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Projektwoche Paris HeS 2009
Zeitgeschichtlicher Rahmen
© Pädagogische Hochschule des Kantons St.Gallen
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Inhaltsverzeichnis
Zeitgeschichtlicher Rahmen
3
1.1
Die 1930er Jahre
3
1.2
Die „dunklen Jahre“ 1940-1944
9
1.3
Nachschlagewerke und Hilfsmittel
25
1.4
Darstellungen
26
1.4.1
1.4.2
1.5
Gesamtdarstellungen
26
Zu einzelnen Aspekten
26
Zeittafel
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
30
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Zeitgeschichtlicher Rahmen1
1.1
Die 1930er Jahre
Um das „Desaster“ der französischen Armee im Juni 1940 und den
nachfolgenden Zusammenbruch der Dritten Republik verstehen zu können, ist es
notwendig, einen kurzen Blick auf Frankreichs politische Entwicklung in den 1930er
Jahren zu werfen.
Nach der Niederlage Deutschlands von 1918 war Frankreich als Garant für den
Versailler Vertrag zu dessen Todfeind geworden. Ein früherer oder späterer
Waffengang, mit dem Ziel einer gewalttätigen Revision des Vertrags, schien
unumgänglich. Dennoch strebte Hitler nach seiner Machtübernahme zunächst
scheinbar eine friedliche Einigung mit Frankreich an; dessen Tatenlosigkeit bei den
deutschen Aktionen bestärkte ihn in dieser Taktik. Bis 1939 wurden die Etappen auf
dem Weg zur europäischen Hegemonialstellung Deutschlands von Frankreich ohne
entschlossene Gegenwehr zur Kenntnis genommen. Diese Entwicklung geschah in
mehreren Schritten: Im Oktober 1933 trat Deutschland aus dem Völkerbund aus und
1
Diese Einführung kann nur einen skizzenhaften Überblick geben. An vielen Stellen war es deshalb notwendig, dem
interessierten Leser Hinweise auf weiterführende Literatur zu geben. Zum chronologischen Ablauf der Ereignisse siehe die
Zeittafel im Anhang 1, S. 116-119. Zur einführenden Lektüre für den zu betrachtenden Zeitraum siehe: AZÉMA, JeanPierre/François BÉDARIDA (éds.): La France des années noires. 2 tomes. Paris, 1993; AZEMA, Jean-Pierre: De Munich à la
Libération 1938-1944. Paris, 1979; DURAND, Yves: La France dans la deuxième Guerre Mondiale 1939-1945. Paris, 1989;
REMOND, René: Notre siècle de 1918 à 1988. Histoire de France. Tome 6. Avec la collaboration de Jean-François Sirinelli.
Paris, 1988. S. 269-369; sowie die Tagungsakten zu den beiden Kolloquien „Frankreich und Deutschland im Krieg“: CARLIER,
Claude/Stefan MARTENS (éds.): La France et l’Allemagne en guerre. Actes du XXVème colloque franco-allemand organisé par
l’Institut Historique Allemand de Paris en coopération avec l’Institut d’Histoire des conflits contemporains, Paris, et le Comité de
la République fédérale d‘Allemagne du Comité International d’Histoire de la Deuxième Guerre Mondiale. Wiesbaden, 17 au 19
mars 1988. Paris, 1990; und: MARTENS, Stefan/Maurice VAÏSSE (Hrsg.): Frankreich und Deutschland im Krieg (November 1942
– Herbst 1944): Okkupation, Kollaboration, Résistance: Akten des deutsch-französischen Kolloquiums La France et l’Allemagne
en Guerre (novembre 1942 – automne 1944) veranstaltet vom Deutschen Historischen Institut Paris und dem Centre d’Études
d’Histoire de la Défense, Vincennes in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte, München und dem Institut d’Histoire
du Temps Présent, Paris-Cachan. Paris, 22. und 23. März 1999. Bonn, 2000. Zu Frankreich in den 1930er Jahren siehe z. B.:
BERSTEIN, Serge: La France des années trente. Paris, 1988; und: DUROSELLE, Jean-Baptiste: La Décadence 1932-1939. Paris,
1979.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
schloss im darauffolgenden Jahr mit Polen einen Nichtangriffspakt ab, der das
französische Bündnissystem schwer erschütterte.2 Die in Deutschland nun
einsetzende militärische Aufrüstung fand in der Einführung der allgemeinen
Wehrpflicht 1935 ihre Entsprechung in der deutschen Innenpolitik. Aussenpolitisch
sind ab Mitte der 1930er Jahre dann die Kündigung des Locarno-Vertrags3, die
anschliessende Remilitarisierung des Rheinlands 1936 und schliesslich der
Anschluss Österreichs 1938 zu nennen. Dass Frankreich die Besetzung des
Rheinlands
hinnahm,
Sanktionsinstruments
bedeutete
gegen
faktisch
Deutschland.
den
Frankreich
Verlust
stellte
des
letzten
damit
seinen
Grossmachtstatus selbst in Frage. „Die Schwäche Frankreichs als europäische
Vormacht und kontinentale Grossmacht, auch als Garantiemacht der Verträge von
1919 und 1925 war dadurch auffällig enthüllt worden.“4
Spätestens seit 1937 hatte es sich abgezeichnet, dass Frankreich in seiner
Aussendiplomatie immer stärker die Anlehnung an die britische Aussenpolitik suchte.
Dieses Bestreben muss im Rahmen einer allgemeinen Unsicherheit, wie mit dem
erstarkten Deutschland umzugehen sei, der europäischen Staaten ab Mitte der
1930er Jahre gesehen werden. Frankreich versuchte, das nationalsozialistische
Deutschland weiterhin durch ein System der „kollektiven Sicherheit“ in Europa zu
isolieren. Zu dieser Taktik trug entscheidend die Zurückhaltung der französischen
Militärführung bei, die, da sie die deutschen Streitkräfte überschätzte, eine
bewaffnete Aktion gegen Deutschland nur mit der Unterstützung Englands als
möglich betrachtete. Die Ablehnung einer selbst initiierten Militäraktion gründete
einerseits auf der Abneigung der Bevölkerung, die der Opfer des Ersten Weltkrieges
eingedenk war, andererseits wirkte die Erinnerung an die Ruhrbesetzung von 1923
nach, bei der die Briten eine ablehnende Haltung eingenommen hatten. Gewichtiger
2
Frankreich seinerseits hatte mit Polen 1921 ein militärisches Bündnis geschlossen, das seine Wirkung durch den deutschpolnischen Pakt von 1934 verlor, wurde doch dadurch der beabsichtigte Klammergriff um Deutschland unmöglich.
3
1925 hatte in Locarno eine Konferenz auf Initiative des damaligen deutschen Aussenministers Gustav Stresemann
stattgefunden. Dabei hatte Deutschland die Unverletzlichkeit der Westgrenze garantiert und die Defensivverträge Frankreichs
mit Polen und der Tschechoslowakei anerkannt.
4
HILDEBRAND, Klaus: Das Dritte Reich. Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Bd. 17. München, 1991. S. 29.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
noch erschienen aber die innenpolitischen Spannungen in Frankreich, die durch eine
starke Pazifismus-Bewegung nicht gerade kleiner wurden. In den Jahren 1938 bis
1940 überwand Frankreich unter der Regierung Daladier die innere Krise und
erstarkte im Moment der nahenden militärischen Auseinandersetzung. 5 Trotzdem
vergleicht Sebastian Haffner in seiner bildhaften Sprache den Blick, den Frankreich
spätestens nach der Besetzung des Rheinlands auf seinen Nachbarn warf, mit dem
eines „Kaninchens, das auf die Schlange starrt.“6 Instinktiv spürte Hitler das
schleichende Schwachwerden Frankreichs in den 1930er Jahren und bezog es in
sein Kalkül mit ein. Eine erste Umsetzung davon sollte der Anschluss Österreichs
und die Lösung der Tschechoslowakei-Frage darstellen. Während ersterer 1938
ohne Gegenreaktion Englands und Frankreichs geschehen konnte, sollte letztere die
Mächte nach München führen.
Die Tatsache, dass das Münchener Abkommen von 1938 den Krieg nicht
verhindert, sondern nur hinausgezögert hat, hat dazu beigetragen, dass man es zum
Symbol des Rückzugs Englands und Frankreichs gemacht hat.7 Besonders
schwerwiegend waren die Folgen des Münchener Abkommens für Frankreich. Mit
erschütternder
Eindeutigkeit
hatte
es
seine
Rolle
als
Garantiemacht
des
Bestehenden vor der Weltöffentlichkeit abgegeben. Frankreichs seit Versailles
betriebene Bündnispolitik war gescheitert. Die ihm zugedachte Rolle nahm es nicht
mehr wahr und verschanzte sich hinter der Schutz verheissenden Maginot-Linie. Die
unternommene Anlehnung an die englische „Appeasement-Politik“ hatte zu einer
Vertragsverletzung gegenüber der Tschechoslowakei geführt.8 Es erstaunt nicht,
dass französische Historiker keine schonenden Worte für die in München vertretene
5
Siehe dazu: HEIMSOETH, Hans-Jürgen: Der Zusammenbruch der Dritten Französischen Republik. Frankreich während der
„Drôle de Guerre“ 1939-1940. Bonn, 1990. S. 11 und S. 27-101; und: REMOND, France, S. 223.
6
HAFFNER, Sebastian: Anmerkungen zu Hitler. Frankfurt a. M., 1981. S. 83f.
7
Zum Ablauf, den Folgen und der Wertung der Münchener Konferenz siehe z. B.: CELOVSKY, Boris: Das Münchener Abkommen
von 1938. Stuttgart, 1958; und: GRAML, Hermann: Europas Weg in den Krieg. Hitler und die Mächte 1939. München, 1990. S.
107-184.
8
In den Jahren 1935 bis 1939 verfolgte die britische Regierung unter der Führung von Aussenminister Chamberlain eine Politik
der Beschwichtigung (engl. „Appeasement“); dabei versuchte sie durch Verhandlungen den Krieg zu vermeiden, da sie
Rüstungskosten scheute und massvolle Revisionsforderungen der besiegten Mächte anerkannte. Auf diesem Hintergrund muss
auch der Abschluss des deutsch-britischen Flottenabkommens von 1935 gesehen verstanden werden, das ein Flottenverhältnis
von 35 zu 100 vorsah. Dieses trug zur Verunsicherung der französischen Einschätzung Englands bei.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Haltung Frankreichs finden. So wird der Ablauf der Konferenz mit einem
„diplomatischen Blitzkrieg“ verglichen, der Ausgang gar als „diplomatisches Sedan“
für Frankreich bezeichnet, begründet durch diplomatische Feigheit.9 Das Münchener
Abkommen muss somit als ein weiteres Glied in der Kette der Ereignisse gesehen
werden, die den Rückzug Frankreichs aus Europa seit den frühen 1930er Jahren
ankündigten. Es stellte aber nicht nur die französische Aussenpolitik vor der
Weltbühne bloss, sondern führte auch zu einer schwerwiegenden Spaltung innerhalb
des Landes. Anders als in England, wo der Jubel über die getroffene friedliche
Lösung die Zweifler überstimmte, trennte die in München manifestierte und als „Geist
von München“ bekannt gewordene uneingeschränkte Friedensbereitschaft die
französische Bevölkerung in „munichois“ und „anti-munichois“ auf.
Als Hitler am 1. September 1939 Polen angriff, nahmen England und
Frankreich, wachgerüttelt durch das Beispiel der „Erledigung der Resttschechei“, ihre
Bündnispflicht gegenüber Polen mit der Kriegserklärung an Deutschland vom 3.
September 1939 wahr. Aus französischer Sicht verdient die Kriegserklärung
besondere Beachtung. Auch wenn sich die Regierung unter Daladier der englischen
Erklärung anschloss, so strebte sie nun doch auch aus eigenem Antrieb eine Politik
der Härte und Entschlossenheit gegenüber Deutschland an. Die öffentliche Meinung
unterstützte sie dabei. Gerade in den Monaten zwischen München und der
Kriegserklärung kann ein Erstarken, ein „redressement“, in der französischen
Haltung gegenüber Deutschland beobachtet werden. Anders als für den Ersten
Weltkrieg konnten jedoch die Ziele des Kriegseintritts der Bevölkerung schwerer
sichtbar
gemacht
werden,
fehlte
doch
das
Motiv
einer
Revanche
oder
Gebietsbesetzung. So wurde der Krieg von den Franzosen als ein Krieg aus Vernunft
und Pflichtbewusstsein empfunden, der einem belastenden Zustand bald ein Ende
setzen sollte. „Il faut en finir“ lautete die oft zitierte Losung in der Bevölkerung.10 Die
9
AZÉMA, Jean-Pierre: Munich. In: DERS./François BEDARIDA (éds.): 1938-1948 Les années de tourmente. De Munich à Prague.
Dictionnaire critique. Paris, 1995. S. 855-864. Hier: S. 855f.
10
Vgl. dazu Haffners Interpretation (Anmerkungen, S. 84): „Das klang schon fast wie der Ruf nach der Niederlage!“.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Soldaten zogen daher ohne Enthusiasmus, ohne Hass, aber auch ohne Defätismus
in den Krieg. Entgegen einer häufigen Darstellung ist Frankreich entschlossen in den
Krieg eingetreten.11
Was nach der Kriegserklärung Frankreichs an der deutsch-französischen
Grenze geschah, ist unter der Bezeichnung „Drôle de Guerre“ in die französische
Geschichtsschreibung eingegangen. „Es war ein Krieg ohne Kampf, ohne Feuerlinie,
ohne Tote.“12 Das Kriegserlebnis widersprach damit den Erwartungen der Soldaten.
Für die französische Passivität sind drei Gründe zu nennen.13 Die französischen
Militärstrategen erwarteten eine Kriegführung im Stile des Ersten Weltkrieges. Dabei
kam der Infanterie eine Schlüsselstellung zu, wie eine Analyse der vom
französischen Generalstab durchgeführten Manöver vor dem Krieg bestätigt. Die
Bewegungslosigkeit an der Front stimmte mit der auf die Maginot-Linie gestützten
Defensivstrategie überein. Ebenso lässt sich erkennen, dass die französische Seite
nicht nur in strategischer Hinsicht, sondern auch durch die Erinnerung an die
immensen Menschenopfer aus dem Ersten Weltkrieg zurückhaltend handelte – es
musste unter allen Umständen das „kostbare französische Blut“ geschont werden. Im
Glauben, zu spät mit der Aufrüstung begonnen zu haben, und in einer, wie sich erst
später gezeigt hat, unbegründeten Überschätzung der deutschen militärischen Mittel
wurde jeder Offensivkrieg von der französischen Führung abgelehnt. Unterstützt
wurde diese Einschätzung der Lage von der Überzeugung, die Zeit laufe für die
Alliierten und eine Wirtschaftsblockade würde deren Position stärken. „Nous
vaincrons parce que nous sommes les plus forts“, so lautete die durch die
französischen Propaganda verbreitete Meinung. Ein weiterer Grund für das passive
Verhalten waren die zwischen England und Frankreich bestehenden Zwistigkeiten
bezüglich des Vorgehens. So fehlte eine einheitliche Linie zwischen den
Bündnispartnern, die für ein gemeinsames Losschlagen gegen Deutschland so
11
BEDARIDA, François: Drôle de guerre. In: AZEMA, Jean-Pierre/DERS. (éds.): 1938-1948 Les années de tourmente. De Munich à
Prague. Dictionnaire critique. Paris, 1995. S. 31-41. Hier: S. 33.
12
Ebd., S. 31.
13
AZEMA/BEDARIDA, Années noires, t. 1, S. 43-48.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
wichtig gewesen wäre. Wie sich später im Westfeldzug zeigen sollte, enthielt die
englisch-französische Strategie zwei grundlegende Fehler: Sie überliess dem
Gegner die Initiative zur Aktion, und sie basierte auf der Annahme von dessen
Passivität.
Wie entwickelte sich aber Frankreichs Innenpolitik während des Sitzkrieges und
wie wirkte sich die stehende Front auf die mobilisierten Soldaten und die
Bevölkerung aus? Die Untersuchung dieses Zusammenhangs ist wichtig, da er von
der Forschung neben anderen als entscheidende Ursache für den raschen
Zusammenbruch Frankreichs während des Westfeldzuges betrachtet wird. Die
innenpolitische Landschaft Frankreichs während des Sitzkrieges ist von einem
eigentlichen „Zerfall der Republik“ gekennzeichnet.14 Um diesen zu erklären, sind
drei Faktoren zu betrachten. Daladier hatte eine Regierung aufgebaut, die zu wenige
zum
Krieg
entschlossene
Politiker
enthielt.
Er
selbst
war
zwischen
Entschlussfreudigkeit und Laxismus hin- und hergerissen. War der vor München so
weit verbreitete Pazifismus auch geschwunden, so fand er doch in Kreisen um die
Minister
Pierre
Laval
und
Georges
Bonnet
Anhänger,
wenn
auch
aus
unterschiedlichen Gründen. Zusätzlich beinhaltete er nun aber einen Hang zum
Defätismus.
Wohl
Depression“.15
Als
nicht
grundlos
dritter
spricht
zersetzender
Burrin
Faktor
von
muss
einer
die
„pazifistischen
Haltung
der
Kommunistischen Partei Frankreichs erwähnt werden. Unterstützte sie bis anhin die
Bereitschaft der Regierung zu einem militärischen Vorgehen gegen Deutschland, so
vollzog sie nach dem Abschluss des deutsch-russischen Nicht-Angriffspakts vom 23.
August 1939 auf Weisung Moskaus eine Kehrtwende und verurteilte den Krieg nun
als imperialistisch und ungerecht. Die ausbleibenden Kriegshandlungen bewirkten
auch bei den mobilisierten Soldaten zerstörerische Langeweile, ein Einschlafen der
Kriegsenergie und eine Lähmung der Verteidigungsbereitschaft. In ihren Augen
verlor sich die Bedeutung und Legitimation des Krieges im Laufe der ungenützt
14
15
HEIMSOETH, Zusammenbruch der Dritten Französischen Republik, S. 12.
BURRIN, L’heure allemande, S. 44.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
verstreichenden Zeit. „A quoi bon?“ – diese Fragen stellten sich viele Franzosen, die
an der Grenze nach einem imaginären Feind Ausschau hielten. Es entstand der
Wunsch nach Normalität und Friede, nach Rückkehr in den Alltag. Neben dem
fehlenden Feindkontakt ist die praktizierte Politik des Abwartens als einer der
Hauptgründe für die Zersetzung der Wehrmoral anzusehen. Es trifft sicher zu, dass
der Sitzkrieg den Willen Frankreichs stark geschwächt und dem zum Handeln
bereiten Kriegsgegner eine günstige Ausgangslage für den entscheidenden Schlag
geschaffen hat. Heimsoeth beurteilt in seinem Fazit die französische Situation kurz
vor dem Westfeldzug so: „Die französische Regierung war zwar imstande, den Krieg
zu erklären, aber nicht die Belastungen, die er mit sich brachte, dann auszuhalten.“16
1.2
Die „dunklen Jahre“ 1940-1944
Der taktische Plan des Sichelschnittes und die damit verbundene Zweiteilung
des
Westfeldzuges
wie
auch
die
einzelnen
militärischen
Aktionen
des
Frankreichfeldzuges sind von der Forschung eingehend untersucht worden.17 Hier
sind die Betrachtungen den Folgen gewidmet, die sich aus der militärischen
Niederlage für Frankreich ergeben haben.
Die brutale Zerschlagung der französischen Armee bedeutete für das ganze
Land eine Katastrophe. Der militärische Zusammenbruch hatte auch für die
Bevölkerung verheerende Folgen. Die deutlichste war ihr Exodus in der ersten
Junihälfte 1940 aus den nördlichen Gebieten in Richtung Süden. Der „Auszug“ hat
die kollektive Erinnerung an das „Debakel“ geprägt und in den Augen der
Militärführung auch die Bitte um einen Waffenstillstand legitimiert. Von seiner
eigenen Geschichte ermattet, hatte Frankreich dem an Kriegsbereitschaft und
Kampffähigkeit weit überlegenen Gegner nichts entgegenzuhalten. 18 Sowohl der
16
HEIMSOETH, Zusammenbruch der Dritten Französischen Republik, S. 364.
Eine ausführliche Darstellung des Westfeldzuges aus der Sicht nicht-französischer Historiker ist unlängst erschienen: VAÏSSE,
Maurice (dir.): Mai-Juin 1940. Défaite française, victoire allemande, sous l’œil des historiens étrangers. Paris, 2000. Siehe auch:
FRIESER, Karl-Heinz: Blitzkrieg-Legende: der Westfeldzug 1940. München, 1995.
18
Die Niederlage, die in der französischen Geschichtsschreibung mit einem „débâcle“ oder auch „désastre“ verglichen wird, hat
zu einer Fülle von Interpretationen Anlass gegeben. In keiner der Gesamtdarstellungen des Zweiten Weltkrieges für Frankreich
17
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Gegner als auch alle Verbündeten waren vom Kriegsverlauf sehr überrascht.
Bedeutend für die Zukunft des Landes war aber nicht nur der Zusammenbruch der
Maginot-Konzeption, sondern auch das Wegfallen einer politisch-ideologischen
Mauer, die bis anhin das Land zusammengehalten hatte.
Die Frage nach der Schuld an der Niederlage wurde unmittelbar nach 1940
nicht nur heftig diskutiert, sie war auch Gegenstand eines von der Vichy-Regierung
angestrengten Prozesses in Riom. Dort wurde im Februar 1942 die Schuld vor allem
der Unfähigkeit der politischen Führung angelastet; die militärische Verantwortung,
als
minimal
beurteilt,
hatte
der
beim
Beginn
der
Offensive
abgesetzte
Generalstabschef Gamelin zu tragen.19 Aus heutiger Sicht wird die Niederlage der
anachronistischen französischen Militärstrategie zugeschrieben.20 Es ist aber wichtig
darauf hinzuweisen, dass die moderne Forschung jede monokausale Erklärung der
Niederlage ablehnt. Insbesondere erscheint eine Begründung der Niederlage durch
die vorausgegangene „Drôle de Guerre“ im Sinne eines Schlusses „post hoc, ergo
propter hoc“ zu einfach.
Die Annahme Hitlers, England wäre nach der Niederlage Frankreichs bereit, in
eine Verständigung mit Deutschland einzulenken, erwies sich als falsch. Unter dieser
Voraussetzung
müssen
die
Aushandlung
und
der
Abschluss
des
Waffenstillstandsvertrags mit Frankreich betrachtet werden. Die darin im Vergleich
mit anderen besetzten Staaten zum Ausdruck kommende mässigende Grundhaltung
ist vor allem so zu deuten, dass das Deutsche Reich gegenüber England seine
Bereitschaft zu einer Verständigung weiterhin signalisieren und damit eine
Auftrennung des Bündnisses zwischen Frankreich und England erreichen wollte.
Neben den politischen und militärischen mussten für Hitler aber vor allem
wirtschaftliche und territoriale Ziele durch den Waffenstillstand verfolgt und
durchgesetzt werden. Frankreich sollte durch eine Integration in das von
fehlt daher das Kapitel, das sich eingehend mit ihr befasst. So z. B.: HOFFMANN, Stanley: Le Trauma de 1940. In:
AZÉMA/BÉDARIDA, Années noires, t. 1, S. 131-150; RÉMOND, France, S. 297-301; oder auch: AMOUROUX, Grande Histoire, t. 1,
S. 61-89.
19
Siehe dazu: MICHEL, Henri: Le Procès de Riom. Paris, 1979.
20
Siehe dazu: AZÉMA/BÉDARIDA, Années noires, t. 1, S. 103-109.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Deutschland beherrschte Europa als kontinentale Wirtschaftsmacht zwar langfristig
ausgeschaltet, seine Rohstoffe und Produktionskraft für die deutsche Kriegsindustrie
aber sollten kurzfristig eingesetzt werden.
Auf französischer Seite stand seit dem Rücktritt der Regierung Reynaud vom
16. Juni 1940 Marschall Philippe Pétain an der Spitze. 21 Dieser war am 16. Mai 1940
vom Ministerpräsidenten Paul Reynaud als Vizepräsident des Ministerrats in die
Regierung aufgenommen worden. Als das „Debakel“ Frankreichs deutlich wurde, trat
Pétain
die
Nachfolge
Reynauds
an
und
erfragte
die
deutschen
Waffenstillstandsbedingungen. Noch am selben Abend richtete er in einer
Radioansprache den berühmt gewordenen Aufruf an die französischen Truppen, die
Kampfhandlungen zu unterbrechen: „C’est le cœur serré que je vous dis aujourd’hui:
il faut cesser le combat.“22
Für die deutsche Seite entsprach der greise französische Staatschef dem
idealen Verhandlungspartner: Er stellte den Vertreter und Verteidiger eines
angestammten,
von
Traditionalisten
dominierten
Systems
dar,
das
eine
Eingliederung in das „Neue Europa“ suchte.23 Die deutsche Seite beabsichtigte ein
„Niederhalten“ Frankreichs, das mit Pétain möglich schien. Die Taktik Hitlers lief
darauf hinaus, Pétain im Glauben zu wiegen, er handle selbständig und diene den
Interessen Frankreichs. Daher war es die erklärte Absicht Hitlers, in Pétain eine
legale
und
von
der
französischen
Bevölkerung
akzeptierte
Person
als
Ansprechpartner für Deutschland zu haben und zu erhalten. Durch das Prestige und
die einigende Kraft des Siegers von Verdun sollte der vom Besatzer auszuübende
Druck gemildert und die Bevölkerung empfänglicher dafür gemacht werden. Die
Anwendung und Umsetzung des deutschen Besatzungssystems durch ein
21
Über Pétain als Person und Militär und seinen Einfluss auf die französische Politik (vor allem im Zusammenhang mit der
französischen Kollaboration) siehe: DURAND, Yves: Le nouvel ordre européen nazi: La collaboration dans l‘Europe allemande
1938-1949. Bruxelles, 1990. S. 38-63; und: AMOUROUX, Grande Histoire, t. 2, S. 447-523. Zu Pétains Leben siehe die
Biographie von: FERRO, Marc: Pétain. Paris, 1987.
22
Zitiert nach: ARON, Raymond: Chroniques de guerre. La France libre 1940-1945. Paris, 1945. S. 29.
23
Zu Pétain und dessen Rolle während der Waffenstillstandsverhandlungen siehe auch: UMBREIT, Hans: Auf dem Weg zur
Kontinentalherrschaft. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 5/1. Kriegsverwaltung, Wirtschaft und personelle
Ressourcen 1939-1941. Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt. Stuttgart, 1988. S. 3-345. Hier: S. 338-342.
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Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
anerkanntes Machtorgan erlaubte bei geringsten Kosten eine optimale Ausbeutung
des Landes. Ebenso ergab sich aus diesem Umstand heraus eine gewisse
Sicherheit für die Besatzungsmacht: Der Widerstand im besetzten Gebiet wurde
durch die Aufforderung der Regierung an die Bewohner, sich passiv zu verhalten,
zumindest am Anfang der Besatzung weitgehend gebrochen.
Welche Absichten verfolgte die französische Regierung mit ihrer Bitte um einen
Waffenstillstand? Es ist dazu notwendig, Pétains Einschätzung der militärischen
Niederlage und der damit verbundenen Folgen für Frankreich zu kennen. Aus der
Haltung des 84jährigen Marschalls sprachen die Erfahrung des DeutschFranzösischen Krieges von 1871 und des Ersten Weltkrieges. Aus Pétains
Rollenverständnis der Armee heraus (die Armee war die „heilige Arche“ der Nation)
wuchs bei ihm die Überzeugung, dass mit der militärischen Niederlage auch der
Krieg für Frankreich definitiv verloren war. Diese fatale Fehleinschätzung der Art,
Bedeutung
und
Dauer
des
Krieges
liess
Pétain
nach
einem
schnellen
Friedensschluss streben. Er sah so eher die Möglichkeit gegeben, die Rolle
Frankreichs bei der zu erwartenden „Neuen Ordnung Europas“ mitbestimmen zu
können – eine zumindest kleine Eigenständigkeit sollte auf diese Weise dabei
bewahrt werden. Durch ein partnerschaftliches Verhandeln mit Deutschland sollte die
Sieger-Verlierer-Situation
günstig
beeinflusst
werden.
Die
meisten
dieser
Erwartungen und Hoffnungen erwiesen sich spätestens bei Abschluss des
Waffenstillstandes und der anschliessenden Besetzung Frankreichs als Illusion und
führen in der modernen französischen Geschichtsschreibung zur Verurteilung der
Politik Pétains: „Im Glauben, die Interessen Frankreichs zu bewahren, hat Pétain die
französische Souveränität und seine Einheit auf schimpfliche Weise kompromittiert.
In der Tat hat er den Interessen der Nazis besser gedient, als es eine faschistische
Regierung hätte tun können.“24
24
DURAND, Nouvel Ordre, S. 63.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Auf dem Hintergrund dieser unterschiedlichen Erwartungshaltungen begannen
die Waffenstillstandsverhandlungen. Am Abend des 22. Juni 1940 lag der nach
zahlreich
unternommenen
Rücksprachen
beider
Regierungen
ausgehandelte
Waffenstillstandsvertrag reif zur Unterschrift vor.25 Die für die Zukunft Frankreichs
wichtigen Artikel betrafen die Errichtung der „Demarkationslinie“ (Art. 2), die künftige
Zusammenarbeit der deutschen Militär- und der französischen Zivilverwaltung (Art.
3), die Regelungen für die französischen Kampfverbände (Art. 4-10), insbesondere
der Flotte, die Unterhaltszahlungen an die deutschen Truppen (Art. 18) und die
Auslieferung deutscher Kriegsgefangener und internierter Personen (Art. 19). Der
Vertrag wurde am 22. Juni von den beiden Delegationsführern unterzeichnet und trat
am 25. Juni in Kraft.26
Mit dem Inkrafttreten des Waffenstillstandes wurde das kontinentale Frankreich
durch eine „Demarkationslinie“ in eine besetzte und unbesetzte Zone aufgeteilt. Die
Errichtung dieser Linie war die einschneidendste und für die französische
Bevölkerung schwerwiegendste Folge der deutschen Besatzung. Flächenmässig
teilte die Linie das Gebiet zu einem Drittel der unbesetzten, zu zwei Dritteln der
besetzten Zone zu. Die Bewachung der Linie, zu der auch eine strenge
Personenkontrolle gehörte, oblag allein der deutschen Truppe. Bezüglich ihrer
Funktion und ihrem Erpressungswert kam die Linie einem „Knebel“ gleich, mit dem
die Besatzer die französische Regierung beliebig unter Druck setzen konnten.27
Neben dieser Trennung kam es zu weiteren bedeutenden Veränderungen in der
Geographie Kontinentalfrankreichs: Eine „Nord-Ost-Linie“, auch „Grüne“ oder
„Führerlinie“ genannt, diente im Nordosten Frankreichs der Einrichtung eines
Sperrgebiets („zone interdite“) für die französische Bevölkerung. Das für die Industrie
so wichtige Departement Nord wurde dem Militärbefehlshaber in Nordfrankreich und
25
Zum detaillierten Ablauf der Verhandlungen siehe: BÖHME, Hermann: Der deutsch-französische Waffenstillstand im Zweiten
Weltkrieg. Bd. 1. Entstehung und Grundlagen des Waffenstillstandes von 1940. Stuttgart, 1966. S. 48-68.
26
Gemäss einer Klausel im Vertrag wurde dieser erst gültig, nachdem die französische Regierung auch einen entsprechenden
Waffenstillstand mit Italien ausgehandelt hatte; dies geschah am 24. Juni in Rom. Der vollständige Wortlaut des deutschfranzösischen Vertrages findet sich im Anhang 2, S. 120-121.
27
Siehe dazu die ausschliesslich der „Demarkationslinie“ gewidmete Darstellung von: ALARY, Erich: La ligne de démarcation
1940-1944. Paris, 1995.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Belgien unterstellt, ebenso das für die Kriegsführung gegen England strategisch
wichtige Departement Pas de Calais.28 Die beiden Departemente Haut- und BasRhin sowie Moselle wurden von Pétain als unvermeidbarer Minimalpreis für den
Waffenstillstandsvertrag angesehen. Obwohl im Vertrag nicht explizit auf die
Zuordnung der Departemente eingegangen wurde, musste die französische Seite ein
Übergehen dieser Gebiete an das deutsche Reich annehmen. In der Tat wurden
diese dann auch in das deutsche Territorium durch eine de facto-Annexion
eingegliedert, und die „Germanisierung“ des Gebiets setzte sofort ein.29
Der Waffenstillstandsvertrag stellte ein militärisches Abkommen dar. Die
Waffenstillstandskommission
war
als
rechtliche
Verbindung
beider
Länder
vorgesehen, ohne dass aber diplomatische Beziehungen auf dieser Ebene
eingegangen wurden.30 Zu Beginn der Besatzung unterstand die Militärverwaltung
einem „Chef der Militärverwaltung“, anschliessend einem „Militärbefehlshaber in
Frankreich“. Als Form der Verwaltung war eine Aufsichtsverwaltung vorgesehen,
die sich in „parasitärer“ Form über den französischen Behördenapparat legen sollte.
Die Organisation und Umsetzung der Verwaltung wurde durch einen aufwändigen
Kommando- und einen Verwaltungsstab wahrgenommen. Das zu verwaltende
Gebiet wurde vom Militärbefehlshaber in 4 grössere Abschnitte aufgeteilt. Diesen
Bezirken waren wiederum je ein Verwaltungs- und ein Kommandostab zugeteilt,
deren Aufbau im wesentlichen den entsprechenden Stäben des Militärbefehlshabers
entsprach. Auf den Feld- und ihnen unterstellten Kreiskommandanturen lag der
eigentliche Schwerpunkt der deutschen Verwaltungsarbeit. Die Kommandanten
übten hier die Aufsicht über die französische Verwaltung aus und amteten auch als
28
Der Verlauf der genannten Linien ebenso wie die Grösse der abgetrennten Gebiete kann der Karte im Anhang 3,
S. 122, entnommen werden.
29
Zur Errichtung der deutschen Herrschaft in diesen Gebieten und der damit verbundenen Vertreibung von Bevölkerungsteilen
siehe auch die Darstellungen von: AMOUROUX, Grande Histoire, t. 2, S. 549-560; und: JÄCKEL, Eberhard: Frankreich in Hitlers
Europa. Die deutsche Frankreichpolitik im Zweiten Weltkrieg. Stuttgart, 1966. S. 75-84.
30
Die Kommission hatte unter dem Vorsitzenden, General der Infanterie Carl-Heinrich von Stülpnagel, vom Sommer 1940 bis
Anfang 1941 Sitz in Wiesbaden genommen. Von französischer Seite wurde als Befehlsempfänger und Verbindung zur
französischen Regierung eine Delegation unter General Huntziger nach Wiesbaden abgestellt. Auch in Paris wurde von der
Vichy-Regierung eine französische Generaldelegation eingesetzt, die den zähen Austausch von Regierungskontakten mit
Deutschland erleichtern sollte. BÖHME, Waffenstillstand, S. 235.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Gerichtsherren für die stationierten deutschen Truppen und die ansässige
Zivilbevölkerung.31
durchzusetzen,
Sie
das
übernahmen,
französische
um
die
zentralistische
militärische
Vorbild.
Territorialhoheit
Den
eigentlichen
Besatzungstruppen kam aufgrund ihrer zahlenmässig schwachen Präsenz und der
sich daraus ergebenden kleinen Kampfkraft nur eine geringe Bedeutung zu.
Die Interessen des Reichs setzte der Militärbefehlshaber in Frankreich durch,
indem er die zur Verwaltung erforderlichen Massnahmen veranlasste und diesen
Bemühungen widersprechende verhinderte. Dazu gehörten neben vielen anderen die
Einrichtung und Kontrolle der erwähnten „Demarkationslinie“ und der Sperrzone wie
auch die Aufgliederung des unterstellten Gebietes in Verwaltungsbezirke, Kreis- und
Ortskommandanturen und deren Aufsicht. Die Durchsetzung der bedeutenden
wirtschaftlichen Interessen übernahm die eigens dazu eingesetzte Abteilung
Wirtschaft des Verwaltungsstabes. Die dem Militärbefehlshaber zur Verfügung
stehenden Einflussmittel waren verschiedene Kontrollorgane, ein Informationsdienst,
Genehmigungsvorbehalt und nicht zuletzt die Personalpolitik. Aus der Vielzahl der an
ihn übertragenen Aufträge lässt sich die Bedeutung, aber auch die kaum zu
erfüllende Aufgabe des Militärbefehlshabers erahnen. Seine Funktion war deshalb
eine schwierige und undankbare Aufgabe: „Für den Militärbefehlshaber ergab sich
(dabei)
die
Notwendigkeit,
der
französischen
Regierung
gegenüber
die
Verantwortung für Massnahmen übernehmen zu müssen, die er selbst ablehnte oder
bekämpfte. Die Militärverwaltung konnte ebenfalls nicht verhindern, dass zahlreiche
Reichsbehörden und private Vereinigungen selbständig im besetzten Frankreich
arbeiteten und mit den Landesbehörden oder mit nichtstaatlichen Stellen Abreden
trafen, die ihren eigenen Absichten zuwiderliefen.“32
31
Zur Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit in der besetzten Zone siehe: UMBREIT, Kontinentalherrschaft, S. 175-183.
UMBREIT, Hans: Der Militärbefehlshaber in Frankreich 1940-44. Wehrwissenschaftliche Forschungen. Abteilung
Militärgeschichtliche Studien. Bd. 7. Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg. Boppard, 1968, S. 16. Umbreit
(ebd., S. 84) vergleicht den Ansturm von Vertretungen verschiedener Stellen aus Berlin mit einer „Invasion offizieller Touristen“.
Böhme (Waffenstillstand, S. 167) spricht von einem „bunten Mosaik“ an militärischen und nichtmilitärischen Fachstellen in Paris
und der besetzten Zone. Zu den Aufgaben des Militärbefehlshabers in Frankreich gehörte auch die Widerstandsbekämpfung.
Siehe dazu: MEYER, Ahlrich: Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940-1944. Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung.
Darmstadt, 2000.
32
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Auf deutscher Seite stellten die Wirtschaftsfragen und -verhandlungen das
Hauptinteresse dar. Hier erwies sich die Delegation als unnachgiebig und nützte ihre
momentane Überlegenheit als Sieger gegenüber einem geschlagenen Gegner
rücksichtslos aus.33 In der Tat scheuten sich die Deutschen nicht, ihre Position
auszuspielen,
was
sich
u.
a.
in
der
bedingungslosen
Einforderung
der
Unterhaltszahlungen für ihre Truppe und der Lebensmittelrationierung für die
französische Bevölkerung zeigte: „Nicht Partner, sondern Lieferanten sollten die
Franzosen
für die
deutschen
Kriegsanstrengungen
im
Osten
sein.“34 Die
wirtschaftliche Ausnützung der besetzten Zone scheint sogar so weit über die
Waffenstillstandsbedingungen hinausgegangen zu sein, dass der Militärbefehlshaber
in einem Brief an den Chef des Wehrmachtführungsstabes Jodl im September 1940
offen bekundete, dass „man einer Kuh, die Milch geben soll, Futter geben muss.“35
Für die breite Masse der Franzosen war die Besatzung vor allem eine Periode
der Entbehrungen und Einschränkungen.36 Für den Betrachter dieser Zeit, der diesen
Alltag nicht selbst erlebt hat, ist es schwierig, die weitreichenden Eingriffe der
Besatzung auf das tägliche Leben nachzuvollziehen. Das zur Verfügung stehende
Zahlenmaterial ist nur bedingt aussagekräftig und der heutige Lebensstandard zu
unterschiedlich im Vergleich. Die Rationierung von Gebrauchswaren wurde zwischen
Sommer 1940 und Frühling 1941 fortlaufend erweitert. Sie betraf nicht nur
Nahrungsmittel, Tabak oder Wein, sondern auch Kleidung, Schuhe und Heizmaterial.
Was die Nahrungsmittel betrifft, wurde fast alles rationiert: Brot, Teigwaren, Zucker
im August 1940; Butter, Käse, Fleisch, Kaffee, Eier und Früchte im Juli 1941, später
auch Milch, Wein und Kartoffeln. Um diese Produkte kaufen zu können, wurden von
den französischen Behörden persönliche, der Einstufung nach Alter und Arbeit
entsprechende Rationierungsmarken an die Bevölkerung abgegeben. Jeden Monat
33
Eine ausführliche Beschreibung der Tätigkeit des Militärbefehlshabers auf wirtschaftlichem Gebiet liefert: UMBREIT,
Militärbefehlshaber, S. 264-294.
34
KNIPPING, Franz: Die deutsche Frankreichpolitik 1940-1942. In: CARLIER/MARTENS, La France et L’Allemagne en guerre, S.
250.
35
Zitiert nach: JÄCKEL, Frankreich, S. 95.
36
Siehe dazu die Darstellung von: VEILLON, Dominique: Vivre et survivre en France 1939-1947. Paris, 1995. Zum Alltag in Paris
siehe insbesondere: MICHEL, Paris allemand, S. 209-252.
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Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
wurden dann von den für die Versorgung verantwortlichen Dienststellen die Mengen,
die den Marken entsprachen, festgelegt. Die Annahme, die ländlichen Gegenden
seien unter der Besatzung ein Paradies gewesen, ist falsch. Sicher war die
Landbevölkerung im Vergleich zu den Stadtbewohnern im Vorteil und musste nicht
Hunger leiden. Aber auch sie war gezwungen, auf Importprodukte wie Kaffee oder
industriell hergestellte Güter zu verzichten. Aufgrund der immer kleiner werdenden
Nahrungsmittelrationen entwickelte sich bald ein reger Güteraustausch zwischen
Stadt und Land, der die reguläre Abgabe von Nahrungsmitteln in der Stadt ergänzte.
Es erstaunt kaum, dass bald ein blühender Schwarzmarkt entstand. Als eigentlicher
Untergrundhandel wurde er bald von Einzelpersonen in kleinem Massstab betrieben,
bald von Organisationen in grossem Rahmen aufgezogen.
Die Regierungsbildung in Vichy37 zu Beginn Juli 1940 war geprägt von der
drückenden Last der Niederlage. Der Angriff von Mers el-Kebir38 fügte dieser ohnehin
schon aufgeladenen Atmosphäre noch eine antibritische Komponente hinzu. Am 10.
Juli
1940
stellte
Pierre
Laval
als
stellvertretender
Ministerpräsident
die
Verfassungsreform der Nationalversammlung vor. Im grossen Theatersaal des
Kasinos von Vichy wurde jene Verfassung von 569 der 672 anwesenden
Abgeordneten
angenommen,
die
„der Regierung
der
Republik,
unter der
Verantwortung und Federführung des Herrn Marschall Pétain, unbeschränkte
Vollmachten [gab], mit dem Ziel, durch einen oder mehrere Erlasse die neue
Verfassung des „Etat français“ zu verkünden.“39 Wenn die neue Verfassung auch
„die Rechte von Arbeit, Familie und Vaterland garantieren“ sollte, so liessen die
Erklärungen Lavals unwillkürlich auch an einen vierten Begriff denken, der im
Programm der zukünftigen Regierung gut seinen Platz gefunden hätte: an den
37
Die Ausführungen zur Vichy-Regierung gehen auf folgende Darstellungen zurück: ARON, Robert: Histoire de Vichy 19401944. Paris, 1954; AZEMA, Jean-Pierre: Le Régime de Vichy et les Français. Paris, 1992; BARUCH, Marc Olivier: Das VichyRegime. Frankreich 1940-1944. Aus dem Französischen übersetzt von Birgit Martens-Schöne. Für die deutsche Ausgabe
bearbeitet von Stefan Martens. Stuttgart, 1999; und: PAXTON, Robert O.: La France de Vichy 1940-1944. Préface de Stanley
Hoffmann. Traduit de l’anglais par Claude Betrand. Paris, 1972.
38
Um ein Übergehen der französischen Flotte an Deutschland zu verhindern, bombardierte die englische Royal Navy am 3. Juli
die im Hafen von Mers el-Kebir (Algerien) vor Anker liegende Flotte. Dabei kamen 1147 französische Offiziere und Matrosen
um.
39
Zitiert nach: BARUCH, Vichy-Regime, S. 34.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Begriff der Autorität. Das wurde schon am folgenden Tag klar, als Marschall Pétain
durch „konstitutionelle Akte“ seine eigenen Machtbefugnisse festlegte. Es waren die
eines Diktators. Mit einem einzigen Satz – „Wir, Philippe Pétain, Marschall von
Frankreich, erklären laut Verfassungsgesetz vom 10. Juli 1940, dass wir die Funktion
des Staatschefs des „Etat français“ ausüben“ wurde der neue französische Staat
gegründet.40 Das Ende der Republik vollzog sich nicht nur faktisch, indem ihr
unauffälliger Präsident, Albert Lebrun, zurücktrat, sondern auch in symbolischer
Hinsicht: Das Porträt des Marschalls Pétain ersetzte das der „Marianne“ auf den
Briefmarken ebenso wie an den Wänden der Klassenzimmer. Innerhalb weniger
Wochen erreichte diese Personifizierung der Macht ihren Höhepunkt, und die
Franzosen wurden dazu aufgefordert, denjenigen zu verehren, der „seine Person
geopfert hatte“ für das Volk, das „die Rückkehr zu nationaler Eintracht, die
Aussöhnung in Gleichheit, die Sicherung der Ordnung, die Garantie eines wirksamen
Schutzes“ erwartete.41
Bereits am 25. Juni 1940, als er über den Rundfunk die Bedingungen des
Waffenstillstandes verkündet hatte, hatte Pétain Frankreich zu einer „intellektuellen
und moralischen Erneuerung“ aufgefordert. Frankreich zu erneuern, schloss für das
Regime die Notwendigkeit ein, gegen das „Anti-Frankreich“ zu kämpfen, das bereits
in der Vorkriegszeit von den Gruppierungen der äussersten Rechten angeprangert
worden war. Es machte sich nun die Entschlossenheit eines Maurras zu eigen,
gegen die „états confédérés“, unter ihnen „der Jude, der Freimaurer, das
Ausländerpack“ zu kämpfen.42 Unter den allerersten Massnahmen des „Etat français“
gab es daher viele, die den zwanghaften Willen verrieten, Frankreich wieder den
Franzosen zurückzugeben.43 Die Ablehnung des Anderen wurde besonders deutlich,
40
Zitiert nach: Ebd., S. 33f.
Zitiert nach: Ebd., S. 34.
42
Ebd.
43
In seiner ideologischen Ausrichtung orientierte sich das Vichy-Regime stark an der „Action Française“ von Charles Maurras
(1868-1952). Dieser vertrat die Meinung, dass Demokratie zu Dekadenz führe. Die durch die Demokratie geschwächte Republik
konnte den Primat des nationalen Interesses nicht durchsetzen. Indem er die Errungenschaften der Französischen Revolution
vollständig ablehnte, verfocht er einen „integralen Nationalismus“, d.h. das Modell einer erblichen, katholischen,
antidemokratischen und -parlamentarischen Monarchie, um die Einheit der Nation zu gewährleisten. Um diese Idee politisch
41
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Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
als das Gesetz vom 3. Oktober 1940, das „Judenstatut“, bekannt gegeben wurde. 44
Zwar hatten die deutschen Behörden bereits am 27. September in der besetzten
Zone antijüdische Massnahmen ergriffen, doch man weiss heute mit Sicherheit, dass
sie keine vergleichbaren Massnahmen in der freien Zone verlangt hatten. Die
entscheidenden Gründe für dieses Gesetz waren daher allein die Suche nach einem
Sündenbock sowie vor allem der Antisemitismus der Machtelite in Vichy. Dieses
Gesetz war nur das erste in einer Reihe von mehr als zwanzig Bestimmungen, die,
gestützt auf das im März 1941 gegründete Generalkommissariat für Judenfragen,
alles daran setzten, die Juden aus dem ökonomischen und sozialen Leben des
Landes zu verdrängen.
Die „Nationale Revolution“ konnte nun den eigentlichen Teil des Programms,
nämlich den Aufbau der nationalen Gemeinschaft, in Angriff nehmen. Diese war, wie
es die Devise des neuen Staates ankündigte, zugleich die Gemeinschaft der Arbeit,
der Familie und des Vaterlandes und sollte in einer autoritären Regierungsform ihren
Ausdruck finden. Wie Pétain in seiner programmatischen Rede vom 11. Oktober
1940 erklärte, konnte sich die französische Gemeinschaft nur durch und in der Arbeit
erneuern, deren Organisation einen festen Rahmen erhalten sollte. Als ein Regime,
das den Wert des Bodens in den Vordergrund stellte, als ein militärisches Regime,
als ein Regime, das hauptsächlich von der Rechten und der extremen Rechten
getragen wurde, kannte Vichy die Welt der Arbeiter kaum und schätzte sie auch nicht
sehr, weil es sie mit dem Kommunismus und mit den Streiks vom Sommer 1936
assoziierte. Es lehnte den Klassenkampf ab, der als eine ausländische Doktrin
dargestellt wurde, der zu Ungehorsam auffordere und Konflikte auslöse, stellte sich
durchzusetzen, übernahm er um 1900 die noch junge nationalistische Bewegung „Action française“ und verwandelte deren
Parteizeitung in eine einflussreiche gleichnamige Tageszeitung, die sich an ein nationalistisch und antisemitisch gesinntes
Publikum richtete. Nach der Niederlage von 1940 begrüsste die „Action française“ die Machtübernahme von Pétain als
„göttliches Geschenk“ und unterstützte das Vichy-Regime unerschütterlich. Aus: JULLIARD, Jacques/Michel WINOCK (éds.):
Dictionnaire des intellectuels français. Paris, 1996. S. 39-40 und 773; und: BERSTEIN, Gisèle/Serge BERSTEIN: Dictionnaire
historique de la France contemporaine. Tome 1: 1870-1945. Paris, 1995. S. 3-5.
44
Darin wurde aufgrund der Vorfahren festgelegt, wer als Jude galt. Das erste Judenstatut verbot den Juden, öffentliche Ämter
(z. B. in der Verwaltung) zu bekleiden. Ein zweites Judenstatut vom 2. Juni 1941 schloss sie dann von der Finanz- und
Handelswelt aus.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
aber gleichzeitig auch gegen den egoistischen und sterilen reinen Kapitalismus, der
nur auf Profit bedacht sei.
Da das Regime überzeugt war, dass die eigentliche Ursache für die
französische Niederlage in der Schwäche des Staates lag, wollte es ihn von Grund
auf neu gestalten. Vichy legte von Anfang an besonderen und nachdrücklichen Wert
darauf, Ausmass und Inhalt seiner Souveränität über das gesamte nationale
Territorium hervorzuheben, und glaubte, durch die Staatskollaboration dem
Würgegriff zu entkommen, in dem es die Bedingungen des Waffenstillstandes
hielten.45
Um die Grundlagen einer solchen Aussenpolitik zu schaffen, begab sich Pétain
am 24. Oktober 1940 zu einem Treffen mit Hitler nach Montoire. Dabei ging es auf
französischer Seite um die Konkretisierung und Weiterplanung der Zusammenarbeit
mit Deutschland. Die Unterrichtung der Bevölkerung über die Resultate geschah in
der berühmt gewordenen Rede Pétains vom 30. Oktober 1940, in der er die Ziele der
Aussenpolitik Vichy-Frankreichs so darstellte: „C’est librement que je me suis rendu à
l’invitation du Führer. Je n’ai subi, de sa part, aucun Diktat, aucune pression. Une
collaboration a été envisagée entre nos deux pays. J’en ai accepté le principe. Les
modalités en seront discutées ultérieurement […] C’est dans l’honneur et pour maintenir l’unité française, une unité de dix siècles, dans le cadre d’une activité constructrice du nouvel ordre européen, que j’entre aujourd’hui dans la voie de la collaboration […] Cette politique est la mienne. Les ministres ne sont que responsables devant moi. C’est moi seul que l’histoire jugera. Je vous ai tenu jusqu’ici le langage d’un
père: je vous tiens aujourd’hui la langage du chef.“46
Pétain beabsichtigte also durch die Bereitschaft zur „collaboration“ die Einheit
Frankreichs zu wahren und diese in ein „Neues Europa“ mit einzubringen. Als
Gegenleistung
erhoffte
er
sich
Fortschritte
in
der
Kriegsgefangenenfrage,
Erleichterungen unter der deutschen Verwaltung der besetzten Zone, namentlich für
45
46
Zur Kollaboration Frankreichs mit Deutschland siehe den Exkurs „Staatskollaboration“ im Anhang 5, S. 124-126.
Aus der Rede Pétains vom 30. Oktober 1940. Zitiert nach: DURAND, France, S. 47f.
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Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
die
Handhabung
der
„Demarkationslinie“
und
für
die
Entrichtung
der
Unterhaltszahlungen an die deutsche Truppe sowie eine Verbesserung der
Versorgungslage des Landes. Er war entschlossen, um jeden Preis auf
französischem
Boden
zu
bleiben,
und
es
blieb
bis
zum
Schluss
die
Zwangsvorstellung von Vichy, die Souveränität über das gesamte nationale
Territorium zu bewahren. Das ist einer der Schlüssel, um den Entwicklungsprozess
zu verstehen, der vom Kompromiss über die Kompromittierung schliesslich in die
vollständige
Unterwerfung
des
französischen
Staates
unter
seinen
nationalsozialistischen Bezwinger führte.
Auf deutscher Seite ging es Hitler in Montoire darum, die französische
Beteiligung an einem Krieg gegen England oder zumindest die Beibehaltung des
Status Quo zu erreichen. Ein zweites Ziel war die Schliessung des nur ungenügend
abgesicherten Zugangs nach Europa über Nordafrika und den Mittelmeerraum. Mit
Frankreichs Unterstützung in seinen Kolonialbesitzungen an der nordafrikanischen
Küste sollte nun die „Hintertür Europas“47 geschlossen werden.
Der November 1942 wird allgemein als der Zeitpunkt angesehen, in dem Hitler
die Initiative in Westeuropa als Folge der Alliierten-Landung in Nordafrika verloren
hat.48 Diese hatte eine umso grössere Wirkung, als sie zeitlich mit der Einkreisung
von 22 deutschen, italienischen und rumänischen Divisionen in Stalingrad
zusammenfiel. Die Einkesselung leitete die erste deutsche Niederlage an der
russischen Front ein, die am 31. Januar 1943 durch die Kapitulation von
Feldmarschall Paulus und der 6. Armee Tatsache wurde. Aus der Sicht Vichys war
der Vorstoss der Alliierten in Nordafrika katastrophal. Am 11. November besetzten
die Deutschen die vormals unbesetzte Zone im Süden Frankreichs und entwaffneten
die kleine, Vichy zugestandene Waffenstillstandsarmee. Als die deutschen Truppen
die in Toulon stationierte französische Flotte übernehmen wollten, versenkte sich
47
JÄCKEL, Frankreich, S. 107.
Zur Darstellung dieses Kapitels dient der Aufsatz von: PAXTON, Robert O.: La coupure décisive pour Vichy (novembre 1942).
L’État français vassalisé. In: AZEMA/BEDARIDA, Années noires, t. 2, S. 7-29.
48
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
diese am 26. November selbst. Damit waren dem Vichy-Regime zwei seiner
wesentlichen Legitimierungsmotive genommen: Weder konnte es noch länger
wenigstens einem Teil der französischen Bevölkerung die direkte Besatzung
ersparen noch war es ihm möglich, eine französische Armee zu befehligen, welche
die Verteidigung der kolonialen Besitzungen garantiert hätte. Wenn auch die
Alltagsbedingungen der Franzosen durch die veränderte Lage in Europa noch
schlechter wurden, so verfehlten die Ereignisse ihre Wirkung auf die französische
Bevölkerung nicht: Eine deutsche Niederlage war mindestens denkbar geworden.49
In ihrem Ursprung ist die französische Widerstandsbewegung gegen die
Besatzungsmacht
auf
einzelne
Gruppierungen
zurückzuführen,
die
den
Waffenstillstand vom Juni 1940 nicht anerkannten und entschlossen waren, den
Kampf gegen Deutschland von aussen fortzusetzen.50 Sie entstand damit aus einem
spontanen patriotischen Motiv heraus und verfolgte als politisches Ziel ursprünglich
die Vertreibung der Deutschen aus Frankreich. Als erster Akt der RésistanceBewegung kann der Aufruf von General Charles de Gaulle am britischen Sender
BBC vom 18. Juni 1940 an die Franzosen angesehen werden.51
Sehr unterschiedlich mutet dagegen der Widerstand in Frankreich selbst an. Ab
1940 kamen gegen die Besatzungsmacht nur vereinzelte Sabotageakte vor. Die
Haupttätigkeiten der „Résistance“ bestanden in der Publikation von Flugblättern und
Untergrundzeitungen,
in
der
Organisation
von
geheimen
Demarkationslinienübertritten von gesuchten und verfolgten Personen aus der Nordin die Südzone und in der Informationsbeschaffung für die Alliierten über die
Bewegungen des Besatzers. Der Eintritt von Mitgliedern der kommunistischen Partei
in die Widerstandsbewegung, der nach dem Angriff Deutschlands auf Russland ab
49
Zu den Folgen der Novemberereignisse auf die öffentliche Meinung siehe: AZÉMA/BÉDARIDA, Années noires, t. 2,
S. 23-26.
50
Für die Darstellung der „Résistance“ wurden diese Aufsätze verwendet: VEILLON, Dominique/Olivier WIEVIORKA: La
Résistance. In: AZEMA/BEDARIDA, Années noires, t. 2, S. 65-90; und: AZEMA, Jean-Pierre: Des Résistances à la Résistance. In:
DERS./BÉDARIDA, Années noires, t. 2, S. 241-270.
51
Darin forderte er die Militärs, Ingenieure und Arbeiter von Waffenfabriken auf, nach England zu kommen, um von dort aus den
Kampf fortzusetzen. Die Ansprache beendete de Gaulle mit folgenden Worten: „Quoi qu’il arrive, la flamme de la résistance
française ne doit pas s‘éteindre et ne s’éteindra pas.“ Zitiert nach: COINTET, Michèle/Jean-Paul COINTET: Dictionnaire historique
de la France sous l’Occupation. Paris, 2000. S. 337.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Juni 1941 erfolgte, veränderte den Charakter der „Résistance“ grundlegend. Die seit
dem Verbot des „Parti communiste français“ 1939 durch die französische Regierung
im Untergrund erfahrenen Kämpfer verlagerten die Aktivität auf einen eigentlichen
Guerilla-Krieg,
der
durch
überraschende,
kurze
Angriffe
(Attentate
und
Sabotageakte) und einen raschen Rückzug gekennzeichnet war.52 In diesem
bedeutend aktiveren, bewaffneten Widerstand wurde zu Beginn unabhängig von der
durch de Gaulle geführten Bewegung der „France Libre“ gekämpft. Im Januar 1943
geschah dann aber ein erster Schritt zur Vereinigung der drei grossen
Widerstandsgruppen im Süden. Zusammen bildeten sie die „Mouvements unis de
Résistance“ (MUR), an deren Spitze ein Koordinationskomitee unter der Führung von
Jean Moulin53 stand. Dieses Komitee hatte in dem von General de Gaulle Ende Juli
1943 in Algier gebildeten Kabinett sein politisches Pendant.
Mit der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 veränderte
sich die militärische Situation in Frankreich in entscheidender Weise. Im Sommer
1944 begann für Frankreich eines seiner dunkelsten Kapitel, denn sowohl die Vichytreue Miliz als auch die Deutschen gingen, da sie sich in grösster Bedrängnis
befanden, gegen die „Résistance“ vor. Die etwa drei Monate, die von der Landung
bis zur Befreiung von Paris vergingen, nahmen so die Formen eines Bürgerkrieges
an. Auch die Zivilbevölkerung wurde nicht verschont; stellvertretend für die verübten
Gräueltaten steht der Name Oradour-sur-Glane.54
Diese Gewalt machte die Idee eines friedlichen Übergangs vom Vichy-Regime
zu einer Regierung unter General de Gaulle in einem befreiten Frankreich zu einer
52
Siehe dazu: DELACOR, Regina M.: Attentate und Repressionen. Ausgewählte Dokumente zur zyklischen Eskalation des NSTerrors im besetzten Frankreich 1941-1942. Vorwort von Henry Rousso. Stuttgart, 2000.
53
Jean Moulin (1899-1943) begann seine politische Karriere 1936 in der Regierung des „Front populaire“, wo er sich vehement
gegen den Totalitarismus einsetzte. Im November 1940 nahm Moulin erste Kontakte mit verschiedenen
Widerstandsbewegungen in der unbesetzten Zone auf und präsentierte sich ein Jahr später dem Chef der „France libre“,
General de Gaulle, um von ihm Mittel für den Widerstand in der Südzone zu erbitten. Nach seiner Fallschirmlandung zu Beginn
1942 gelang es Moulin, die Widerstandsbewegungen zu vereinigen. Im Juni 1943 wurde er in der Nähe von Lyon verhaftet.
Nachdem er unter der Folter keine Namen genannt hatte, starb er einen Monat später während seiner Verlegung nach
Deutschland zwischen Metz und Frankfurt an den Folgen seiner Verletzungen.
54
Dort wurden am 10. Juni 1944 von Soldaten der SS-Panzer-Division „Das Reich“ in einer Scheune und in der Kirche des
Dorfes 642 Männer, Frauen und Kinder erschossen oder bei lebendigem Leib verbrannt. Die Einheit war auf ihrem Rückzug
wiederholt Angriffsziel von Attentaten französischer Widerstandsgruppen gewesen. Durch die Vergeltungsmassnahme
gegenüber der Zivilbevölkerung sollten die Maquiskämpfer entmutigt werden, weitere Angriffe zu unternehmen.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Illusion. Ende Juli 1944 gelang es den alliierten Truppen nach zwei Monaten harter
Kämpfe in der Normandie, die deutsche Front im Westen zu durchbrechen und rasch
bis nach Le Mans und Orléans vorzustossen. Eine zweite Landung der Alliierten im
August an der Mittelmeerküste führte zur Befreiung von Marseille und Toulon im
August, von Lyon zu Beginn September. Am 12. September trafen die Soldaten, die
an der Ärmelkanal- und an der Mittelmeerküste französischen Boden betreten hatten,
in Dijon zusammen.
Bei der Befreiung von Paris haben die Kräfte der „Résistance“ eine
bedeutende Rolle gespielt. Der Vormarsch der in der Normandie gelandeten alliierten
Streitkräfte sah eine Umgehung von Paris im Norden und Süden vor, um nicht in
einen frontalen Angriff mit den deutschen Truppen verwickelt zu werden. Bereits
Mitte Juli war aber die Ungeduld in verschiedenen Kreisen der Résistance-Führung
stark angestiegen und auch auf Teile der Bevölkerung von Paris übergegangen. Es
kam in verschiedenen Quartieren und in der Vorstadt zu Demonstrationen gegen den
Besatzer. Dieser hatte den Auftrag, den Rückzug der eigenen Truppen aus der
Normandie zu ermöglichen und deshalb die Verkehrswege und Flussübergänge zu
sichern.55 Mitte August traten die Eisenbahn- und Postbeamten in den Streik, dann
auch die Polizei. Am 19. August erging vom Führungsstab der „Résistance“ der
Aufruf zum „Aufstand“.56 Es kam in der Folge zu blutigen Scharmützeln zwischen den
von
der
Westfront
zurückgedrängten
deutschen
Einheiten
und
den
Widerstandsgruppen. Da vorwiegend französische Untergrundkämpfer die Befreiung
von Paris vorantrieben, wird diese bis heute trotz ihrer zeitlichen Nähe zur Landung
der Alliierten von der französischen Bevölkerung als eine eigenständige und vom
Vorrücken der Alliierten unabhängige Phase betrachtet. Um die Widerstandskämpfer
zu unterstützen, schickten die Alliierten Panzerverbände unter Marschall Philippe
Leclerc nach Paris, denen es vereint gelang, die deutschen Truppe am 25. August
55
Zum Rückzug der Deutschen aus Frankreich siehe: LUDEWIG, Joachim: Der deutsche Rückzug aus Frankreich 1944. Freiburg, 1995.
56
Siehe dazu: LEVISSE-TOUZE, Christine (dir.): Paris 1944: Les enjeux de la Libération. Paris, 1994.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
zur Kapitulation zu zwingen. Am selben Tag erreichte de Gaulle die Hauptstadt. In
allen Teilen des Landes wurde die „Libération“ wie ein Fest gefeiert, den Soldaten
und Widerstandskämpfern wurde ein euphorischer Empfang bereitet: ein Ausdruck
der immensen Freude nach vier langen Jahren der Angst und der Unterdrückung.
Auf diesem Hintergrund sind die drei zu untersuchenden Tagebücher zu
analysieren: In ihnen spiegeln sich die grossen und kleinen Geschehnisse, die
Erwartungen, Reaktionen, Gedanken, Gefühle und Werthaltungen der drei
Schriftsteller. Zuerst ist deshalb nachfolgend ein Blick auf das Leben und Werk der
drei Tagebuchautoren zu werfen.
1.3
Nachschlagewerke und Hilfsmittel
BERSTEIN, Gisèle/Serge BERSTEIN: Dictionnaire historique de la France contemporaine. Tome 1: 1870-1945. Paris, 1995.
BOURIN, André/Jean ROUSSELOT: Dictionnaire de la littérature française contemporaine. Paris, 1966.
BOURNAZEL, Eric/Germaine VIVIEN/Max GOUNELLE: Les grandes dates de l’histoire de
France. Evénements politiques, faits économiques et sociaux, civilisation. Avec
la collaboration de Pierre Flandin-Bléty. Paris, 1987. S. 227-232.
COINTET, Michèle/Jean-Paul COINTET: Dictionnaire historique de la France sous
l’Occupation. Paris, 2000.
COSTON, Henry (dir.): Dictionnaire de la politique française. Paris, 1967.
HILLGRUBER, Andreas/Gerhard HÜMMELCHEN: Chronik des Zweiten Weltkrieges. Kalendarium militärischer und politischer Ereignisse 1939-1945. Düsseldorf, 1978.
JULLIARD, Jacques/Michel W INOCK (éds.): Dictionnaire des intellectuels français. Paris, 1996.
MAITRON, Jean (dir.): Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier français. Paris, 1964-1977.
NATH, Imbert: Dictionnaire national des contemporains. Paris, 1936.
SOBOUL, Albert: Dictionnaire historique de la Révolution Française. Paris, 1989.
TEMERSON, Henri: Biographies des principales personnalités françaises décédées au
cours de l‘année. 6 tomes. Paris, 1957-1968.
Who’s who in France. Dictionnaire biographique des principales personnalités Françaises et Etrangers notables résidant en France. Publié par Jacques Laffite et
Stephen Taylor. Paris, depuis 1953.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
1.4
Darstellungen
1.4.1
Gesamtdarstellungen
AMOUROUX, Henri: La Grande Histoire des Français sous (et après) l’occupation. 10
tomes. Paris, 1976-1993.
DERS.: La vie des Français sous l’occupation. Paris, 1961.
AZEMA, Jean-Pierre/François BEDARIDA (éds.): La France des années noires. 2
tomes. Paris, 1993. (Im November 2000 auch als zweibändige französische
Taschenbuchausgabe erschienen.)
AZEMA, Jean-Pierre: De Munich à la Libération 1938-1944. Paris, 1979.
BERSTEIN, Serge/Pierre MILZA: Histoire de la France au XXe siècle 1930-1945. Paris,
1991.
BURRIN, Philippe: La France à l’heure allemande 1940-1944. Paris, 1995.
DURAND, Yves: La France dans la deuxième Guerre Mondiale 1939-1945. Paris,
1989.
HILDEBRAND, Klaus: Das Dritte Reich. Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Bd. 17.
München, 1991.
JÄCKEL, Eberhard: Frankreich in Hitlers Europa. Die deutsche Frankreichpolitik im
Zweiten Weltkrieg. Stuttgart, 1966.
REMOND, René: Notre siècle de 1918 à 1988. Histoire de France. Tome 6. Avec la
collaboration de Jean-François Sirinelli. Paris, 1988.
1.4.2
Zu einzelnen Aspekten
ALARY, Eric: La ligne de démarcation 1940-1944. Paris, 1995.
ARON, Raymond: Chroniques de guerre. La France libre 1940-1945. Paris, 1945.
ARON, Robert: Histoire de Vichy 1940-1944. Paris, 1954.
AZEMA, Jean-Pierre: Le Régime de Vichy et les Français. Paris, 1992.
DERS.: Munich. In: DERS./François BEDARIDA (éds.): 1938-1948 Les années de tourmente. De Munich à Prague. Dictionnaire critique. Paris, 1995. S. 855-864.
AZEMA, Jean-Pierre: Des Résistances à la Résistance. In: DERS./François BEDARIDA
(éds.): La France des années noires. Tome 2. Paris, 1993. S. 241-270.
BALVET, Marie: Itinéraire d'un intellectuel vers le fascisme: Drieu la Rochelle. Paris,
1984.
BARUCH, Marc Olivier: Das Vichy-Regime. Frankreich 1940-1944. Aus dem
Französischen übersetzt von Birgit Martens-Schöne. Für die deutsche Ausgabe
bearbeitet von Stefan Martens. Stuttgart, 1999.
BÉDARIDA, François: Drôle de guerre. In: AZEMA, Jean-Pierre/DERS. (éds.): 1938-1948
Les années de tourmente. De Munich à Prague. Dictionnaire critique. Paris,
1995. S. 31-41.
BERSTEIN, Serge: La France des années trente. Paris, 1988.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
BÖHME, Hermann: Der deutsch-französische Waffenstillstand im Zweiten Weltkrieg.
Bd. 1. Entstehung und Grundlagen des Waffenstillstandes von 1940. Stuttgart,
1966.
BROSZAT, Martin: Alltagsgeschichte in der NS-Zeit. In: GRAML, Hermann/KlausDietmar HENKE (Hrsg.): Nach Hitler. Der schwierige Umgang mit unserer
Geschichte. Beiträge von Martin Broszat. München, 1986. S. 131-139.
BURRIN, Philippe: Le collaborationnisme. In: AZEMA, Jean-Pierre/François BEDARIDA
(éds.): La France des années noires. Tome 1. Paris, 1993. S. 363-383.
CARLIER, Claude/Stefan MARTENS (éds.): La France et l’Allemagne en guerre. Actes
du XXVème colloque franco-allemand organisé par l’Institut Historique Allemand de Paris en coopération avec l’Institut d’Histoire des conflits contemporains, Paris, et le Comité de la République fédérale d‘Allemagne du Comité International d’Histoire de la Deuxième Guerre Mondiale. Wiesbaden, 17 au 19
mars 1988. Paris, 1990.
CELOVSKY, Boris: Das Münchener Abkommen von 1938. Stuttgart, 1958.
COURTOT, Claude: Paul Léautaud. Paris, 1986.
DELACOR, Regina M.: Attentate und Repressionen. Ausgewählte Dokumente zur
zyklischen Eskalation des NS-Terrors im besetzten Frankreich 1941/42. Vorwort von Henry Rousso. Stuttgart, 2000.
DELPLA, François: Montoire. Les premiers jours de la collaboration. Préface de Philippe Masson. Paris, 1996.
DIDIER, Béatrice: Le journal intime. Paris, 1976.
DURAND, Yves: Le nouvel ordre européen nazi: La collaboration dans l‘Europe allemande 1938-1949. Bruxelles, 1990.
DUROSELLE, Jean-Baptiste: La Décadence 1932-1939. Paris, 1979.
FERRO, Marc: Pétain. Paris, 1987.
FLEISCHER, Hagen: Nationalsozialistische Besatzungsherrschaft im Vergleich:
Versuch einer Synopse. In: BENZ, Wolfgang/Johannes HOUWINK TEN
CATE/Gerhard OTTO (Hrsg.): Anpassung – Kollaboration – Widerstand:
Kollektive Reaktionen auf die Okkupation. Berlin, 1996.
S. 257-302.
FRIESER, Karl-Heinz: Blitzkrieg-Legende: der Westfeldzug 1940. München, 1995.
GESCHKE, Günter: Die deutsche Frankreichpolitik 1940 von Compiègne bis Montoire.
Das Problem einer deutsch-französischen Annäherung nach dem
Frankreichfeldzug. Beiheft 12/13 der Wehrwissenschaftlichen Rundschau.
Frankfurt, 1960.
GRAML, Hermann: Europas Weg in den Krieg. Hitler und die Mächte 1939. München,
1990. S. 107-184.
HAFFNER, Sebastian: Anmerkungen zu Hitler. Frankfurt a. M., 1981.
HEBEY, Pierre: L’Esprit NRF. Paris, 1990.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
HEIMSOETH, Hans-Jürgen: Der Zusammenbruch der Dritten Französischen Republik.
Frankreich während der „Drôle de Guerre“ 1939-40. Bonn, 1990.
HIRSCHFELD, Gerhard/Patrick MARSH (Hrsg.): Kollaboration in Frankreich. Politik,
Wirtschaft und Kultur während der nationalsozialistischen Besatzung 19401944. Frankfurt a. M., 1991.
HOFFMANN, Stanley: La collaboration d’État. In: AZEMA, Jean-Pierre/François BEDARIDA (éds.): La France des années noires. Tome 1. Paris, 1993. S. 333-361.
HOFFMANN, Stanley: Le Trauma de 1940. In: AZEMA, Jean-Pierre/François BEDARIDA
(éds.): La France des années noires. Tome 1. Paris, 1993. S. 131-150.
HUAN, Claude: Neue Forschungen zum Zweiten Weltkrieg. In: ROHWER,
Jürgen/Hildegard MÜLLER (Hrsg.): Literaturberichte und Bibliographien aus 67
Ländern. Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte. Bd. 28. Koblenz, 1990. S.
145-148.
Journal littéraire de Paul Léautaud. Histoire du Journal. Pages retrouvées. Index
général. Paris, 1986.
KALMBACH, Gabriele (Hrsg.): Paris 1940-1944. Die dunklen Jahre der Ville Lumière.
Berlin, 1993.
KNIPPING, Franz: Die deutsche Frankreichpolitik 1940-1942. In: CARLIER,
Claude/Stefan MARTENS (éds.): La France et l’Allemagne en guerre. Actes du
XXVème colloque franco-allemand organisé par l’Institut Historique Allemand
de Paris en coopération avec l’Institut d’Histoire des conflits contemporains, Paris, et le Comité de la République fédérale d‘Allemagne du Comité International
d’Histoire de la Deuxième Guerre Mondiale. Wiesbaden, 17 au 19 mars 1988.
Paris, 1990. S. 237-252.
LE BOTERF, Hervé: La vie parisienne sous l’occupation. 2 tomes. Paris, 1974-1975.
LEIBOVICI, Solange: Le sang et l'encre. Pierre Drieu la Rochelle. Une psychobiographie. Amsterdam, 1994.
LEMBERG, Hans: Kollaboration in Europa mit dem Dritten Reich um das Jahr 1941. In:
BOSL, Karl: Das Jahr 1941 in der europäischen Politik. München, 1972. S. 143162.
LEROY, Géraldi: Drieu la Rochelle journaliste politique sous l’Occupation. In: Drieu la
Rochelle: Ecrivain et intellectuel. Actes du colloque international organisé par le
centre de recherche "Etudes sur Nimier". Sorbonne Nouvelle, 9 et 10 décembre
1993. Textes réunis par Marc Dambre. S. 39-51.
LEVISSE-TOUZE, Christine (dir.): Paris 1944: Les enjeux de la Libération. Paris, 1994.
LUDEWIG, Joachim: Der deutsche Rückzug aus Frankreich 1944. Freiburg, 1995.
MARTENS, Stefan/Maurice VAÏSSE (Hrsg.): Frankreich und Deutschland im Krieg
(November 1942 – Herbst 1944): Okkupation, Kollaboration, Résistance: Akten
des deutsch-französischen Kolloquiums La France et l’Allemagne en Guerre
(novembre 1942 – automne 1944) veranstaltet vom Deutschen Historischen
Institut Paris und dem Centre d’Etudes d’Histoire de la Défense, Vincennes in
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte, München, und dem Institut
d’Histoire du Temps Présent, Paris-Cachan. Paris, 22. und 23. März 1999.
Bonn, 2000.
MEYER, Ahlrich: Die deutsche Besatzung in Frankreich 1940-1944.
Widerstandsbekämpfung und Judenverfolgung. Darmstadt, 2000.
MICHEL, Henri: Le Procès de Riom. Paris, 1979.
DERS.: Paris allemand. Paris, 1981.
DERS.: Paris résistant. Paris, 1982.
PAXTON, Robert O.: La coupure décisive pour Vichy (novembre 1942). L’État français
vassalisé. In: AZEMA, Jean-Pierre/François BEDARIDA (éds.): La France des années noires. Tome 2. Paris, 1993. S. 7-29.
Ders.: La France de Vichy 1940-1944. Préface de Stanley Hoffmann. Traduit de
l’anglais par Claude Betrand. Paris, 1972.
PFEIL, Alfred: Die französische Kriegsgeneration und der Faschismus: Pierre Drieu la
Rochelle als politischer Schriftsteller. München, 1971.
PRYCE-JONES, David: Paris in the Third Reich. A History of the German Occupation.
London/New York, 1982.
ROUSSO, Henry: Le Syndrome de Vichy. Paris, 1987.
SAPIRO, Gisèle: La guerre des écrivains 1940-1953. Paris, 1999.
SCHNELL, Ralf: Innere Emigration und kulturelle Dissidenz. In: LÖWENTHAL,
Richard/Patrik VON ZUR MÜHLEN (Hrsg.): Widerstand und Verweigerung in
Deutschland 1933 bis 1945. Berlin, 1982. S. 211-225.
UMBREIT, Hans: Auf dem Weg zur Kontinentalherrschaft. In: Das Deutsche Reich und
der Zweite Weltkrieg. Bd. 5/1. Kriegsverwaltung, Wirtschaft und personelle
Ressourcen 1939-1941. Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt.
Stuttgart, 1988. S. 3-345.
DERS.: Der Militärbefehlshaber in Frankreich 1940-44. Wehrwissenschaftliche
Forschungen. Abteilung Militärgeschichtliche Studien. Bd. 7. Hrsg. vom
Militärgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg. Boppard, 1968.
VAÏSSE, Maurice (dir.): Mai-Juin 1940. Défaite française, victoire allemande, sous l’œil
des historiens étrangers. Paris, 2000.
VEILLON, Dominique: Vivre et survivre en France 1939-1947. Paris, 1995.
DERS./Olivier W IEVIORKA: La Résistance. In: AZEMA, Jean-Pierre/François BEDARIDA
(éds.): La France des années noires. Tome 2. Paris, 1993. S. 65-90.
WUTHENOW , Ralph-Rainer: Europäische Tagebücher: Eigenart, Formen, Entwicklung.
Darmstadt, 1990.
ZIMMERMANN, Margarete: Die Literatur des französischen Faschismus. Pierre Drieu la
Rochelles politische und literarische Entwicklung 1917-1942. München, 1979.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
1.5
Zeit
Zeittafel57
Frankreich
Regierung
Deutschland
Bevölkerung
1935-1938
1935
13.1
Plebiszit
des
Saarlands;
Übertritt zu Deutschland
16.3
Wiedereinführung
allgemeinen
der
Wehrpflicht;
Aufhebung der militärischen
Bestimmungen des Versailler
Vertrags
7.6
Kabinett Pierre Laval
1936
Januar
7.3
Kabinett Albert Sarraut
Einmarsch deutscher Truppen
in das durch den Versailler
Vertrag
entmilitarisierte
Rheinland
26.3-4.4
Wahlsieg des „Front populaire“
unter Léon Blum
4.6
20.6
Volksfront-Kabinett unter Blum
Einführung der bezahlten Ferien
22.6
Einführung der 40-Stunden-Woche
1937
21.6
Rücktritt der Regierung Blum
und Einsetzung der Regierung
unter Chautemps
57
Erstellt nach: BERSTEIN, Serge/Pierre MILZA: Histoire de la France au XXe siècle 1930-1945. Paris, 1991. S. 384-390; Durand,
France, S. 173-185; HILDEBRAND, Das Dritte Reich, S. 300-310; und: BOURNAZEL, Eric/Germaine VIVIEN/Max GOUNELLE: Les
grandes dates de l’histoire de France. Evénements politiques, faits économiques et sociaux, civilisation. Avec la collaboration
de Pierre Flandin-Bléty. Paris, 1987. S. 227-232.
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
5.11
Hitlers
Ansprache
vor
den
Oberbefehlshabern
der
drei
Wehrmachtteile
und
dem
Reichsaussenminister
über
seine aussenpolitischen Ziele
(„Hossbach-Niederschrift“)
1938
12.3
Einmarsch deutscher Truppen
in Österreich
13.3-8.4
Zweite Regierung Blum
10.4
Kabinett
unter
Edouard
Daladier
24.4
Konrad
Henleins
Sudetendeutsche
fordert
Partei
Autonomie
für
die
sudetendeutschen Gebiete der
Tschechoslowakei
20.5
Mobilmachung
der
Tschechoslowakei
(„Wochenendkrise“)
15.9/22.-
Unterredungen des britischen
24.9
Premierministers
Neville
Chamberlain in Berchtesgaden
über die „Sudetenkrise“
29.9
Münchener
zwischen
Neville
Konferenz
Hitler,
Mussolini,
Chamberlain
Daladier
und
beschliesst
unter
anderem die Abtretung der
sudetendeutschen Gebiete an
das Deutsche Reich
1.10
Beginn
des
deutscher
Einmarsches
Truppen
in
die
sudetendeutschen Gebiete
21.10
Erste
Weisung
Hitlers
6.12
„Erledigung der Resttschechei“
Unterzeichnung
der
Nichtangriffserklärung in Paris
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
zur
deutsch-französischen
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
1939
15.3
Einmarsch
der
Truppen
deutschen
in
die
Tschechoslowakei („Griff nach
Prag“)
16.3
Bildung
des
Reichsprotektorats
Böhmen
und Mähren
21.3
Hitler fordert von Polen die
Rückgabe Danzigs
31.3
Britische
und
französische
Garantieerklärung
für
die
Unabhängigkeit Polens
1.9
Beginn des deutschen Angriffs
auf Polen
3.9
Grossbritannien
und
Frankreich
dem
erklären
Deutschen Reich den Krieg
6.10
Hitlers „Friedensappell“ an die
Westmächte
30.11
Alle
Vollmachten
bei
der
Regierung Daladier
1940
29.2
Einführung
der
Nahrungsmittelkarten
20.3
Demission von Daladier
22.3
Paul
Reynaud
neuer
Ministerpräsident
10.5
Deutscher
Belgien,
Angriff
die
gegen
Niederlande,
Luxemburg und Frankreich
19.5
Beginn des Exodus aus den
Frankreichs
Eintritt
Pétains
in
die
Regierung, Weygand Oberster
Militärbefehlshaber
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
nordöstlichen
Gebieten
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
5.6
Beginn der „Schlacht um Frankreich“
14.6
Paris „offene Stadt“ – Einmarsch der deutschen Wehrmacht
16.6
Demission von Reynaud, 1.
Kabinett
unter
Pétain,
Weygand Kriegsminister, de
Gaulle geht nach London
Aufruf Pétains: „Il faut cesser le combat“
17.6
Französische Anfrage um Waffenstillstandsbedingungen
22.6
25.6
Unterzeichnung des Waffenstillstandes zwischen Deutschland
und Frankreich in Compiègne
Inkrafttreten des Waffenstillstandes
1.7
Sitznahme der Regierung in
10.7
Vichy
Übergabe der Vollmachten an Pétain als „Chef de l'Etat
Français“
Bekanntgabe der ersten vier „Actes constitutionnels“
11.-12.7
24.7
17.9
Annexion von Elsass-Lothringen an das Reich
Rationierung von Lebensmitteln
27.9
Judenverordnung durch die deutsche Besatzung in der besetzten Zone eingeführt
3.10
Einführung einer analogen Verordnung für die unbesetzte Zone
durch die Vichy-Regierung
Reden Pétains zur „Révolution Nationale“: „Travail, Famille,
8.-11.10
Patrie“
24.10
Treffen Hitlers mit Pétain und Laval in Montoire
30.10
Rede Pétains mit der Aufforderung an die Bevölkerung zur
„collaboration“
1.11
Otto von Stülpnagel Militärbefehlshaber in Frankreich
13.12
Festnahme
und
Hausarrest
Lavals
1941
24.1
Gründung
„Rassemblement
des
national
populaire“ (R.N.P.); politischer
Ursprung der Kollaboration
29.3
Einsetzung von Xavier Vallat
als
Commissaire
aux
Questions juives (am 6.5.42
durch Darquier de Pellepoix
ersetzt)
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
„V(ictory)“ – Kampagne
April
27.-28.5
Pariser Protokolle
2.6
22.6
Zweites Judenstatut
Angriff auf die Sowjetunion
Bildung
11.7
der
„Légion
des
Volontaires Français“ (L.V.F.)
gegen den Bolschewismus
29.8
Erste Geiselerschiessungen durch die deutsche Wehrmacht
11.12
Kriegserklärung Deutschlands
an die USA
1942
19.2
Prozess von Riom gegen die
Verantwortlichen
der
Niederlage: Gamelin, Daladier
und Blum. Abbruch am 11.5
27.3
Abfahrt des ersten Konvois mit „rassischen Deportierten“
18.4
Rückkehr
Lavals
Regierung;
ausgestattet
in
die
mit
allen Vollmachten
29.5
Obligatorisches Tragen des Judensterns in der besetzten Zone
15.-16.7
Judenrazzia durch die französische Polizei (Vélodrôme d’Hiver)
4.9
Einführung des „Service du
Travail Obligatoire“ (S. T. O.)
11.11
Deutscher Einmarsch in das bislang unbesetzte französische Gebiet als Reaktion auf die
Landung der Alliierten in Nordafrika am 7.-8.11.
27.11
Selbstversenkung
der
französischen Flotte in Toulon
1943
30.1
Schaffung
der
„Milice“,
Freiwilligenergänzungskorps
der
Polizei
gegen
die
„Résistance“
16.2
Vichy liefert Blum, Daladier, Mandel, Reynaud und Gamelin an
Deutschland aus
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
1. Versammlung des „Conseil
27.5
national
de
(C.N.R.);
la
de
Résistance“
Gaulle
als
einziger Präsident am 2.10.
gewählt
Septembe
Häufung von Demonstrationen
r
und Sabotageakten gegen die
18.12
Besatzungsmacht
Einverständnis Pétains mit der deutschen Kontrolle seiner Amtsführung
1944
27.1
Ausweitung des Aktionsgebiets der „Milice“ in beide Zonen
28.4
Verurteilung des Terrorismus
durch Pétain
Bildung der „Forces françaises
1.6
intérieures“ (F.F.I.)
3.6
De
Gaulle
Präsident
des
„Gouvernement provisoire de
la
République
française“
(G.P.R.F.)
6.6
Alliierte Invasion in Nordwestfrankreich
10.6
Zerstörung des französischen Dorfes Oradour-sur-Glane und Tötung seiner Einwohner als
Vergeltung für Gräueltaten französischer Partisanen
12.7
Letzte
Versammlung
der
Vichy-Regierung
18.8
Ende der Vichy-Regierung
19.-25.8
Aufstand in Paris
25.8
8.-9.9
10.9
De Gaulle in Paris
Pétain, Laval und De Brinon in Sigmaringen
Aufhebung der Vichy-Gesetzgebung
15.9
Schaffung
Not-
Gerichtshöfen
Bestimmung der neuen Konsultativ-Versammlung
12.10
28.12
Schaffung von Zivilkammern
1945
27.4-13.5
30.4
von
Munizipalwahlen
Hitler begeht Selbstmord
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Projektwoche Paris: Zeitgeschichtlicher Rahmen
7.-9.5
Unterzeichnung der deutschen
Kapitulation
in
Reims
und
Berlin-Karlshorst; Waffenruhe
in Europa
23.7-14.8
Prozess gegen Pétain
4.-9.10
Prozess gegen Laval (Todesurteil)
21.10
Wahlen zur Nationalversammlung; Ablehnung der Verfassung
der III. Republik
13.11
Reto Hunkeler, Herbstsemester 2009
Wahl de Gaulles zum Regierungschef
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