederten Lebensversicherung den Namen eines solventen Kunden
weitergibt. Die Bank muß in Deutschland auch die allzeit sichere
Verwahrung ihres Datenmaterials garantieren.
Seit 1992 ist ein deutsches Verbraucherkreditgesetz in Kraft. Danach
müssen alle wesentlichen Belastungen im Kreditvertrag schriftlich
angegeben sein. Der Verbraucher hat ein einwöchiges Widerrufsrecht.
Auch die Rechtssprechung hat die Informations- und Aufklärungspflicht
der Banken in den letzten Jahren aufgrund des Sozialstaatsprinzips
erweitert. Staatlich geförderte Verbraucherzentralen in allen größeren
Städten beraten über Finanzdienstleistungen.
Insgesamt wird der Kunde durch das Bankgeheimnis geschützt. Das
Gesetz sieht Ausnahmen vor. Seit Ende November 1993 ist in der
Bundesrepublik Deutschland auch ein Gesetz in Kraft, das die
Einschleusung illegal erzielter Gewinne in den legalen Wirtschaftskreislauf
blockieren soll. Mit dem Gesetz will die Bundesregierung einer für die
legale Wirtschaft gefährlichen Entwicklung entgegensteuern: International
organisierte Verbrecherorganisationen versuchen vermehrt, ihre-meist mit
Drogenhandel, Erpressung und verbotenem Glücksspiel - erzielten
Gewinne in den legalen Kapitalverkehr einzubringen, dadurch zu sichern
und gleichzeitig Einfluß auf die Wirtschaft zu nehmen. Mit dem Gesetz
kommt die deutsche Bundesregierung der Verpflichtung durch eine
europäische Richtlinie vom Juni 1991 nach, Maßnahmen gegen
„Geldwäsche" in nationales Recht umzusetzen. Nach dem neuen Gesetz
sind Banken, Kredit- und Finanzinstitute sowie bestimmte
Gewerbetreibende, Vermögensverwalter oder Spielbanken verpflichtet, bei
der Annahme oder Abgabe von Bargeld, Wertpapieren oder Edelmetallen
im Wert von 10.000 € oder mehr die Identität des Kunden festzustellen und
die in seinem Personalausweis enthaltenen Daten aufzuzeichnen. Das
Gesetz bindet auch Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater,
wenn sie im Auftrag von Klienten tätig werden.
Text 10. Internationale Beratungshilfen
Banken operieren heute im globalen, zumindest internationalen
Maßstab. Wo sich neue Märkte auftun, errichten deutsche Institute
Niederlassungen oder suchen Partnerbanken. Das ist in vielen Ländern der
Dritten Welt und auch in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas sowie
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der ehemaligen Sowjetunion der Fall.
Neben der direkten Markterschließung leisten die deutschen Banken
in aller Welt Beratungshilfe beim Aufbau einer modernen Kreditwirtschaft.
Die „Sparkassenstiftung für internationale Kooperation" etwa fördert in
Afrika, Lateinamerika und Südostasien konkrete Vorhaben.
1997 gab es Projekte in mehr als zwanzig Ländern. Die
Zusammenarbeit von deutschen Sparkassen mit der russischen Sberbank
insbesondere auf dem Gebiet der Weiterbildung wurde Mitte 1997 durch
ein Rahmenabkommen gefestigt. Seit 16 Jahren begleiten der Sparkassenund Giroverband und die Sparkassenstiftung den Aufbau kommunaler
Sparkassen in Peru. Das Projekt eröffnet ärmeren Bevölkerungsschichten
und Kleinbetrieben den Zugang zu Finanzdienstleistungen. 1997 gab es in
Peru bereits zwölf Regionalsparkassen mit fast 40 Geschäftsstellen und
rund 500 Mitarbeitern.
Ein Mitarbeiter der Landesbank Siegen berät als Langzeitexperte die
Namibia Post Office Savings Bank (NPOSB). Die NPOSB verfügt mit
etwa achtzig Poststellen und vielen kleineren Agenturen über das größte
Zweigstellennetz im Lande. Der deutsche Experte soll dabei helfen, die
organisatorischen, bankbetrieblichen und marktmäßigen Voraussetzungen
für die Umwandlung der NPOSB in ein selbständiges Profit-Center der
Post zu schaffen. In Thailand läuft seit fünf Jahren ein Beratungsprojekt mit
der Government Savings Bank (GSB) zur Einführung des Kreditgeschäfts
im ländlichen Raum. 10.000 Mitarbeiter arbeiten in gut 500 Filialen. 20
Millionen Sparer finanzierten 1997 mehr als 250.000 Darlehen an
Kleinhändler und für den Wohnungsbau.
Ähnliche Zusammenarbeit wie die Sparkassenstiftung bietet die
„Bankakademie" der privaten Banken in Frankfurt an.
Auf Anstoß der Bundesregierung hat die deutsche Kreditwirtschaft
ferner die „Fördergesellschaft für Börsen- und Finanzmärkte in Mittel- und
Osteuropa" mit Sitz in Frankfurt ins Leben gerufen. Sie berät vor allem bei
der Schaffung von modernen Börsen- und Wertpapiergesetzen.
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Inhalt
TEIL I. Deutschland im globalen Wettbewerb ……………………......3
Text 1. Deutschland als Industrieland…………………………………….3
Text 2. Standortfaktoren in Deutschland…………………………………4
Text 3. Deutschland als Exportnation…………………………………….6
Text 4. Zoll und seine Arten……………………………………………...8
Text 5. Direktinvestitionen………………………………………………10
Text6.
Innovation
als
Schlüsselfaktor
eines
erfolgreichen
Wirtschaftsstandortes…………………………………………………….14
Die Texte (Teil 1)………………………………………………………..18
Text 1. Europäische Gemeinschaft (EG)………………………………...18
Text 2. Inflation………………………………………………………….20
Text 3. Steuern…………………………………………………………...22
Text 4. Investitionen……………………………………………………..25
Text 5. Handel…………………………………………………………....27
Text 6. Zoll……………………………………………………………….28
Text 7. Lohn……………………………………………………………...29
Text 8. Weltwirtschaft……………………………………………………30
Text 9. Wettbewerb………………………………………………………31
Text 10. Arbeitsmarkt…………………………………………………….32
TEIL II. UNTERNEHMEN…………………………………………….33
Text 1. Rechtsform der Unternehmung…………………………………...33
Text 2. Unternehmensformen……………………………………………..37
Text 3. Unternehmenszusammenschlüsse………………………………...46
Texte (Teil 2)……………………………………………………….53
Text 1. Aktiengesellschaft (AG)…………………………………………..53
Text 2. Betrieb…………………………………………………………….55
Text 3. Eigenkapital/Fremdkapital………………………………………..57
Text 4. Finanzierung………………………………………………………57
Text 5. Gewinn…………………………………………………………...58
Text 6. Kapital…………………………………………………………….59
Text 7. Forschung…………………………………………………………60
Text 8. Kartelle……………………………………………………………60
Text 9. Konjunktur………………………………………………………..61
Text 10. Kosten…………………………………………………………...62
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TEIL III. BANKEN- Thema: Das deutsche Bankensystem…………..63
Text 1. Banken modernisieren die Wirtschaft…………………………….63
Text 2. Die Deutsche Bundesbank und der Euro………………………….65
Text 3. Die finanziellen Säulen des deutschen Bankensystems…………..69
Text 4. Der Zahlungsverkehr……………………………………………...74
Text 5. Geldanlagen……………………………………………………….78
Text 6. Kreditgeschäft…………………………………………………….82
Texte (Teil 3)……………………………………………………………...86
Text 1. Kredit……………………………………………………………...86
Text 2. Scheck…………………………………………………………….87
Text 3. Banken……………………………………………………………88
Text 4. Universalbank…………………………………………………….88
Text 5. Geld………………………………………………………………89
Text 6. Geldmarkt………………………………………………………...89
Text 7. Sparen…………………………………………………………….90
Text 8. Sonstiger Bankservice…………………………………………....91
Text 9. Aufsicht und Bankgeheimnis………………………………….....91
Text 10. Internationale Beratungshilfen………………………………….92
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Німецька мова. Методичні вказівки до виконання самостійної роботи
для студентів спеціальності 055 «Міжнародні відносини, суспільні
комунікації та регіональні студії» / уклад. І.Г. Войтенко – Луцьк :
Луцький НТУ, 2016. – 96 с.
Комп'ютерний набір та верстка: Войтенко І. Г.
Редактор: Войтенко І. Г
Підп. до друку 2016 р. Формат 60x84/16. Папір офс.
Гарн. Тайме. Ум. друк. арк.
3 . Обл.-вид. арк.
Тираж 50 прим. Зам.
.
.
Редакційно-видавничий відділ
Луцького державного технічного університету
43018 Луцьк, вул. Львівська, 75
Друк - РВВ ЛДТУ
96
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