peula : einstellungen zu juden

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P E U L A : EINSTELLUNGEN ZU JUDEN
Alter:
14 bis 18 Jahre
Gruppengröße:
15 bis 30 Personen
Dauer:
2 Stunden
Material:
Umfragebogen, Bleistifte, Quellenmaterial
Ziele:
Diskussion anregen über Assimilation, Antisemitismus, wer ist
ein Jude, jüdische Lebensführung, Werte und jüdische Identität
Durchführung:
1. Verteilung des Umfragebogens unter den Teilnehmern. 15 min. Zeit zur
Verfügung stellen, danach die Bögen einsammeln.
2. Die Teilnehmer werden in Gruppen von 5 Personen geteilt, mit einem Leiter.
„Fragen an den Fragebogen“ heißt diese Sitzung.
3. Jede Gruppe soll die Fragen diskutieren und versuchen, zu einheitlichen
Antworten zu gelangen. Jede Gruppe soll mit einer anderen Frage anfangen
und sie gründlich behandeln, selbst wenn dies auf Kosten anderer Fragen
geht.
4. Eine der Gruppen soll mit Hilfe des Quellenmaterials oder evtl. eines
Rabbinerstudenten, die Antworten, die das Judentum auf die Fragen gibt,
studieren. Davon dürfen die anderen Gruppen nicht wissen.
5. Nach 45 Minuten bis 1 Stunde Diskussion soll jede Gruppe ihr Wertesystem
aufstellen (15 min. Zeit). Siehe „Diskussionsführer zur Auswertung der
Ergebnisse“.
6. Die Schlüsse der einzelnen Gruppen sollen verglichen werden.
7. Die jüdischen Quellen zu diesen Fragen sollen vorgelesen und diskutiert
werden.
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UMFRAGE ÜBER DIE EINSTELLUNG ZUM JUDENTUM
In dieser Umfrage über die Einstellung zum Judentum gibt es keine richtigen
Antworten. Überlege und zeichne die Antwort, die am meisten mit Deiner Auffassung
übereinstimmt, an.
1. Du bist Jude, weil:
a. Deine Mutter eine Jüdin ist, selbst wenn Du jeden jüdischen Brauch
ablehnst.
b. Die Menschen um Dich herum Dich als Juden bezeichnen.
c. Du Dich selbst als Jude bezeichnest.
d. Du Dich geschichtlich und kulturell mit dem jüdischen Volk verbunden
fühlst, auch wenn DU nicht an Gott glaubst.
e. Du den Schabbat hältst, weil dies immer in Deiner Familie gehalten
wurde.
f. Du in den meisten Situationen jüdisch reagierst.
2. Juden sind:
a.
b.
c.
d.
e.
Ehrgeizig und geizig.
Lernbegierig und gottesfürchtig.
Mitglieder des auserwählten Volkes – auserwählt zum Leiden.
Menschen, die sich der Außenwelt verschließen.
Man kann Juden nicht charakterisieren.
3. Deine Reaktion, wenn Du einen ethnischen Witz hörst, ist:
a.
b.
c.
d.
Zu lachen, weil er ulkig ist.
Einen anderen Witz über eine andere ethnische Gruppe zu erzählen.
Wegschauen und hoffen, dass es nicht zu Witzen über Juden kommt.
Einen geschmacklosen Witz über Juden erzählen, in der Hoffnung,
dass die Andeutung verstanden wird.
e. Gegen ethnische Witze protestieren.
4. Wie reagierst Du, wenn Du einen Mann mit einem Käppchen auf der Straße
siehst:
a.
b.
c.
d.
e.
Ich fühle mich ein wenig verlegen.
Ich identifiziere mich mit ihm.
Ich habe einen Abscheu vor Juden, die ihre Identität zur Schau führen.
Keinerlei Reaktion
Es beeindruckt mich, wenn ich jemanden sehe, der den Mut hat, sein
„jüdisch sein“ öffentlich zu bekennen.
2
5. Wie stellt man sich am besten einem provozierenden Antisemiten entgegen?
a. Bekämpfen.
b. Mit logischen Argumenten erklären, dass Kämpfen zu nichts führt.
c. In Anwesenheit einer Gruppe von Menschen zeigen, dass er im
Unrecht ist.
d. Sich bemühen, dass die anderen in der Gruppe mit ihm keinen Verkehr
pflegen.
e. Andere ...
6. Wer ist am wahrscheinlichsten Antisemit?
a.
b.
c.
d.
e.
Ein zum Christentum übergetretener Jude.
Ein Mitglied einer rechten Partei.
Ein Mitglied einer linken Partei.
Ein Christ.
Ein Araber.
7. Was ist der potentiell gefährlichste Urheber von Antisemitismus?
a.
b.
c.
d.
e.
Eine starke rechts orientierte Neigung in der Gesellschaft.
Eine starke links orientierte Neigung in der Gesellschaft.
Eine unzulängliche Demokratie.
Assimilation der Juden an ihre Umgebung.
Isolierung in eine vollkommen jüdische Umgebung.
8. Wenn die Zeit kommt, dass es keinen Antisemitismus mehr gibt, dann wird es:
a.
b.
c.
d.
Großen Wohlstand geben.
Dauerhaften Frieden unter den Völkern geben.
Keine Juden geben.
Nur redliche Menschen auf der Welt geben.
9. Wer ist am meisten jüdisch?
a. Wer einer Synagoge angehört und freigiebig für jüdische Zwecke
spendet.
b. Der Präsident einer jüdischen Organisation, der offen zugibt, dass er
nicht an Gott glaubt.
c. Ein Geschäftsmann, der Steuern unterschlägt, aber am Jom Kippur in
die Synagoge geht, um dafür Buße zu tun.
d. Jemand, der nicht einer Synagoge angehört, aber viel jüdische Literatur
liest und jüdische Quellen studiert.
3
10. Du weißt, dass Du eine positive jüdische Identität hast:
a. Wenn Du auf der jüdischen Erziehung Deiner Kinder bestehst, auch
wenn Dein Ehepartner Nichtjude ist.
b. Wenn Israel eine zentrale Stellung in Deinem jüdischen Bewusstsein
einnimmt.
c. Wenn Du die Mitzwot (Gebote) hältst.
d. Wenn Du Dich als Jude fühlst und Dir das von lebenswichtiger
Bedeutung ist.
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DISKUSSIONSFÜHRER ZUR AUSWERTUNG DER ERGEBNISSE:
1. Was haben wir gelernt über:
- wie wir uns selbst sehen? (positiv und negativ)
- wie die Welt uns sieht? (positiv und negativ)
- wie wir Juden als eine Gruppe innerhalb der Gesellschaft sehen?
2. Haben wir eine Ahnung, wie sich ein positives oder negatives Bildnis bildet?
3. Beeinflussen diese Bildnisse unser jüdisches Selbstbewusstsein? Falls ja,
wie? Was sind die Merkmale, die diese Gruppe als entscheidend für das
Jüdischsein und das Verhalten der Juden in einer nichtjüdischen Gesellschaft
betrachtet?
4. Wie soll unsere Beziehung zu Menschen außerhalb der jüdischen
Gemeinschaft sein?
5. Wie sollen sich Juden in einer nichtjüdischen Gesellschaft verhalten?
6. Was erhofft das Judentum für die Zukunft?
7. Was ist die Stellung des Judentums zur Buße?
8. Wie sichert das Judentum seine Erhaltung?
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JÜDISCHE QUELLEN:
Die folgenden Quellen können von der Gruppe, die die Probleme im Licht der
Anschauungen jüdischer Denker untersuchen, benutzt werden. Thema der Quellen
ist: „Wer ist ein Jude?“.
1. Rabbiner Joseph Soloveitchik (Boston):
Es gibt zwei grundlegende Regeln (Halachot), die uns seit den ältesten Zeiten
überliefert worden sind und welche, die Hauptpfeiler der jüdischen Tradition bilden.
Diese geben uns eine absolut eindeutige Antwort.
Die erste Halacha ist: Das Kind einer Nichtjüdin ist Nichtjude. Die zweite Halacha ist:
Ein beschnittener Nichtjude, der aber nicht das rituelle Tauchbad (Tevila) genommen
hat, oder der im rituellen Tauchbad war, aber nicht beschnitten ist, ist noch nicht als
zum Judentum übergetretener zu betrachten. Dies ist er erst, wenn beides erfolgt ist
(Beschneidung und Tauchbad). In anderen Worten: Die Mutter bestimmt den
„heiligen Status“ des Kindes, seiner Angehörigkeit zum jüdischen Volk, mit dem es
sich identifizieren kann. Nur durch Beschneidung und Tauchbad kann eine echte und
richtige Bekehrung zum Judentum bewirkt werden.
2. Rabbiner Jecheskel Sarne (Israel):
Die Registrierung als Juden von Kindern oder Erwachsenen im Staat Israel oder in
irgendeinem Teil der Welt muss gemäss den Gesetzen und Anordnungen der Tora
durchgeführt werden.... Unsere Tora ist die „Tora des Lebens“, und ist ewig wie der
Gott der sie uns gegeben hat. Der Herr der Welt hat sie uns in Liebe und in seiner
Gnade gegeben.
3. Louis Finkelstein (Jewish Theological Seminary of America):
Wir müssen besonders darauf achten, Verwirrungen einer Definition zu vermeiden.
Unsere Vorfahren haben sich viel mit der Frage, wer ein Jude ist, beschäftigt... nur
eine Person, die eine jüdische Mutter – d.h. eine als Jüdin geborene oder vor Geburt
des Kindes zum Judentum übergetretene Mutter – oder eine Person, die freiwillig den
jüdischen Glauben angenommen hat, ist ein Jude. Unsere Vorfahren fanden, dass
sie das Kind einer nichtjüdischen Mutter nicht als Juden anerkennen konnten, selbst
wenn der Vater Jude war. Einer der Gründe dieses Beschlusses war zweifellos die
Tatsache, dass in den meisten Ehen seit Esras Zeiten bis zum heutigen Tag, der
nichtjüdische Ehepartner die Frau ist. Esra erkannte, dass die Verbreitung der
Tendenz zu solchen Mischehen die Erhaltung des Judentums gefährden würde. In
der Regel erhalten Kinder von der Mutter ihre grundlegende Erziehung, einschließlich
ihre fundamentale Einstellung zum geistigen Leben, ihre Weltanschauung, und vieles
von dem, das ihr Gewissen entwickelt.
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4. Rabbiner Jechiel Weinberg (Berlin):
Die früheren Generationen unseres Volkes hätten die Frage, „Wer ist ein Jude?“ nie
gestellt. Die jüdische Religion und das originelle Judentum hat darauf schon längst
die Antwort gegeben – eine positive Antwort, Tausende von Jahren alt, deren Echo
auch heute noch vom ganzen Judentum vernommen wird.
Ein Jude ist wer an den Gott Israels glaubt, der Tora mit Herz und Seele treu ist
und ihre Gebote und Gesetze in seinem Lebenswandel befolgt.
Was das Problem der Bekehrung zum Judentum anbetrifft...
Das Kind einer nichtjüdischen Mutter ist in jeder Hinsicht Nichtjude !
Ein Nichtjude kann nur nach dem vorgeschriebenen Bekehrungsvorgang in den
jüdischen Glauben eintreten. Die Bildung und Stabilisierung des Charakters unserer
zukünftigen Generation ist im Entwicklungsgang. Wir müssen ihn beeinflussen, damit
er die historische und traditionelle Richtung einnimmt. Respekt für das Alte und das
Planen für das Neue wird uns einen starken und echten jüdischen Typ
hervorbringen. Das säkulare Judentum kann nicht einmal in unseren Reihen auf die
Dauer begeistern und inspirieren, und noch viel weniger, wenn wir unsere Tore
Menschen anderer Herkunft weit aufreißen.
5. Rabbiner Shalom Isaak Halevi (Mitglied des religiösen Gerichts in TelAviv):
Die jüdische Religion hat seit jeher dem jüdischen Volk nicht nur als
Lebensphilosophie gedient, sondern auch als Bindemittel, das die verschiedenen
Teile des jüdischen Volkes vereint hat und vereint. Jüdische Gemeinschaften in den
verschiedenen Teilen der Diaspora, Jahrtausende lang voneinander getrennt, haben
im Laufe der Zeit verschiedene Bräuche entwickelt und Manieren angenommen. Und
doch schienen sie sich nicht fremd als sie im Staat Israel sich vereint fanden. Es gibt
einen ganz einfachen Grund dafür: Die jüdische Religion wirkte als vereinendes
Element, sowohl für die Religiösen als auch für die Nichtreligiösen. Die jüdische
Religion besteht aus drei Hauptkomponenten: Liebe zu Gott und seinen Geboten,
Liebe zum Volk Israel und Liebe zum Land Israel. In den Worten unserer Weisen:
„Gott, die Tora und Israel sind Eins“.
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ZUSÄTZLICHE QUELLEN:
Die am meisten benutzten Quellen sind:
 Pirkej Awot (Sprüche der Väter)
 Jewish Design for Living von S.M. Lehrman, Herausgeber Bachad Fellowship,
London 1951
 Judaism von Isidore Epstein, Pelican 1959
Zitate sind hauptsächlich aus biblischen und talmudischen Quellen.
Der provozierende Antisemit:
1. „Hasse Deinen Bruder nicht in deinem Herzen“ (Pirkej Awot II, 15, Leviticus
19:17)
2. „Sei unter denen, die verfolgt werden, aber nicht unter den Verfolgern... sei
unter denen, die beschämt werden, nicht aber unter denen, die andere
beschämen.“ (Baba Kamma 93 a, Schabbat 88 a, Sanhedrin 49 a)
3. „Den Nächsten zu lieben bedeutet zu wissen, was ihm Schmerz bereitet“.
(Rabbi Moshe Leib von Sassov)
4. „Wenn deine eigene Hand dir zufällig einen Hieb versetzt, würdest du einen
Stock nehmen und die Hand für ihre Nachlässigkeit strafen und somit dir
selbst noch mehr Schmerz verursachen? Genau so ist es mit deinem
Nächsten, dessen Seele dieselbe ist wie deine und der dir aus Mangel an
Verständnis etwas Böses getan hat. Wenn du ihm dasselbe tätest, würdet ihr
beide leiden.“ (Talmud von Jerusalem, Nedarim IX)
5. „Und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Leviticus 19:18)
Rabbi Akiva sagte... „dies ist eine der wichtigsten Regeln der Tora.“
Die Zukunft und der Jude:
1. „Und ich werde dich hinstellen zum Lichte der Völker“ (Jesaia 49:6)
2. „Judentum bedeutet die Förderung der Wohlfahrt der Welt“ (Maimonides,
Mishne Tora, Hilchot Mechira XIV, 1-7)
Der Jude und sein Leben:
1. „Und ihr sollt Mir heilig sein“ (Leviticus 20:26)
2. „Auf drei Dingen beruht die Welt: Auf Tora, Gottesdienst und Wohltätigkeit“
(Simon der Gerechte, Pirkej Awot I, 2)
3. Judentum ist eine Lebensweise, nicht ein Glaube.
4. Gute Taten: Zedaka und Wohltätigkeit, Gastfreundschaft, Krankenbesuche...
(Gebetbuch)
5. „Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht falsche Zeugenschaft gegen deinen
Nächsten ablegen“ (Exodus 20:13)
6. „Der Heilige, gepriesen sei Er, verlangt das Herz.“ (Sanhedrin 106 b)
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