HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN (Les contes d’Hoffmann) Jaccques Offenbach Uraufführung: Paris 1881; L.: Jules Barbier und Michel Carré nach E.T.A. Hoffmann Hoffmann - Tenor; Olympia, Giulietta, Antonia, Stella, seine Geliebten - Sopran; Niklaus, Hoffmanns Begleiter - Mezzosopran; Lindorf, Coppelius, Dapertutto, Mirakel - Bariton; Andreas, Cochenille, Pitichinaccio, Franz - Tenor; Luther, der Wirt - Bass; Spalanzani Bariton; Schlemihl - Bass; Rat Crespel - Bass; Hermann, Nathanael, Studenten - Bariton, Tenor; Stimme der Mutter - Alt; Die Muse - Sprechrolle; Gäste bei Spalanzani und Giulietta, Kurtisanen, Studenten. In Spalanzanis und Crespels Haus, in Giuliettas Palast, 19. Jahrhundert, Phantasie und Märchenwelt. PROLOG: Hoffmann kommt in seine Stammwirtschaft, Luthers Weinstuben. Er liebt Stella und ist mit ihr nach der Oper, in der sie singt, verabredet. Stadtrat Lindorf fängt ein Schreiben ab, das an Hoffmann gerichtet ist und einen Schlüssel zu Stellas Zimmer enthält. Studenten und Gäste fordern den übelgelaunten Dichter auf, zu singen. Um sich aufzuheitern, beginnt Hoffmann mit der Ballade von Kleinzack und erzählt dann die Geschichte seiner drei grossen Liebschaften. 1. Akt: OLYMPIA. Der Physikprofessor Spalanzani hat mit Coppelius’ Hilfe eine Puppe konstruiert, die singen, tanzen und sprechen kann. Das Wunderwerk wird den Gästen vorgeführt. Hoffmann verliebt sich sofort in Olympia, zumal er durch eine Brille von Coppelius die Welt so sieht, wie er sie sich wünscht. Niklaus’ Vorhaltungen sind vergeblich. Hoffmann macht Olympia Liebeserklärungen und tanzt mit ihr solange, bis er zu Boden sinkt. Da hört man Krach und Schreie: Olympia wurde von Coppelius, der keinen Lohn für seine Mitarbeit bekommen hat, zertrümmert. Hoffmann muss unter dem Spott der Leute erkennen, dass er einen Automaten liebte. 2. Akt: GIULIETTA. Die Kurtisane Giulietta, die in Diensten des Teufels Dapertutto steht, ist von vielen Verehrern umgeben. Sie muss Dapertutto immer neue Opfer verschaffen, indem sie ihnen ihr Spiegelbild und damit ihre Seele wegnimmt. Gerade ist ihr Schlemihl verfallen, aber auch Hoffmann soll ihr gehören. Von den Reizen der Kurtisane betört, verspricht der Dichter, trotz Niklaus’ Warnungen, sein Spiegelbild. Schlemihl, der bisher Giuliettas Zimmerschlüssel bei sich trug, fordert den neuen Liebhaber zum Duell und wird von Hoffmann mit Dapertuttos Hilfe erstochen. Als Hoffmann zu seiner Geliebten eilen will, sieht er sie lachend mit einem anderen Liebhaber in einer Gondel wegfahren. Hoffmann und Niklaus müssen fliehen. 3. Akt: ANTONIA. Antonia sitzt am Klavier und denkt an den geliebten Hoffmann. Vater Crespel nimmt ihr das Versprechen ab, nie mehr zu singen, da sie nicht nur die Stimme und Schönheit ihrer Mutter, sondern auch deren tödliche Krankheit geerbt habe. Die Mutter ist in jungen Jahren daran gestorben. Trotz des Verbots seines Herrn lässt Franz Hoffmann ein. Hoffmann versteckt sich, als Crespel zurückkehrt und Mirakel, ein unheimlicher Arzt, erscheint. Dieser möchte die kranke Antonia behandeln, wird jedoch von Crespel, der den Arzt für den Teufel hält, hinausgeworfen. Der bestürzte Hoffmann nimmt, nachdem die beiden gegangen sind, Antonia das Versprechen ab, nie mehr zu singen. Kaum hat Hoffmann Abschied genommen, als Mirakel erscheint. Antonia sieht die von Mirakel herbeigezauberte Mutter, die sie auffordert, ihre Kunst nicht aufzugeben. Antonia kann sich nicht mehr beherrschen und fängt, von Mirakel auf der Geige begleitet, zu singen an. Immer begeisterter wird ihr Lied, bis sie zusammenbricht. Während sich Mirakel triumphierend davonmacht, eilt Crespel herbei und sieht seine Tochter sterben. Er beschuldigt Hoffmann, der mit Niklaus zurückkehrt, Antonia getötet zu haben. EPILOG: Hoffmann ist mit seinen Erzählungen zu Ende. Die Studenten applaudieren und verlassen die Wirtsstube, um sich anderswo zu vergnügen, während Hoffmann unbeweglich sitzenbleibt. Die Muse erscheint, tröstet den Dichter und fordert ihn auf, ihr zu vertrauen: Folge mir, Träumer, ich liebe dich. Als sie verschwindet, sinkt Hoffmann auf einen Stuhl, Stella kommt von der Oper zurück. Sie sucht Hoffmann und sieht, dass er betrunken ist. Keinen Blick von ihm wendend, lässt sie sich enttäuscht von Lindorf wegführen. Auszug aus dem Buch „Das grosse Handbuch der Oper“ von Heinz Wagner ACS - REISEN AG, Bern