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I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l
v o m
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Was tun, wenn die Sehkraft schwindet?
Millionen Menschen bekommen in der zweiten Lebenshälfte Probleme mit den
Augen. Denn ab 40 lässt bei den meisten die Sehkraft nach. Nicht in jedem Fall
lassen sich die Sehschwierigkeiten mit einer Brille beheben.
Die "Altersbedingte Makuladegeneration" (AMD), das Glaukom (Grüner Star)
und die "Diabetische Retinopathie",
eine Erkrankung der Netzhaut, die
durch die Zuckerkrankheit ausgelöst
wird, sind die häufigsten Ursachen für
den Verlust der Sehkraft. Nach Schätzungen wird im Jahre 2020 ein Viertel
aller über 60-Jährigen allein von der
"Altersbedingten Makuladegeneration"
betroffen sein. Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, hat die Erkrankung
als Hauptursache für die Erblindung von
Menschen in entwickelten Ländern anerkannt.
Der gelbe Fleck
Die Makula, auch Gelber Fleck genannt,
ist die Stelle des schärfsten Sehens auf
der Netzhaut. Ein Degenerationsprozess
an dieser Stelle der Netzhaut (Retina)
kann ab dem 60. Lebensjahr einsetzen.
Dabei kommt es zu Störungen bei der
Versorgung der Netzhaut, wodurch die
Sehzellen absterben. Laut der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft
sind in Deutschland ca. 4,5 Millionen
Menschen von der AMD betroffen. Da
Frauen eine höhere Lebenserwartung
haben als Männer, sind sie auch häufiger betroffen. Die altersbedingte Makuladegeneration wird in die trockene und
die feuchte Form unterschieden. Beide
sind schmerzlos und führen zum Verlust
des Sehens.
Trockene Makuladegeneration
Die trockene Variante ist die häufigere
Form. Dabei entstehen Ablagerungen
(Drusen) von StoffwechselEndprodukten in einer ganz bestimmten
Gewebsschicht der Netzhaut. Besonders
im Alter kann der Körper diese Stoffe
nicht mehr ausreichend abbauen. Der
"Stoffwechselmüll" führt dazu, dass
immer mehr Sehzellen zugrunde gehen.
Die trockene AMD entwickelt sich langsam. Frühsymptome sind leichtes verschwommenes Sehen und erhöhter
Lichtbedarf. Die Betroffenen können
nicht so gut vom Hellen ins Dunkle und
umgekehrt wechseln. Zusätzlich werden
die Farben blasser. Es kommt zu abnehmender Sehschärfe im Augenzentrum, Schriftzeichen und Bilder verschwinden im Nebel. Wenn die Erkrankung fortschreitet, wird das zentrale
Sichtfeld zu einem dunklen Fleck, der
sich ausbreitet. Bei der trockenen AMD
gibt es derzeit leider keine Therapie, die
die Ursache behebt.
Feuchte Makuladegeneration
Die feuchte Version tritt in 10 bis 15
Prozent der Fälle auf und ist die
schwerwiegendere Form. Sie folgt immer auf die trockene Form. Dabei
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kommt es zu krankhafter Neubildung
von feinsten Äderchen, in dem Gewebe,
welches hinter der Netzhaut liegt. Diese
Äderchen sind wenig stabil und können
undicht werden. Flüssigkeit und Blutbestandteile treten aus und sammeln sich
unter der Netzhaut. Daher der Name
"feuchte" Form. Folge dieses Prozesses:
Ablösung der Netzhaut und Narbenbildung. Das Fortschreiten der Erkrankung
kann mit spezifischen Medikamenten
verzögert werden. Die Substanzen unterdrücken spezielle Eiweiße (Proteine)
und hemmen dadurch das Wachstum
krankhafter Gefäße und Entzündungsprozesse.
Untersuchungs- und Behandlungsmethoden bei AMD
Die Auslöser der Makuladegeneration
sind größtenteils noch unbekannt. Als
Risikofaktoren gelten Rauchen, UVStrahlung, Bluthochdruck und Übergewicht. Dreiviertel der Betroffenen hat
allerdings die Veranlagung zur Makuladegeneration geerbt. Bei fortgeschrittener Makuladegeneration ist die Sehkraft so gering, dass die Menschen als
funktionell blind gelten.
Wie der Arzt die Makula untersucht
Spiegelung des Augenhintergrundes
Mit speziellen Augentropfen wird die
Pupille erweitert. Bei der indirekten
Spiegelung wird mit einer speziellen
Lampe in das Auge geleuchtet
Fluoreszenzangiografie
Ein fluoreszierender Farbstoff wird in
die Armvene injiziert, der in wenigen
Sekunden in die Gefäße des Auges gelangt. Das Auge wird mit blauem Licht
angeleuchtet, der Farbstoff beginnt zu
leuchten. Nun kann der Arzt krankhafte
Gefäße ausfindig machen, sowie ausgetretenes Blut erkennen. Das Ergebnis
wird fotografiert.
Optische Kohärenz Tomographie
(OCT)
Dabei werden wie bei jeder Tomographie Schnittaufnahmen gemacht. Der
Arzt kann so kleinste Veränderungen
entdecken und zeitgleich die Dicke der
Netzhaut messen.
Selbst-Test:
Wie steht es um Ihre Makula?
Ob bereits Veränderungen an der Makula vorliegen, lässt sich mit Hilfe des sogenannten "Amsler-Gitter-Test" feststellen. Er wurde vom Schweizer Augenarzt
Marc Amsler entwickelt. Bei dem Test
blickt man aus einem Abstand von 40
Zentimetern abwechselnd mit einem
Auge auf ein Gitter, in dessen Mitte ein
Punkt ist. Der schwarze Punkt wird fixiert. Nun wird darauf geachtet, ob die
Linien in der Umgebung des Punktes
gerade sind. Wenn die Linien verschwommen, verzerrt oder unterbrochen sind oder sogar fehlen, sollten Sie
dringend einen Augenarzt aufsuchen.
Behandlung
Man kann den Krankheitsverlauf der
Makuladegeneration nicht umkehren,
jedoch verlangsamen. Dabei kommt bislang ein Laser zum Einsatz, mit dem
große Areale der Netzhaut abgetragen
werden. Vor allem die Neubildung von
krankhaften Blutgefäßen kann so erheblich vermindert werden. Erfolge verzeichnet die Laser-Methode übrigens
auch bei der diabetischen Makulopathie. Großer Nachteil der Laserbehandlung sind allerdings die Nebenwirkungen. Abhängig von der verwendeten
Lasertechnik kann es zu einer Verschlechterung des Kontrast-, Farbenund Dämmerungssehens kommen. Seit
Dezember 2010 steht zur Bekämpfung
der Makuladegeneration auch eine biologische Substanz zur Verfügung, die
mit einer feinen Nadel am Rande der
Lederhaut in den Glaskörper injiziert
wird und der Krankheit entgegen wirkt.
Allerdings ist der Effekt auf drei Monate
beschränkt, was wiederholte Anwendungen erforderlich macht.
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Vitamine für die Augen
Ärzte empfehlen aufgrund der sogenannten ARED-Studie hochdosierte, antioxidativ wirkende Nahrungsergänzungsmittel. Es wird angenommen, dass
eine oxidative Schädigung der Netzhaut
für die AMD mitverantwortlich ist. Daher haben die Gegenspieler, die Antioxidantien, eine Schutzfunktion. Die Einnahme dieser Stoffe soll nach fünf Jahren das Risiko, eine fortgeschrittene
bzw. feuchte AMD zu bekommen, um
25 Prozent senken. Dies gilt für Patienten mit mittlerem bis hohem Risiko. Bei
der Studie nahmen die Probanden täglich 500 mg Vitamin C, 400 I.E. Vitamin
E, 15 mg Beta-Karotin, 80mg Zink und 2
mg Kupfer ein. Zink ist ein wichtiges
Spurenelement für bestimmte Bereiche
in der Netzhaut und verzögert vermutlich die Entwicklung der Krankheit. Raucher sollten diese Nahrungsergänzungsmittel nicht nehmen, da BetaKarotine das Lungenkrebsrisiko erhöhen.
Dr. Volksmund: "Jemanden etwas aufs Auge drücken"
Woher kommt eigentlich die Wendung "Jemandem etwas aufs Auge
drücken"? Ein Fall für Dr. Volksmund! "Hauptsache gesund"Reporter Jan Schlegel machte sich
auf den Weg, dies herauszufinden
und fuhr dafür auf ein Gestüt. Doch
was haben die Pferde mit unseren
Augen zu tun? Die Reiter vor Ort
haben keine Idee und auch die Pferde geben keine Antwort. Diese liegt
jedoch auf der Weide bzw. auf dem
Misthaufen. Im Mittelalter haben
wandernde Heiler Menschen mit Augenkrankheiten einen Pferdeapfel
auf das Auge gelegt. Ob diese Methode den gewünschten Erfolg gebracht hat, ist unbekannt. Doch kann
sich jeder vorstellen, dass dies keine
schöne Heilmethode war und man
daher noch heute die Redewendung
benutzt, wenn man eine ungewollte
Tätigkeit übernehmen muss.
Die Star-Krankheiten
Im Jahr 1583 veröffentlichte der kurfürstlich-sächsische Hof-Oculist Georg
Bartisch das erste deutsche Lehrbuch der
Augenheilkunde. In diesem Buch unterteilte er die Stare – abgeleitet vom mittelhochdeutschen starblind - nach ihrer
Farbe in weiße, blaue, grüne, graue,
gelbe und schwarze Stare. Heutzutage
wird noch in drei Formen unterschieden:
Grüner Star, fachärztlich Glaukom genannt, Grauer Star, auch bekannt unter
der Bezeichnung Katarakt und Schwarzer Star, eine unbehandelte Linsentrübung, die zur Blindheit führt
Das Glaukom – der Grüne Star
In Deutschland sind rund 800.000 Menschen an einem Glaukom erkrankt. Bei
dieser Krankheit wird der Sehnerv geschädigt. Dadurch kommt es zur langsamen Verminderung des Sehens. Die
Sehschwäche beginnt in den äußeren
Bereichen des Gesichtsfelds und zieht
dann ins Zentrum hinein. Zu Beginn
kommt es zu Störungen des räumlichen
Sehens. Man stößt sich häufiger an
Ecken und Kanten oder hat Schwierigkeiten beim Treppensteigen und im
Straßenverkehr. Wenn die Krankheit
fortschreitet kann es auch zu verändertem Farb- und Kontrastsinn, sowie der
Dunkelanpassung kommen. Wird nicht
behandelt, sterben alle Nervenzellen ab
und der Patient wird blind. Neben dem
Alter gehört der erhöhte Augeninnendruck zu den Auslösern der Krankheit. Er entsteht durch Gefäßverschlüsse,
Langzeitbehandlung mit Kortison oder
anderen Medikamenten, sowie Durchblutungsfehlregulationen. Auch bei Diabetikern können krankhafte Gefäßneubildungen, die zu Verwachsungen
im Auge führen können, den Innenaugendruck erhöhen.
Früher wurde ein Glaukom nur am erhöhten Augeninnendruck festgemacht.
Auf dieses Weise übersah man allerdings die Hälfte aller Fälle. Am wichtigsten für eine Diagnose ist die Beurteilung
des Sehnervs.
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Glaukome können mit Medikamenten,
Laser und Operationen behandelt werden. Beistand finden Betroffene beim
Bundesverband der Glaukom-Selbsthilfe
e. V., der Adressen für regionale Selbsthilfegruppen verwaltet.
Die Katarakt – Der Graue Star
Die Bezeichnung kommt vom griechischen Wort "katarrhaktes" und bedeutet herabstürzend oder Wasserfall. Bei
der Krankheit kommt es zu einer Trübung der Augenlinse, wodurch das einfallende Licht nicht mehr ungehindert
auf die Netzhaut treffen kann und gestreut wird. Die Betroffenen nehmen
eine langsam zunehmende Sehstörung
wahr und haben häufig starke Blendungserscheinungen. Man sieht wie
durch einen leichten Schleier, der immer
dichter wird. Allerdings sehen viele in
der Dämmerung und in der Nacht häufig besser, da die Pupillen sich weiter
öffnen und man an den Linsentrübungen vorbeischauen kann. Der Katarakt
ist vor allem eine Alterserscheinung. Er
beginnt meist nach dem 60. Lebensjahr
und wird daher auch als Grauer Altersstar bezeichnet. Meistens ist er erblich
bedingt. Allerdings kann auch eine
langfristige Medikamenteneinnahme,
z.B. von Kortison, die Krankheit auslösen. Nach Absetzen der Medikamente
kommt es mitunter zur Rückbildung der
Trübung. Weiter haben Strahlungen
eine eintrübende Wirkung, zu beachten
ist dies vor allem bei Arbeitsplätzen mit
erhöhtem Anteil von UV-Licht, Infrarotlicht, radioaktiven und RöntgenStrahlen sowie bei übermäßiger Hitzeeinwirkung. Schädlich wirkt sich auch
hier das Rauchen aus. Doch auch Verletzungen und Erkrankungen des Auges
führen zur Linseneintrübung. Bei Stoffwechselstörungen, wie Diabetes führt
der erhöhte Zuckerspiegel zu Zuckerablagerungen im Auge und damit zum
Katarakt. Kommt es zu einer Sichtverschlechterung ist eine Operation die
einzige Behandlungsmöglichkeit. Es gibt
keine Medikamente, die bei dieser Erkrankung helfen. Jedoch führt eine
Operation häufig zum gewünschten
Erfolg.
Trockene Augen und
doppeltes Sehen
Alarmsignal trockene Augen: Das
Sicca-Syndorm
Die Bezeichnung ist vom lateinischen
Wort "siccus" abgeleitet und bedeutet
trocken. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands schätzt die Anzahl
auf rund zwölf Millionen Betroffene.
Beim Sicca-Syndrom kommt es zu Benetzungsstörungen der Augenoberfläche. Ursachen sind einerseits eine Verminderung der Tränenmenge und andererseits eine verstärkte Verdunstung
des Tränenfilms. Beide Varianten führen zu einer Entzündungsreaktion der
Augenoberfläche. Bei trockenen Augen
sollte immer die Ursache immer von
einem Arzt abklären werden. Die Wirksamkeit einer anschließenden Behandlung sollte regelmäßig vom Augenarzt
kontrolliert werden, um ihre Wirksamkeit zu beurteilen. Dies dauert manchmal einige Wochen oder Monate. Daher benötigen Patient und Arzt Geduld.
Die häufigste Therapie sind "künstliche
Tränen" (Tränenersatzmitteln) in Form
von Tropfen und Gelen. Sie befeuchten
die Augenoberfläche und verbessern
die Qualität des Tränenfilms.
Kann durch die Untersuchung eine
ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen
werden, können weitere Maßnahmen
trockene Augen reduzieren: In Räumen
mit Klimaanlage auf eine ausreichende
Luftfeuchtigkeit (50-65 Prozent) achten, häufig lüften, beim Autofahren
und in Flugzeugen Lüftungsstrahl nie
direkt auf die Augen richten. Kontaktlinsenträger sollten ihre Linsen mit unkonservierten Mitteln behandeln und
auch hin und wieder zur Brille greifen,
damit sich das Auge erholen kann.
Wird ein trockenes Auge nicht behandelt, kann es zu einer kompletten
Hornhauttrübung und dadurch zur Erblindung kommen. Deshalb sollte
rechtzeitig ein Arzt aufgesucht und die
Therapie konsequent durchgeführt
werden.
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Diabetische Retinopathie
Wird der Diabetes (Typ 1 und Typ2)
nicht optimal behandelt, schädigt er
schleichend und unumkehrbar auch die
Netzhaut (Retina). Es gibt verschiedene
Arten der diabetischen Retinopathie.
Nicht-proliferative Form
Zucker lagert sich in kleinen Gefäßen im
Auge ab. Dadurch wird die Retina nicht
mehr ausreichend durchblutet. Zudem
entstehen durch den erhöhten Druck an
bzw. vor den verstopften Stellen Ausbuchtungen in den Blutgefäßen, die
häufig platzen. Dies führt zu Einblutungen in die Netzhaut und damit zu Sehverlust. Später sickern durch die brüchigen Äderchen auch Fette, Flüssigkeiten
und Eiweiße und setzen sich in der
Netzhaut fest.
Proliferative Form
Um die schlechte Blutversorgung im Auge auszugleichen, entwickeln sich neue
Blutgefäße. Sie haben ebenfalls brüchige Gefäßwände, platzen und haben
Einblutungen, auch in den Glaskörper,
zur Folge.
Diabetischen Makulopathie
Der Zucker schädigt genau die Gefäße,
die den Punkt des schärfsten Sehens
(Makula), durchbluten.
Diplopie: Hilfe, ich sehe alles doppelt!
Das Sehbild erscheint teils verschwommen, doch die Augen sehen nicht unscharf, sondern doppelt. Doppelbilder
können zahlreiche Ursachen haben. So
können zum Beispiel Erkrankungen und
Störungen der Augenmuskeln, Verletzungen, Entzündungen, Durchblutungsstörungen und Tumoren in Auge und
Gehirn den Sehvorgang beeinträchtigen
und Doppelbilder verursachen. Auch bei
angeborenem und bei erworbenem
Schielen (Strabismus) kommt es typischerweise zu Doppelbildern (Diplopie).
Aber auch Alltagsprobleme wie Übermüdung, Stress oder falsche Brillenwerten können Auslöser sein. Einige Menschen sehen auch nur mit einem Auge
doppelt, ein möglicher Hinweis auf eine
Hornhauterkrankung oder einen Grauen
Star. Beim Grauen Star bilden sich Doppelbilder durch die Trübung der Linse.
Hier können sogenannte Spalten entstehen, an denen sich das Licht bricht
und mehrere Bilder auf die Netzhaut
werfen. Grundsätzlich gilt, dass Betroffene bei Doppelbildern einen Arzt aufsuchen sollten, um die Grunderkrankung feststellen zu lassen. Doppelbilder
werden je nach Art der Beschwerden
unterschiedlich therapiert.
Blinder sieht wieder
mit einem Zahn
Damit wir sehen können, braucht unser
Auge eine klare und durchsichtige
Hornhaut. Ist sie verletzt oder trübe,
kann oft nur eine Hornhautverpflanzung das Augenlicht retten. Wenn das
nicht hilft, bleibt ein letzter Ausweg. Ein
Zahn im Auge! Erlebt hat dies auch der
aus Sachsen-Anhalt stammende Michael
M. Nach einem schweren Arbeitsunfall
in den 80er Jahren glaubte er zunächst,
er habe sein Augenlicht für immer verloren: "Ich war von Beruf Gießer, war 18
Jahre und hatte gerade ausgelernt. Da
gab es in der Aluminiumgießerei es eine
Explosion. Ich stand bloß einen Meter
davon weg und war sofort blind." 29
Augen-Operationen folgten.
Dass Michael M. wenigstens auf dem
linken Auge wieder sehen kann, verdankt er einer besonderen Prothese, die
ihm eingesetzt wurde: "Im Auge habe
ich jetzt einen meiner Zähne, der mir
entnommen wurde. Da ist meine künstliche Hornhaut drin, damit ich durchgucken kann."
Ein Zahn und Plexiglas
Der Zahn im Auge – das ist eine sogenannte Osteo-Odonto-Keratoprothese.
Ein Zahn aus dem Gebiss des Patienten
bildet die Halterung für einen Zylinder
aus Plexiglas, der die Hornhaut ersetzt.
Entwickelt wurde die Methode in den
sechziger Jahren vom italienischen Augenarzt Strampelli. Einer der wenigen
weltweit, die heute solche Prothesen
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einsetzen, ist Privatdozent Konrad Hille.
Der Eingriff kommt nur bei sehr schweren Erkrankungen der Hornhaut in Frage, sagt er: "Normalerweise würde man,
wenn eine Hornhaut eingetrübt ist, bei
dem Patienten ein Loch in die Hornhaut
hinein schneiden und dort ein Hornhautscheibchen, welches wir von einem
Verstorbenen gewinnen können, einnähen. Bei einigen Erkrankungen allerdings geht dies nicht. Für diese Patienten haben wir diese letzte Möglichkeit,
das Sehvermögen wieder zu erreichen."
Für die Prothese wird dem Patienten ein
Vorderzahn samt Knochen entnommen.
Aber warum ausgerechnet ein Zahn?
Die künstliche Hornhaut, der Plexiglaszylinder, kann nicht direkt ins Auge eingesetzt werden. Der Körper würde ihn
abstoßen. Mit dem Zahn heilt er problemlos ins Auge ein.
In mehreren Schritten wird dem Patienten die Prothese eingepflanzt. Abgedeckt wird sie mit einer Schicht Mundschleimhaut. Immerhin ein Drittel der
Betroffenen gewinnt dadurch wieder
volle Sehkraft. Der Eingriff ist selten, die
Langzeiterfahrungen mit der Prothese
sind jedoch gut. Gießer Michael M. und
der frühere Chemiker Rainer L. gehören
zu jenen, die am längsten mit einem
Zahn im Auge leben und sehen. Beide
kommen damit im Alltag bestens zurecht. Rainer L., Patient aus Dessau: "Ich
bin etwas gehandicapt, wenn es dunkel
ist oder die Sonne mich blendet. Das
Gesichtsfeld ist klein, ich muss mich also
mehr umgucken. Aber im Grunde kann
ich alles das, was ich früher gemacht
habe, auch wieder machen." Und auch
Michael Müller ist zufrieden: "Wenn
man erstmal gar nichts sieht, und jetzt
kann man seine Frau angucken oder die
Nachbarn – man findet sich jetzt selber
zurecht im Leben. Und das ist doch sehr
viel wert, so etwas, im Leben. Man ist
wie neugeboren." Der sehr aufwendige
Eingriff wird übrigens von den Krankenkassen übernommen.
Was macht eigentlich ein
Orthoptist?
Diese Berufsbezeichnung lässt sich auf
die griechischen Wörter "orthos" = gerade und "opsis" = sehen zurückführen.
In einer dreijährigen Ausbildung an einer Berufsfachschule für Orthoptik lernen diese Spezialisten Störungen des
Einzelauges sowie Störungen im Zusammenarbeiten beider Augen zu untersuchen und festzustellen. Nach der
Diagnose arbeiten sie ein therapeutisches Konzept aus und überwachen die
Behandlung. Immer häufiger werden
Orthoptisten auch zur Vorbeugung von
Augenproblemen und zur Rehabilitation
von sehbehinderten Patienten aller Altersgruppen eingesetzt. Aufgrund ihrer
Spezialausbildung findet man Orthoptisten meist in Universitätskliniken und
Krankenhäusern sowie Einrichtungen
für Sehbehinderte.
Bei Augenfehlstellungen helfen den
Betroffenen zum Beispiel Prismen oder
Folien, die das doppelte Sehen unterbinden. Ein Prisma lenkt die ins Auge
fallenden Lichtstrahlen so ab, dass der
Versatz der Sichtachse des Auges ausgeglichen wird. Nun sehen beide Augen
wieder das gleiche Bild. Das Prisma wird
als Folie auf das Brillenglas aufgeklebt
oder in das Brillenglas eingearbeitet.
Sind die Doppelbilder zu stark für Prismen oder beruht die Fehlsichtigkeit auf
mehreren Problemen, muss eine andere
Lösung gefunden werden. Hier wird
dann ein Augenpflaster eingesetzt oder
die Brille mit Mattfolie abgeklebt. So
werden die Fehlbilder unterdrückt. Dies
ist allerdings keine dauerhafte Lösung.
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Redaktion Wissenschaft und Bildung "Hauptsache gesund"
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E-Mail: [email protected]
Thema der nächsten Sendung am 12.07.2012
"Lebensmittel - Medizin aus dem Supermarkt"
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