EXCEL - Arbeitsblätter Technik Mathematik Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Benutzungshinweise .................................................................... 1 Voraussetzungen 2 Aufbau und Nutzung der Arbeitsblätter ......................................................... 1 3 Beschreibung der Arbeitsblätter ..................................................................... 2 3.1 Quadratische Gleichungen (quad.xls) .................................................... 2 Nullstellen, Scheitelpunkt, Wertetabelle, Grafik 3.2 Rechnen mit komplexen Zahlen (komplex.xls) ...................................... 4 verschiedene Darstellungsformen, Grundrechenarten 3.3 Matrizenrechnung (matrizen.xls) ........................................................... 7 3.4 Gaußscher Algorithmus zur Lösung linearer Gleichungssysteme .......... 10 (gauss.xls) 3.5 Fehlerrechnung (fehler.xls) .................................................................... 12 Mittelwert, Standardabweichung, Vertrauensbereich, Gaußkurve 3.6 Lagrangeinterpolation (lagrange.xls) ..................................................... 14 3.7 Newtonsches Verfahren zur näherungsweisen Bestimmung .................. 16 von Nullstellen einer Gleichung (newton_1.xls) 3.8 Vereinfachtes Newtonsches Verfahren (newton_2.xls) ......................... 19 3.9 Numerische Integration nach der Simpsonschen Regel (simpson.xls) ... 22 3.10 Punktweise Lösung einer Differentialgleichung 2. Ordnung nach ......... 24 dem Runge-Kutta-Verfahren (runge.xls) 3.11 Digitale Fourier-Transformation zur Erstellung eines Power-................ 26 Spektrums (dft.xls) 4 Übung ............................................................................................................. 28 Erstellung eines eigenen Arbeitsblatts (Vektorrechnung) 1 Allgemeine Benutzungshinweise Die Arbeitsblätter Technik sind Berechnungsformulare auf der Grundlage des Tabellenkalkulationsprogramms EXCEL von MICROSOFT. Da es keine eigenständigen Programme sind, muß der Nutzer das Programm EXCEL (Vers. 5.0) bereits auf seinem Rechner installiert haben. Mit ÖFFNEN kann das Arbeitsblatt eingelesen werden (sowohl von der Diskette als auch von der Festplatte, wenn die einzelnen Dateien in ein entsprechendes Unterverzeichnis kopiert wurden); weitere Angaben siehe EXCEL-HANDBUCH. Voraussetzungen: Hardware: IBM-kompatibler PC, 386, besser 486, 4 MB Hauptspeicher empfohlen Software: MICROSOFT-EXCEL für Windows, Version 5.0 Anwender: Grundkenntnisse in Tabellenkalkulationsprogrammen, vorzugsweise EXCEL sowie Grundlagenkenntnisse der Mathematik Hinweis: Die Arbeitsblätter sind für eine Bildschirmauflösung von 800x600 Bildpunkte gedacht. Bei einer gröberen Auflösung (z.B. 640x480) muß der Bildschirminhalt u.U. mittels Cursor in die jeweilige Arbeitslage verschoben oder entsprechend verkleinert werden. 2 Aufbau und Nutzung der Arbeitsblätter Die Arbeitsblätter sollen die Berechnungs- und Entwurfsarbeit im maschinenbaulichen und ingenieurtechnischen Bereich erleichtern. Sie stellen bei entsprechenden Eingaben schnell, einfach und übersichtlich die Ergebnisse zahlenmäßig oder in Form von Ergebnisgrafiken dar. Die Auswirkungen einzelner Einflußgrößen zur qualitativen Beurteilung kann somit rasch erkannt werden. Die sinnvolle Nutzung der Arbeitsblätter setzt somit entsprechende fachliche Grundlagenkenntnisse voraus; sie sind nicht als Ersatz für Lehrbücher gedacht. Die Arbeitsblätter stellen keine Programme konventioneller Art dar, sie beinhalten die logische und technisch sinnvolle Verknüpfung der einzelnen Gleichungen (Verknüpfungen werden durch Anfahren der Zellen in der Menüzeile angezeigt). Der Komfort hinsichtlich Eingabe, Umfang und Hilfestellung, Absicherung gegen unsinnige Eingaben etc. ist geringer als bei aufwendigen Spezialprogrammen: Wer Unsinn eingibt, erhält auch unsinnige Ergebnisse! Geübte Benutzer können in Anlehnung an die vorliegenden Arbeitsblätter neue Formulare entwickeln, die dann auf eigene Belange zugeschnitten werden können. Alle angewandten Rechenverfahren, Gleichungen und Daten basieren auf anerkannten Lehrbüchern der entsprechenden Fachgebiete. Grundlage bei der Erstellung der nachfolgende Arbeitsblätter sind die Lehr-und Arbeitsbücher von Lothar Papula „Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler“ Band 1, 2 und 3 sowie Formelsammlung Die für die Eingabe vorgesehenen Zellen sind optisch hervorgehoben. Die Eingabe der Berechnungsgrößen erfolgt „von oben nach unten“; mit jedem Eingabewert werden alle Ergebnisse automatisch berechnet. Eine nachträgliche Korrektur der Eingabe führt zu einer sofortigen Neuberechnung. Schalter [-?-] und Mappen stellen nach Anklicken eine optische oder textliche Hilfe bereit. Alle Arbeitsblätter werden nachfolgend anhand eines Beispiels erläutert. Die einzelnenen Arbeitsblätter wurden mit größter Sorgfalt für die Ausbildung erstellt und ausführlich getestet. Trotzdem kann, wie bei allen Softwareprodukten, keine Gewähr für 1 absolute Fehlerfreiheit übernommen werden. Für Hinweise auf eventuelle Fehler sowie für Verbesserungsvorschläge sind der Herausgeber und die Autoren jederzeit dankbar. 2 3 Beschreibung der Arbeitsblätter 3.1 Quadratische Gleichungen (quad.xls) Nullstellen, Scheitelpunkt, Wertetabelle, Grafik Die hier behandelte, relativ einfache Aufgabe soll in erster Linie dazu dienen, den Umgang mit den Arbeitsblättern einzuüben. Theorie: Papula, L.: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 1, I, 3.2 sowie III, 5.3 Anwendungsbeispiele: Vermessungsprobleme (Satz des Pythagoras), Stereometrie, Wurfparabel Allgemeine Form: ax² + bx + c = 0; teilen durch a führt zur Normalform: x² + px + q = 0 Lösung: x1 2 mit der Diskriminante: d p p d 2 2 q 4 d > 0: zwei verschiedene reelle Lösungen d = 0: eine (doppelte) reelle Lösung d < 0: keine reelle Lösung y d b x 2a x 1 x jy [konjugiert komplexe Lösungen, 2 s. Arbeitsblatt 2] Sonderfälle: jede Zahl ist eine Lösung keine Zahl ist eine Lösung eine reelle Lösung 1. a = b = c =0 2. a = b = 0 3. a = 0 x c b Eine quadratische Funktion y = ax² + bx + c entspricht einer parallel verschobenen Normalparabel. Berechnung des Scheitelpunkts der Parabel (falls zwei reelle Lösungen): ( x x1 ) xs 2 2 y s a x s2 b x s c 3 Ablauf: Beginn Eingabe: Gleichungskoeffizienten a, b und c für 4 quadratische Gleichungen Berechnung der Lösungen unter Beachtung der verschiedenen Fälle. Normalfall (2 reelle Lösungen): Berechnung des Scheitelpunkts der Parabel. Ausgabe: entweder: keine Lösung oder: eine Lösung x oder: zwei komplexe Lösungen x 1, x 2 oder: zwei reelle Lösungen x 1, x 2 und Scheitelpunkt der Parabel S = (X, Y) Eingabe: Startwert für x Endwert für x oder Schrittweite Berechnung der Wertetabelle Ausgabe: Wertetabelle und Funktionsgraph Ende Aufgabe: Wie lauten die Nullstellen der Funktion y = -0,5x² - 2x - 2 ? Wo liegt der Scheitelpunkt dieser Parabel ? Lösung Eingabe: a = -0,5; b = -2; c = -2 Ergebnis: x1 = x2 = -2 [doppelte Nullstelle] xs = -2; ys = 0 Weitere Aufgaben: s. Papula 4 3.2 Rechnen mit komplexen Zahlen (komplex.xls) Verschiedene Darstellungsformen, Grundrechenarten Die quadratische Gleichung x² + 1 = 0 hat keine reelle Lösung. Durch Einführung der imaginären Einheit j2 = -1 erhält man für obige Gleichung die Lösungen x 1 j (siehe auch Arbeitsblatt 1) 2 Theorie: Papula, L.: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 2, III Anwendungsbeispiele: Komplexe Wechselstromrechnung, Darstellung Schwingungen im Zeigerdiagramm Darstellungsarten komplexer Zahlen: 1. kartesisch: z = x + jy [x, y reelle Zahlen, x = Realteil,y = Imaginärteil] z = r (cos( ) + j sin( ) ) 2. Polarform: trigonometrische Darstellung: von [r = Betrag der komplexen Zahl] z r e j exponentielle Darstellung: Umrechnungen: 2 1. Kartesisch Polar: r z x y 2 y x 2. Polar Kartesisch: x r cos( ) y r sin( ) tan( ) Konjugiert komplexe Zahl z* in kartesischer Form: Re(z*) = Re(z) = x Im(z*) = -Im(z) = -y Betrag r einer komplexen Zahl: r 2 x y 2 Grundrechenarten in der kartesischen Form: z1 + z2 ( x1 + x2 ) + j ( y1 + y2 ) 1. Summe: 2. Differenz z1 - z2 = ( x1 - x2 ) + j ( y1 - y2 ) 3. Produkt: z1 z2 = ( x1 x2 - y1 y2 ) + j ( x1 y2 + x2 y1 ) 4. Quotient z1 z2 ( x1 x 2 y1 y2 ) 2 x2 2 y2 j ( x 2 y1 x1 y2 ) 2 2 x 2 y2 [z2 darf nicht 0 sein] 5 Ablauf: Beginn Eingabe: Form der Eingabe (kartesisch oder polar) Falls polar: Winkel (Argument) in Grad, Rad oder n * Eingabe: zwei komplexe Zahlen entweder kartesisch mit Real- und Imaginäranteil oder polar mit Betrag und Winkel in Grad, Rad oder n * (siehe oben) Umrechnung der beiden Zahlen in die beiden übrigen Darstellungsformen Berechnung (kartesisch): a) Summe b) Differenz c) Produkt d) Quotient e) konjugiert komplexe Zahlen f) Beträge Ausgabe: in allen drei Darstellungsformen (trigonometrische Form: Winkel in Grad, expontielle Form: Winkel in Rad): a) Summe b) Differenz c) Produkt d) Quotient e) konjugiert komplexe Zahlen f) Beträge Ende Aufgabe 1: Wie lautet die kartesische Form der beiden in trigonometrischer Form vorliegenden komplexen Zahlen ? z1 = 2 (cos(30°) + j * sin(30°)) z2 = 4 (cos(-45°) + j * sin(-45°)) Lösung Eingabe: p [für polar] g [für Grad] 2 [Betrag der 1. Zahl] 30 [Winkel der 1. Zahl] 6 Aufgabe 2: 4 [Betrag der 2. Zahl] -45 [Winkel der 2. Zahl] Ergebnis: z1 = 1,73 + j z2 = 2,83 - j 2,83 Wie lautet der Quotient der beiden komplexen Zahlen z 1 / z2 ? z1 = 4 - j 8 z2 = 3 + j 4 Lösung Eingabe: k [für kartesisch] 4 [Realteil der 1. Zahl] -8 [Imaginärteil der 1. Zahl] 3 [Realteil der 2. Zahl] 4 [Imaginärteil der 2. Zahl] z Ergebnis: 1 0,8 j 1,6 [kartesisch] z2 z1 1,79 exp( j 111 , ) z2 z1 z2 [polar, exponentiell] 1,79 cos ( 63,43 ) j sin ( 63,43 ) [polar, trigonometrisch] Weitere Aufgaben: s. Papula 7 3.3 Matrizenrechnung (matrizen.xls) Eine Matrix A ist ein rechteckiges Gebilde mit m Zeilen und n Spalten. a11 a 21 A a i1 a m1 a12 aik a 22 a2 k ai 2 a m2 aik a mk a1n a2 n [i = Zeilenindex; k = Spaltenindex] ain a mn Theorie: Papula, L.: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 2, I, 1 Anwendungsbeispiele: Koeffizientenmatrix zur Lösung linearer Gleichungssysteme, div. physikalische Probleme (u.a. Quantentheorie) 1. Transponierte einer Matrix: AT erhält man durch Vertauschen von Zeilen und Spalten der Matrix A. 2. Matrizeneigenschaften: a) Diagonalmatrix: A ist quadratisch (m = n), und alle Elemente außerhalb der Hauptdiagonalen (a11, a22, …, ann) sind 0. b) Einheitsmatrix: wie a), jedoch besitzen alle Diagonalelemente den Wert 1. c) Dreiecksmatrix: A ist quadratisch, und alle Elemente unterhalb der Hauptdigonalen sind 0 (obere Dreicksmatrix) oder alle Elemente oberhalb der Hauptdiagonalen sind 0 (untere Dreiecksmatrix). d) Symmetrische Matrix: Eine quadratische Matrix ist (spiegel)symmetrisch, wenn für alle i, k gilt: a ik = aki. e) Schiefsymmetrische Matrix: Eine quadratische Matrix ist schiefsymmetrisch, wenn für alle i, k gilt: aik = -aki . f) Gleiche Matrizen: Zwei gleichartige Matrizen (m, n) sind gleich, wenn für alle i, k gilt: a ik = bik . 3. Matrizenaddition: Zwei gleichartige Matrizen (m, n) A und B lassen sich elementweise addieren: C = A + B mit cik = aik + bik . 4. Matrizensubtraktion: Zwei gleichartige Matrizen (m, n) A und B lassen sich elementweise subtrahieren: C = A - B mit cik = aik - bik . 5. Skalarprodukt: 8 Jedes Element aik der Matrix A wird mit einem Skalar multipliziert: * A = * (aik) = ( * aik ), für alle i, k. 6. Matrizenmultiplikation: Zwei Matrizen A und B lassen sich nur dann multiplizieren, wenn die Anzahl der Spalten der Matrix A gleich der Anzahl der Zeilen der Matrix B ist: C = A * B. Die Koeffizienten der Produktmatrix C werden nach folgendem Algorithmus berechnet (im Pseudocode): falls(na ungleich mb) { schreibe(" Multiplikation nicht möglich, da na ungleich mb"); } sonst { Schleife über alle j von 1 bis ma { Schleife über alle l von 1 bis nb { c[j][l] = 0; Schleife über alle k von 1 bis na { c[j][l] = av[j][l] + a[j][k] * b[k][l] } } } } Ablauf: Beginn Eingabe: Koeffizienten der Matrix A, Skalar 1 Koeffizienten der Matrix B, Skalar 2 Berechnung: 1. Transponierte AT und B T 2. Matrixeigenschaften für A und B (s.o.) 3. Skalarprodukte 1* A und 2* B 4. Summenmatrix A + B 5. Differenzmatrix A - B 6. Produktmatrizen A * B und B * A Ausgabe: obige Ergebnisse 1. bis 6. Ende 9 Aufgabe: Gegeben seien die beiden Matrizen A und B sowie zwei Skalare 1 und 2 (Werte siehe Eingabe). Lösung Eingabe: 1 A 4 4 0 2 3 1 = 5 1 1 0 B 2 3 5 0 1 4 2 = -5 Ergebnisse Matrix A: Transponierte Analyse 1 4 4 0 2 3 - keine Diagonalmatrix, da nicht quadratisch - keine Dreiecksmatrix, da nicht quadratisch - keine Einheitsmatrix, da nicht quadratisch - nicht symmetrisch, da nicht quadratisch Skalarprodukt 5 20 10 20 0 15 Ergebnisse Matrix B: Transponierte Analyse 1 2 0 1 3 1 0 5 4 - keine Diagonalmatrix - keine Einheitsmatrix Skalarprodukt - keine Dreiecksmatrix - nicht symmetrisch 0 5 5 10 15 25 0 5 20 Verknüpfungen von Matrix A und Matrix B: - Nicht gleich, da Zeilen und Spalten ungleich lang Summe A + B Addition nicht erklärt, da ungleicher Matrizentyp Differenz A - B Subtraktion nicht erklärt, da ungleicher Matrizentyp Produkt A * B 7 15 28 4 1 12 Produkt B * A nicht möglich, da na ungleich mb 10 Weitere Aufgaben: s. Papula 3.4 Gaußscher Algorithmus zur Lösung linearer Gleichungssysteme (gauss.xls) Unter einem linearen Gleichungssystem versteht man ein System von m Gleichungen mit n Unbekannten x1, x2, …, xn: a11x1 + a12x2 + … + a1nxn = c1 a21x1 + a22x2 + … + a2nxn = c2 am1x1 + am2x2 + … + amnxn = cm Die Koeffizienten aij sind reelle Zahlen, ebenso wie die Absolutglieder ci. Verschwinden alle Absolutglieder c1, c2, …, cm, so nennt man das Gleichungssystem homogen, anderenfalls inhomogen. Homogene Systeme besitzen entweder genau die triviale Lösung xi = 0 oder unendlich viele Lösungen Inhomogene Systeme besitzen entweder genau eine Lösung oder unendlich viele Lösungen oder überhaupt keine Lösung Das für das vorliegende Arbeitsblatt programmierte Gaußsche Eliminationsverfahren geht von einem quadratischen Aussehen (m = n) aus. Theorie: Papula, L.: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 1, I, 5 Anwendungsbeispiele: Berechnung der Ströme in einem elektrischen Netzwerk, Berechnung von Stabkräften in Fachwerken, diverse Denksportaufgaben. Programmierte Algorithmen (vgl. Papula): a) Gaußsches Eliminationsverfahren [Achtung: die Absolutglieder ci werden hier mit a[i][n+1] bezeichnet] Schleife über die Zeilen (Gleichungen) s von 2 bis n { Schleife über die noch nicht eliminierten Zeilen i = s bis (n-1) { fak = -(a[i][s-1] / a[s-1][s-1]) [Faktoren berechnen: -a21/a11, -a31/a11, ..., -a32/a22, ...] Schleife über alle Koeffizienten j von (s-1) bis (n+1) [Zeile 1 * Faktor zu Zeile 2 addieren, usw.] { vek[j] = a[s-1][j] * fak a[i][j] = a[i][j] + vek[j] } } } b) Sukzessive Bestimmung der Unbekannten aus dem gestaffelten System Schleife über alle gestaffelten Gleichungen i von n herunter bis 1 { sum = 0 Schleife über alle Koeffizienten j von 1 bis n 11 { falls(j ungleich i) sum = sum + a[i][j] } sum = a[i][n+1] - sum 12 [falls a[i][i]=0, Gleichungssystem nicht lösbar oder unendlich viele Lösungen] l[i] = sum / a[i][i] [die l[i] sind die Lösungen] Schleife über alle Gleichungen s von (n-1) herunter bis 1 { a[s][i] = a[s][i] * l[i] } } Ablauf: Beginn Eingabe: Eingabe aller Koeffizienten Berechnung: 1. des gestaffelten Systems (s. Papula) 2. des Lösungsvektors Ausgabe: 1. des gestaffelten Systems 2. des Lösungsvektors Ende Aufgabe: Es soll das folgende inhomogene Gleichungssystem (4 Gleichungen mit 4 Unbekannten) gelöst werden: x1 - 3 x2 + 1,5 x3 x4 = -10,4 -2 x1 + x2 + 3,5 x3 + 2 x4 = -16,5 x1 - 2 x2 + 1,2 x3 + 2 x4 = 0 3 x1 + x2 x3 - 3 x4 = - 0,7 Lösung Eingabe: [Gleichungskoeffizienten] Ergebnis: Gestaffeltes System der Gleichungen: 1 2 3 4 1 2 3 4 1 -3 1,5 -1 -2 1 3,5 2 1 -2 1,2 2 3 1 -1 -3 Lösungsvektor: X1 = 0,8080 Weitere Aufgaben: s. Papula 1 = = = = -10,4 -16,5 0 -0,7 1 2 3 4 X2 = -0,1840 13 1 0 0 0 X3 = -5,8800 2 3 4 5 -3 1,5 -1 -10,4 -5 6,5 0 -37,3 0 1 3 2,94 0 0 -22,5 -66,15 X4 = 2,9400 3.5 Fehlerrechnung (fehler.xls) Mittelwert, Standardabweichung, Vertrauensbereich, Gaußkurve Zur Ermittlung einer physikalischen Größe X führt man häufig zahlreiche Messungen durch. Die einzelnen Meßwerte weichen voneinander ab, d.h. sie sind fehlerbehaftet. Man unterscheidet systematische (z.B. instrumentbedingte) und zufällige Fehler. Mit letzteren befaßt sich die Fehlerrechnung. Theorie: Papula, L.: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 3, IV, 3 Anwendungsbeispiele: Ermittlung von Temperatur, Helligkeit, Druck, Durchmesser, ... Der Mittelwert x (arithmetisches Mittel) ist der beste Schätzwert einer Meßgröße X. Mittelwert einer Meßreihe von n Meßwerten: x n x1 x 2 x n x i n n 1 1 i 1 Die Standardabweichung s ist ein Maß für die Streuung der Einzelmessungen x i. Standardabweichung der Einzelmessungen: s n x n 1 1 i x 2 i 1 Die Varianz ist das Quadrat von s: v = s2 Die Standardabweichung der Meßreihe sx ist ein Maß für die Streuung verschiedener Mittelwerte x aus verschiedenen gleichartigen (fiktiven) Meßreihen. Standardabweichung des Mittelwertes: sx s n Der Vertrauensbereich beschreibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein errechneter Mittelwert x in einem bestimmten Intervall um den wahren Wert X liegt. Vertrauensbereich: v x t sx Dabei ist t der "Vertrauensparameter". Er wird mit Hilfe der Tabelle in Papula, Bd. 3, IV, 3.2 bestimmt. 12 Ablauf: Beginn Eingabe: Liste der Meßwerte Berechnung von x, s, v, s x Berechnung der Vertrauensbereiche jeweils für die Vertrauensniveaus 68,3%, 90%, 95% und 99% Berechnung der Gaußkurve für die graphische Darstellung Ausgabe: Mittelwert x Standardabweichung s Varianz v Standardabweichung der Meßreihe s x 68,3 % Vertrauensbereich 90 % Vertrauensbereich 95 % Vertrauensbereich 99 % Vertrauensbereich Ausgabe: Liste der Meßwerte x und deren jeweiliger Abstand vom Mittelwert xi - x sowie ( x i - x )2 Grafik: Darstellung der Gaußkurve Ende Aufgabe: Für die Schwingungsdauer T eines Fadenpendels ergaben sich folgende sechs Meßwerte: 1,254 s; 1,260 s; 1,250 s; 1,251 s; 1,245 s; 1,258 s Gesucht sind der Mittelwert, die Standardabweichung sowie das 95% Vertrauensintervall. Lösung Eingabe: obige Meßwerte s x = 0,0023 s Ergebnis: T = 1,2530 s s = 0,0055 s v = 0,0000 s2 95% Vertrauensbereich von 1,2472 s bis 1,2588 s Weitere Aufgaben: s. Papula 13 3.6 Lagrangeinterpolation (lagrange.xls) Es liege eine Anzahl Wertepaare (xi ,yi), z.B. Meßwerte, vor. Durch Interpolation soll an beliebiger Stelle x der zugehörige Wert y = f(x) ermittelt werden. Das Interpolationspolynom von Lagrange Pn(x) verläuft exakt durch alle Stützpunkte (x0, y0), (x1,y1), ..., (xn,yn). Theorie: Späth, H.: Numerik. Kap. 2. Vieweg Braunschweig/Wiesbaden 1994 Papula, L.: Mathematische Formelsammlung für Ingenieure und Naturwissenschaftler Anwendung: Universelle Interpolationsaufgaben bei linear bis sehr "wellig" verlaufenden "Meßwerten". Mit Hilfe der Lagrangeschen Polynome Li ( x ) (x - x 0 )(x - x1 ) (x - x i-1 )(x - x i+1 ) (x - x n ) (x1 - x 0 )(x i - x1 ) (x i - x i-1 )(x i - x i+1 ) (x i - x n ) für i = 0, 1, ..., n berechnet man das Interpolationspolynom von Lagrange: y = f(x) Pn(x) = L0(x)y0 + L1(x)y1 + ... + Ln(x)yn Programmierter Algorithmus: y = 0 n = (Anzahl der Werte) - 1 Schleife über alle i von 0 bis n { L[i] = 1. Schleife über alle j von 0 bis n { falls (j ungleich i) L[i] = L[i] * (xl - x[j]) / (x[i] - x[j]) } y = y + L[i] * y[i] } 14 Ablauf: Beginn Eingabe: Liste der Meßwerte Eingabe: Interpolationsstelle x Berechnung von y = f(x) Pn(x) gemäß dem oben angegebenen Algorithmus Ausgabe: Interpolationsstelle x Interpolierter Wert y Grafik: Darstellung der "Meßkurve" neuer x-Wert Ende Aufgabe: Gegeben seien folgende Meßwerte: i 1 2 3 4 5 x 0 2 3 5 7 y 2 0 0 1 4 Wie lauten die interpolierten Funktionswerte y an den Stellen a) x = 1 b) x = 5 [entspricht einem Meßpunkt] c) x = 6 d) x = 9 [Extrapolation !] Lösung Eingabe: obige Meßwerte jeweilige Interpolationsstelle x Ergebnis: a) y = 0,542857143 b) y = 1 c) y = 2,114285714 15 d) y = 12,2 16 3.7 Newtonsches Verfahren zur näherungsweisen Bestimmung von Nullstellen einer Gleichung (newton_1.xls) Gesucht werden die Nullstellen (Lösungen) einer Funktion y = f(x). Ein Verfahren zur numerischen näherungsweisen Bestimmung der reellen Nullstellen ist das Tangentenverfahren von Newton. Dieses iterative Verfahren geht von einem Startwert (Schätzwert) x0 aus. Mit jeder Iteration (Rechenschleife) wird ein verbesserter Wert x i berechnet. Die so entstehende Folge x0 , x1 , …, xi , … konvergiert gegen die exakte Nullstelle . Voraussetzung ist ein geeigneter Startwert, der das Konvergenzkriterium (s.u.) erfüllt. Theorie: Papula, L.: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 1, IV, 3 Anwendung: universell, eine der Hauptaufgaben der praktischen Mathematik Prinzip: An der Stelle x0 (Startwert) wird eine Tangente an die zu untersuchende Funktion angelegt. Der Schnittpunkt dieser Tangente mit der X-Achse ergibt den verbesserten "Schätzwert" x1. Nun wird an der Stelle x1 eine Tangente angelegt, die in analoger Weise zu x2 führt. Sofern das Konvergenzkriterium (s.u.) erfüllt ist, erzielt man durch mehrfache Wiederholung (Iteration) eine beliebige Annäherung an die wahre Nullstelle . Gefunden wird jeweils nur die Nullstelle, die dem Startwert am nächsten liegt. f ( xi 1 ) xi xi 1 Iterationsvorschrift: [i = 1, 2, 3, …] f ' ( xi 1 ) Konvergenzkriterium: f ( x0 ) f "( x0 ) f '( x0 ) 2 1 [muß strenggenommen für alle xi gelten!] Ist das Konvergenzkriterium nicht erfüllt, so ist die Konvergenz nicht sichergestellt. Man sollte dann einen besseren Startwert x0 suchen. Nachteil des Verfahrens: Neben der Funktion selbst muß zusätzlich deren 1. und 2. Ableitung bekannt sein. Eine Tabelle mit den Ableitungen elementarer Funktionen findet man z.B. bei Papula, Band 1, IV, 1. Programmierte Algorithmen: a) Prüfung des Konvergenzkriteriums für x0 xkonv = (f(x0) * f"(x0)) / (f'(x0) * f'(x0)) falls(xkonv < 1.0) Konvergenzkriterium erfüllt sonst Konvergenzkriterium nicht erfüllt [x0 = Startwert] b) Nullstellensuche durch Iteration i = 0 xneu = 0 wiederhole { i = i + 1 falls(i == 1) xalt = x0 sonst xalt = xneu xneu = xalt - f(xalt) / f'(xalt) 17 [x0 = Startwert] absol = abs(xneu - xalt) } solange(absol > gen) [gen = angestrebte Genauigkeit] 18 Ablauf: Beginn Eingabe: f (x), f´ (x), f´´ (x) Eingabe: Startwert des Suchintervalls zur Bestimmung eines geeigneten Schätzwerts. Endwert des Suchintervalls zur Bestimmung eines geeigneten Schätzwerts. Berechnung: Funktionstabelle (x, y) von x = Startwert bis x = Endwert Ausgabe: obige Funktionstabelle nein ausreichend zur Bestimmung eines Startwerts ja Eingabe: Schätzwert x0 Genauigkeit Berechnung: Konvergenzkriterium für x 0 Ausgabe: Konvergenzkriterium für x 0 nein Konvergenzkriterium erfüllt ja Berechnung: x i bis gewünschte Genauigkeit erreicht Ausgabe: Liste der x i und Grafik x als f(i) Ende 19 Aufgabe: Gesucht ist die (einzige) reelle Nullstelle der Funktion f(x) = 2,2x3 - 7,854x² + 6,23x - 22,2411 = 0 Lösung Eingabe: 2,2*x^3-7,854*x^2+6,23*x-22,2411 [f(x)] 6,6*x^2-15,708*x+6,23 [f'(x)] 13,2*x-15,708 [f"(x)] -100 [Suchintervall Anfang] 100 [Suchintervall Ende] Ausgabe: Funktionstabelle x 1 -100 2 -80 3 -60 4 -40 5 -20 6 0,00E+00 7 20 8 40 9 60 10 80 11 100 y -2279185,241 -1177186,241 -503870,4411 -153637,8411 -20888,4411 -22,2411 14560,7589 128460,5589 447277,1589 1076610,559 2122060,759 Eingabe: 10 [Startwert für Iteration] 0,000001 [gewünschte Genauigkeit] Ausgabe: 0,652481698 [Konvergenzwert] Konvergenzkriterium erfüllt Iterationen Schritt 1 2 3 4 5 6 7 8 x 7,142965924 5,308615522 4,218715865 3,706028818 3,577803909 3,57E+00 3,57 3,57 dx 2,857034076 1,834350402 1,089899656 5,13E-01 1,28E-01 7,78E-03 2,78E-05 3,54E-10 Weitere Aufgaben: s. Papula 20 3.8 Vereinfachtes Newtonsches Verfahren (newton_2.xls) Gesucht werden die Nullstellen (Lösungen) einer Funktion y = f(x). Diese Aufgabe läßt sich mit Hilfe des Newtonschen Verfahrens (s. Arbeitsblatt 7) lösen. Es ist ein Nachteil dieses Verfahrens, daß neben der Funktion selbst auch deren 1. und 2. Ableitung bekannt sein müssen. Er kann vermieden werden, indem das Newton-Verfahren in diskretisierter Form verwendet wird. Hierbei wird mit einer festen oder an xi angepaßten Iterations-Schrittweite h gearbeitet. Theorie: Späth, H.:Numerik. Braunschweig/Wiesbaden Vieweg 1994. Kap. 8 (siehe auch Arbeitsblatt 7) Anwendung: universell, eine der Hauptaufgaben der praktischen Mathematik Iterationsvorschrift: xi 1 xi 2 hi f ( xi ) f ( xi hi ) f ( xi hi ) Festlegung von h: 0,0001 falls | xi | <0,01 0,01 | xi | falls | xi | 0,01 Nachteil des Verfahrens: Ein Konvergenzkriterium kann nicht angegeben werden. Häufig sind mehr Iterationsschritte als beim NewtonVerfahren in der "Normalform" notwendig. Programmierter Algorithmus: i = 0 xneu = 0 wiederhole { i = i + 1 falls(i == 1) xalt = x0 [x0 = Startwert] sonst xalt = xneu xm = abs(xalt) falls xm < 0,01 h = 0,0001 sonst h = 0,01 * xm xneu = xalt - (2 * h * f(xalt)) / (f(xalt + h) - f(xalt - h)) absol = abs(xneu - xalt) } solange(absol > gen) [gen = angestrebte Genauigkeit] 21 Ablauf: Beginn Eingabe: f (x) Eingabe: Startwert des Suchintervalls zur Bestimmung eines geeigneten Schätzwerts. Endwert des Suchintervalls zur Bestimmung eines geeigneten Schätzwerts. Berechnung: Funktionstabelle (x, y) von x = Startwert bis x = Endwert Ausgabe: obige Funktionstabelle nein ausreichend zur Bestimmung eines Startwerts ja Eingabe: Schätzwert x 0 Genauigkeit Berechnung: x i bis gewünschte Genauigkeit erreicht Ausgabe: Liste der x i und Grafik x als f(i) Ende 22 Aufgabe: Gesucht ist die (einzige) reelle Nullstelle der Funktion f(x) = x² + 2,0 - ex = 0 Lösung Eingabe: x^2+2-exp(x) [f(x)] -10 [Suchintervall Anfang] 10 [Suchintervall Ende] Ausgabe: Funktionstabelle x 1 -10 2 -8 3 -6 4 -4 5 -2 6 0,00E+00 7 2 8 4 9 6 10 8 11 10 y 101,9999546 65,99966454 37,99752125 17,98168436 5,864664717 1 -1,389056099 -36,59815003 -365,4287935 -2914,957987 -21924,46579 Eingabe: 1 0,000001 Ausgabe: Iterationen Schritt 1 2 3 4 5 xi 1,389751654 1,323237638 1,319087769 1,319073678 1,319073677 [Startwert für Iteration] [gewünschte Genauigkeit] dx 0,389751654 0,068948817 0,004149869 1,41E-05 1,54E-09 Weitere Aufgaben: s. Papula 23 3.9 Numerische Integration nach der Simpsonschen Regel (simpson.xls) Häufig ist die analytische Integration einer Funktion zu aufwendig oder nicht möglich. In solchen Fällen wendet man numerische Integrationsverfahren an. Theorie: Papula, L.: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 1, V, 8 x Anwendungsbeispiel: Berechnung des Integrals F e t dt 2 0 Aufgabe: Berechnung des angenäherten numerischen (zahlenmäßigen) Wertes des bestimmten Integrals b F f ( x) dx a Methode: Das Integrationsintervall a x b wird in 2n gleichlange Teilintervalle (x0 x x1, ..., x2n-1 x x2n) aufgeteilt. Die Kurve der Funktion y = f(x) wird in diesen Teilintervallen durch Parabelbögen beschrieben, die durch jeweils drei Punkte, z.B. P0 = (x0, y0), P1 = (x1, y1) sowie P2 = (x2, y2) verlaufen. Die Stellen xi sind jeweils um die Schrittweite h voneinander getrennt (xi+1 = xi + h). Es werden also stets Doppelstreifen betrachtet. Der erste Doppelstreifen (s.Papula) besitzt näherungsweise den Flächeninhalt A1 y 0 4 y1 y 2 h 3 Die übrigen n-1 Dopelstreifen werden entsprechend berechnet, so daß man für den gesamten Flächeninhalt folgenden Näherungswert erhält: b f ( x) dx A 1 A2 An a Simpsonsche Formel: b f ( x) dx y a 0 y 2n 4 y1 y 3 y 2n1 2 y 2 y 4 y 2n2 0 4 1 2 2 h3 h 3 Programmierter Algorithmus: a) Berechnung des Integrationsintervalls h h = (b - a) / (2 * n) [a, b = Integrationsgrenzen] [n = Anzahl der Doppelstreifen] b) Berechnung der Summe der Teilflächen x = a Schleife über alle i von 0 bis (2 * n) { y = fkt(x) [Berechnung des Funktionswerts Y an der Stelle X] falls((i = 0) oder (i = (2 * n)) 24 sum0 = sum0 + y sonst falls (((i % 2) ungleich 0) oder (i <= ((n * 2) - 1))) sum1 = sum1 + y [% steht hier für Restwert der Division i/2] sonst falls (((i % 2) = 0) oder (i <= ((n * 2) - 2))) sum2 = sum2 + y x = x + h } F = (sum0 + 4 * sum1 + 2 * sum2) * h / 3 Ablauf: Beginn Eingabe: Zu integrierende Funktion in der Form y = .... Untere Grenze des Intervalls Obere Grenze des Intervalls Anzahl der Doppelstreifen Berechnung: 1. des Integrationsintervalls h 2. der Stützflächen 3. des Integrals F Ausgabe: Liste der Stützflächen Wert des Integrals Grafik: Fläche unter der Kurve Ende Aufgabe: Es soll der näherungsweise Flächeninhalt unter der Kurve y f ( x) 1 e 0 ,5 x 2 im Intervall 1 x 2,6 für 2n = 8 Streifen berechnet werden. Lösung Eingabe: =wurzel(1+exp(0,5*x^2)) [Funktion] Bemerkung: Bei der Eingabe der Funktion muß ein Gleichheitszeichen (=) als erstes Zeichen eingegeben werden. 1 [a] 2,6 [b] 4 [n] Ergebnis: [Stützflächen] Stützstelle 0 1 2 3 x 1 1,2 1,4 1,6 y 1,627489254 1,747693683 1,91427695 2,143977548 Wert des Integrals = 4,492589005 25 4 5 6 7 8 1,8 2 2,2 2,4 2,6 2,460302891 2,896386732 3,499408424 4,337542297 5,510968256 Weitere Aufgaben: s. Papula 24 3.10 Punktweise Lösung einer Differentialgleichung 2. Ordnung nach dem RungeKutta-Verfahren (runge.xls) Wenn zwischen einer Funktion und einigen ihrer Ableitungen ein funktionaler Zusammenhang besteht, spricht man von einer Differentialgleichung (DGL). Die Lösungsfunktionen nennt man Lösung oder Integral. Ordnung einer DGL: wird bestimmt durch die höchste Ordnung der Differentialquotienten y(n) . Tritt als höchste Ordnung y" auf, so handelt es sich um eine DGL 2. Ordnung. Theorie: Papula, L.: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 2, V, 5 Anwendungsbeispiele: Bewegungsgleichung eines freifallenden Körpers ohne Luftwiderstand, mechanische und elektromagnetische Schwingungen, stationäre Schrödingergleichung. Allgemeine Form einer linearen DGL 2. Ordnung mit konstanten Koeffizienten: y" + ay' + by = g(x) [g(x) 0: Gleichung ist inhomogen] [g(x) = 0: Gleichung ist homogen] Beispiel für eine lineare DGL 2. Ordnung mit variablen Koeffizienten: x y" + x²y' + xy = ex Beispiel für eine nichtlineare DGL 2. Ordnung: y" + y' + y² = 0 [2. Grades wegen y², homogen] Runge-Kutta-Verfahren 4. Ordnung zur numerischen Integration einer DGL 2. Ordnung: berechnet die Lösungskurve y = y(x) einer DGL vom Typ y" = f(x, y, y'), Lösungsschema s. Papula. Programmierter Algorithmus: zuvor Eingabe: DGL in der Form: y" = f(y',y,x) Schrittweite h und Anzahl der Integrationsschritte rp Anfangsbedingungen für x(0), y(x(0)), y'(x(0)) Schleife über alle Integrationsschritte i von 0 bis (rp-1) { x[i] = x[0] + i*h yss[i] = y"(x[i], y[i], y'[i]) [y"[i] für Tabelle und Grafik] k1 m1 k2 m2 k3 m3 k4 m4 = = = = = = = = h*y'[i] h*y"(x[i], y[i], h*(y'[i] + m1/2) h*y"(x[i] + h/2, h*(y'[i] + m2/2) h*y"(x[i] + h/2, h*(y'[i] + m3) h*y"(x[i] + h/2, y[i+1] y'[i+1] = y[i] + (k1+2*k2+2*k3+k4)/6 = y'[i] + (m1+2*m2+2*m3+m4)/6 y'[i]) y[i] + k1/2, y'[i] + m1/2) y[i] + k2/2, y'[i] + m2/2) y[i] + k3, y'[i] + m3) } 25 [Bezeichnungen wie bei Papula] [y" ist als Funktion zu programmieren, die y" = ... zurückliefert] Ablauf: Beginn Eingabe: Differentialgleichung 2. Ordnung Schrittweite Anzahl der Integrationsschritte Anfangswerte für x(0), y(0) und y´(0) Berechnung: der y(i) und y´(i) für alle Integrationsstützstellen Ausgabe: 1. Grafik und Tabelle y(i) 2. Grafik und Tabelle y´(i) 3. Grafik und Tabelle y´´(i) Ende Aufgabe: Es soll die folgende Schwingungsgleichung gelöst werden: .. . x 6 x 8,75 x 0 (s. Papula Bd. 2, V, 4) Schrittweite: 0,01 Anfangswerte: t(0) = 0; x(0) = 0; x(0) = 80 Lösung Eingabe: [immer in der Form y" = f(y', y, x)] [also t -> x; x -> y] a) Gleichung -6 * y' - 8,75 * y [y" = ...] b) Anfangswerte x[0] = 0 y[0] = 0 y'[0] = 80 c) Schrittweite h = 0,01 d) Anzahl der Schritte 500 Ergebnis: Grafik und Tabelle einer aperiodischen Schwingung (Kriechfall) Weitere Aufgaben: s. Papula 26 3.11 Digitale Fourier-Transformation zur Erstellung eines Power-Spektrums (dft.xls) Einfache periodische Vorgänge sind häufig sinus- bzw. cosinusförmig. Solche Schwingungen nennt man harmonisch. Aber auch nicht harmonische, im Intervall T periodische Schwingungen lassen sich in eine unendliche Summe von sinus- und cosinusförmigen "Einzelschwingungen" entwickeln. Selbst physikalische Messungen, die als endlicher Datensatz vorliegen, können näherungsweise analysiert werden. Theorie: Papula, L.: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 2, II Anwendungsbeispiele: Analyse eines Tangentialkraftdiagramms einer Kolbenkraftmaschine, von elektrischen Schwingungen, von Erdbebenwellen, Ermittlung von Sonnenfleckenzyklen. Fragestellung: welche Periode ist mit welcher Amplitude in einem Satz von Meßwerten enthalten? Fourierreihe einer mit der Periode 2 periodischen Funktion f(x) (f(x) = f(x + 2 )): f ( x) a0 2 a n cos( n x ) bn sin( n x ) n 1 an ,bn sind die Fourierkoeffizienten: 1 a0 2 f ( x) dx 0 ; 1 an 2 f ( x) cos(nx) dx 0 ; 1 bn 2 f ( x) sin(nx) dx 0 Liegen anstelle einer analytischen Funktion diskrete (Meß)werte vor, so ist man gezwungen, die unendlichen Integrale näherungsweise durch Summen über alle N Werte zu ersetzen. Es sei hier nur der praktisch verwendete Algorithmus im Pseudocode vorgestellt: Schleife über alle m von 0 bis (N-1) { real_sum = 0 [an ] imag_sum = 0 [bn ] Schleife über alle n von 0 bis (N-1) { real_sum = real_sum + x[n] * cos(2 * PI * m *n / N) / N imag_sum = imag_sum + x[n] * sin(2 * PI * m *n / N) / N } power = real_sum ^ 2 + imag_sum ^ 2 rms = 2 * Wurzel(power) Ausgabe rms } In der Praxis ist meist ein getrennter Aufschluß über Sinus- und Cosinusanteile unwichtig. Deshalb faßt man beide Anteile zur "Power" zusammen: P n = an2 + bn2 . Diese oder deren Wurzel (rms) wird als Maß für die Größe eines bestimmten Periodenanteils im Meßsignal (Datensatz) verwendet. Wegen der Doppelschleife ist der Algorithmus äußerst rechenaufwendig. Die Verarbeitung von 1024 Meßwerten dauert auf einem modernen PC (Pentium, 90 MHz) etwa 7 Sekunden, wenn man eine geeignete Compilersprache (Fortran, Pascal, C) verwendet. Der ExcelInterpreter benötigt 1 Stunde! 27 Hier werden die Grenzen von Excel bei rechenintensiven Verfahren sichtbar. Arbeiten Sie also mit möglichst kurzen Datensätzen. Ablauf: Beginn Eingabe: Anzahl der Werte N Funktion in analytischer Form f(x) = .... oder Meßwerte y(x) (Schrittweite x ist 1) Berechnung der N Powerwerte (bzw. RMS-Werte) Ausgabe: Grafik und Tabelle RMS(n) Ende Aufgabe: Analysieren Sie die Funktion f(x) = sin(2 * * n / N) + 2 * cos(4 * * n / N)- 0.5 * cos(6 * * n / N) + 1.5 * sin(8 * * n / N) die in 24 diskreten Punkte f(0) bis f(N-1) vorliegen soll. Lösung Eingabe: obige Funktion 24 [Anzahl der Werte] Ergebnis: Liste der RMS-Werte und Grafik (Powerspektrum). Da die Funktion mit ihren Sinus- und Cosinusanteilen analytisch vorliegt, können Sie die Richtigkeit des Verfahrens kontrollieren: Die Perioden 2, 4, 6 und 8 finden sich erwartungsgemäß mit den Amplituden 1, 2, 0,5 und 1,5 wieder. Informationen über die Phasen sind im Powerspektrum nicht enthalten. Bitte beachten Sie, daß das Powerspektrum stets um die Nyquistfrequenz n 1 2 x herum symmetrisch ist. Im Prinzip hätte man also bei dieser Grenzfrequenz die Berechnung stoppen können, um die Rechenzeit (quadratisch mit N) zu verkürzen (um einen Faktor 4). Weitere Aufgaben: Analyse von diskreten Werten (Meßwerten) 28 4 Übung: Erstellung eines eigenen Arbeitsblatts (Vektorrechnung) Die vorliegenden 11 Arbeitsblätter sollen nicht zuletzt Anregungen zur Erstellung eigener Arbeitsblätter geben. Als Einstiegsübung eignen sich einige Probleme der Vektorrechnung im 3-dimensionalen Raum. Theorie: Papula, L.: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 1, II, 3 Anwendungsbeispiele: Physikalische Probleme mit gerichteten Größen (Kraft, Geschwindigkeit, Drehmoment, ... ), Geometrie (Abstand einer Geraden von einer Ebene, ...) Komponentendarstellung eines Vektors im Raum: ax a a x a y a z a x e x a y e y a z ez a y az [ai Vektorkomponenten von a ] [ e i Komponenten des Einheitsvektors] Aufgabe: Erstellen Sie ein Arbeitsblatt, das die Eingabe zweier Vektoren in Komponentendarstellung verlangt. Folgende Größen sollen berechnet werden: a) Beträge der beiden Vektoren b) Richtungswinkel zwischen den Vektoren und den Koordinatenachsen c) Summenvektor d) Betrag des Summenvektors e) Differenzvektor f) Betrag des Summenvektors g) Skalarprodukt h) Vektorprodukt (Kreuzprodukt) i) Betrag des Vektorprodukts j) Winkel zwischen den beiden Vektoren Algorithmen im Pseudocode: [Betrag eines Vektors] absv = Wurzel(vx * vx + vy * vy + vz *vz) [Richtungswinkel zwischen Vektor und Koordinatenachsen] alpha = deg(arccos(vx / absv)) [deg = Funktion, die Rad in beta = deg(arccos(vy / absv)) Grad umwandelt: gamma = deg(arccos(vz / absv)) rad * 180 / PI] [arccos = ArcuscosinusFunktion] [Addition zweier Vektoren] vaddx = v1x + v2x 29 vaddy = v1y + v2y vaddz = v1z + v2z [Subtraktion zweier Vektoren] vsubx = v1x - v2x vsuby = v1y - v2y vsubz = v1z - v2z [Skalarprodukt zweier Vektoren] pskal = v1x * v2x + v1y * v2y + v1z * v2z [Kreuzprodukt vkreuzx = v1y vkreuzy = v1z vkreuzz = v1x zweier Vektoren] * v2z - v1z * v2y * v2x - v1x * v2z * v2y - v1y * v2x [Winkel zwischen den beiden Vektoren] phi = arccos(pskal / (absv1 * absv2)) Test: Bei Eingabe von v1x = 3, v1y = -1, v1z = 2 und v2x = 1, v2y = 2, v1z = 4 muß man erhalten: absv1 =3,7417 absv2 =4,5826 alpha1 beta1 gamma1 =36,700° =105,501° =57,689° alpha2 beta2 gamma2 =77,396° =64,124° =29,207° vaddx vaddy vaddz = 4,000 = 1,000 = 6,000 abs = 7,2801 vsubx vsuby vsubz = 2,000 =-3,000 =-2,000 abs = 4,1231 pskal = 9,000 vkreuzx vkreuzy vkreuzz =-8,000 abs =-10,000 = 7,000 = 14,5947 phi =58,3397° 30 Diverse Aufgaben: s. Papula Musterlösung: als Excel-Arbeitsblatt vektor.xls auf der beiliegenden Diskette 31