Aus der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindesund Jugendalters der Universität zu Köln Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. St. Bender Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie bei ambulant behandelten Kindern und Jugendlichen Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Würde eines doctor rerum medicinalium der Hohen Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln vorgelegt von Benjamin Smolka aus Karlsruhe promoviert am 09. Dezember 2015 Gedruckt mit Genehmigung der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln (2015) Druck: Druckerei Seyl, Koblenz 2 Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. Dr. h. c. Th. Krieg 1. Berichterstatterin: Frau Privatdozentin Dr. rer. nat. M. K. Krischer 2. Berichterstatterin: Frau Juniorprofessor Privatdozentin Dr. rer. medic. N. Ernstmann Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Dissertationsschrift ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskriptes habe ich Unterstützungsleistungen von folgender Person erhalten: Frau Privatdozentin Dr. rer. nat. Maya Krischer Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe einer Promotionsberaterin / eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit den Inhalten der vorgelegten Dissertationsschrift stehen. Die Dissertationsschrift wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt. Köln, den 20.05.2015 ________________________ Benjamin Smolka, Dipl.-Päd. 3 Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Daten wurden im Rahmen einer naturalistischen Psychotherapie-Studie an der Köln-Bonner Akademie für Psychotherapie (KBAP) durch Mitarbeit von Frau Dipl.-Soz.Päd. Sarah Kaspers und mir gewonnen. Die Auswertung erfolgte hiernach durch mich ohne Mithilfe Dritter nach entsprechender Anleitung von Frau Privatdozentin Dr. rer. nat. Maya Krischer und Herrn Dipl.-Psych. Sebastian Franke. 4 Danksagung Mein tiefer Dank für die rundum wohlwollende und zielführende Betreuung gilt meiner Doktormutter, Frau Privatdozentin Dr. rer. nat. Maya Krischer, die mit ihrer herzlichen, bodenständigen und überaus sympathischen Art gleichermaßen ein menschliches und wissenschaftliches Vorbild darstellt. Frau Dr. phil. Sabine Trautmann-Voigt möchte ich ganz herzlich für das ZurVerfügung-Stellen einer ihrer vielfältigen Vernetzungen mit dem Ergebnis meines initialen Anstoßes für diese Arbeit danken. Für die professionelle Anleitung und bestätigende Ermutigung speziell beim statistischen Teil dieser Arbeit bedanke ich mich überaus anerkennend bei Herrn Dipl.-Psych. Sebastian Franke. Ein ganz besonderes Dankeschön geht an Frau Ghazal Rostami Gooran, die durch ihr akribisch-zuverlässiges Korrekturlesen manch’ orthographischen, grammatikalischen und stilistischen schiefen Baum im inhaltlichen Wald sichtbar gemacht hat. Frau Dr. med. Kerstin Smolka, auch Dir gebührt ein großer Dank für die ermöglichenden Rahmenbedingungen und sicherlich auch für die nicht unerhebliche motivationale Vorlage. Zu guter Letzt möchte mich bei den 45 Therapeuten in Ausbildung (fast alle von ihnen sind mittlerweile approbiert) an der KBAP bedanken, die sich an der Datengewinnung beteiligten; allen voran bei den lieben, hochgeschätzten und besonders engagierten Kolleginnen G. S. und M. K. 5 Inhaltsverzeichnis I. Einleitung .............................................................................................................................. 8 I.1. Entwicklungsstand psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter ...................... 8 I.1.1. Prävalenz ................................................................................................................................ 8 I.1.2. Inanspruchnahme-Situation ................................................................................................... 8 I.2. Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter ................................................................. 9 I.2.1. Klassifikation ......................................................................................................................... 9 I.2.2. Häufige psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter ............................................... 13 I.2.3. Risiko- und Schutzfaktoren, Resilienz ................................................................................. 20 I.3. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie - Konzept und Ziele ................................... 23 I.3.1. Begriffsbestimmung ............................................................................................................. 23 I.3.2. Konzept der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie .......... 24 I.4. Lebensqualität ........................................................................................................................... 38 I.5. Wirksamkeitsforschung ............................................................................................................ 39 I.5.1. Kurzer geschichtlicher Abriss .............................................................................................. 39 I.5.2. Allgemeine Wirksamkeit / Störungsspezifische Wirksamkeit ............................................ 41 I.5.3. Wirksamkeitsforschung im Kindes- und Jugendalter .......................................................... 48 I.5.4. Dilemma naturalistische Studien versus randomisierte kontrollierte Studien ..................... 52 I.6. Hypothesen ................................................................................................................................ 56 II. Methodik ............................................................................................................................ 58 II.1. Stichprobe ................................................................................................................................ 58 II.1.1. Datenerhebung der Untersuchungsstichprobe .................................................................... 58 II.1.2. Datenerhebung der Kontrollstichprobe .............................................................................. 62 II.1.3. Beschreibung der Untersuchungsstichprobe ...................................................................... 63 II.1.4. Beschreibung der Kontrollstichprobe ................................................................................. 67 II.1.5. Beschreibung der Therapeuten / des Therapiesettings ....................................................... 71 II.1.6. Repräsentativität der Untersuchungsstichprobe für die Erhebungsstichprobe ................... 72 II.1.7. Vergleich der Kontrollstichprobe mit der Untersuchungsstichprobe ................................. 75 II.2. Untersuchungsinstrumente ..................................................................................................... 77 II.2.1. Youth Self-Report (YSR) ................................................................................................... 77 II.2.2. Child Behavior Checklist (CBCL) ..................................................................................... 78 II.2.3. Teacher’s Report Form (TRF) ............................................................................................ 79 II.2.4. Fragebogensystem Lebensqualität Kinder- und Jugendpsychiatrie “LKJ“ ........................ 79 II.3. Statistische Berechnungen ...................................................................................................... 80 II.3.1. Fehlende Daten / Mittelwertersetzungen ............................................................................ 80 II.3.2. Prüfung der Annahme der Normalverteilung ..................................................................... 81 6 II.3.3. Inferenzstatistische Tests .................................................................................................... 82 III. Ergebnisse ........................................................................................................................ 83 III.1. Hypothese 1 ............................................................................................................................. 83 III.2. Hypothese 2 ............................................................................................................................. 92 III.3. Hypothese 3 ............................................................................................................................. 96 III.4. Hypothese 4 ........................................................................................................................... 104 IV. Diskussion ....................................................................................................................... 113 V. Zusammenfassung ........................................................................................................... 126 VI. Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 128 VII. Anhang .......................................................................................................................... 148 VII.1. Studieninformation und Einverständniserklärung ......................................................... 148 VII.2. Übersicht der Einzeldiagnosen (Erstdiagnosen) .............................................................. 154 VII.3. Mittelwertersetzungen ........................................................................................................ 155 VII.4. Überprüfung der Normalverteilungsannahme ................................................................ 157 VII.4.1. CBCL ............................................................................................................................. 157 VII.4.2. YSR ................................................................................................................................ 159 VII.4.3. TRF ................................................................................................................................ 161 VII.4.4. LQJ-E ............................................................................................................................. 163 VII.4.5. LQJ-J.............................................................................................................................. 165 VII.4.6. LQJ-K ............................................................................................................................ 167 VII.5. Lokale Alpha-Niveaus und p-Werte ................................................................................. 169 VIII. Lebenslauf ................................................................................................................... 170 7 I. Einleitung I.1. Entwicklungsstand psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter I.1.1. Prävalenz Das Vorkommen psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter bewegt sich auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Verschiedene Studien zu allgemeiner und seelischer Gesundheit in Deutschland kommen in den letzten Jahren zu ähnlichen Ergebnissen. So stellen Ihle und Esser (2002) fest, dass bis zu 20 % der unter 18-jährigen von psychischen Störungen betroffen sind. Die Forschergruppe um Ravens-Sieberer (2008) fand im Rahmen der BELLA-Studie (2003 ff.) eine Prävalenz von psychischen Auffälligkeiten bei 21,9 % in der Altersgruppe von 7 bis 17 Jahren. Für den gleichen Altersbereich stellten Hölling et al. (2007) fest, dass 11,5 % der Mädchen und 17,8 % der Jungen psychische Probleme haben. Ravens-Sieberer et al. (2012) ermittelten in einer repräsentativen Untersuchung bei 14,3 % der 11-, 13- und 15-jährigen Schülerinnen und Schüler psychische Auffälligkeiten. Diese Zahlen stehen im Einklang mit Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach weltweit etwa 20 % der Kinder und Jugendlichen unter psychischen Erkrankungen leiden (World Health Organisation, 2005). Barkmann und Schulte-Markwort (2004) stellen in einem systematischen Literaturüberblick über die Jahre 1949 bis 2003 anhand bundesdeutscher Primärstudien fest, dass die mittlere Prävalenz psychischer Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen bei 17,2 % liegt, und dieser Wert über die untersuchten Jahrzehnten keiner signifikanten Zu- oder Abnahme unterlag. Legt man diese Prävalenzen den Bevölkerungszahlen Deutschlands zugrunde, so ergeben die Berechnungen bei einer Gesamtzahl von circa 13,05 Millionen Einwohner unter 18 Jahren (Statistisches Bundesamt, 2013) potenziell mindestens rund 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche, die eine psychische Störung aufweisen. Hierbei muss sicherlich die Einschränkung gemacht werden, dass nicht jede psychische Störung behandlungsbedürftig ist. I.1.2. Inanspruchnahme-Situation Der dargestellten Prävalenz psychischer Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen gegenüber steht eine Zahl Jugendlichenpsychotherapeuten, Psychotherapeuten, die von circa 5200 sowie etwas mehr zusätzlich eine approbierten als Approbation 2000 als Kinder- und psychologische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut besitzen (Bundespsychotherapeutenkammer, 2013). Etwa die Hälfte der Therapeuten ist ambulant tätig (Hintzpeter et al., 2014). Neben den offiziellen statistischen Daten der Kammern, kassenärztlichen Vereinigungen und Bundesbehörden, 8 welche die Versorgungsrealität rein deskriptiv darstellen, sind nur wenige differenzierte Studien zur psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen und / oder dem Inanspruchnahmeverhalten von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen vorhanden. Es werden von Versorgungsunterschieden zwischen den neuen und alten Bundesländern berichtet (Kahl, 2010) sowie von starken Stadt-Land-Unterschieden in der Versorgungsrealität zum Nachteil ländlicher Regionen (Schwarz und Kinstler, 2006). Bezüglich des Inanspruchnahmeverhaltens fanden Kowalski et al. (2012) Hinweise auf Zusammenhänge mit Faktoren wie wahrgenommener Unterstützung, Barrieren (Vorbehalte / Kenntnisse über Psychotherapie) und dem Geschlecht. Von alarmierenden Zahlen sprechen Nübling et al. (2006), die - exemplarisch für das Bundesland Baden-Württemberg - bei einer aufgrund der epidemiologischen Datenlage angenommenen 1-Jahres-Prävalenz für psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 20 % davon ausgehen, dass lediglich bis zu 35 % der betroffenen Kinder und Jugendlichen psychotherapeutisch versorgt werden können. Die Forschergruppe um Hintzpeter (2014) stellt anhand von repräsentativen Daten der BELLA-Studie (2003 ff.) fest, dass 5,6 % der Befragten im Alter von 7 bis 17 Jahren im Zeitraum der letzten 12 Monate eine psychiatrisch-psychotherapeutische Leistung in Anspruch genommen haben. Gleichzeitig beschreibt sie, dass nur rund ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen, die an psychischen Auffälligkeiten leiden, entsprechende Hilfen annehmen. I.2. Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter I.2.1. Klassifikation Für die Einstufung und Beurteilung psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter stehen verschiedene Klassifikationssysteme zur Verfügung (vgl. Schmidt, 2007; Bauers, 2009). Im Folgenden sollen zwei wichtige und häufig zur Anwendung kommende im Überblick dargestellt werden: Multiaxiales Klassifikationssystem (MAS) nach ICD-10 (Remschmidt et al., 2012) Dem MAS zugrunde liegend ist das in Deutschland geltende Internationale Diagnosesystem der WHO, das ICD-10 (WHO, 1992). Die Beschreibung eines psychischen Störungsbilds erfolgt anhand von sechs Achsen (vgl. Abbildung I.2.1.-1). Hierbei finden sich auf der ersten Achse die Diagnosen aus dem Kapitel V der ICD-10 (WHO, 1992); ausgenommen hiervon sind die Abschnitte F7 (Intelligenzminderung) sowie F8 (Entwicklungsstörung) mit Ausnahme der Gruppe F84 (tief greifende Entwicklungsstörungen). Die Achse zwei umfasst die Entwicklungsstörungen (ICD-10, Kapitel V, Abschnitt F8) ohne die Gruppe F84 (tief 9 greifende Entwicklungsstörungen). Auf Achse drei wird die Intelligenzminderung nach Abschnitt F7 der ICD-10, Kapitel V, beschrieben, erweitert um die nicht-pathologischen Varianten des Intelligenzniveaus. Die Achse vier erfasst zusätzlich vorliegende Krankheiten aus den anderen Kapiteln der ICD-10, unabhängig von der Tatsache, ob diese mit den psychischen Störungen zusammenhängen. Auf Achse fünf finden sich abnorme psychosoziale Umstände, die ausdrücklich nicht länger als ein halbes Jahr zurückliegen. Die Achse sechs enthält die globale Beurteilung des psychosozialen Funktionsniveaus, bezogen auf den Zustand des Patienten zum Zeitpunkt der diagnostischen Untersuchung. Es wird hier anhand einer Mangelfeststellung der Grad der Einschränkung von familiären Beziehungen, Beziehungen zu Gleichaltrigen und Erwachsenen außerhalb der Familie, der Bewältigung von Leistungsanforderungen in Schule / Beruf sowie von Freizeitaktivitäten und Interessen beurteilt. Abbildung I.2.1.-1: Multiaxiales Klassifikationssystem nach ICD-10 Ø Achse 1 – Klinisch-psychiatrisches Syndrom Ø Achse 2 – Entwicklungsstörungen Ø Achse 3 – Intelligenzniveau Ø Achse 4 – Somatische Erkrankungen Ø Achse 5 – Assoziierte abnorme psychosoziale Umstände Ø Achse 6 – Globales psychosoziales Funktionsniveau Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik im Kindes- und Jugendalter (Arbeitskreis OPD-KJ, 2013) Das Konzept der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik im Kindes- und Jugendalter (im Folgenden abgekürzt als OPD-KJ) dient in Ergänzung zu der rein phänomenologischen psychotherapeutischen Klassifizierung Basisdiagnostik der kinder- anhand und des jugendpsychiatrischen in Deutschland / - etablierten Diagnosesystems ICD-10 und des im anglo-amerikanischen Sprachraum gebräuchlichen DSM-IV beziehungsweise im Mai 2013 erschienenen DSM-5 (APA, 1994 und 2013) zur Erfassung psychodynamischer Aspekte im Störungsbild von Patienten. Ihr Einsatzbereich erstreckt sich von der Eingangsdiagnostik über die Verlaufs- und Qualitätskontrolle bis hin zur Anwendung im Rahmen von Forschungsvorhaben (Arbeitskreis OPD-KJ, 2013). In verschiedenen Studien wird sowohl die Anwendbarkeit der OPD-KJ im klinischen Alltag, als auch die empirische und klinische Validität und Reliabilität nachgewiesen (Winter et al., 2011; Seiffge-Krenke et al., 2011; Benecke et al., 2011; Seiffge-Krenke, 2012; Rathgeber et 10 al., 2014). Seiffge-Krenke et al. (2012) haben festgestellt, dass eine umfassende Diagnostik anhand der OPD-KJ hilfreiche Informationen für die Behandlungsplanung liefern kann. Das Verfahren der Diagnostik nach OPD-KJ setzt sich aus vier psychodynamisch fundierten Achsen zusammen (vgl. Abbildung I.2.1.-2). Grundsätzlich fließen in die Bewertungen der Ausprägungsmerkmale der einzelnen Achsen verschiedene Informationsquellen ein. Neben dem Gespräch mit dem Patienten sind die aktuell beobachtbare Beziehungsgestaltung, Symbolmaterial aus Spielszenen und / oder projektiven Testungen sowie die Fremdanamnese relevant. Die OPD-KJ sieht keine standardisierte quantitative Auswertung vor, vielmehr erfolgt eine klinische Gesamtbeurteilung durch die integrative Betrachtung aller eigen- / fremdanamnestisch und situativ gewonnener Einzel-Befunde. Abbildung I.2.1.-2: Die Achsen der OPD-KJ Ø Achse Beziehung Ø Achse Konflikt Ø Achse Struktur Ø Achse Behandlungsvoraussetzungen Die Achse Beziehung Auf der Achse Beziehung wird beobachtbares Beziehungsverhalten operationalisiert. Unterschiedliche Aspekte des Beziehungsgeschehens zwischen dem Patienten und bedeutenden Bezugspersonen werden anhand von Kreismodellen erfasst. Hier spielen zum Beispiel erlebte und beschriebene Dyaden und Triaden in den Beziehungen des Patienten eine Rolle; als psychodynamisches Element wird hierbei auch die Gegenübertragung, definiert als Reaktion des Therapeuten / Untersuchers mit seinen eigenen Gefühlen, Vorurteilen, Erwartungen und Wünschen auf den Patienten beziehungsweise dessen Handlungen und Äußerungen, berücksichtigt. Die Achse Konflikt Für die Bewertung der Achse Konflikt wird der Patient einer von drei Altersstufen (3-5, 6-12, 13-18 Jahre) zugeordnet. Die Einteilung der Altersstufen folgt verschiedenen etablierten entwicklungstheoretischen Konzepten; diese wird im Handbuch der OPD-KJ ausführlich dargestellt (vgl. Arbeitskreis OPD-KJ, 2013). Erreicht werden hierdurch eine Verbindung des Patientenalters mit wichtigen normativen Einschnitten (Vorschulzeit / Schulzeit) sowie eine Assoziation mit Veränderungen der sozioemotionalen Entwicklung (Latenzphase / Pubertät). Abhängig von der Altersstufe wird die Ausprägung von sieben vorgegebenen Konflikten 11 (siehe Abbildung I.2.1.-3), bezogen auf unterschiedliche Themen, eingeschätzt. Ebenso erfolgt auf dieser Achse die Erfassung von Lebensbelastungen. Abbildung I.2.1.-3: Die Konflikte nach OPD-KJ Ø Nähe versus Distanz Ø Unterwerfung versus Kontrolle Ø Selbstversorgung versus Versorgtwerden Ø Selbstwertkonflikte Ø Schuldkonflikte Ø Ödipale Konflikte Ø Identitätskonflikte Die Achse Struktur Die Bewertung der Achse Struktur erfolgt anhand von vier Dimensionen (siehe Abbildung I.2.1.-4), welche jeweils verschiedene Aspekte beinhalten. Die Struktur-Dimensionen werden mithilfe einer vierstufigen Beurteilungsskala (1 = “gute Integration“, 2 = “eingeschränkte Integration“, 3 = “geringe Integration“, 4 = “Desintegration“) beschrieben, wiederum unter Berücksichtigung der Altersstufe des Patienten. Abbildung I.2.1.-4: Die vier Struktur-Dimensionen nach OPD-KJ Ø 1: Steuerung Impulssteuerung, Affekttoleranz, Steuerungsinstanzen (Gewissensbildung), Selbstwertregulation Ø 2: Identität Kohärenz, Selbsterleben, Selbst-Objekt-Differenzierung, Objekterleben, Zugehörigkeit Ø 3: Interpersonalität Fantasien, emotionale Kontaktaufnahme, Reziprozität, Affekterleben, Empathie, Fähigkeit, sich zu trennen Ø 4: Bindung Zugang zu Bindungsrepräsentationen, sichere innere Basis, Fähigkeit, alleine zu sein, Nutzen von Beziehungen 12 Die Achse Behandlungsvoraussetzungen Auf der Achse Behandlungsvoraussetzungen werden für drei Kategorien mit den jeweiligen Unterkategorien (siehe Abbildung I.2.1.-5) die individuellen Ausprägungen des Patienten eingeschätzt. Hierfür steht eine vierstufige Skala von 0 = “nicht vorhanden“ bis 3 = “hoch“ zur Verfügung. Auch auf dieser Achse finden die Altersstufen Berücksichtigung. Abbildung I.2.1.-5: Die Kategorien der Achse Behandlungsvoraussetzungen Ø 1: Subjektive Dimensionen (a) Subjektive Beeinträchtigung durch somatische Beschwerden / Probleme (b) Subjektive Beeinträchtigung durch psychische Beschwerden / Probleme (c) Subjektive Krankheitshypothese (wörtliche Wiedergabe) (d) Leidensdruck (e) Veränderungsmotivation Ø 2: Ressourcen (a) Beziehungen zu Gleichaltrigen (b) Familiäre Ressourcen (c) Intrapsychische Ressourcen Ø 3: Therapievoraussetzungen (a) Einsicht in biopsychosoziale Zusammenhänge (b) Spezifische Psychotherapiemotivation (c) Krankheitsgewinn (d) Arbeitsbündnisfähigkeit (e) Nutzung des professionellen Helfersystems I.2.2. Häufige psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter Die häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter lassen sich den übergeordneten Bereichen der externalisierenden Störungen (zum Beispiel Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung, Störung des Sozialverhaltens), der Angststörungen und der Depressionen zuordnen (Petermann, 2005; Ravens-Sieberer et al., 2007; Pflug et al., 2012). Häufig vorkommend im Kindes- und Jugendalter sind Störungsbilder, die keine eigene Diagnose nach den gängigen Diagnosesystemen ICD-10 oder DSM-5 darstellen, sondern sich als Komorbidität aus verschiedenen Einzel-Diagnosen zusammensetzen (Lehmkuhl und Lehmkuhl, 2004). Ein Beispiel hierfür ist der Schulabsentismus, welcher bei Kindern- und Jugendlichen relativ häufig auftritt (Kearney, 2008; Walter und Döpfner, 2009) und in der 13 Regel mit Angst- und depressiven Störungen sowie Störungen des Sozialverhaltens assoziiert ist (vgl. hierzu Walter et al., 2011). Im Folgenden sollen die für die vorliegende Arbeit relevanten externalisierenden und internalisierenden Störungen dargestellt werden, phänomenologisch-deskriptiv die Diagnoseleitlinien und Kriterien der ICD-10 Kapitel V (F) zu Grunde gelegt (Dilling et al., 2011). Externalisierende Störungen Hyperkinetische Störungen (F90) / Aufmerksamkeits(defizit)- und Hyperaktivitätsstörungen Hyperkinetische Störungen (Begrifflichkeit nach ICD-10; abgelöst durch den präziseren Begriff Aufmerksamkeits(defizit)- und Hyperaktivitätsstörungen aus dem DSM-IV; vgl. Hopf, 2009) sind gekennzeichnet durch einen frühen Beginn (vor dem sechsten Lebensjahr) und eine Kombination von deutlicher Unaufmerksamkeit und geringer Ausdauer bei Aufgabenstellungen mit überaktivem und wenig situationsadäquatem Verhalten, in zeitlich überdauernder und situationsunabhängiger Ausprägung. Als Kardinalsyndrome gelten beeinträchtigte Aufmerksamkeit und Überaktivität. Beide müssen für eine Diagnose vorhanden sein und in mehr als einer Situation vorkommen. Insbesondere bei der Beurteilung der Defizite bei Aufmerksamkeit und Ausdauer bei Aufgabenbeschäftigung ist das Verhältnis zum Alter und zum Intelligenzniveau des Kindes zu berücksichtigen. Als Diagnoseschlüssel stehen die Subgruppen F90.0 (einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung), F90.1 (hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (bei gleichzeitiger Erfüllung der Kriterien nach F90 und F91 (Störungen des Sozialverhaltens)), F90.8 (sonstige Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung) und F90.9 (nicht näher bezeichnete Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung) zur Verfügung. Störungen des Sozialverhaltens (F91) Störungen des Sozialverhaltens sind charakterisiert durch ein andauerndes und sich wiederholendes Muster von dissozialem, aggressivem oder aufsässigem Verhalten, welches in seinen extremen Ausmaßen gröbste Verletzungen altersgemäßer sozialer Erwartungen beinhaltet. Das beschriebene auffällige Verhalten sollte für eine derartige Diagnosestellung sechs Monate oder länger anhalten. Ebenso ist bei der Beurteilung das Entwicklungsniveau des Kindes zu berücksichtigen. Es werden die Subformen F91.0 (auf den familiären Rahmen beschränkte Störung des Sozialverhaltens), F91.1 (Störungen des Sozialverhaltens bei 14 fehlenden sozialen Bindungen), F91.2 (Störung des Sozialverhaltens bei vorhandenen sozialen Bindungen), F91.3 (Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem, aufsässigem Verhalten), F91.8 (sonstige Störungen des Sozialverhaltens) und F91.9 (nicht näher bezeichnete Störungen des Sozialverhaltens) unterschieden. Für alle gilt gleichermaßen, dass die allgemeinen Kriterien für die übergeordnete Kategorie der Störungen des Sozialverhaltens (F91) erfüllt sein müssen. Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen (F92) Diese Gruppe der kombinierten Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen wird durch das gleichzeitige Vorhandensein von zeitlich überdauerndem aggressiven, dissozialen oder aufsässigen Verhalten und deutlichen Symptomen von Depression, Angst oder sonstigen emotionalen Störungen beschrieben. Als Diagnoseschlüssel stehen hierbei die Kategorien F92.0 (Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung), F92.8 (sonstige kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen) und F92.9 (nicht näher bezeichnete kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen) zur Verfügung. Internalisierende Störungen Bei den folgenden Diagnosen, welche zum Bereich der internalisierenden Störungen gezählt werden können, handelt es sich nicht ausschließlich um spezifische Diagnosen für Kinder und Jugendliche. Je nach Patientenalter und Störungsbild werden zur Beschreibung der Symptomatik auch gängige Diagnosen aus dem Erwachsenenbereich herangezogen. Depressive Episode (F32) Depressive Episoden sind im Allgemeinen charakterisiert durch die typischen HauptSymptome von gedrückter Stimmung, Interessensverlust / Freudlosigkeit und Antriebsverminderung / erhöhter Müdigkeit. Weitere häufige Symptome sind - verminderte Konzentrationsfähigkeit / Aufmerksamkeit, - vermindertes Selbstwertgefühl / Selbstvertrauen, - Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle, - pessimistische / negative Zukunftsperspektiven, - Suizidgedanken und -handlungen / Selbstverletzungen, - Schlafstörungen, - Appetitminderung. 15 Die Symptomatik soll über eine Dauer von mindestens zwei Wochen anhalten. Als Diagnoseschlüssel stehen die Subgruppen F32.0 (leichte depressive Episode), F32.1 (mittelgradige depressive Episode), F32.2 (schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome), F32.3 (schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen), F32.4 (depressive Episode, gegenwärtig remittiert), F32.8 (sonstige depressive Episode) und F32.9 (nicht näher bezeichnete depressive Episode) zur Verfügung. Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (F4) Wichtige Diagnosen aus dem allgemeinen Bereich der neurotischen, Belastungs- und somatoformen Störungen, welche bei Kindern und Jugendlichen häufig Verwendung finden, sind im Folgenden dargestellt: F40.1 - soziale Phobien Soziale Phobien haben ihren Beginn oft in der Jugend, sie drehen sich um die Furcht vor prüfenden Betrachtungen durch andere Menschen in kleineren Gruppen und führen zur Vermeidung von sozialen Situationen. Für eine Diagnose müssen die psychischen, Verhaltens- oder unkontrollierbar-körperlichen Symptome eindeutiger Ausdruck der Angst sein und nicht auf anderen Symptomen beruhen. Weiterhin muss die Angst auf bestimmte soziale Situationen beschränkt sein und es muss das Bestreben vorhanden sein, wann immer möglich die angstbereitenden Situationen zu vermeiden. F40.2 - spezifische (isolierte) Phobien Diese Phobien sind auf ganz spezifische Situationen beschränkt. Sie entstehen gewöhnlich in der Kindheit oder Adoleszenz. Das Ausmaß der Einschränkung des Betroffenen hängt von der Möglichkeit der Vermeidung der phobischen Situationen ab. Für eine Diagnose müssen ebenfalls die Symptome primär die Auswirkungen der Angst sein, und nicht auf anderen Symptomen beruhen. Die Angst muss auf ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation begrenzt sein, und diese wird wann immer möglich vermieden. F41.1 - generalisierte Angststörung Das wesentliche Diagnosemerkmal ist eine generalisierte und anhaltende Angst, die nicht auf bestimmte Situationen beschränkt ist. Es müssen primäre Symptome von Angst vorhanden sein, mindestens mehrere Wochen anhaltend, an den meisten Tagen. Als Einzelsymptome sind 16 Befürchtungen (bezogen auf zukünftige Geschehnisse, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten, etc.), motorische Spannung und vegetative Übererregbarkeit feststellbar. F41.2 - Angst und depressive Störung, gemischt Diese Diagnose setzt das gleichzeitige Vorhandensein von Angst und Depression voraus, ohne dass eine der beiden Störungen ein solches Ausmaß erreicht, welches eine entsprechende Einzeldiagnose rechtfertigen würde. Als Kriterien für die Vergabe einer gemischten Angst- und depressiven Störung gelten das gleichzeitige Bestehen von Angst und leicht- bis mittelgradig ausgeprägter Depression ohne Dominanz eines von beiden. Weiterhin müssen zumindest vorübergehend vegetative Symptome auftreten, und die Symptome dürfen in ihrer qualitativen Ausprägung insgesamt nicht die Bedingungen für eine Angststörung oder einer depressiven Episode erfüllen. F43.1 - posttraumatische Belastungsstörung Diese Störung stellt eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine belastende Situation mit erheblicher und als außergewöhnlich empfundener Bedrohung dar (zum Beispiel Naturkatastrophen, Kampfhandlungen, von Menschen verursachtes Leid, Opfer oder Zeuge eines schweren Unfalls, Tod, Folter, Misshandlung, etc.). Die Reaktion besteht klinisch in sich aufdrängenden Erinnerungen (flashbacks), Gleichgültigkeit gegenüber anderen, Teilnahmslosigkeit gegenüber der Umgebung, Anhedonie sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, welche als Trigger dienen könnten. Individuelle Persönlichkeitsmerkmale haben Einfluss auf die emotionale Bewertung einer belastenden Situation oder eines belastenden Ereignisses, spielen allerdings für die Erklärung des Auftretens beziehungsweise die Bewertung der Störung keine Rolle. Sie soll innerhalb von sechs Monaten nach einem traumatisierenden Ereignis aufgetreten sein. Neben dem Ereignis an sich muss eine wiederholte, unausweichliche Erinnerung oder Reinszenierung auftreten. Ein deutlicher emotionaler Rückzug und Gefühlsabstumpfungen sind möglich, aber keine zwingende Voraussetzung für die Diagnose. Insbesondere hier muss erwähnt werden, dass diese ICD-10-Kriterien bezogen auf das Erwachsenenalter die Belange für Kinder- und Jugendlichendiagnostik nicht ausreichend abbilden. Im Vergleich hierzu stellt das DSM-5 wesentlich differenziertere Diagnosekriterien zur Verfügung, beispielsweise einen eigenen diagnostischen Subtyp der posttraumatischen Belastungsstörung bei Kindern unter 6 Jahren (APA, 2013). 17 F43.2 - Anpassungsstörungen Die Gruppe der Anpassungsstörungen ist durch subjektives Leid und emotionale Beeinträchtigung nach einer entscheidenden Lebensveränderung, einem belastenden Ereignis oder dem Bestehen beziehungsweise der realen Möglichkeit einer schweren körperlichen Krankheit gekennzeichnet. Im klinischen Bild zeigen sich depressive Verstimmung, Angst, Besorgnis, Machtlosigkeit bezogen auf die momentane Lebenssituation und Einschränkungen bei der alltäglichen Lebensführung. Besonders bei Jugendlichen treten in diesem Störungsbild oftmals auch aggressives oder dissoziales Verhalten auf. Keines der Symptome ist allerdings für sich genommen so ausgeprägt, eine spezifischere Diagnose zu rechtfertigen. Der Beginn liegt in der Regel innerhalb eines Monats nach dem belastenden Ereignis, die Symptome sind meistens nicht länger als sechs Monate anhaltend. Für eine Diagnose ist der Zusammenhang zwischen Art, Inhalt und Schwere der Symptome, die bisherige Lebensgeschichte und die Persönlichkeit des Betroffenen sowie dem belastenden Ereignis zu bewerten. Bei Erfüllung der allgemeinen Kriterien für eine Anpassungsstörung kann diese mit einer fünften Ziffer noch näher beschrieben werden, beispielsweise F43.20 (kurze depressive Reaktion), F43.21 (längere depressive Reaktion), F43.22 (Angst und depressive Reaktion gemischt), F43.23 (mit vorwiegender Störung von anderen Gefühlen), F43.24 (mit vorwiegender Störung des Sozialverhaltens) und F43.25 (mit gemischter Störung von Gefühlen und Sozialverhalten). Emotionale Störungen des Kindesalters (F93) Die Kategorie der emotionalen Störungen des Kindesalters geht auf die traditionelle Unterscheidung zwischen für das Kindes- und Jugendalter typischen emotionalen Störungen und den für das Erwachsenenalter typischen neurotischen Störungen zurück. Die besondere Entwicklungsbezogenheit (die Annahme, dass viele emotionale Störungen im Kindesalter eher Verstärkungen normaler Entwicklungstrends darstellen) gilt als diagnostisches Schlüsselmerkmal für diese Kategorie. Es stehen neben den sonstigen (F93.8) und den nicht näher bezeichneten (F93.9) emotionalen Störungen des Kindesalters folgende Unterscheidungen zur Verfügung: F93.0 - emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters Als diagnostisches Hauptmerkmal gilt eine zielgerichtete und übermäßig ausgeprägte Angst vor der Trennung von primären Bindungs-Personen. Hierbei kann sich die Angst äußern in - unrealistischer Sorge Hauptbezugsperson, 18 über ein potenzielles negatives Schicksal der - unrealistischer Sorge über ein potenzielles eigenes negatives Schicksal, welches das betroffene Kind von der Hauptbezugsperson trennen könnte, - andauernder Abneigung oder Weigerung, die Schule zu besuchen, aus Furcht vor der Trennung, - andauernder Abneigung oder Weigerung, ohne Beisein einer Hauptbezugsperson ins Bett zu gehen, - wiederholten Albträumen über Trennung, - wiederholtem Auftreten von körperlichen Symptomen bei der Trennung von einer Hauptbezugsperson, - extremem Unglücklichsein in Bezug auf die Trennung von einer Hauptbezugsperson. F93.1 - phobische Störung des Kindesalters Die phobische Störung des Kindesalters soll diagnostiziert werden, wenn die Art der Befürchtung deutlich entwicklungsphasenspezifisch (zum Beispiel Furcht vor Tieren im Vorschulalter) ist, ihr Beginn in der entwicklungsangemessenen Altersstufe liegt, das Ausmaß der Angst auffällig abnorm und die Angst nicht Teil einer generalisierten Angststörung ist. F93.2 - Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters Für diese Störung relevant ist eine durchgängige oder wiederkehrende Furcht vor fremden Personen beziehungsweise ein Meiden dieser. Das außerhalb der normalen Grenzen gelegene Ausmaß an Vermeidung von oder Furcht vor sozialen Begegnungen ist mit erheblichen sozialen Beeinträchtigungen verbunden. F93.3 - emotionale Störung mit Geschwisterrivalität Charakterisiert ist diese Störung durch die Verbindung von Geschwisterrivalität und / oder Eifersucht, einem Beginn während der ersten Monate nach Geburt eines jüngeren Geschwisters und einer bezüglich Ausmaß und Dauer abnormen emotionalen Störung, die psychosoziale Beeinträchtigungen nach sich zieht. Häufig tritt eine gewisse Regression auf (zum Beispiel Verlust der Blasen- und / oder Darmkontrolle; Nachahmung des Babys in Verhaltensweisen, die elterliche Aufmerksamkeit erfordern), gewöhnlich begleitet von stärker konfrontierendem oder oppositionellem Verhalten gegenüber den Eltern. 19 I.2.3. Risiko- und Schutzfaktoren, Resilienz Zur Entstehung psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter trägt eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren bei. Ebenso lassen sich hinsichtlich der Nicht-Entwicklung von psychischen Krankheiten eine Reihe von Wirkmechanismen identifizieren. In der gängigen Literatur werden diese Risiko- und Schutzfaktoren in unterschiedlichen Ordnungssystemen mit unterschiedlichen Gewichtungen dargestellt (vgl. zum Beispiel Ball und Peters, 2007; Hayward et al., 2013). Im Interesse der Forschung stehen auch die potenziellen Zusammenhänge von Risiko- und Schutzfaktoren mit spezifischen Störungsbildern beziehungsweise in speziellen soziokulturellen Umfeldern (zum Beispiel Kinder alkoholkranker Eltern: Ulrich, 2010; Computerspielsucht: Rehbein und Mößle, 2012; Anorexia nervosa: Giel et al., 2013). Aufgrund mangelnder Relevanz für die Kernthematik der vorliegenden Arbeit werden hierzu keine weiteren Ausführungen gemacht. Risikofaktoren Zeanah et al. (1997) führen als risikoerhöhende Faktoren innerhalb der ersten drei Lebensjahre folgende auf: • biologische Faktoren negative prä-, peri- und postnatale Umstände (Frühgeburt, Komplikationen, niedriges Geburtsgewicht, etc.), negatives mütterliches Ernährungsverhalten, schwieriges Temperament des Kindes (zum Beispiel sehr unruhig), • Faktoren innerhalb der Eltern-Kind-Interaktion negatives Bindungsverhalten (unsicher-vermeidend, unsicher-ambivalent, desorganisiert), negatives Pflegeverhalten der Mutter, psychische Erkrankung der Eltern, • familiäre und soziale Faktoren Konflikte der Eltern, negatives Erziehungsverhalten (zum Beispiel Uneinigkeit, vorwiegend strafend, etc.), Gewalt und Misshandlung innerhalb der Familie, sehr junge Eltern, niedriger sozioökonomischer Status. In Ergänzung hierzu führen Egle et al. (2002) die Kriminalität eines Elternteils, beengten Wohnraum, frühe Verluste einer Bezugsperson (insbesondere der Mutter) und häufig wechselnde frühe Beziehungen an. Als generelle Risikofaktoren nennt Burchartz (2009): • Ohnmachtserfahrungen / negative Selbstwirksamkeitserwartungen, • chronische Erkrankungen des Kindes / Jugendlichen, 20 • körperliche, geistige oder seelische Behinderung (des Kindes / Jugendlichen selbst oder eines Familienmitglieds), • Rigidität der Geschlechterrolle, • bestimmte kulturell geprägte Lebensstile (zum Beispiel Bewegungsarmut in Verbindung mit falscher Ernährung, exzessiver Medienkonsum). Die hier aufgeführten Risikofaktoren können als etabliert und gut untersucht angesehen werden; sie finden sich - je nach Schwerpunkt der Autoren - literatur- und schulenübergreifend wieder (vgl. zum Beispiel Laucht et al., 2000; Resch et al., 2006; Schmidt und Göppel, 2003; Döpfner, 2006). Konsens herrscht ebenfalls darüber, dass eine Kumulation von psychosozialen Risikofaktoren in einem entscheidenden Maß zur Manifestation einer psychischen Störung beitragen kann (Egle et al., 1997; Ihle et al., 2002). Letztere stellten in ihrer Untersuchung fest, dass zum Beispiel das Geschlecht in Verbindung mit weiteren korrespondierenden Risikofaktoren eine abhängige Variable für die Entwicklung einer psychischen Erkrankung sei; bei weiblichem Geschlecht für internalisierende, bei männlichem für externalisierende Störungen. Schutzfaktoren Als Schutzfaktoren gelten solche, „welche die Reaktion eines Individuums auf negative Umwelteinflüsse, die üblicherweise einen ungünstigen Ausgang bewirken, modifizieren oder im positiven Sinne verändern“ (Bürgin und Steck, 2008, Seite 482). Nach Rutter (1985) sind klassische Schutzfaktoren innerhalb familiärer Beziehungen: • ein seelisch gesunder Ehe- oder Beziehungspartner, • der Aufbau und die Erhaltung einer guten Beziehung zu mindestens einem Elternteil, • familiäre Harmonie, • einfaches Temperament. Burchartz (2009) unterteilt weitere, generelle Schutzfaktoren in die Bereiche der primären und sekundären Sozialisation sowie in das soziale Umfeld. Hier führt er folgende an: • Schutzfaktoren in der primären Sozialisation sichere Bindung, stabiler pädagogischer Rahmen, (kindgerechte) Strukturierung des Alltags, Beziehungs- und Konfliktfähigkeit der Bezugspersonen, gelungene Symbolisierung und Herstellung von Objektkonstanz, • Schutzfaktoren in der sekundären Sozialisation positives Netz von Beziehungen, Vielfalt von Beziehungserfahrungen, soziales und emotionales Lernen außerhalb des familiären Rahmens (Kindergarten, Schule), 21 • soziale Schutzfaktoren Einflussnahme-Möglichkeiten auf soziale, ökologische und materielle Umwelt, Hoffnung, Unterstützung und Wertschätzung der elterlichen Erziehungsarbeit, kinderfreundliche Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens. Auch diese Schutzfaktoren finden sich - je nach Zusammenhang und Arbeitshintergrund der Autoren unterschiedlich gewichtet und detailliert - in der gängigen Literatur übereinstimmend wieder (vgl. wiederum Laucht et al., 2000; Resch et al., 2006; Schmidt und Göppel, 2003; Döpfner, 2006). Resilienz Resilienz kann als individuell unterschiedliche Widerstandsfähigkeit in Bezug auf potenziell gesundheits- oder entwicklungsgefährdende Situationen oder Ereignisse verstanden werden (Hölling und Schlack, 2008). Hierfür spielen Schutzfaktoren eine bedeutende Rolle, das Gesamtkonstrukt geht jedoch weit über die bloße Identifizierung und Anwesenheit solcher hinaus. Es geht dabei um einen dynamischen Prozess der kompensatorischen Anpassung, welche durch bedeutende Belastungen notwendig wird (Holtmann und Schmidt, 2004). Das Vorhandensein einer Herausforderung, eines negativen Erlebnisses, einer potenziell gefährdenden und / oder einschränkenden Situation stellt eine unabdingbare Voraussetzung für die Existenz von Resilienz und somit ihrer situationsspezifischen Betrachtung sowie Beschreibung dar (Hauser et al., 2006). Bürgin und Steck (2008) nennen folgende Punkte, welche die Ergebnisse der neueren Resilienzforschung beschreiben: - Eine kontrollierte Risikoexposition kann - im Gegensatz zu Risikovermeidung - zu einer Resistenz gegenüber Risikosituationen führen. Hierbei gilt die Annahme, dass infolge einer positiven Bewältigung einer Herausforderung entsprechende Anpassungen auf physiologischer und psychologischer Ebene eintreten. In erster Linie zielt dieser Ansatz auf die Stärkung von Selbstwirksamkeitserwartungen und eine kognitive Neudefinition / -bewertung ab. - Eine Verminderung der Widerstandsfähigkeit erfolgt unter anderem durch die schädigende Auswirkung von Stress auf neuronale Strukturen. - Psycho-physiologische Anpassungs- und Bewältigungsprozesse besitzen eher Auswirkungen Schutzfaktoren. 22 auf die Widerstandsfähigkeit als äußerliche Risiko- und - Durch die Anlage-Umwelt-Interaktions-Forschung wird gezeigt, dass der Einfluss der Gene nur durch die Interaktion mit der Umwelt zum Ausdruck kommt. Die genetische Disposition stellt also per se weder einen Risiko-, noch einen Schutzfaktor dar. - Die Charakteristika des sozialen Kontextes sind bessere Prädiktoren von Resilienz als die individuellen Eigenschaften des Kindes. - Elterliche Ressourcen und gute intellektuelle Fähigkeiten beeinflussen in hohem Maße die grundlegenden Anpassungssysteme, welche das Kind wiederum im Rahmen belastender Lebenssituationen schützen. - Die Auswirkungen von psychosozialem Stress spielen hinsichtlich der Art ihrer Bewältigung eine große Rolle im Hinblick auf Resilienzphänomene. - Eine isolierte Betrachtung vorgegebener Temperamentsfaktoren führt nicht zufriedenstellend zu einer Aussagefähigkeit über Resilienzerwartungen. Vielmehr spielen eine Reihe weiterer genetisch-konstitutioneller Faktoren sowie interpersonell und -aktionell erworbener Eigenschaften eine bedeutende Rolle. - Transgenerational betrachtet, entspricht Resilienz einer über einen gewissen Zeitraum stabilen Reihe von sozialen und intrapsychischen Prozessen, die unter der Prämisse einer günstigen Kombination der Eigenschaften des Kindes und eines unterstützenden familiären, sozialen und kulturellen Umfelds sattfinden. - Sichere Bindung ist ein Teil des Generierungsprozesses von Resilienz. Holtmann et al. (2004) beschäftigen sich in einer Arbeit mit biologischen Korrelaten der Resilienz im Kindes- und Jugendalter und führen einige Befunde an, welche dem biologischen Anteil von Widerstandsfähigkeit eine gewisse Relevanz zusprechen. Sie plädieren gleichermaßen dafür, eine überholte künstliche Dichotomie von Biologie und Psychologie ad acta zu legen. I.3. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie - Konzept und Ziele I.3.1. Begriffsbestimmung Bei dem Begriff der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie handelt es sich um einen originär bundesdeutschen, der im internationalen Sprachraum keine Anwendung findet (vgl. Hofmann, 2000). Die aktuelle Verwendung ist auf kassenrechtliche Besonderheiten im Zuge der Etablierung des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) 1999 und den sich hierauf beziehenden Psychotherapie-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA, 2013) zurückzuführen. In diesen werden als von den Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) anerkannte Psychotherapieverfahren unter den psychoanalytisch begründeten Verfahren die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie mit den Methoden der Kurztherapie, der 23 Fokaltherapie, der dynamischen Psychotherapie und der längerfristigen, durch die therapeutische Beziehung Halt gewährenden niederfrequenten Therapie als Sonderformen, sowie die analytische Psychotherapie aufgeführt. Als grundlegende Gemeinsamkeit von tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie und analytischer Psychotherapie - auch in Abgrenzung zur Behandlungsform der Verhaltenstherapie - nennen die PsychotherapieRichtlinien eine ätiologische Orientierung dieser Therapieformen, „welche die unbewusste Psychodynamik neurotischer Störungen mit psychischer oder somatischer Symptomatik zum Gegenstand der Behandlung machen“ (G-BA, 2013, S. 7). Auf die generisch sozialrechtliche Bedingtheit der Unterscheidung von tiefenpsychologisch fundierter und analytischer Psychotherapie verweist unter anderem der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie (2005). Er stellt fest, dass ein Unterschied der beiden Verfahren auf keiner wissenschaftlichen Grundlage beruhe. Vielmehr fordert er die Verwendung des Begriffs der Psychodynamischen Psychotherapie als Oberbegriff für die beiden Verfahren der tiefenpsychologisch fundierten und analytischen Psychotherapie. Explizit davon ausgenommen werden Langzeitbehandlungen von über 100 Stunden. Diese Nomenklatur und die dahinterstehenden wissenschaftlichen Überlegungen zugrundeliegend, soll für die vorliegende Arbeit gelten, dass eine rein begriffliche Unterscheidung zwischen tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie, analytischer Psychotherapie und Psychodynamischer Psychotherapie keine Relevanz besitzt, sondern dass vielmehr vor allem die Begriffe tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Psychodynamische Psychotherapie inhaltsgleich beziehungsweise synonym verwendet werden. Gerade letzteres findet man in der wissenschaftlichen Literatur überwiegend als gängige Praxis (vgl. Geyer, 2010). Diese Festlegung steht weiterhin im Einklang mit den Gepflogenheiten des internationalen Sprachgebrauchs, bei dem mit Psychodynamischer Psychotherapie (psychodynamic psychotherapy) in der Regel das gemeint ist, was in den Psychotherapie-Richtlinien als tiefenpsychologisch fundiert bezeichnet wird (vgl. Wöller und Kruse, 2010a). I.3.2. Konzept der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie Grundannahmen Die tiefenpsychologisch fundierte (psychodynamische) Psychotherapie ist ein Verfahren, dessen theoretische Grundsätze auf der Metatheorie der Psychoanalyse basieren. Insbesondere in den Annahmen der Psychologie des Unbewussten, der Konflikt- und Objektpsychologie sowie der Theorie und therapeutischen Nutzung von Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand tritt die Ableitung aus der Mutterwissenschaft hervor (vgl. Wöller und Kruse, 2010a). Verfahrensspezifisch und als Begrenzung der Verbindung zu den Theorien der 24 Psychoanalyse verfolgt die tiefenpsychologisch fundierte (psychodynamische) Psychotherapie - insbesondere was die ätiologischen Paradigmen anbelangt - eine Integration von neueren und fachverwandten Konzeptionen verschiedener Schwerpunktsetzungen in ihre Gesamttheoriebildung (vgl. Trautmann-Voigt, 2010). So bilden die verschiedenen Entwicklungstheorien aus der analytischen Tradition (zum Beispiel Freud, 1965; Mahler, 1985; Mahler et al., 1985), Stadienmodelle auf Grundlage von Piaget (1973) und Erikson (1966), Annahmen über menschliche Entwicklungsaufgaben (Havighurst, 1972; Winnicott 2006; Fonagy und Target, 2007), und neurobiologische Erkenntnisse über Gedächtnisentwicklung und Hirnreifungsphasen unter ganzheitlicher Betrachtung der Entwicklung von Motorik, Kognition und Emotion in Abhängigkeit von spezifischer sozialer, sozioökonomischer und gesellschaftlicher Umwelt (Markowitsch und Welzer, 2005; Trautmann-Voigt und Voigt, 2009) eine Zusammenschau der Konzeption einer Ätiologie, welche der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie zugrunde liegt. Im Zusammenspiel mit den Grundlagen der empirischen Entwicklungspsychologie und den Erkenntnissen der neueren Säuglingsforschung (zum Beispiel Dornes, 1993 u. 2006; Stern, 1992; Lichtenberg, 1991) entsteht somit ein dynamisches und breitgefächertes Gesamtgebilde, welches der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie mit ihrem integrativen und lebensnahen Anspruch Rechnung trägt. In Abgrenzung zur Mutterwissenschaft der Psychoanalyse lassen sich die Unterschiede auf praktischer Ebene in erster Linie dadurch kennzeichnen, dass die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie eine Regression nur begrenzt fördert, dass der Fokus der Betrachtungen auf aktuell bestehenden Beziehungskonflikten liegt, und dass die Therapie einer zeitlichen Begrenzung unterliegt. Hoffmann und Schüßler (1999) führen folgende „Grundannahmen im Menschenbild und Theorie“ (S. 369) als für die tiefenpsychologisch fundierte (psychodynamische) Therapie geltend an: Ø die Psychologie des Unbewussten, Ø die Konflikt- und Objektpsychologie, Ø die Theorie und therapeutische Nutzung von Übertragung und Gegenübertragung, Ø die theoretische und therapeutische Nutzung und Bearbeitung der Abwehr (Widerstand), Ø Begrenzung der therapeutischen Zielsetzung, Einschränkungen regressiver Prozesse, Ø eine hilfreiche Beziehung als Grundlage des therapeutischen Prozesses und Ø die Verbindung zur psychoanalytischen Gesamttheorie ist begrenzt. 25 In Anlehnung an Geyer (2010) sowie Wöller und Kruse (2010b) lässt sich die tiefenpsychologisch fundierte (psychodynamische) Psychotherapie durch einige wesentliche Merkmale charakterisieren. So handelt es sich bei diesem Therapieverfahren um eine Anwendung der Psychoanalyse, bei welchem die Konzepte des dynamischen Unbewussten, des Widerstands, der Abwehr, der Übertragung und Gegenübertragung grundlegend sind, jedoch in spezifischer Weise - vor allem begrenzt und auf die aktuelle Konfliktthematik bezogen - zum Tragen kommen. Die Beziehung zwischen Therapeut und Patient stellt eine den therapeutischen Prozess würdigende und konzeptualisierende wesentliche Wirkgröße dar. Die Wichtigkeit der Therapeuten-Patienten-Beziehung wird ebenso in anderen Therapieverfahren postuliert; bei der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie geht es hierbei in erster Linie um das Ermöglichen einer neuen, korrigierenden Beziehungserfahrung des Patienten mit dem Therapeuten, anhand welcher eine Erweiterung des innerpsychischen Erfahrungsraums erreicht werden soll. Diese wiederum ermöglicht dem Patienten, mit anderen - erweiterten - Voraussetzungen seinen bestehenden und zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Weiterhin ist die tiefenpsychologisch fundierte (psychodynamische) Psychotherapie fokussiert auf „die Integration unbewusster Affekte in den psychischen Binnenbereich der Patienten“ (Geyer, 2010, S. 330) sowie auf die Konsequenzen der unbewussten Konflikte für interpersonelle Konstellationen. Es geht also um eine Bewusstmachung von innerpsychischen, bislang nicht im Zusammenhang mit dem Befinden stehend gesehenen Zuständen, mit dem Ziel, diese zu erkennen und sich ihrer Bedeutung für zum Beispiel die eigene Gestaltung von Beziehungen zu anderen klar zu werden. Die tiefenpsychologisch fundierte (psychodynamische) Psychotherapie orientiert sich hinsichtlich ihrer spezifischen Therapietechniken stark am interpersonellen Geschehen und am Symptom. Sie ist darauf ausgerichtet, in einem zeitlich und in der Anzahl der Sitzungen begrenzten Rahmen im Bezug auf die fokussierten Ziele einen Erfolg zu erreichen; hierbei ist eine deutliche Unterscheidung zur Psychoanalyse zu sehen, welche in der Regel über mehrere Jahre und mit mehreren hundert Sitzungen stattfindet. Übende und supportive Elemente gestalten den praktischen Rahmen der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie im Sinne von Stärkung innerer Repräsentanzen und erweiterter Zugangsweisen ebenso aus. Die Begrenzung von regressiven Prozessen, die nur ausnahmsweise gefördert werden, ist ein wichtiges Element von tiefenpsychologisch fundierter (psychodynamischer) Psychotherapie. Dies wird in erster Linie dadurch erreicht, dass der Fokus der Betrachtung der 26 beeinträchtigenden Zustände auf die aktuell wirksamen Einschränkungen, auf die Dysfunktionalität im Hier und Jetzt, gelegt wird. Letztlich ist die tiefenpsychologisch fundierte (psychodynamische) Psychotherapie auch dann anwendbar, wenn als hauptsächlicher Wirkfaktor eine längerfristige und haltgebende therapeutische Beziehung indiziert ist. Grundsätze und Methoden Wöller und Kruse (2010b) stellen eine Perspektivenvielfalt und die Adaptivität des therapeutischen Vorgehens als zentrale Grundorientierungen in der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie dar. Unter Perspektivenvielfalt ist eine über den gesamten Therapieprozess einzunehmende Grundhaltung gemeint, die es ermöglicht, das aktuelle Geschehen optimal zu verstehen und eine auf dieses Verständnis und den Bedürfnissen des Patienten abgestimmte Sichtweise mit den daraus resultierenden therapeutischen Techniken anzuwenden, stets variabel und dynamisch. Neben den vier klassischen Paradigmen der Psychoanalyse mit trieb-, ich-, selbstpsychologischer und objektbeziehungstheoretischer Perspektive wird eine hilfreiche Erweiterung für das Verständnis und somit die therapeutische Bearbeitung der Probleme von Patienten durch die Einnahme beziehungsweise Berücksichtigung von intrapsychischer oder interpersoneller Perspektive, Konfliktperspektive, Traumaperspektive, eine Perspektive Perspektive der der Ich-Funktionen aktuellen und Realbeziehung Fähigkeiten, sowie der Übertragungsbeziehung, eine Problem- und Ressourcenperspektive, eine störungsorientierte und störungsübergreifende Perspektive durch den Therapeuten sowie in Ergänzung zu diesen psychodynamischen Perspektiven die Berücksichtigung einer neurobiologischen Perspektive erreicht. Wichtig hierbei ist, dass keine eingenommene Perspektive als umfassend und alleingültig-überdauernd betrachtet wird, sondern ein angepasster Wechsel stattfindet. Als Adaptivität beschreiben Wöller und Kruse (2010b, S. 43) „eine den gesamten Therapieprozess begleitende therapeutische Grundhaltung [...], welche die Bereitschaft impliziert, unter stetiger Reflexion der Prozesse von Übertragung und Gegenübertragung flexibel auf die jeweils aktuellen Bedürfnisse des Patienten einzugehen. Diese umfasst die Notwendigkeit, einerseits einer initial festzulegenden strategischen Orientierung zu folgen, andererseits die therapeutische Strategie und die Interventionstechnik konsequent an den Reaktionen des Patienten zu orientieren und im Bedarfsfalle zu modifizieren.“ Es soll also ein Charakteristikum der psychodynamischen Psychotherapie sein, dass der Therapeut keinem rigiden und starren Schulen-Denken anhängt, sondern seine therapeutischen Techniken offen 27 und an den aktuellen Bedürfnissen des Patienten ausrichtet. Explizit ermutigen Wöller und Kruse (2010b) dazu, auch therapeutische Elemente aus anderen Schulrichtungen zu integrieren und bedarfsmodifiziert anzuwenden. Das genuin Psychodynamische stellt hierbei die fortdauernde „Wahrung einer tiefenpsychologischen Grundorientierung, die sich in der stetigen Reflexion allen therapeutischen Geschehens vor dem Hintergrund von Übertragung und Gegenübertragung ausdrückt“ (Wöller und Kruse, 2010b, S. 43), dar. Es geht also nicht um eine bloße Entlehnung spezifischer Techniken aus anderen psychotherapeutischen Denkrichtungen, sondern um die individuell und patientengerecht modifizierte Anwendung derselben, wenn eben diese in Ergänzung oder Erweiterung der klassischen analytischen Interventionen wie Klarifikation, Konfrontation und Deutung als hilfreich und zielführend erscheinen. Die ständige reflektierende Besetzung einer psychodynamischen Metaebene mit dem Verständnis von den Prozessen der Abwehr, des Widerstands, von Übertragung und von Gegenübertragung stellt hierbei die Abgrenzung zu einer rein eklektischen Herangehensweise der Durchmischung von scheinbar passenden Therapie-Elementen dar. Wesentlich ist auch ein Verständnis der inneren Psychodynamik des Patienten, welches das therapeutische Vorgehen und die Wahl der Interventionstechnik leitet. Auch Härdtle (2004) benennt die Möglichkeit der flexiblen und realitätsnahen Anwendung einer breiten Methodenvielfalt unter Berücksichtigung der psychodynamischen Theorien - als einen großen Wert der psychodynamischen Psychotherapie. Als „praktische Konsequenzen im Behandlungsarrangement“ (S. 369) führen Hoffmann und Schüßler (1999) an: Ø Jede psychodynamische Therapie enthält neben ihrer prinzipiellen Strukturiertheit ebenso einen Freiraum, in welchem sich Inhalte egal welcher Art entfalten und zur thematischen Grundlage der weiteren Arbeit werden können. Dieses angepasst strukturiert-offene Arbeiten wird als bedeutsam für den Entwicklungsprozess der Patienten angesehen. Ø Das Verhalten des Therapeuten ist durch eine Variationsbreite gekennzeichnet, „jedoch nicht ausschließlich aktiv und ist nur bei bestimmten Zielen direktiv“ (ebd., S. 369). Ø Die Verwendung von biographischem Material und die Beschäftigung mit aktuellem Geschehen sind gleichermaßen bedeutsam. Ø Die unbewussten Motive des Patienten sind für das Verständnis der individuellen Behandlungsnotwendigkeiten wichtig, unabhängig davon, ob diese im Laufe der Therapie überhaupt zur Sprache kommen. Ø Die Berücksichtigung von Übertragungsvorgängen ist wichtig „für das Verständnis und die Bearbeitung innerer und äußerer Konflikte, [...] für die Milderung oder Aufhebung 28 von Therapiehindernissen im Patienten [...] und [...] für die Förderung der therapeutischen Arbeit“ (ebd., S. 369). Ø Die Gegenübertragung (als Manifestation der mit den Übertragungen des Patienten auf den Therapeuten verbundenen eigenen Emotionen) wird einerseits als verstehendes Hilfsmittel genutzt, andererseits in unterschiedlichem Ausmaß in die Therapie eingebracht. Ø Die neutral-abstinente Haltung des Therapeuten hat zum Ziel, beim Patienten eine Förderung hinsichtlich der Meisterung von alten und neuen Situationen, die Hilflosigkeit und Angst hervorrufen, im Sinne einer Selbstwirksamkeitsstärkung zu erreichen. Um die Psychodynamik als Kernstück der zu behandelnden Störung zu verstehen, orientiert sich die psychodynamische Psychotherapie an zwei Grundpfeilern des Störungsverständnisses (vgl. Geyer, 2010; Rudolf, 2002). Zum einen handelt es sich hierbei um die persönliche Disposition der Patienten, zum anderen um die Annahmen des Therapeuten bezüglich der Aktualisierung des (Grund)Konflikts des Patienten, welcher sich aus seiner Disposition erklärt, in Verbindung mit der dann inadäquaten Funktionsweise der Bewältigungsmuster aufgrund innerer oder äußerer Veränderungen mit der letztlichen Folge der Symptombildung. Die persönlichen Dispositionen sind bestimmt durch einen Grundkonflikt, der entweder in der Kindheit oder „in späteren traumatischen lebensgeschichtlichen Situationen“ (Geyer, 2010, S. 330) entstanden ist, und / oder einem strukturdynamischen Problem, welches „eine mit dem Grundkonflikt verbundene Funktionseinschränkung der Persönlichkeit“ (ebd., S. 330) darstellt. Beides führt zu Verarbeitungs- beziehungsweise Bewältigungsformen, welche im lebensgeschichtlichen Verlauf dazu dienten, die konflikt- und / oder strukturbedingten Einschränkungen zu kompensieren und ein Entstehen von Störungen zu verhindern. Die Aktualisierung des (Grund)Konflikts erfolgt in einer aktuellen bewusst oder unbewusst lebensbedeutsamen Situation derart, dass die bisher erfolgreichen Verarbeitungs- und Bewältigungsformen in ihrer störungsverhindernden Funktion nicht länger ausreichend sind und es in Folge dessen zu einer Symptombildung kommt. Als Grundlage der Indikationsentscheidung für eine psychodynamische Psychotherapie müssen somit gleichwohl die Voraussetzungen des Vorhandenseins eines Grundkonflikts und / oder einer strukturellen Störung, eine Aktualisierung in der jetzigen Situation (Aktualisierung des unbewussten Grundkonflikts oder der strukturellen Vulnerabilität und der Zusammenbruch der Funktion der Verarbeitungs- und Bewältigungsformen) und ein (oder mehrere) hieraus entstehendes Symptom gegeben sein. 29 Aus diesen grundsätzlichen Hintergründen zur Darstellung psychodynamischer Psychotherapie ergeben sich Folgerungen für die Behandlungspraxis, welche als Charakteristika psychodynamischer Psychotherapie betrachtet werden können. So erfolgt die psychodynamische Behandlung in mehreren Phasen / Abschnitten, welche - je nach individuellen Belangen der Patienten - verschieden ausgearbeitet sind und in denen entsprechend der Störung und dem Fortschritt des Patienten das therapeutische Vorgehen variiert wird (vgl. Geyer, 2010). Grundsätzlich beinhaltet das Modell der Arbeitsphasen die Teilziele des Aufbaus einer therapeutischen Arbeitsbeziehung, im Anschluss daran das Entwickeln des Therapiefokus im Sinne des gemeinsamen genaueren Erfassens der pathogenen intra- und interpersonellen Konstellationen, in welchen sich die unbewusste Konflikt- oder Strukturdynamik ausdrückt und die anschließende und letztliche „systematische Umstrukturierung der sich im Therapiefokus ausdrückenden Beziehungsform mit der Folge veränderter Beziehungserfahrungen des Patienten in und außerhalb der therapeutischen Situation“ (ebd., S. 332). Hierbei fokussiert die tiefenpsychologisch fundierte (psychodynamische) Psychotherapie in erster Linie auf die aktuellen pathologischen Muster des Patienten, die vom Therapeuten anhand gegenwärtiger Beziehungskonflikten abgelesen und deutlich gemacht werden (vgl. Rüger, 2002). Das Eingehen (oder gar Eingrenzen) auf die aktuelle Wirksamkeit von konfliktbedingten und / oder strukturellen Störungen, auf den Aktualkonflikt (aus dem sich gemäß oben dargestellten ätiologischen Verständnis das Symptom ergibt), steht im Mittelpunkt der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie (vgl. Gödde, 2012). Wirkfaktoren Grawe (2000) nennt vier schulenübergreifende Wirkfaktoren von Psychotherapie: 1. Problemaktualisierung 2. Ressourcenaktivierung 3. Bewältigung 4. Motivationale Klärung In der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie erfolgt eine Realisierung und Aktivierung dieser Wirkfaktoren anhand der spezifischen therapeutischen Interventionen mit oben dargestelltem psychodynamischen Hintergrund. Eine Problemaktualisierung wird durch die Arbeit im ’Hier und Jetzt’ auf Grundlage der fokussierten Übertragungs- und Widerstandsanalyse unter Berücksichtigung der Gegenübertragung erreicht (vgl. Richter, 2012). Ressourcenaktivierung geschieht durch den 30 grundsätzlich nicht defizitorientierten, sondern am bereits Erreichten anknüpfenden und dieses stärkenden Ansatz der psychodynamischen Psychotherapie. Zur Bewältigung im Sinne von konkreter Handlungsorientierung tragen korrigierende emotionale Erfahrungen in der Beziehung zum Therapeuten bei. Motivationale Klärung ist das Ergebnis „aller Vorgehensweisen, bei denen der Therapeut dem Patienten dabei hilft, sich über die Bedeutung seines Erlebens und Verhaltens im Hinblick auf seine bewussten und unbewussten Ziele, Bedürfnisse und Ängste klarer zu werden“ (Kandale und Rugenstein, 2014, S. 29), in der psychodynamischen Psychotherapie realisiert durch die Techniken der Klarifikation, Konfrontation und Deutung. Pfammatter und Tschacher (2012) führen als allgemeine Wirkfaktoren unter anderem folgende auf: Ø Therapiebeziehung (vertrauensvolle, kooperative, durch gegenseitige Verbundenheit und Übereinstimmung in den Zielen und seitens des Therapeuten von Wertschätzung, wohlwollender Zuwendung und aufrichtigem Interesse gekennzeichnete Interaktion), Ø Erklärungssystem (plausibles Erklärungsmodell für die Probleme des Patienten und daraus resultierende Möglichkeit, einen nachvollziehbaren Lösungsweg aufzuzeigen), Ø affektives Erleben (Deutlichwerden der mit den Problemen verbundenen Affekte und Emotionen), Ø Achtsamkeit (Stärkung der Fähigkeit, sich seiner inneren Vorgänge wie emotionale Zustände, Wahrnehmungen und Gedanken in einer nicht-bewertenden Art und Weise gewahr zu werden), Ø Mentalisierung und Selbstreflexivität (Fähigkeit, mentale Zustände der Interaktionspartner angemessen wahrzunehmen und in Bezug auf sich selbst einzuschätzen), Ø Erhöhung der Selbstwirksamkeitserwartung (Stärkung der Erwartung der eigenen Wirkungskraft und Überzeugung von der Möglichkeit eigener Einflussnahme auf die Besserung der eigenen Probleme). Die Autoren weisen darauf hin, dass eine dichotome Unterscheidung von allgemeinen (unspezifischen) und spezifischen Wirkfaktoren in Frage zu stellen sei. Vielmehr hänge die Spezifität oder Unspezifität in erster Linie von ihrem Zusammenspiel mit Störungsparametern und den individuellen Patientenmerkmalen ab. Weiterhin sei eine klare Grenze zwischen spezifischen und unspezifischen Wirkfaktoren nicht auszumachen, die synergetische Wirkung von beiden werde durch deren Aktivierung und entsprechender Ausgestaltung mit den Methoden der jeweiligen Therapieschule erzielt. Zusammenfassend stellen Pfammatter und Tschacher (2012) fest, dass „Psychotherapie wirkt. Wie, ist weitgehend unklar“ (S. 67). 31 Als spezifische Wirkfaktoren der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie, speziell auf dem zentralen Feld der Beziehungsgestaltung, sind folgende Techniken und Strategien, welche gleichermaßen die psychodynamische Berücksichtigung der Konzepte von Widerstand, Übertragung und Regression beinhalten, bedeutsam (vgl. Geyer, 2010): Ø Der hilfreiche Charakter der therapeutischen Beziehung wird systematisch gefördert. In der therapeutischen Beziehung erfährt der Patient Sicherheit und Halt, wodurch es ihm ermöglicht wird, auch aversive Momente auszuhalten und den Umgang damit entwicklungsfördernd zu integrieren. Ø Die Bearbeitung des Beziehungskonflikts in der therapeutischen Beziehung wird als Kernstück der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema des Patienten behandelt, es findet gleichsam eine Fokussierung auf eben dieses statt. Ø Es wird „die Ermöglichung einer veränderten Beziehungserfahrung“ (ebd., S. 332) durch die Überwindung eines Beziehungskonflikts in der aktuellen therapeutischen Interaktion mit dem Gewinn von neuen Perspektiven und affektiven / emotionalen Verknüpfungen erreicht. Die zentrale Bedeutung der Qualität der therapeutischen Beziehung und deren Funktion als wichtigen psychotherapeutischen Wirkfaktor in der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie stellen auch Albani et al. (2003) umfangreich dar. Zielsetzungen Auf der bewussten Ebene steht in der Regel als bedeutendstes Ziel einer psychodynamischen Psychotherapie die Linderung beziehungsweise Auflösung der Symptomatik, welche dem Patienten den Anlass gibt, eine Psychotherapie zu beginnen (vgl. Wöller und Kruse, 2010c). Weiter können Änderungen auf damit korrespondierenden oder davon unabhängigen Feldern (zum Beispiel Konfliktfähigkeit, Lösung von bestimmten Beziehungsproblemen, etc.) Bestandteil der expliziten Vereinbarungen über die Zielsetzungen der Therapie sein (ebd.). Als solche positive, realisierbare Zukunftsaussichten benannt, stellen vereinbarte Therapieziele per se schon eine gewisse therapeutische Funktion im Sinne von positiver Suggestion und Ressourcenaktivierung dar. Im Bereich der Therapie von Kindern und Jugendlichen kann dies sowohl auf der Patientenebene, als auch auf der Ebene der Eltern eine positive und therapieförderliche Erwartungshaltung erzeugen, welche sich gewinnbringend auf den Therapieprozess auswirken kann. 32 Mit der Festsetzung von und der anschließenden Arbeit an den objektiven, expliziten Therapiezielen sind gleichermaßen weitere damit einhergehende Implikationen verknüpft. Hierbei geht es um die Bearbeitung der unbewussten Anteile, welche im vermuteten kausalen Zusammenhang zu den aktuellen Problemen (symptomatisch, aber auch in einen weiteren Lebenskontext gefasst) des Patienten stehen. Die impliziten Therapieziele beinhalten also die Auflösung dysfunktionaler Muster unter psychodynamischen Gesichtspunkten, welche letztlich zum Ergebnis führt, dem Patienten eine Steigerung seines Wohlbefindens (seiner Lebensqualität) zu ermöglichen und die krankheitswertige Störung zu mildern oder bestenfalls zu beseitigen. Als die beiden Hauptzielsetzungen von psychodynamischer Psychotherapie auf impliziter Ebene können Konfliktaufdeckung und - je nach Hintergrund des Patienten - eine Integration oder Stärkung von Struktur gelten (vgl. Rudolf, 2002). Besondere Aspekte der Kinder- und Jugendlichentherapie Prinzipiell gelten die theoretischen Grundlagen und Behandlungskonzepte der psychodynamischen Psychotherapie sowohl für Erwachsene, als auch für Kinder und Jugendliche gleichermaßen (vgl. Windaus, 2010). Es sind jedoch aufgrund des Entwicklungsalters, der prinzipiell größeren Regressionsbereitschaft, der Aktualität der Entwicklungsschritte und der Permanenz der strukturellen Ich-Entwicklung entsprechende Modifikationen im Bezug auf Herangehensweisen, Behandlungsdurchführungen, Behandlungstechniken und Schlussfolgerungen notwendig. Hierbei muss oftmals weiterhin unterschieden werden zwischen kindlichen und jugendlichen Patienten. Bei jugendlichen Patienten entsprechen die Behandlungstechniken weitestgehend denjenigen der Erwachsenentherapie (wie bereits beschrieben); Besonderheiten, denen diese Behandlungen unterliegen, werden im nachfolgenden Abschnitt aufgeführt. Das zentrale Behandlungselement in der Kinderpsychotherapie (in der Regel - je nach individuellem Entwicklungsstand - bis zum Alter von 12 Jahren) stellt das Spielen dar (Burchartz, 2012). Hierin verdichten sich mehrere Bedeutungsebenen: Das Kind stellt im Spiel seine momentane motivationale, emotionale Objektbeziehungsphantasien und affektive erkennen, innere Situation Übertragungsaspekte dar, sowie es lässt die seine strukturelle Disposition werden deutlich. Der Therapeut greift im Mit-Spielen variabel diejenige Ebene auf, die gerade am geeignetsten erscheint, fokussiert den Aktualkonflikt zu bearbeiten beziehungsweise die Reifung von strukturellen Rückständen weiterzuführen. Hierbei kommt der Bedeutungsgebung durch das Sprechen eine wichtige Rolle zu, um die 33 Symbolisierungsfähigkeit (gemeint ist hiermit die Möglichkeit zur Versprachlichung innerer Zustände) zu fördern. Dem Spielen kommt weiterhin eine Ich-stärkende Funktion zu, indem es dem Kind eine Möglichkeit eröffnet, begleitet vom Therapeuten Realität zu bewältigen, zu stärken und in einem gefahrlosen Raum Ideen zur Weiterentwicklung auszuprobieren. Windaus (2010) führt folgende Bereiche an, in denen die Behandlung von Kindern und Jugendlichen Besonderheiten unterliegen: Handhabung von Übertragung Der Therapeut wird aufgrund der - in der Regel - realen Abhängigkeit der kindlichen und jugendlichen Patienten von ihren Eltern nur begrenzt zu einem Übertragungsobjekt. Ferner können aufgrund der altersgemäß kürzeren Vergangenheit der Patienten weniger Repräsentanzen von Beziehungen und Interaktionen übertragen werden. Insbesondere bei Jugendlichen erschwert die entwicklungsgemäß anstehende Ablösung von den Eltern und die damit einhergehende narzisstische Objektwahl die positive Besetzung des Therapeuten, was zu Behinderungen von Übertragungsprozessen führt. Das heißt, dass jugendliche Patienten in der Regel eher eine negative Übertragung auf den (älteren) Therapeuten als Zugehöriger zur Eltern-Generation, von der sie sich gerade ablösen, aufbauen. Gegenübertragung Es kommt in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen oftmals zu besonderen und typischen Gegenübertragungsreaktionen auf Seiten des Therapeuten, welchen entsprechende Beachtung geschenkt werden muss: Ø Aufgrund der besonderen Auftragslage durch Trennung von Patient (Kind / Jugendlicher) und Auftraggeber (Eltern) kann es zu Gefühlen des Loyalitätsverrats kommen. Je nach dem, mit welcher Partei sich der Therapeut zu sehr identifiziert, manifestiert sich gegenüber der jeweils anderen Partei ein Loyalitätsproblem. Daher sollte der Therapeut stets um Allparteilichkeit bemüht sein. Ø Eine unbewusste Rivalität zwischen Eltern und Therapeut um das Kind, welche zu dysfunktionalen therapeutischen Prozessen und einem Abbruch der Therapie führen kann, ist möglich. Ø Die Entstehung von Allmachtsfantasien im erwachsenen Therapeuten in Bezug auf den kindlichen / jugendlichen Patienten verknüpft mit der Vorstellung, dass die Behandlung leichter sei, mit dem Ergebnis von Enttäuschungsreaktionen seitens des Therapeuten, ist ein zu berücksichtigendes Phänomen. 34 Ø Insbesondere bei Jugendlichen kommt es oftmals zu aggressiven Haltungen und damit negativen Übertragungen auf den Therapeuten, die diesen direkt angreifen und somit entsprechende Gegenübertragungsreaktionen hervorrufen können. Durch destruktive Handlungen können sie die gleichschwebende Aufmerksamkeit des Therapeuten gefährden und reale Hilfsmaßnahmen als notwendig erscheinen lassen. Ø Aufgrund eines gewissen Abhängigkeitsverhältnisses des Therapeuten von den Eltern als Auftraggeber kann ein leichtes Verleiten zur Übernahme von elterlichen Aufträgen erfolgen, wodurch eine notwendige Konfrontation der Eltern mit ihrer inneren Beteiligung an der Konfliktdynamik des Kindes vermieden wird. Ø Insbesondere die kindliche Forderung nach mütterlicher Zuwendung birgt die Gefahr der entsprechenden Reaktion seitens des Therapeuten, worüber die Dosierung altersangemessener Frustration beeinflusst wird. Deutungen Deutungen sind die zentrale Therapietechnik in der tiefenpsychologisch fundierten (psychodynamischen) Psychotherapie (Weidenhammer und Senf, 2013). Durch das Deuten soll ein unbewusstes Phänomen bewusst gemacht werden mit dem Ziel, pathologische Übertragungsmuster aufzulösen, wodurch schließlich die psychodynamische Grundlage für die Symptombildung entfällt. „Deutungen verfolgen bei Kindern und Jugendlichen nicht nur den Zweck der Aufdeckung unbewusster Inhalte und Konflikte, sondern sie dienen auch der Erweiterung der IchEntwicklung, der Stärkung des Sekundärvorgangs, der Umsetzung von Gefühlen in Wortvorstellungen und somit insgesamt der Entwicklungsförderung“ (Windaus, 2010, S. 190). Bei der Deutungsarbeit im Kindes- und Jugendalter gibt es einige Besonderheiten zu beachten: Ø Kinder und Jugendliche sind generell schwerer für die Verbalisierung von Gefühlen und Erinnerungen zu gewinnen. Ø Die Formulierung einer Deutung muss auf den kognitiven und emotionalen Entwicklungszustand Rücksicht nehmen. Ø Vor allem bei jüngeren Kindern sind aufgrund des noch nicht ausreichend entwickelten Vermögens der therapeutischen Ich-Spaltung Deutungen oftmals inadäquat oder unangebracht. 35 Widerstand Widerstand wird aus psychodynamischer Sicht verstanden als all das, was dem Erreichen des Therapieziels entgegensteht (vgl. Wöller und Kruse, 2010d; Weidenhammer und Senf, 2013). Widerstände treten bewusst (Vorenthalten von Informationen durch den Patienten, die Unwahrheit sagen, absprachewidriges Verhalten, etc.) und unbewusst (sich unklar ausdrücken, schweigen, Zuspätkommen, sich nicht erinnern können, abschweifen, etc.) auf, wobei diese immer interpersonelle, an die therapeutische Situation gebundene Phänomene sind. Es ist Teil der therapeutischen Arbeit, diese Widerstände zu erkennen und aufzulösen, zum Beispiel durch die Technik der Konfrontation (direktes und deutliches Ansprechen bei gleichzeitiger Überlegung von Alternativen). Für den Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie gilt im Besonderen (Windaus, 2010): Ø Generell ist der Übertragungswiderstand bei Kindern besonders ausgeprägt, weil die Übertragungen durch das reale Vorhandensein der Objekte (vgl. oben unter Handhabung von Übertragung) schwächer ausfallen, und weil sie häufig versuchen, aus der therapeutischen Übertragungsbeziehung einen Befriedigungsgewinn zu erzielen. Ø Handlungswiderstände werden durch die Neigung zu Spiel und Handeln begünstigt; sie richten sich gegen das Nachdenken. Ø Der naturgemäß mit der Therapie verbundene Lustverzicht verstärkt alterstypische Widerstände, die sich dann gegen das positive Arbeitsbündnis richten. Ø Aufgrund der notwendigen Bindung an den Therapeuten als ein neues Objekt werden gerade bei Jugendlichen in der Phase der Ablösung von den Primärobjekten der Eltern besondere Widerstände gebildet. Ø Auf Seiten der Eltern können deren Widerstandshaltungen dazu beitragen, die Widerstände des Kindes oder Jugendlichen zu verstärken. Motivations- und Beziehungsaufbau Insbesondere bei Kindern hängt der Erfolg des Motivations- und Beziehungsaufbaus stark von den Eltern ab. Unter Berücksichtigung aller facettenreichen Belange, was die Haltung, Motivation, Schuldgefühle, Kontrollbedürfnisse, Hilfewünsche, etc. der Eltern anbelangt, muss in der Kindertherapie immer ein doppeltes Arbeitsbündnis hergestellt werden; zum einen zwischen dem Therapeuten und dem Patienten, und zum anderen zwischen dem Therapeuten und den Eltern des Patienten. Dies stellt oftmals - gerade bei anstehenden Ablösungs- und Abgrenzungswünschen älterer Patienten gegenüber ihren Eltern - eine erhebliche Herausforderung für den Therapeuten dar. 36 Bei Jugendlichen gestaltet sich der Motivations- und Beziehungsaufbau in der Regel schwierig, da die Aufnahme einer Therapie - vor allem wenn diese durch die Eltern veranlasst ist - als ein Angriff auf die gewachsene Autonomie oder als eine Einschränkung dieser empfunden wird. Diesem Empfinden muss seitens des Therapeuten von Anfang an mit den entsprechenden Mitteln Rechnung getragen werden. Boessmann (2008) führt unter anderem folgende Besonderheiten bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen einer psychodynamischen Psychotherapie an: Ø Biologisch angeborene Faktoren und Realfaktoren (Umwelt / sozio-ökonomisch-familiäre Belastungsmomente) spielen eine größere Rolle als bei Erwachsenen. Ø Je jünger die Kinder, desto akuter und unvollständiger ist die strukturelle Entwicklung, was entsprechende Konsequenzen bei der therapeutischen Arbeit - insbesondere hinsichtlich des Beziehungsangebots und der Interventionen - nach sich zieht. Hier muss der Therapeut oftmals seine gleichschwebend-aufmerksame Ebene verlassen und ein reales, Halt und Rat gebendes, aktives Gegenüber sein. Ø Die Abhängigkeit der kindlichen und jugendlichen Patienten von ihren Primärobjekten erschwert die Abgrenzung von Realfaktoren von intrapsychischen Faktoren. Ø Die oftmals geringe oder gar fehlende Eigenmotivation zur Therapie erschwert in vielen Bereichen das therapeutische Arbeiten. Ø Insbesondere das jüngere Kind „lebt noch in seiner Phantasie. Es denkt in Bildern, nicht in Begriffen. Seine Weltanschauung ist magisch: Es glaubt an seine Phantasien und Wünsche, als wären sie die Wirklichkeit. Es glaubt an die Allmacht der Gedanken“ (ebd., S. 19). Ø Kinder neigen dazu, ihre Probleme als external verursacht zu betrachten. Aufgrund der entwicklungsbedingt noch nicht ausgereiften Introspektionsfähigkeit sind der bewusstmachenden Bearbeitung intrapsychischer Prozesse Grenzen gesetzt. Ø Der Zugang zu unbewussten Prozessen erfolgt bei Kindern und Jugendlichen in erster Linie über Spiele, gemeinsame Aktivitäten oder Unternehmungen. Prinzipiell lässt sich den entwicklungsspezifischen Besonderheiten von Kindern und Jugendlichen mit einer Modifikation der Behandlungstechniken Rechnung tragen, die sich in einer grundsätzlich aktiveren Haltung des Therapeuten, dem Mit-Handeln und Mit-Agieren im Spiel niederschlägt (vgl. Poser, 2010). 37 I.4. Lebensqualität Für den Begriff der Lebensqualität existiert keine einheitliche und allgemeingültige Definition (De Civita et al., 2005). In den Anfängen der Lebensqualitätsforschung standen zunächst soziale und ökonomische Faktoren (Einkommen, politische Freiheit, soziale Gerechtigkeit, etc.) im Zentrum des Interesses (vgl. Schumacher et al., 2003), die neuere Forschung betrachtet Lebensqualität überwiegend als ein subjektives und auf das Individuum bezogenes Konzept (Harstick-Koll et al., 2009). Hierzu findet sich in der Literatur überwiegend der erweiterte Begriff der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, welche als ein multidimensionales Konstrukt, das sich aus körperlichem, psychischem und sozialem Wohlbefinden und Funktionsfähigkeit zusammensetzt, definiert wird (vgl. Ravens-Sieberer et al., 2013; Nolte und Rose, 2013). Diese für den Erwachsenenbereich identifizierten Dimensionen erwiesen sich auch bei der Erfassung der Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen als relevant (Ravens-Sieberer et al., 2013). Neben der Beachtung dieser grundsätzlichen Dimensionen ist für die Beurteilung der Lebensqualität im Kindes- und Jugendalter insbesondere von Bedeutung, dass die altersentsprechenden Kontexte der Kinder und Jugendlichen entwicklungsphasentypisch Berücksichtigung finden. Diese sind zum Beispiel die Familie, der Freundeskreis, die Schule oder der Sportverein (vgl. Matza et al., 2004). Je nach Alter der Kinder / Jugendlichen besitzen diese Kontexte wiederum eine unterschiedliche Wichtigkeit, was ebenso berücksichtigt werden muss. So spielen beispielsweise Beziehungen (und deren regulatorische Funktion) zu Gleichaltrigen für Jugendliche in der Pubertät eine immens wichtige Rolle für das Wohlbefinden, mitunter sogar eine wichtigere als die Beziehung zu den Eltern (vgl. Furmann und Buhrmester, 1992). Die Unterstützung durch Freunde steht in direkter Beziehung zum Wohlbefinden und puffert die Effekte von Stress ab (Seiffge-Krenke und Beyers, 2007), womit eine unmittelbare negative Konsequenz für die Lebensqualität bei fehlenden oder inadäquaten sozialen Kontakten verbunden ist (Ravens-Sieberer et al., 2003). Die Schule als zentraler Ort der Verbindung zu allen Entwicklungsaufgaben, die Kinder und Jugendliche zu bewältigen haben, spielt eine wesentliche Rolle im Bezug auf das soziale und emotionale Wohlbefinden und somit auf die kindliche und jugendliche Lebensqualität (vgl. Bilz und Melzer, 2008). Insbesondere bei Kindern kommt der Beziehung zu ihren Eltern eine zentrale Rolle zu; das Ausmaß der Lebensqualität in diesem Kontext wird maßgeblich durch die Qualität der Bindung zu den engen Bezugspersonen und der Güte der Eltern-Kind-Beziehung bestimmt (Papoušek et al., 2004). In der Literatur finden sich deutliche Hinweise auf einen Zusammenhang von geringerer 38 Lebensqualität und symptomatischer Belastung / psychischer Auffälligkeit von Kindern und Jugendlichen (zum Beispiel Ravens-Sieberer et al., 2007; Harstick-Koll et al., 2009; RavensSieberer et al., 2009; Mattejat et al., 2005). Prospektive Studien, welche eine Veränderung der Lebensqualität im Prä-Post-Vergleich nach erfolgter psychotherapeutischer Intervention messen, sind in der gängigen Literatur mit Recherche in den etablierten Datenbanken (zum Beispiel PsycINFO, PSYNDEX, PubPsych, etc.) nicht zu finden. I.5. Wirksamkeitsforschung I.5.1. Kurzer geschichtlicher Abriss Mattejat (2011 u. 2003) beschreibt vier Stadien in der geschichtlichen Entwicklung der Psychotherapieforschung, die sich teilweise überschneiden und parallel existieren. In der Zeit vor 1950, welche er als „vorempirisches Stadium“ (Mattejat, 2011, S. 612) bezeichnet, wurde nur vereinzelt empirische Psychotherapie-Forschung betrieben. Eine Wirksamkeit von psychotherapeutischen Maßnahmen wurde einfach unterstellt; unter anderem aufgrund der damals verbreiteten Annahme, man könne die Wirksamkeit von Therapien nicht mittels experimenteller Methoden überprüfen (vgl. hierzu auch Bachmann, 2008). Erste Impulse für die Entwicklung einer systematischen empirischen PsychotherapieForschung gingen im Jahr 1952 von Eysenck für den Erwachsenen-, und im Jahr 1957 von Levitt für den Kinder- und Jugendlichenbereich aus. In ihren sich auf eine schmale Datenbasis und - an heutigen Ansprüchen gemessen - fragwürdige Methoden stützenden Arbeiten kamen die Autoren zu dem Schluss, dass die Verbesserungen durch Behandlungen mit traditionellen Formen der psychodynamischen Psychotherapie der Rate der Spontanremissionen nicht signifikant überlegen sei (Eysenck, 1952; Levitt, 1957). Die hierauf einsetzende heftige Diskussion bildete den Beginn des zweiten Stadiums mit der dynamischen Weiterentwicklung der Psychotherapie-Forschung um das Jahr 1955 herum, reichend bis in das Jahr 1995 (Mattejat, 2011 u. 2003). In diesem Stadium beschäftigte sich die Forschung dann in der Hauptsache mit Fragen zur allgemeinen Wirksamkeit von Psychotherapie. Studien, Metaanalysen und Beiträge zum Beispiel von Smith und Glass (1977), Smith et al. (1980) und Grawe et al. (1994) zur allgemeinen Wirksamkeit, von Weisz und Weiss (1993) speziell für den Kinder- und Jugendlichenbereich, stellten mit großen Effektstärken entscheidende Nachweise für die Wirksamkeit von Psychotherapie dar. Bereits im Rahmen der ersten allgemeinen Wirksamkeitsstudien und in Folge der hieraus gewonnenen Metaanalysen wurde auch die Frage untersucht, ob die verschiedenen Arten der Psychotherapie unterschiedliche Wirksamkeiten aufweisen. Hierbei kamen vor allem Luborsky et al. (1975) in einer vielbeachteten Übersichtsarbeit zu dem Ergebnis, dass es 39 keinen bedeutsamen Unterschied in der Effektivität zwischen den verschiedenen Therapierichtungen gebe (vgl. Seehagen et al., 2012). In der Folgeanalyse der Studie von Smith und Glass (1977) erzielten allerdings kognitive, behaviorale und behavioral-kognitive Therapien höhere Effektstärken im Vergleich zu den anderen Therapie-Richtungen (Mattejat, 2011). Bis zum heutigen Tag anhaltend ist die heftige Diskussion über die in den anfänglichen Studien bereits verwurzelte Frage nach der Über- oder Unterlegenheit der einen oder anderen Therapie-Richtung. Es kann als unstrittig gelten, dass die kognitiv-behavioralen Therapien „mit großem Abstand am ausführlichsten, am häufigsten und methodisch am besten empirisch evaluiert sind, und dass diese Therapien auch im Vergleich mit anderen Therapierichtungen die besten durchschnittlichen Effektstärken erbringen“ (ebd., S. 614). Gleichsam liegen jedoch auch für andere psychotherapeutische Verfahren - insbesondere die psychodynamische Psychotherapie - Wirksamkeitsnachweise vor, die als hinreichende Grundlage für die wissenschaftliche Anerkennung dieser Verfahren dienen. Allgemein lässt sich beobachten, dass bis heute im Kinder- und Jugendlichenbereich weitaus weniger Studien vorhanden sind als im Erwachsenenbereich, woraus resultiert, dass Metaanalysen in diesem Bereich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung erscheinen (zum Beispiel Casey und Berman, 1985; Weisz et al., 1987; Weisz et al., 1995). Gleichwohl belegen diese Analysen mit mittleren bis großen Effektstärken (gemäß der Einteilung von Cohen (1988)) die Wirksamkeit von Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen. Den Beginn des dritten Stadiums der Psychotherapie-Forschung sieht Mattejat (2011) um das Jahr 1985 herum. Nachdem als erwiesen galt, dass Psychotherapie prinzipiell eine wirksame Form der Intervention darstellt, verschob sich das wissenschaftliche Interesse vermehrt in Richtung der Fragestellungen der störungsspezifischen Wirksamkeit: Welche Methoden helfen bei bestimmten Störungen? Mit welchen Behandlungsprogrammen können vorhandene Störungen wirksam behandelt werden? Eine zentrale und initiale Übersichtsarbeit wurde von Roth und Fonagy (1996) mit dem für das Forschungsinteresse in diesem Stadium charakteristischen Titel „What works for whom?“ veröffentlicht. Im Anschluss an die hierin dargestellten Ergebnisse zur störungsspezifischen Wirksamkeit von Psychotherapie im Erwachsenenalter, wurden - wiederum zeitlich verzögert - diverse ausführliche Übersichtsarbeiten vorgelegt, die sich mit kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbildern auseinandersetzten und entsprechend nachgewiesene Wirksamkeiten zu deren Behandlungsmethoden postulierten (zum Beispiel Carr, 2000; Remschmidt und Mattejat, 2001). Die Ergebnisse dieses dritten Stadiums der wirksamkeitsspezifischen PsychotherapieForschung stellen gemäß Mattejat (2011) einen erheblichen Fortschritt für die praktische 40 Psychotherapie-Versorgung dar, da sich hieraus unmittelbar störungsspezifische Leitlinien für die psychotherapeutische Behandlung ableiten lassen (zum Beispiel in den von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie herausgegebenen Leitlinien). Das vierte Stadium der Psychotherapie-Forschung beschreibt gemäß Mattejat (2011) den heutigen und anhaltenden Stand der Forschung mit den aktuellen Forschungsperspektiven. Er führt hier einige Bereich an, in denen „Wissenslücken vorhanden sind, wo Schwachpunkte der heute praktizierten und überprüften Konzepte liegen, wo Verbesserungsbedarf besteht und mit welchen Themen sich die zukünftige Forschung auseinanderzusetzen hat“ (ebd., S. 618). Diese sind unter anderem: Ø Weiterführung und Erweiterung der bisherigen Wirksamkeitsforschung, insbesondere was den Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie anbelangt, zu dem es immer noch deutlich weniger Forschungsbeiträge gibt als für den Erwachsenenbereich. Ø Vertiefung der bisherigen störungsunabhängigen Psychotherapie-Forschung im Sinne eines besseren Verständnisses von allgemeinen und charakteristischen Merkmalen und Prinzipien von effektiven Therapien. Ø Forschung zur praktischen Anwendbarkeit von psychotherapeutischen Methoden im Sinne einer verstärkten und für die Praxis aussagekräftigeren Effectiveness-Forschung. Ø Forschung zur Aufschlüsselung wirksamer Einzel-Komponenten. Ø Forschung zu bislang unterrepräsentierten Themen wie entwicklungsorientierte Forschung, Präventions- und Rehabilitationsforschung, Kosten-Nutzen-Forschung und Supervisionsforschung. Generell steht die heutige Forschung unter dem Einfluss der veränderten Rahmenbedingungen im wissenschaftlichen, technischen, sozioökonomischen und soziokulturellen Bereich, wodurch „gravierende Veränderungen in der praktischen Ausübung der Psychotherapie und der Psychotherapieforschung zu erwarten sind“ (ebd., S. 622). Diesen wissenschaftlichtechnischen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen muss Rechnung getragen werden, um eine praxis- und alltagsnahe Aussagekraft der Forschungsergebnisse zu erreichen. I.5.2. Allgemeine Wirksamkeit / Störungsspezifische Wirksamkeit Die Auseinandersetzung über die Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie wird, insbesondere was die Unterschiede in den Wirksamkeitsnachweisen zur Schule der Verhaltenstherapie anbelangt, in den letzten Jahren wieder verstärkt und äußerst kontrovers, teilweise mit unsachlicher Überschreitung der Grenzen guter wissenschaftlicher Praxis, geführt. Als Beispiel hierzu kann die Veröffentlichung einer Übersichtsarbeit zur Studienlage 41 zur psychodynamischen Psychotherapie von Schramm und Berger (2011) und die darauf folgende leserbriefliche Auseinandersetzung zwischen den Autoren (2013) und Leichsenring und Rabung (2013a) mit Conclusio von Rief (2013) und darauffolgender weiterer Stellungnahme von Leichsenring und Rabung (2013b) dienen. Hierbei geht es in erster Linie darum, dass Vorwürfe laut werden, Wirksamkeitsnachweise psychodynamischer Psychotherapie würden nicht zitiert beziehungsweise die eigene Schulen-Präferenz würde tendenziös bevorzugt dargestellt. Ungeachtet der Tatsache, dass die Debatten über Für und Wider die Wirksamkeit einzelner Therapiemethoden mitunter sehr persönlich und teilweise ohne gewinnbringenden Bezug zur Alltagspraxis geführt werden, kann als Faktum gelten, dass die kognitiv-behavioralen Therapieverfahren mit großem Abstand am besten untersucht und deren Erfolge sehr gut belegt sind (vgl. Geiser et al., 2014). Dieser Forschungszustand wurde und wird der psychotherapeutischen Alltagspraxis nicht gerecht, in der die verhaltenstherapeutisch ausgerichteten Therapien zwar in der Überzahl sind (vgl. Kruse et al., 2013; Walendzik et al., 2011), jedoch bei weitem nicht in einem solchen Verhältnis, wie es sich bei der Studienlage zu kognitiv-behavioralen Therapien einerseits und psychodynamischen Therapien anderseits darstellt. Langzeittherapien: Studien zur Wirksamkeit von tiefenpsychologisch fundierter (psychodynamischer) Psychotherapie bei erwachsenen Patienten In einer vielbeachteten Metaanalyse von 23 Studien der Jahre 1960 bis 2008, welche insgesamt 1053 Patienten untersuchten, die eine psychodynamische Langzeittherapie von mindestens einem Jahr Dauer oder 50 Behandlungsstunden erhielten, stellten Leichsenring und Rabung (2008) im Vergleich zu kürzeren oder weniger intensiven Interventionsformen hochsignifikante Verbesserungen mit hohen Effektstärken sowohl störungsspezifisch als auch bei den Persönlichkeits-Funktionen fest. In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung wurden gegenüber dieser Metaanalyse unter anderem Kritikpunkte in Bezug auf die Berechnung der Effektstärken (Berechnung von Prä-Post-Effekten anstatt der üblicherweise verwendeten Zwischengruppen-Effektgrößen) angeführt, woraufhin die Autoren ihre Herangehensweise modifizierten, Berechnungen nachlieferten (Leichsenring und Rabung, 2009) und in einem Update zur ursprünglichen Metaanalyse (Leichsenring und Rabung, 2011) feststellen konnten, dass die postulierte signifikante Überlegenheit der psychodynamischen Langzeittherapie gegenüber den Kontrollbedingungen (kürzere oder weniger intensive Interventionen) auch mit den dann angewandten üblichen Berechnungsmethoden Bestand hatte. 42 De Maat et al. (2007) kamen in einem Review zu dem Ergebnis, dass psychoanalytische Langzeittherapie wesentlich sowohl die Krankheitskosten als auch die Krankheitsfehltage im Vergleich zu den Zeiten vor der Behandlung verringert. Hierbei stellten sie fest, dass ab dem Zeitpunkt von drei Jahren nach Beendigung der Therapie die aufgewandten Kosten für die Therapie selbst und die Einsparungen bei den Krankheitsausgaben ausgeglichen sind, und im weiteren Verlauf in der Gesamtbetrachtung der Abschluss einer psychoanalytischen Psychotherapie die aus Kostensicht günstigere Variante gegenüber einer Nichtbehandlung darstellt. In einer Metaanalyse von 27 Studien der Jahre 1970 bis zum Veröffentlichungsdatum, welche insgesamt 5063 ambulante erwachsene Patienten mit gemischten Psychopathologien untersuchten, kamen de Maat et al. (2009) zum Ergebnis, dass psychoanalytische Langzeittherapie im Prä- / Post-Vergleich hohe Effektstären (d=1,03) bei der Symptomreduktion und mittlere Effektstärken (d=0,54) bei Veränderung pathogener Persönlichkeitsstrukturen erreicht. Es wurde festgestellt, dass psychoanalytische Langzeittherapie demnach eine effektive Behandlung für eine Vielzahl von Pathologien darstellt. In einer weiteren Metaanalyse von de Maat et al. (2013) von 14 Studien mit insgesamt 603 Patienten bestätigten sich die positiven Effekte bezüglich Symptomreduktion mit d=1,52 und bezüglich Verbesserungen der Persönlichkeitsstruktur mit d=1,08 zum Ende der Therapie. Mit einer eingangs kritischen Auseinandersetzung mit der Metaanalyse von de Maat et al. (2009), welcher aufgrund der Berechnung der Effektgrößen anhand des intra- Gruppenvergleichs mit den Prä- / Post-Daten mangelnde Validität vorgeworfen wird, kommen Smit et al. (2012) in einer Metaanalyse von elf Studien der Jahre 1999 bis 2009 zu dem Schluss, dass sich kein Nachweis einer besseren Wirksamkeit von psychoanalytischer Langzeittherapie im Vergleich zu anderen Arten der Behandlung (zum Beispiel kognitivbehavioral, psychoanalytische Kurzzeittherapie, Treatment-as-usual) finden lässt. Leichsenring und Rabung (2013b) sehen, neben einer massiven Kritik vor allem hinsichtlich Therapieintegrität der eingeschlossenen Studien und inkongruentem Anwenden der selbstdefinierten Ein- und Ausschlusskriterien durch die Autoren, hierin allerdings durchaus einen positiven Beleg für die generelle Wirksamkeit von psychodynamischer Langzeittherapie, da diese als ebenso wirksam dargestellt wird wie andere Formen der Langzeittherapie. Jakobsen et al. (2007) kommen in einer Arbeit mit aggregierten Daten von 149 Patienten aus vier deutschen Studien zur Wirksamkeit ambulanter psychodynamischer Langzeittherapie mit 43 hoher klinischer Relevanz zum Ergebnis, dass in der Wirksamkeit zwischen analytischer und tiefenpsychologischer Therapie keine Unterschiede bestehen. Gleichzeitig weisen sie die Wirksamkeit psychodynamischer Langzeittherapie in verschiedenen Anwendungsbereichen mit hohen Effektstärken bei Therapie-Ende und nach der Ein-Jahres-Katamnese nach. Für den Diagnosebereich der affektiven Störungen finden sie Effektstärken von d=1,73 (TherapieEnde) und d=1,85 (1-J.-Katamnese) für die Symptomreduktion sowie d=1,21 (Therapie-Ende) und d=1,56 (1-J.-Katamnese) für Verbesserungen der interpersonellen Probleme. Im Bereich der Angst-, Zwangs- und phobischen Störungen werden Effektstärken von d=1,25 (TherapieEnde) und d=1,35 (1-J.-Katamnese) für die Symptomreduktion und d=0,85 (Therapie-Ende) und d=1,10 (1-J.-Katamnese) für die Verbesserung interpersoneller Probleme berichtet. Weitere Ergebnisse dieser Studie sind mit folgenden Effektstärken jeweils zu Therapie-Ende und nach der Ein-Jahres-Katamnese bezogen auf Symptomreduktion und Verbesserungen bei interpersonellen Problemen angegeben: für den Bereich der dissoziativen, somatoformen und neurasthenischen Störungen d=1,64 / d=1,41 und d=1,09 / d=1,52, für gemischte neurotische Störungen d=1,89 / d=1,74 und d=1,24 / d=1,36 und für Persönlichkeitsstörungen d=1,56 / d=1,75 und d=1,05 / d=1,32. Zu ebenfalls hohen Effektstärkewerten kommen Leichsenring et al. (2008) in einer Studie zu analytischer Langzeittherapie bei depressiven Störungen, Angststörungen, Zwangsstörungen, somatoformen Störungen und Persönlichkeitsstörungen. Hier werden signifikante Verbesserungen in der Symptomatik bei Depressivität mit Effektstärken von d=1,55 (bei Therapie-Ende) und d=1,83 (in der 1-J.-Katamnese) berichtet. Im Bereich der phobischen Störungen werden die Verbesserungen als signifikant und stabil errechnet, mit großen Effekten von d=1,02 (Therapie-Ende) und d=0,96 (Katamnese), ähnlich der Effekte in der Verbesserung bei Zwangsstörungen (d=1,00 bei Therapie-Ende), die zur Katamnese noch deutlich zunehmen (d=1,53). Verbesserungen im Bereich der somatoformen Störungen werden zum Therapie-Ende mit Effektstärken von d=0,99 und zur Katamnese mit d=1,43 berichtet. Eine für Persönlichkeitsstörungen charakteristische komorbide Symptomatik (affektive Störungen, Phobien, Zwangsstörungen, somatoforme Störungen) verbessert sich mit bemerkenswert großen Effekten von d=1,88 zum Therapie-Ende und d=2,19 zur Katamnese. Die positiven Veränderungen der interpersonellen Probleme werden mit Effektstärken von d=1,41 zum Therapie-Ende und d=1,50 zur Katamnese angegeben. In einer umfangreichen Multicenter-Studie mit insgesamt 495 Patienten mit diagnostizierten Sozial- und Angststörungen kamen Leichsenring et al. (2013) zu dem Ergebnis, dass kognitivbehaviorale 44 Therapien und psychodynamische Therapien gegenüber den Kontrollbedingungen signifikant wirksam sind. Es wurde ein signifikanter Unterschied mit geringer Effektstärke (d=0,37) zu Gunsten der kognitiv-behavioralen Therapie bei sozialen Phobien und interpersonellen Problemen festgestellt, nicht jedoch für die Ergebnisse der Wirksamkeit bei Depressionen. Weiterhin ist der Unterschied zwischen den Therapie-Formen geringer als der Unterschied zwischen den Therapeuten innerhalb einer Therapie-Richtung. Bei der Zwei-Jahres-Follow-up-Untersuchung im Rahmen dieser Studie stellte die gleiche Forschergruppe (Leichsenring et al., 2014) fest, dass schon sechs Monate nach Behandlungsende keine signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsergebnissen von kognitiv-behavioraler und psychodynamischer Therapie mehr nachzuweisen waren. Ein weiteres aktuelles metaanalytisches Review zu psychodynamischen Therapien bei Angststörungen wurde von Keefe et al. (2014) veröffentlicht. Die Autoren untersuchten insgesamt 14 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 1073 Patienten mit diagnostizierter Angststörung und kamen zu dem Ergebnis, dass psychodynamische Psychotherapie signifikant wirksamer ist als die Kontrollbedingungen (inaktive Wartegruppe), und dass zwischen psychodynamischer Psychotherapie und den im Rahmen der zugrunde liegenden Studien durchgeführten aktiven Alternativbehandlungen (in der Hauptsache kognitiv-behaviorale Therapien) kein signifikanter Unterschied in der Wirksamkeit besteht. Eine insgesamt 242 Patientinnen mit diagnostizierter Anorexia nervosa umfassende Multicenter-Studie von Zipfel et al. (2014) verglich gleichgroße Gruppen, die psychodynamisch (80 Patientinnen), verhaltenstherapeutisch (80 Patientinnen) und mit einem optimierten Treatment-as-usual-Design (82 Patientinnen) während eines zehnmonatigen stationären Aufenthalts behandelt wurden. Es ergaben sich bei allen Behandlungsformen signifikante Zunahmen des BMI, die sich untereinander jedoch nicht unterschieden. Hinsichtlich der Verbesserungsraten im 12-Monats-Follow-up wurde festgestellt, dass psychodynamische Psychotherapie dem gegenübergestellten optimierten Treatment-as-usual signifikant überlegen ist. In einer sieben verschiedene Arten von psychotherapeutischen Interventionen, darunter kognitiv-behaviorale und psychodynamische Methoden, vergleichenden Metaanalyse von 198 Studien mit insgesamt 15118 Patienten mit Depressionen stellten Barth et al. (2013) fest, dass alle verschiedenen Therapie-Arten vergleichbare Ergebnisse bei den Therapie-Erfolgen aufweisen. Es zeigte sich, dass die Robustheit der Aussagen zu den einzelnen Therapie-Arten aufgrund der teilweise geringen Datenlage sehr unterschiedlich ist. So spiegelt sich bei dieser Metaanalyse das allgemein vorherrschende Bild in der Existenz von Studien zu kognitiv 45 behavioralen (hier: über 2000 Patienten) und psychodynamischen (hier: weniger als 500 Patienten) Methoden wider. Gühne et al. (2014) stellten in einem systematischen Überblick über systematische Übersichten und Metaanalysen, die sich mit Psychotherapie im fortgeschrittenen Lebensalter (60 Jahre und älter) bei vorliegender diagnostizierter Depression (alle Schweregrade inklusive dysthymer Störung) beschäftigen, fest, dass kein signifikanter Unterschied zwischen Behandlungserfolgen von kognitiv-behavioralen Methoden und psychodynamischen Methoden besteht, wohingegen beide Methoden deutlich überlegen sind gegenüber den Warte-Kontroll-Bedingungen. In einer Studie zur Langzeit-Wirkung von ambulanter Psychotherapie bei depressiven Patienten stellten Huber et al. (2012) fest, dass analytische Psychotherapie drei Jahre nach dem Behandlungsende zu länger anhaltenden Effekten als Verhaltenstherapie führt. Bei der Drei-Jahres-Katamnese wurde festgestellt, dass die mit analytischer Psychotherapie behandelten Patienten (n=39; durchschnittliche Behandlungsdauer: 39 Monate / 234 Stunden) signifikante Unterschiede bei der Verbesserung sowohl in der depressiven, als auch in der allgemeinen psychiatrischen Symptomatik gegenüber den Patienten, die mit kognitivbehavioraler Therapie (n=26; durchschnittliche Behandlungsdauer: 26 Monate / 45 Stunden) behandelt wurden, aufwiesen. Zwischen den mit kognitiv-behavioraler Therapie und mit tiefenpsychologisch fundierter (psychodynamischer) Therapie (n=34; durchschnittliche Behandlungsdauer: 34 Monate / 88 Stunden) behandelten Patienten erwiesen sich die Unterschiede bei der Verbesserung der interpersonellen Probleme in der Drei-JahresKatamnese zugunsten letzterer als signifikant. Kurzzeittherapien: Studien zur Wirksamkeit von tiefenpsychologisch fundierter (psychodynamischer) Psychotherapie bei erwachsenen Patienten In einer Metaanalyse von 17 Studien, publiziert in den Jahren 1970 bis 2004, welche die vorgegebenen strengen Einschlusskriterien erfüllten (u. a. RCT-Design, erfahrene Therapeuten, klar beschriebene und manualtreu durchgeführte Therapie, spezifische psychische Störungen bei den Patienten) stellten Leibing et al. (2005) fest, dass psychodynamische Kurzzeittherapie bezogen auf die Veränderungen bei der vordringlich behandelten Symptomatik im Prä-Post-Vergleich eine signifikante Verbesserung mit großen Effektstärken bei Therapie-Ende (d=1,39) und im Ein-Jahres-Follow-up (d=1,57) aufweist. Hinsichtlich der allgemeinen psychischen Symptomatik errechneten sie signifikante Unterschiede mit großen Effekten von d=0,9 bei Therapie-Ende und d=0,95 im Ein-Jahres46 Follow-up. Ebenso ergaben sich signifikante Verbesserungen beim sozialen Funktionieren mit Effektgrößen von d=0,8 bei Therapie-Ende und d=1,19 im Ein-Jahres-Follow-up. Der Zwischengruppen-Vergleich ergab eine signifikante Überlegenheit der psychodynamischen Kurzzeittherapie sowohl gegenüber unbehandelten Kontrollgruppen, als auch gegenüber dem Treatment-as-usual-Design mit großen Effektstärken bei der Zielsymptomatik und mittleren bis großen Effekten bei allgemeiner psychischer Symptomatik und sozialem Funktionieren. Ein Vergleich der Ergebnisse von psychodynamischer Psychotherapie mit anderen Formen von Psychotherapie (kognitiv-behaviorale Methoden und sonstige Psychotherapieformen) erbrachte keine signifikanten Unterschiede im Hinblick auf die erreichten Effektgrößen, weder bei Therapie-Ende noch im Ein-Jahres-Follow-up. Abbass et al. (2008) kamen in einem systematischen Review von 23 Studien bezüglich Patienten mit somatischen Störungen und einer Metaanalyse von 14 darin enthaltenen Studien zu dem Ergebnis, dass 91,3 % der Studien signifikante positive Effekte von psychodynamischer Kurzzeittherapie auf körperliche Symptome, psychiatrische Symptome und sozialer Funktionen nachwiesen. Die Metaanalyse ergab signifikante Verbesserungen für die Bereiche allgemeiner psychiatrischer Symptome, Depression, Angst und somatische Symptome mit mittleren Effektstärken von d=0,58-0,78. In einer weiteren Metaanalyse von acht Studien der Jahre 1995 bis 2010 bezogen auf insgesamt 166 Patienten mit depressiven und zugleich Persönlichkeits-Störungen fanden Abbass et al. (2011) Effektstärken von d=1,00-1,27 im Hinblick auf Verbesserungen der depressiven Symptomatik im Prä-Post-Vergleich. Es konnten hierbei keine Unterschiede im Vergleich zu anderen Psychotherapie-Formen festgestellt werden; gegenüber unbehandelten Wartelisten-Bedingungen erwies sich die psychodynamische Kurzzeittherapie als überlegen. Einen weiteren Wirksamkeitsnachweis für psychodynamische Kurzzeittherapie bei Depressionen führten Driessen et al. (2015) mit einer randomisierten klinischen Vergleichsstudie, in der 341 Patienten, welche die Diagnose-Kriterien für eine depressive Episode erfüllten, durch Zufallszuweisung mit kognitiver Verhaltenstherapie (164 Patienten) und psychodynamischer Kurzzeittherapie (177 Patienten) behandelt wurden. Es wurden in der Anfangs- und Schlussphase der Therapien jeweils deutliche Symptomverbesserungen festgestellt, während sich in der mittleren Phase weniger veränderte. Zwischen den TherapieFormen konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. In einer Studie mit 157 weiblichen Patienten, welche an Brustkrebs erkrankt waren und gleichzeitig eine depressive Symptomatik aufwiesen, konnten Beutel et al. (2014) 47 nachweisen, dass psychodynamische Kurzzeittherapie mit einer großen Effektstärke (d=0,82) signifikant besser wirkt als die Kontrollbedingungen des Treatment-as-usual. I.5.3. Wirksamkeitsforschung im Kindes- und Jugendalter Auch im Bereich der Wirksamkeitsforschung im Kindes- und Jugendalter wird die Debatte über Für und Wider die Wirksamkeit bestimmter Therapie-Verfahren mitunter scharf und subjektiv-interessensgeleitet geführt (vgl. hierzu Döpfner, 2003, die Stellungnahme darauf von Fröhlich-Gildhoff, 2004 und Berns und Berns, 2004, und die Erwiderung von Döpfner, 2004. Bei dieser Auseinandersetzung ging es wiederum in erster Linie um den gegenseitigen Vorwurf der tendenziösen Darstellung der präferierten Therapie-Schule). Auf sachlicher Ebene bleibend und mit objektiv-nachvollziehbaren Kriterien beurteilt kann festgestellt werden, dass die kognitiv-behaviorale Therapie im Kindes- und Jugendalter - im Vergleich zur psychodynamischen Therapie - weitaus umfangreicher beforscht ist, und dass zu diesem Verfahren eine Vielzahl an Studien vorliegt, welche dessen Effektivität und Effizienz für verschiedene psychopathologische Krankheitsbilder, insbesondere für Angst-, depressive und Verhaltensstörungen, mit überwiegend großen Effektstärken belegen (Esser und Blank, 2011; im Überblick: Bachmann et al., 2008; Döpfner et al., 2007; Pössel und Hautzinger, 2006; Schneider und In-Albon, 2006). Die Wirksamkeit von kognitiv-behavioraler Therapie im Kindes- und Jugendalter kann als erwiesen und wissenschaftlich sehr gut überprüft betrachtet werden; eine weitere und eingehendere Auseinandersetzung mit der verhaltenstherapeutischen Wirksamkeitsforschung soll daher an dieser Stelle nicht erfolgen. In einem Übersichtsartikel stellte Windaus (2005) die Forschungssituation hinsichtlich Wirksamkeitsnachweise im Bereich der psychodynamischen Psychotherapie für Kinder und Jugendlichen im deutschen und internationalen Sprachraum dar. Er unterstrich hierbei den erheblichen Rückstand der empirischen Forschung auf diesem Feld. Gleichwohl kommt er bei der Auswertung der vorliegenden 21 Studien und sechs Katamnesen zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter für die Behandlung von Störungen in den vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie festgelegten Anwendungsbereichen (wesentlich sind dies: affektive Störungen und Belastungsstörungen, Angststörungen, emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend, phobische Störungen, Zwangsstörungen, emotionale Störungen des Kindesalters, Dissoziative, Konversions- und somatoforme Störungen, andere neurotische Störungen, Essstörungen, Verhaltensstörungen, Tic-Störungen, hyperkinetische Störungen, Störungen des Sozialverhaltens, autistische Störungen und Persönlichkeitsstörungen) erwiesen ist. 48 In einer Metaanalyse von elf Studien mit insgesamt 655 Patienten mit einer großen Bandbreite an psychischen Störungen kamen Abbass et al. (2013) zu dem Schluss, dass psychodynamische Kurzzeittherapie bei Kindern und Jugendlichen im Prä-Post-Vergleich eine signifikante Wirksamkeit mit mittleren bis hohen Effektstärken aufweist. Sie fanden zum Beispiel bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen Verbesserungen in der Symptomatik mit einer Effektstärke von d=1,14, bei Depressionen eine signifikante Symptomverbesserung mit einer Effektstärke von d=1,36 und bei gemischten Störungsbildern Verbesserungen mit Effektstärken von bis zu d=1,42. Im Zwischengruppen-Vergleich mit den Kontrollbedingungen (überwiegend andere Formen von Psychotherapie) konnte kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf die Veränderungen festgestellt werden. Midgley und Kennedy (2011) stellten in einem systematischen Review über 34 Studien der Jahre 2004 bis 2011, welche sich mit Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen beschäftigten, grundsätzlich fest, dass es immer mehr Belege dafür gibt, die auf die Wirksamkeit von psychodynamischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie hinweisen. Zusammenfassend konstatieren die Autoren unter anderem, dass psychodynamische Psychotherapie im Vergleich zu anderen Behandlungsformen ebenso wirksam ist, dass jüngere Kinder tendenziell mehr von Psychotherapie profitieren als ältere, und dass sich insbesondere die Behandlung von Depressionen mit psychodynamischer Psychotherapie mit großen Effektstärken als wirksam erwiesen hat. Die Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen mit Depressionen untersuchten zum Beispiel auch Horn et al. (2005) in einem Wartekontrolldesign bei 20 Kindern und Jugendlichen. Es wurde festgestellt, dass nach 25 Stunden psychodynamischer Kurzzeitpsychotherapie die Beeinträchtigungsschwere hinsichtlich der Symptombelastung im Vergleich zur unbehandelten Wartegruppe signifikant und mit großer Effektstärke (d=1,3) abnahm. 20 Prozent der Therapiegruppe wiesen bei Beendigung der Therapie eine klinisch signifikante Verbesserung auf, dies traf auf keinen Patienten der Wartegruppe zu. Die Autoren schlossen aus ihren Ergebnissen, dass psychodynamische Psychotherapie bei depressiven Kindern und Jugendlichen ein wirksames Behandlungsverfahren darstellt. Gleichzeitig fanden sie aber auch Hinweise darauf, dass abhängig von der Beeinträchtigungsschwere eine intensivere Behandlung indiziert ist. Palmer et al. (2013) kamen in einem Review über Studien, die sich mit Effizienz und Effektivität von psychodynamischer Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen befassten, zu den Ergebnissen, dass prinzipiell ein weiterer hoher Bedarf an Forschung in diesem Bereich besteht, gerade im Hinblick darauf, die wissenschaftlich als erwiesen geltende 49 Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen zu untermauern. Unter Berücksichtigung der aus ihrer Sicht unzureichenden Studienlage stellten sie fest, dass durchaus Nachweise für die Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen, insbesondere mit internalisierenden und gemischten Störungen mit Anteilen von Angst- und emotionalen Störungen zu finden sind. Hierbei erweist sich die Wirksamkeit bei jüngeren Kindern stärker als bei älteren. In einem Warte-Kontrollgruppen-Design mit 26 Kindern und Jugendlichen mit einem Durchschnittsalter von 10,2 Jahre fanden Kronmüller et al. (2005) für den Bereich der Angststörungen im Expertenurteil signifikante Verbesserungen bei der Beeinträchtigungsschwere mit Effektstärken von d=1,6 bei der Therapiegruppe nach 25 Stunden tiefenpsychologisch fundierter (psychodynamischer) Psychotherapie im Vergleich zur unbehandelten Warte-Kontroll-Gruppe. Im Elternurteil hingegen verbesserten sich beide Gruppen signifikant, allerdings mit geringen Effektstärken zwischen d=0,14 und d=0,38. In einer Studie zu Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen (n=26; Durchschnittsalter: 8,9 Jahre) kamen Winkelmann et al. (2005) zu dem Ergebnis, dass psychodynamische Kurzzeittherapie eine wirksame Methode zur Behandlung von Verhaltensstörungen darstellt. Sie fanden im Expertenurteil signifikante Verbesserungen in der Beeinträchtigungsschwere mit mittleren Effektstärken von d=0,6 nach 25 Stunden psychodynamischer Psychotherapie im Vergleich zur Warte-Kontroll-Gruppe. Auch hier wurden im Elternurteil signifikante Verbesserungen mit geringen Effektstärken bei beiden Gruppen festgestellt. Weitkamp et al. (2014) konnten in einer Studie mit 35 ambulant behandelten Kindern und Jugendlichen (Durchschnittsalter: 13,4 Jahre), die eine psychodynamische Psychotherapie von im Schnitt 97 Stunden erhielten, nachweisen, dass sich die depressive Symptomatik am Ende der Therapie im Vergleich zu einer minimal behandelten Warte-Kontroll-Gruppe signifikant verbessert hat. Dies zeigte sich sowohl im Eltern- (d=0,88), als auch im Selbsturteil (d=0,68). Die Symptomatik der Patienten in der Warte-Kontroll-Gruppe verbesserte sich im gleichen Zeitraum aus Patientensicht nicht signifikant, jedoch aus Sicht der Eltern mit mittlerer Effektstärke (d=0,49). Mit der Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie bei Alltagsbehandlungen von 207 Kindern zwischen 4 und 12 Jahren mit einem breiten Spektrum an psychischen Problemen befassten sich Nemirovski Edlund et al. (2014). Sie kamen zu dem Ergebnis, dass sich bei Beendigung der Therapie Verbesserungen in der allgemeinen Funktionsfähigkeit im Alltag, eine angemessenere Einschätzung des Schweregrads von Problemen sowie eine 50 Verbesserung des prosozialen Verhaltens ergeben haben. Übereinstimmend mit anderen Studien wurde auch hier festgestellt, dass die Verbesserungen bei jüngeren Kindern (4-6 Jahre) größer sind als bei älteren (10-12 Jahre). Insgesamt erwiesen sich die Veränderungen als klinisch signifikant. In einer Studie unter naturalistischen Bedingungen mit 218 Jugendlichen / jungen Erwachsenen zwischen 14 und 24 Jahren mit depressiver und Angstsymptomatik kamen Nemirovski Edlund und Carlberg (2014) zu gleichen Ergebnissen: es wurden signifikante Verbesserungen in der allgemeinen Funktionsfähigkeit und ein Rückgang der Symptombelastung festgestellt. Die Effektstärken waren hierbei vergleichbar mit denen unter klinischen Bedingungen nachgewiesenen. Sich im Schwerpunkt mit den unterschiedlichen Perspektiven der Beurteiler von Ergebnissen einer Psychotherapie beschäftigend stellten Seiffge-Krenke und Nitzko (2011) in einer Studie mit 28 Jugendlichen, die eine psychodynamische Psychotherapie von durchschnittlich 113 Stunden erhielten, fest, dass Therapeuten starke Veränderungen in der psychischen und körperlichen Symptomatik berichteten, und weiterhin einen deutlichen Rückgang der zuvor bestandenen kommunikativen Beeinträchtigung der Patienten in Bezug auf Eltern, Geschwister und Freunde wahrnahmen. Die Patienten im Selbsturteil sowie deren Eltern berichteten ebenfalls eine Abnahme externalisierender und internalisierender Symptome sowie der Gesamtsymptombelastung; hierbei wiesen Seiffge-Krenke und Nitzko jedoch darauf hin, dass die Ausgangswerte in der Selbsteinschätzung der Patienten höher waren als in der Fremdeinschätzung. In der Pilotstudie anhand erster aus Teilen dem dieser Arbeit zugrunde liegenden Patientenkollektiv gewonnener Daten kamen Krischer et al. (2013) zu dem Ergebnis, dass sich bereits nach 25 Stunden psychodynamischer Psychotherapie in fast allen mit der Child Behavior Checklist (CBCL; Achenbach, 1991a) gemessenen Skalen signifikante Verbesserungen mit überwiegend mittleren Effektstärken nachweisen ließen. Es konnte keine Verbesserung der kindlichen Lebensqualität aus Sicht der Eltern wahrgenommen werden. Abschließend stellten Krischer et al. (2013) fest, dass „trotz der Verbesserungen in der CBCL nach 25 Stunden TP immer noch relevante Symptome und Funktionseinschränkungen vorliegen, die möglicherweise im Laufe längerer Behandlungen verbessert werden können“ (S. 94), und es zukünftigen Studien vorbehalten bleibt zu beantworten, ob eine bedeutsame Veränderung der Lebensqualität mittels psychodynamischer Psychotherapie zu erreichen ist. Diesen Fragen soll anhand der vorliegenden Arbeit unter anderem nachgegangen werden. 51 I.5.4. Dilemma naturalistische Studien versus randomisierte kontrollierte Studien Experimentelle randomisierte kontrollierte Studien (randomized controlled trial; RCT) gelten als der „Goldstandard“ der wissenschaftlichen Forschung (vgl. Chambless und Hollon, 1998). Es wird weithin als Konsens betrachtet, dass durch Studien mit einem RCT-Forschungsdesign die interne Validität eines Verfahrens oder einer Methode am besten nachgewiesen werden kann (vgl. Rudolf, 2008). Demgegenüber steht die Kritik am Festhalten an einem Forschungsparadigma, welches Wirksamkeitsnachweis-Möglichkeit eben solche postuliert RCTs (vgl. als zum letztendliche Beispiel und beste Orlinsky, 2008; Leichsenring, 2008; Revenstorf, 2005). Die Betrachtung und Beurteilung der verschiedenen möglichen Studiendesigns zum Nachweis der Wirksamkeit einer Methode oder eines Verfahrens kann aus zahlreichen Perspektiven mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung in der Ergebnisfindung erfolgen. In Fragen der wissenschaftlichen Anerkennung eines Therapie-Verfahrens durch den Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie, welche gemäß Psychotherapie-Richtlinien (GBA, 2013) als Grundlage für die Anerkennung des Verfahrens durch den Gemeinsamen Bundessauschuss (G-BA) gilt und damit letztlich Voraussetzung für die Anwendung des Verfahrens im Rahmen der kassenärztlichen Versorgung ist, ergibt sich aus formaler Sicht die Tatsache, dass Studien, welche nach einem RCT-Design durchgeführt wurden, eine leicht höherwertige Relevanz besitzen, als methodisch anderweitig durchgeführte Untersuchungen (vgl. hierzu auch Leichsenring, 2008). Hierbei wurde die Beurteilung der Güte von Evidenz-Nachweisen anhand von Studien im naturalistischen Design gegenüber RCTs im Verlauf der Änderungen der Methodenpapiere des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie in den letzten Jahren immer weiter angeglichen (vgl. Nübling, 2011). Dieser Umstand ist vor allem dann von Bedeutung, wenn es um die Implementierung eines neuen Verfahrens oder auch um die Stärkung der Basis eines bereits anerkannten Verfahrens - und damit letztendlich um pekuniäre Interessen - geht. Aus rein wissenschaftlicher Sicht betrachtet, existiert ein gewisses Dilemma zwischen der methodischen Herangehensweise mittels RCTs und anderen - insbesondere naturalistischen Forschungsdesigns. In letztlicher Konsequenz muss sich der Forscher von vorneherein entscheiden, welche Aussagen er im Schwerpunkt mit seiner Studie tätigen möchte und mit welcher Relevanz und Stärke der Aussagekraft er dies tun möchte. So kann beispielsweise die Wirkung einzelner Faktoren streng genommen nur experimentell überprüft werden, wozu es notwendig ist, therapeutische Prozedur (Behandlungsdauer, fokussierte Behandlungsmethode, etc.) inklusive Therapeutenvariablen (Level der Expertise mit Ausbildungsgang, etc.), Patientenrekrutierung (eingegrenzte Symptomatik, homogene Gruppe) und Zuweisung zu den 52 Studiengruppen (randomisiert) etc. genau festzulegen; dies entspricht der Maximierung der internen Validität (vgl. Caspar und Jacobi, 2010). Hierin liegt das stichhaltigste Argument für die Anwendung eines RCT-Designs. Einem solchen methodischen Ansatz folgend setzt man sich jedoch gleichermaßen der Gefahr der Bedrohung der externen Validität und somit der Minderung der Aussagekraft der Untersuchung für die Alltagspraxis aus. Die Gruppe der Patienten, welche in der klinischen Praxis um psychotherapeutische Hilfe ersucht, entspricht in ihren Merkmalen allenfalls zum Teil denjenigen in randomisierten kontrollierten Studien (ebd.). Auch die therapeutische Prozedur folgt in ihrem in der Regel multimethodischen und eklektischen Vorgehen den praktischen Erfordernissen, was eine deutliche Abweichung von kontrollierten Laborbedingungen darstellt (vgl. Weisz et al., 1995). Es ergibt sich hieraus also das Dilemma, dass die Ergebnisse von RCTs für die klinische Praxis nur begrenzt repräsentativ sind (vgl. Leichsenring und Rüger, 2004). Scharfe und umfangreiche Kritik an RCTs in der Psychotherapieforschung übt Revenstorf (2005), indem er unter anderem anführt, dass psychotherapeutische Prozesse mit nomothetischen (naturwissenschaftliche Methoden, experimentell, reduktionistisch, abstrahiert von Phänomenen) Beschreibungen nicht vollständig erschließbar, sondern nur ideographisch (geisteswissenschaftliche Methoden, umfassende Analyse konkreter, zeitlich und räumlich einzigartiger Gegenstände) zu erfassen seien. Weiterhin gibt er zu bedenken, dass psychotherapeutische Interventionen nicht biochemisch wie Medikamente wirken würden, sondern multikausal und vernetzt auf der Beziehungsebene. Eine monokausale Reduktion auf die Wirkung einzelner Faktoren sei daher nicht angemessen und bilde die therapeutische Wirklichkeit nicht hinreichend ab. Ebenso sieht er die Einschränkung, dass psychotherapeutische Prozesse, bei denen es primär um Emotionen und Beziehungen geht, nur begrenzt rational zu erfassen seien. Es gehe häufig um existenzielle Dimensionen (Selbstzweifel, Schuld, Verantwortung, Würde, Liebe, etc.), welche weder vollständig operationalisierbar noch positivistisch überprüfbar seien. Schließlich sei auch die Auswahl von Teilnehmern an RCTs keineswegs zufällig, sondern der Personenkreis weise per se bestimmte Merkmale auf, und die Ergebnisse seien somit signifikant verfälscht. Ebenso seien bei Patienten, die in Kontrollgruppen nach einem Treatment-as-usual behandelt werden, Enttäuschungs- und Widerstandsreaktionen zu erwarten, welche das Ergebnis der Studie verfälschten. Zusammenfassend stellt Revenstorf (2005) fest, dass „das RCT-Design, das als Kuckucksei aus der Medikamentenforschung für die Therapieforschung übernommen wurde, [...] hier nicht das leisten [kann], was es verspricht. Denn eine medizinische Störung sieht im Labor so 53 aus wie in der Praxis, die Anwendung der Medikation bleibt in beiden Situationen gleich, und ein Verum unterscheidet sich äußerlich nicht von dem Placebo. Das alles ist in der Psychotherapie nicht gegeben: Daran scheitert die Übertragung des RCT-Designs in der beschriebenen Art. [...] Die besinnungslose Reduktion auf das Messbare ist eine unzulässige Verkürzung der Kartografie menschlicher Probleme, und die Rückbesinnung auf das Subjektive als den Ursprung von Erkenntnissen scheint mir unvermeidbar“ (S. 30 f.). Ebenfalls umfassende Kritik an dem RCT-Ansatz in der Psychotherapieforschung übt Tschuschke (2012) mit unter anderem dem Argument, dass RCT-Studien fast ausschließlich an verhaltenstherapeutischen Instituten stattfänden, wobei dort die Kontrollgruppenbehandlungen in der Regel von weniger gut ausgebildeten Personen im Vergleich zu den Behandelnden der zu untersuchenden Methode durchgeführt würden, was dazu führe, dass die festgestellte Überlegenheit der untersuchten Methode zum einen wahrscheinlich höher als tatsächlich sei, und zum anderen dieses Ergebnis von vorneherein voraussagbar und somit wenig aussagekräftig sei. Weiterhin führt er in diesem Zusammenhang den sogenannten Allegiance-Effekt an, wonach hochsignifikante Zusammenhänge zwischen der Verfahrensausrichtung der Forscher und den Ergebnissen der Wirksamkeit dieses Verfahrens existierten (vgl. hierzu auch Luborsky et al., 1999). Tschuschke (2012) stellt außerdem fest, dass aufgrund der gewöhnlich rigiden Ausschlusskriterien (vor allem der Einbezug lediglich bestimmter Diagnosegruppen in ’Reinform’) bis zu zwei Drittel für eine Studie infrage kommende Patienten ausgeschlossen würden, was dazu führe, dass der Normalfall des Patienten mit komorbiden Störungen gar nicht berücksichtigt würde. Weiterhin sie die zufällige Zuordnung von Patienten zu bestimmten Therapeuten oder Kontrollgruppe unethisch und bilde den realen Prozess der gegenseitigen Auswahl zwischen Patient und Therapeuten nicht ab. Tschuschke (2012) führt ebenso an, dass bei weitem nicht alle Einflussfaktoren auf den Patienten kontrolliert werden könnten; auch in einem klinischen RCT-Setting sei der Patient außerhalb der Therapiestunden vielfältigen Lebenseinflüssen ausgesetzt, welche unmöglich zu kontrollieren seien, die aber gleichermaßen einen verändernden Einfluss auf das Ergebnis haben könnten. Schließlich konstatiert er, dass unter Hinzunahme der therapeutischen Beziehung (welche in RCTs nicht untersucht werde), der Patientenvariablen und der Placebo-Faktoren RCTs lediglich Varianzen im einstelligen Prozentbereich erklären könnten. Wenn es um die Erforschung der Wirksamkeit von Psychotherapie in der Praxis, die Versorgungsforschung oder auch effectiveness-Forschung gehe, seien RCT-Methoden nur eingeschränkt geeignet, weil diese lediglich eine künstliche Situation beforschten und daher 54 nur sehr begrenzt Aussagen über die Alltagswirksamkeit zuließen (Nübling, 2011; Tschuschke, 2011). Im Gegensatz dazu können naturalistisch angelegte Studien wichtige Belege für die Wirksamkeit einer Methode im Feld und damit Abbildungen der realen Therapiewirklichkeit liefern (Leichsenring und Rüger, 2004; Nübling, 2011; Bowe, 2011). Sie besitzen eine hohe klinische Repräsentativität in Bezug auf Patienten, Therapeuten, sowie Art und Dauer der Therapie (vgl. Shadish et al., 2000). Weil allerdings Studien mit RCT-Design weiterhin „die aktuell geltenden Standards evidenzbasierten Vorgehens, die „Levels of evidence“ (Nübling, 2011, S. 21) anführen, existiert aus wissenschaftlicher Sicht fortan ein Dilemma, da „Studien, die andere, naturalistischere Designs zugrunde legen, [...] - zumindest nach dem aktuell herrschenden naturwissenschaftlichen beziehungsweise experimentell orientierten Forschungsmainstream einen schweren Stand [haben], auch weil sie kaum Aussicht auf Forschungsförderung haben, in den Fachzeitschriften mit hohem Impact-Faktor kaum publizierbar und damit für viele Forscher kaum interessant sind“ (ebd., S. 24). Weiterhin spielt für die Durchführung von Forschung im naturalistischen Design eine nicht unerheblich einschränkende Rolle, dass die Dauer von Studien zu Realbedingungen bei Therapien von oftmals mehreren Jahren die üblichen zeitlich zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bei weitem übersteigt und das Risiko besteht, dass die sich am Ende ergebenden Ergebnisse obsolet sind, weil andere, zeitlich kürzere und ökonomisch günstigere Forschung bereits Ergebnisse geliefert hat (vgl. Leuzinger-Bohleber und Hautzinger, 2011). Zusammenfassend für die Fragestellung vorliegender Arbeit bedeuten die Ausführungen speziell des letzten Kapitels, dass im Sinne einer möglichst hohen wissenschaftlichen Relevanz und Akzeptanz die Verbindung eines naturalistischen Forschungsdesigns, welches die im Interesse stehende reale Versorgungssituation erfasst, mit gleichzeitigem Anwenden eines Kontrollgruppendesigns zu erreichen versucht wird. 55 I.6. Hypothesen Abgeleitet von den dargestellten theoretischen Ausführungen und empirischen Ergebnissen zur Frage der Wirksamkeit psychodynamischer Psychotherapie ergeben sich folgende Hypothesen: Hypothese 1 Psychodynamische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen bewirkt eine Verbesserung der psychopathologischen Symptomatik. Es wird erwartet, dass... Hypothese 1a ...am Ende der psychodynamischen Psychotherapie eine bedeutsame geringere Symptombelastung gegenüber dem Zustand zu Beginn vorhanden ist und... Hypothese 1b ...die Untersuchungsstichprobe sich signifikant von der unbehandelten Kontrollstichprobe im Hinblick auf die Symptomausprägung unterscheidet (vgl. Seiffge-Krenke, 2010; SeiffgeKrenke und Nitzko, 2011; Leichsenring und Rabung, 2011). In diesem Zusammenhang wird weiterhin erwartet, dass die Effektstärken bei den Veränderungen in der Symptombelastung im mittleren Bereich liegen (vgl. Leichsenring und Rabung, 2011; Weitkamp et al., 2014). Hypothese 2 Es wird erwartet, dass jüngere Kinder nach Beendigung einer psychodynamischen Psychotherapie einen größeren Rückgang in der Symptombelastung zeigen als ältere Kinder beziehungsweise Jugendliche (vgl. Midgley und Kennedy, 2011; Palmer, 2013; Nemirovski Edlund et al., 2014). Hypothese 3 Es wird erwartet, dass Patienten mit internalisierender / depressiver Symptomatik deutlichere Verbesserungen in der Symptombelastung zeigen als Patienten mit anderer Symptomatik (vgl. Abbass et al., 2013; Midgley und Kennedy, 2011) und dieses sich unter anderem an höheren Effektstärken nachweisen lässt. Hypothese 4 Psychodynamische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen bewirkt eine positive Veränderung der wahrgenommenen Lebensqualität. Basierend auf der korrigierenden Beziehungserfahrung mit dem Therapeuten und aufgrund der zunehmenden Introspektionsfähigkeit in Abwehrvorgänge zur Lösung innerer Konflikte wird angenommen, 56 dass sich die kindliche und / oder jugendliche Lebensqualität am Ende der Therapie gegenüber dem Zustand vor der Therapie gebessert hat. Es wird demnach erwartet, dass... Hypothese 4a ...sich die Untersuchungsstichprobe in den verschiedenen Funktionsbereichen und der allgemeinen Lebensqualität (vgl. Flechtner et al., 2002) am Ende der Therapie im Vergleich zum Ausgangsstatus bedeutsam verbessert hat, und sich... Hypothese 4b ...die Untersuchungsstichprobe in den verschiedenen Funktionsbereichen und der allgemeinen Lebensqualität signifikant von der unbehandelten Kontrollstichprobe unterscheidet (vgl. Krischer et al., 2013; Nemirovski Edlund und Carlberg, 2014). 57 II. Methodik II.1. Stichprobe II.1.1. Datenerhebung der Untersuchungsstichprobe Die dieser Arbeit zu Grunde liegenden Daten wurden im Rahmen einer auf mehrere Jahre angelegten Studie von ambulant behandelten Patienten, welche zu Beginn der Therapie das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, an der Köln-Bonner Akademie für Psychotherapie (KBAP) erhoben. Insgesamt wurden 76 Therapien betrachtet, welche im Zeitraum von 2008 bis 2014 stattfanden. Alle Patienten erhielten eine tiefenpsychologisch fundierte Kinder- oder Jugendlichenpsychotherapie, 61 davon mit begleitenden Bezugspersonengesprächen, nach den Psychotherapierichtlinien gemäß Psychotherapeutengesetz. Die Therapien wurden als Langzeittherapien beantragt und von den Krankenkassen genehmigt. Durchgeführt wurden die Therapien von 45 sich an der KBAP in der Ausbildung zu Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten befindlichen Ausbildungskandidaten (näheres dazu siehe II.1.5.). Die erste Untersuchung der Patienten und ihrer Bezugspersonen fand zum Zeitpunkt des Erstgesprächs (Beginn der probatorischen Phase) mit ihren jeweiligen Therapeuten statt (T1). Die Testunterlagen wurden von den Patienten entweder in einer der probatorischen Sitzungen ausgefüllt, oder mit nach Hause genommen und ausgefüllt wieder bei ihrem Therapeuten abgegeben. Die Untersuchung zum Ende der Therapie erfolgte entweder durch Ausfüllen der Testhefte in einer der letzten beiden Stunden vor Therapie-Ende, oder durch Mitgabe in der vorletzten und Rückgabe durch die Patienten / Bezugspersonen an den Therapeuten in der letzten Therapiestunde (T2). Die Therapien dauerten im Schnitt 66 Stunden (SD=21,26), wobei bei der kürzesten 16 Stunden und bei der längsten 120 Stunden absolviert wurden. Der Zeitraum erstreckte sich im Mittel über 30 Monate (Max=51 Monate; Min=9 Monate; SD=10,12). Bei den 61 Therapien mit Bezugspersonenstunden wurden von diesen im Durchschnitt 14 Stunden durchgeführt (Max=28; Min=1; SD=6,27). Die Zuweisung der Patienten zu ihren jeweiligen Therapeuten wurde im Untersuchungszeitraum an der KBAP nach folgendem Schema praktiziert: Nach einem (meist telefonischen) Erstkontakt mit dem Sekretariat der Institutsambulanz der KBAP erhielten die Patienten zeitnah (in der Regel innerhalb weniger Wochen) einen Termin zu einem Erstgespräch mit einem approbierten und erfahrenen Therapeuten. Dieser vergab nach erfolgtem Erstgespräch die Diagnose nach ICD-10 und stellte gegebenenfalls die Indikation einer Psychotherapie fest. Sodann erfolgte die Aufnahme der Patienten auf eine Warteliste, von welcher sie sukzessive - in Abhängigkeit der zeitlichen Passung - freien Therapeuten in 58 Ausbildung zugewiesen wurden. Die Wartezeit der Probanden, welche die Untersuchungsstichprobe bilden, betrug im Schnitt 2,7 Monate (Max=6; Min=2; SD=0,99) ab dem Zeitpunkt des Erstgesprächs mit dem zuweisenden, approbierten Therapeuten in der Institutsambulanz der KBAP bis zum tatsächlichen Beginn der eigentlichen Psychotherapie beziehungsweise probatorischen Phase. Eine zusammenfassende Übersicht über die deskriptiven Rahmendaten der Therapien ist in folgender Tabelle II.1.1.-1 dargestellt: Tabelle II.1.1.-1: Rahmendaten der 76 einbezogenen Therapien M SD Dauer in Stunden 66 21,26 Dauer in Monaten 30 10,12 Wartezeit in Monaten 2,7 0,99 Min 16 13 2 Max 120 51 6 Zum Studiendesign liegt ein positives Votum der Ethikkommission der Universitätsklinik Köln vor, die Umsetzung des Datenschutzkonzepts sowie weiterer Maßgaben verliefen wie folgt: Die Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen wurden zu Beginn der Therapie über den Inhalt und den Ablauf der Studie mündlich und schriftlich informiert (Anhang VII.1.) sowie darüber aufgeklärt, dass eine Teilnahme freiwillig ist und die Zustimmung zur Teilnahme jederzeit und ohne Angabe von Gründen und ohne Relevanz für die Behandlung zurückgezogen werden kann. Einschlusskriterien waren sodann die schriftliche Zustimmung eines Sorgeberechtigten (sowie die mündliche des Kindes) bei Patienten unter 14 Jahren beziehungsweise die schriftliche Zustimmung des über 14jährigen jugendlichen Patienten, sowie die ausreichende Kenntnis der deutschen Sprache. Ausschlusskriterien waren eine nicht unterschriebene Einverständniserklärung, nicht ausreichende Kenntnis der deutschen Sprache sowie diagnostizierte Suchterkrankungen und / oder Psychosen. Die beiden letzten Ausschlusskriterien mussten im Rahmen dieser Studie keine Anwendung finden, da sich Patienten mit diesen Problemen nicht in der KBAP vorstellten. Von den in die Studie eingeschlossenen Patienten wurden 13 durch Haus- und Kinderärzte, Psychiater, sozialpädagogische Beratungsstellen, den Schulpsychologischen Dienst oder durch die Familienbetreuung in die Psychotherapie vermittelt, 63 Patienten beziehungsweise deren Eltern suchten selbst aktiv Hilfe für ihre Probleme beziehungsweise die Probleme ihrer Kinder. Die in die Studie eingeflossenen Daten der Therapeuten wurden erhoben, indem die Therapeuten im Verlauf der probatorischen Phase (T1) und nach Abschluss der Therapie (T2) die entsprechenden Fragebögen ausfüllten. Insgesamt waren hierbei 38 komplette Datensätze 59 (vollständig ausgefüllte Testhefte zu T1 und T2) von 25 (23 weiblich, 2 männlich) verschiedenen Therapeuten verwertbar. Die Gruppe der Patienten (Erhebungsstichprobe), von welchen Einverständniserklärung und ausgefüllte Fragebögen zum Untersuchungszeitpunkt zu Beginn der Therapie (T1), jedoch keine Endtestungs-Unterlagen vorliegen, unterscheidet sich bezüglich der wichtigsten soziodemographischen Merkmale und der Diagnosegruppen nicht signifikant von der Gruppe, bei welcher die kompletten Anfangs- und Endtestungs-Unterlagen vorhanden sind. Hinweise auf systematische Selektionsfaktoren sind daher keine vorhanden (siehe Punkt II.1.6.) Dropout Die hohe Dropout-Rate von 77 % (n=254; T1: n=330; T2: n=76) ist vermutlich die Konsequenz aus folgender Vorgehensweise: Der Vorgang der Rekrutierung der Probanden (Einholen der Einverständniserklärung, Ausgabe der Fragebögen und Einfordern derselben jeweils zu Beginn und zum Ende der Therapie) änderte sich im Verlauf des Erhebungszeitraums zwei Mal. Anfangs wurden die kompletten Testunterlagen durch das Sekretariat der KBAP ausgegeben, deren Eingang überwacht und an gegebenenfalls fehlende Unterlagen direkt erinnert. Dies funktionierte bis zum Ausscheiden der bis dahin in erster Linie verantwortlichen Mitarbeiterin zufriedenstellend. Nach der ersten Umstellung oblag es den jeweiligen Therapeuten in Ausbildung, die Testunterlagen selbst beim Sekretariat anzufordern, an die Patienten / Eltern auszugeben und die Rückgabe sicherzustellen. Dies betraf anfangs nur die Unterlagen zum Therapie-Ende (T2), während die Unterlagen zur Testung zum Beginn der Therapie (T1) weiterhin vom Sekretariat ausgegeben wurden. Im weiteren Verlauf wurde auch diese Aufgabe den Therapeuten in Ausbildung übertragen, was sogleich erkennbar zu einem geringeren Rücklauf auch an T1-Unterlagen führte. Die zweite Umstellung gestaltete sich aufgrund institutsinterner Umstrukturierungen derart, dass sich die Therapeuten vollumfänglich eigenverantwortlich sämtliche Testunterlagen sowohl zu Beginn als auch zum Ende der Therapie von einem internen Download-Portal beschaffen, diese ausdrucken und deren Weiterbearbeitung durch die Patienten / Eltern in die Wege leiten mussten. Diese Umstellung hatte zur Folge, dass lediglich noch eine geringe einstellige Zahl an T1-Testungen und keine T2-Testung mehr eingingen. Unabhängig von den für die Datengewinnung innerhalb der Studie äußerst abträglichen Umstellungen ist anzunehmen, dass die Motivation der Therapeuten, zusätzliche, nicht zur 60 eigentlichen Aufgabe Behandlungstätigkeit gehörende im Rahmen Tätigkeiten der zu erledigen, Ausbildung zum zu Beginn Kinder- der und Jugendlichenpsychotherapeuten deutlich höher war, als dies nach einer gewissen in der Praxis verbrachten Zeit der Fall war, was die deutlich geringere Zahl der rückläufigen Unterlagen zum Untersuchungszeitpunkt T2 gegenüber T1 teilweise erklären könnte. Nicht unerhebliche Auswirkungen auf die nicht erfolgte Abgabe der End-Testungsunterlagen könnten auch die sich im Laufe der Behandlungstätigkeit entwickelten Erfahrungen und Erkenntnisse der Therapeuten in Ausbildung, dass keinerlei persönliche Einbußen mit einer Nichtabgabe verbunden sind, gehabt haben. Diese Vermutung wird unterstützt durch die Tatsache des deutlich geringeren Rücklaufs der Testunterlagen, welche von den Therapeuten selbst ausgefüllt werden mussten, gegenüber dem Rücklauf der Unterlagen der Patienten / Eltern, welche ohne wesentliche eigene Mehrarbeit für die Therapeuten in Ausbildung lediglich an die Patienten / Eltern ausgehändigt werden mussten (T2Patienten: n=76; T2Therapeuten: n=38). Ein statistisch unbedeutender, aber dennoch diese beiden Überlegungen stützender Nebenaspekt kann darin gesehen werden, dass zum Zeitpunkt T1 alle von den Therapeuten selbst zu bearbeitenden und abzugebenden Unterlagen vollständig ausgefüllt waren, zum Zeitpunkt T2 jedoch von fünf Therapeuten zu einigen der Items Angaben fehlten (siehe III.3.1.). Eine weitere Erklärung für nicht erfolgte T2-Testungen ist die Tatsache, dass einige Therapien nach Beendigung der probatorischen Phase nicht zustande kamen. Eine Statistik wird darüber nicht geführt, dieser Umstand trifft jedoch - gemäß Information der Patientenverwaltungsstelle innerhalb der Institutsambulanz - auf circa 10 bis 15 Prozent an der Köln-Bonner Akademie für Psychotherapie an Ausbildungskandidaten vergebenen Patienten zu. Eine differenzierte Erhebung der Gründe, weswegen eine Therapie nach der probatorischen Phase nicht zustande kommt, erfolgt nicht; daher kann keine gesicherte Aussage darüber getroffen werden. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass die gegenseitige Passung von Patient und Therapeut nicht hinreichend gegeben ist, wodurch eine Zusammenarbeit als nicht sinnvoll erscheint. Ebenso wird seitens der KBAP keine Statistik über die Zahl und die Gründe von Therapie-Abbrüchen geführt; auch hier beläuft sich die Schätzung der Patientenvergabestelle auf ungefähr zehn Prozent aller zustande gekommenen Therapien. Da diese Patienten nicht mehr erreicht werden, konnten die Abbruchgründe nicht näher erhoben werden. Als Erkenntnis bleibt in erster Linie, dass es nicht gelang, die entscheidende Personengruppe der Therapeuten in Ausbildung in ausreichendem Maße für die nachhaltige Unterstützung der 61 Datensammlung zu gewinnen. Dies hätte vermutlich vor allem durch eine höherfrequente und präsentere Betreuung durch die Studienverantwortlichen erreicht werden können. II.1.2. Datenerhebung der Kontrollstichprobe Da die Installation einer Kontrollgruppe direkt zu Studienbeginn aufgrund ausreichender Behandlungskapazität und sich hieraus ergebender kurzer Wartezeit der Patienten auf die Therapie nicht realisierbar war (eine Nichtbehandlung bei vorliegender Indikation trotz freier Kapazitäten wurde als moralisch nicht vertretbar ausgeschlossen), ergab sich eine zeitliche Unterschiedlichkeit des Erhebungszeitraums der Untersuchungsstichprobe und der Kontrollstichprobe. Die Daten für die Kontrollstichprobe wurden von 27 Patienten beziehungsweise deren Bezugspersonen gewonnen, welche im Zeitraum von 2012 bis 2014 in der Institutsambulanz der KBAP mit dem Wunsch nach einer Psychotherapie vorstellig wurden. Es handelt sich hierbei um Patienten, die in diesem Zeitraum aufgrund mangelnder therapeutischer Kapazitäten nicht unmittelbar in eine Therapie vermittelt werden konnten und daher im ersten Schritt auf eine institutsinterne Warteliste gesetzt wurden, von welcher sie sukzessive freien Therapeuten zugewiesen wurden (wie oben beschrieben). Dieser Umstand betraf alle Patienten, die sich im genannten Zeitraum an die Institutsambulanz wandten, es erfolgte keine Selektion hinsichtlich vorgegebener Merkmale; somit konnte davon ausgegangen werden, dass die Patienten der Warte-Kontroll-Stichprobe hinsichtlich ihrer Merkmale keine signifikanten Unterschiede zu den Patienten der Untersuchungsstichprobe aufweisen, da diese der gleichen Grundgesamtheit entspringen und einzig die Zeit der Vorstellung über die Zugehörigkeit zur Kontrollstichprobe entschied. Es handelt sich somit um eine quasi-randomisierte Auswahl, weitere statistische Berechnungen dazu unter Punkt II.1.7. Während der Wartezeit erfolgten keinerlei Behandlungen oder sonstige Betreuungen psychotherapeutischer Art. Die erste Testung (T1Kontrollstichprobe) erfolgte unmittelbar im Anschluss an das Erstgespräch mit dem zuweisenden, approbierten Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Dieser vergab die Diagnose nach ICD-10, stellte gegebenenfalls die Indikation einer Psychotherapie fest und veranlasste die Aufnahme auf die Warteliste. Die zweite Testung (T2Kontrollstichprobe) fand am Ende des Wartezeitraums zu Beginn der eigentlichen Psychotherapie statt, nachdem die Patienten einem Therapeuten zugewiesen wurden und dieser mit der probatorischen Phase begann. Die formalen Abläufe der Aufklärung und Einholung der Einverständniserklärung sowie Einund Ausschlusskriterien waren identisch zu den unter Punkt II.1.1. dargestellten. 62 Die unbehandelte Wartezeit der Patienten in der Kontrollstichprobe betrug im Schnitt 6,19 Monate (Max=13; Min=3; SD=2,54). Von den 27 Patienten der Kontrollstichprobe ersuchten vier aufgrund der Empfehlung ihres Kinderarztes, 23 aus eigenem Antrieb um psychotherapeutische Hilfe für ihre Probleme beziehungsweise die Probleme ihrer Kinder. II.1.3. Beschreibung der Untersuchungsstichprobe Es wurden weibliche und männliche kindliche und jugendliche Patienten (n=76) mit verschiedenen psychischen Störungen (nach ICD-10), bei denen ein Kassenantrag zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie positiv beschieden worden war, zu zwei verschiedenen Messzeitpunkten (T1 vor Beginn der Behandlung und T2 zum Ende der Behandlung) untersucht. Die Stichprobe stammt aus einer kontrollierten prospektiven Feldstudie in der Institutsambulanz der Köln-Bonner Akademie für Psychotherapie (KBAP). Soziodemographische Merkmale Der Altersdurchschnitt der Untersuchungsstichprobe lag bei 12,02 Jahren (SD=3,65; Altersrange 2 - 17 Jahre) zu Behandlungsbeginn, die Probanden waren zu 68 % (n=52) weiblichen, zu 32 % (n=24) männlichen Geschlechts. Die in die Stichprobe eingeflossenen Patienten hatten im Durchschnitt 1,1 Geschwister (SD=1,32; Range 0 - 7) und waren zu 92 % deutscher Nationalität (8 % mit Migrationshintergrund). Zum Zeitpunkt des Therapiebeginns besuchten 10,4 % eine Grundschule, 8 % eine Hauptschule, 18,7 % eine Realschule, 16 % eine Gesamtschule, 17,3 % ein Gymnasium, 1,3 % eine Förderschule und von 28,3 % fehlte eine diesbezügliche Angabe. 14,7 % gaben eine Jugendhilfemaßnahme (Heimaufenthalt, Pflegschaft, Familienhilfe) an. Bei jeweils ungefähr einem Drittel der Patienten sind die Eltern verheiratet beziehungsweise geschieden, bei 18,7 % sind diese in Trennung lebend, bei 4,1 % ist ein Elternteil, bei 1,3 % beide Eltern verstorben und von 3,9 % fehlen die Angaben diesbezüglich. Von den Müttern haben 22,7 % keine Berufsausbildung, 57,3 % geben einen Beruf auf Gesellen- / Meisterebene an, 12 % besitzen eine akademische Ausbildung und 1,3 % sind Beamte, zu 6,7 % sind keine Angaben vorhanden. Die Väter sind zu 20 % ungelernt, 46,7 % geben eine Berufsausbildung (Geselle / Meister) an, 14,7 % haben studiert und 4 % sind Beamte. Bei 14,6 % fehlen die Angaben. Eine geringe Zahl an Teilnehmern - 1,3 % erhielt aus einer psychiatrischen Vorbehandlung Methylphenidat, was aber im Laufe der Therapie ausgeschlichen wurde, wobei die Mehrzahl der Probanden - 98,7 % - bei Behandlungsbeginn keine Medikamente einnahm. Die soziodemographischen Merkmale der Untersuchungsstichprobe sind in folgender Tabelle II.1.3.-1 zusammengefasst: 63 Tabelle II.1.3.-1: Soziodemographische Merkmale der Untersuchungsstichprobe (n=76) Merkmal Ausprägung Alter M=12,02; SD=3,65; Min=2; Max=17 68 % weiblich Geschlecht 32 % männlich 92 % deutsch Nationalität 8 % Migrationshintergrund 9. Klasse: 4 % Schulabschluss 10. Klasse: 5,3 % noch in Schule: 90,7 % Grundschule: 10,4 % Hauptschule: 8 % Realschule: 18,7 % Schultyp Gesamtschule: 16 % Gymnasium: 17,3 % Förderschule: 1,3 % Keine Angaben: 28,3 % M=1,12; SD=1,32; Min=0; Max=7 0 Geschwister: 36,1 % 1 Geschwister: 41,3 % Geschwisterzahl 2 Geschwister: 9,3 % 3 Geschwister: 9,3 % 5 Geschwister: 2,7 % 7 Geschwister: 1,3 % Eltern verheiratet: 37,3 % Eltern geschieden: 34,7 % Eltern getrennt lebend: 18,7 % Familienform Ein Elternteil verstorben: 4,1 % Beide Eltern verstorben: 1,3 % Keine Angaben: 3,9 % Ungelernt: 22,7 % Berufsausbildung: 57,3 % Beruf der Mutter Akademische Ausbildung: 12,0 % Beamtin: 1,3 % Keine Angaben: 6,7 % Ungelernt: 20,0 % Berufsausbildung: 46,7 % Beruf des Vaters Akademische Ausbildung: 14,7 % Beamter: 4,0 % Keine Angaben: 14,6 % Methylphenidat: 1,3 % Medikation während der Therapie Keine: 98,7 % Vorhanden: 14,7 % Jugendhilfemaßnahmen Nicht vorhanden: 85,3 % Diagnosespektrum Die Vergabe der Diagnosen erfolgte wie unter Punkt II.1.1. beschrieben durch einen erfahrenen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, der das Erstgespräch mit den 64 Patienten führte. Das Diagnosespektrum für die Untersuchungsstichprobe ist in Abbildung II.1.3.-2 dargestellt, eine genaue Übersicht über alle Einzeldiagnosen findet sich im Anhang unter VII.2. Es handelt sich um eine typische ambulante Stichprobe mit überwiegend dem internalisierenden Spektrum zugeordneten Störungen, hier insbesondere Depressionen (F32; 15,8 %), Angststörungen (F41; 14,4 %) und Emotionale Störungen des Kindesalters (F93; 15,8 %). Eine Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) wiesen 7,9 % der Probanden auf, 14,5 % erhielten die Diagnose einer Anpassungsstörung (F43.2). Im externalisierenden Spektrum waren bei 9,2 % hyperkinetische Störungen (F90), und bei 5,3 % Störungen des Sozialverhaltens / kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen (F91 / F92) vorhanden. Weitere Diagnosen waren Zwangsstörungen (F42; 2,6 %), Somatisierungsstörungen (F45; 3,9 %), andere Verhaltens- und emotionale Störungen des Kindesalters (F98; 3,9 %) sowie jeweils eine Einzeldiagnose von anderen neurotischen Störungen (F48), Essstörungen (F50), spezifische Persönlichkeitsstörungen (F60), Störungen sozialer Funktionen (F94) und Ticstörungen (F95). 36,8 % der Patienten erhielten zusätzlich eine Zweitdiagnose, bestehend aus den gängigen bereits dargestellten Diagnosen, oder aus Zusatzbeschreibungen (Z55, Z62, Z63) von Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen (Kapitel XXI, ICD-10) beziehungsweise Diagnosen aus anderen Kapiteln der ICD-10 (E66, X84); bei 14,4 % der Patienten wurde noch eine Drittdiagnose vergeben (siehe Abbildung II.1.3.-2). 65 Abbildung II.1.3.-2: Diagnosespektrum der Patienten der Untersuchungsstichprobe (n=76) Für die weiteren Berechnungen wurden die einzelnen Diagnosen zu vier globaleren Störungsklassen zusammengefasst (vgl. Seiffge-Krenke und Nitzko, 2011). Somit erfolgte die Aggregation von Depressionen (F32), Angststörungen (F41), Zwangsstörungen (F42), Somatisierungsstörungen (F45) und Emotionale Störungen des Kindesalters (F93) zur Klasse der Internalisierenden Störungen. Hyperkinetische Störungen (F90) und Störungen des Sozialverhaltens / kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen (F91 / F92) bildeten die Klasse der Externalisierenden Störungen. Aufgrund ihres häufigen Auftretens wurden Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) und Anpassungsstörungen (F43.2) zu einer eigenen Klasse der Anpassungsstörungen / PTBS zusammengefasst. Die übrigen Diagnosen (andere Verhaltens- und emotionale Störungen, F98; Essstörungen, F50; spezifische Persönlichkeitsstörungen, F60; Störungen sozialer Funktionen, F94; Ticstörungen, F95) wurden unter der Kategorie Sonstige subsummiert. Die absolute sowie prozentuale Besetzung der Störungsklassen (Gesamt / weiblich / männlich) ist in folgender Abbildung II.1.3.-3 dargestellt: 66 Abbildung II.1.3.-3: Störungsklassen der Untersuchungsstichprobe II.1.4. Beschreibung der Kontrollstichprobe Es wurden kindliche und jugendliche weibliche und männliche Patienten (n=27) mit verschiedenen psychischen Störungen, welche sich im Zeitraum von 2012 bis 2014 in der Institutsambulanz der KBAP mit dem Wunsch nach einer Psychotherapie vorstellten, aber aufgrund mangelnder therapeutischer Kapazitäten nicht unmittelbar in eine Therapie vermittelt werden konnten, zu zwei verschiedenen Messzeitpunkten (T1Kontrollstichprobe nach dem ersten Gespräch in der Institutsambulanz und T2Kontrollstichprobe nach Ende der Wartezeit zum Beginn der Behandlung) untersucht. Während der Wartezeit fand keinerlei psychotherapeutische Behandlung oder sonstige Betreuung durch die KBAP statt. Diese unbehandelte Wartezeit betrug im Schnitt 6,19 Monate (Max=13; Min=3; SD=2,54). Die Kontrollstichprobe stammt aus der gleichen kontrollierten prospektiven Feldstudie wie die Untersuchungsstichprobe. Soziodemographische Merkmale Der Altersdurchschnitt der Kontrollstichprobe lag bei 14,3 Jahren (SD=2,73; Altersrange 8 17 Jahre) zum ersten Erhebungszeitpunkt. Die Probanden waren zu 66,7 % (n=18) weiblich, zu 33,3 % (n=9) männlich und hatten im Durchschnitt ein Geschwister (SD=1,11; Range 0 3). Die deutsche Nationalität besaßen 96,3 %, 3,7 % gaben einen Migrationshintergrund an. Zum Zeitpunkt der Erhebung besuchten 88,9 % noch eine Schule, davon 11,1 % eine Hauptschule, 18,5 % eine Realschule, jeweils 25,9 % ein Gymnasium beziehungsweise eine 67 Gesamtschule, und 7,4 % eine Förderschule; diesbezügliche Angaben fehlten bei 11,1 %. Jugendhilfemaßnahmen (Heimaufenthalt, Pflegschaft, Familienhilfe) gaben 33,3 % der Probanden an. Bei jeweils 25,9 % sind die Eltern verheiratet beziehungsweise geschieden, bei 22,2 % sind diese in Trennung lebend, 11,1 % geben einen verstorbenen Elternteil an, bei 3,7 % sind beide Eltern verstorben; bei 11,1 % fehlen die Angaben zur Familiensituation. Von den Müttern haben 14,8 % keine Berufsausbildung, 70,4 % geben einen Beruf auf Gesellen- / Meisterebene an, und 14,8 % besitzen eine akademische Ausbildung. Die Väter sind zu 14,8 % ungelernt, 51,9 % geben eine Berufsausbildung (Geselle / Meister) an, 22,2 % haben studiert und 3,7 % sind Beamte. Bei 7,4 % fehlen die Angaben zum beruflichen Hintergrund des Vaters. Keiner der Probanden der Kontrollstichprobe nahm zum Untersuchungszeitpunkt ein Medikament ein. Die soziodemographischen Merkmale der Kontrollstichprobe sind in folgender Tabelle II.1.4.-1 zusammengefasst: Tabelle II.1.4.-1: Soziodemographische Merkmale der Kontrollstichprobe (n=27) Merkmal Ausprägung Alter M=14,3; SD=2,73; Min=8; Max=17 66,7 % weiblich Geschlecht 33,3 % männlich 96,3 % deutsch Nationalität 3,7 % Migrationshintergrund 10. Klasse: 7,4 % Schulabschluss noch in Schule: 88,9 % Keine Angaben: 3,7 % Hauptschule: 11,1 % Realschule: 18,5 % Gesamtschule: 25,9 % Schultyp Gymnasium: 25,9 % Förderschule: 7,4 % Keine Angaben: 11,1 % M=1; SD=1,11; Min=0; Max=3 0 Geschwister: 44,4 % Geschwisterzahl 1 Geschwister: 25,9 % 2 Geschwister: 14,8 % 3 Geschwister: 14,8 % Eltern verheiratet: 25,9 % Eltern geschieden: 25,9 % Eltern getrennt lebend: 22,2 % Familienform Ein Elternteil verstorben: 11,1 % Beide Eltern verstorben: 3,7 % Keine Angaben: 11,1 % Ungelernt: 14,8 % Beruf der Mutter Berufsausbildung: 70,4 % Akademische Ausbildung: 14,8 % 68 Beruf des Vaters Medikation während Wartezeit Jugendhilfemaßnahmen Ungelernt: 14,8 % Berufsausbildung: 51,9 % Akademische Ausbildung: 22,2 % Beamter: 3,7 % Keine Angaben: 7,4 % Keine: 100 % Vorhanden: 33,3 % Nicht vorhanden: 66,7 % Diagnosespektrum Die Vergabe der Diagnosen erfolgte wie unter Punkt II.1.1. beschrieben durch einen erfahrenen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, der das Erstgespräch mit den Patienten führte. Das Diagnosespektrum für die Kontrollstichprobe ist in Abbildung II.1.4.-2 dargestellt, eine genaue Übersicht über alle Einzeldiagnosen findet sich im Anhang unter VII.2. Es handelt sich auch hier um eine typische ambulante Inanspruchnahme-Stichprobe mit überwiegend internalisierenden Störungen, in der Hauptsache Depressionen (F32; 25,9 %), Emotionale Störungen des Kindesalters (F93; 7,4 %) und phobische Störungen (F40; 11,1 %). 3,7 % der Kontrollstichprobe wiesen eine Posttraumatische Belastungsstörung (F43.1) auf, 14,8 % erhielten die Diagnose einer Anpassungsstörung (F43.2). Im externalisierenden Spektrum waren bei 3,7 % hyperkinetische Störungen (F90), und bei 3,7 % Störungen des Sozialverhaltens (F91) vorhanden. Weitere Diagnosen waren Verhaltens- und Emotionale Störungen (F98; 11,1 %), Angststörungen (F41; 3,7 %), Somatisierungsstörungen (F45; 3,7 %), Essstörungen (F50; 7,4 %) und nichtorganische Schlafstörungen (F51; 3,7 %). 74,1 % der Patienten der Kontrollstichprobe erhielten zusätzlich eine zweite Diagnose, bestehend entweder aus den bereits dargestellten Diagnosen, aus Zusatzbeschreibungen (Z55, Z61, Z62, Z63) von Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen (Kapitel XXI, ICD10), oder aus Diagnosen gemäß anderer Kapitel der ICD-10 (E66, Q87, X84); bei 37 % der Patienten wurde noch eine Drittdiagnose (Z55, Z61, Z63) vergeben (siehe folgende Abbildung II.1.4.-2). Die Zusammenfassung der Diagnosen in globalere Störungsklassen erfolgte analog zu II.1.3. und ist in Abbildung II.1.4.-3 dargestellt. 69 Abbildung II.1.4.-2: Diagnosespektrum der Patienten der Kontrollstichprobe Abbildung II.1.4.-3: Störungsklassen der Kontrollstichprobe 70 II.1.5. Beschreibung der Therapeuten / des Therapiesettings Alle dieser Studie zugrunde liegenden Therapien wurden von 45 Ausbildungskandidaten, welche sich zum Zeitpunkt der Datenerhebung im letzten Abschnitt ihrer Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (tiefenpsychologisch fundiert) an der KölnBonner Akademie für Psychotherapie befanden, durchgeführt. Die Hälfte der Ausbildungskandidaten erlangte noch vor Abschluss der untersuchten Therapien die Approbation als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut. Alle Ausbildungskandidaten durchlaufen als Qualitätssicherheitsstandards im Rahmen der Therapieausbildung gemäß Psychotherapeutengesetz 600 Stunden Theorieseminare mit tiefenpsychologisch fundierten Inhalten, 150 Stunden Mentorate und 60 Stunden Tutorien zu vertiefenden Themen sowie mindestens 100 Stunden Einzel- und 100 Stunden GruppenSelbsterfahrung (Lehrtherapie) bei vom Landesprüfungsamt Nordrheinwestfalen anerkannten Lehrtherapeuten. Weiterhin sind im Rahmen der Patientenbehandlungen mindestens 50 Stunden Einzel- und 100 Stunden Gruppensupervision bei mindestens drei verschiedenen vom Landesprüfungsamt Nordrheinwestfalen anerkannten Supervisoren für tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie zu absolvieren. Alle in der Stichprobe repräsentierten Therapeuten haben vor der Übernahme erster Behandlungsfälle die Zwischenprüfung erfolgreich absolviert, mindestens 50 Stunden Lehrtherapie, 200 Stunden Theorieseminare sowie mindestens fünf in Mentoraten begleitete tiefenpsychologisch fundierte Erstinterviews selbst durchgeführt und abgeschlossen. Die Therapien fanden nach Beantragung und Genehmigung im Gutachterverfahren in einem tiefenpsychologischen Setting mit einstündigen Sitzungen in der Regel ein Mal pro Woche statt und wurden im Stundenverhältnis 4:1 supervidiert. All dies entspricht der gängigen Praxis der psychotherapeutischen Behandlungen an tiefenpsychologischen Ausbildungsinstituten in Deutschland, in Umsetzung der geltenden Rechtslage gemäß Psychotherapeutengesetz. Die Therapeuten in Ausbildung besaßen jeweils ein abgeschlossenes Hochschulstudium mit einem Diplom als Pädagoge (23), Psychologe (1), Sozialpädagoge (11), Heilpädagoge (5), Kunsttherapeut (1), Sozialarbeiter (2) oder einen Abschluss als Magister Artium (2). Insgesamt waren 43 weiblich und zwei männlich, das Durchschnittsalter betrug zu Beginn der Therapie 36,3 Jahre. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung befanden sich die Therapeuten seit durchschnittlich 4,7 Jahren in ihrer Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. 71 II.1.6. Repräsentativität der Untersuchungsstichprobe für die Erhebungsstichprobe Die Überprüfung der Repräsentativität der Untersuchungsstichprobe für die Erhebungsstichprobe ergab anhand der Berechnungen der Gruppenunterschiede mittels TTest und Pearson-Chi-Quadrat-Test auf einem Signifikanzniveau von α=0,05 für alle einbezogenen Merkmale (Alter, Geschlecht, Nationalität, Schulabschluss, Schultyp, Geschwisterzahl, Familienform, Berufe der Eltern, Jugendhilfemaßnahmen) keine signifikanten Ergebnisse (siehe Tabelle II.1.6.-1). Der Vergleich der Verteilung der Diagnosegruppen ergab ebenfalls keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (siehe Abbildung II.1.6.-2). Die Repräsentativität der Untersuchungsstichprobe für die Erhebungsstichprobe hinsichtlich soziodemographischer Merkmale und Störungshintergrund konnte somit festgestellt werden, es ergaben sich keine Hinweise auf selektive Selektionsmechanismen. Tabelle II.1.6.-1: Vergleich der Erhebungsstichprobe mit der Untersuchungsstichprobe Erhebungsstichprobe n=254 Untersuchungsstichprobe n=76 M=11,63; SD=3,76 Min=1; Max=17 M=12,02; SD=,65 Min=2; Max=17 Geschlecht 56,7 % weiblich 43,3 % männlich 68 % weiblich 32 % männlich Nationalität 89 % deutsch 11 % Migrationshintergrund 92 % deutsch 8 % Migrationshintergrund Merkmal Alter Schulabschluss Schultyp Geschwisterzahl 72 Kein Schulabschluss: 0,8 % 9. Klasse: 1,2 % 10. Klasse: 2,8 % Abitur: 0,8 % noch in Schule: 91,6 % Keine Angaben: 2,8 % Grundschule: 11,2 % Hauptschule: 11 % Realschule: 20,5 % Gesamtschule: 9,8 % Gymnasium: 17,7 % Förderschule: 1,6 % Andere: 0,8 % Keine Angaben: 27,4 % M=1,19; SD=1,21 Min=0; Max=8 0 Geschwister: 31,1 % 1 Geschwister: 39,9 % 2 Geschwister: 15 % 3 Geschwister: 9,9 % 4 Geschwister: 2,4 % 5 Geschwister: 0,8 % 6 Geschwister: 0,4 % 8 Geschwister: 0,4 % 9. Klasse: 4 % 10. Klasse: 5,3 % noch in Schule: 90,7 % Grundschule: 10,4 % Hauptschule: 8 % Realschule: 18,7 % Gesamtschule: 16 % Gymnasium: 17,3 % Förderschule: 1,3 % Keine Angaben: 28,3 % M=1,12; SD=1,32 Min=0; Max=7 0 Geschwister: 36,1 % 1 Geschwister: 41,3 % 2 Geschwister: 9,3 % 3 Geschwister: 9,3 % 5 Geschwister: 2,7 % 7 Geschwister: 1,3 % Testung der Unterschiede t=,874 df=328 p=,383 χ2=3,36 df=1 p=,068 χ2=,620 df=1 p=,431 χ2=5,710 df=5 p=,335 χ2=4,729 df=7 p=,693 t=,405 df=326 p=,685 Keine Angaben: 1 % Ungelernt: 21,6 % Berufsausbildung: 58,7 % Akademikerin: 13 % Beamtin: 1,3 % Keine Angaben: 5,4 % Ungelernt: 20,1 % Berufsausbildung: 51,2 % Akademiker: 15 % Beamter: 2,4 % Keine Angaben: 11,3 % ...verheiratet: 37,3 % ...geschieden: 34,7 % ...getrennt lebend: 18,7 % ...ein Teil verstorben: 4,1 % ...beide verstorben: 1,3 % Keine Angaben: 3,9 % Ungelernt: 22,7 % Berufsausbildung: 57,3 % Akademikerin: 12,0 % Beamtin: 1,3 % Keine Angaben: 6,7 % Ungelernt: 20,0 % Berufsausbildung: 46,7 % Akademiker: 14,7 % Beamter: 4,0 % Keine Angaben: 14,6 % Medikation während der Therapie Keine Angaben (Medikation wurde rückwirkend abgefragt) Methylphenidat: 1,3 % Keine: 98,7 % Jugendhilfemaßnahmen Vorhanden: 22,4 % Nicht vorhanden: 77,6 % Vorhanden: 14,7 % Nicht vorhanden: 85,3 % Familienform (Eltern...) Beruf der Mutter Beruf des Vaters ...verheiratet: 44,9 % ...geschieden: 27,6 % ...getrennt lebend: 21,7 % ...ein Teil verstorben: 4,8 % χ2=7,627 df=5 p=,178 χ2=,524 df=4 p=,971 χ2=2,162 df=4 p=,706 χ2=3,11 df=1 p=,078 Abbildung II.1.6.-2: Vergleich der Verteilung der Diagnosegruppen in der Erhebungs- und Untersuchungsstichprobe Pearson-Chi-Quadrat-Test: χ2=1,615; df=3; p=,656 73 Der Vergleich der erreichten Skalenwerte in den Erhebungsinstrumenten zum ersten Messzeitpunkt ergab größtenteils Übereinstimmung in der Beurteilung der Symptombelastung sowie in den Skalen der Lebensqualität (Tabelle II.1.6.-3). Es ist deskriptiv eine Tendenz erkennbar, wonach die Untersuchungsstichprobe eine höhere Symptombelastung beziehungsweise eine negativere Einschätzung der Lebensqualität besitzt. Tabelle II.1.6.-3: Vergleich der gemessenen Skalen in Untersuchungs- und Erhebungsstichprobe T1(Untersuchungsstichprobe) T1(Erhebungsstichprobe) Skala Test t p n M SD n M SD Internalisierend Externalisierend SozialeProbleme Schizoid/ Zwanghaft Aufmerksamkeits -Probleme AndereProbleme Total Emotionale Funktion SozialeFunktion (Eltern/Familie) SozialeFunktion (Geschwister) SozialeFunktion (Peers) Allgemeine Lebensqualität 74 CBCL YSR TRF CBCL YSR TRF CBCL YSR TRF CBCL YSR TRF CBCL YSR TRF CBCL YSR TRF CBCL YSR TRF LQ-E LQ- J/K LQ-E LQ- J/K LQ-E LQ- J/K LQ-E LQ- J/K LQ-E LQ- J/K 56 34 38 56 34 38 56 34 38 56 34 38 56 34 38 56 34 38 56 34 38 46 17,26 22,76 16,76 13,94 16,26 9,44 4,30 4,14 2,73 1,62 3,35 2,63 6,75 7,20 5,10 8,60 11,58 5,02 50,19 85,32 48,92 61,49 9,53 11,22 10,03 7,59 8,09 8,24 3,10 3,29 2,39 1,82 2,41 2,37 4,63 4,25 3,74 4,96 5,16 4,77 21,63 27,08 27,65 20,44 220 137 126 220 137 126 220 137 125 220 137 126 220 137 126 220 137 126 220 137 126 205 14,63 18,09 14,69 15,95 14,54 7,34 3,37 3,34 2,58 1,49 2,33 1,56 6,29 6,83 4,16 8,25 9,31 2,67 47,99 74,64 39,31 71,50 9,26 10,12 8,42 10,89 7,81 7,12 3,05 3,03 2,38 1,67 2,33 1,55 3,99 3,63 2,97 5,22 5,15 2,26 24,40 23,20 20,09 18,71 1,88 2,35 ,82 1,30 1,14 1,12 2,01 1,36 ,04 ,50 2,26 2,72 ,74 ,51 1,24 ,44 2,30 3,70 ,61 2,32 1,74 3,22 ,060 ,020 ,409 ,195 ,254 ,263 ,440 ,175 ,967 ,612 ,025 ,007 ,459 ,605 ,216 ,654 ,023 ,000 ,540 ,022 ,082 ,001 26 60,44 22,31 80 62,05 16,75 ,39 ,697 46 49,48 22,66 205 55,33 23,11 1,55 ,121 26 51,52 11,37 80 53,98 11,24 ,96 ,336 46 40,22 37,77 205 44,19 33,38 ,71 ,478 26 48,65 19,79 80 56,56 15,92 2,06 ,041 46 70,29 24,65 205 81,53 17,22 3,66 ,000 26 79,17 20,57 80 50,58 35,99 3,84 ,000 46 51,21 23,85 205 61,57 19,66 3,10 ,002 26 48,93 25,28 80 43,68 24,44 ,94 ,348 II.1.7. Vergleich der Kontrollstichprobe mit der Untersuchungsstichprobe Der Vergleich der Untersuchungsstichprobe mit der Kontrollstichprobe mittels T-Test und Pearson-Chi-Quadrat-Test auf einem Signifikanzniveau von α=0,05 ergab für das durchschnittliche Alter der Patienten einen signifikanten Unterschied. Alle anderen einbezogenen Merkmale unterscheiden sich nicht signifikant (siehe Tabelle II.1.7.-1). Ebenfalls keine signifikanten Unterschiede ergab der Vergleich der Diagnosegruppen (siehe Abbildung II.1.7.-2), wenngleich deskriptiv ein geringeres Auftreten von externalisierenden Störungen und ein höheres Vorkommen von sonstigen Störungen in der Kontrollstichprobe beobachtbar ist. Insgesamt konnte somit die Vergleichbarkeit der Untersuchungsstichprobe mit der Kontrollstichprobe hinsichtlich soziodemographischer Merkmale und Störungshintergrund bestätigt werden. Tabelle II.1.7.-1: Vergleich der Untersuchungsstichprobe mit der Kontrollstichprobe Untersuchungsstichprobe n=76 Kontrollstichprobe n=27 M=12,02; SD=3,65 Min=2; Max=17 M=14,3; SD=2,73 Min=8; Max=17 Geschlecht 68 % weiblich 32 % männlich 66,7 % weiblich 33,3 % männlich Nationalität 92 % deutsch 8 % Migrationshintergrund 96,3 % deutsch 3,7 % Migrationshintergrund Merkmal Alter Schulabschluss Schultyp Geschwisterzahl Familienform (Eltern...) Beruf der Mutter 9. Klasse: 4 % 10. Klasse: 5,3 % noch in Schule: 90,7 % Grundschule: 10,4 % Hauptschule: 8 % Realschule: 18,7 % Gesamtschule: 16 % Gymnasium: 17,3 % Förderschule: 1,3 % Keine Angaben: 28,3 % M=1,12; SD=1,32 Min=0; Max=7 0 Geschwister: 36,1 % 1 Geschwister: 41,3 % 2 Geschwister: 9,3 % 3 Geschwister: 9,3 % 5 Geschwister: 2,7 % 7 Geschwister: 1,3 % ...verheiratet: 37,3 % ...geschieden: 34,7 % ...getrennt lebend: 18,7 % ...ein Teil verstorben: 4,1 % ...beide verstorben: 1,3 % Keine Angaben: 3,9 % Ungelernt: 22,7 % Berufsausbildung: 57,3 % Akademikerin: 12 % 10. Klasse: 7,4 % noch in Schule: 88,9 % Keine Angaben: 3,7 % Hauptschule: 11,1 % Realschule: 18,5 % Gesamtschule: 25,9 % Gymnasium: 25,9 % Förderschule: 7,4 % Keine Angaben: 11,1 % M=1; SD=1,11 Min=0; Max=3 0 Geschwister: 44,4 % 1 Geschwister: 25,9 % 2 Geschwister: 14,8 % 3 Geschwister: 14,8 % ...verheiratet: 25,9 % ...geschieden: 25,9 % ...getrennt lebend: 22,2 % ...ein Teil verstorben: 11,1 % ...beide verstorben: 3,7 % Keine Angaben: 11,1 % Ungelernt: 14,8 % Berufsausbildung: 70,4 % Akademikerin: 14,8 % Testung der Unterschiede t=2,926 df=101 p=,004 χ2=,035 df=1 p=,851 χ2=,552 df=1 p=,457 χ2=7,005 df=13 p=,072 χ2=10,959 df=6 p=,090 t=,423 df=100 p=,673 χ2=4,138 df=5 p=,530 χ2=3,336 df=4 p=,503 75 Beruf des Vaters Beamtin: 1,3 % Keine Angaben: 6,7 % Ungelernt: 20 % Berufsausbildung: 46,7 % Akademiker: 14,7 % Beamter: 4 % Keine Angaben: 14,6 % Ungelernt: 14,8 % Berufsausbildung: 51,9 % Akademiker: 22,2 % Beamter: 3,7 % Keine Angaben: 7,4 % Medikation während der Therapie Methylphenidat: 1,3 % Keine: 98,7 % Keine: 100 % Jugendhilfemaßnahmen Vorhanden: 14,7 % Nicht vorhanden: 85,3 % Vorhanden: 33,3 % Nicht vorhanden: 66,7 % χ2=1,144 df=4 p=,887 Exakter Test nach Fisher (Berechnung nur für 2x2-KreuzTabelle): p=1,000 χ2=3,748 df=1 p=,053 Abbildung II.1.7.-2: Vergleich der Verteilung der Diagnosegruppen in der Untersuchungsund Kontrollstichprobe Pearson-Chi-Quadrat-Test: χ2=5,817; df=3; p=,121 Der Vergleich der erreichten Skalenwerte in den Erhebungsinstrumenten zum ersten Messzeitpunkt (T1) ergab mit Ausnahme der Skalen Schizoid / Zwanghaft (CBCL) sowie Soziale Funktion (Peers) (LQJ-J/K) eine Übereinstimmung in der Beurteilung der Symptombelastung sowie der Lebensqualität (Tabelle II.1.7.-3). Die Repräsentativität der Kontrollstichprobe für die Erhebungsstichprobe Störungsausprägung / Lebensqualität bestätigt. 76 ist somit auch hinsichtlich der Tabelle II.1.7.-3: Vergleich der gemessenen Skalen in Untersuchungs- und Kontrollstichprobe T1(Untersuchungsstichprobe) T1(Kontrollstichprobe) Skala Test t p n M SD n M SD Internalisierend Externalisierend SozialeProbleme Schizoid/ Zwanghaft Aufmerksamkeits -Probleme AndereProbleme Total Emotionale Funktion SozialeFunktion (Eltern/Familie) SozialeFunktion (Geschwister) SozialeFunktion (Peers) Allgemeine Lebensqualität CBCL YSR CBCL YSR CBCL YSR CBCL YSR CBCL YSR CBCL YSR CBCL YSR LQ-E LQ- J/K LQ-E LQ- J/K LQ-E LQ- J/K LQ-E LQ- J/K LQ-E LQ- J/K 56 34 56 34 56 34 56 34 56 34 56 34 56 34 46 17,26 22,76 13,94 16,26 4,30 4,14 1,62 3,35 6,75 7,20 8,60 11,58 50,19 85,32 61,49 9,53 11,22 7,59 8,09 3,10 3,29 1,82 2,41 4,63 4,25 4,96 5,16 21,63 27,08 20,44 24 23 24 23 24 23 24 23 24 23 24 23 24 23 22 17,70 23,08 15,87 18,21 3,41 4,26 2,87 3,47 5,87 7,69 10,58 12,78 54,25 84,56 64,07 9,82 9,03 12,92 9,00 3,38 3,03 2,59 2,72 4,38 2,70 7,03 6,11 31,33 22,88 19,70 ,18 ,11 ,83 ,85 1,13 ,13 2,46 ,18 ,78 ,48 1,43 ,79 ,66 ,11 ,49 ,852 ,909 ,407 ,397 ,259 ,895 ,016 856 ,434 ,627 ,156 ,430 ,506 ,913 ,624 26 60,44 22,31 20 63,62 22,75 ,47 ,637 46 49,48 22,66 22 50,00 19,14 ,09 ,927 26 51,52 11,37 20 53,94 12,45 ,68 ,495 46 40,22 37,77 22 38,64 26,79 ,17 ,861 26 48,65 19,79 20 55,25 19,89 1,11 ,270 46 70,29 24,65 22 69,26 21,12 ,16 ,867 26 79,17 20,57 20 54,50 26,79 3,53 ,001 46 51,21 23,85 22 47,22 20,41 ,67 ,503 26 48,93 25,28 20 52,22 19,86 ,47 ,634 II.2. Untersuchungsinstrumente II.2.1. Youth Self-Report (YSR) Die Symptombelastung der Kinder und Jugendlichen wurde mittels des Youth Self-Report (YSR, Achenbach, 1991c) erhoben. Der YSR ist für Kinder ab dem Alter von 11 Jahren einsetzbar und normiert. Er besteht aus 102 Items, in welchen Symptome beschrieben werden, die von den Kindern und Jugendlichen mit einer von drei Antwortkategorien beurteilt werden (0 = trifft nicht zu, 1 = trifft manchmal / ein wenig zu, 2 = trifft oft / sehr oft zu). Der YSR ist eines der am häufigsten verwendeten Instrumente zur Erfassung der Symptombelastung von Kindern und Jugendlichen in deutschen Studien (vgl. Döpfner et al., 1994 u. 1997) und weist eine hohe interne Konsistenz (durchschnittliches Cronbachs α=,90), eine hinreichende TestRetest-Reliabilität (rtt≥,70) auf und kann in der Forschung mit aggregierten Daten Anwendung finden (Arbeitsgruppe Deutsche Child Behavior Checklist (1998b). Die 77 Skalenbildung wurde durch Faktorenanalyse in einer deutschsprachigen klinischen Stichprobe bestätigt (ebd.). Für die Analysen in vorliegender Arbeit wurden der Gesamtscore (Total), die übergeordneten Syndromskalen Internalisierend und Externalisierend, sowie die Subskalen Soziale Probleme (misst: Auffälligkeiten / Dysfunktionalität in interpersonellen Bereichen), Schizoid / Zwanghaft, Aufmerksamkeitsprobleme und Andere Probleme (misst: Auffälligkeiten / Dysfunktionalität im Hinblick auf Ängste, Schlaf, Essen, Sprache, Tics, etc.) verwendet. II.2.2. Child Behavior Checklist (CBCL) Die Symptombelastung der Patienten aus Sicht der Eltern wurde mittels Child Behavior Checklist (CBCL, Achenbach, 1991a) erhoben. Die CBCL ist ein gut etabliertes, aus 113 Items bestehendes Screening-Instrument zur Erfassung der kindlichen und / oder jugendlichen Symptombelastung aus Elternsicht mit drei Antwortkategorien (0 = nicht zutreffend, 1 = etwas oder manchmal zutreffend, 2 = genau oder häufig zutreffend) und wird in der internationalen Forschung sehr häufig eingesetzt (vgl. Döpfner et al., 1994). Sie erfasst als Fremdbeurteilungsfragebogen für Eltern Verhaltensauffälligkeiten ihrer Kinder im Sinne internalisierender und externalisierender Syndrome, außerdem verschiedene zusätzliche Probleme von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 4 und 18 Jahren. Für Kinder unter 4 Jahren steht eine CBCL-Form 1,5-4 zur Verfügung. Für die durchgeführten Analysen wurden der Gesamtscore (Total), die übergeordneten Syndromskalen Internalisierend und Externalisierend, sowie die Subskalen Soziale Probleme (misst: Auffälligkeiten / Dysfunktionalität in interpersonellen Bereichen), Schizoid / Zwanghaft, Aufmerksamkeitsprobleme und Andere Probleme (misst: Auffälligkeiten / Dysfunktionalität im Hinblick auf Ängste, Schlaf, Essen, Sprache, Tics, etc.) verwendet. Für die CBCL liegen alters- und geschlechtsstandardisierte Normwerte vor. Die Normierung erfolgte an Schülern, stationären und ambulanten psychiatrischen Patienten (Remschmidt und Walter, 1990). Die interne Konsistenz (Cronbachs α>,90), die Test-Retest-Reliabilität (rtt=,86-,90) sowie die zufriedenstellende bis gute faktorielle Validität der deutschen Fassung der CBCL wurden nachgewiesen (Döpfner et al., 1995), die Verwendung der Fragebögen für gruppenstatistische Analysen im Rahmen verschiedener Forschungsfragestellungen erscheint daher als gerechtfertigt (Arbeitsgruppe Deutsche Child Behavior Checklist, 1998a). 78 II.2.3. Teacher’s Report Form (TRF) Die Teacher’s Report Form (TRF, Achenbach, 1991b) ist ein Lehrerfragebogen zur Erfassung von Verhaltensauffälligkeiten bei Schülern, entwickelt aus dem Elternfragebogen Child Behavior Checklist (CBCL, Achenbach, 1991a). Die vorliegende und verwendete deutsche Fassung (Lehrerfragebogen über das Verhalten von Kindern und Jugendlichen, TRF; Arbeitsgruppe Deutsche Child Behavior Checklist, 1993) besteht - wie das amerikanische Original - aus 113 Items, mit welchen das Urteil von Lehrern (in dieser Studie: von Therapeuten) über Kompetenzen, Verhaltensauffälligkeiten und emotionalen Auffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 18 Jahren mit drei Antwortkategorien (0 = nicht zutreffend, 1 = etwas oder manchmal zutreffend, 2 = genau oder häufig zutreffend) erfasst wird. Für die vorliegenden Analysen wurden der Gesamtscore (Total), die übergeordneten Syndromskalen Internalisierend und Externalisierend, sowie die Subskalen Soziale Probleme (misst: Auffälligkeiten / Dysfunktionalität in interpersonellen Bereichen), Schizoid / Zwanghaft, Aufmerksamkeitsprobleme und Andere Probleme (misst: Auffälligkeiten / Dysfunktionalität im Hinblick auf Ängste, Schlaf, Essen, Sprache, Tics, etc.) verwendet. Die internen Konsistenzen liegen für die Skalen Körperliche Beschwerden (Cronbachs α=,66) und Schizoid / Zwanghaft (Cronbachs α=,36) in einem nicht befriedigenden Bereich, für alle anderen Skalen wurden zufriedenstellende interne Konsistenzen von α=,76 bis α=,96 gemessen, wodurch sich die Anwendung in der klinischen Praxis als gerechtfertigt darstellt (Döpfner et al., 2011). Für die deutsche Fassung des TRF liegt keine Normierung an einer repräsentativen deutschen Stichprobe vor; die Anwendung der (leichteren) amerikanischen Normen führt dazu, dass deutsche Schüler von ihren Lehrern tendenziell eher als auffälliger eingeschätzt werden (Döpfner et al., 2011). Dieser Umstand spielt jedoch mangels Verwendung von Normwerten bei der vorliegenden Abhandlung keine Rolle. II.2.4. Fragebogensystem Lebensqualität Kinder- und Jugendpsychiatrie “LKJ“ Das Fragebogensystem Lebensqualität Kinder- und Jugendpsychiatrie “LKJ“ (Flechtner et al., 2000) umfasst die drei in vorliegender Arbeit verwendeten Versionen LKJ-E (Elternurteil über Kind / Jugendlichen), LKJ-J (Selbsturteil Jugendliche 14-18 Jahre) und LKJ-K (Selbsturteil Kinder 10-14 Jahre). Diese stellen auf die spezifische Situation von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen ab und verfügen gemäß dem Konzept der Lebensqualität über eine mehrdimensionale Struktur mit Symptom- und Funktionsskalen aus den Bereichen Körperliche Funktion, Emotionale Funktion, Kognitive Funktion, Soziale Funktion, Körperliche Symptomatik, Emotionale Symptomatik, Soziale Symptomatik und der 79 Globalskala Allgemeine Lebensqualität sowie einigen Einzelfragen (Glauben / Spiritualität). Die Skalen werden in der Elternversion (LKJ-E) mit 86 Items, in der Jugendlichenversion (LKJ-J) mit 105 Items und in der Kinderversion (LKJ-K) mit 94 Items adressiert. Die Einschätzung der einzelnen Items der Symptom- und Funktionsskalen erfolgt anhand von vier Antwortkategorien (0 = nie / gar nicht, 1 = selten / wenig, 2 = manchmal / etwas, 3 = oft / sehr), die Allgemeine Lebensqualität wird in drei Items anhand von sieben Antwortkategorien (von 1 = sehr schlecht bis 7 = sehr gut) bewertet. Nach Zusammenfassung der entsprechenden Items werden die Skalen linear transformiert, sodass für die Funktionsskalen und die globale Lebensqualität der Wert 100 das maximale Niveau darstellt. Bei den Symptomskalen entspricht der Wert 100 dem höchsten Grad der Symptomausprägung. In vorliegender Arbeit werden folgende Skalen verwendet: Emotionale Funktion (misst: subjektiv empfundenes Wohlbefinden im Hinblick auf das innere Empfinden, Selbstbewusstsein, glücklich sein können), Soziale Funktion (Eltern / Familie) (misst: subjektiv empfundenes Wohlbefinden im Hinblick auf intrafamiliäre Interaktionen, Benachteiligung, Zufriedenheit), Soziale Funktion (Geschwister) (misst: subjektiv empfundenes Wohlbefinden im Hinblick auf funktionale Interaktion mit den Geschwistern), Soziale Funktion (Peers) (misst: subjektiv empfundenes Wohlbefinden im Hinblick auf Unternehmungslust, Begeisterungsfähigkeit, Kontaktfreude) sowie die Globalskala Allgemeine Lebensqualität (misst: subjektiv empfundenes Wohlbefinden im Hinblick auf allgemeine körperliche und gefühlsmäßige Verfassung, Zufriedenheit). Hierbei liegt der Cut-Off-Wert bei 60; Werte darunter gelten als auffällig. Die Reliabilität der Fragebögen konnte durch Befragungen an 700 Familien nachgewiesen und mit Werten zwischen α=,76 bis α=,91 als gut bewertet werden (Flechtner et al., 2000). Sowohl Analysen zur konvergenten, als auch zur diskriminanten Validität wiesen zufriedenstellende Ergebnisse auf (Flechtner et al., 2000). II.3. Statistische Berechnungen Alle statistischen Berechnungen zur Überprüfung der Hypothesen und anschließenden Diskussion der Ergebnisse wurden mit dem Programm IBM SPSS Statistics Version 22 ® ® durchgeführt. II.3.1. Fehlende Daten / Mittelwertersetzungen Bei insgesamt 62.280 abgefragten Einzelwerten über alle Erhebungsinstrumente und Messzeitpunkte der Untersuchungs- und Kontrollstichprobe hinweg ergaben sich lediglich 540 (0,867%) fehlende Werte. Um dieser Problematik dennoch angemessen zu begegnen (vgl. Rabung, 2010), wurde zunächst eine inhaltliche Analyse dieser fehlenden Werte 80 durchgeführt, welche den Hinweis auf ein vollständig zufälliges Fehlen (kein Zusammenhang von Alter, Diagnosen, Geschlecht, Untersuchungszeitpunkt; kein vermehrtes Auftreten nicht beantworteter Items bei bestimmten Kategorien; kein vermehrtes Auftreten nicht beantworteter Items bei bestimmten Probanden) ergab. Es wurden sodann die fehlenden Werte durch das Verfahren der Mittelwertersetzung imputiert. Eingesetzt anstelle der fehlenden Werte wurden die Mittelwerte aller vorhandenen Angaben zu dem entsprechenden Item. Dieser Imputationsschritt erfolgte in der Ausgangsdaten-Tabelle, sodass eine Manipulation der zusammenfassenden Berechnungen der einzelnen Skalen in Richtung des Mittelwerts der entsprechenden Skalen-Items zum entsprechenden Messzeitpunkt so gering wie möglich gehalten werden konnte. Die quantitativen Ausmaße der Mittelwertersetzung sind im Anhang VII.3. für alle Erhebungsinstrumente und Messzeitpunkte dargestellt. II.3.2. Prüfung der Annahme der Normalverteilung Die Entscheidung für das zu wählende inferenzstatistische Verfahren hängt zum einen von dem Skalenniveau der Variablen ab, zum anderen von der Bestätigung beziehungsweise der Ablehnung der Normalverteilungsannahme (Bortz und Lienert, 2008). Alle Variablen der einbezogenen Kategorien aller Untersuchungsinstrumente sind hinreichend intervallskaliert. Die Testung auf Normalverteilung erfolgte mithilfe des Kolmogorow-Smirnow- Anpassungstests. Da es sich bei dem Kolmogorow-Smirnow-Anpassungstest um einen Test mit sehr strengen Voraussetzungen handelt, bei dem ein fälschliches Verwerfen der Normalverteilungsannahme häufig vorkommt (Bortz und Lienert, 2008), wurden für alle Skalen, für die mit dem Kolmogorow-Smirnow-Anpassungstest eine signifikante Abweichung von der Normalverteilung festgestellt wurde, zusätzlich Histogramme erstellt sowie Schiefe und Kurtosis berechnet. Liegt der absolute Wert von Schiefe oder Kurtosis unter 2, kann die berechnete signifikante Abweichung von der Normalverteilung als praktisch unbedenklich angesehen werden (Miles und Shevlin, 2001). Weiterhin wurden für alle Skalen Quantile-Quantile-Plots (Q-Q-Plots) erstellt, welche eine optische Beurteilung der Normalverteilungsannahme erlauben. Der Kolmogorow-Smirnow-Anpassungstest ergab für die einzelnen Instrumente und Skalen überwiegend die Ablehnung der Normalverteilungsannahme. Die weiteren Berechnungen von Schiefe und Kurtosis sowie die optische Auswertung der Q-Q-Plots bestätigten jedoch die praktische Annahme einer Normalverteilung (exemplarisch dargestellt im Anhang VII.3.), sodass eine Verletzung derselben in keiner Skala vorliegt. 81 II.3.3. Inferenzstatistische Tests Aufgrund der Annahme der Normalverteilung wurden für jedes Untersuchungsinstrument parametrische Testverfahren zum Vergleich der Unterschiede innerhalb der Gruppen vor und nach der Behandlung eingesetzt, zum Vergleich der Unterschiede der Behandlungsgruppen zur Kontrollstichprobe wurden Kovarianzanalysen durchgeführt. Um zu gewährleisten, dass der α-Fehler in der gesamten Untersuchung das konventionelle Fehlerrisiko von 5 % nicht überschreitet, wurde die Höhe des Signifikanzwertes p, bei welchem die Nullhypothese abgelehnt wird, mittels der Bonferroni-Holm-Korrektur (Kowalski und Enck, 2010) festgelegt. Die Berechnung der lokalen Alpha-Niveaus für die Untersuchungs- und Kontrollstichprobe, welche die Grundlage für die Annahme beziehungsweise Ablehnung der jeweiligen Nullhypothesen darstellen, ergab, dass vorliegende Nullhypothesen bei durchgeführten 73 T-Tests bis zu einem Wert von p=,0008 zurückgewiesen werden; alle darüber liegenden p-Werte führen zur Beibehaltung der Nullhypothese (Anhang VII.4.). Die Effektstärken für die festgestellten Veränderungen in den einzelnen Skalen werden durch Berechnung von Cohen’s d bei T-Tests sowie partiellem Eta-Quadrat (η2part) bei Varianzanalysen (Cohen, 1988) angegeben. Nach Vorschlag von Cohen (ebd.) handelt es sich bei d=,20 um kleine, bei d=,50 um mittlere und bei d≥,80 um große Effekte. Ein η2part=,01 beschreibt einen kleinen, ein η2part=,06 einen mittleren, und ein η2part≥,14 einen großen Effekt. 82 III. Ergebnisse III.1. Hypothese 1 Elternperspektive / -urteil Für das Erhebungsinstrument CBCL zeigt sich deskriptiv eine Abnahme der Symptombelastung aus Sicht der Eltern in allen gemessenen Skalen (siehe Abbildung III.1.1). Abbildung III.1.-1: Symptombelastung CBCL (Untersuchungsstichprobe) zum Zeitpunkt T1 und T2 Die Berechnung der Mittelwertunterschiede der Untersuchungsstichprobe (Intra- Gruppenunterschiede) ergab signifikante Verbesserungen der Symptombelastung aus Sicht der Eltern nach Beendigung der Therapie (T2) gegenüber dem Ausgangsstatus (T1) mit geringen bis überwiegend mittleren Effektstärken (d=,45 bis d=,66) bei der übergeordneten Skala Internalisierend (t=4,79; p<,0000; d=,64) und der Globalskala Total (t=5,08; p<,0000; d=,66), sowie bei den Subskalen Soziale Probleme (t=3,56; p=,0008; d=,45), Schizoid / Zwanghaft (t=3,60; p=,0007; d=,54), Aufmerksamkeitsprobleme (t=4,36; p=,0001; d=,48) und Andere Probleme t=3,71; p=,0005; d=,57). Demnach wiesen bis auf die übergeordnete Skala Externalisierend (t=2,85; p=,0060; d=,32) alle mit der CBCL gemessenen Skalen signifikante 83 Veränderungen auf (siehe Tabelle III.1.-2); letztere konnte mit einem p-Wert von p=,0060 lediglich aufgrund der strengen Bonferroni-Holm-Korrektur nicht als signifikant beurteilt werden. Tabelle III.1.-2: CBCL - Untersuchungsstichprobe, Intra-Gruppenunterschiede Skala n Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total 56 56 56 56 56 56 56 T1 M 17,26 13,94 4,30 1,62 6,75 8,60 50,19 T2 SD 9,53 7,59 3,10 1,82 4,63 4,96 21,63 M 11,71 11,23 2,89 ,80 4,76 5,71 35,44 SD 7,80 8,94 3,11 1,10 3,61 5,15 23,13 t p d 4,79 2,85 3,56 3,60 4,36 3,71 5,08 <,0000 ,0060 ,0008 ,0007 ,0001 ,0005 <,0000 ,64 ,32 ,45 ,54 ,48 ,57 ,66 Patientenperspektive / -urteil (Patienten über 11 Jahre) Die Symptombelastung aus Sicht der kindlichen und jugendlichen Patienten (YSR) verbesserte sich signifikant mit mittleren Effektstärken in der übergeordneten Skala Internalisierend (t=3,82; p=,0005; d=,62) und der Globalskala Total (t=4,18; p=,0002; d=,73). Die Veränderungen in den Subskalen Schizoid / Zwanghaft (t=3,17; p=,0033; d=,54) und Andere Probleme (t=3,57; p= ,0011; d=,62) mussten aufgrund der strengen Bonferroni-HolmKorrektur nur knapp als nicht signifikant beurteilt werden. In der übergeordneten Skala Externalisierend (t=2,78; p=,0088; d=,54) und den Subskalen Soziale Probleme (t=2,44; p=,0198; d=,49) und Aufmerksamkeitsprobleme (t=2,67; p=,0116; d=,62) konnten aus Patientensicht keine signifikanten Verbesserungen festgestellt werden (siehe Abbildung III.1.3 und Tabelle III.1.-4). 84 Abbildung III.1.-3: Symptombelastung YSR (Untersuchungsstichprobe) zum Zeitpunkt T1 und T2 Tabelle III.1.-4: YSR - Untersuchungsstichprobe, Intra-Gruppenunterschiede Skala n Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total 34 34 34 34 34 34 34 T1 M 22,76 16,26 4,14 3,35 7,20 11,58 85,32 T2 SD 11,22 8,09 3,29 2,41 4,25 5,16 27,08 M 15,52 11,88 2,67 2,08 5,47 8,41 63,70 SD 12,14 8,08 2,61 2,26 3,82 5,16 31,95 t p d 3,82 2,78 2,44 3,17 2,67 3,57 4,18 ,0005 ,0088 ,0198 ,0033 ,0116 ,0011 ,0002 ,62 ,54 ,49 ,54 ,43 ,62 ,73 Therapeutenperspektive / -urteil Aus Sicht der Therapeuten (TRF) ergaben sich in keiner der gemessenen Skalen signifikante Veränderungen der Symptombelastung am Ende der Therapie gegenüber dem Ausgangsstatus. Die Veränderung in der Subskala Schizoid / Zwanghaft (t=2,91; p=,0060; d=,58) zeigte sich lediglich aufgrund der strengen Bonferroni-Holm-Korrektur als nicht signifikant. Deutliche Tendenzen der Wahrnehmung einer Verbesserung sind in den übergeordneten Skalen Internalisierend (t=2,16; p=,0369; d=,38) und Externalisierend 85 (t=2,05; p=,0468; d=,43), der Globalskala Total (t=2,49; p=,0170; d=,53) sowie der Subskala Andere Probleme (t=2,49; p=,0172; d=,59) zu erkennen (siehe Abbildung III.1.-5 und Tabelle III.1.-6). Abbildung III.1.-5: Symptombelastung TRF (Untersuchungsstichprobe) zum Zeitpunkt T1 und T2 Tabelle III.1.-6: TRF - Untersuchungsstichprobe, Intra-Gruppenunterschiede Skala n Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total 38 38 38 38 38 38 38 T1 M 16,76 9,44 2,73 2,63 5,10 5,02 48,92 T2 SD 10,03 8,24 2,39 2,37 3,74 4,77 27,65 M 12,89 6,31 2,34 1,44 4,21 2,68 34,73 SD 10,36 6,04 2,41 1,67 3,52 2,97 25,89 t p d 2,16 2,05 ,74 2,91 1,35 2,49 2,49 ,0369 ,0468 ,4612 ,0060 ,1845 ,0172 ,0170 ,38 ,43 ,16 ,58 ,25 ,59 ,53 Kontrollstichprobe Intra-Gruppenvergleiche Die Berechnungen der Intra-Gruppenunterschiede der Kontrollstichprobe ergaben für alle Erhebungsinstrumente in keiner Skala signifikante Ergebnisse (siehe Tabellen III.1.-7 und III.1.-9). Tendenziell und deskriptiv ist eine Abnahme der Symptombelastung vor allem aus 86 Kinder- / Jugendlichensicht (YSR) während der Wartezeit insbesondere in den übergeordneten Skalen Internalisierend (MT1=23,08; MT2=19,39; t=1,94; p=,0652; d=,43) und Externalisierend (MT1=18,21; MT2=14,73; t=2,09; p=,0477; d=,43), der Globalskala Total (MT1=84,56; MT2=73,21; t=2,01; p=,0568; d=,52) und der Subskala Andere Probleme (MT1=12,78; MT2=10,52; t=2,13; p=,0440; d=,42) zu erkennen. Auch aus Elternsicht zeigt sich deskriptiv eine leichte Abnahme der Symptombelastung während der Wartezeit in allen Skalen (siehe Abbildungen III.1.-8 und III.1.-10). Tabelle III.1.-7: CBCL - Kontrollstichprobe, Intra-Gruppenunterschiede Skala n Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total 24 24 24 24 24 24 24 T1 M 17,70 15,87 3,41 2,87 5,87 10,58 54,44 T2 SD 9,82 12,92 3,38 2,59 4,38 7,03 31,33 M 16,12 12,41 3,16 1,91 4,50 7,95 44,41 SD 10,28 8,65 3,05 1,90 3,90 3,91 24,23 t p d ,82 1,48 ,46 2,31 1,62 1,86 1,66 ,4168 ,1509 ,6493 ,0302 ,1171 ,0748 ,1095 ,16 ,37 ,08 ,42 ,33 ,46 ,35 Abbildung III.1.-8: Symptombelastung CBCL (Kontrollstichprobe) zum Zeitpunkt T1 und T2 87 Tabelle III.1.-9: YSR - Kontrollstichprobe, Intra-Gruppenunterschiede Skala n Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total 23 23 23 23 23 23 23 T1 M 23,08 18,21 4,26 3,47 7,69 12,78 84,56 T2 SD 9,03 9,00 3,03 2,72 2,70 6,11 22,88 M 19,39 14,73 3,00 2,82 6,21 10,52 73,21 SD 8,24 5,97 2,76 2,24 3,77 4,55 20,79 t p d 1,94 2,09 1,91 1,10 1,72 2,13 2,01 ,0652 ,0477 ,0680 ,3192 ,0986 ,0440 ,0568 ,43 ,46 ,43 ,26 ,45 ,42 ,52 Abbildung III.1.-10: Symptombelastung YSR (Kontrollstichprobe) zum Zeitpunkt T1 und T2 Vergleich Untersuchungsstichprobe / Kontrollstichprobe Der Vergleich der Untersuchungsstichprobe mit der Kontrollstichprobe für die Untersuchungsinstrumente CBCL und YSR ergab deskriptiv eine nahezu identische Symptombelastung beider Gruppen zum Messzeitpunkt T1 in allen Skalen, eine leichte Abnahme in der Kontrollstichprobe zum Ende der Wartezeit (T2), sowie eine deutliche Abnahme der Symptombelastung in der Untersuchungsgruppe zum Ende der Behandlung (T2), dargestellt in den Abbildungen III.1.-11 und III.1.-12. 88 Abbildung III.1.-11: Vergleich der Mittelwerte von Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe zum Zeitpunkt T1 und T2, Globalskala Total (US=Untersuchungsstichprobe; KS=Kontrollstichprobe) 89 Abbildung III.1.-12: Vergleich der Mittelwerte vom Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe zum Zeitpunkt T1 und T2, übrige Skalen (US=Untersuchungsstichprobe; KS=Kontrollstichprobe) Berechnung der Zwischengruppen-Unterschiede Bei der Berechnung der Zwischen-Gruppenunterschiede mittels allgemeinem univariaten linearen Modell (Kovarianzanalyse) mit der Variable Skalenwert Messzeitpunkt T1 als abhängige und Skalenwert Messzeitpunkt T2 als unabhängige Variable erwiesen sich die Veränderungen der Symptombelastung in der Untersuchungsstichprobe zum Messzeitpunkt T2 im Vergleich zur Symptombelastung in der Kontrollstichprobe zum Messzeitpunkt T2 für die Erhebungsinstrumente CBCL und YSR in allen Skalen als signifikant mit mittleren bis großen Effektstärken von η2part=,100 bis η2part=,339 (siehe Tabellen III.1.-13 und III.1.-14). 90 Tabelle III.1.-13: CBCL, Kovarianzanalyse, Unterschiede von Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe zum Messzeitpunkt T2 F p Partielles η2 Internalisierend 30,177 <,000 ,282 Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme 35,569 39,429 28,087 51,181 8,545 <,000 <,000 <,000 <,000 ,005 ,316 ,339 ,267 ,399 ,100 Total 26,559 <,000 ,256 Skala Tabelle III.1.-14: YSR, Kovarianzanalyse, Unterschiede von Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe zum Messzeitpunkt T2 F p Partielles η2 Internalisierend 20,639 <,000 ,277 Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme 10,254 7,668 10,025 14,261 20,706 ,002 ,008 ,003 <,000 <,000 ,160 ,124 ,157 ,209 ,277 Total 11,500 ,001 ,176 Skala 91 III.2. Hypothese 2 Die Berechnung von Unterschieden in der Veränderung der Symptombelastung von Messzeitpunkt T1 zu Messzeitpunkt T2 in Abhängigkeit des Alters der Patienten ergab bei allen Erhebungsinstrumenten in keiner der gemessenen Skalen signifikante Ergebnisse. Ebenfalls ergaben Kovarianzanalysen mit der Variable Alter als Kovariate unter Einbezug der Kontrollstichprobe keine Hinweise auf einen Einfluss des Alters auf die zuvor (III.1.) festgestellten Veränderungen in der Symptombelastung der Patienten von Messzeitpunkt T1 zu Messzeitpunkt T2. Zur weiteren Bearbeitung der Fragestellung wurden sodann Altersgruppen (Altersgruppe 1: 010;11 Jahre; Altersgruppe 2: 11-17;11 Jahre) gebildet und die Veränderungen der Symptombelastung für die Altersgruppen 1 und 2 getrennt berechnet. Für das Erhebungsinstrument CBCL zeigten sich deskriptiv geringe bis deutliche Unterschiede in der Symptombelastung der Gruppe der Patienten über elf Jahre (Altersgruppe 2) zu den Messzeitpunkten T1 und T2 im Vergleich zur Gruppe der Patienten unter elf Jahre (Altersgruppe 1) (siehe Tabelle III.2.-1 und Abbildung III.2.-2). Tabelle III.2.-1: CBCL - Untersuchungsstichprobe, Vergleich der Altersgruppen T1 T2 AltersSkala gruppe n M SD n M Internalisierend 1 Externalisierend 1 Soziale Probleme 1 Schizoid / Zwanghaft 1 Aufmerksamkeitsprobleme 92 2 2 2 2 1 2 Andere Probleme 1 Total 1 2 2 28 28 28 28 28 28 28 28 28 28 28 28 28 28 14,32 20,21 14,50 13,39 3,85 4,75 1,07 2,17 6,71 6,78 8,57 8,64 47,14 53,25 10,29 7,82 8,31 6,90 2,41 3,66 1,27 2,12 4,55 4,80 5,12 4,88 22,72 20,44 28 28 28 28 28 28 28 28 28 28 28 28 28 28 10,14 13,28 12,85 9,60 2,53 3,25 ,60 1,00 5,39 4,14 5,64 5,78 35,57 35,32 SD 6,13 9,02 8,63 9,10 2,20 3,82 ,87 1,27 3,45 3,72 5,25 5,15 19,36 26,75 Abbildung III.2.-2: CBCL, Untersuchungsstichprobe, Vergleich der Mittelwerte der Altersgruppen 1 (n=28) sowie 2 (n=28) zwischen T1 und T2 Altersgruppe 1 Altersgruppe 2 Zur Berechnung des Einflusses des Faktors Altersgruppe auf die Veränderungen der Symptombelastung zum Messzeitpunkt T2 unter Berücksichtigung der Vergleiche mit der Kontrollstichprobe wurden Kovarianzanalysen durchgeführt. Hierbei ergaben sich aus Elternsicht (CBCL) signifikante Einflüsse aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Altersgruppe in den übergeordneten Skalen Internalisierend (p=,001; η2part=,174) und Externalisierend (p=,019; η2part=,104), der Globalskala Total (p=,004; η2part=,141) und der Subskalen Soziale Probleme (p=,001; η2part=,171) und Aufmerksamkeitsprobleme (p=,038; η2part=,087) mit mittleren bis großen Effekten. Die Berechnung des Zusammenhangmaßes des intervallskalierten Wertes der Syndromskala und der ordinalskalierten Variable Altersgruppe nach Spearman’s Rho (ρ) ergab für die übergeordneten Skalen Internalisierend ρ=,206 und Externalisierend ρ=-,139, für die Globalskala Total ρ=,017, sowie für die Subskalen Soziale Probleme ρ=,0,31 und Aufmerksamkeitsprobleme ρ=-192. Die Vorzeichen des Zusammenhangmaßes ρ geben die Richtung des Zusammenhangs an. Demnach profitiert die ältere Altersgruppe im Bereich der internalisierenden Symptombelastung mehr von Therapie, wohingegen die jüngere Altersgruppe in den Bereichen der externalisierenden, der 93 sozialproblematischen, der aufmerksamkeitsproblematischen und der Gesamtsymptombelastung eine deutlichere Verbesserung aufweist (siehe Tabelle III.2.-3). Tabelle III.2.-3: CBCL, Kovarianzanalyse zur Berechnung des Einflusses der Variable Altersgruppe auf die Veränderungen zum Messzeitpunkt T2 F p Partielles η2 Spearman’s ρ Internalisierend 7,581 ,001 ,174 ,206 Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme 4,168 7,428 1,226 3,429 1,088 ,019 ,001 ,299 ,038 ,342 ,104 ,171 ,033 ,087 ,029 -,139 -,031 ,226 -,192 ,034 Total 5,930 ,004 ,141 ,017 Skala Aus Sicht der Therapeuten (TRF) zeigten sich deskriptiv geringe bis deutliche Unterschiede in der Symptombelastung der Gruppe der Patienten über 11 Jahre (Altersgruppe 2) zu den Messzeitpunkten T1 und T2 im Vergleich zur Gruppe der Patienten unter 11 Jahre (Altersgruppe 1) (siehe Tabelle III.2.-4 und Abbildung III.2.-5). Tabelle III.2.-4: TRF - Untersuchungsstichprobe, Vergleich der Altersgruppen T1 T2 AltersSkala gruppe n M SD n M Internalisierend 1 Externalisierend 1 Soziale Probleme 1 Schizoid / Zwanghaft 1 Aufmerksamkeitsprobleme 94 2 2 2 2 1 2 Andere Probleme 1 Total 1 2 2 12 26 12 26 12 26 12 26 12 26 12 26 12 26 15,50 17,34 8,66 9,80 2,58 2,80 2,50 2,69 5,16 5,07 4,83 5,11 46,50 50,03 9,92 10,23 9,67 7,68 2,71 2,28 2,93 2,13 4,89 3,18 6,50 3,88 37,60 22,47 12 26 12 26 12 26 12 26 12 26 12 26 12 26 12,50 13,07 4,25 7,26 2,08 2,46 1,00 1,65 4,16 4,23 2,00 3,00 30,75 36,57 SD 11,19 10,17 4,28 6,55 1,62 2,73 1,53 1,71 4,04 3,35 2,69 3,09 25,65 26,30 Abbildung III.2.-5: TRF, Untersuchungsstichprobe, Vergleich der Mittelwerte der Altersgruppe 1 (n=12) sowie 2 (n=26) zwischen T1 und T2 Altersgruppe 1 Altersgruppe 2 Die Kovarianzanalysen zur Berechnung des Einflusses des Faktors Altersgruppe auf die Veränderung der symptomatischen Belastung der Patienten von Messzeitpunkt T1 zu T2 innerhalb der Untersuchungsgruppe ergaben für das Erhebungsinstrument TRF in keiner Skala signifikante Ergebnisse (siehe Tabelle III.2.-6). Demnach hängt das Ausmaß der Verbesserung der Symptombelastung aus Sicht der Therapeuten nicht von der Zugehörigkeit der Patienten zu einer bestimmten Altersgruppe ab. Tabelle III.2.-6: TRF, Kovarianzanalyse zur Berechnung des Einflusses der Variable Altersgruppe auf die Veränderungen zum Messzeitpunkt T2 Skala Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total F p Partielles η2 Spearman’s ρ ,639 2,552 1,961 ,623 ,920 ,979 1,844 ,595 ,072 ,139 ,605 ,442 ,415 ,158 ,055 ,188 ,151 ,054 ,077 ,082 ,144 -,051 ,090 -,168 ,170 -,103 ,201 -,010 95 III.3. Hypothese 3 Unterschiede der Veränderungen der Symptombelastung von Patienten mit internalisierender versus anderer Symptomatik Die Mittelwertunterschiede von Messzeitpunkt T1 zu Messzeitpunkt T2 wurden, getrennt nach diagnostischer Zuordnung der Patienten (Internalisierende Diagnose / Störung versus Andere Diagnose / Störung), mittels T-Test für verbundene Stichproben auf einem α-FehlerNiveau von 5 %, die Höhe der p-Werte korrigiert nach der Bonferroni-Holm-Methode (Kowalski und Enck, 2010; Anhang VII.5.), berechnet. Elternperspektive / -urteil Die Berechnungen ergaben bei Patienten mit internalisierender Störung für das Erhebungsinstrument CBCL (Elternsicht) signifikante Verbesserungen mit mittleren bis großen Effekten in den übergeordneten Syndromskalen Internalisierend (t=3,96; p=,0005; d=,92) und Total (t=4,66; p=,0001; d=,75), sowie in den Subskalen Aufmerksamkeitsprobleme (t=4,60; p=,0001; d=,63) und Andere Probleme (t=3,87; p=,0006; d=,75). Eine Veränderung in der Subskala Schizoid / Zwanghaft (t=3,63; p=,0011; d=,72) konnte aufgrund der strengen Bonferroni-Holm-Korrektur nicht mehr als signifikant gewertet werden. Ebenso wiesen die übergeordnete Skala Externalisierend (t=2,61; p=,0144; d=,38) sowie die Subskala Soziale Probleme (t=2,10; p=,0443; d=,36) keine signifikanten Veränderungen auf (siehe Tabelle III.3.-1). Bei Patienten mit anderen, nicht dem internalisierenden Spektrum zugeordneten Störungen, erwies sich in keiner der gemessenen Skalen die Veränderung als signifikant (siehe Tabelle III.3.-2, deskriptiv Abbildung III.3.-3). Tabelle III.3.-1: CBCL - Internalisierende Diagnose / Symptomatik Skala n Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total 29 29 29 29 29 29 29 96 T1 M 18,48 13,34 4,13 1,93 6,82 9,10 51,44 T2 SD 10,05 6,37 3,21 1,92 4,27 4,56 20,97 M 11,32 10,41 2,93 ,79 4,20 5,51 33,96 SD 8,59 8,76 3,52 1,11 3,98 4,93 25,67 t p d 3,96 2,61 2,10 3,63 4,60 3,87 4,66 ,0005 ,0144 ,0443 ,0011 ,0001 ,0006 ,0001 ,92 ,38 ,36 ,72 ,63 ,75 ,75 Tabelle III.3.-2: CBCL - Andere Diagnose / Symptomatik Skala n Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total 27 27 27 27 27 27 27 T1 M 15,96 14,59 4,48 1,29 6,66 8,07 48,85 T2 SD 8,95 8,79 3,04 1,68 5,07 5,38 22,64 M 11,77 12,11 2,85 ,81 5,37 5,92 37,03 SD 7,02 9,22 2,67 1,11 3,13 5,47 20,43 t p d 2,75 1,57 2,95 1,47 1,84 1,68 2,64 ,0106 ,1284 ,0067 ,1521 ,0769 ,1046 ,0137 ,52 ,27 ,57 ,34 ,31 ,40 ,55 Abbildung III.3.-3: CBCL, Vergleich der Mittelwerte der Untersuchungsstichprobe von Patienten mit internalisierenden (n=29) und anderen (n=27) Störungen zwischen T1 und T2 Internalisierende Störungen Andere Störungen Patientenperspektive / -urteil Aus Sicht der jugendlichen und kindlichen Patienten (YSR) in der Gruppe mit internalisierender Störung ergaben die Berechnungen in keiner Skala signifikante Veränderungen. Hierbei scheiterte die Feststellung einer Signifikanz der Veränderung bei den übergeordneten Skalen Internalisierend (t=3,31; p=,0035; d=,68) und Externalisierend (t=3,22; p=,0043; d=,65), der Globalskala Total (t=3,90; p=,0009; d=,83) sowie der Subskalen Schizoid / Zwanghaft (t=3,10; p=,0056; d=,43) und Andere Probleme (t=3,11; p=,0054; d=,70) lediglich knapp an der streng festgelegten Schwelle durch die Bonferroni-HolmKorrektur. Die Veränderungen in den Skalen Soziale Probleme (t=1,70; p=,1033; d=,43) und Aufmerksamkeitsprobleme (t=1,96; p=,0636; d=,38) erwiesen sich als nicht signifikant (siehe 97 Tabelle III.3.-4). Ebenso konnten keine signifikanten Veränderungen bei Patienten mit anderen Störungen festgestellt werden (siehe Tabelle III.3.-5). Tabelle III.3.-4: YSR - Internalisierende Diagnose / Symptomatik Skala n Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total 21 21 21 21 21 21 21 T1 M 22,66 14,76 3,71 3,47 6,42 12,09 83,23 T2 SD 11,61 7,55 3,64 2,54 3,77 5,34 28,27 M 14,85 9,95 2,33 2,04 4,95 8,52 59,14 SD 11,36 7,31 2,67 2,13 4,08 4,90 29,48 t p d 3,31 3,22 1,70 3,10 1,96 3,11 3,90 ,0035 ,0043 ,1033 ,0056 ,0636 ,0054 ,0009 ,68 ,65 ,43 ,61 ,38 ,70 ,83 t p d 1,93 1,07 1,77 1,33 1,76 1,75 1,88 ,0770 ,3023 ,1011 ,2078 ,1026 ,1042 ,0832 ,51 ,43 ,63 ,41 ,52 ,47 ,57 Tabelle III.3.-5: YSR - Andere Diagnose / Symptomatik Skala n Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total 13 13 13 13 13 13 13 T1 M 22,92 18,69 4,84 3,15 8,46 10,76 88,69 T2 SD 11,04 8,65 2,60 2,26 4,82 4,95 25,77 M 16,61 15,00 3,23 2,15 6,30 8,23 71,07 SD 13,73 8,59 2,52 2,54 3,35 5,76 35,56 Therapeutenperspektive / -urteil Die Berechnungen der wahrgenommenen Veränderungen der Symptombelastung aus Sicht der Therapeuten bezogen auf Patienten mit internalisierender Symptomatik ergaben keine signifikanten Ergebnisse (siehe Tabelle III.3.-6). Tabelle III.3.-6: TRF - Internalisierende Diagnose / Symptomatik Skala n Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total 18 18 18 18 18 18 18 T1 M 16,22 5,88 2,05 2,27 3,05 4,66 39,11 T2 SD 9,49 5,57 2,07 2,10 2,64 4,10 24,69 M 12,66 5,77 2,05 1,16 2,66 3,05 30,94 SD 10,78 7,28 2,85 1,61 3,58 3,33 29,97 t p d 1,26 4,75 ,00 2,17 ,40 1,31 ,92 ,2232 ,9603 1,0000 ,0439 ,6926 ,2074 ,3673 ,35 ,02 0 ,59 ,12 ,43 ,30 Die Einschätzungen der Therapeuten ihrer Patienten mit anderer Symptomatik zeigen ebenfalls keine signifikanten Veränderungen nach Beendigung der Therapie (siehe Tabelle III.3.-7). Hier lässt sich jedoch feststellen, dass die Therapeuten die Veränderungen bei der 98 Patientengruppe mit anderer Symptomatik tendenziell als stärker wahrnehmen, insbesondere in der übergeordneten Skala Externalisierend (t=2,98; p=,0077; d=,81) und der Globalskala Total (t=2,68; p=,0147; d=,79), im Gegensatz zur Patientengruppe mit internalisierender Symptomatik. Tabelle III.3.-7: TRF - Andere Diagnose / Symptomatik Skala n Internalisierend Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme Total 20 20 20 20 20 20 20 T1 M 17,25 12,65 3,35 2,95 6,95 5,35 57,75 T2 SD 10,72 9,05 2,53 2,60 3,66 5,39 27,74 M 13,10 6,80 2,60 1,70 5,60 2,35 38,15 SD 10,23 4,79 1,98 1,71 2,90 2,66 21,82 t p d 1,78 2,98 1,15 1,97 1,47 2,12 2,68 ,0911 ,0077 ,2617 ,0626 ,1580 ,0470 ,0147 ,40 ,81 ,33 ,57 ,41 ,71 ,79 Berechnung der Zwischengruppen-Unterschiede aus Elternperspektive Zur Berechnung der Gruppenunterschiede zwischen Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe für Patienten mit internalisierender Symptomatik sowie für Patienten mit anderen Störungen zum Messzeitpunkt T2 wurden Kovarianzanalysen durchgeführt. Hierbei ergaben sich aus Elternsicht (CBCL) signifikante Veränderungen in der Symptombelastung bei Patienten mit internalisierenden Störungen in allen Skalen mit einem mittleren (η2part=,103 für die Subskala Andere Probleme) und ansonsten großen Effekten von η2part=,200 bis η2part=,362. Ebenso zeigten sich signifikante Veränderungen der wahrgenommenen Symptombelastung bei Patienten mit anderen Störungen in allen Skalen mit einem mittleren Effekt (η2part=,115 für die Subskala Andere Probleme) und wiederum großen Effekten von η2part=,318 bis η2part=,558 (siehe Tabellen III.3.-8 und III.3.-9). Tabelle III.3.-8: CBCL, Kovarianzanalyse, Unterschiede von Untersuchungsstichprobe (n=29 und Kontrollstichprobe (n=15) zum Messzeitpunkt T2, Internalisierende Störungen F p Partielles η2 Internalisierend 16,301 <,000 ,284 Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme 10,241 21,666 12,000 23,253 4,686 ,003 <,000 ,001 <,000 ,036 ,200 ,340 ,226 ,362 ,103 Total 11,568 ,002 ,220 Skala 99 Tabelle III.3.-9: CBCL, Kovarianzanalyse, Unterschiede von Untersuchungsstichprobe (n=27) und Kontrollstichprobe (n=9) zum Messzeitpunkt T2, Andere Störungen F p Partielles η2 Internalisierend 15,383 <,000 ,318 Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme 31,570 17,312 22,362 41,624 4,296 <,000 <,000 <,000 <,000 ,046 ,489 ,344 ,404 ,558 ,115 Total 18,832 <,000 ,363 Skala Intra-Gruppenunterschiede der Kontrollstichprobe aus Elternperspektive In Abbildung III.3.-10 und Tabelle III.3.-11 ist der Vergleich der Mittelwerte innerhalb der Kontrollstichprobe, getrennt berechnet für Patienten mit internalisierenden und anderen Störungen, aus Sicht der Eltern (CBCL) dargestellt. Hierbei zeigt sich, dass bei Patienten mit internalisierender Störung schon während des unbehandelten Wartezeitraums eine Verringerung der symptomatischen Belastung wahrgenommen wird, bei Patienten mit anderen Störungen hingegen eine insgesamt leichte Erhöhung. Abbildung III.3.-10: CBCL, Vergleich der Mittelwerte der Kontrollstichprobe von Patienten mit internalisierenden (n=15) und anderen (n=9) Störungen zwischen T1 und T2 Internalisierende Störungen 100 Andere Störungen Tabelle III.3.-11: CBCL, Kontrollstichprobe, Vergleich von Patienten mit internalisierenden und anderen Störungen T1 T2 Störung Skala n M SD n M SD Internalisierend Internal. Externalisierend Internal. Soziale Probleme Internal. Schizoid / Zwanghaft Internal. Aufmerksamkeitsprobleme Andere Andere Andere Andere Internal. Andere Andere Probleme Internal. Total Internal. Andere Andere 15 9 15 9 15 9 15 9 15 9 15 9 15 9 19,06 15,44 16,73 14,44 3,33 3,55 3,13 2,44 6,53 4,77 10,93 10,00 57,33 49,11 10,59 8,48 13,76 12,04 3,10 4,00 2,55 2,74 4,42 4,35 8,53 3,74 33,67 28,11 15 9 15 9 15 9 15 9 15 9 15 9 15 9 15,46 17,22 11,20 14,44 2,73 3,88 1,60 2,44 3,80 5,66 7,46 8,77 40,86 50,33 11,18 9,12 6,58 11,49 2,43 3,95 1,45 2,50 3,52 4,41 3,90 4,02 20,44 29,90 Berechnung der Zwischengruppen-Unterschiede aus Patientenperspektive Aus Kinder- und Jugendlichensicht (YSR) ergaben die Berechnungen (Kovarianzanalysen) der Gruppenunterschiede zwischen Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe für Patienten mit internalisierender Symptomatik sowie für Patienten mit anderen Störungen zum Messzeitpunkt T2 signifikante Veränderungen in der Symptombelastung bei Patienten mit internalisierenden Störungen in allen Skalen - außer Soziale Probleme (F=3,704; p=,063; η2part=,104) - mit großen Effekten von η2part=,241 bis η2part=,378. Bei Patienten mit anderen Störungen zeigten sich signifikante Veränderungen der wahrgenommenen Symptombelastung lediglich in der übergeordneten Skala Internalisierend (F=6,243; p=,022; η2part=,247) und der Subskala Andere Probleme (F=6,663; p=,018; η2part=,260) (siehe Tabellen III.3.-12 und III.3.13). Tabelle III.3.-12: YSR, Kovarianzanalyse, Unterschiede von Untersuchungsstichprobe (n=21) und Kontrollstichprobe (n=14) zum Messzeitpunkt T2, Internalisierende Störungen F p Partielles η2 Internalisierend 13,728 ,001 ,300 Externalisierend 13,694 ,001 ,300 Soziale Probleme 3,704 ,063 ,104 Schizoid / Zwanghaft 16,304 <,000 ,338 Aufmerksamkeitsprobleme 19,471 <,000 ,378 Andere Probleme 13,457 ,001 ,296 Total 10,163 ,003 ,241 Skala 101 Tabelle III.3.-13: YSR, Kovarianzanalyse, Unterschiede von Untersuchungsstichprobe (n=13) und Kontrollstichprobe (n=9) zum Messzeitpunkt T2, Andere Störungen F p Partielles η2 Internalisierend 6,243 ,022 ,247 Externalisierend Soziale Probleme Schizoid / Zwanghaft Aufmerksamkeitsprobleme Andere Probleme ,580 3,144 ,477 1,426 6,663 ,456 ,092 ,498 ,411 ,018 ,030 ,142 ,024 ,036 ,260 Total 1,865 ,188 ,089 Skala Intra-Gruppenunterschiede der Kontrollstichprobe aus Patientenperspektive In Abbildung III.3.-14 und Tabelle III.3.-15 ist der Vergleich der Mittelwerte innerhalb der Kontrollstichprobe, getrennt berechnet für Patienten mit internalisierenden und anderen Störungen, aus Sicht der Kinder und Jugendlichen dargestellt. Hierbei zeigt sich, dass bei beiden Patientengruppen schon während des unbehandelten Wartezeitraums eine Verringerung der symptomatischen Belastung wahrgenommen wird, von Patienten mit internalisierenden Störungen tendenziell etwas stärker als von Patienten mit anderen Störungen. Abbildung III.3.-14: YSR, Vergleich der Mittelwerte der Kontrollstichprobe von Patienten mit internalisierenden (n=14) und anderen (n=9) Störungen zwischen T1 und T2 Internalisierende Störungen 102 Andere Störungen Tabelle III.3.-15: YSR, Kontrollstichprobe, Vergleich von Patienten mit internalisierenden und anderen Störungen T1 T2 Störung Skala n M SD n M SD Internalisierend Internal. Externalisierend Internal. Soziale Probleme Internal. Schizoid / Zwanghaft Internal. Aufmerksamkeitsprobleme Andere Andere Andere Andere Internal. Andere Andere Probleme Internal. Total Internal. Andere Andere 14 9 14 9 14 9 14 9 14 9 14 9 14 9 22,42 24,11 17,42 19,44 4,07 4,55 3,57 3,33 7,21 8,44 13,21 12,11 81,74 89,00 8,15 10,70 7,66 11,18 3,04 3,16 2,34 3,39 2,32 3,20 5,64 7,09 16,36 31,11 14 9 14 9 14 9 14 9 14 9 14 9 14 9 18,35 21,00 12,64 18,00 2,78 3,33 2,85 2,77 5,00 8,11 10,35 10,77 66,85 83,11 7,63 9,35 4,74 6,46 2,80 2,82 2,28 2,33 3,46 3,62 4,73 4,52 19,16 20,27 103 III.4. Hypothese 4 Veränderung der Lebensqualität aus Elternperspektive, Intra-Gruppenunterschiede Für das Erhebungsinstrument LKJ-E (Soziale / Emotionale Funktion und Allgemeine Lebensqualität aus Sicht der Eltern) zeigt sich in der Untersuchungsstichprobe deskriptiv eine Verbesserung in allen gemessenen Skalen (siehe Abbildung III.4.-1). Abbildung III.4.-1: Soziale / Emotionale Funktionsbereiche und Allgemeine Lebensqualität aus Sicht der Eltern (LKJ-E) zum Zeitpunkt T1 und T2, Untersuchungsstichprobe Die Berechnung der Mittelwertunterschiede der Untersuchungsstichprobe (Intra- Gruppenunterschiede) mittels T-Test für verbundene Stichproben ergab aus Sicht der Eltern (LKJ-E) signifikante Verbesserungen in der Skala Allgemeine Lebensqualität (t=4,21; 104 p=,0001; d=,83) mit einem großen Effekt. Die Veränderungen in allen anderen Skalen erwiesen sich als nicht signifikant (siehe Tabelle III.4.-2). Tabelle III.4.-2: LKJ-E - Untersuchungsstichprobe, Intra-Gruppenunterschiede Skala n Emotionale Funktion Soziale Funktion (Eltern / Familie) Soziale Funktion (Geschwister) Soziale Funktion (Peers) Allgemeine Lebensqualität T1 T2 SD 20,44 M 68,42 SD 16,16 t p d 46 M 61,49 2,49 ,0163 ,38 46 49,48 22,66 54,34 22,43 1,57 ,1226 ,22 46 40,22 37,77 45,47 32,94 1,06 ,2950 ,15 46 70,29 24,65 73,80 19,81 1,11 ,2701 ,16 46 51,21 23,85 68,11 16,07 4,21 ,0001 ,83 Veränderung der Lebensqualität aus Patientenperspektive, Intra-Gruppenunterschiede Aus Kinder- und Jugendlichensicht (LKJ-J/K) konnten deskriptiv auf zwei Skalen der Sozialen Funktion (Eltern / Familie und Geschwister) sowie auf den Skalen Emotionale Funktion und Allgemeine Lebensqualität Verbesserungen festgestellt werden. Auf der Skala Soziale Funktion (Peers) wurde eine Verschlechterung wahrgenommen (siehe Abbildung III.4.-3). Die Berechnung der Unterschiede innerhalb der Gruppe ergab keine signifikanten Veränderungen aus Sicht der Kinder und Jugendlichen bezüglich der gemessenen Skalen der empfundenen Lebensqualität vom Ausgangstatus (T1) gegenüber dem Zeitpunkt der Beendigung der Therapie (T2) (Tabelle III.4.-4). 105 Abbildung III.4.-3: Soziale / Emotionale Funktionsbereiche und Allgemeine Lebensqualität aus Sicht der Kinder und Jugendlichen (LKJ-J/K) zum Zeitpunkt T1 und T2, Untersuchungsstichprobe Tabelle III.4.-4: LKJ-J/K- Untersuchungsstichprobe, Intra-Gruppenunterschiede Skala n Emotionale Funktion Soziale Funktion (Eltern / Familie) Soziale Funktion (Geschwister) Soziale Funktion (Peers) Allgemeine Lebensqualität 106 T1 T2 SD 22,31 M 75,09 SD 14,68 t p d 26 M 60,44 3,43 ,0021 ,78 26 51,52 11,37 53,14 11,85 ,51 ,6080 ,14 26 48,65 19,79 55,19 19,53 1,44 ,1617 ,33 26 79,17 20,57 72,56 23,32 1,23 ,2278 ,30 26 48,93 25,28 64,31 20,01 3,02 ,0057 ,67 Intra-Gruppenunterschiede der Kontrollstichprobe Die Berechnungen der Intra-Gruppenunterschiede der Kontrollstichprobe ergaben für beide Untersuchungsinstrumente in keiner Skala signifikante Ergebnisse (siehe Tabellen III.4.-5 und III.4.-7). Demnach veränderte sich die empfundene Lebensqualität bei den Patienten der Kontrollstichprobe sowohl aus Sicht der Eltern als auch aus Sicht der Kinder / Jugendlichen während der Wartezeit nicht. Deskriptiv lassen sich aus Elternsicht in allen Skalen (außer Allgemeine Lebensqualität) geringe Verschlechterungen feststellen, aus Sicht der Kinder und Jugendlichen in den Skalen Soziale Funktion (Eltern / Familie) (MT1=53,94; MT2=56,36) und Allgemeine Lebensqualität (MT1=52,22; MT2=55,27) leichte, und in der Skala Soziale Funktion (Peers) (MT1=54,40; MT2=69,25) deutliche Verbesserungen (siehe Abbildungen III.4.-6 und III.4.-8). Tabelle III.4.-5: LKJ-E - Kontrollstichprobe, Intra-Gruppenunterschiede Skala n Emotionale Funktion Soziale Funktion (Eltern / Familie) Soziale Funktion (Geschwister) Soziale Funktion (Peers) Allgemeine Lebensqualität T1 T2 SD 19,70 M 63,41 SD 21,81 t p d 22 M 64,07 ,15 ,8760 ,03 22 50,00 19,14 45,88 17,42 1,02 ,3189 ,22 22 38,64 26,79 34,46 26,63 ,92 ,3664 ,16 22 69,26 21,12 66,45 26,91 ,51 ,6099 ,19 22 47,22 20,41 47,97 25,05 ,15 ,8820 ,03 107 Abbildung III.4.-6: Soziale / Emotionale Funktionsbereiche und Allgemeine Lebensqualität aus Sicht der Eltern (LKJ-E) zum Zeitpunkt T1 und T2, Kontrollstichprobe Tabelle III.4.-7: LKJ-J/K - Kontrollstichprobe, Intra-Gruppenunterschiede Skala n Emotionale Funktion Soziale Funktion (Eltern / Familie) Soziale Funktion (Geschwister) Soziale Funktion (Peers) Allgemeine Lebensqualität 108 T1 T2 SD 22,75 M 62,28 SD 23,21 t p d 20 M 63,62 ,24 ,8119 ,05 20 53,94 12,45 56,36 15,33 ,70 ,4911 ,17 20 55,25 19,89 52,75 18,25 ,55 ,5885 ,13 20 54,40 26,79 69,25 28,81 1,54 ,1385 ,53 20 52,22 19,86 55,27 20,43 ,56 ,5822 ,15 Abbildung III.4.-8: Soziale / Emotionale Funktionsbereiche und Allgemeine Lebensqualität aus Sicht der Kinder und Jugendlichen (LKJ-J/K) zum Zeitpunkt T1 und T2, Kontrollstichprobe Vergleich der Untersuchungsstichprobe mit der Kontrollstichprobe Der Vergleich der Untersuchungsstichprobe mit der Kontrollstichprobe für das Untersuchungsinstrument LKJ-E ergab deskriptiv eine nahezu identische Wahrnehmung in beiden Stichproben in den Skalen der Lebensqualität zum Messzeitpunkt T1, eine insgesamt leichte Verschlechterung in der Kontrollstichprobe zum Ende der Wartezeit (T2), sowie demgegenüber eine deutliche Verbesserung der empfundenen Lebensqualität in der Untersuchungsgruppe zum Ende der Behandlung (T2) (siehe Abbildung III.4.-9). 109 Abbildung III.4.-9: Vergleich der Mittelwerte Kontrollstichprobe zum Zeitpunkt T1 und T2, LKJ-E von Untersuchungsstichprobe (US=Untersuchungsstichprobe; KS=Kontrollstichprobe) Der Vergleich der Untersuchungsstichprobe und mit der Kontrollstichprobe für die Untersuchungsinstrumente LKJ-J/K zeigt deskriptiv leicht höhere Werte (und somit leicht bessere Wahrnehmung) der Kontrollstichprobe gegenüber der Untersuchungsstichprobe zum Messzeitpunkt T1 in den Skalen Emotionale Funktion, Soziale Funktion (Eltern / Familie und Geschwister) und Allgemeine Lebensqualität. In der Skala Soziale Funktion (Peers) weist die Untersuchungsstichprobe einen deutlich höheren Wert als die Kontrollstichprobe auf. Bei der Kontrollstichprobe sind in den Skalen Emotionale Funktion, Soziale Funktion (Eltern / Familie und Geschwister) und Allgemeine Lebensqualität nahezu keine Veränderungen von Messzeitpunkt T1 zu Messzeitpunkt T2 vorhanden, der Wert der Skala Soziale Funktion 110 (Peers) erhöht sich hingegen deutlich. Bei der Untersuchungsstichprobe zeigt sich eine deutliche Verbesserung des Niveaus in den Skalen Emotionale Funktion, Soziale Funktion (Geschwister und Peers) und Allgemeine Lebensqualität, eine leichte Verbesserung in der Skala Soziale Funktion (Eltern / Familie) von Messzeitpunkt T1 zu T2 (siehe Abbildung III.4.-10). Abbildung III.4.-10: Vergleich der Mittelwerte von Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe zum Zeitpunkt T1 und T2, LKJ-J/K (US=Untersuchungsstichprobe; KS=Kontrollstichprobe) Berechnung der Zwischengruppen-Unterschiede aus Elternperspektive Bei der Berechnung der Zwischen-Gruppenunterschiede von Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe zum Messzeitpunkt T2 mittels allgemeinem univariaten linearen Modell (Kovarianzanalyse) mit der Variable Skalenwert Messzeitpunkt T1 als unabhängige und 111 Skalenwert Messzeitpunkt T2 als abhängige erwiesen sich aus Sicht der Eltern (LKJ-E) die Verbesserungen der Niveaus in der Untersuchungsgruppe in allen Funktionsskalen (p<,000) und in der Skala Allgemeine Lebensqualität (p=,049) als signifikant. Es zeigten sich hierbei ein kleiner (Allgemeine Lebensqualität: η2part=,058) und ansonsten große (η2part>,260) Effekte (siehe Tabelle III.4.-12). Tabelle III.4.-12: LKJ-E, Kovarianzanalyse, Unterschiede von Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe zum Messzeitpunkt T2 F p Partielles η2 Emotionale Funktion 23,370 <,000 ,264 Soziale Funktion (Eltern / Familie) Soziale Funktion (Geschwister) Soziale Funktion (Peers) Allgemeine Lebensqualität 27,338 33,280 22,796 15,344 <,000 <,000 <,000 ,049 ,296 ,339 ,260 ,058 Skala Berechnung der Zwischengruppen-Unterschiede aus Patientenperspektive Aus Sicht der Kinder und Jugendlichen erwiesen sich durch die Berechnung der ZwischenGruppenunterschiede von Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe zum Messzeitpunkt T2 mittels allgemeinem univariaten linearen Modell (Kovarianzanalyse) mit der Variable Skalenwert Messzeitpunkt T1 als Kovariate die Verbesserungen in den Skalen Emotionale Funktion (p=,009; η2part=,150), Soziale Funktion (Geschwister) (p=,015; η2part=,130) und Allgemeine Lebensqualität (p=,030; η2part=,105) als signifikant mit mittleren und großen Effekten. In den Skalen Soziale Funktion (Eltern / Familie) und Soziale Funktion (Peers) konnten keine signifikanten Veränderungen festgestellt werden (siehe Tabelle III.4.13). Tabelle III.4.-13: LKJ-J/K, Kovarianzanalyse, Unterschiede von Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe zum Messzeitpunkt T2 F p Partielles η2 Emotionale Funktion 7,598 ,009 ,150 Soziale Funktion (Eltern / Familie) Soziale Funktion (Geschwister) Soziale Funktion (Peers) Allgemeine Lebensqualität 2,386 6,452 ,004 5,034 ,130 ,015 ,951 ,030 ,010 ,130 ,000 ,105 Skala 112 IV. Diskussion Untersuchungsstichprobe und Kontrollstichprobe Die vorliegende Arbeit und die ihr zugrunde liegende naturalistische Studie zur Wirksamkeit psychodynamischer Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter befasst sich in erster Line mit der Symptomveränderung, in zweiter Linie mit der Veränderung der Lebensqualität nach Abschluss einer Therapie zur Behandlung heterogener psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen in der Routinepraxis. Die Stichprobe spiegelt eine klassische Inanspruchnahme-Population kinder- und jugendlichenpsychotherapeutischer Hilfe wider, mit heterogenen Störungsbildern, bei welchen die internalisierende / depressive Symptomatik einerseits, und die Klasse der Anpassungsstörungen / posttraumatischen Belastungsstörungen andererseits deutlich am stärksten vertreten sind. Mit einem Altersdurchschnitt von 12 Jahren, der Geschlechterverteilung von zwei Drittel weiblichen und einem Drittel männlichen Patienten, sowie weiterer soziodemographischer Merkmale (überwiegend mittlerer Bildungsabschluss der Eltern, niedriger Anteil von Patienten mit Jugendhilfemaßnahmen) entspricht die Stichprobe in ihrer Beschreibung den Stichproben von vergleichbaren Studien im deutschsprachigen Raum (zum Beispiel Seiffge-Krenke und Nitzko, 2011). Lediglich ein Patient erhielt zu Beginn der Therapie eine psychopharmakologische Medikation, welche im Verlauf abgesetzt wurde; vor diesem Hintergrund erfolgte keine weitere Auseinandersetzung mit eventuell unterschiedlichen Ergebnissen bei Patienten mit und ohne Medikation. Die Dauer der Therapien betrug im Mittel 30 Monate bei durchschnittlich 66 absolvierten Therapiestunden. Dies scheint für die übliche Stunden-Frequenz psychodynamischer Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter von einer Stunde pro Woche eine übermäßig lange Gesamt-Dauer. Wobei jedoch zu beachten ist, dass in die Gesamtdauer der Therapien ebenfalls der Zeitraum der probatorischen Phase eingeflossen ist, in welchem zwar Patientenkontakt stattfand, die eigentliche Therapie aber noch nicht begonnen hatte. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass zu Zeiten der Schulferien die Ambulanz des Ausbildungsinstituts in der Regel ebenfalls nur eingeschränkt arbeitet; bezieht man nun noch unumgängliche Stundenausfälle aufgrund von Krankheiten der Patienten / Eltern / Therapeuten, Schulveranstaltungen, Einflüsse von Belangen der Geschwister oder anderen Gegebenheiten mit ein, ergibt sich eine ungefähr absolvierte Stundenzahl von 30 pro Jahr. Dies entspricht einem realistischen Ansatz in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen in der Praxis. Für einen hohen Leidensdruck der Patienten der Untersuchungsstichprobe sprach eine über alle Erhebungsinstrumente (CBCL, YSR, TRF) hinweg in allen Skalen gemessene hohe 113 Symptombelastung. Diese lag jeweils über dem durch die Normierung festgelegten Cut-OffWert im Bereich der Auffälligkeit psychischer Störungen. Im Vergleich zur Erhebungsstichprobe zeigte sich die Untersuchungsstichprobe als tendenziell höher belastet, was die Vermutung generiert, dass der höhere Leidensdruck zu einer höheren Therapie- und letztlich auch Studienteilnahmemotivation geführt hat. Diese Überlegung wird ebenfalls gestützt durch die Werte der Erhebungsinstrumente LKJ-E und J/K, wonach für die Patienten der Untersuchungsstichprobe eine etwas geringere Funktionalität auf emotionaler und sozialer Ebene sowie eine geringere Lebensqualität angegeben wurde, als für die Patienten der Erhebungsstichprobe. Ausgenommen hiervon ist der Problembereich / die Skala Soziale Funktion (Peers), welche über die gesamte Untersuchung hinweg unsystematisch von potenziell anderweitig erkennbaren gesetzmäßigen Zusammenhängen abweichende Ausprägungen aufwies. Dies könnte als ein Hinweis darauf verstanden werden, dass gerade die Bezugsgruppe der Gleichaltrigen für Kinder - und noch mehr für Jugendliche - eine ganz spezielle und wichtige Rolle spielt, wobei sich gerade in dem diesbezüglich hochaktiven Alter der Patienten neue intrapsychische Verknüpfungen auf Grundlage der äußeren Einflüsse bilden, und sich dies sowohl für die Kinder und Jugendlichen selbst, als auch für deren Eltern als durchaus verwirrend und - weil ständig in Änderung begriffen - nicht reliabel einschätzbar darstellt. Prinzipiell mussten die Gruppen der Erhebungsinstrumente LKJ-J und LKJ-K aufgrund der zu kleinen Stichprobe zu einer Gruppe (LKJ-J/K) zusammengefasst werden, was einen zusätzlichen Informationsverlust, insbesondere zu Aussagen bezüglich der Altersunterschiede, mit sich brachte. Die Aussagekraft des Instruments LKJ-J/K ist demnach eingeschränkt gegenüber den anderen Erhebungsinstrumenten. Generell ist die Symptombelastung der Untersuchungsstichprobe vergleichbar mit anderen Studien im deutschsprachigen Raum. Der gemessene Wert für die Gesamtsymptombelastung in der Skala Total (CBCL, YSR und TRF) zeigt sich deutlich höher als zum Beispiel bei Seiffge-Krenke und Nitzko (2011), die mit den gleichen Erhebungsinstrumenten arbeiteten. Anhand der gewonnenen Daten können keine Aussagen zu den Unterschieden in der Beurteilung von Eltern, Patienten und Therapeuten der einzelnen Skalen zu den jeweiligen Messzeitpunkten gemacht werden, da es sich bei den ’Beurteilten’ nicht um exakt dieselben Patienten handelt. Es liegt in der Natur der Studienanlage, dass viele verschiedene TherapieKonstellationen eingeflossen sind. Beispielsweise wurden Daten lediglich von den Patienten selbst erhoben, weil die Behandlung ohne Einbezug der Eltern stattfand (häufiges Vorkommnis bei über 16jährigen) oder es liegen nur Daten von den Eltern vor, weil die Patienten selbst zu jung für das Ausfüllen eigener Fragebögen waren (YSR wurde erst bei 114 Patienten ab 11 Jahren eingesetzt). Aussagen zu Unterschieden in der Veränderung der Sicht von Eltern, Patienten und Therapeuten zwischen den Messzeitpunkten sind jedoch uneingeschränkt möglich, da sich die Wahrnehmungen immer auf dieselbe Stichprobe beziehungsweise denselben Patienten beziehen. Die Kontrollstichprobe wurde in vorliegender Studie nicht zum gleichen Zeitraum und nicht über die gleiche Zeitdauer erhoben, in welchem / in welcher die Untersuchungsstichprobe ihre Therapien absolvierte. Dennoch scheint eine Gleichsetzung der unbehandelten Wartezeit der Kontrollstichprobe mit der Behandlungszeit der Untersuchungsstichprobe für die statistischen Berechnungen aus folgenden Gründen als gerechtfertigt: Die Kontrollstichprobe entspricht in ihren soziodemographischen Merkmalen der Untersuchungsstichprobe; lediglich das Alter der Patienten unterscheidet sich signifikant. Dieser Unterschied kann jedoch nicht durch einen anderen Erhebungszeitraum oder eine kürzere Erhebungsdauer verursacht sein. Weiterhin unterscheiden sich Untersuchungs- und Kontrollstichprobe in ihrem Ausgangsstatus weder hinsichtlich der Störungsgruppen, noch hinsichtlich der Symptombelastung (lediglich die Skala Schizoid / Zwanghaft im Untersuchungsinstrument CBCL zeigt einen signifikanten Unterschied, wobei der Wert in beiden Gruppen noch unterhalb des Cut-Off-Wertes zur Auffälligkeit liegt) und der Lebensqualität (hier wiederum ausgenommen die Skala Soziale Funktion (Peers), wie bereits beschrieben). Ergebnisse zu Hypothese 1 Die Hypothese, wonach psychodynamische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen eine Verbesserung der psychopathologischen Symptomatik bewirkt (Hypothese 1a) und sich diese Verbesserung in signifikanten Unterschieden zur Kontrollstichprobe mit mittleren bis großen Effekten zeigt (Hypothese 1b), konnte anhand der Ergebnisse der Datenauswertung umfänglich bestätigt werden. Die symptomatische Belastung der Patienten hat sich sowohl aus Sicht der Eltern, als auch aus Sicht der Patienten selbst, deutlich verbessert. Diese Ergebnisse stehen grundsätzlich im Einklang mit dem aktuellen Forschungsstand zur Wirksamkeit psychodynamischer Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter (Midgley und Kennedy, 2011; Abbass et al., 2013). Der Rückgang der Symptombelastung zeigt sich im Vergleich zu den Ergebnissen von Seiffge-Krenke und Nitzko (2011) - von etwa gleichen Ausgangswerten in der Symptombelastung ausgehend - als etwas stärker, mit vergleichbaren mittleren bis großen Effekten. 115 Insgesamt nahmen die Eltern deutlichere Verbesserungen wahr als die Gruppe der Patienten. Eine Erklärung hierfür könnte möglicherweise sein, dass Eltern in ihrer Not über das psychische Leiden ihrer Kinder große positive Erwartungen in eine Therapie setzen, welche sich im Sinne einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung als gerechtfertigt erweisen; oder zumindest dafür sorgen, alles damit im Zusammenhang Stehende positiver zu beurteilen, um die Gefahr von kognitiven Dissonanzen zu verringern. Trotz Einbezug der Eltern in die Therapie im Rahmen der Bezugspersonengespräche bleibt deren Einblick in das, was geschieht, sehr begrenzt. Hierdurch eröffnet sich ein Raum für eigene Vorstellungen der Eltern, welche letztlich ein Teil der Wahrnehmung werden können. Ein weiterer Grund für die Beurteilung einer deutlicheren Verbesserung gegenüber der Beurteilung der Patienten könnte sein, dass sich seitens der Eltern eine positive Sinnzuschreibung bezüglich des Aufwands einer allwöchentlichen Therapie des Kinds manifestierte, wonach ein Scheitern derselben eine persönliche Niederlage bedeuten und alles Vorhergehende als vergebens erscheinen würde, was man sich selbst ungern eingestehen möchte. Worin aber auch immer die Gründe für die unterschiedliche Beurteilung liegen, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass auch die Patienten selbst eine deutliche Verbesserung wahrnehmen, sind diese aus lebenspraktischer Sicht und für das Befinden aller Beteiligten unerheblich. Auffällig bei der Beurteilung der Veränderungen in der Symptombelastung zum Ende der Therapie ist, dass die Therapeuten diese lediglich deskriptiv wahrnahmen. Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu den Erkenntnissen von zum Beispiel Seiffge-Krenke und Nitzko (2011), in deren Studie die Therapeuten (die sich ebenfalls noch in Ausbildung befanden) die massivsten Änderungen wahrnahmen. Im Unterschied zur vorliegenden Untersuchung, bei welcher die Einschätzung der Therapeuten mittels des etablierten Instruments TRF abgefragt wurde, verwendeten Seiffge-Krenke und Nitzko einen nicht evaluierten und nicht normierten Einschätzungsbogen, welcher inhaltlich nicht identisch - im Gegensatz zu TRF - mit CBCL und YSR ist. Dies könnte eine Erklärung für die unterschiedlichen Befunde zwischen den Studien in Bezug auf die Therapeuteneinschätzung sein. Die Beurteilung des Rückgangs der Symptombelastung durch die Therapeuten als wesentlich geringer gegenüber der Beurteilung durch die Eltern und Patienten innerhalb der vorliegenden Studie könnte mit einem (noch) geringen Zutrauen in die eigene Wirksamkeit und / oder Veränderungsfähigkeit als Therapeut zusammenhängen. Eventuell liegt dies auch in der mangelnden Erfahrung und den fehlenden Vergleichen zu eigenen anderen Therapien, Veränderungen objektiv festzustellen und operationalisiert wiederzugeben, begründet. Eine etwas provokantere Vermutung wäre, dass die Therapeuten dem lästigen Ausfüllen der Fragebögen nicht allzu große Beachtung 116 schenkten, was eine Tendenz zur Mitte zur Folge gehabt haben könnte. Ungeachtet der Tatsache, dass die Therapeuten die Veränderungen am geringsten wahrnahmen, ist festzustellen, dass deren Einschätzung der symptomatischen Belastung ihrer Patienten zu beiden Messzeitpunkten durchweg niedriger war als die Einschätzung der Eltern und Patienten. Dies könnte auf eine weniger dramatisierende, relativierende Außensicht der Therapeuten hinweisen; insgesamt liegen auch die Einschätzungen der Symptombelastungen durch die Therapeuten zum Ende der Therapie in allen Skalen unter dem Cut-Off-Wert zur Auffälligkeit, womit durchaus auch aus Therapeutensicht eine erfolgreiche Therapie bescheinigt werden kann. In der generellen Zusammenschau und im Vergleich der Patienten zu symptomatisch nicht belasteten Gleichaltrigen werden die Ergebnisse der Verbesserung der Symptombelastung dadurch in der Alltagswelt besser einzuordnen, dass in allen Skalen bei allen Erhebungsinstrumenten eine Reduzierung des als auffällig geltenden Werts mindestens bis auf die Grenze der Auffälligkeit, in den meisten Skalen darunter, erreicht wurde. Die Effekte in der vorliegenden Studie zeigten sich für die als signifikant beurteilten Veränderungen innerhalb der Gruppen bei den Untersuchungsinstrumenten CBCL (Internalisierend, Soziale Probleme, Schizoid / Zwanghaft, Aufmerksamkeitsprobleme, Andere Probleme und Total) und YSR (Internalisierend, Externalisierend, Andere Probleme und Total) in mittlerer Stärke (d=,43 bis d=,73). Die Veränderungen der Symptombelastung im Inter-Gruppenvergleich unter Berücksichtigung der Veränderungen in der Kontrollstichprobe zeigten sich mit wenigen mittleren bis überwiegend großen Effekten (η2part=,100 bis η2part=,339). Hiermit liegen die Resultate im Einklang mit anderen Studien zur Frage der Wirksamkeit psychodynamischer Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter (Horn et al., 2005; Kronmüller et al., 2005; Krischer et al., 2013; Midgley et al., 2009). Es ist hierbei unter anderem zu beachten, dass der bisherige Forschungsstand nahelegt, dass Effekte in Feldstudien mit heterogenen Störungsbildern eher unterschätzt werden (Lee et al., 2005; Leichsenring und Rabung, 2008), und dass gefundene Effekte umso höher sind, je mehr Ausschlusskriterien einer Studie zugrunde liegen (Westen und Morrison, 2001). Insgesamt lässt sich somit die Aussage treffen, dass die Wirksamkeit psychodynamischer Psychotherapie in Bezug auf die Reduktion einer symptomatischen Belastung anhand der vorliegenden Ergebnisse bestätigt werden kann. 117 Ergebnisse zu Hypothese 2 Ein Teilziel der Untersuchung, welches sich aus dem aktuellen Forschungsstand ergab, war es, die Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie in Bezug auf das Alter der Patienten zu beurteilen. Hierzu sind die Ergebnisse jedoch nur begrenzt aussagekräftig. Das vorhandene Altersspektrum mit überwiegend älteren Kindern und Jugendlichen lässt keine differenzierte Beurteilung der Wirksamkeit in Abhängigkeit des Alters zu. Es wurden sowohl Zusammenhänge der Verbesserung der symptomatischen Belastung mit älterem, als auch mit jüngerem Alter gefunden. Die Interpretation dieser Ergebnisse entbehrt jedoch aufgrund der für diese Fragestellung nicht hinreichend besetzten Stichprobe einer alltagspraktischen Relevanz. Es liegen zu diesem Bereich Studien vor, welche die Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie als umso besser einschätzen, je jünger die Kinder sind. Für diese Ergebnisse standen zum Beispiel Nemirovski Edlund et al. (2014) entsprechend gut besetzte Stichproben (n=207) mit Kindern zwischen 4 und 6 Jahren und zwischen 10 und 12 Jahren zur Verfügung. Die Daten vorliegender Untersuchung können daher mangels Vergleichbarkeit nicht in den aktuellen Forschungsstand zu diesem Bereich eingeordnet werden. Insgesamt ist für die Auseinandersetzung mit Hypothese 2, wonach jüngere Kinder nach Beendigung der psychodynamischen Psychotherapie einen größeren Rückgang in der Symptombelastung zeigen als ältere Kinder beziehungsweise Jugendliche, festzustellen, dass diese anhand der vorliegenden Daten nicht bestätigt werden konnte. Ergebnisse zu Hypothese 3 Die Ergebnisse der Bearbeitung der Fragestellung, ob Patienten mit internalisierenden Störungen deutlichere Veränderungen ihrer psychopathologischen Symptomatik wahrnehmen als Patienten mit anderen Störungen, unterschieden sich in den einzelnen Erhebungsinstrumenten. So nahmen die Eltern im Intra-Gruppenvergleich zwischen Messzeitpunkt T1 und T2 bei beiden Störungsgruppen Veränderungen wahr, jedoch erwiesen sich diese nur für die Gruppe der internalisierenden Störungen in der übergeordneten Skala Internalisierend, der Globalskala Total und den Subskalen Aufmerksamkeitsprobleme und Andere Probleme als signifikant. Die gemessenen Effektstärken waren hierbei mittel bis groß (d=,63 bis d=,92). Unter Einbezug der Kontrollstichprobe im Zwischen-Gruppenvergleich wiesen die Patienten aus Elternsicht bei beiden Störungsgruppen in allen Skalen signifikante Verbesserungen auf; die Gruppe der anderen Störungen mit leicht größeren Effekten (η2part=,115 bis η2part=,558) im Vergleich zur Gruppe mit internalisierenden Störungen 118 (η2part=,103 bis η2part=,362). Hierbei ist interessant zu beobachten, dass die Patienten der Kontrollstichprobe mit internalisierenden Störungen im Verlauf der Wartezeit aus Elternsicht in allen Skalen bereits eine leichte bis deutliche Verbesserung ihrer psychopathologischen Symptombelastung erfuhren; die Patienten mit anderen Störungen hingegen zeigten in allen Skalen bis auf die Subskala Andere Probleme leichte Verschlechterungen. Dieser Befund ist aufgrund der geringen Stichprobengröße (n=15 für die Gruppe der internalisierenden Störungen; n=9 für die Gruppe der anderen Störungen) nur sehr vorsichtig zu interpretieren, jedoch wird hierdurch die statistisch berechnete deutlichere Verbesserung der Gruppe der anderen Störungen gegenüber der Gruppe der internalisierenden Störungen erklärt. Aus Sicht der kindlichen und jugendlichen Patienten zeigten sich im Intra-Gruppenvergleich ebenfalls deutliche Verbesserungen der symptomatischen Belastung bei der Gruppe mit internalisierenden Störungen von Messzeitpunkt T1 zu Messzeitpunkt T2, welche lediglich aufgrund der strengen Bonferroni-Holm-Korrektur als nicht signifikant beurteilt werden mussten. Patienten mit anderen Störungen nahmen deskriptiv einen geringeren Rückgang der Symptomatik zwischen beiden Messzeitpunkten wahr, mit deutlicherem Abstand zur Signifikanzgrenze. Im Zwischen-Gruppenvergleich unter Einbezug der Kontrollstichprobe wiesen Patienten mit internalisierenden Störungen in allen Skalen (außer Soziale Probleme) signifikante Verbesserungen mit großen Effektstärken (η2part=,241 bis η2part=,378) auf. Die Veränderungen der Patienten mit anderen Störungen konnten hier lediglich für die übergeordnete Skala Internalisierend und für die Subskala Andere Probleme als signifikant beurteilt werden. Auch hier lagen große (η2part=,247 und η2part=,260) Effekte vor. Deskriptiv war hier ebenso wie aus Elternsicht festzustellen, dass sich die Symptombelastung bei Patienten der Kontrollstichprobe mit internalisierenden Störungen tendenziell mehr verbesserte als bei Patienten mit anderen Störungen (siehe Abbildungen III.3.-10 und III.3.11). Aus Therapeutensicht ergaben sich weder bei der Gruppe der Patienten mit internalisierender Störung, noch bei der Gruppe der Patienten mit anderen Störungen signifikante Unterschiede in der Symptombelastung vor (T1) und nach (T2) der Behandlung. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der Untersuchung der Gesamtgruppe, bei welchen die Therapeuten ebenfalls keine signifikanten Verbesserungen wahrnehmen. Rein statistisch und unter Einbezug aller Ergebnisse bestätigte sich die umfassende Hypothese, wonach Patienten mit internalisierender Störung deutlicher von psychodynamischer Psychotherapie profitieren als Patienten mit anderen Störungen, nicht. Hiermit lägen die Ergebnisse in Übereinstimmung mit den Befunden von Beelmann und 119 Schneider (2003), die in ihrer Metaanalyse von psychodynamischen Psychotherapien bei Kindern und Jugendliche keine signifikanten Unterschiede in ihrer Wirksamkeit bei Patienten mit internalisierenden beziehungsweise externalisierenden Störungen fanden. Differenzierter betrachtet und wie soeben dargestellt, können die vorliegenden Daten dennoch in die Richtung der größeren Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie bei Patienten mit internalisierenden Störungen weisen, was in Übereinstimmung mit den Ergebnissen von beispielsweise Weitkamp et al. (2014) oder Palmer et al. (2013) stünde. Insgesamt ist hierbei jedoch ebenfalls auf die eingeschränkte Aussagekraft dieser Teilergebnisse hinzuweisen; vor allem aufgrund des kleinen Umfangs der Stichprobe haben diese Feststellungen allenfalls tendenziellen Charakter. Die entsprechende, wie oben beschrieben ebenfalls aus den Ergebnissen vorliegender Arbeit zu schließende geringere Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen mit anderen Störungen im Vergleich zu internalisierenden Störungen, könnte ein Hinweis darauf sein, dass insbesondere externalisierende Störungen auf der Verhaltensebene effektiver mit anderen Methoden der Psychotherapie - vor allem kognitivbehaviorale mit direkten Hilfestellungen auf der Handlungsebene - zu behandeln sind. Dies läge im Einklang mit den umfangreichen Ergebnissen der Forschung zu verhaltenstherapeutischen Methoden (vgl. zum Beispiel Esser und Blank, 2011; im Überblick: Bachmann et al., 2008; Döpfner et al., 2007). Die Feststellung, dass sich die symptomatische Belastung der Patienten mit internalisierender Symptomatik (im Gegensatz zu Patienten mit anderer Symptomatik) sowohl aus ihrer eigenen, als auch aus Sicht der Eltern schon während einer unbehandelten Wartezeit verbessert, könnte unter anderem als Hinweis darauf verstanden werden, dass internalisierende Störungen eher von alleine heilen beziehungsweise ohne therapeutische Bearbeitung besser werden, als andere Störungen. Dagegen sprechen allerdings jüngere Forschungsergebnisse zur Stabilität von psychischen, insbesondere internalisierenden Störungen, welche zu dem Schluss kommen, dass diese - unbehandelt - einen beträchtlichen Risikofaktor für psychische Störungen im Erwachsenenalter darstellen (In-Albon, 2011) und zeitlich überdauernd sind (Ihle und Esser, 2002). Aufgrund der für diesen Aspekt sehr eingeschränkten Datenlage der vorliegenden Studie kann diesen Ergebnissen zwar nicht ausreichend widersprochen werden, jedoch ist hierdurch sicherlich ein weiterer Forschungsgegenstand auszumachen, der insbesondere in die Richtung der Frage ’Was wirkt wie’ (vgl. Lutz und Bittermann, 2010) weist. 120 Insgesamt ist nochmals festzustellen, dass Kinder und Jugendliche als die eigentlichen ’Hauptpersonen’ der untersuchten psychodynamischen Therapien in höherem Maße von derselben profitieren, wenn sie internalisierende Störungen aufweisen. Dies kann als Hinweis darauf verstanden werden, dass sich die Methode der psychodynamischen Therapie mit ihren genuin empathisch-sanften und anerkennend-verständnisvollen Interventionen, mit dem mitschwingenden Zuhören und der ihr ureigenen Kontaktgestaltung (vergleiche Kapitel I.3.2. dieser Arbeit), als ruhig und einfühlsam darstellt, was vermutlich mit den strukturellen und konflikthaften Besonderheiten internalisierend gestörter Patienten erfolgreich harmoniert. Sicherlich über die gesamte vorliegende Studie hinweg, insbesondere jedoch gerade zur Fragestellung der unterschiedlichen Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie bei verschiedenen Störungsklassen zu berücksichtigen, ist der Umstand der Diagnosevergabe in all seinen Facetten (Näheres im Bezug auf die Minderung der Aussagekraft siehe unten). Hier kann kritisch die Frage gestellt werden, in wieweit es objektiv und sichergestellt ist, dass Patienten, welche unter der Gruppe mit internalisierenden Störungen subsumiert sind, tatsächlich eine internalisierende Störung haben. Umgekehrt gilt natürlich das gleiche für Patienten mit anderen Störungen. Ergebnisse zu Hypothese 4 Die Hypothese, wonach psychodynamische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen eine positive Veränderung der wahrgenommenen Lebensqualität bewirkt (Hypothese 1a) und sich diese in den einzelnen Skalen im Vergleich zur Kontrollstichprobe nachweisen lässt (Hypothese 1b), kann anhand der Ergebnisse aus Elternsicht, insbesondere was die Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität anbelangt, umfänglich bestätigt werden. Aus Sicht der Kinder und Jugendlichen bestätigt sich die Hypothese nur teilweise. Diese nehmen in erster Linie Verbesserungen in den Bereichen der Emotionalen Funktion und der Allgemeinen Lebensqualität wahr, und zwar sowohl im Vergleich zur Kontrollstichprobe, als auch im Vergleich zu ihrem Empfinden vor der Behandlung. Bei der Wahrnehmung der allgemeinen Lebensqualität sowie der emotionalen und sozialen Funktionen zeigte sich deskriptiv eine Verbesserung in allen Skalen sowohl aus Eltern-, als auch aus Patientensicht. Ausgenommen hiervon bleibt wie bereits beschrieben die Skala Soziale Funktion (Peers). Im Intra-Gruppenvergleich erwiesen sich die wahrgenommenen Verbesserungen aus Sicht der Eltern in der Skala Allgemeine Lebensqualität als signifikant. Aus Kinder- und Jugendlichensicht stellten sich die Verbesserungen als nicht signifikant dar, 121 in den Skalen Emotionale Funktion und Allgemeine Lebensqualität lediglich aufgrund der strengen Bonferroni-Holm-Korrektur. Die Kontrollstichprobe wies in keiner Skala signifikante Unterschiede zur Erhebungsstichprobe zum Messzeitpunkt 1 auf (Ausnahme: Skala Soziale Funktion (Peers) aus Sicht der Kinder / Jugendlichen). Sie erwies sich über den Wartezeitraum als konstant ohne signifikante Veränderungen in der Beurteilung aller Skalen sowohl aus Eltern-, als auch aus Patientensicht. Deskriptiv lagen geringe Abweichungen vom Ausgangsstatus (T1) zum Messzeitpunkt T2 in allen Skalen entweder nach oben oder nach unten vor. Die ZwischenGruppenunterschiede unter Einbezug der Kontrollgruppe sprachen in der Gesamtschau für signifikante Verbesserungen in der Skala Allgemeine Lebensqualität sowie in den Skalen der Emotionalen Funktion und den meisten Skalen der Sozialen Funktion. Somit erscheint die Hypothese, dass psychodynamische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen eine nachweisbare positive Veränderung der wahrgenommenen Lebensqualität bewirkt, als umfänglich bestätigt. Einer Erwähnung bedarf, dass die Beurteilungen der einzelnen Skalen über alle Erhebungsinstrumente hinweg überwiegend nur knapp unterhalb der Auffälligkeitsgrenze beziehungsweise sogar darüber lagen. Diese Tatsache schränkt eine Aussagekraft zur Verbesserung der Lebensqualität etwas ein, da es sich in vorliegendem Fall in dieser Hinsicht um eine nicht allzu belastete Stichprobe zu handeln scheint. Hier muss die Frage gestellt werden, in wieweit Verbesserungen von etwas, das eigentlich nicht verbesserungsnotwendig ist, als spezifischer und übertragbarer Erfolg von Therapie gesehen werden kann. Die durchschnittliche Behandlungsdauer von 30 Monaten für 66 Stunden psychodynamische Psychotherapie stellt einen langen Zeitraum dar. Hier könnten wiederum Rückschlüsse auf die Zeit als Wirkfaktor gezogen werden, womit ebenso eine gewisse Verbesserung der Lebensqualität verbunden sein könnte. Gemäß Forschungsstand aus der Erwachsenenliteratur (Shedler, 2010) verändern sich grundsätzliche Facetten des Wohlgefühls, die in der Regel stark abhängig von früheren Erfahrungen und der Möglichkeit des Zugangs zu eigenen Empfindungen und Bedürfnissen sind, erst allmählich und über einen längeren Zeitraum hinweg. Somit könnte eine Doppel-Wirkung von psychodynamischer Psychotherapie mit ihren Interventionen einerseits, und andererseits der Zeit, die es einfach braucht, um Veränderungen herbeizuführen, für die Ergebnisse zu dieser Fragestellung verantwortlich sein. Gleichzeitig kann in der Tatsache, dass sich durch psychodynamische Psychotherapie die Lebensqualität zwar verbessert, jedoch nicht in dem Ausmaß wie erwartet, ein spezifischer Auftrag für die länger dauernde analytische Psychotherapie abgeleitet werden. 122 Abschlussbemerkung Abschließend sei bezüglich der an dieser Studie beteiligten Therapeuten noch eine kurze Überlegung angeführt: wie bereits erwähnt, handelt es sich bei den Therapeuten um sich noch in Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten befindliche Kandidaten eines klassischen tiefenpsychologischen Ausbildungsinstituts. Ungeachtet der qualitätssichernden Maßnahmen (ausführlich dargestellt in Kapitel II.1.5.), welche für Patienten und Therapeuten ein höchstes Maß an Professionalität gewährleisten, bringen diese Therapeuten - gerade durch die Besonderheit der Ausbildung im Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie-Bereich - einen immensen Erfahrungsschatz aus dem ’wahren’ Leben mit. Sie besitzen durch die Arbeit in ihren Grundberufen (siehe II.1.5.) tiefe Einblicke in die verschiedensten und lebensnahen Facetten des alltäglichen Umgangs mit problembehafteten Situationen und Interaktionen mit Kindern und Jugendlichen (und in der Regel auch mit deren Bezugspersonen); ein bloßes theoretisch angeeignetes Lehrbuch-Wissen existiert nicht, sondern wird sinnvollerweise ergänzt und erweitert durch eben diese praktischen Erfahrungen. Einerseits kann und muss die (therapeutische) Unerfahrenheit der Ausbildungskandidaten als Limitation vorliegender Studie betrachtet werden. Forschungsergebnisse Andererseits hinsichtlich existieren aber auch Wirksamkeitsunterschiede von kaum belastbare Therapeuten in Abhängigkeit ihrer Erfahrung. Bezogen auf psychotherapeutisches Handeln stellte zum Beispiel Church (1994) fest, dass erfahrenere Kollegen im Vergleich zu Novizen strukturiertere Stundenverläufe besaßen, passendere Interventionen machten, Übertragungsmaterial schneller als solches identifizierten und fokussierter arbeiteten. Auch wenn die Ergebnisse vorliegender Studie ohnehin schon deutlich für eine erfolgreiche Arbeit der beteiligten Therapeuten sprechen, ergäbe der Einbezug der Annahme, dass erfahrene Therapeuten (noch) besser arbeiten, die Vermutung, dass die hier erreichten Ergebnisse ein Minimum dessen darstellen, was durch psychodynamische Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter zu erreichen ist. Limitationen / Ausblick Die vorliegende Arbeit ist hinsichtlich der Aussagekraft der ihr zugrunde liegenden Daten diversen Limitationen unterworfen. Zum einen können keine näheren Aussagen zum Dropout beziehungsweise zu den genauen Dropout-Gründen gemacht werden. Zu möglichen Zusammenhängen diesbezüglich wurden unter II.1.1. umfangreiche Überlegungen angestellt; dennoch ist diese Einschränkung zweifelsohne virulent. Im gleichen Bereich kann als weitere 123 Limitation gelten, dass auf eine Intention-to-treat-Analyse verzichtet wurde. Die prädiktorische Aussagekraft der Studie verringert sich demnach entsprechend. Weiterhin liegen keine Follow-up-Untersuchungen vor, welche eine Aussage zur Nachhaltigkeit der festgestellten Verbesserungen erlauben würden. Für die differenzierte Analyse der Daten im Hinblick auf diverse Sub-Fragestellungen liegt die Stichprobe in einer zu geringen Größenordnung vor. Somit können bestimmte Ergebnisse nur mit einer geringen Aussagekraft gelten (siehe oben, beispielsweise die Untersuchung der Fragestellung zur unterschiedlichen Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie bei unterschiedlichen Störungsbildern), andere Auswertungen (zum Beispiel getrennt nach Geschlecht) konnten überhaupt nicht vorgenommen werden. Als eine Überlegung für weitere Forschung in diesem Bereich sei hier aufgeführt, die Stichprobenrekrutierung für ausdifferenzierte Fragestellungen anzupassen, sodass beispielsweise Aussagen zu Unterschieden in der Wirksamkeit von Therapien mit und ohne Einbezug von Eltern / Bezugspersonen getroffen werden können. Dies würde im Sinne einer angenommenen multifaktoriellen Wirksamkeit von Psychotherapie unter Umständen erkenntnisreichen Aufschluss geben. Zur Rekrutierung der Kontrollgruppe zu einem anderen und kürzeren Zeitraum, als die Behandlung dauert, muss gesagt werden, dass dies nicht dem höchsten Standard wissenschaftlicher Belange entspricht. Dennoch erschien das gewählte Vorgehen in Anbetracht der naturalistischen Situation wie oben beschrieben als ausreichend valide. Hier muss auch immer berücksichtigt werden, dass es ab einem gewissen Punkt moralisch und ethisch nicht mehr vertretbar wäre, einer Gruppe von dringend behandlungsbedürftigen Patienten eben eine solche zu verweigern, um wissenschaftliche Zwecke zu befriedigen. Auch wenn - wie oben aufgeführt - bereits relativierende Überlegungen zur Einschränkung des Geltungsbereichs dieser Studie aufgrund der Tatsache, dass die Gruppe der Therapeuten ausschließlich aus Ausbildungskandidaten bestand, geäußert wurden, stellt sich dieser Umstand dennoch als Limitation dar. Es kann diesbezüglich die Frage gestellt werden, ob die vorhandene Stichprobe und die an ihr erfolgten Auswertungen eine allgemeine Versorgungssituation abbilden, oder vielmehr die spezifische Situation an einem typischen Ausbildungsinstitut für tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Ein weiterer limitierender Faktor ist darin zu sehen, dass es der Studie an reliablen Standardinterviews zur Standardisierung der Diagnosestellung und in diesem Zusammenhang an 124 hierauf abgestimmten manualisierten Interventionen / Vorgehensweisen und störungsspezifischen Outcome-Kriterien fehlt. Hierdurch stößt die symptombezogene Beurteilung der Wirksamkeit in vorliegender Studie an ihre Grenzen. Die Diagnosen wurden alle von einem - erfahrenen - Therapeuten aufgrund dessen subjektiven Eindrucks nach einer Stunde Patientenkontakt gestellt. Diese hatte als Fixum für den entsprechenden Patienten über die gesamte Therapie hinweg Bestand. Von der Möglichkeit einer Änderung durch die Therapeuten nach abgeschlossener probatorischer Phase mit eingehender Diagnostik wurde kein Gebrauch gemacht. Hier ist die Limitation in der grundsätzlichen Anlage der Studie zu sehen, ausschließlich mit Ausbildungskandidaten als Therapeuten zu arbeiten. Diese trauen sich vermutlich eher weniger, die von einem ihrer Ausbilder gestellten Diagnose zu ändern. Dieser Einschränkung könnte insgesamt dadurch begegnet werden, dass eine umfangreiche Diagnostik - auch beispielsweise mittels OPD-KJ, welche zu einer möglichst objektiven Diagnose führt - als ein Einschlusskriterium definiert wird. 125 V. Zusammenfassung Das Ziel der vorliegenden Abhandlung war es zum einen zu untersuchen, ob ambulante psychodynamische Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter eine nachweisbare Verbesserung der psychopathologischen Symptomatik bewirkt und zum anderen, ob sich über den Verlauf der Therapie ebenfalls die subjektiv empfundene Lebensqualität der Patienten verbessert. Zur Testung der Hypothesen stand eine Stichprobe von n=76 Therapien zur Verfügung. Diese wurden an der Institutsambulanz der Köln-Bonner Akademie für Psychotherapie (KBAP) in den Jahren 2008 bis 2014 von dort sich in der Ausbildung zu Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten befindlichen Ausbildungskandidaten unter Supervision durchgeführt. Ferner wurden Daten einer unbehandelten Warte-Kontroll-Gruppe erhoben, ebenfalls an der KBAP, in den Jahren 2012 bis 2014. Bei der Untersuchungs- und Kontrollstichprobe handelt es sich hinsichtlich der soziodemographischen Daten und dem Diagnosespektrum (überwiegend internalisierende Störungen sowie Anpassungsstörungen / PTBS) um Patienten einer typischen Inanspruchnahmepopulation eines tiefenpsychologischen Ausbildungsinstituts einer mittleren deutschen Großstadt. Die Daten wurden mit den Untersuchungsinstrumenten Youth Self-Report (YSR; Achenbach, 1991c), Child Behavior Checklist (CBCL; Achenbach, 1991a), Teacher’s Report Form (TRF, Achenbach, 1991c) und dem Fragebogensystem Lebensqualität Kinder- und Jugendpsychiatrie “LKJ“ (Flechtner et al., 2000) erhoben, und stellten demnach eine Beurteilung der psychopathologischen Belastung und der Lebensqualität aus Sicht der Patienten, der Eltern und der Therapeuten jeweils vor und nach der Therapie beziehungsweise Wartezeit dar. Die Hypothesen wurden mit den gängigen inferenzstatistischen Verfahren überprüft. Es wurde festgestellt, dass psychodynamische Psychotherapie sowohl aus Sicht der Eltern, als auch aus Sicht der Patienten eine signifikante Verbesserung der Symptomatik mit mittleren und großen Effekten (η2part=,100 bis η2part=,339) bewirkt. Aus Sicht der Therapeuten konnten keine signifikanten Veränderungen zwischen den Messzeitpunkten vor und nach der Therapie nachgewiesen werden. Die Fragestellung einer unterschiedlichen Wirksamkeit bei jüngeren und älteren Patienten konnte aufgrund der hierfür nicht ausreichenden Datenlage nicht hinreichend beantwortet werden. Weiterhin wurde der Fragestellung nachgegangen, ob Patienten mit internalisierenden Störungen deutlicher von psychodynamischer Psychotherapie profitieren als Patienten mit anderen Störungen. Die Berechnungen hierzu ergaben unterschiedliche Ergebnisse bezüglich der vorgenommenen Vergleiche, weswegen sich die umfassende Hypothese nicht bestätigte. In einer differenzierteren Betrachtung weisen die 126 vorliegenden Daten dennoch in die Richtung der größeren Wirksamkeit von psychodynamischer Psychotherapie bei Patienten mit internalisierenden Störungen. Die Hypothese, wonach psychodynamische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen eine positive Veränderung der wahrgenommenen Lebensqualität bewirkt, konnte anhand der Ergebnisse aus Elternsicht umfänglich bestätigt werden. Aus Sicht der Kinder und Jugendlichen bestätigte sich die Hypothese nur teilweise. Die berechneten Ergebnisse wurden im Anschluss interpretiert und in verschiedenen Zusammenhängen diskutiert. Als Limitationen der vorliegenden Studie wurden in erster Linie mangelnde Aussagen zum Dropout, das Nichtvorliegen einer Follow-up-Untersuchung und die für einige TeilFragestellungen zu geringe Stichprobengröße identifiziert. Auch die Tatsache, dass die Gruppe der behandelnden Therapeuten ausschließlich aus Ausbildungskandidaten bestand, schränkt den Geltungsbereich der Studie ein. Als Ausblick und Anregung für weitere Forschung wurde unter anderem die Überlegung einer besseren Standardisierung durch Einbezug der OPD-KJ angeführt. 127 VI. Literaturverzeichnis 1. Abbass A, Kisley S, Kroenke K (2008). Short-Term Psychodynamic Psychotherapy for Somatic Disorders. Psychotherapy and Psychosomatics. 78: 265-274 2. Abbass A, Town J, Driessen E (2011). 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Im Folgenden möchten wir Sie über die Ziele und den Verlauf der Studie informieren und Ihnen erklären, warum Ihre Mitarbeit im Falle einer Studienteilnahme wichtig ist. Die Studie wird zu Forschungszwecken durchgeführt. Wir bitten Sie, diese Information sorgfältig zu lesen und anschließend zu entscheiden, ob Sie an dieser Studie teilnehmen möchten oder nicht. Auftraggeber der Studie: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Klinikum der Universität zu Köln Robert-Koch-Str. 10 50931 Köln in Zusammenarbeit mit der Köln Bonner Akademie für Psychotherapie Wenzelgasse 35 53111 Bonn 148 Ziel der Studie Die psychodynamische Psychotherapie gehört zu den ältesten und am häufigsten angewendeten Psychotherapieverfahren in Deutschland. Es gibt Belege für ihre Wirksamkeit im Erwachsenenalter, jedoch erst wenige Untersuchungen zu ihrer aus der Praxis wohl bekannten Wirksamkeit im Kindes- und Jugendalter. Ziel dieser Studie ist es deshalb, die Wirkung der ambulanten psychodynamischen Therapie unter alltagsnahen Bedingungen wissenschaftlich zu überprüfen. Untersuchungsmethoden, Ausschlusskriterien und mögliche Nebenwirkungen Innerhalb der nächsten 2 Jahre sollen insgesamt ca. 200 kindliche und jugendliche Patienten in die geplante Studie eingeschlossen werden. An dieser Studie können alle kindlichen und jugendlichen Patienten mitmachen, die sich mit dem Wunsch nach einer ambulanten Psychotherapie an uns wenden und der deutschen Sprache ausreichend mächtig sind und die weiterhin selbst oder stellvertretend durch ihre Eltern (gesetzlichen Vormund) ihr schriftliches Einverständnis zur Teilnahme an der Studie geben. Nicht teilnehmen können Patienten mit mangelhaften deutschen Sprachkenntnissen oder fehlender Einwilligungserklärung. Verlauf der Studie Insgesamt werden Sie und Ihr Kind zu drei Untersuchungszeitpunkten gebeten, schriftlich einige Fragen zu beantworten und Fragebögen auszufüllen, und zwar: 1. vor Beginn der Psychotherapie (Fragen zu Lebenssituation, Medikation, Krankheitsverlauf, Fragebogen zu psychischen Symptomen, Youth Self Report für Kinder & Jugendliche, Child Behavior Checklist für Eltern, Fragebögen zum Vorliegen von Symptomen (DISYPS), zu traumatischen Lebensereignissen, zur Lebensqualität, zur Persönlichkeit des Kindes und zur Familie) 2. nach 25 Stunden psychodynamischer Psychotherapie (Fragebogen zur Beurteilung der Behandlung für Eltern und Kinder; zur Beziehung zum Therapeuten) 3. nach 50 Stunden psychodynamischer Psychotherapie (Fragebogen zu psychischen Symptomen für Eltern und Kinder, zur Beurteilung der Behandlung für Eltern und Kinder, zur Lebensqualität, zum Krankheits- und Behandlungsverlauf) Zu diesen Zeitpunkten wird auch die Einschätzung des Therapeuten Ihres Kindes dokumentiert. Die Untersuchungen finden zu Zeitpunkten statt, zu denen Sie und Ihr Kind sowieso zur psychotherapeutischen Behandlung in der Praxis/ Klinik sind. Die verwendeten Befragungen und Fragebögen bergen keine Risiken und stellen auch keine zusätzliche Belastung für Sie oder Ihr Kind dar. Sie nehmen lediglich etwa 1 Stunde Zeit vor Beginn und ca. 1 Stunde nach Beendigung der Therapie in Anspruch. Die konkrete Terminplanung kann an Ihre persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Aufklärung und Einwilligung Nach der Aufklärung durch den durchführenden Arzt/Therapeuten und dem Durchlesen der Studienteilnehmerinformation geben die erziehungsberechtigten Teilnehmer (unter 149 Berücksichtigung des kindlichen Willens) freiwillig ihre schriftliche Einwilligung zur Teilnahme an der Studie. Untersuchungen Außer den oben beschriebenen Erhebungen erfolgt zu Beginn der Studie eine Untersuchung der Körpergröße und des Körpergewichtes Ihres Kindes durch den durchführenden Arzt/ Therapeuten. Abwägung von Nutzen und Risiko der Studie Als Teilnehmer haben Sie von dieser Studie keinen unmittelbaren therapeutischen oder gesundheitlichen Nutzen. Man erhofft sich jedoch, die Wirksamkeit der psychodynamischen Psychotherapie besser beurteilen zu können und damit einen Nutzen für in Zukunft zu behandelnde Kinder und Jugendliche. Datenverarbeitung und Datenschutz Im Rahmen der Studie werden Ihre Daten/Krankheitsdaten und die Daten Ihres Kindes einschließlich der Daten über Geschlecht, Alter, Gewicht und Körpergröße pseudonymisiert, das heißt ohne Namensnennung, sondern nur codiert durch z. B. eine Nummer, aufgezeichnet. Die im Rahmen der Studie erhobenen Daten werden von einem elektronischen Datensystem erfasst und statistisch ausgewertet. Nach Beendigung der Studie werden alle Daten nach den derzeit gültigen Richtlinien entsprechend gespeichert und archiviert. Ihre Daten werden über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren in einem sicheren System gespeichert und im Anschluss gelöscht. Die Bearbeitung der erhobenen Daten erfolgt in Verantwortung von Dr. rer. nat. Dipl. Psych. M. Krischer, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Uniklinik Köln, Robert-Koch-Str. 10, 50931 Köln, Tel: 0221/478 6109. Sie haben das Recht, Einsicht in Ihre Daten zu nehmen, die während der Studie erhoben werden. Sollten Sie dabei Fehler in Ihren Daten feststellen, so haben Sie das Recht, diese durch den Prüfer korrigieren zu lassen. Die ordnungsgemäße Durchführung der Studie, insbesondere die ordnungsgemäße Erhebung der Daten sowie deren Zuordnung zu bestimmten Patienten, kann von einem autorisierten Vertreter des Auftraggebers auch durch direkte Einsicht in Ihre beim Studienarzt/ -therapeuten vorliegenden personenbezogenen (d.h. in Verbindung mit Ihrem Namen genannten) Daten überprüft werden. Dieser ist zum Stillschweigen verpflichtet. Einsicht in Ihre, beim Prüfarzt vorliegenden persönlichen Daten, nimmt unter Umständen auch die zuständige Ethikkommission. Ihre persönlichen Daten werden dabei in Übereinstimmung mit dem geltenden Datenschutzgesetz vertraulich behandelt. Eine Weitergabe Ihrer Daten erfolgt somit ausschließlich pseudonymisiert. Im Falle der Veröffentlichung von Studienergebnissen bleibt die Vertraulichkeit Ihrer persönlichen Daten ebenfalls gewährleistet. Die Beachtung der Datenschutzbestimmungen ist in vollem Umfang sichergestellt. Freiwilligkeit und Rücktritt von der Teilnahme Die Teilnahme an dem Forschungsvorhaben ist ganz und gar freiwillig. Sie können jederzeit und ohne Angabe von Gründen ihr Einverständnis zur Teilnahme zurücknehmen, ohne dass Ihnen hieraus irgendwelche Nachteile entstehen. 150 Probanden-/Patientenversicherung Eine Probandenversicherung besteht für die vorliegende Studie nicht. Mögliche Gründe für ein vorzeitiges Studienende Sie können auf persönlichen Wunsch jederzeit die Studie beenden. Aufwandsentschädigung Eine Aufwandsentschädigung wird Ihnen für Ihre Teilname an der Untersuchung nicht gezahlt. Es entstehen Ihnen jedoch auch keinerlei Kosten durch die Teilnahme an der Studie. Haben Sie weitere Fragen? Sollten Sie noch weitere Fragen zum Ablauf der Studie, zum Datenschutz, zu Ihren Rechten, usw. haben wenden Sie sich bitte an einen der Prüfarzte/ -therapeuten. Information über neue Erkenntnisse Ihr Prüfarzt/ -therapeut wird Sie in einer angemessenen Frist auch über jede weitere wichtige, während der Studie bekannt werdende Information in Kenntnis setzen, die Ihre Einwilligung zur weiteren Teilnahme beeinflussen könnte. Adresse und Telefonnummer des Prüfzentrums Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Klinikum der Universität zu Köln Robert-Koch-Str. 10 50931 Köln Tel: 0221 478 6109 Fax: 0221 478 6104 151 Einwilligungserklärung Probandennummer:__________________________________________________ • Ich habe die Probandeninformation gelesen und Ziel, Ablauf und Durchführung der Studie verstanden. Ich wurde mündlich über Wesen, Bedeutung, Tragweite und Risiken der geplanten Studienteilnahme informiert. Mir wurde ausreichend Gelegenheit gegeben, alle offenen Fragen mit meinem Prüfarzt/ -therapeuten zu klären. Ich habe jederzeit das Recht, weitere Informationen zur Studie zu erfragen. • Ich erkläre mich freiwillig bereit, an der Studie teilzunehmen. • Ich bestätige, vollständige und wahrheitsgemäße Angaben zu der Krankengeschichte, dem Gesundheitszustand, zur Einnahme von Arzneimitteln meines Kindes sowie weiteren Fragen im Zusammenhang mit der Studie gemacht zu haben. • Ich habe jederzeit das Recht, ohne Angabe von Gründen von der Studie zurückzutreten, ohne dass für mich Nachteile in der medizinischen Behandlung daraus entstehen. • Ich wurde darüber informiert, dass meine Daten in pseudonymisierter Form gespeichert und analysiert werden. Einwilligungserklärung zum Datenschutz: Bei wissenschaftlichen Studien werden persönliche Daten und medizinische Befunde über Sie erhoben. Die Weitergabe, Speicherung und Auswertung dieser studienbezogenen Daten erfolgt nach gesetzlichen Bestimmungen und setzt vor Teilnahme an der Studie die folgende freiwillige Einwilligung voraus: Ich erkläre mich damit einverstanden, dass im Rahmen dieser Studie erhobene Daten/Krankheitsdaten auf Fragebögen und elektronischen Datenträgern und in pseudonymisierter Form aufgezeichnet und ohne Namensnennung weitergegeben werden an: • 152 den Auftraggeber der Studie: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Klinikum der Universität zu Köln Robert-Koch-Str. 10 50931 Köln Außerdem erkläre ich mich damit einverstanden, dass ein autorisierter und zur Verschwiegenheit verpflichteter Beauftragter des Auftraggebers, ein Vertreter der zuständigen Ethikkommission in meine beim Studienarzt/Therapeuten vorhandenen personenbezogenen Daten Einsicht nehmen kann, soweit dies für die Überprüfung der Studie notwendig ist. Für diese Maßnahmen entbinde ich den Prüfarzt von der ärztlichen Schweigepflicht. Ich bin bereits darüber aufgeklärt worden, dass ich jederzeit die Teilnahme an der Studie beenden kann. Ich habe die vollständige Probandeninformation zur Studie sowie ein unterschriebenes Exemplar dieser Einwilligungserklärung erhalten. ___________________________________ Vor- und Nachname des Studienteilnehmers ________________________________ Ort und Datum (persönlich auszufüllen) ____________________________ Unterschrift des Studienteilnehmers Mit meiner Unterschrift bestätige ich, dass ich diesem Probanden Natur, Ziel und mögliche Komplikationen dieser Studie erklärt habe, und dass ich ihm eine Kopie dieser Einwilligungserklärung ausgehändigt habe. Nach körperlicher und psychischer Verfassung war der Proband in der Lage, Wesen, Bedeutung und Tragweite der Studie einzusehen und seinen Willen hiernach zu bestimmen. ________________________________________ Vor- und Nachname des Prüfarztes/ -therapeuten ________________________________ Ort und Datum (persönlich auszufüllen) _________________________________ Unterschrift des Prüfarztes/ -therapeuten 153 VII.2. Übersicht der Einzeldiagnosen (Erstdiagnosen) Untersuchungsstichprobe Je 1x F32.0, F32.9, F41.0, F42.1, F42.2, F45.0, F48.9, F50.1, F60.4, F90.1, F90.8, F90.9, F91.0, F91.3, F92.0, F92.8, F93.3, F93.9, F94.0, F95.2, F98.1 Je 2x F41.1, F45.1, F93.0, F98.0 3x F93.2 4x F90.0 5x F93.8 6x F43.1 8x F41.2 Je 11x F32.1, F43.2 Kontrollstichprobe Je 1x F32.9, F40.8, F41.1, F43.1, F45.32, F50.0, F50.2, F51.9, F90.0, F91.2, F98.9 Je 2x F40.2, F93.8, F98.0 4x F43.2 6x F32.1 154 VII.3. Mittelwertersetzungen Tabelle VII.3.-1: Fehlende Werte CBCL EinzelwerteGesamt Testzeitpunkt Wertefehlenbein... n fehlend vorhanden ...Probanden 9600 T1 80 T2 80 14 (0,146%) 9586 (99,854%) 9 9600 8 (0,084%) ...verschiedenen Items 14(von120) 9592 (99,916%) 8 13(von120) TabelleVII.3.-2:FehlendeWerteTRF EinzelwerteGesamt Testzeitpunkt Wertefehlenbein... n fehlend vorhanden ...Probanden 4560 T1 38 4560 (100%) 0 0 4560 T2 38 17 (0,373%) ...verschiedenen Items 4543 (99,637%) 0(von120) 5 17(von120) TabelleVII.3.-3:FehlendeWerteYSR EinzelwerteGesamt Testzeitpunkt Wertefehlenbein... n fehlend vorhanden ...Probanden 6783 T1 57 37 (0,546%) 6746 (99,454%) 14 6783 T2 57 47 (0,693%) 6736 (99,307%) ...verschiedenen Items 19(von119) 15 27(von119) 155 Tabelle VII.3.-4: Fehlende Werte LQJ-E EinzelwerteGesamt Testzeitpunkt Wertefehlenbein... n fehlend vorhanden ...Probanden 5576 T1 68 35 (0,628%) 5541 (99,372%) 17 5576 T2 68 137 (2,457%) 5439 (97,543%) ...verschiedenen Items 18(von82) 27 42(von82) Tabelle VII.3.-5: Fehlende Werte LQJ-J EinzelwerteGesamt Testzeitpunkt Wertefehlenbein... n fehlend vorhanden ...Probanden 2835 T1 27 64 (2,258%) 2771 (97,742%) 20 2835 T2 27 76 (2,681%) 2759 (97,319%) ...verschiedenen Items 31(von105) 21 30(von105) Tabelle VII.3.-6: Fehlende Werte LQJ-K EinzelwerteGesamt Testzeitpunkt Wertefehlenbein... n fehlend vorhanden ...Probanden 1786 T1 19 54 (3,024%) 1732 (96,976%) 16 1786 T2 156 19 51 (2,856%) 1735 (97,144%) ...verschiedenen Items 17(von94) 15 16(von94) VII.4. Überprüfung der Normalverteilungsannahme VII.4.1. CBCL Tabelle VII.4.1.-1: Normalverteilungstest CBCL zum Testzeitpunkt T1 Kolmogorow-Smirnowa Statistik df Sig. Sozialer Rückzug ,096 80 ,063 Körperliche Beschwerden ,189 80 ,000 Ängstlich / Depressiv ,089 80 ,176 INTERNALISIEREND ,109 80 ,021 Dissoziales Verhalten ,177 80 ,000 Aggressives Verhalten ,105 80 ,030 EXTERNALISIEREND ,114 80 ,012 Soziale Probleme ,127 80 ,003 Schizoid / Zwanghaft ,262 80 ,000 Aufmerksamkeitsprobleme ,128 80 ,002 Andere Probleme ,126 80 ,003 TOTAL ,140 80 ,001 a. Signifikanzkorrektur nach Lilliefors Abbildung VII.4.1.-2: Histogramm CBCL zum Testzeitpunkt T1, Skala Internalisierend 157 Tabelle VII.4.1.-3: Deskriptive Statistik CBCL zum Testzeitpunkt T1, Skala Internalisierend Statistik Standardfehler Mittelwert 16,8415 1,06567 95 % Konfidenzintervall Untergrenze 14,7211 für Mittelwert Obergrenze 18,9618 5% getrimmter Mittelwert 16,3184 Median 16,0000 Varianz 93,123 Standardabweichung 9,65001 Minimum ,00 Maximum 46,00 Bereich 46,00 Interquartilbereich 13,25 Schiefe ,749 ,266 Kurtosis ,468 Abbildung VII.4.1.-4: Q-Q-Plot CBCL zum Testzeitpunkt T1, Skala Internalisierend 158 ,526 VII.4.2. YSR Tabelle VII.4.2.-1: Normalverteilungstest YSR zum Testzeitpunkt T1 Kolmogorow-Smirnowa Statistik df Sig. Sozialer Rückzug ,105 57 ,184 Körperliche Beschwerden ,125 57 ,026 Ängstlich / Depressiv ,120 57 ,039 INTERNALISIEREND ,074 57 ,200* Dissoziales Verhalten ,194 57 ,000 Aggressives Verhalten ,150 57 ,003 EXTERNALISIEREND ,150 57 ,003 Soziale Probleme ,173 57 ,000 Schizoid / Zwanghaft ,160 57 ,001 Aufmerksamkeitsprobleme ,104 57 ,189 Andere Probleme ,083 57 ,200* TOTAL ,080 57 ,200* *. Dies ist eine Untergrenze der tatsächlichen Signifikanz. a. Signifikanzkorrektur nach Lilliefors Abbildung VII.4.2.-2: Histogramm YSR zum Testzeitpunkt T1, Skala Ängstlich / Depressiv 159 Tabelle VII.4.2.-3: Deskriptive Statistik YSR zum Testzeitpunkt T1, Skala Ängstlich / Depressiv Statistik Standardfehler Mittelwert 12,1333 ,85320 95 % Konfidenzintervall Untergrenze 10,4261 für Mittelwert Obergrenze 13,8406 5% getrimmter Mittelwert 11,8333 Median 11,5000 Varianz 43,677 Standardabweichung 6,60885 Minimum 2,00 Maximum 32,00 Bereich 30,00 Interquartilbereich 9,75 Schiefe ,647 ,309 Kurtosis ,069 ,608 Abbildung VII.4.2.-4: Q-Q-Plot YSR zum Testzeitpunkt T1, Skala Ängstlich / Depressiv 160 VII.4.3. TRF Tabelle VII.4.3.-1: Normalverteilungstest TRF zum Testzeitpunkt T1 Kolmogorow-Smirnowa Statistik df Sig. Sozialer Rückzug ,200 38 ,001 Körperliche Beschwerden ,230 38 ,000 Ängstlich / Depressiv ,146 38 ,039 INTERNALISIEREND ,108 38 ,200* Dissoziales Verhalten ,264 38 ,000 Aggressives Verhalten ,132 38 ,095 EXTERNALISIEREND ,206 38 ,000 Soziale Probleme ,200 38 ,001 Schizoid / Zwanghaft ,210 38 ,000 Aufmerksamkeitsprobleme ,134 38 ,081 Andere Probleme ,261 38 ,000 TOTAL ,099 38 ,200* *. Dies ist eine Untergrenze der tatsächlichen Signifikanz. a. Signifikanzkorrektur nach Lilliefors Abbildung VII.4.3.-2: Histogramm TRF zum Testzeitpunkt T1, Skala Externalisierend 161 Tabelle VII.4.3.-3: Deskriptive Statistik TRF, Testzeitpunkt T1, Skala Externalisierend Statistik Standardfehler Mittelwert 9,4474 1,33808 95 % Konfidenzintervall Untergrenze 6,7362 für Mittelwert Obergrenze 12,1586 5% getrimmter Mittelwert 8,8041 Median 7,0000 Varianz 68,038 Standardabweichung 8,24850 Minimum ,00 Maximum 30,00 Bereich 30,00 Interquartilbereich 10,25 Schiefe 1,187 ,383 Kurtosis ,511 Abbildung VII.4.3.-4: Q-Q-Plot TRF zum Testzeitpunkt T1, Skala Externalisierend 162 ,750 VII.4.4. LQJ-E Tabelle VII.4.4.-1: Normalverteilungstest LQJ-E zum Testzeitpunkt T1 Kolmogorow-Smirnowa Statistik df Sig. Emotionale Funktion ,085 68 ,200* Soziale Funktion (Eltern) ,116 68 ,023 Soziale Funktion (Geschwister) ,118 68 ,021 Soziale Funktion (Peers) ,140 68 ,002 Allgemeine Lebensqualität ,133 68 ,005 Körperliche Symptomatik ,133 68 ,005 Emotionale Symptomatik (Angst) ,086 68 ,200* Emotionale Symptomatik (Unglück) ,089 68 ,200* Emotionale Symptomatik (Einsamkeit) ,099 68 ,096 Soziale Symptomatik ,117 68 ,022 *. Dies ist eine Untergrenze der tatsächlichen Signifikanz. a. Signifikanzkorrektur nach Lilliefors Abbildung VII.4.4.-2: Histogramm LQJ-E zum Testzeitpunkt T1, Skala Allgemeine Lebensqualität 163 Tabelle VII.4.4.-3: Deskriptive Statistik LQJ-E, Testzeitpunkt T1, Skala Allgemeine Lebensqualität Statistik Standardfehler Mittelwert 50,16 2,924 95 % Konfidenzintervall für Untergrenze 44,33 Mittelwert Obergrenze 56,00 5% getrimmter Mittelwert 50,67 Median 55,56 Varianz 581,325 Standardabweichung 24,111 Minimum 0 Maximum 94 Bereich 94 Interquartilbereich 38 Schiefe Kurtosis Abbildung VII.4.4.-4: Lebensqualität 164 -,370 -,737 Q-Q-Plot LQJ-E zum Testzeitpunkt T1, ,291 ,574 Skala Allgemeine VII.4.5. LQJ-J Tabelle VII.4.5.-1: Normalverteilungstest LQJ-J zum Testzeitpunkt T1 Kolmogorow-Smirnowa Statistik df Sig. Emotionale Funktion ,142 27 ,170 Soziale Funktion (Eltern) ,094 27 ,200* Soziale Funktion (Geschwister) ,107 27 ,200* Soziale Funktion (Peers) ,196 27 ,009 Allgemeine Lebensqualität ,185 27 ,018 Körperliche Symptomatik ,136 27 ,200* Emotionale Symptomatik (Angst) ,110 27 ,200* Emotionale Symptomatik (Unglück) ,132 27 ,200* Emotionale Symptomatik (Einsamkeit) ,121 27 ,200* Soziale Symptomatik ,131 27 ,200* *. Dies ist eine Untergrenze der tatsächlichen Signifikanz. a. Signifikanzkorrektur nach Lilliefors Abbildung VII.4.5.-2: Histogramm LQJ-J zum Testzeitpunkt T1, Skala Körperliche Symptomatik 165 Tabelle VII.4.5.-3: Deskriptive Statistik LQJ-J, Testzeitpunkt T1, Skala Körperliche Symptomatik Statistik Standardfehler Mittelwert 52,64 3,934 95 % Konfidenzintervall für Untergrenze 44,59 Mittelwert Obergrenze 60,70 5% getrimmter Mittelwert 53,45 Median 60,00 Varianz 448,714 Standardabweichung 21,183 Minimum 0 Maximum 87 Bereich 87 Interquartilbereich 27 Schiefe Kurtosis -,652 ,163 ,434 ,845 Abbildung VII.4.5.-4: Q-Q-Plot LQJ-J zum Testzeitpunkt T1, Skala Körperliche Symptomatik 166 VII.4.6. LQJ-K Tabelle VII.4.6.-1: Normalverteilungstest LQJ-K zum Testzeitpunkt T1 Kolmogorow-Smirnowa Statistik df Sig. Emotionale Funktion ,160 19 ,200* Soziale Funktion (Eltern) ,189 19 ,073 Soziale Funktion (Geschwister) ,150 19 ,200* Soziale Funktion (Peers) ,176 19 ,123 Allgemeine Lebensqualität ,163 19 ,200* Körperliche Symptomatik ,203 19 ,038 Emotionale Symptomatik (Angst) ,117 19 ,200* Emotionale Symptomatik (Unglück) ,154 19 ,200* Emotionale Symptomatik (Einsamkeit) ,141 19 ,200* Soziale Symptomatik ,166 19 ,177 *. Dies ist eine Untergrenze der tatsächlichen Signifikanz. a. Signifikanzkorrektur nach Lilliefors Abbildung VII.4.6.-2: Histogramm LQJ-K zum Testzeitpunkt T1, Skala Körperliche Symptomatik 167 Tabelle VII.4.6.-3: Deskriptive Statistik LQJ-K, Testzeitpunkt T1, Skala Körperliche Symptomatik Statistik Standardfehler Mittelwert 35,96 5,980 95 % Konfidenzintervall für Untergrenze 23,40 Mittelwert Obergrenze 48,53 5% getrimmter Mittelwert 34,41 Median 41,67 Varianz 679,418 Standardabweichung 26,066 Minimum 0 Maximum 100 Bereich 100 Interquartilbereich 25 Schiefe Kurtosis ,646 ,771 ,524 1,014 Abbildung VII.4.6.-4: Q-Q-Plot LQJ-K zum Testzeitpunkt T1, Skala Körperliche Symptomatik 168 VII.5. Lokale Alpha-Niveaus und p-Werte Untersuchungsgruppe Lokales α p-Werte 0 0,000684 0 0,000694 0,0001 0,000704 0,0001 0,000714 0,0001 0,000724 0,0001 0,000735 0,0002 0,000746 0,0005 0,000757 0,0005 0,000769 0,0005 0,000781 0,0006 0,000793 0,0007 0,000806 0,0008 0,000819 0,0009 0,000833 0,0011 0,000847 0,0011 0,000862 0,0021 0,000877 0,0033 0,000892 0,0035 0,000909 0,0043 0,000925 0,0054 0,000943 0,0056 0,000961 0,0057 0,00098 0,006 0,001 0,006 0,00102 0,0067 0,001041 0,0077 0,001063 0,0088 0,001086 0,0106 0,001111 0,0116 0,001136 0,0137 0,001162 0,0144 0,00119 0,0147 0,001219 0,0163 0,00125 0,017 0,001282 0,0172 0,001215 0,0198 0,001351 0,0369 0,001388 0,0439 0,001428 0,0443 0,00147 Lokales α 0,001515 0,001562 0,001612 0,001666 0,001724 0,001785 0,001851 0,001923 0,002 0,002083 0,002173 0,002272 0,00238 0,0025 0,002631 0,002777 0,002941 0,003125 0,003333 0,003571 0,003846 0,004166 0,004545 0,005 0,005555 0,00625 0,007142 0,008333 0,01 0,0125 0,016666 0,025 0,05 Kontrollgruppe p-Werte Lokales α p-Werte 0,0302 0,002083 0,044 0,002173 0,0477 0,002272 0,0568 0,00238 0,0652 0,0025 0,068 0,002631 0,0748 0,002777 0,0986 0,002941 0,1095 0,003125 0,1171 0,003333 0,1385 0,003571 0,1509 0,003846 0,3189 0,004166 0,3192 0,004545 0,3664 0,005 0,4168 0,005555 0,4911 0,00625 0,5822 0,007142 0,5885 0,008333 0,6099 0,01 0,6493 0,0125 0,8119 0,016666 0,876 0,025 0,882 0,05 0,0468 0,047 0,0626 0,0636 0,0769 0,077 0,0832 0,0911 0,1011 0,1026 0,1033 0,1042 0,1046 0,1226 0,1284 0,1521 0,158 0,1617 0,1845 0,2074 0,2078 0,2232 0,2278 0,2617 0,2701 0,295 0,3023 0,3673 0,4612 0,608 0,6926 0,9603 1 169 VIII. Lebenslauf Mein Lebenslauf wird aus Gründen des Datenschutzes in der elektronischen Fassung meiner Arbeit nicht veröffentlicht. 170