XXX cand. med. vet. XX. Semester Gießen, den XXX Befundbericht Die Untersuchung findet im Rahmen der Prüfung im Fach Allgemeine und Spezielle Pathologische Anatomie und Histologie im zweiten Abschnitt der Tierärztlichen Prüfung in der Zeit von 08.15 bis 10.00 Uhr in der Sektionshalle des Institutes für Veterinärpathologie der Justus-Liebig-Universität Gießen statt. Zur Untersuchung liegt die Leber mit Gallenblase und einem solitären Lymphknoten eines Hundes sowie das Herz eines Rindes vor. Die Organe stammen aus dem Fundus des Institutes für Veterinärpathologie. Die Leber: Das Organ ist in Formalin fixiert. Es hat eine geschätzte Masse von 1,5 kg. Die Größe beträgt etwa 30 x 15 x 10 cm. Die Konsistenz ist derb-elastisch. Durch die Fixation ist kein Eigengeruch vorhanden. Die Oberfläche der Leber ist feucht, glatt, glänzend und von dunkelbrauner, an einigen Stellen auch roter Farbe. Über die ganze Leber verteilt ragen ungefähr 20 derbe, rundliche Vorwölbungen mit einem Durchmesser von 0,5 cm bis zu 10 cm hervor. Die meisten dieser Veränderungen sind heller als das übrige Lebergewebe und haben kleine, rote Flecken. Deren Inhalt ist von trockener, brüchiger Konsistenz und rötlich-braun gefärbt. Einige der kleineren, bis zu 1cm großen Vorwölbungen haben im Zentrum eine circa 0,3 cm messende Vertiefung. Der Lymphknoten ist 4 x 2 x 2 cm groß und zeigt im Anschnitt ebenfalls trockenen, brüchigen, rot-braunen Inhalt. Pathologisch-anatomische Diagnose: Leberzellkarzinom Differentialdiagnose: -Leberzelladenom -Knotige Hyperplasie Epikrise Leberzellkarzinome ( Hepatozelluläre Karzinome) kommen bei allen Haustieren, vor allem beim älteren Hund vor. Die Tumorknoten sind unterschiedlich groß und heller als das sie umgebende Gewebe. Aufgrund ihrer brüchigen Konsistenz und ihrer Neigung zu Nekrosen kommt es oft zu Blutungen in die Bauchhöhle. Die Tumoren wachsen infiltrativ. Durch Einbrüche in das Pfortadersystem metastasieren sie oder bilden lymphogen Metastasen in Lunge und Milz. Außerdem kommt es häufig zu Implantationsmetastasen im Bauchraum. Histologisch sind sowohl ausgereift trabekulär und glandulär wachsende Formen als auch solide und anaplastisch wachsende Formen, bei denen ein- oder mehrkernige Riesenzellen überwiegen, bekannt. Leberzellkarzinome führen durch ihr infiltratives Wachstum zu einer Leberinsuffizienz. Es kommt zum Beispiel zu einem Mangel an Gerinnungsfaktoren, verminderter Albuminsynthese und Störung der Lipoproteinsynthese. Als Ursachen für die Entstehung kommen Kanzerogene wie zum Beispiel Pyrrolizidinalkaloide (Senecio, Crotalaria), Thioharnstoff (in Brassica-Arten), Aflatoxin, halogenierte Kohlenwasserstoffe (DDT, Aldrin, Dieldrin, Vinylchlorid) und Arsen in Frage. Leberzelladenome (Hepatozelluläre Adenome) kommen bei Wiederkäuern und älteren Katzen und Hunden, auch in Verbindung mit einer Zirrhose, vor. Sie treten gut abgegrenzt , einzeln oder multipel im ansonsten unveränderten Lebergewebe als rundliche, bis zu 15 cm große Knoten auf, die heller oder dunkler als das sie umgebende Gewebe erscheinen und eine weiche Konsistenz aufweisen. Histologisch ist ein regelmäßiger Aufbau zu erkennen, allerdings fehlt die lebertypische Läppchenstruktur. Die Knotigen Hyperplasien sind häufig beim älteren Hund auftretende knotenförmige Zubildungen von Lebergewebe. Die bis zu 3 cm im Durchmesser großen, meist multipel vorkommenden Knoten sind von hellerer oder dunklerer Farbe als das übrige Lebergewebe. Die Knoten sind vom übrigen Gewebe abgesetzt, aber nicht abgekapselt. Histologisch ist die Läppchenstruktur noch zu erkennen. Ursachen für die Entstehung von knotigen Hyperplasien sind nicht bekannt, eventuell handelt es sich um prätumoröse Veränderungen oder um kompensatorische Phänomene beim alten Tier. Da der Lymphknoten metastatische Veränderung aufweist, muß es sich bei den knotigen Veränderungen um ein metastasierendes Leberzellkarzinom handeln. Die Metastasierung eines Tumors gilt als absolutes Malignitätsmerkmal. Als weiteres Malignitätszeichen ist die Nekrose, der sogenannte Tumornabel anzusehen, der sich bei einigen der kleineren Knoten als Einziehung im Tumorzentrum darstellt. Die Nekrose entsteht, wenn der Tumor im Verhältnis zu den ihn versorgenden Blutgefäßen zu schnell wächst. Die roten Flecken auf den Knoten sind Blutungen. Das Herz: Das Organ ist in Formalin fixiert. Es hat eine geschätzte Masse von etwa 2 kg. Die Größe beträgt 30 x 25 x 25 cm. Die Konsistenz ist fest. Durch die Formalinfixierung hat das Organ keinen Eigengeruch mehr. Im Perikard befinden sich diffus verteilt weiße, fädige Auflagerungen, die sich nur unter Substanzverlust ablösen lassen. Pathologisch-anatomische Diagnose: -Diffuse, fibroplastisch adhäsive Perikarditis Epikrise: Die Entstehung einer Pericarditis fibroplastica adhaesiva kann auf unterschiedlichem Wege erfolgen: direkt durch die Perforation des Herzbeutels mit einem Fremdkörper oder aus fortgeleiteten infektiösen Prozessen aus der Nachbarschaft, hämatogen im Laufe einer Bakteriämie oder Virämie oder retrograd-lymphogen bei Pleuropneumonien, vor allem bei tuberkulösen Formen. Die fibroplastische Perikarditis ist eine chronisch-proliferative Entzündung, die sich an eine exsudative Entzündung anschließt. Sie ist durch Wucherung ortsansässiger Bindegewebszellen und Neubildung kleiner Gefäße gekennzeichnet. Auf serösen Häuten wie dem Perikard, kann es im Verlauf der Organisation von fibrinösem oder eitrigem Exsudat zur Bildung fibröser, filamentöser oder flächenhafter Verwachsungen kommen (adhäsive Entzündung). Somit ist die fibroplastische Perikarditis meist als Folge einer fibrinös-eitrigen oder fibrinös-jauchigen Perikarditis zu sehen. Diese entstehen hauptsächlich bei perforierenden Haubenverletzungen des Rindes, bei der der Herzbeutel mit pyogenen, aus den Vormägen stammenden Erregern infiziert wird. Als Ursache einer fibroplastischen Perikarditis kommen außerdem Clostridieninfektionen beim Schaf (Cl. Novyi) und Leptospireninfektionen beim Hund (Leptospira interrogans) in Frage, diese Erreger führen zunächst zu einer kurzzeitigen serösen Perikarditis, die dann in die resorptiv-proliferative Form, die fibroplastische Form, übergeht. Weiterhin kommen Chlamydien, Streptokokken, Staphylokokken und speziell bei Wiederkäuenr und Schweinen Infektionen mit Haemophilus somnus, Actinobacillus pleuropneumoniae, Mykoplasmen und Pasteurella multocida in Frage. Histologisch ist oberflächlich Fibrin mit eingelagerten Entzündungszellen (Neutrophile Granulozyten, Lymphozyten und Plasmazellen) zu sehen. Im darunter liegenden Bereich findet man Granulationsgewebe mit neu gebildeten Gefäßen. Als Folge einer Pericarditis fibroplastica adhaesiva kann es durch die mechanische Einengung des Herzens zu einer Herzschwäche kommen, die mit einem Rückstau des Blutstroms in die Lunge und damit zur Ausbildung eines Lungenödems einhergeht oder sogar durch ein restriktives Pumpversagen zu tödlichem Herzversagen führt kann. Bei dem vorliegenden Organ sind die Verwachsungen des Perikards deutlich zu sehen. Da es sich um eine chronische Entzündung handelt, ist eine genaue Altersbestimmung der Entzündung nicht möglich. ……………………………………. XXX