Presseinformation, 20. März 2017 Krank durch Wildtiere? Wie gefährlich ist der Aufenthalt in Wald und Wiese? Josef ist Jäger. Unlängst klagte er einige Tage lang über heftiges Fieber, bald konnte er seiner Arbeit aber wieder nachgehen. José war auch Jäger, ein Kollege also, allerdings mit einem über 10.000 km entferntem Arbeitsplatz. Er betreute ein Jagdrevier in der Nähe von Blumenau in Brasilien. Voriges Jahr ist er im Alter von 32 Jahren verstorben. Und er hatte etwas mit Josef gemeinsam: die Infektion mit einem Hantavirus, in beiden Fällen von einer im Wald lebenden Maus übertragen. Südamerikanische Hantaviren verursachen beim Menschen schwere Krankheiten, die zu über 30% letal enden, die europäische Variante ist weniger gefährlich, verläuft aber auch in 1% der Fälle tödlich. Die altbekannte Tollwut ist gut erforscht, Impfstoffe stehen zur Verfügung. In Österreich ist diese Krankheit unter Kontrolle, weltweit aber ein Problem, das jährlich 55.000 Menschenleben fordert. Der Hantavirus wird, wie die Tollwut, von Tieren auf den Menschen übertragen. Er repräsentiert eine weniger lang bekannte Gruppe Viren, Behandlungsmöglichkeiten beschränken sich bis dato auf die Symptombekämpfung. Sind unsere Wildtiere lieb oder gefährlich? Unter den neu auftretenden Infektionskrankheiten gibt es einen höheren Anteil jener, die zwischen Tier und Mensch Ansteckungsgefahren bieten. Der Mensch ist mobiler geworden und auch die Verfrachtung von Tieren und Mikroorganismen in andere Erdteile hat zugenommen. Steigt also das Gefahrenpotential durch Zoonosen? Wieweit sind Landwirte, Jäger, Förster, Wanderer und alle, die sich gerne in der Natur aufhalten gefährdet? Soll Josef zukünftig beim Stapeln von Brennholz eine Filtermaske benutzen und Wildtiere nur mit Gummihandschuhen berühren? Wie gefährdet ist meine Katze, mein Hund? Fuchsbandwurm oder Vogelgrippe? Was ist ihnen lieber? Wohl weder der eine, noch die andere. An der Grippe leiden und sterben auch die Vögel und grundsätzlich gilt –so wie beim Menschen – wo viele Individuen auf engem Raum zusammen eben, ist eben die Ansteckungsgefahr größer. Also doch lieber der Fuchs als das Huhn? Eines bleibt klar: der Schlüssel im Umgang mit Zoonosen liegt in der Medizin, in der Pharmazeutik und in der Gestaltung der Tierhaltung. Feldzüge gegen Wildtiere – das hat die Tollwut gezeigt, sind nicht zielführend. Den aktuellen Wissensstand zum Thema Zoonosen gibt übrigens Tierarzt Dr. Armin Deutz bei einem Vortrag am 23. März in St. Gallen, um 19 Uhr im Gasthof Hensle. Allgemeine Presseanfragen: Isabella Mitterböck, [email protected], Tel: 0664/34 65 629 © Nationalpark Gesäuse GmbH, Muhr Das Foto kann in hoher Auflösung von www.nationalpark.co.at/de/presse herunter geladen werden. Verwendung ausschließlich für Berichte im Zusammenhang mit dieser Presseinformation und unter Anführung der Bildrechte. Jede weitere Nutzung des Bildmaterials bedarf der Zustimmung der Nationalpark Gesäuse GmbH.