Oktober 2013 Diagnostic Update Quantitative PCR für das Feline Herpesvirus Mehr Informationen ohne zusätzliche Kosten! Ab dem 1. Oktober erhalten Sie für alle PCR-Tests auf felines Herpesvirus, die aus Konjunktival-, Nasen- oder Pharyngealabstrichen durchgeführt werden, quantitative Ergebnisangaben. Dies gilt sowohl für den Einzeltest als auch für PCR-Tests, die Bestandteil der PCR-Profile „Augenprofil Katze“ oder „Oberer Atmungstrakt Katze“ sind. Grundlagen Das feline Herpesvirus Typ 1 (FHV-1) spielt bei Erkrankungen der oberen Atemwege und Keratokonjunktivitiden der Katze eine entscheidende Rolle. Die Infektion mit diesem Virus wird mit zahlreichen Erkrankungen wie klassischer Rhinotracheitis, chronischer Konjunktivitis und Keratitis, rezidivierender Rhinitis und chronischer Sinusitis sowie mit Aborten, neonatalen Erkrankungen und Erkrankungen des Zentralnervensystems in Verbindung gebracht. Eine gefürchtete Komplikation im Zusammenhang mit der Reaktivierung des FHV-1 ist die herpetische Stromakeratitis (HSK), die, wie man annimmt, auf immunpathologischen Mechanismen beruht. Allerdings kann auch ein chronischer Verlauf einer Primärinfektion zur Entwicklung der HSK führen. FHV-1 gehört zur Familie der Alphaherpesvirinae. Ein extrafelines Reservoir oder ein alternativer Wirt für FHV-1 sind nicht bekannt. Um in der Natur zu überleben, verlässt sich das FHV-1 wie andere Herpesviren auf die Ausbildung einer Latenz mit intermittierenden Episoden der Reaktivierung und Virusausscheidung. Diagnose Sowohl Fluoreszenz-Antikörpertests als auch Verfahren zur Virusisolierung werden für die Diagnose von FHV-1 während der akuten Primärinfektion als verlässlich angesehen. Allerdings liefern beide Tests bei chronischen und rezidivierenden Infektionen oft negative Ergebnisse. Daher haben sich Verfahren zur Detektion der DNA, wie die PCR, für die Diagnose einer FHV-1-Infektion als außerordentlich nützlich erwiesen. Im Vergleich zu anderen Testmethoden ist die PCR deutlich schneller und sensitiver. Zusätzlich ist die PCR durch Quantifizierung der FHV-1-DNA-Menge in der Lage, zwischen latenter und aktiver Infektion zu unterscheiden. Ein weiterer großer Vorteil der neuen quantitativen IDEXX RealPCR™ gegenüber der konventionellen/qualitativen PCR und der Virusisolierung durch Titration zeigt sich bei der Analyse mehrerer aufeinander folgender Proben. Die FHV-1-DNA-Quantifizierung ermöglicht die Überwachung des Infektionsverlaufes, ohne dass kostspielige, zeit- und arbeitsintensive Virusisolierungen sowie Virustitrationsverfahren notwendig werden. Ergebnis Die zusätzlichen Informationen zum Infektionsverlauf liefern entscheidende Anhaltspunkte für fundierte Therapieentscheidungen und prognostische Aussagen. Die Unterscheidung zwischen einer aktiven, klinische Symptome verursachenden Infektion (Stadium 1 und 2) und einer latenten Infektion Gewebeschädigung bestätigt. Nur das replizierende Virus aktiviert das Immunsystem der Mukosa, was sich an der Transkription von Zytokin- und Chemokin-Genen zeigt, die in der Folge entweder zu immunpathologischen Prozessen oder zu direkter Zytolyse führt. Zudem korrelierte das Vorhandensein von FHV-1-RNA auch mit hohen Konzentrationen an FHV-1-DNA. Dies zeigt, dass die DNA-Quantifizierung alleine als Marker für eine Virusreplikation verwendet werden kann. Die quantitative PCR könnte somit zum Schlüsselinstrument zur Unterscheidung zwischen aktiver und latenter FHV-1-Infektion und zur Identifizierung von FHV-1 als Ursache einer Erkrankung der oberen Atemwege bei der einzelnen Katze werden. (Stadium 3) ist nun mithilfe eines einzigen quantitativen Datenpunktes möglich. Befindet sich das Untersuchungsergebnis einer Probe im Graubereich (Übergang von Stadium 2 zu Stadium 3), so sollte nach 5 Tagen eine weitere Probe analysiert werden, um eine klare Unterscheidung zwischen dem frühen Stadium 1 und dem späten Stadium 2 bzw. dem frühen Stadium 3 der Erkrankung treffen zu können. Eine vor Kurzem durchgeführte Studie1 bei Katzen mit Atemwegserkrankungen hat früher veröffentlichte Beobachtungen über den Zusammenhang zwischen FHV-1-DNAMenge und klinischen Parametern, Virusreplikation, Virusisolierung in der Zellkultur, Immunreaktion, pathognomonischen Einschlüssen und histologischen Graden der Übersicht über die drei FHV-1-Bereiche, die mittels real time-PCR ermittelt werden. Hohe Konzentrationen an FHV-1-DNA werden als hohe FHV-1-Viruslast angesehen und weisen auf eine aktive Infektion sowie auf eine ursächliche Beteiligung von FHV-1 an den klinischen Symptomen hin. Katzen in dieser Gruppe weisen normalerweise eine histologische Gewebeschädigung vom Grad 3 – 5 auf und befinden sich im klinischen Stadium 1 oder 2. Zudem zeigen sie positive Ergebnisse bezüglich FHV-1-Replikation und Virusisolierung. Eine hohe Viruslast spricht auch für ein aktiviertes Immunsystem und weist auf die Induktion einer FHV-1-spezifischen Immunreaktion hin. Niedrige DNA-Konzentrationen sprechen für eine latente Infektion, einen histologischen Grad 1 – 2, ein nicht klinisches Stadium 3, fehlende FHV-1-Replikation und negative Virusisolierung sowie das Fehlen einer FHV-1-spezifischen Immunaktivierung. Bereich / Interpretation Niedrig Eine niedrige FHV-1-DNA-Menge weist auf eine chronische Infektion hin; FHV-1 ist wahrscheinlich nicht am aktuellen Krankheitsgeschehen beteiligt. Andere Ursachen für die klinischen Symptome sollten abgeklärt werden. Mittel Unklarer Bereich. Nachtestung nach 5 Tagen. Hoch Eine hohe FHV-1-DNA-Menge weist auf eine aktive Infektion sowie eine ursächliche Beteiligung des Virus an der klinischen Symptomatik hin. Histologischer Score, Rhinitis-Grad Klinische Stadien 1&2 3 3 2 oder 3 FHV-1Replikationsstatus Immunstatus Keine feststellbare FHV-1Replikation, Ausscheidung latent infizierter Zellen; Virusisolierung negativ Inaktiver Immunstatus – – Erhöhte FHV-1-Replikation; Aktivierter Virusisolierung möglich Immunstatus >3–5 1&2 Literaturnachweis: Voegtlin et al., 2002 Burns et al., 2011 Literaturnachweis: [1] Burns RE, Wagner DC, Leutenegger CM, Pesavento PA. Histologic and molecular correlation in shelter cats with acute upper respiratory infection. J Clin Microbiol. 2011 49(7):2454-60. [2] Voegtlin A, Fraefel C, Albini S, Leutenegger CM, Schraner E, Spiess B, Lutz H, Ackermann M. Quantification of feline herpesvirus 1 DNA in ocular fluid samples of clinically diseased cats by real-time TaqMan PCR. J Clin Microbiol. 2002 40(2):519-23. [3] Johnson LR, De Cock HE, Sykes JE, Kass PH, Maggs DJ, Leutenegger CM. Cytokine gene transcription in feline nasal tissue with histologic evidence of inflammation. Am J Vet Res. 2005 66(6):996-1001. Johnson & Maggs, 2005 [4] Lynelle R. Johnson, David J. Maggs. Feline herpesvirus type-1 transcription is associated with increased nasal cytokine gene transcription in cats. Veterinary Microbiology 2005 108 225–33 [5] Leutenegger CM, Mislin CN, Sigrist B, Ehrengruber MU, HofmannLehmann, R., Lutz, H., Quantitative real-time PCR for the measurement of feline cytokine mRNA. Vet. Immunol. Immunopathol. 1999 71, 291–305. [6] Fontenelle, J.P., Powell, C.C., Veir, J.K., Radecki, S.V., Lappin, M.R. Effect of topical ophthalmic application of cidofovir on experimentally induced primary ocular feline herpesvirus-1 infection in cats. Am. J. Vet. Res. 2008 69(2):289-93. Interpretation der quantitativen FHV-1 Ergebnisse <38.000 · NIEDRIG: Interpretation/Bereich FHV-1-DNA-Konzentration pro Abstrich niedrig < 38.000 mittel 38.000 – 150.000 hoch > 150.000 Dieses Stadium ist mit einer latenten FHV-1-Infektion vereinbar und weist auf keine Beteiligung an den klinischen Symptomen hin. Das Stadium korreliert zudem mit einer fehlenden Replikation von FHV-1 (negativ für FHV-1-RNA), negativer Virusisolierung, dem Fehlen von FHV-1-spezifischen Einschlusskörperchen bei der immunhistochemischen Untersuchung von Bioptaten und einer fehlenden Aktivierung des Immunsystems. Latente Infektion: EIN POSITIVES ERGEBNIS DER FELINEN HERPESVIRUS 1-PCR bedeutet, dass FHV-1-DNA in der Probe vorhanden war. Das quantitative FHV-1-PCR-Ergebnis hilft bei der Beurteilung der klinischen Signifikanz der FHV-1-Infektion. Weitere Ursachen der klinischen Symptome sollten gesondert untersucht werden. Die Impfung mit einem intranasalen oder modifizierten Lebendimpfstoff kann bis zu einigen Wochen nach Applikation zu positiven Testergebnissen führen. Die FHV-1-Viruslast ist gering, was auf eine latente oder chronische Infektion hinweist. Zeigt die Katze klinische Symptome im Bereich des oberen Atmungstraktes und/oder der Augen, ist FHV-1 wahrscheinlich nicht am aktuellen Krankheitsgeschehen beteiligt. Bitte berücksichtigen Sie andere Differentialdiagnosen, um die Ursache der klinischen Symptome festzustellen. Eine Reaktivierung der FHV-1-Infektion ist jederzeit möglich. Gegebenenfalls sollte ein Ophthalmologe zu Rate gezogen werden. 38.000 – 150.000 · MITTEL: Ein Ergebnis im unklaren Bereich erfordert eine Nachtestung nach 5 Tagen, um zu ermitteln, ob sich die Katze im frühen Stadium 1 (akute Infektion) oder in der Übergangsphase von Stadium 2 zu Stadium 3 (latente Infektion) befindet. Unklares Ergebnis: EIN POSITIVES ERGEBNIS DER FELINEN HERPESVIRUS 1-PCR bedeutet, dass FHV-1-DNA in der Probe vorhanden war. Das quantitative FHV-1-PCR-Ergebnis hilft bei der Beurteilung der klinischen Signifikanz der FHV-1-Infektion. Weitere Ursachen der klinischen Symptome sollten gesondert untersucht werden. Die Impfung mit einem intranasalen oder modifizierten Lebendimpfstoff kann bis zu einigen Wochen nach Applikation zu positiven Testergebnissen führen. Die FHV-1-Viruslast ermöglicht keine Unterscheidung zwischen latenter und akuter Infektion. Eine Wiederholung des Tests nach 5 Tagen wird empfohlen, um feststellen zu können, ob FHV-1 ursächlich an der bestehenden klinischen Symptomatik beteiligt ist. >150.000 · HOCH: Eine hohe DNA-Konzentration spricht für FHV-1 als Ursache der klinischen Atemwegserkrankung. Dieses Stadium korreliert mit der Anwesenheit replizierender FHV-1-Viruspartikel, einer positiven Virusisolierung, dem Vorliegen von FHV-1-spezifischen Einschlusskörperchen bei der immunhistochemischen Untersuchung und einer FHV-1-spezifischen Immunantwort. Aktive Infektion: EIN POSITIVES ERGEBNIS DER FELINEN HERPESVIRUS 1-PCR bedeutet, dass FHV-1-DNA in der Probe vorhanden war. Das quantitative FHV-1-PCR-Ergebnis hilft bei der Beurteilung der klinischen Signifikanz der FHV-1-Infektion. Weitere Ursachen der klinischen Symptome sollten gesondert untersucht werden. Die Impfung mit einem intranasalen oder modifizierten Lebendimpfstoff kann bis zu einigen Wochen nach Applikation zu positiven Testergebnissen führen. Die FHV-1-Viruslast ist hoch und spricht für eine aktive Infektion. FHV-1 ist wahrscheinlich ursächlich an den Symptomen der Atemwegs- und/oder Augenerkrankung beteiligt. Die Verabreichung eines nasalen oder modifizierten Lebendimpfstoffes einige Wochen vor dem Test kann ebenfalls zu einer hohen Viruslast führen. NEGATIV: Kein Nachweis feliner Herpesvirus-DNA Negativ: EIN NEGATIVES ERGEBNIS DER FELINEN HERPESVIRUS 1-PCR bedeutet, dass keine FHV-1-DNA in der Probe nachgewiesen wurde, und dass FHV-1 höchstwahrscheinlich nicht die Ursache der klinischen Symptome bei dem getesteten Patienten ist. Ein negatives PCR-Ergebnis kann jedoch auch aufgrund einer unter der Nachweisgrenze liegenden Anzahl von Erregern, einer infolge einer Behandlung sowie bei Vorliegen eines chronischen Trägerstatus verringerten Erregeranzahl oder dem Auftreten eines neuen Virenstammes zustande kommen. Diagnostic Update Die Vorteile der real time-PCR gegenüber der konventionellen PCR Real time-PCR ist sicherer, schneller und bietet eine stabilere Methodik. Während bei der konventionellen Methode die amplifizierte DNA über eine Gelelektrophorese weiter prozessiert werden muss, um den DNA-Abschnitt sichtbar zu machen, laufen in einem real time-PCR-Test Amplifikation und Detektion im gleichen Reaktionsgefäß ab. Das geschlossene System reduziert somit Kontaminationen auf ein Minimum. Der wesentliche Vorteil der real time-PCR gegenüber der konventionellen PCR ist zudem die Möglichkeit, die Messdaten quantitativ zu bewerten. Über einen Bereich von bis zu 10 log-Stufen kann mit Hilfe der bei der real time-PCR emittierten Fluoreszenz ein linearer Zusammenhang mit der eingesetzten DNA Menge aufgestellt werden. Sind entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse vorhanden, ist es z. B. möglich, über eine Quantifizierung der Krankheitserreger-Nukleinsäuremenge den Infektionsstatus eines Tieres in Kombination mit serologischen Daten genau zu bestimmen (z. B. Leishmaniose) oder die Beteiligung am Krankheitsgeschehen zu beurteilen (z. B. Clostridium perfringens Toxin-Gene und FHV-1). Eine quantitative Information über die Pathogen-Nukleinsäuremenge ermöglicht es auch, zwischen einer VakzineInterferenz und einer Infektion mit einem Wildtyp-Stamm des Erregers zu unterscheiden, da die vorhandene Pathogenmenge während einer Infektion normalerweise exponentiell höher ist als nach einer frischen Impfung (z. B. Staupe). Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet quantitativer PCR ist die Überwachung des Therapieerfolges. Felines Herpesvirus-Diagnostik bei IDEXX Vet·Med·Labor Felines Herpesvirus 1 (DNA, quantitativ) Konjunktival-, Pharyngeal-, Nasenabstrich Felines Herpesvirus 1 (DNA, qualitativ) Genitalabstrich oder Abortmaterial Augenprofil Katze Konjunktival-/Kornealabstrich (Chlamydia felis, Mycoplasma felis, FHV-1 (quantitativ)) Profil Oberer Atmungstrakt Katze (Chlamydia felis, Mycoplasma felis, FHV-1 (quantitativ), felines Calicivirus) Pharyngeal- + Konjunktivalabstrich Felines Herpesvirus Typ 1 Virusneutralisationstest Serum Vet Med Labor GmbH Division of IDEXX Laboratories Mörikestr. 28/3 D – 71636 Ludwigsburg www.idexx.eu Fachberatung Deutschland Tel: 00800 1234 3399 (kostenfrei) Tel: 07141 6483 0 Fax: 07141 6483 555 Fachberatung Österreich Tel: 0800 20 89 20 (kostenfrei) D864-0516