Physikdidaktik-Seminar WS 09/10 Thema: Der Wechselspannungsgenerator (Simon Gabriel, Christian Seibold) 21.12.09 1. Lehrplaneinordnung: 9. Klasse (G8) Themenkomplex: Elektrik (ca.18 Std.) Teilgebiet: Induktion Einbettung in Themenkomplex: Wir würden mit dieser Stunde den Themenkomplex Elektrik abschließen und abrunden. Die Stunde soll den Schülern anhand eines vereinfachenden Modells vermitteln, wie heutzutage Strom erzeugt wird (alle modernen Kraftwerke besitzen als Herzstück ein Dampfturbine gekoppelt mit einem Generator; Quelle: wikipedia, Artikel: Kraftwerke) 2. Lernvoraussetzungen: Die Schüler sollen… …wissen, welche Kräfte auf Elektronen in mag. und elektr. Feldern wirken. …wissen, dass die Ursache für die Lorentzkraft die Bewegung von Ladungsträgern in einem Magnetfeld ist. …die Drei-Finger-Regel zur Lorentzkraft kennen und anwenden können. …das Grundprinzip auf dem ein Elektromotor beruht kennen. (Umwandlung von Ee in Ekin) …wissen, wie man Induktionsspannung erzeugt. …wissen, dass die Induktionsspannung mit der Lorentzkraft zu erklären ist. …das Spulen mit N Windungen N-mal soviel Induktionsspannung erzeugen wie eine einzige Leiterschleife. …die Lenzsche Regel kennen und wissen, was sie aussagt. …wissen, dass Eisenkerne ein mag. Feld verstärken. …wissen, was Wechselspannung ist. …sollen mit den Begriffen Frequenz und Amplitude vertraut sein. 3. Lernziele: Die Schüler sollen… ...wissen, dass der Generator Ekin in Ee umwandelt. …erkennen, dass er den Prozess des Elektromotors umkehrt. …wissen, dass das öffentliche Stromnetz mit 50 Hz und das Bahnnetz mit 16,7 Hz betrieben wird. …wissen was die Vorteile von elektr. Energie sind. 4. Unterrichtsverfahren: 4.1. Sozialform: Unterrichtsgespräch, das mit Lehrer- bzw. Schülerdemonstrationen durchsetzt ist 4.2. Lehrform: impulsgebend, fragend-entwickelnd 4.3. Lernform: teils selbstentdeckend, teils aufnehmend 5. Unterrichtsvorbereitung: Aufbau des Generatormodells (siehe unten) auf einem fahrbaren Tisch 6. Stundenskizze 6.1. Einstiegssituation: Lehrer bringt per Hand betriebenes Handy-Aufladegerät mit und fragt die Schüler, was man mit diese Gerät macht. 6.2. Gemeinschaftliche Entwicklung der technischen Umsetzung eines Wechselspannungsgenerators mit Hilfe von Demonstrationsexperimenten: Spule in der Nähe eines frei drehbaren Stabmagneten: Material: kleine Spule (N=400 R=3Ω, I=1A, L=3mH), 2 Kanal-Oszilloskop, frei drehbarer Stabmagnet mit „Nadelfuß“ (auf den Magnet aufgesetzt werden kann), 2 Leitungen In der Nähe eines frei drehbaren Stabmagneten wird eine Spule plaziert, welche über 2 Leitungen mit dem Oszilloskop verbunden ist, womit die in die Spule induzierte Spannung aufgezeichnet wird. Einstellungen am Oszilloskop: Frage an Schüler: Was muss ich machen um auf dem Oszilloskopen-Schirm ein Wechselspannung aufzuzeichnen. Nun wird entweder die Spule oder der Stabmagnet bewegt und die Induktionsspannung beobachtet und analysiert (rein qualitativ). Frage an Schüler: Möglichkeiten um eine höhere Induktionsspannung (höhere Amplitude) zu erreichen. Bewegung eines Stabmagneten im Inneren einer kleinen Spule: Material: kleine Spule (N=400 R=3Ω, I=1A, L=3mH), 2 Kanal-Oszilloskop, Stabmagnet (z.B.: 15cm*2cm), 2 Leitungen Problem (das auch die Schüler erkennen sollen): Um Wechselspannung in die Spule zu induzieren, muss der Stabmagnet nach jedem herausziehen um gedreht werden. Dies ist per Hand sehr umständlich zu lösen. Einstellungen am Oszilloskop: Überleitung zum folgenden WS-Generatormodell: Statt den Magneten im Inneren einer ortsfesten Spule zu drehen, könnte man ja auch ein Spule im Inneren eines homogenen Magnetfeldes (Hufeisenmagnet) bewegen. Lehrer schiebt fahrbaren Tisch mit dem Modell ins Klassenzimmer. Vereinfachtes Schulmodell (Außenpolgenerator) eines WS-Generators aus Hufeisenmagnet, Motoraufsatz, Doppel-T-Anker und Kurbel (sehr unharmonische Schwingung): Material: Digitales Oszilloskop kleine Spule (wie oben) Hufeisenmagnet Schraubzwinge (mit Holzbrett) Motoraufsatz (Abb. 2, 4-6) Doppel-T-Anker (Abb. 2, 1+7) Schnurscheibe (Abb. 2, 2) Kurbel (Abb. 2, 2a) Glühlämpchen: 3V, 0,2A Koaxialadapter 4 Leitungen (2-mal rot, 2-mal schwarz) Die gezeigt Apparatur ist von der Lehrkraft aufgebaut (ohne Kurbel und ohne Stativ für Lampe). Dann holt der Lehrer einen Schüler heraus, gibt ihm die Kurbel in die Hand und lässt in kurbeln. Dabei wird der Spannungsverlauf sowie das Glühlämpchen beobachtet und analysiert (qualitativ und quantitativ). Einstellungen am Oszilloskop: Wäschetrockner (Blackbox) zur Demonstration einer harmonischeren Schwingung: Material: alter Wäschetrockner, 2 Leitungen, 2 Krokoklemmen Der Elektromotor wird anders herum betrieben und erzeugt aus mech. Energie elektrische. Die Induktionsspannung wird wieder mit dem Oszilloskop aufgezeichnet. Einstellungen am Oszilloskop: 6.3 Lernzielsicherung: AB mit Lückentext (Lücken sind fett und unterstrichen) Stromerzeugung in Deutschland Brasilien – Chaos nach Stromausfall Ein Stromausfall hat in Brasilien Chaos ausgelöst. Die Städte Sao Paulo und Rio de Janeiro blieben stundenlang komplett ohne Strom, kurzzeitig fiel auch in Paraguay der Strom aus. Angst und Chaos entstanden auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln der brasilianischen Städte, als U-Bahnen wegen des Stromausfalls plötzlich in den Tunneln stehen blieben. Quelle: http://www.focus.de/panorama/vermischtes/stromausfall-brasilien-chaos-nachstromausfall_aid_453205.html ; nur oberste Schlagzeile; Datum 28.12.2009 Immer wieder berichten die Medien über Stromausfälle auf der ganzen Welt. Auch hier in Deutschland kann es uns treffen und die Folgen wären ähnlich schlimm. Wir sehen also, dass ein intaktes Stromnetz von existenzieller Bedeutung für das Funktionieren eines Landes ist. Deshalb gibt es jetzt ein paar Informationen zur Stromerzeugung und welche Vorteile elektrische Energie gegenüber anderen Energieträgern hat. Definition: Unter Stromerzeugung versteht man die Umwandlung von anderen Energiearten aus verschiedenen Energiequellen (Wind, Wasser, Sonne, radioaktives Material) in elektrische Energie. Dabei basieren die Kraftwerke heutzutage beinahe ausnahmslos auf dem Generatorprinzip, dh. sie wandeln mech. Energie in elektr. Energie um. Hierbei dient meist Wasserdampf als Energiequelle. Es wird also lediglich der Elektromotor umgekehrt. Allgemeines: Schon zu Beginn der Industrialisierung (Mitte des 19. Jahrhunderts) erkannte man, dass sinusförmiger Wechselstrom am einfachsten zu erzeugen ist. Heutzutage wird das öffentliche Netz in Deutschland und sogar der gesamten EU mit Wechselstrom mit einer Frequenz von 50 Hz betrieben. Parallel dazu existiert das Stromnetz der Deutschen Bahn (DB), bei dem eine Netzfrequenz von 16,7 Hz verwendet wird. Hier eine Übersicht über die Mixtur der deutschen Stromerzeugung 2008: Vorteile: Einfacher und verlustarmer Transport Leicht und verlustarm umwandelbar Quellenangaben für Arbeitsblatt: wikipedia; Artikel: Stromerzeugung; Datum 28.12.2009 6.4 Lernzielkontrolle: kurze Abfrage in der nächsten Stunde 7. Alternativen: Man könnte auf den ersten und den letzten Versuchsteil verzichten und stattdessen am Ende noch eine Diskussion über den Ausbau der regenerativen Energien anfügen. Dieser Versuch kann nicht als Schülerexperiment durchgeführt werden, weil normalerweise nur ein bis zwei Motoraufsätze in der Schule vorliegen.