Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) Direkt von der Kuh? Lieber nicht! M. Janiec HUS ● ● ● ● Hämolytisch-urämisches Syndrom oder auch Gasser -Syndrom Seltene Erkrankung, betrifft hauptsächlich Kleinkinder und Säuglinge 1. komplettes enteropathisches HUS → mikroangiopathische hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, Nierenversagen 2. inkomplettes enteropathisches HUS → hier sind nur zwei der o.g.Krankheitszeichen vorhanden Ursachen ● ● Verotoxin = bakterielles Toxin, welches vorwiegend vom enterohämorrhagischen E.coli gebildet wird Keimreservoir sind meistens Rinder, aber auch Schafe, Ziegen, Wildwiederkäuer Pathophysiologie ● Toxine blockieren die Proteinsynthese indem sie sich an Zellwandrezeptoren binden ( vor allem im kapillaren Endothel) → schneller Zelltod durch unterschiedl. Infekte mit der Folge der disseminierten intravasalen Gerinnung in den Nierenarteriolen, sowie mikroangiopathischer hämolytischer Anämie mit Fragmentozyten (eierschalenförmige Erys), Thrombozytopenie und akutem Nierenversagen mit Urämie Fragmentozyten Quelle: megru.uzh.ch Infektionsweg ● Unbeabsichtigte orale Aufnahme von Fäkalspuren (z.B. kontaminierte Lebensmittel, Kontakt zu Wiederkäuern) ● Kontaminiertes Wasser (z.B. beim Baden) ● Mensch-zu-Mensch ● Verzehr von Rohmilch, Rohwürsten (z.B Mettwurst, Salami) Inkubationszeit ● Im Durchschnitt 3-4 Tage ● Infektionsdosis ist gering → < 100 Erreger Klinik ● Blutige Gastroenteritis mit Erbrechen, Bauchkrämpfe und blutigem Durchfall ● Atemwegsinfektion durch Pneumokokken ● Zunehmende Blässe ● Rückgang bzw. sistieren der Urinproduktion ● ● Eintrübung oder Krampfanfälle ( ggf. durch hohen Harnstoffspiegel und Elektrolytentgleisung als Folge der urämischen Intoxikation → Rückbildung unter Dialyse Schwerer Bluthochdruck ( im Säuglingsalter selten) Diagnostik ● Blutuntersuchung → Anämie (häufig unter 8g/dl) → Hämolyse (Haptoglobin, LDH, Retikulozyten, Bilirubin im Blutausstrich) → Thrombozytopenie ( häufig unter 60.000) → erhöhte Retentionswerte (eher Harnstoff als Kreatinin) → Proteinurie, Erythrozyturie, Leukozyturie (falls keine Anurie vorliegt) ● Stuhluntersuchung Therapie ● ● ● Symptomatisch Bei Hypovolämie und mäßiger Niereninsuffizienz → Infusionen und Diuretikum, um Urinproduktion wieder in Gang zu bringen Bei Nierenversagen → Dialyse ! Keine Antibiotika! → Toxin sitzt in den Zellen, AB zerstört die Zellen und setzt dann Toxin frei ! Keine Antidiarrhoika! → Streuherd wird künstlich lange im Körper gehalten Präventive Maßnahmen ● ● ● Nach Tierkontakt → Hände waschen / desinfizieren Nur außerhalb von Tierkontaktzonen (z.B. Streichelzoo) essen und trinken !Umgang mit Lebensmitteln! (z.B. Speisen gut durchgaren, im Kühschrank lagern) Maßnahmen für Patienten, Ausscheider, Kontaktpersonen ● ● ● Händehygiene!!! (egal ob im Haushalt, in Khs o.ä.) Oberflächendesinfektion Je nach Schwere der Erkrankung → stationäre Behandlung mit Kontaktisolierung ● § 34 Abs.1 und 2 IfSG ● § 42 IfSG Maßnahmen bei Ausbrüchen ● ● Schnelle Identifizierung und Eliminierung der Infektionsquelle Info Gesundheitsamt, Lebensmittelbehörde, Veterinäramt Meldepflicht ● ● § 6 IfSG → Krankheitsverdacht, Erkrankung, Tod namentlich melden § 7 IfSG → direkter oder indirekter Nachweis von EHEC (enterohämorrhagische E.coli), sowie Nachweis einer akuten Infektion Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!