Hall-Effekt Messung der magnetischen Feldstärke bzw. Flussdichte Die magnetische Feldstärke haben wir bisher mit Hilfe einer Stromwaage experimentell bestimmen können. Durch Ausnutzung des sog. Hall-Effekts ergibt sich eine weitere, wesentlich einfachere Messung dieser Größe. Als stromdurchflossenen Leiter benutzt man eine dünne Kupferfolie, die unbeweglich zwischen zwei dicken Metallplatten eingespannt wird. Wenn durch die Folie der Strom I fließt und senkrecht zur Folienebene ein Magnetfeld mit der Feldstärke B angelegt wird, so entsteht zwischen der Ober- und Unterkante der Folie die sogenannte Hall-Spannung UH. Diese als Hall-Effekt (nach Edwin Hall) bezeichnete Erscheinung ist leicht messbar und als Spannungssignal in vielen Messgeräten einfach zu verarbeiten. Entstehung der Hall-Spannung Die Leitungselektronen bewegen sich in der Folie mit der Driftgeschwindigkeit v, die proportional zur Stromstärke I und damit zur angelegten Spannung U ist. Im Magnetfeld wirkt auf die bewegten Elektronen die Lorentz-Kraft F, die sie senkrecht zur Stromrichtung verschiebt. Dadurch entsteht zwischen der Ober- und Unterkante der Folie ein Gefälle in der Elektronenkonzentration, das sich als Spannung messen lässt. Berechnung der Hall-Spannung Das so entstandene elektrische Hall-Feld hat die Feldstärke . Dabei ist b die Breite der Folie. Die Elektronen der Ladung e werden so lange nach oben verschoben, bis die Lorentz-Kraft F durch die elektrische Feldkraft FH des Hall-Feldes kompensiert wird: Man kann also die Flussdichte über eine einfache Messung der Hall-Spannung bestimmen: Faktoren der Hall-Spannung Bei einer Teilchendichte n der Elektronen und dem Volumen V der Kupferfolie gilt für die Stromstärke I: Ersetzt man v in dem Ausdruck für UH, so folgt: Die Hall-Spannung UH ist von der Stromstärke I und der magnetischen Feldstärke B direkt proportional abhängig. Die Foliendicke d und die Ladungsträgerdichte n beeinflusst die HallSpannung dagegen umgekehrt proportional. Um einen möglichst großen Hall-Effekt zu erzielen, muss man also die Ladungsträgerdichte sehr klein und die Leiterfolie möglichst dünn wählen. Dadurch wird allerdings die mögliche Stromstärke stark begrenzt. Als Ausgleich wählt man die Folienbreite b sehr groß.