Regionalisierung der Erde

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REGIONALISIERUNG DER ERDE
1 Kontinente und Kulturerdteile
Wenn man die Erde nur aus dem Weltall betrachtet, ist man verleitet, sie nach
Kontinenten – Festlandeinheiten – zu gliedern.
Kontinent
Asien
Amerika
Afrika
Europa
Antarktis
Australien und Ozeanien
Mio km²
44
42
30
10
14
9
Wenn es aber darum geht, nach einheitlichen
Merkmalen Bezirke zu unterscheiden, ist es viel zweckmäßiger, nach der Nutzung, der
Kultur und den Menschengruppen zu unterscheiden.
2 Kulturerdteile
Eine Gliederung nach




ergibt
A
Aufbau der Gesellschaft
Religion oder Ideologie
Sprache
Wirtschaftsformen
Kulturerdteile
vervollständige die Tabelle
Kulturerdteil
Mittel- und Westeuropa
Russland
Orient
Südasien
Ostasien
Südostasien
Australien und Neuseeland
Pazifischer Raum
Schwarzafrika
Angloamerika
Lateinamerika
Sprache
Religion
B
welcher Kontinent ist am stärksten zergliedert? ______________________________
C
Welche Kulturerdteile erstrecken sich über Kontinentgrenzen hinweg?
Definition (A. Kolb, 1962):
"Unter einem Kulturerdteil [wird] ein Raum subkontinentalen Ausmaßes
verstanden, dessen Einheit auf dem individuellen Ursprung der Kultur, auf der
besonderen einmaligen Verbindung der landschaftsgestaltenden Natur- und
Kulturelemente, auf der eigenständigen, geistigen und gesellschaftlichen
Ordnung und dem Zusammenhang des historischen Ablaufes beruht."
Leitsystem/Religion
Raum/Umwelt
Mensch/Bevölkerung
Geschichte/Kultur
Wirtschaft/Infrastruktur
http://www.klett-verlag.de/sixcms/detail.php?id=34943&query_id=0
http://www.bildung-lsa.de/db_data/978/geographie.htm
Religionen im Überblick
Die Weltreligionen
Religionen können die Lebensweise und die Kultur von
Menschengruppen und ganzer Völker entscheidend prägen.
Ihre Glaubenssätze widerspiegeln sich in der Politik, in den
Rechtsauffassungen der Gesellschaft und in den
Wertvorstellungen des Einzelnen, aber auch im täglichen
Leben. Sie können die wirtschaftliche Entwicklung eines
Landes beeinflussen und sind im Siedlungsbild erkennbar.
Die große räumliche Verbreitung der so genannten
Weltreligionen, zu denen das Christen- und Judentum, der
Islam, der Buddhismus und Hinduismus gehören, ist
deshalb ein Gesichtspunkt für die Gliederung der Erde in
Kulturerdteile.
Andererseits gibt es viele Gebiete auf der Erde, in denen auf kleinem Raum Angehörige
verschiedener ethnischer Gruppen mit unterschiedlichem Glauben zusammenleben. Hier und in
den Regionen, wo sich die großen Religionen „überlappen“, gibt es nicht selten religiös
motivierte Konflikte, die zu bewaffneten Auseinandersetzungen und Kriegen führen können.
Derzeit verstärkt insbesondere das Wirken fundamentalistischer Bewegungen innerhalb der
Weltreligionen diese und die Gefahren terroristischer Aktionen, wie wir sie am
11. September 2001 in New York erleben mussten.
Die wichtigsten Religionsgemeinschaften der Erde und ihre Verbreitungsgebiete
Juden
Der Anteil der Juden an der Gesamtbevölkerung ist vor allem in Israel und in den USA relativ
hoch. Ansonsten gibt es in vielen Ländern der Erde mehr oder weniger große jüdische
Bevölkerungsteile.
Christen
Das Christentum umfasst Gläubige mehrerer Glaubensrichtungen

Katholiken leben vor allem in Europa, hier vor allem in den Ländern West-, Mittel- und
Südeuropas, und in Lateinamerika.

Protestanten machen ebenfalls einen nicht geringen Teil der Bevölkerung von
europäischen Ländern, vor allem West-, Mittel- und Nordeuropas, aber auch der USA und
Australiens aus.

Orthodoxe Christen bewohnen vor allem die Länder Südosteuropas, beispielsweise
Griechenland und Bulgarien, und Russland.
Muslime
Als Muslime bezeichnen sich die Anhänger des Islam. Wie das Christentum wird der Islam durch
mehrere Glaubensrichtungen repräsentiert, aus denen zwei herausragen:

Sunniten, die etwa 90 % aller Muslime ausmachen, leben in den Staaten Nordafrikas,
des arabischen Raums und Mittelasiens.

Schiiten, der wesentlich kleinere Teil der Muslime, bilden die absolute
Bevölkerungsmehrheit u. a. im Iran, Irak, in Afghanistan und Pakistan.
Buddhisten
Die Buddhisten, die wie die Angehörigen anderer Weltreligionen ebenfalls unterschiedlichen
Strömungen des Buddhismus angehören, leben mehrheitlich in China und in den Staaten auf der
Halbinsel Hinterindien, u.a. in Thailand, Laos und Vietnam.
Hindus
Zum Hinduismus bekennt sich vor allem die Bevölkerungsmehrheit in Indien und in Nepal, wo er
Staatsreligion ist.
Weitere Religionen, zu denen sich nennenswerte Teile der Weltbevölkerung bekennen und die in
großen Staaten der Erde verbreitet sind, sind der Konfuzianismus und Taoismus in China und
der Shintoismus in Japan. Dazu kommen noch die unterschiedlichsten Naturreligionen, die
z. B. von Völkern und Stämmen im Norden Asiens und Nordamerikas, in Zentral- und Südafrika
sowie von den Indianern Südamerikas und den Ureinwohnern Australiens praktiziert werden.
Gruppierungen von Religionen
Trotz aller Schwierigkeiten, die eine Gruppierung der unterschiedlichen Religionen wegen der
lebendigen Vielfalt ihrer Götter, Anschauungen, Regeln und Vorschriften bereitet, können zwei
große Gruppen unterschieden werden:


Monotheistische Religionen, deren Anhänger an nur einen allmächtigen Gott oder
Schöpfer glauben. Dieser Gott hat sich und seinen Willen über einzelne Personen
offenbart, Allah im Islam über Mohammed, seinen Propheten, oder im Christentum über
seinen Sohn Jesu. Zu den monotheistischen Religionen gehören das Judentum, das
Christentum und der Islam (Bild 2).
Angehörige polytheistische Religionen verehren bzw. beten nicht nur einen Gott,
sondern mehrere oder viele unterschiedliche Götter an. Zu diesen Religionen gehören
der Hinduismus und der Buddhismus. Buddhisten verehren u. a. Brahma und Indra als
Gottheiten, Unter der Vielzahl der Götter des Hinduismus ragen Brahma, Vishnu und
Shiva als Hauptgötter heraus.
Ausgewählte Merkmale einiger Weltreligionen im Vergleich
Die Religionen unterscheiden sich zunächst nach Zeit und Ort ihrer Entstehung:

2000 v. Chr.: In Indien entsteht der Hinduismus. Der Begriff Hinduismus erscheint aber
erst seit etwa 200 Jahren als Sammelbezeichnung für diese in Indien entstandene
Glaubensrichtung.

1400 v. Chr.: In Alt-Israel, dem heutigen Palästina, entsteht das Judentum.


6. oder 5. Jh. v. Chr.: Buddha, der Legende nach ein indischer Fürstensohn (Bild 3),
begründet in Nordindien den Buddhismus als religiöse Lehre.
1. Jh. n. Chr.: In Palästina (Judäa und Galiläa) und Jerusalem entstehen die Keimzellen
für die Verbreitung des Christentums.

7. Jh. n. Chr.: Auf der Arabischen Halbinsel, in der Stadt Medina, begründet Mohammed
den Islam als jüngste der Weltreligionen.
Mit Ausnahme des Hinduismus und des Islam besitzen die Weltreligionen bestimmte religiöse
Symbole:

Bei den Juden sind es der Davidstern, ursprünglich ein magisches Symbol zur Abwehr
feindlicher Kräfte, und der Siebenarmige Leuchter als Symbol der Weisheit.

Beim Christentum ist das Kreuz das wichtigste religiöse Symbol. Es symbolisiert die
Leiden, das Sterben und die Auferstehung von Jesus Christus.

Der Buddhismus hat ein Rad als Symbol, das den ewigen Weltenlauf verkörpern soll.
Nabe, Felgen und Speichen des Rades symbolisieren die drei Grundtugenden, die zur
göttlichen Erleuchtung führen: Ethik, Konzentration und Weisheit.
Die meisten Religionen besitzen heilige Schriften, in denen u. a. die Glaubenssätze, die
religiösen Pflichten des Gläubigen und die Regeln sowie die ethischen und moralischen Normen
und Werte seines Verhaltens aufgezeichnet sind:

Im Judentum ist es die Bibel mit ihrem zentralen Teil der Thora, die die fünf Bücher
Moses beinhaltet.

Das Christentum hat die Bibel als heilige Schrift, die das Alte und das Neue Testament
enthält.

Das heilige Buch des Islam ist der Koran. Er enthält die unveränderbaren Worte Gottes,
Allahs, die vom Propheten Mohammed in arabischer Sprache aufgeschrieben wurden.
Nur diese arabische Fassung gilt den Muslimen auch als authentisch.

Hinduismus und Buddhismus besitzen keine eigentlichen heiligen Schriften in der
gekennzeichneten Bedeutung. Der Hinduismus besitzt Sammlungen heiliger Schriften, u.
a. die Veda, und den Buddhisten sind die aufgezeichneten Lehrreden Buddhas wichtig.
Alle Religionen auferlegen ihren Anhängern religiöse Pflichten zu denen häufig auch der
Besuch heiliger Stätten gehört:

Gläubige Juden sind morgens, mittags und abends zum Gebet verpflichtet, am Sabbat
(Sonnabend) und an allen hohen Feiertagen zum Besuch der Synagoge. Jerusalem,
insbesondere die Klagemauer (Bild 4) gelten als heilige Orte. Juden sind darüber hinaus
bestimmten Essgeboten unterworfen. So darf nur koscheres Fleisch gegessen werden, d.
h. nur Fleisch von Wiederkäuern mit gespaltenen Hufen, also von Rind, Schaf oder Ziege.

Im Christentum sind die Gläubigen der katholischen Glaubensrichtung zu Gebeten, zum
Kirchenbesuch am Sonntag und an hohen Festtagen verpflichtet und zum Besuch heiliger
Stätten, z. B. von Rom oder Jerusalem, angehalten.

Der Islam verpflichtet seine Anhänger u. a., 5 mal am Tag zu beten, im Monat Ramadan
zu fasten, Bedürftigen Almosen zu spenden und mindestens eine Pilgerfahrt zum heiligen
Ort Mekka mit der Kaaba, dem Hauptheiligtum des Islam, zu unternehmen. Als Essgebot
ist den Muslimen Schweinefleisch und Alkohol verboten.


Die Hindus haben, bedingt durch die sehr unterschiedlichen Richtungen ihres
Glaubens, keine einheitlichen gemeinsamen Pflichten. Einige Glaubensrichtungen fordern
das Gebete im Tempel, das Bad in heiligen Flüssen, wie den Ganges (Bild 5) oder
Pilgerreisen zu heiligen Stätten, z. B. nach Benares.
Vom Anhänger des Buddhismus werden u. a. das regelmäßige Gebet, das Studium der
Texte Buddhas und der Besuch heiliger Stätten, gefordert.
Besondere Merkmale einzelnen Religionen
Islam
Im Islam (arab. „Hingabe an Gott“) unterwerfen sich die Menschen völlig dem Willen Gottes
(Allahs). Im Koran ist aufgezeichnet, wie Gott seinen Willen dem Propheten Mohammed offenbart
hat. Um diesen Willen Gottes zu verstehen, muss man den Koran in arabisch lesen. Dazu gibt es
in allen islamischen Ländern und Gemeinden Koranschulen.
Der Koran ist gleichzeitig religiöse Botschaft und Lebenshilfe, vereinigt als Bibel religiöse Gebote
für jeden Muslimen, ist aber zugleich auch Verfassung und Gesetzbuch des Staates.
Damit bestimmt und prägt der Islam das gesamte Leben eines Menschen und der Gesellschaft,
in der er lebt. Er spiegelt sich im Alltag wider (siehe auch religiöse Pflichten). Und seine
Gotteshäuser, die Moscheen, prägen das Angesicht der Siedlungen (Bild 6).
Der Koran wird jedoch in verschiedenen Ländern unterschiedlich ausgelegt. Das wird z. B. in der
Verbindung („Gottesstaat“ z. B. Iran) oder in der Trennung von Staat und Religion deutlich:
Im Iran z. B. ist der Islam Staatsreligion. Geistliche haben die wichtigsten Schaltstellen des
Staates besetzt. In den Schulen werden Inhalte des Islam gelehrt. Die Rechtsprechung, z. B. die
Anwendung von Strafen für Gesetzesübertretungen, erfolgt nach islamischem Rechtsverständnis,
nach den Regeln der Scharia. Auch die niedere Stellung der Frau in der Gesellschaft, u. a.
beschränkte Ausbildungsmöglichkeiten und Bekleidungsvorschriften für Frauen, werden aus dem
Koran hergeleitet.
Das öffentliche Praktizieren und die Verbreitung anderer Religionen sind im Iran und anderen
islamischen Ländern unter harte Strafe gestellt.
Anders in der Türkei oder in Indonesien, wo Staat und Religion strikt getrennt sind und die
gekennzeichneten Probleme nicht oder deutlich abgeschwächt auftreten.
Die gegenwärtige Situation des Islam ist durch zwei Entwicklungen geprägt:
Einmal nimmt die Zahl der Muslime weltweit, aber insbesondere in Schwarzafrika zu. Dies ist
auf die hohen Geburtenzahlen in den Entwicklungsländern, aber auch auf die Anziehungskraft
der Religion zurückzuführen, die u. a. die Ursachen für die wirtschaftlichen Probleme dieser
Länder im fehlenden Vertrauen zu Gott und dem Wirken der Andersgläubigen in den
Industrieländern sieht.
Zum anderen werden viele islamische Menschen mit den Problemen der heutigen Zeit nicht
fertig, besinnen sich auf das Fundament ihres Glaubens und fordern eine strengere Auslegung
des Korans. Dieser Fundamentalismus hat nicht selten die Radikalisierung der
fundamentalistischen Gruppen zur Folge.
Dadurch verschärfen sich derzeit die Konflikte zwischen verschiedenen religiösen und ethnischen
Gruppen in den islamischen Ländern und zwischen diesen und einigen Industrieländern, vor
allem den USA.
Ausdruck dieser Entwicklung ist die Zunahme von Terroranschlägen, die in der Zerstörung des
World Trade Centers in New York am 11.September 2001 eine neue Dimension erreicht hat.
Die überwiegende Mehrzahl der Muslime, auch die in den Industrieländern lebenden Anhänger
dieser Religion, wollen jedoch friedlich mit Menschen anderer Kulturen zusammenleben und
praktizieren das auch tagtäglich.
Hinduismus
Bereits vor mehr als 4000 Jahren entstand im Industal die erste Hochkultur. Die dort und in den
späteren Zeiten in ganz Indien entstandenen unterschiedlichen Religionen (z. B. die vedische
Religion, der Jainismus, der Vishunismus und Shivaismus) wurden im 19. Jh. unter dem Begriff
„Hinduismus“ zusammengefasst (als „Hindu“, übersetzt: „Menschen im Land des Flusses Indus“,
wurden bis ins 13. Jh. alle Inder bezeichnet). Deshalb gibt es keinen gemeinsamen Gott. Für
einige Glaubensgemeinschaften ist ein einziger Gott wichtig, andere glauben an mehrere Götter
z. B. an Brahma, den Weltschöpfer, Vishnu, den Welterhalter oder Shiva, den Weltzerstörer.
Weiteren Glaubensrichtungen ist eine Vielzahl Götter wichtig.
Dennoch gibt es einige Gemeinsamkeiten:
Voraussetzung der Religionszugehörigkeit ist die Geburt in einer hinduistischen Familie, in
einer Kaste Indiens. Es ist also nicht möglich, zu einer Hindu-Religion überzutreten.
Alle Teile eint der Glaube an den Weltkreislauf und an die Seelenwanderung. Danach wird man
je nach der Zahl der guten oder schlechten Taten in verschiedenen Körpern (auch Tieren)
wiedergeboren. Gemeinsames Glaubensziel ist die Erlösung aus diesem Kreislauf der
Wiedergeburt. Dafür ist u. a. nach den Geboten Wahrheit, Ehrlichkeit, Gewaltlosigkeit,
Enthaltsamkeit und Selbstbeherrschung zu leben.
Das soziale Leben in Indien wird nach wie vor von dem bereits im
2. Jh. v. Chr. entstandenen, religiös begründeten Kastensystem (Bild 7) bestimmt, obwohl es mit
der Verfassung von 1949 offiziell abgeschafft wurde.
So ermöglicht die Gesetzgebung zwar jetzt die kastenübergreifende Berufswahl, aber für viele
Fragen des Lebens hat die Kastenzugehörigkeit nach wie vor große Bedeutung. Beispielsweise
kann die Heirat nur zwischen Angehörigen der jeweiligen Kaste (inzwischen gibt es mehr als
3000 Unterkasten) erfolgen.
Die Entwicklung der modernen Wirtschaft trägt mittlerweile zur Auflösung der starren
Kastenstrukturen vor allem in den Städten bei. Auf dem Land spielt die Kastenzugehörigkeit aber
noch eine überragende Rolle und spiegelt sich auch im Siedlungsbild wider. Angehörige einer
Kaste leben meist in bestimmten Vierteln.
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