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Medizin Online > Innere Medizin > Erkrankung Herz > Endokarditis
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Endokarditis
Synoyme im weiteren Sinne
Definition Endokarditis
Abbildung Herz mit Herzklappen
Häufigkeit (Epidemiologie)
Selbsttest HI
Krankheitsentstehung (Pathogenese)
Symptome der Endokarditis
Prognose
Weitere Informationen
Endokarditis
Synoyme im weiteren Sinne
Herzklappenentzündung, Herzinnenwandentzündung
Englisch: endocarditis
Häufige Rechtschreibfehler: Endokartitis, Endokartidis
Definition Endokarditis
Die Entzündung der Herzklappen (Endokarditis) stellt eine potenziell lebensbedrohliche,
meist durch mikrobielle Erreger (d.h. Viren, Bakterien oder Pilze) ausgelöste Erkrankung
dar. Nicht selten sind strukturelle Schädigungen der Herzklappen, die mit einem
Funktionsdefekt einhergehen, die Folge.
Abbildung Herz mit Herzklappen
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Hauptschlagader (Aorta)
linker Vorhof
linke Vorhofklappe = Mitralklappe (geschlossen)
linke Herzklappe = Aortenklappe (geöffnet)
linke Herzkammer
rechte Herzkammer
untere Hohlvene (Vena cava inferior)
rechte Herzklappe= Pulmonalisklappe (geöffnet)
rechter Vorhof (Atrium)
obere Hohlvene (Vena cava superior)
Häufigkeit (Epidemiologie)
Vorkommen der Endokarditis in der Bevölkerung:
In der Bundesrepublik treten ca. 2 bis 6 Neuerkrankungen der Endokarditis pro Jahr unter
100.000 Einwohnern auf.
Männer sind im Durchschnitt doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Der Altersgipfel der
Erkrankung Endokarditis liegt bei 50 Jahren.
Seit der Einführung der Antibiotikatherapie hat sich die Erkrankungshäufigkeit insgesamt
nicht vermindert (was durch die verbesserte Therapie anzunehmen wäre), allerdings tritt die
Herzklappenentzündung heute ca. 15 Jahre später auf als früher und es sind andere Keime als
auslösende Faktoren verantwortlich.
Verschiedene Faktoren führen zu einer deutlichen Erhöhung des Erkrankungsrisikos:
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Angeborene Herzklappenfehler (meistens sind die Klappen der größeren linken
Herzkammer betroffen, d.h. die Aortenklappe sowie die Herzvorhof und
Herzkammer trennende Mitralklappe)
angeborene Missbildungen vom Herz
Herzoperationen
erleichtern im Blut zirkulierenden Bakterien das Haften an der empfindlichen
Herzinnenwand, die medizinisch auch Endokard genannt wird. Dieses aus Bindegewebe,
glatten Muskelzellen und elastischen Fasern bestehende Haut überzieht auch die Herzklappen.
Dies erklärt, warum Menschen mit einem gesundem Herz seltener an einer
Herzklappenentzündung (Endokarditis) erkranken. Im ersten Jahr nach Ersatz einer
Herzklappe (künstliche Herzklappe) erkranken etwa 2 bis 3 % der Operierten an einer
Herzklappenentzündung. In den folgenden Jahren sinkt das Risiko wieder ab.
Eine erhöhte Gefährdung stellen des Weiteren sämtliche mit einer Schwächung des
körpereigenen Immunsystems einhergehenden Prozesse dar. Dazu zählen u.a. einerseits
Erkrankungen des blutbildenden Systems (weiße Blutzellen, sog. Leukozyten, nehmen die
wichtige Aufgabe wahr, unseren Körper gegen spezifische Eindringlinge zu verteidigen), der
Diabetes mellitus (= Zuckerkrankheit; siehe Krankheiten der Bauchspeicheldrüse) oder
Chemotherapien.
Drogenabhängigkeit fördert das Auftreten von Herzklappen- entzündungen (Endokarditis),
da es bei intravenösen Injektionen häufig zur Verschleppung von Keimen kommt, welche
dann direkt über die obere Hohlvene ins rechte Herz gelangen und vorwiegend die rechte
Herzvorhof und Herzkammer trennende Klappe schädigen (diese Klappe wird aufgrund ihrer
drei Klappensegel „Trikuspidalklappe“ genannt, von lat. tri = drei).
In seltenen Fällen kann auch die zur Lungenstrombahn führende Pulmonalklappe betroffen
sein.
Krankheitsentstehung (Pathogenese)
Voraussetzung für eine zu strukturellen Schäden an den Herzklappen führende Entzündung ist
eine vermehrte Ausschwemmung von Erregern ins Blut (dies wird auch als Bakteriämie
bezeichnet).
Häufige Ausgangspunkte („Herde“ der Endokarditis) sind:
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eitrige Hautentzündungen (sog. Furunkel = große Pickel)
Infektionen im Hals-Nasen-Ohren Bereich (wie beispielsweise eine:
o eitrige Mandelentzündung, medizinisch: Tonsillitis
o Entzündungen der Nasennebenhöhlen = Nasennebenhöhlenentzündung,
medizinisch: Sinusitis
Lungenentzündungen (Pneumonien)
Zahninfektionen.
Beim Gesunden führt die vermehrte Keimbelastung zu einer Aktivierung des Immunsystems:
Weiße Blutzellen produzieren körpereigene Eiweißstoffe (sog. Antikörper), um die Erreger
als körperfremde Eindringlinge zu markieren, so dass diese dann anschließend von
Fresszellen (die eine eigene andere Untergruppe weißer Blutzellen darstellen und auch als
Makrophagen bezeichnet werden) beseitigt werden.
Bei Vorschädigungen (s. oben) kommt es, abhängig von der Aggressivität des Erregers und
der Abwehrlage des Betroffenen, zu einer raschen Klappenzerstörung (als akut wird ein
Krankheitsverlauf innerhalb von 40 Tagen bezeichnet).
Die sog. subakute Endokarditis verläuft schleichend; die Beschwerden (s. unten.) sind hier
deutlich weniger stark ausgeprägt als bei der akuten Form. Der Grund ist, dass zahlenmäßig
andere, weniger aggressive Erreger Ausschlag gebend sind.
Eine weitere, heute durch Vorbeugung mit Antibiotika selten gewordene Verlaufsform der
Herzinnenwandentzündung stellt eine Überempfindlichkeitsreaktion unseres
Immunsystems dar.
Anders als bei der in erster Linie durch Erreger verursachten (und deshalb auch als
„infektiöse Endokarditis“ bezeichneten) Form, läuft die Entzündung im Klappeninneren ab.
Verantwortlich ist eine vorausgegangene, durch sog. Beta-hämolysierende Streptokokken
hervorgerufene Entzündung, bei deren Bekämpfungsversuch körpereigene Abwehrstoffe nicht
nur wie gewünscht mit Wandbestandteilen der Erreger, sondern auch mit zufälligerweise
ähnlich aussehenden körpereigenen Bestandteilen von Eiweißmolekülen des Herzens oder der
Gelenke reagieren.
Während der Begriff des „rheumatischen Fiebers“ die Reaktion des gesamten Körpers
bezeichnet, wird die speziell das Herz betreffende Teilkomponente analog „Endokarditis
rheumatica“ genannt.
Seltenere Sonderformen der Herzinnenhautentzündung treten bei:


Krebserkrankungen auf („Endokarditis marantica“)
Autoimmunerkrankung Lupus Erythematodes („Endokarditis thrombotica
Libman-Sacks“).
Mehr Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter: Lupus erythematodes
Ein allergischer Auslöser wird bei der durch überschießende Bindegewebsbildung zu
Herzinsuffizienz / Herzschwäche führenden „Endokarditis parietalis fibroplastica Löffler“
vermutet.
Symptome der Endokarditis
Die Beschwerden der Endokarditis sind anfangs oft grippeähnlich und nicht von anderen
Allgemeinerkrankungen zu unterscheiden, was die eindeutige Diagnose erschwert.
Im Vordergrund stehen
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Fieber, anfangs um 38°C
leichte körperliche Ermüdbarkeit
Appetitlosigkeit
Kopfschmerzen.
Es kann auch zu Gewichtsverlust, Schüttelfrost, Schweißausbrüchen, Muskel- und
Gelenkschmerzen kommen.
Nach längerem Krankheitsverlauf ist häufig eine auf Blutarmut (Anämie) zurückzuführende,
mit allgemeinem Schwächegefühl verbundene, blasse Hautfarbe, zu beobachten.
Bei bestehenden, hämodynamisch relevanten (d.h. sich auf den Blutfluss auswirkenden)
Klappenschäden ist Atemnot das Hauptsymptom der Endokarditis: Schließt eine Herzklappe
nicht mehr richtig (= Klappeninsuffizienz), fließt während der Phase der Füllung der
Herzkammern (die Phase der Herzaktionen wird als Diastole bezeichnet) Blut zurück in den
Vorhof und dieser leiert aus (medizinisch: er dilatiert). Das rückfließende Blut ist auch dafür
verantwortlich, dass größere Blutmengen als normal vom Herz in den Körper gepumpt
werden müssen. In der Folge vergrößert sich das Herz (Hypertrophie); vergleichbar mit einem
stark trainierten Muskel. Schädlich wird dieser natürlicherweise ablaufende
Anpassungsprozess des Herzmuskels an Mehrarbeit, wenn er dadurch so groß wird, dass die
versorgenden Blutgefäße nicht mehr eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff
gewährleisten können.
Bei Männern ist das der Fall, wenn das sog. kritische Herzgewicht von 500g überschritten
wird, bei Frauen liegt es bei 400g.
Im Rahmen der Endokarditis können nicht nur Undichtigkeiten der Klappen, sondern auch
Verengungen (sog. Stenosen) der Ausstrombahn die Folge sein.
Wie auch bei der Klappeninsuffizienz gelangt bei der Verengung der Herzklappe (Stenose)
dann, während sich der Herzmuskel in der sog. Auswurfphase (Systole) zusammenzieht, nicht
genügend Sauerstoff reiches Blut in die inneren Organe und der Betroffene leidet ebenfalls
unter Atemnot (medizinisch: Dyspnoe).
Prognose
Etwa dreißig Prozent aller Betroffenen sprechen allerdings schlecht auf die Medikamente
(Antibiotika) an, so dass es zu weitreichenden Schädigungen der Herzklappen kommt.
Dann ist eine Operation mit Ersatz durch künstliche Klappen als lebensrettende Maßnahme
häufig unumgänglich.
Myokarditis
Inhaltsübersicht:
Ursachen
Beschwerden
Diagnostik
Therapie
Top
Ursachen
Viren, Bakterien,
Einzeller, Parasiten und
Pilze können eine
Entzündung des
Herzmuskels
verursachen.
Systemerkrankungen
begünstigen die
Entstehung.
Die Myokarditis ist eine Entzündung des Herzmuskelgewebes.
Hauptsächliche Auslöser dieser Erkrankung sind Viren (zu 50
Prozent), aber auch Bakterien, Einzeller, Parasiten und Pilze
kommen infrage. Diese Erreger können im Rahmen
verschiedener Infektionskrankheiten in den Körper gelangen
und auf diese Weise den Herzmuskel befallen. Menschen,
deren Immunsystem geschwächt ist, haben ein erhöhtes
Risiko für eine Myokarditis, denn bei ihnen können sich
Infektionen leicht im Körper ausbreiten und auf das Herz
übergreifen. Die Immunschwäche kann z. B. Folge einer AIDSErkrankung sein, oder durch die Einnahme von Medikamenten
zurückzuführen sein, die das Immunsystem dämpfen. Solche
Medikamente werden z. B. nach einer Organtransplantation
angewandt, damit der Körper das fremde Organ nicht abstößt.
Eine Myokarditis kann auch nichtinfektiöse Gründe haben. So
kann eine Herzmuskelentzündung beispielsweise im Rahmen
von Systemerkrankungen vorkommen (z.B. Bindegewebe- und
Blutgefäßerkrankungen oder rheumatische Krankheiten) oder
nach einer Strahlentherapie. Schließlich ist es auch möglich,
dass eine Myokarditis ohne erkennbare Ursache eintritt.
Top
Beschwerden
Eine leichte und vorübergehende Myokarditis kann
Eine leichte Myokarditis
vollkommen unbemerkt bleiben, weil die Symptome unklar
wird oft nicht bemerkt. und nur gering ausgeprägt sind. Beschwerden wie Müdigkeit
und Leistungsminderung lassen zunächst nicht unbedingt an
eine Herzmuskelentzündung denken.
Je nach Schweregrad können dann aber schwerwiegendere
Symptome auftreten. Dazu gehören:

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Zeichen der
Herzschwäche und
Herzrhythmusstörungen
treten häufig auf.
Schwäche, Abgeschlagenheit, Leistungsknick
Fieber, Gelenkschmerzen
Schmerzen im Brustkorb
Herzrhythmusstörungen
niedriger Blutdruck
Atemnot
Wasseransammlung (Ödeme) in der Lunge und/oder
im Gewebe
Schmerzen im Brustkorb deuten auf eine Mitbeteiligung
des Herzbeutels (Perikard) hin (vgl.
Perikarderkrankungen). Die Ödeme und die Atemnot sind
Zeichen einer Herzschwäche.
Top
Diagnostik
Für die Diagnose einer Myokarditis am wichtigsten sind die
Erfragung der Krankengeschichte. Bei der Anamnese sollte gefragt
werden nach:

Die Anamnese und
körperliche
Untersuchung sind
wegweisend.


vorausgegangenen Infekten, z. B. Magen-DarmInfektionen, Grippe, Hepatitis, Röteln etc.
Systemkrankheiten, wie Bindegewebe- und
Blutgefäßerkrankungen oder eine rheumatische
Erkrankung
Art und Dauer der Beschwerden
Zeigt der Untersuchungsbefund Wasseransammlung in der
Lunge und/oder im Gewebe bei Herzschwäche und
Herzrhythmusstörungen, so deutet das ebenfalls auf eine
Myokarditis hin.
Erhöhte
Entzündungszeichen
Bei der Blutuntersuchung fällt auf, dass die Werte der
Entzündungsmarker z.B. die
Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit oder die Zahl der weißen
Blutkörperchen erhöht sind. Das ist ein deutlichen Zeichen dafür,
dass im Körper eine Entzündungsreaktion stattfindet. Allerdings ist
das eine allgemeine Aussage, die nicht spezifisch für eine
Myokarditis ist.
Laborwerte weisen
auf auslösende
Erkrankungen hin.
EKG und
Echokardiographie
sind unbedingt
notwendig.
Gewebeproben sind
selten notwendig.
Marker sind Laborwerte, die auf einen bestimmten
Krankheitszustand hinweisen. Bei Myokarditis können Marker, die
auf eine Schädigung des Herzmuskelgewebes hinweisen, in
erhöhter Konzentration nachweisbar sein. Gelegentlich gelingt es,
Infektionserreger direkt im Blut nachzuweisen oder die Reaktion
des Immunsystems auf eine im Körper ablaufende Entzündung zu
erkennen. Das Immunsystem versucht, durch die Produktion
bestimmter Eiweiße, der Antikörper, die Infektionen abzuwehren.
Die erhöhte Produktion von Antikörpern kann nachgewiesen
werden. Auch spezifische Blutbefunde, die auf das Vorliegen einer
Systemerkrankung hinweisen, können erhoben werden. Dazu
gehört z.B. der Nachweis des so genannten Rheumafaktors bei
rheumatischen Krankheiten oder das Vorliegen so genannter
Autoantikörper bei Blutgefäßerkrankungen.
Eine wichtige Stellung bei der Diagnose einer
Herzmuskelentzündung nimmt das EKG ein. Hier lassen sich z.B.
ein sehr schneller oder ein sehr langsamer Herzschlag (Bradykardie
oder Tachykardie) erkennen, außerdem andere
Herzrhythmusstörungen oder so genannte Extraschläge. Mit Hilfe
einer Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie)
lassen sich bei einigen Betroffenen eine Vergrößerung des Herzens
und/oder Bewegungsstörungen des Herzmuskels darstellen. Sehr
oft ist der Ultraschallbefund jedoch trotz bestehender Myokarditis
normal. Auf einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs kann man in
einigen Fällen eine Verbreiterung des Herzens sowie eine
Wasseransammlung in der Lunge erkennen, aber auch hier kann
der Befund trotz bestehender Herzmuskelentzündung normal sein.
In seltenen Fällen (z.B. schwerer Verlauf ohne Hinweise auf eine
andere verursachende Herzerkrankung) ist es zur
Diagnosesicherung notwendig, eine kleiner Gewebeprobe aus dem
Herzmuskel zu untersuchen (Myokardbiopsie). Um diese
Gewebeprobe zu gewinnen, wird über eine große Vene (z.B. in der
Leistenbeuge) ein Katheter über das Venensystem bis in das Herz
vorgeschoben. Dort wird mit Hilfe einer kleinen Zange eine geringe
Menge Gewebe entnommen. Diese Untersuchung wird unter
anderem als Routineverfahren bei Patienten nach
Herztransplantation durchgeführt und ist sehr sicher. In der Regel
ist eine örtliche Betäubung an der Eintrittsstelle des Katheters
ausreichend.
Top
Therapie
Akute Fälle sind
lebensbedrohend.
Strikte Bettruhe und
körperliche
Schonung sind
Grundlage der
Therapie.
Medikamente
unterstützen den
Heilungsprozess.
Systemerkrankungen
müssen behandelt
werden.
In der Regel heilt
eine Myokarditis
folgenlos aus.
Eine akute und schwer verlaufende Myokarditis ist ein
lebensbedrohender Notfall. Der Betroffene muss im Krankenhaus
evt. sogar auf der Intensivstation behandelt werden.
Sehr wichtig ist die körperliche Schonung, die über Wochen und
sogar Monate notwendig sein kann. Anfangs muss der Betroffene
strenge Bettruhe einhalten, um das erkrankte Herz zu schonen.
Während der Bettruhe ist die Gabe gerinnungshemmender
Medikamente (meisten in Form täglicher Spritzen unter die
Haut) notwendig, um der Entstehung von Blutgerinnseln in den
Beinvenen vorzubeugen. Nach Abklingen der akuten Beschwerden
empfiehlt sich zunächst weiterhin körperliche Schonung. Später
erfolgt ein stufenweiser Leistungsaufbau, damit sich das Herz
langsam wieder an normale Belastungen gewöhnen kann.
Leidet der Betroffene an den Symptomen einer Herzschwäche und
Herzrhythmusstörungen werden diese Symptome meistens
medikamentös behandelt. Eine ausführliche Darstellung der
Behandlung finden Sie in den Kapiteln "Herzschwäche" und
"Herzrhythmusstörungen".
Besteht eine Systemerkrankung, muss diese ebenfalls
behandelt werden, z.B. bei Blutgefäßerkrankungen mit der Gabe
von Medikamenten , welche die Aktivität des Immunsystems
dämpfen. Solche Medikamente sind aber in der akuten Frühphase
einer viralen Myokarditis nicht sinnvoll, weil sie keinen positiven
Effekt auf die Pumpfunktion des Herzens und auf die Sterblichkeit
haben. Diese Ergebnisse brachte eine 1995 im New England
Journal of Medicine veröffentlichte Studie zu Myokarditistherapie
(MTT: Myocarditis Treatment Trial).
In der Regel heilt eine Myokarditis folgenlos aus, vor allem wenn
sie durch eine Virusinfektion bedingt war. In seltenen Fällen kann
ein akutes Herzversagen auftreten (z.B. als Folge schwerer
Herzrhythmusstörungen) oder es kann eine Herzschwäche
zurückbleiben. In sehr schweren (seltenen!) Fällen kann es
notwendig werden, das Herz durch eine künstliche Pumpe zu
unterstützen oder sogar eine Herztransplantation vorzunehmen.
Top
Zur Übersicht
Herzmuskelerkrankungen - Kardiomyopathien
Perikarderkrankungen
Als Herzbeutel hat das Perikard nicht nur die Aufgabe, das Herz "warm
einzupacken". Seine Funktionen sind vielfältig und komplex. Deshalb können auch
Erkrankungen des Perikard weit reichende Folgen haben und sogar zu einer akuten
Herzschwäche führen. In den letzten Jahren haben die Perikarderkrankungen
kontinuierlich zugenommen. Grund sind zum einen die verbesserte Diagnostik, zum
anderen aber auch der Anstieg der koronaren Herzkrankheit und der Herzchirurgie
als potentielle Auslöser.
Aufbau und Funktion des
Perikards
Der Herzbeutel besteht aus
zwei Schichten, die durch
einen feinen Spalt
voneinander getrennt sind.
Ursachen für
Perikarderkrankungen
Obwohl nicht immer ein
Grund gefunden werden
kann, werden die meisten
Fälle durch eine andere
Grunderkrankung
hervorgerufen.
Perikarderguss
Anhand der Anatomie
werden hier die klassischen
Symptome einer
Flüssigkeitsansammlung im
Herzbeutel dargestellt.
Akute Perikarditis
Es wird zwischen einer
fibrinösen, trockenen und
eine exsudativen, feuchten
Form der Entzündung
unterschieden.
Bücherliste
Kardiologie
Bücherliste
Herzerkrankungen
Beschwerden bei Perikarditis
Fieber, ein allgemeines
Krankheitsgefühl und
Schmerzen hinter dem
Brustbein sind typisch.
Diagnostik bei Perikarditis
EKG und Echokardiogramm
zeigen typische
Veränderungen.
Therapie bei VirusPerikarditis
Viren sind die häufigsten
Auslöser für eine Perikarditis.
Therapie bei idiopathischer
Perikarditis
Bei der idiopathischen
Perikarditis kann ein direkter
Auslöser für die
Herzbeutelentzündung nicht
gefunden werden.
Therapie bei eitriger
Perikarditis
Diese sehr schwere Form der
Erkrankung endet bei bis zu
20 Prozent der Betroffenen
tödlich.
Therapie bei tuberkulöser
Perikarditis
Bei dieser häufig chronisch
Verlaufenden Form kommt es
zu schweren Ergüssen.
Perikarditistherapie nach
Herzinfarkt
Bis zu 20 Prozent der
Betroffenen entwickeln nach
einem Herzinfarkt eine
Perikarditis.
Chronische Perikarditis
Bei der chronischen
Perikarditis kommt es häufig
zu Vernarbungen des
Perikards und zu
Verwachsungen mit dem
Brustfell.
Konstriktive Perikarditis und
Panzerherz
Durch Verdickung und
Verkalkung des Herzbeutels
können sich die
Herzkammern nicht mehr
ausreichend mit Blut füllen.
Perikardtamponade
Der Erguss im Herzbeutel
nimmt bei einer Tamponade
lebensbedrohliche Formen
an. Es muss sofort
eingegriffen werden.
Perikardzysten
Diese angeborene Anomalie
verursacht häufig keine
Beschwerden und werden oft
zufällig entdeckt.
Akute Perikarditis
Vielfältige Ursachen
können zu einer
Perikarditis führen.
Eine Perikarditis ist eine Entzündung des Herzbeutels. In den meisten
Fällen ist dafür eine Infektion mit Viren verantwortlich. Eine
bakterielle Infektion ist seltener. Die akute Perikarditis tritt auch häufig
als Folge einer Grunderkrankung auf. Eine Zusammenfassung
möglicher Ursachen finden Sie hier.
Ursachen für Perikarderkrankungen
Perikarderkrankungen haben in den
letzten Jahren an Bedeutung
zugenommen. Auch ihre Zahl ist
gestiegen. Das liegt daran, dann die
Auslöser, die zu einer
Perikarderkrankung führen können,
zugenommen haben. Zum einen
entdeckt man heute durch eine
verbesserte Diagnostik wie
Magnetresonanztomografie,
Computertomographie,
Es werden viel mehr Echokardiographie u.ä. sehr viel
Perikarderkrankungen häufiger eine Erkrankung des
Perikards, die früher unentdeckt
entdeckt.
geblieben wäre. Zum anderen
nehmen Herz-Kreislauf- Erkrankungen
. Herzinfarkte können eine
Perikarderkrankung nach sich ziehen.
Bei Verletzungen im Brustkorbbereich
kann das Perikard betroffen sein.
Häufig kommt es auch bei
herzchirurgischen Operationen zu
einer Verletzung des Perikards.
Obwohl nicht immer der direkte
Auslöser für eine Perikarderkrankung
gefunden werden kann (idiopatisch ohne erkennbare Ursache ), kann
man insgesamt davon ausgehen, dass
viele Perikarderkrankungen die Folge
einer anderen Grunderkrankung ist.
Zusammenfassend kommen folgende
Ursachen für eine
Perikarderkrankung in Frage:
Häufig ist eine andere
Erkrankung der
Auslöser.
Perikarditis/Perikarderguss
idiopatisch
infektiös

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Viren
Bakterien
Pilze


bei parasitären Erkrankungen
bei Lues (Syphilis)
bei Kollagenerkrankungen
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

rheumatisches Fieber
(Streptokokkenrheumatismus, seltene
entzündlich rheumatische
Systemerkrankung oft als Folge einer
Infektion, häufig bei Kindern und
Jugendlichen und älteren Menschen)
Lupus erythematodes
chronische Polyarthritis
Spondylitis ankylosans
Sklerodermie
Dermatomyositis (sog. Lila-Krankheit,
Hauterkrankung)
Panarteriitis nodosa (entzündliche
Erkrankung der kleinen und großen
Arterien)
bei Autoimmunprozessen


Postkardiotomiesyndrom (nach
herzchirurgischen Eingriffen
auftretende Spätkomplikation)
Postinfarktsyndrom (Morbus Dressler)
(seltene, etwa 10 Tage bis mehrere
Wochen nach einem Herzinfarkt
auftretende Erkrankung)
bei Stoffwechselerkrankungen





Niereninsuffizienz
(Urämie/Harnvergiftung)
Hypothyreose / Myxödem
(Hautinfiltrationen bei Hypothyreose)
Morbus Addison
Hypercholesterinämie
diabetische Ketoazidose
bei Erkrankungen benachbarter Organe



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
Myokardinfakt
Myokarditis
Aortendissektion Typ A (Erkrankung
der Aorta: Riss in der inneren Schicht
der Aorta und Eindringen des Bluts in
die tieferen Wandschichten)
Lungenerkrankungen
Erkrankungen des Ösophagus
bei Neoplasien (Neubildung von Gewebe)


primär
sekundär metastatisch
bei Traumen



nach Herzoperationen
Thoraxverletzungen
Bestrahlung
Perikardtamponade
konstriktive Perikarditis
kongenitale Anomalien / Perikardzysten
Bei einer Entzündung kommt es immer zu typischen
"Entzündungszeichen" wie verstärkte Durchblutung der entzündeten
Gewebe, vermehrter Freisetzung von Flüssigkeit in das umgebende
Gewebe und ein Übertritt von Entzündungszellen aus dem Blut in das
entzündete Gewebe. Diese Reaktion ist eine normale Abwehrreaktion
des Körpers. Eine ausführliche Beschreibung der Vorgänge bei einer
Entzündung finden Sie hier.
Man unterscheidet
eine fibrinöse und eine
exsudative Form der
Dabei können sich zwei unterschiedliche Formen der akuten
Entzündung.
Perikarditis entwickeln:


Der Erguss ist je nach
Auslöser
unterschiedlich
gefärbt.
die trockene oder fibrinöse Form und
die feuchte oder exsudative Form.
Bei der trockenen Form kommt es bei der Entzündungsreaktion
vermehrt zur Bildung von Fibrin, das sich an den Perikardhäuten
ablagert. Bei der feuchten Form bildet sich ein Erguss, der sich in dem
schmalen Spalt des Herzbeutels ansammelt. Je nach Auslöser der
Infektion, ist dieser Erguss unterschiedlich gefärbt und kann auch
Blutbeimengungen enthalten. Blutbeimengungen (hämorrhagischer
Erguss) kommen z. B. bei Tumoren und bei Tuberkulose vor, eitrige
Ergüsse sind typisch für bakterielle Infektionen z. B. mit
Streptokokken. In den meisten Fällen heilt eine akute Perikarditis
ohne Folgeerscheinungen ab.
Top
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