Veranstaltungen - Universität Ulm

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Universität Ulm
Veranstaltungen
zum
Einstein-Jahr 2004
in
Ulm
Vortrag
(als Auftakt zum Einstein-Jahr 2004)
Stadthaus Ulm, Münsterplatz
(gemeinsame Veranstaltung des studium generale mit dem Stadthaus Ulm)
Mo, 15.12.2003
19.30 Uhr
Prof. Dr. F. Steiner
Abt. Theoretische Physik, Universität Ulm
Thema: Albert Einstein: Von Ulm nach Princeton
Albert Einstein wurde 1879 in Ulm geboren und starb 1955 in
Princeton, wo er die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens am
Institute for Advanced Study auf der Suche nach einer einheitlichen
Feldtheorie verbracht hatte. Die Universität Ulm, die Deutsche
Physikalische Gesellschaft und die Stadt Ulm nehmen den 125.
Geburtstag Einsteins im Jahr 2004 zum Anlass, dem
Jahrhundertgenie und dem größten Sohn Ulms mit einem EinsteinJahr 2004 zu gedenken.
Als Auftakt zum Einstein-Jahr 2004 soll Einsteins bewegtes Leben
von Ulm über München, Prag, Zürich, Berlin nach Princeton
geschildert und sein wissenschaftliches Werk allgemeinverständlich
dargestellt werden. Dabei spielen die Quellen und Dokumente eine
wichtige Rolle, welche von der neueren Einstein-Forschung
entdeckt und erschlossen wurden.
Die überragende und einmalige Bedeutung Einsteins spiegelt sich
auch darin wider, dass seine Ideen und sein Werk nicht nur die
Grundlage der modernen Physik bilden, sondern auch heute noch
Gegenstand der aktuellen Forschung sind.
Einstein-Vorlesungen
Stadthaus Ulm, Münsterplatz, jeweils 20.00 Uhr
(gemeinsame Veranstaltung der Universität Ulm mit dem Stadthaus Ulm)
Do, 15.01.2004
Prof. Dr. J. Renn
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin
Thema: Wie Einstein die Relativitätstheorie fand
Anhand von zeitgenössischen Dokumenten wird in diesem Vortrag
die Geschichte der Formulierung der Relativitätstheorie von
Einsteins früher Beschäftigung mit der Elektrodynamik bewegter
Körper bis zur Allgemeinen Relativitätstheorie rekonstruiert.
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Do, 22.01.2004
Prof. Dr. J. Ehlers
Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik/
Albert-Einstein-Institut, Golm
Thema: Einstein und der physikalische Zeitbegriff
Im Einklang mit der vorwissenschaftlichen Erfahrung und der
klassischen Newtonschen Mechanik wurde bis nach 1900
allgemein angenommen, dass es eine universelle, den Ablauf aller
Vorgänge in der Welt regelnde Zeit gibt.
Danach hatte es einen Sinn, ohne Bezugnahme auf bestimmte
Uhren oder Bezugssysteme von irgendwelchen Ereignissen zu
sagen, sie geschähen gleichzeitig, und irgend zwei Vorgänge nach
ihrer Dauer zu vergleichen. Aber Einstein erkannte, dass diese
Zeitauffassung für die genaue naturgesetzliche Beschreibung von
Vorgängen nicht haltbar ist. In seiner Speziellen Relativitätstheorie
zeigt er 1905, dass relativ zueinander bewegte Bezugssysteme
jeweils ihre eigene Zeit mit sich führen, und in der Allgemeinen
Relativitätstheorie erkannte er, dass überdies die von Uhren
gemessenen Zeiten vom jeweiligen Schwerefeld an den Orten der
Uhren abhängen. Diese Einsichten über Zeit werden seitdem in der
Physik und Astrophysik und seit etwa 1976 auch technisch im
globalen Positionierungssystem (GPS) mit Erfolg angewandt.
Do, 29.01.2004
Prof. em. Dr. N. Straumann
Institut für Theoretische Physik, Universität Zürich/Schweiz
Thema: Weiße Zwerge, Neutronensterne und Schwarze Löcher
Die äußerst vielfältigen und oft glanzvollen Entwicklungspfade der
Sterne enden, soweit wir wissen, in folgenden Endzuständen, über
die im Vortrag näher berichtet wird:
1) Der Stern kann in einer gewaltigen Kerndetonation total
auseinandergerissen werden. Dann bereichert er das
interstellare Medium mit Kohlenstoff, Sauerstoff und anderen
Elementen. Aus diesem Material können später neue
Sternengenerationen entstehen.
2) Relativ leichte Sterne wie die Sonne beenden ihr langes und
ruhiges Leben als Weiße Zwerge. Dann sind sie nur noch
etwa so groß wie die Erde, d.h. ihre Dichte beträgt einige
Tonnen pro Kubikzentimeter. Für unser Verständnis dieser
kompakten Objekte sind Quantentheorie und Spezielle
Relativitätstheorie wesentlich.
3) Die zentrale Region eines massiven Sterns wird am Ende
der thermonuklearen Evolution unstabil und fällt in sich
zusammen. Unter Umständen kann der Einsturz bei
Kerndichten gestoppt werden. Dann entsteht ein
Neutronenstern, d.h. ein gewaltiger "Atomkern" von etwa
einer Sonnenmasse. Dieser kann sich auf mannigfaltige
Weise, z.B. als Radiopulsar, bemerkbar machen.
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4) Für sehr massive Sterne wird aber die Gravitation
übermächtig und der Kollaps kann nicht gestoppt werden.
Dann wird das Gravitationsfeld schließlich so stark, dass
nicht einmal Licht entweichen kann. Die Materie scheidet in
einem realen Sinne aus der Weltgeschichte aus. Zurück
bleibt ein "Loch im Raum", ein sog. Schwarzes Loch, mit
einem sehr starken Gravitationsfeld. Dieses kann auf
umgebende Materie (Gas und Sterne) enorme Wirkungen
ausüben und dadurch gewaltige Energiemengen freisetzen.
Im Vortrag werden die aus der Allgemeinen Relativitätstheorie
folgenden wichtigsten Eigenschaften der Schwarzen Löcher
beschrieben. Auch deren astronomische Manifestationen werden
geschildert. Von besonderer Bedeutung ist die Rolle der
supermassiven Schwarzen Löcher bei der Energiefreisetzung in
aktiven Galaxien.
Do, 05.02.2004
Prof. Dr. H. Ruder
Institut für Astronomie und Astrophysik/
Abt. Theoretische Astrophysik, Universität Tübingen
Thema: Was Einstein noch nicht sehen konnteVisualisierung relativistischer Effekte
Da wir nicht täglich mit 90 % der Lichtgeschwindigkeit durch ein
Wurmloch zu unserem Arbeitsplatz in der Nähe eines Schwarzen
Lochs fliegen, sondern in einem durch die Newtonschen Gesetze
sehr gut beschriebenen Zwickel des Universums leben, konnten wir
leider keinen intuitiven Zugang für die spezielle und
allgemeinrelativistische Raumzeit entwickeln. Dank schneller
Rechner und moderner Computergraphik können wir aber heute
die relativistischen Effekte simulieren und visualisieren. Man
„versteht“ sie dadurch zwar auch nicht, aber man sieht sie
wenigstens.
Im ersten Teil geht es um das Aussehen schnell bewegter Objekte,
also um Effekte der speziellen Relativitätstheorie. Hier ergeben sich
durch das Zusammenwirken von Lorentz-Kontraktion und endlicher
Lichtgeschwindigkeit überraschende Effekte, die erstaunlicherweise
erst über 50 Jahre nach Einsteins fundamentaler Arbeit von 1905
erkannt und richtig beschrieben wurden.
Im zweiten Teil werden die Effekte der gravitativen Lichtablenkung
visualisiert. Was würde man in der Nähe von Neutronensternen,
Schwarzen Löchern, Wurmlöchern und Warp-Blasen sehen?
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Do, 12.02.2004
Prof. Dr. S. Grundmann, Berlin
Thema: Im Fadenkreuz von politischer Polizei und
Geheimdiensten: Albert Einstein
Mit dem Ja-Wort des Kaisers nach Deutschland geholt und
gefördert, von den Mächtigen der Weimarer Republik umworben,
wurde Einstein von der politischen Polizei des einen wie des
anderen Reiches argwöhnisch observiert. Warum? Bei Verwendung
der noch in der Weimarer Republik gesammelten Informationen
durch die Gestapo wurde Einstein von den Nazis zum
"Kommunisten" gemacht und ausgebürgert. Und schließlich war er
– im Namen von "Freiheit" und "Demokratie" – Objekt des
Bundeskriminalamtes (FBI) in den USA. Und das mit der gleichen
Begründung wie im Hitlerreich – und dem gleichen Ziel: der
Ausbürgerung. Warum? Was wird in der umfangreichen Akte des
FBI über Einsteins Berliner Zeit berichtet? Welcher Quellen und
Methoden haben sich FBI und militärischer Geheimdienst der USA
bedient? Auf diese und andere Fragen versucht der Referent eine
Antwort zu geben.
Do, 06.05.2004
Anita Ehlers, München
Thema: "Die meiste Lebensfreude kommt aus meiner Geige"Albert Einstein und die Musik
Zum vertrauten Bild des Genies Einstein gehören außer der
berühmten Formel und dem wirren Haar auch der Geigenkasten,
und das entspricht der Bedeutung der Musik für Einstein: Er
"erlebte Tagträume in Musik", sah sein "Leben in musikalischen
Formen" und konnte sich sein "Leben ohne Musizieren überhaupt
nicht denken". Seit er als Fünfjähriger mit dem Geigenunterricht
begonnen hatte, war ihm die jeweilige Lina "die Freundin, der ich
alles sage und singe, was ich mir in Gedanken nicht zugestehe", bis
er im Alter "die selbsterzeugten Töne nicht mehr aushalten konnte"
und sich den "Seelenbalsam" durch Anhören von "Konservenmusik"
verschaffte.
Das eigene Spiel, besonders die Improvisation, gab seinen Ideen
Flügel, Mozart spendete ihm Trost bei vergeblicher Suche und
Bach ermöglichte die Klärung der Gedanken. Der "Einspänner"
genoss als "relativ gut" spielender Amateurmusiker die Gesellschaft
mit Kollegen und Gleichgesinnten, der berühmte "Weltweise" nutzte
Wohltätigkeitskonzerte, um Verfolgten zu helfen. Seine
musikalische Wirkung reicht über literarische Gestaltung
(Dürrenmatt, Physiker), Opern (Dessau, Einstein; Philipp Glass,
Einstein on the Beach; D´Ase, Einstein, die Spuren des Lichts) und
mit Einstein-RAPs bis in die heutige Jugendkultur.
Der "musikalische Lebenslauf" Einsteins erzählt viele Anekdoten,
und auch, als Zeitgeschichte, von berührenden menschlichen
Begegnungen.
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Di, 11.05.2004
Prof. Dr. Cecilia Jarlskog
CERN, Genf/Schweiz und
Institut für Mathematische Physik,
Technische Hochschule und Universität Lund,
Lund/Schweden
(Mitglied im Nobelkomitee für Physik)
Thema: Wie Einstein den Nobelpreis erhielt
Di, 18.05.2004
Prof. Dr. R. Genzel
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching
Thema: Galaxien und massive Schwarze Löcher
Seit der Entdeckung der Quasare vor etwa 40 Jahren haben sich
die Indizien gehäuft, dass in den Zentren von Milchstraßensystemen massive Schwarze Löcher sitzen, die durch Akkretion von
Gas und Sternen effizient Gravitationsenergie in Strahlung
umwandeln. Durch hochauflösende Messungen im Infrarot- und
Radiobereich ist es jetzt im Zentrum unserer eigenen Milchstrasse
gelungen, einen überzeugenden Beweis für diese Hypothese zu
liefern.
Hierbei
haben
neue
Entwicklungen
in
der
Infrarotinstrumentierung und der adaptiven Optik am neuen
Großteleskop der ESO, dem VLT, eine wichtige Rolle gespielt.
Gleichzeitig ist es klar geworden, dass die meisten Galaxien
massive Schwarze Löcher beherbergen, und dass diese
Schwarzen Löcher bereits etwa eine Milliarde Jahre nach dem
Urknall entstanden sein müssen. Es werden diese neuen
Messungen und ihre Konsequenzen für die Entstehung von
Schwarzen Löchern im frühen Universum diskutiert.
Weitere Vorträge zum Einstein-Jahr
Mo, 26.04.2004
Volkshochschule
EinsteinHaus
20:00 Uhr
Prof. Dr. F. Steiner
Abt. Theoretische Physik, Universität Ulm
Thema: Einsteins kosmische Religiosität
Nach einer kurzen, aber intensiven religiösen Phase (zwischen dem
elften und zwölften Lebensjahr) kam Einstein "durch Lesen populärwissenschaftlicher Bücher bald zu der Überzeugung, dass vieles in
den Erzählungen der Bibel nicht wahr sein konnte." Aus diesem
Erlebnis erwuchs "das Misstrauen gegen jede Art von Autorität".
Später wurde ihm "klar, dass das so verlorene religiöse Paradies
der Jugend ein erster Versuch war, mich aus den Fesseln des 'NurPersönlichen' zu befreien, aus einem Dasein, das durch Wünsche,
Hoffnungen und primitive Gefühle beherrscht ist." Vor allem in den
30er Jahren hat Einstein sich in Briefen, Aufsätzen und Reden über
Religion und die Beziehung zwischen Wissenschaft und Religion
geäußert. Er hat seine religiöse Überzeugung als "kosmische
Religiosität" bezeichnet, "die keine Dogmen und keinen Gott kennt,
der nach dem Bild des Menschen gedacht wäre." - Im Vortrag wird
anhand der vorhandenen Dokumente der Versuch einer Annäherung an Einsteins kosmische Religiosität unternommen
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Mi, 19.05.2004
Volkshochschule
Ehingen
20.00 Uhr
Prof. Dr. F. Steiner
Abt. Theoretische Physik, Universität Ulm
Thema (vorläufig): Einstein und die Rolle der Zeit
in der modernen Kosmologie
Einstein-Ausstellung der Stadt Ulm
Stadthaus Ulm, Münsterplatz, 12. März bis 31. August 2004
Eröffnung:
Freitag, 12. März 2004
Festakt der Stadt Ulm
So, 14.03.2004
11.00 Uhr, CCU
Grußworte: Bundespräsident Johannes Rau
Ministerpräsident Erwin Teufel
Oberbürgermeister Ivo Gönner
Prof. Dr. R. Sauerbrey, Präsident der Deutschen Physikalischen
Gesellschaft
Festrede:
Prof. Dr. R. Schulmann
CALTECH, Pasadena/USA
(Mitherausgeber der "Collected Papers of Albert Einstein")
Thema: Vom kecken Schwab´ zum Weltgenie.
Der Werdegang des jungen Albert Einstein
Tagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG)
(aus Anlass des 125. Geburtstages von Albert Einstein)
Universität Ulm, Oberer Eselsberg, 14.-18. März 2004
www.physik.uni-ulm.de/dpg-tagung2004/
So, 14.03.2004
11.00 Uhr, CCU
Eröffnung im Rahmen des Festakts der Stadt Ulm
So, 14.03.2004
19.30 Uhr
Universität Ulm
Hörsaal H22
Einstein Lecture
Mo, 15.03.2004
14.00-18.00 Uhr
Symposium "Einstein und die Kunst"
(siehe oben)
(öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der Physikertagung)
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. C.N. Yang
Träger des Nobelpreises für Physik 1957
State University of New York, Stony Brook, NY, USA,
Chinese University, Hong Kong,
Tsinghua University, Beijing, China
Thema: Einstein's Impact on Theoretical Physics of the
21-st Century
(im Rahmen der Physikertagung an der Universität Ulm)
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Mi, 17.03.2004
20.00 Uhr
Universität Ulm
Hörsaal H22
Öffentlicher Abendvortrag
Do, 18.03.2004
Ulmer Theater
Einstein-Oper, Uraufführung des Theaters der Stadt Ulm
(im Rahmen der Physikertagung)
Prof. Dr. M. Bartelmann
Institut für Theoretische Astrophysik,
Universität Heidelberg
Thema: Neues vom Anfang der Welt
(komponiert im Auftrag der Stadt Ulm)
www.theater.ulm.de/default_index_musiktheater.htm
www.dirkdase.com/
Einstein, die Spuren des Lichts
Libretto: Joachim Stiller
Musik: Dirk D'Ase
Fr, 19.03.2004
ROXY, Ulm
Schülerparty mit Preisverleihung
"Albert-Einstein-Schülerwettbewerb"
www.physik.uni-ulm.de/theo/qc/albert-einstein-schuelerwettbewerb.html
Sponsoren
Rektoramt der Universität Ulm, Ulmer Universitäts-Gesellschaft, Stadt Ulm,
Sparkasse Ulm und weitere Sponsoren
Impressum
Prof. Dr. Frank Steiner,
Abteilung Theoretische Physik, Universität Ulm
Albert-Einstein-Allee 11
89069 Ulm
Tel.: 0731/50-22911
www.physik.uni-ulm.de/theo/qc/
E-Mail: [email protected]
Stand 08.04.2017
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