Seliger Provikar Carl Lampert Carl Lampert wurde am 9. Januar

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Seliger Provikar Carl Lampert
Carl Lampert wurde am 9. Januar 1894 als jüngstes von sieben
Kindern in Göfis geboren. Nach der Matura am Staatsgymnasium
in Feldkirch trat er im Herbst 1914 in das Priesterseminar in
Brixen ein. Fürstbischof Franz Egger erteilte Carl Lampert im Dom
zu Brixen am 12. Mai 1918 die Priesterweihe. Seine erste
Dienststelle als Kaplan trat Carl Lampert in Dornbirn-Markt an.
Hier suchte er vor allem in vielen Vereinen den Kontakt zu den
Jugendlichen, die er auch in verschiedenen Schulen unterrichtete.
1930 wurde er zum Studium des Kirchenrechts nach Rom
gesandt. Von Rom aus berief (Erz)Bischof Sigismund Waitz Carl
Lampert am 1. Oktober 1935 nach Innsbruck. Hier war er
zunächst Vorsitzender des kirchlichen Gerichts. Am 15. Januar
1939 wurde er m neu ernannten Bischof Dr. Paulus Rusch zum
Provikar der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch
ernannt und wurde damit sein Stellvertreter.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten sah sich auch die
katholische Kirche in Tirol und Vorarlberg repressiven
Maßnahmen ausgesetzt. Beleg dafür ist etwa eine Aussage des
Innsbrucker Gestapo-Chefs Werner Hilliges, der 1945 erklärte: Da
es in Tirol und Vorarlberg keinerlei nennenswerte kommunistische
oder marxistische Gegner und auch keine Judenfrage gab, blieb
als einziger politischer Gegner der römisch-katholische Klerus und
sein überaus starker Einfluss auf die Bevölkerung übrig. Provikar
Lampert protestierte bei der Gestapo, wenn Priester und
Ordensleute eingesperrt wurden und versuchte sie wieder zu
befreien.
Der NS-Gauleiter Franz Hofer wollte Tirol als ersten klosterfreien
Gau sehen. Als am 5. März 1940 das Innsbrucker Kloster der
Ewigen Anbetung enteignet werden sollte, wehrten sich die
Ordensfrauen. Provikar Lampert übergab der Gestapo ein
Protestschreiben, woraufhin er zum ersten Mal für zehn Tage in
Haft genommen wurde. Rund eine Woche danach berichtete
Radio Vatikan“ von Maßnahmen der Gestapo gegen die
katholische Kirche in Tirol. Gestapo-Chef Hilliges machte Lampert
für die Berichte verantwortlich und der Provikar wurde erneut zwei
Wochen lang inhaftiert.
Entscheidend für das Schicksal Lamperts war schließlich sein
Eintreten für Otto Neururer. Der 1996 selig gesprochene Pfarrer
von Götzens wurde im KZ Buchenwald - unter grausamsten
Folterungen und an den Füßen aufgehängt - ermordet. In der
Todesanzeige, für die Lampert die Verantwortung übernahm, war
u. a. vermerkt, dass Neururer nach großem Leid sowie fern seiner
Seelsorgegemeinde, in Weimar/Buchenwald gestorben sei.
Wörtlich hieß es weiter: Sein Sterben werden wir nie vergessen“.
Weil ihn die Nationalsozialisten als gefährlichsten Mann innerhalb
des Klerus identifiziert hatten, wurde Provikar Lampert daraufhin
über Monate im KZ Dachau inhaftiert. Nach der Entlassung
folgten Bespitzelung und Beschattung. Lampert wurde
gauverwiesen“ und nach Stettin verbannt. Der Berliner Bischof
Konrad von Preysing brachte ihn im dortigen Carolusstift unter,
wo Lampert predigte und Glaubensstunden für Jugendliche
abhielt. Durch einen Gestapo-Spitzel wurde er in eine angebliche
Spionage-Affäre verwickelt und gemeinsam mit den Mitgliedern
des Stettiner Priesterkreises im Februar 1943 verhaftet. Am 13.
November 1944 wurde der Provikar in Halle an der Saale
gemeinsam mit dem Kaplan Herbert Simoneit und dem
Oblatenpater Friedrich Lorenz enthauptet.
Das Seligsprechungsverfahren war vor 13 Jahren vom damaligen
Feldkircher Bischof Klaus Küng eingeleitet worden. Papst
Benedikt XVI. ist der Empfehlung des Kardinalskollegiums gefolgt
und hat die Seligsprechung des Märtyrer-Priesters Carl Lampert
bestätigt. Am 13. November 2011 wird er in der Kirche St. Martin
in Dornbirn selig gesprochen.
Carl Lampert ist für die Rechte der Kirche eingetreten in einer
Zeit, in der das Recht gebeugt wurde, in Zeiten, in denen
Menschenrechte durch das Recht des Stärkeren ersetzt wurden.
Der Provikar wurde selbst Opfer des Unrechts, der Tyrannei und
der Willkür. Bei der Verhandlung wurde er unter anderem auch
gefragt, welches Werk er höher schätze, das Evangelium oder
das Buch ,Mein Kampf? Darauf gab er folgende Antwort: Das
Evangelium ist das Wort Gottes und verkündet die Liebe. Das
Buch des Herrn Hitler ist das Werk eines Menschen und predigt
nur den Hass. (Aus einem Brief an Alfons Rigger vom 29. Oktober
1944) Provikar Lampert hatte die Gabe der Unterscheidung der
Geister: zwischen dem wahren Gott der Liebe und den Götzen
der Rasse und der Macht, zwischen Jesus Christus und den
Verführern, zwischen dem Hl. Geist und dem Ungeist der
Menschen und Gott verachtenden Barbarei. Er gibt uns heute zu
denken, damit die Frage nach Recht und Unrecht nicht zu einer
Position des bloßen Geschmacks verkommt, damit die
Unterscheidung zwischen Humanität und Barbarei, zwischen
sittlichen Prinzipien und verbrecherischen Grundsätzen nicht auf
die Ebene des Durchsetzungsvermögens verfällt.
Provikar Lampert gibt uns zu glauben. Ein Same ist das Blut der
Christen (Tertullian). Möge die Seligsprechung von Carl Lampert
neue Freiräume des Glaubens und der Hoffnung eröffnen.
Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck
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