TM Der medizinische Eingriff – gestützt durch immersive Interaktionsmöglichkeiten Früher: CareVue Bereits seit Beginn der 1960er Jahren konstatierten CareVue ist ein aktions- und zeitbasiertes Intensiv- und Soziologen einen Wandel in der Beschäftigungsstruktur der Narkosedokumentationssystem auf Web-Basis. industrialisierten Staaten. Über den Begriff der „Dienstleis- CareVue ist eine Entwicklung von Hewlett-Packard Amerika tungsgesellschaft“ wandelte sich die Terminologie zur aus dem Jahre 1994. Auch in diesem Jahr wurde CareVue „Informierten Gesellschaft“ (Steinbuch 1968, Haefner 1980 auch am Allgemeinen Krankenhaus in Wien mit 2000 Betten u.a.) hin zum von Manuel Castells formulierten „Information zum ersten Mal in Europa eingeführt. Age“ (2001). Diese Theorien verweisen auf eine wissens- In Deutschland wird CareVue in dieser Größenordnung nur an basierte Verfasstheit moderner Gesellschaften, in denen der Universitätsklinik Tübingen verwendet. HP hat seine Wissen zur zentralen Voraussetzung gesellschaftlicher Software-Entwicklung im medizinischen Bereich später an Entwicklung und zur wichtigsten Produktivkraft geworden ist. Philipps verkauft. Dementsprechend durchzieht die Relevanz der Verfügbar- Gegen Ende dieses Jahres sollen alle 25 Operationssäle des machung und besonders des Verstehens von Information alle Tübinger Klinikums, Intensivstationen sowie alle sieben Lebensbereiche. Wachbereiche (darunter u.a. die Allgemeine Chrirurgische In unserer Arbeitswelt wurde zudem die Informationsvisuali- Intensivstation, das Herz-Thorax-Wachzimmer sowie Wach- sierung als Mittel erkannt, Daten in eine für den Menschen zimmer diverser schneller erfassbare und verständlichere Form zu bringen. Insgesamt handelt es sich um ein Ziel von ca. 320 Betten. Heute stehen automatisierte „Versinnbildlichungen“ dem kog- Das Herz von CareVue ist eine in C geschriebene (Doppel-) nitiv begrenzten Menschen bei Entscheidungsfindungen, Server-Instanz auf Unix-Basis mit einem Datenbankserver. denen komplexe Datenmengen zugrunde liegen, zur Ver- Durch diese Dopplung und eine dezentrale Server-Aufstellung fügung. wird eine große Stabilität gewährleistet. anderer Kliniken) mit CareVue arbeiten. Dieses Informationssystem erlaubt die vollständige DatenAber gerade im medizinischen Arbeitsfeld, z.B. in einer erfassung, insbesondere auch von kontinuierlich gemessenen Operationssituation, werden komplexe Daten für den Daten, wie sie z.B. von Beatmungsgeräten und Patienten- Mediziner entscheidungsrelevant. monitoren zur Verfügung stehen. Zudem unterstützt es die Mit der zunehmender Technisierung der Untersuchungen Mediziner im täglichen Berufsalltag durch eine übersichtliche sieht sich der operierende Arzt auch mit einer steigenden visuelle Datenmenge konfrontiert. Besonders bei hochkonplizierten Entscheidungen. Es ist außerdem mit anderen Systemen (z.B. Operationen kann sich der Mediziener in der Entscheidungs- Klinisches Arbeitsplatzsystem KAS/OP IS-H*MED und findung nicht mehr nur auf seinen Erfahrungsschatz und Labordaten) verbunden. seine Ausbildung berufen – eine schnelle, intuitive, dem Men- Von Seiten des Tübinger Klinikums ist besonders eine schen zuarbeitende Visualisierung bestehender Unter- „Verbesserung der Therapieentscheidung durch flexible und suchungs-Daten kann ihm helfen und ihn unterstützen. schnell erfassbare Präsentation aller für den behandelnden Das Buch, der Fernseher, der Computermonitor – all diese Arzt relevanten Informationen“ (Homepage der Abteilung Medien stehen für Überkommnisse des medial Vorhergehen- „Medizinische Informationstechnologie“ am Tübinger Klini- oben links: dreidimensionale Projektion eines den. Das Buch nahm der bisher primär verbal vermittelten kum) wünschenswert. Röntgenbildes mit IM_OP Aufbereitung von Patienten-Daten in ihren Information die Flüchtigkeit, der Fernseher (der Film) fügte oben rechts: TIME_DURATE in Aktion Bewegung mittig: Messung von Blutdruck und Temperatur hinzu, der Computer die mathematische Prozessierbarkeit. Jedes Medium war in seiner Zeit fortschrittlich, die Darstellung blieb jedoch stets auf eine für den Menschen unnatürliche Flächigkeit beschränkt. Mit den uns heute zur Verfügung stehenden Technologien müssen wir uns nicht mehr an diesen Prozess halten. Wir können die Technologie dem Menschen anpassen – nicht mehr anders herum: in geeigneten Fällen haben wir heute die Möglichkeit Visualisierungen im Raum selbst vorzunehmen. Warum diese Möglichkeiten nicht nutzen? ganz unten: Blick auf das patentierte P_WHEEL_2000 Heute: IM_OP! IM_OP für die Ärzteschaft Die TIME_DURATE-Projektionen Das IM_OP Projekt (IM_OP steht für IMmersive OPeration) Um eine individuelle sowie auf den Fall anpassbare Bewegung Die Belastungen für die operierenden Mediziner werden min- Wird nicht ein punktuelles Aufrufen einer bestehenden nimmt sich diese Zielsetzung zu Herzen – wendet sich jedoch der Objekte zu gewährleisten ist auf der Oberseite der P_2000 imiert. Die Anzahl abstrakter und langwierig erlernbarer Diagnose, sondern eine entscheidungserleichternde Lang- bezüglich der Darstellung vom Flächigen ab: bei IM_OP han- ein Drehrad angebracht, mit dem ein Maßstab ausgewählt Eingaben wird mit IM_OP durch die natürliche Eingabeform zeitdiagnose gewünscht, kann mit den zwei über dem delt es sich um dreidimensionele Datenvisualiserungen. werden kann. Durch eine größere Maßstabs-Einstellung (d.h. der Gestik ersetzt. Für die Operation relevante Opjekte wie P_WHEEL_2000 positionierten Knöpfen ein anzuzeigender Durch diese „Erschließeung“ des Raumes soll IM_OP dem durch eine weite Strecke mit der P_2000 wird das Objekt zwar Kernspin-Darstellungen von Organen oder Körperregionen Zeitraum operierenden Arzt zuarbeiten und ihm mit Visualisierung von direkt aber nur wenig bewegt) können mit der P_2000 auch werden von dem die Operation vorbereitenden Personal in den P_WHEEL_2000 kann der Abstand der dargestellten Objekte Daten helfen sowie ihn in medizinische Entscheidungsfin- difizile Objekpositionierungen vorgenommen werden. Objektmanager von IM_OP geladen. Diese stehen dann reguliert werden – Drehungen nach links verkleinern den Ab- dungenen unterstützen. IM_OP soll Ärzten helfen, ihre Ziele zu erreichen. Unser Team während der OP stets zur Verfügung. stand, Drehungen nach rechts vergrößern ihn. Mit einem Diese Visualisierungen beziehen ihren Mehrwert zu bestehen- glaubt, eine einfach benutzbare, einfach erlernbare (da intu- Daten und Objekte werden um den zu Operierenden positioiert Druck auf die Innenseite des P_WHEEL_2000 werden die den zweidimensionalen Lösungen u.a. durch eine Verortung itive) und komfortable Vision des OPs geschaffen zu haben. – somit sorgt IM_OP auch für eine optimale Arbeitshaltung. gewählten Objekte oder Bilder aufeinandergelegt; wird der am Patienten selbst. Somit prognostizieren wir eine sehr große Benutzerakzeptanz Die Distanz der Datenaufname von einem entfernt vom Knopf nochmals gedrückt, verändert sich die Standart- Auch findet eine Konsolidierung von Datenwelten eines von Seiten der Fachkräfte. Auch Vorabtests sprechen diese Patienten positionierten Monitor hin zur Umsetzung am Überblendung zu maximal fünf belegbaren Filtern. So können Klinikums statt; dies geschieht in so fern, daß sowohl beste- Sprache. Patienten selbst, wird so auf ein Minimum reduziert. leicht Veränderungen im Organismus dargestellt werden – hende räumliche Analysen (z.B. dreidimensionale Modelle des Während des gesamten Gestaltungsprozesses von IM_OP Am Patienten verortet werden in Echtzeit beispielsweise beispielsweise die Heilung eines Knochenbruchs oder eine Patienten, die beispielsweise bei Kernspin-Untersuchungen stand das Ziel der bestmöglichsten Ergonomie im Mittelpunkt. Temperatur oder Blutdruck (vgl. Abbildungen links unten). Darstellung vor oder nach einem Eingriff. entstehen als auch flächige Ergebnisse (z.B. Röntgenbilder) Dabei wurden auch die Fähigkeiten der Benutzer berück- An Einbindungen bestehender Projektionen sind u.a. TIME_DURATE zeigt nicht nur Darstellungen wie Röntgen- zusammengeführt werden können. sichtigt: ein Umstieg auf einen mit IM_OP ausgerüsteten Röntgenbilder und/oder Kernspin-Projektionen zu nennnen bilder oder Befundergebnisse an. Auf Wunsch können zudem Diese Untersuchungsergebnisse stehen mit IM_OP während Operationssaal fällt demnach sehr leicht. (s. Abb. links oben). die für die OP-Situationen relevanten Perfusoren dargestellt des gesamten Operationsvorgangs zur Verfügung und können definiert werde. Mit der Innenseite des werden. Eine Liste der verabreichten Medikamente erscheint mit Hilfe von dreidimensionalen Projektionen räumlich auf IM_OP ist konsistent: – wahlweise auch auf einem Monitor – links vom Patienten, den Patienten projiziert werden. Ein Ergebnis einer Kernspin- Alle Objekte (von zwei- über dreidimensionale Röntgenbilder (Blut-) Entnahmen erscheinen rechts. Diese Positionierung ist Untersuchung erscheint beispielsweise nicht auf einem oder Duplex-Ergebnisse bis hin zu Kernspin-Modellen) wer- Monitor, sondern wie „im“ („IM“) Patienten selbst. den konform gehandelt. Das TIME_POINT Verfahren nicht nur wegen der für uns prägenden Leserichtung intutiv – auch ist die Liste der Perfusoren meist länger und demnach IM_OP geht jedoch mit dem patentierten TIME_POINT- näher am Operierenden zu positionieren. IM_OP ist erwartungskonform: Verfahren über eine Real-Time-Darstellung relevanter Daten Unsere Tests beweisen es – bereits bei den ersten Schritten hinaus. Mit dem P_WHEEL_2000 kann innhalb von Sekun- mit IM_OP stellt der behandelnde Mediziner fest, daß er seine denbruchteilen zwischen Echtzeitdarstellungen und der in einem herkömmlichen Operationssaal gemachten Er- Darstellung derselben Diagnose zu einem anderen Zeitpunkt Um die Navigation möglichst performant und intuitiv zu fahrungen keineswegt erneuern muß. Der eigentliche Saal ist hin- und hergeschaltet werden. gestalten, hat unser Team die P_2000 entwickelt. Bei der mit einem herkömmlichen nahezu identisch, und die von Durch Drehen des patentierten P_WHEEL_2000 nach links IM_OP entstand ihm Rahmen des Projekts „Immersive P_2000 handelt es sich um eine getrackte Positionierungs- IM_OP gebotenen Neuerungen sorgen lediglich für wird eine Diagnose zur gewählten Zeit aufgerufen und anstelle Interaktionsräume“ von Günter Wenzel. IM_OP ist eine Arbeit hilfe, mit der dreidimensionale Untersuchungsergebnisse Erleichterung der medizinischen Arbeit. der Aktuellen dargestellt. Um ein Verwechseln mit der von Johannes Osterhoff, entstanden an der Merz Akademie in Datenvisualisierung des aktuellen Moments auszuschließen, Stuttgart im Sommersemester 2005. Herzlicher Dank gilt den Aufgabe und Technologie: wird die Zeit über den Kopf des Patienten projiziert. Durch ein freundlichen Mitarbeitern des Universitätsklinikums Tübingen IM_OP sorgt für einen angemessenen Transfer von Drehen nach rechts, können nachfolgend aufgezeichnete für die Unterstützung meiner Recherche. Technologie und Aufgabe: IM_OP hat nicht das primäre Ziel Diagnosen angezeigt werden. medizinische Operationen zu beschleunigen – aber durch Um das P_WHEEL_2000 sind vier griffige Knöpfe angebracht Anmerkungen Dreidimensionalisierung des Bestehenden sollen sich die (s. Abb. links unten), auf dem unteren Linken werden die Wir verweisen an dieser Stelle auch auf unseren Produkt- ausführenden Mediziner unterstützt und dadurch sicher Zeitintervalle einer Umdrehung des P_WHEEL_2000 vermin- Katalog für Medizinische Arbeitskleidung. Dieser Katalog fühlen. dert, mit dem rechten werden sie erhöht. bietet eine Vielzahl an Textilien, in die Sichtgeräte eingear- Das P_WHEEL_2000 wird im Operationssaal auf einer für den beitet wurden. Diese Kleidung kann sowohl eine optimale per- Das IM_OP Navigationskonzept eine während der Operation auf den Patienten projiziert werden können. Wer ist im OP? Mit der P_2000 bewegt der Arzt projizierte Objekte auf oder IM_OP ist deutlich: operierenden Mediziner ergonomischen Armhöhe links von manente als auch eine vom Träger individuell wählbare treffender „in“ den Patienten. Oder er kann IM_OP die Bei Umfragen wurden an bisherigen OP-Umfeldern haupt- ihm positioniert. Projektion ermöglichen. Unser Sortiment umfaßt von leichten Positionierung dieser Ergenisse überlassen – dann erscheint sächlich die Darstellung von entscheidungsrelevanten Daten Brillen über in Kopfbedeckungen eingearbeitete Sichtgeräte z.B. ein dreidimensionalisiertes Röntgenbild genau an der bemängelt – dies betrifft nicht nur die Art der Visualierung eine individuelle Lösung für jeden Fall. gewünschten Stelle. sondern auch Punkte wie die schlichte Größe der Fordern Sie unseren umfangreichen Katalog an! Dieses kann mit der P_2000 aber auch von dieser Stelle Abbildungen. Hinweis: IM_OP übertrifft alle gängigen Hygienekonventionen bewegt, gedreht, begutachtet und weiter untersucht werden. So werden völlig neue Sichten auf das zu operierenden Organ IM_OP im Fall der Fälle: gewährt. Unser System ist an das Notfallsystem des Operationssaales gekoppelt, ein Ausfall der kompletten Systeme ist demnach so gut wie unmöglich. und -richtlinien um ein Vielfaches.