Allgemeine Anatomie des Abwehrsystems

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Allgemeine Anatomie des Abwehrsystems:
Angeborene, unspezifische Abwehr:
Komplementsystem (MHC III)
Granulozyten
Makrophagen
Non-T, Non-B-Lymphozyten (Natürliche Killerzellen)
Erworbene, spezifische Abwehr:
B-Lymphozyten
T-Lymphozyten
Major histocompatibility Complex (MHC) I und II
Die Zellen der Immunreaktion sind überwiegend Mesenchymderivate und sind z.T. in
Geweben und Organen zusammengefaßt, die reich an Lymphozyten sind.
Primäre (zentrale) lymphatische Organe:
Knochenmark  B-Lymphozyten
fetale Leber
 B-Lymphozyten
Thymus
 T-Lymphozyten
Funktion:
Proliferation und Differenzierung lymphatischer Stammzellen zu reifen Lymphozyten
(Erwerb der Immunkompetenz; Ausstattung mit spezifischen Antigenrezeptoren) durch
somatische Rekombination.
Sekundäre (periphere) lymphatische Organe:
Lymphknoten mit Lymphgefäßen
Waldeyer-Rachenring (Tonsilla palatina, pharyngea, lingualis)
Milz
Peyer-Plaques
Mukosaassoziierte solitäre Lymphfollikel des Magen-Darm-Traktes
Funktion:
Speicherorgane für reife, immunkompetente Zellen.
Bei entsprechendem funktionellen Reiz können die verschiedenen Lymphozyten hier
proliferieren (klonale Selektion), bevor die Freisetzung in die Blut- und Lymphbahn erfolgt
(Lymphozytenrezirkulation).
Differenzierung der Zellen des Immunsystems:
Alle Zellen stammen von pluripotenten Stammzellen des Knochenmarks ab.
a) Myeloische Differenzierung:
Polymorphkernige Granulozyten:
basophile
(1%)
neutrophile (60%)
eosinophile (3%)
Mononukleäre Granulozyten:
Cave:
In der Regel Proliferation im Knochenmark, dann über Blutbahn in Peripherie.
Monozyten (6%)  Makrophagen
wahrscheinlich auch antigenpräsentierende Zellen wie die sich aus den Langerhanszellen
entwickelnden interdigitierenden dendritischen Zellen (IDC) ( Antigenpräsentation an
T-Lymphozyten) und follikuläre dendritische Zellen (FDC) ( Antigenpräsentation an BLymphozyten)
Hilfszellen:
Mastzellen
weitere antigenpräsentierende Zellen
Thrombozyten
b) lymphatische Differenzierung:
Nach Erwerb der Immunkompetenz im Thymus Ansiedelung in peripheren lymphatischen
Organen, die sie häufig wechseln. Dort bei funktioneller Stimulation Proliferation.
-
B-Lymphozyten
T-Lymphozyten
Non-T, Non-B-Zellen
(10% der L. im Diff-BB)
(70% der L. im Diff-BB)
(20% der L. im Diff-BB)
Reihenfolge des Einsetzens bei Entzündungsreaktionen:
Unspezifische Entzündungsreaktion:
Basophile Granulozyten und Mastzellen:
Ausschüttung folgender Entzündungsmediatoren
Leukotriene, Prostaglandine, Histamin:
Durchblutungsförderung durch Vasodilatation
Erhöhung der Kapillarpermeabilität (Histamin), dadurch Austritt von Blutplasma und
Leukozyten in das Interstitium
Heparin:
Verhinderung der lokalen Blutgerinnung sowie Bindung von Histamin
Chemotaktische Faktoren:
Anlockung von Leukozyten
Einschub:
Auch Makrophagen sind zum Sezernieren von Leukotrienen, Prostaglandinen und
chemotaktischen Faktoren befähigt, wodurch diese ebenfalls die Entzündungsreaktion
einleiten können.
Neutrophile Granulozyten:
Diapedese (s.o.) des Endothels, durchwandern amöboid das entzündete Gewebe
In das Gewebe eingedrungene Bakterien werden durch von den Neutrophilen abgegebene
Produkte im Wachstum behindert, abgetötet und schließlich phagozitiert. Anschließend
gehen letztere zugrunde und setzen proteolytische Enzyme frei (Schaffung eines
Einschmelzungsherdes / Eiter)
Eosinophile Granulozyten:
Diapedese
Freisetzung von Major Basic Protein (Abtötung von Fremdzellen und Parasiten)
Spezifische Entzündungsreaktion:
Bindung von Antigen-Antikörper-Komplexen, die anschließend durch Neutrophile und
Makrophagen phagozitiert werden
Mononukleäre Phagozyten (Monozyten):
Monozyten verlassen Blutbahn auch ohne akuten Anlaß, um das Bindegewebe mit Sicherheitsreserve von Makrophagen zu versorgen. Bei Entzündung vermehrte Anlockung durch
chemotaktische Faktoren der aktivierten Komplementkaskade und Mastzellen.
Phagozytose:
Mikroorganismen und Tumorzellen
(Rezeptor für Fc-Region von Antikörpern und Komplementproteinen, daher bessere
Phagozytose bei entsprechend opsonierten Antigenen)
Degenerierte körpereigene Zellen / Gewebetrümmer
Anorganische Partikel
Sekretion:
Leukotriene, Prostaglandine (s. Basophile)
Wachstumsfaktoren
Kapillarisierung, Bindegewebsbildung (Wund- und Entzündungsheilung!)
Antigenpräsentation (Brücke zur spezifischen Abwehr):
Bindung von Fragmenten der Fremdproteine (8-24 AS) an MHC II – Proteine an der
Makrophagenoberfläche, die T-Helferzellen präsentiert werden
Hilfszellen
Mastzellen
(s. Basophile)
Antigenpräsentierende Zellen
(durch Zytokine über Ausbildung von MHC II – Proteinen dazu befähigt werden können
z.B. Endothelzellen, Astroglia oder B-Lymphozyten)
Thrombozyten
Freisetzung von vasoaktiven und kapillarpermeabilitätssteigernden Substanzen sowie
chemotaktischen Faktoren
Spezifische Entzündungsreaktion:
Einschub:
Immuninkompetente Lymphozyten
 Ausbildung der Immunkompetenz durch somatische Rekombination in
- fetale Leber / Knochenmark  B-Lymphozyten
- Thymus
 T-Lymphozyten
Beide Arten entsprechen den kleinen Lymphozyten.
Große Lymphozyten stellen Non-T, Non-B-Zellen (natürliche Killerzellen) dar.
B-Lymphozyten / Humorale Immunität:
Lokalisation im Knochenmark und B-Arealen der peripheren lymphatischen Organe
Gegen Fremdproteine gerichtete Rezeptoren an der Zelloberfläche; nach Kontakt mit
Antigen Umwandlung in Plasmazellen (Antikörperbildung) und B-Gedächtniszellen
Erneuter Antigenkontakt:
 Zentroblasten
 Zentrozyten
 Plasmazellen
(in der Regel nicht in der Blutbahn, Antikörperproduktion und Abgabe derselben in
die Blutbahn; dort Bindung an gelöste und zellgebundene Antigene
T-Lymphozyten / Zelluläre Immunität (Cave: Nur Erkennung zellgebundener Antigene):
T-Gedächtniszellen:
Lokalisation in der parakortikalen Zone
bei Antigenpräsentation Bildung von T-Lymphoblasten ( Helferzellen, Supressorzellen,
Killerzellen)
T-Helferzellen
Erkennung von MHC II – gebundenen Antigenen an antigenpräsentierenden Zellen
 Aktivierung von B-Lymphozyten und T-Killerzellen
T-Supressorzellen
negative Rückkopplung zur Vermeidung einer Endlosstimulation
T-Killerzellen
Abgabe in Blut- und Lymphbahn
Erkennung von
- körpereigenen MHC I /Fremdpeptid-Komplexen
- allogenen (körperfremden) MHC I / Peptid-Komplexen
Vernichtung der entsprechenden Zelle durch Proteasen und zytotoxische Substanzen
Non-T, Non-B-Zellen:
Unspezifische zytotoxische Aktivität gegen Tumorzellen und virusinfizierte Zellen
Sekretion von Zytokinen
Proteine des Major histocompatibility complex:
MHC I:
An der Oberfläche aller Körperzellen, innerhalb eines Individuums identisch
Bindung einer Sequenz intrazellulär synthetisierter Proteine
MHC II:
Exprimierung an der Oberfläche antigenpräsentierender Zellen
MHC III:
Komponenten des Komplementsystems
Erwerb der Immunkompetenz (primäre lymphatische Organe):
Lymphatische Stammzellen weisen einen homogenen DNA-Bestand auf. Im Laufe des
Erwerbs der Immunkompetenz werden die Gene zur Expression der Antikörper bei jeder
Teilung neu kombiniert (somatische Rekombination).
Spezifizierung auf Antigene (sekundäre lymphatische Organe):
Bei einem erste Antigenkontakt proliferieren diejenigen Klone, deren Antikörper am besten
zum präsentierten Fremdprotein passen. Dabei treten Mutationen in der antikörperspezifizierenden DNA auf. Tochterzellen, deren Rezeptoren dem Antigen entsprechen,
proliferieren weiter und werden zahlenmäßig verstärkt. (klonale Selektion).
Bei wiederholter Konfrontation mit demselben Antigen erfolgt dann eine direkte
Vervielfältigung der entsprechenden Funktionszellen.
Für neu auftretende Antigene stehen noch genügend „jungfräuliche“ Lymphozyten zur
weiteren klonalen Selektion zur Verfügung.
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