Programm Provikar Lampert Akademie 2007 Improvisation zum Bild Grußworte: ORF-Landesdirektor Dr. Wolfgang Burtscher und Generalvikar Dr. Benno Elbs Einleitung ins Thema: Dr. Hans A. Rapp Vortrag „Kirche und Nationalsozialismus in Vorarlberg“: Prof. Dr. Gerhard Wanner Musik Pause Musik Podiumsgespräch „(un)geliebtes Erinnern“: Dr. Annemarie Fenzl, Dr. Günther Rösel, Dr. Harald Walser, Dr. Gerhard Wanner, Pfr. Werner Witwer Moderation: Günther Platter Verabschiedung : Dr. Hans A. Rapp Musikalische Umrahmung: Robert Bernhard Provikar Carl Lampert Akademie 17. November 2007 Katholische Kirche/Christlichsoziale und der Nationalsozialismus in Vorarlberg 1. Die Rolle der katholischen Kirche in Vorarlberg vor 1938 2. Antisemitismus und Deutschtum 3. Inhaltliche Zielsetzungen der katholischen Kirche 4. Gegner der katholischen Kirche vor 1938 5. Einstellung der Christlichsozialen und katholischen Kirche zum Nationalsozialismus 6. „Feierliche Erklärung“ der österreichischen Bischöfe vom März 1938 7. Rolle des Generalvikars Franz Tschann 8. NS-Maßnahmen zur Unterdrückung der Kirche 9. Reaktionen des Klerus und katholischer Laien 10. Kriegsdienst des Klerus und Kriegsende -1Aus den Leitsätzen der christlichsozialen Volkspartei Vorarlbergs 1920: „Sie (Partei) bekämpft in aller Entschiedenheit die Vorherrschaft des Judentums, sowie überhaupt den unheilvollen und verderblichen Einfluß des jüdischen Geistes auf allen kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Gebieten....“ -2„Die Judenfrage in Vorarlberg hat im Laufe der letzten Jahrzehnte bekanntlich an Gewicht entscheidend eingebüßt, denn der praktische Antisemitismus des tüchtigen und fleißigen Alemannen hat das jüdische Element stark zurückgedrängt.“ (VV, 9.4.36) -3Aus dem Handbuch über die Aktivitäten der Katholischen Aktion, Februar 1938: „Die Katholische Aktion will die ganze Gesellschaft verchristlichen, alle ihre Elemente, ihr gesamtes Tun und Lassen, alle ihre Lebensäußerungen: die Schule, die Presse, das Schrifttum, die Künste, die öffentlichen Sitten, die Gesetze, die staatliche und soziale Ordnung usw. Verchristlichung aller Menschen und auch aller Dinge.“ -4„Das Programm der Nazi: Dasselbe ist stark antisemitisch. Der Jude kann nicht Volksgenosse sein (...) Die Juden und Marxisten sind die Urheber allen Unheils: aber ebenso gilt der Kampf sämtlichen Regierungen und den „Schwatzbuden“ der Parlamente. Man predigt den Bürgerkrieg, die Gewaltherrschaft und die nationalsozialistische Diktatur. (...) Wer die nationalsozialistische Presse verfolgt, findet sofort heraus, dass es den Katholiken unmöglich ist, sich zum Hitler-Programm zu bekennen ..Die Schimpftiraden, die sich die Nazi in Wort und Schrift gegen den katholischen Klerus leisten, spotten jeder Beschreibung.“ (VV, 10.10.30) -5„Die gegenwärtige Textierung entspricht nicht dem Denken und Fühlen unseres Vorarlberger Volkes, ringt der nationalsozialistisch gesinnten Bevölkerung keine Achtung ab, macht die im guten Glauben der früheren Regierung treu ergebenen Anhänger irre und verwundet diejenigen, die in dieser nun einmal unvermeidlichen Übergangszeit Opfer an Freiheit bringen müssen. Ich habe all die Jahre nie ein herbes Wort gegen den Nationalsozialismus gesprochen, immer darauf bedacht, die Gegensätze nach Möglichkeit zu mildern; ich bin in keiner Weise belastet, aber meine seelische Einstellung würde es mir bitter schwer machen, jetzt Leute abzustoßen, die auf die Stimme des heiligen Vaters, der Hochwürdigsten Bischöfe und der Priester vertraut und es gut gemeint haben, und sich nun verlassen fühlen. Eine ganze Generation würde es in Vorarlberg der Kirche nicht vergessen, mit der wörtlichen Publikation dieser Erklärung der Hochwürdigsten Bischöfe Glauben und Vertrauern in die kirchliche Führung des Landes verloren zu haben.“ (Feldkirch, 23. März 1938, Gv. Bf. Franz Tschann) -6- „Möchte die Apostolische Administratur (Feldkirch) an den Hochwürdigen Seelsorgeklerus (in Vorarlberg) das Ersuchen richten, sich aller öffentlichen und privaten polemischen Äußerungen und der Kritik gegen die staatlichen Regierungsstellen und die NSDAP zu enthalten. Diese Anordnung ist kein Verlassen des korrekt- kirchlichen Standpunktes. Wir Priester leisten der Kirche und Religion weit größere Dienste, wenn wir die herrlichen, unvergänglichen Wahrheiten unserer katholischen Lehre nach der positiven Seite hin mit Wärme und aus eigener Glaubensüberzeugung heraus dem Volke erfüllen. Nach den bisherigen Erfahrungen leidet nur der betreffende Priester und mit ihm die Kirche und die übrige Geistlichkeit des Landes unter den Folgen unvorsichtiger, manchmal auch sachlich nicht ausreichend begründeter Äußerungen. Die Priester müssen Freiheitsstrafen, Gehaltsentzug, Niederlegung ihres Dienstpostens usw. für solche Äußerungen gewärtigen, während praktisch von einem positiven Erfolg aus solchen Äußerungen für das kirchliche Leben nicht gesprochen werden kann. (Feldkirch, 12.1.1939, Gv. Bf. Franz Tschann,) Provikar Carl Lampert Akademie 17. November 2007