Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 1 Anleitung zur pathologisch-anatomischen Diagnostik von Tumoren des Nierenbeckens, des Ureters und der Harnblase des Bundesverbandes Deutscher Pathologen e. V. © und der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e. V. © 2. Auflage, 2012 von 40 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 2 von 40 Vorwort Auch diese zweite Auflage der „Anleitungen zur pathologisch-anatomischen Diagnostik von Tumoren des Nierenbeckens, des Ureters und der Harnblase“ orientiert sich an den Klassifikationen von WHO [Mostofi et al. 1999, Eble et al. 2004] und der TNM-Klassifikation [UICC 2002, Sobin et. al. 2010] sowie an im Literaturverzeichnis erwähnten Publikationen und Protokollen, unter anderem solchen, die in Abstimmung zwischen der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und der Deutschen Gesellschaft für Urologie publiziert wurden [Böhle et al. 1998, Sinn et al. 2002, Deutsche Krebsgesellschaft 2004], aber auch an den vom „College of American Pathologists [CAP]“ herausgegebenen Protokollen [Hammond und Henson 1996 und 2000], Reporting on Cancer Specimens und den Monografien von Allen [Allen 2000 und 2006, Allen und Cameron 2004] und dem Manual of Surgical Pathology [Lester 2006] sowie an den European Guidelines [Rouprêt et al. 2011]. Diese Anleitungen sollen kein starres Korsett vorgeben, sondern nur eine Orientierung über notwendige und sinnvolle Untersuchungen und das zu erzielende Ergebnis bieten. Die „Anleitungen“ liegen zwangsläufig bisher alle – soweit sie die pathologisch-anatomische Diagnostik betreffen – auf einer niedrigen Evidenzstufe, da sie weder einem systematischen Review entsprechen noch auf Ergebnissen validierender Kohortenstudien beruhen. Es handelt sich demnach um „Expertenmeinungen“ (Evidenzstufe 5). Die Biopsie und vor allem die transurethrale Resektion (TUR) aus der Harnblase stellen, neben der Urinzytologie, die erste diagnostische Maßnahme beim Urothelkarzinom der Harnblase dar. Die Anleitung gibt Pathologen wie Urologen eine Hilfestellung für die optimale Registrierung, Bearbeitung und Befunderhebung von Zytologien, Biopsien, transurethralen Resektionen sowie Zyst-(o)Prostatektomiepräparaten. In der Anleitung werden für die einzelnen Untersuchungsmaterialien jeweils folgende Themen abgehandelt: • Materialentnahme und Materialbehandlung, • Informationen für den Pathologen, • Makroskopische Beschreibung, • Makropräparation („Zuschneiden“) mit Entnahme von Gewebe zur histologischen Untersuchung, • Mikroskopische Bearbeitung (z. B. Schnittebenen, Färbungen), • Mikroskopische Begutachtung (einschließlich Kriterien der Klassifikation), • Dokumentation. Angefügt sind Allgemeine Erläuterungen (die für alle Untersuchungsmaterialien gelten) und Spezielle Erläuterungen für die einzelnen Untersuchungsmaterialien. Dabei werden insbesondere die Anwendung von Tumorklassifikationen, morphologische Hintergründe, mögliche Unklarheiten und die Verwendung von Formblättern behandelt. Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM A. UNTERSUCHUNGSMATERIAL Zytologisches Material oder Gewebe von Tumoren des Nierenbeckens, des Ureters und der Harnblase kommt in den folgenden Formen zur pathomorphologischen Untersuchung: 1. Sogenannter Provokationsurin 2. Spülflüssigkeiten aus Nierenbecken, Ureter, Harnblase und Harnblasenersatz 3. Biopsien im Rahmen der präoperativen Diagnostik 4. Schnellschnittuntersuchungen (intraoperative mikroskopische Untersuchung) 5. Zystektomiepräparate 6. Nephrektomie- und Ureterektomien (bzw. Segmententfernungen) B. VORGEHEN BEI DEN EINZELNEN UNTERSUCHUNGSMATERIALIEN B.1 Urin sowie Spülflüssigkeiten aus Nierenbecken, Ureter und Harnblase B.1.1 Indikationen, Treffsicherheit, Materialentnahme und Materialbehandlung Indikationen [Rathert und Roth 2007] • Abklärung einer Hämaturie • Kontrolle nach operativer Therapie • Kontrolle während intravesikaler Chemo-(immun-)therapie • Kontrolle nach Phenacetin-Abusus • Arbeitsmedizinische Untersuchungen bei aromatischen Nitro- oder Aminverbindungen ausgesetzten Industriearbeitern • Verdacht auf vesicoenterale Fisteln oder penetrierend wachsende extraurologische Tumoren • Zystoskopischer Verdacht auf Carcinoma in situ (CIS)der Harnblase 3 von 40 Literaturmittel 76,4 %, ihre Spezifität 93,5 %. Die Treffsicherheit steigt um gut 10 %, wenn drei Proben untersucht werden. Das Carcinoma in situ und invasive Karzinome der Harnblase können durch die Urinzytologie bei bis zu 95 % der Patienten nachgewiesen werden [Bubendorf et al. 2010]. Gut differenzierte Tumoren entgehen in mehr als 62,8 % der zytologischen Diagnostik [Jochims 2002]. Materialentnahme (siehe Spezielle Erläuterungen B.1.1) Beim klinischen Verdacht auf einen Tumor im Bereich der Nierenbecken, der Ureteren oder der Harnblase kann sogenannter Provokationsurin auf Tumorzellen untersucht werden. Zusätzlich kann gezielt Spülflüssigkeit aus den verdächtigen Abschnitten des Harntraktes gewonnen werden, z. B. aus dem linken Ureter oder dem linken Nierenbecken. Materialbehandlung Die zytologische Untersuchung von Urin oder Spülflüssigkeiten aus den ableitenden Harnwegen wird an alkoholfixierten Sedimentausstrichen oder Zytozentrifugationspräparaten durchgeführt. Daneben existieren auch andere Präparationsverfahren für Urothelzellen, z. B. Stempeltechnik (siehe Spezielle Erläuterungen B.1.1). Empfehlenswert ist eine Färbung nach Papanicolaou. B.1.2 Information des Pathologen Der Kliniker sollte Materialart, dessen Herkunft (Lokalisation), Art der Fixation, relevante Vorerkrankungen und Therapien sowie seine Fragestellung auf dem Einsendungsschein mitteilen (siehe Allgemeine Erläuterungen 2.). B.1.3 Makroskopische Beschreibung Menge, Fixation und Aussehen der erhaltenen Flüssigkeit (z. B. 50 ml, in 70%igem Alkohol fi xiert, klar, gelb, trüb, blutig etc.) müssen vom Assistenzpersonal notiert werden. B.1.4 Makropräparation Treffsicherheit Die Sensitivität der Urinzytologie ist abhängig vom Malignitätsgrad, dem Stadium des Tumors sowie der Zahl und dem Volumen der untersuchten Proben. Sie beträgt im Ggf. sofortige Nachfi xation, Anfertigen von Sedimentausstrichen und/oder Zytozentrifugationspräparaten (siehe Spezielle Erläuterungen B.1.5). Ggf. ist die Anfertigung eines Zytoblocks zu empfehlen. Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM B.1.5 Mikroskopische Begutachtung • Aussagen zur Art unter Berücksichtigung der Entnahmelokalisation nach klinischen Angaben, Repräsentativität des Materials • Beschreibung des zytomorphologischen Befundes • Diagnostische Kategorien laut Nomenklatur der Deutschen Gesellschaften für Pathologie und für Zytologie für die extragenitale Zytodiagnostik [Böcking und Freudenberg 1998]: unzureichend, negativ, zweifelhaft, dringender Verdacht oder sicher positiv auf bösartige Zellen • Klartextdiagnose anfügen, ggf. mit Tumortyp, Malignitätsgrad und Vorliegen einer Entzündung B.2 Prätherapeutische Diagnostik B.2.1 Indikationen, Materialentnahme und Materialbehandlung (siehe Spezielle Erläuterungen B.2.1). Indikationen Die Indikationen für Untersuchungen bei der prätherapeutischen (histopathologischen) Diagnostik und bei der Untersuchung des Operationspräparates unterscheiden sich beim Urothelkarzinom der Harnblase (des Nierenbeckens und des Ureters) von anderen Organtumoren, da es 1. (bislang) keine Screeningmethode auf mikroskopischer Grundlage gibt (Ausnahme: zytologisches Screening bestimmter Risikogruppen) und 2. die diagnostische Resektion beim nicht invasiven papillären Urothelkarzinom gleichzeitig meist den kurativen Eingriff darstellt. Eine prätherapeutische Diagnostik gibt es beim Harnblasenkarzinom nur bei primär inoperablen Karzinomen, bei denen bioptisch (oder zytologisch, siehe B.1) das Urothelkarzinom gesichert werden muss, bevor über die Art der palliativen Therapie entschieden wird. Nicht aus der Harnblase stammende Tumoren (z. B. Prostata, Rektum, gynäkologische Tumoren, Metastasen von Karzinomen des Magens, von kleinzelligen Lungenkarzinomen oder maligne Lymphome) müssen ausgeschlossen werden. 4 von 40 Materialentnahme (mikroskopische Untersuchungen bei transurethraler Resektion) Zur histopathologischen Untersuchung können eingesandt werden: 1. Tumor (bzw. Tumoren) 2. Tumorgrund 3. Seitliche Tumorränder (eventuell 1–4 Proben) 4. Zusätzliche Biopsien aus eventuell vorhandenen suspekten Schleimhautarealen (nachgewiesen z. B. durch Chromoendoskopie bzw. photodynamische Diagnostik) (siehe Spezielle Erläuterungen B.2.1) 5. Eventuell Biopsien aus zystoskopisch normaler Schleimhaut (Mapping), siehe Abbildung 1. Materialbehandlung Alle Präparate müssen einzeln nummeriert fi xiert werden (in 4 % gepuffertem Formalin). Im Einsendungsantrag muss zu den einzelnen nummerierten Präparaten die Entnahmelokalisation eindeutig ersichtlich sein. Zur Information des Pathologen empfiehlt sich ein Formblatt wie in Abbildung 1. dargestellt. B.2.2 Information des Pathologen (siehe Allgemeine Erläuterungen 2.) B.2.3 Makroskopische Beschreibung Anzahl, Größe und Oberflächenbeschaffenheit (papilläre Strukturen) der TUR oder Biopsien. Detrusorstrukturen erkennbar (siehe Spezielle Erläuterungen B.2.3; Abbildung 2.) B.2.4 Makropräparation (siehe Spezielle Erläuterungen B.2.4) Das Tumormaterial sollte gewogen und komplett eingebettet werden, ggf. Ausrichtung nach Detrusorstrukturen. Bei palliativen Resektionen mit Befall des Detrusors erübrigt sich eine komplette Aufarbeitung. Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM B.2.5 Mikroskopische Bearbeitung (siehe Spezielle Erläuterungen B.2.5) Proben aus dem Tumor, der in nur einer oder zwei Kapseln untersucht wird, Proben aus dem Tumorgrund, den seitlichen Tumorrändern und Biopsien aus suspekten und zystoskopischen unauffälligen Schleimhautarealen sollen prinzipiell in Stufen bearbeitet werden (mindestens 3–5 Schnittstufen mit mindestens zwei Schnitten/Stufe). Es sollte Restmaterial für eventuelle immunhistologische Untersuchungen aufbewahrt werden. HE-Schnitte reichen in über 90 % der Fälle für die Diagnose aus. Eine PAS-Färbung kann in schwierigen Fällen helfen, eine Invasion von einer Pseudoinvasion zu unterscheiden. B.2.6 Pathohistologische Begutachtung und Dokumentation Die Aussagen des pathohistologischen Gutachtens, die in jedem Fall zu treffen sind (sogenanntes Minimalprogramm), sind in Abbildung 3. dargestellt. Zusätzlich sind zu dokumentieren: • es sollte unbedingt neben dem Grading entsprechend der WHO-Klassifikation von 2004 auch das Grading entsprechend der WHO-Klassifikation von 1973 und von 1999 [Mostofi et al. 1973, 1999] angegeben werden (siehe Abbildung 3. und Spezielle Erläuterung), • Kommentar, wenn Tumordiagnose an nicht orthograd getroffenen Gewebeproben, • Carcinoma in situ vorhanden: ja oder nein, • Carcinoma in situ in Brunn’schen Epithelnestern sollte erwähnt werden, • Tumorausdehnung innerhalb der prostatischen Urethra muss gesondert untersucht und erwähnt werden, • Muskulatur (Detrusor) vorhanden: ja oder nein. Zusätzliche Angaben (fakultativ) • Anzahl der positiven Biopsien • Immer klinisch angegebene Lokalisation berücksichtigen, vor allem bei Mapping • Infiltration der Muscularis mukosae, wenn nachweisbar • Blutgefäßinvasion (V1 = mikroskopische Veneninvasion) • Lymphgefäßinvasion (L1 = Lymphgefäßinvasion); cave Retraktionsartefakte • Andere relevante Befunde: z. B. Ausmaß der Entzündung 5 von 40 Repräsentativität des Materials • Nein, kein morphologisches Korrelat für einen suspekten Zystoskopiebefund • Ja, ausreichendes morphologisches Korrelat für einen suspekten Zystoskopiebefund • Fraglich Nachweis von potenziellen präkanzerösen Läsionen • Dysplasie • Ausdehnung der Läsion, Nachresektion Tumornachweis • Grading (siehe oben) • Tumorausdehnung: Anzahl tumortragender Partikel und Größenangabe • Histologischer Tumortyp [Eble et al. 2004] • TNM-Klassifi kation 2010 [Sobin et al. 2010]: Ta, mindestens T1, mindestens T2 • Muskulatur (Muscularis propria) vorhanden: ja oder nein Unklare Befunde • Abklärung durch Immunhistochemie • Ggf. konsiliarische Mitbegutachtung Für die Bearbeitung von Biopsien aus Nierenbecken und Ureter im Rahmen der prätherapeutischen Diagnostik gelten gleiche Bestimmungen. B.3 Schnellschnittuntersuchung (intraoperative mikroskopische Diagnostik) Indikationen zur Schnellschnittuntersuchung sind zurückhaltend zu stellen. Eine Schnellschnittuntersuchung kann indiziert sein, wenn vom histologischen Tumortyp das weitere operative Vorgehen abhängt, z. B. Ureterresektion bei Urothelkarzinomen des Nierenbeckens. Bei der Ureterteilresektion werden der proximale und der distale Resektionsrand untersucht. Durch den intraoperativen Schnellschnitt werden bei der radikalen oder partiellen Zystektomie metastasenverdächtige Lymphknoten untersucht. Obligat ist die Untersuchung der Ureteren und des urethralen Resektionsrandes nach radikaler Zystektomie bei fehlender präoperativer Biopsie der prostatischen Harnröhre. Bei der partiellen Zystektomie werden obligat die seitlichen Resektionsränder untersucht. ANLEITUNG UROTHELKARZINOM B.4 Untersuchung von Zystektomiepräparaten B.4.1 Materialbehandlung Wenn möglich, wird das Präparat uneröffnet in frischem Zustand unter Schnellschnittbedingungen übersandt. Bei Postversand wird die Harnblase an der Vorderwand mit einem Y-Schnitt eröffnet und auf einer Korkplatte (o. Ä.) mit Nadeln aufgespannt, Fixation in Formalin, dabei ausreichende Menge von Formalin (4 % gepuffert). Keine weiteren Einschnitte. B.4.2 Information des Pathologen (siehe Allgemeine Erläuterungen 2.) B.4.3 Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 6 von 40 • Inspektion von rechter und linker Seitenwand, Vorderwand, Hinterwand, insbesondere Region der Uretermündungen, Blasendach und Trigonum • Maximale Wandstärke der Harnblase ausmessen, eventuell Farbmarkierung der pelvinen Oberfläche im Tumorbereich • Gewebeblöcke vom Übergang des Blasenhalses bis in die prostatische Urethra in Längsrichtung einbetten • Mapping der unauffälligen Harnblasenabschnitte aus der Nachbarschaft des Tumors • Jede Lokalisation suspekter Areale dokumentieren • Bei aufgespanntem Zystektomiepräparat eventuell Fotografie des Präparates mit Eintragung aller makroskopischer Befunde, ähnlich wie bei der Suche nach Frühkarzinomen des Magens • Bei der Frau Präparation des Überganges zu Uterusvorderwand und Vaginalvorderwand • Präparation von Lymphknoten des perivesikalen Fettgewebes (bzw. Bifurkation der Aa. iliacae communes) • Alle makroskopisch erkennbaren Lymphknoten sollten präpariert und eingebettet werden [UICC 2012] Makroskopische Beschreibung Die makroskopische Beschreibung umfasst: • übersandtes Material: totale oder partielle Zystektomie, mitentfernte andere Organe, Maßangaben einschließlich Länge der entfernten Ureteren und Urethraanteile, • Versand in frischem oder fi xiertem Zustand, • Tumorzahl und Lokalisation, • größte Tumorausdehnung, • makroskopischer Tumortyp, • Beziehung zu Ureterostien und Blasenausgang, • minimale Entfernung zu Resektionsflächen: bei radikaler Zystektomie: urethral, Ureter rechts, Ureter links; bei partieller Zystektomie: seitliche Resektionsränder, • mitentfernte Lymphknoten, gesondert eingesandte Lymphknoten. B.4.4 Makropräparation (Zuschneiden) • Prüfung des Zystektomiepräparates auf Vollständigkeit mit Abpräparation von Prostata, Samenblasen und Ductus-deferens-Stümpfen • Bei der Frau Abpräparation von Uterus und Adnexe • Makroskopische Begutachtung nach ausreichender Fixation (18–36 Stunden) Eingebettet werden: 1. Ein Paraffinblock pro cm2 Tumor 2. Urethrale Resektionsfläche sowie Resektionsflächen der Ureteren, bei partieller Zystektomie seitliche Resektionsflächen 3. Etwaige durch den Urologen markierte und makroskopisch auf Tumor verdächtige Stellen an der pelvinen Oberfläche des Präparates (lokal, nicht radikal) 4. Beide Ureterostien 5. Trigonum 6. Rechte und linke Seitenwand, Hinterwand, Vorderwand 7. Blasendach 8. Alle tumorösen und ulzerösen Areale, jeweils mit gesamter Wand, um die Tiefenausdehnung des Tumors exakt feststellen zu können 9. Beim Mann: Tuschemarkierung der Prostataaußenfläche. Aufarbeitung des Apex und von je drei Blöcken aus rechtem und linkem Prostatalappen (zum Ausschluss einer intraprostatischen Ausbreitung des Urothelkarzinoms bzw. zum Ausschluss eines gleichzeitig bestehenden Prostatakarzinoms), intraprostatische Harnröhre; vollständige Aufarbeitung der Prostata entsprechend der Leitlinien zum Prostatakarzinom muss bei Diagnose eines Prostatakarzinoms im zweiten Aufarbeitungsschritt noch möglich sein! ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 10. Sämtliche Lymphknoten getrennt nach Stationen: Lymphknoten mit > 5 mm Dicke werden äquatorial halbiert bzw. in bis 5 mm dicke Scheiben lamelliert und einzeln eingebettet, kleinere Lymphknoten einer Station können jeweils ungeteilt zusammen in einer Kapsel eingebettet werden. Die Größe der metastatischen Lymphknoten ist zu dokumentieren. Eine Untersuchung von mindestens acht Lymphknoten ist für die pN-Klassifikation notwendig [UICC 2012]. Ein kapselüberschreitendes Wachstum der Metastasen ist zu dokumentieren. B.4.5 Mikroskopische Bearbeitung Stufenschnitte sind nicht notwendig, HE-Färbung. B.4.6 Pathohistologische Begutachtung und Dokumentation Die erforderlichen Aussagen, die mit einem Minimalprogramm erbracht werden müssen, sind in Abbildung 5. zusammengefasst. Bei Vorliegen mehrerer synchroner Karzinome wird bei der TNM/pTNM-Klassifikation der am weitesten fortgeschrittene Tumor berücksichtigt und der T/pT-Kategorie entweder „(m)“ (für multipel) oder die Zahl der synchronen Karzinome in Klammern zugesetzt. Dabei werden papilläre Karzinome (invasiv und nicht invasiv) und nicht papilläre invasive Karzinome gezählt. Das Vorkommen zusätzlicher In-situ-Karzinome wird durch den Zusatz „is“ angezeigt. Fakultativ kann das Vorkommen ausschließlich von Mikrometastasen (<_ 0,2 cm) durch den Zusatz „(mi)“ zu pN oder pM angegeben werden. Isolierte (disseminierte) Tumorzellen in Lymphknoten oder z. B. Knochenmarksbiopsien werden mit „(i)“ gekennzeichnet. Das Präfix „y“ wird der pTNM-Formel vorangesetzt, wenn einer Resektion eine präoperative Radio- und/oder Chemotherapie vorausgegangen ist im Sinne einer neoadjuvanten Therapie. B.4.7 Optionale, aber nicht obligate Untersuchungen Derzeit sind immunhistologische Untersuchungen zur Klassifikation von Urothelkarzinomen routinemäßig nicht Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 7 von 40 erforderlich, jedoch nach oder in Zusammenhang mit weiteren Schnittstufen durchaus hilfreich. Wesentlich sollen CK20, Ki67 und auch p53 genannt werden, die sowohl bei der Abgrenzung reaktiver gegen neoplastische Läsionen als auch bei der Entscheidung Low- oder High-grade-Tumoren hilfreich sind. Werden zusätzliche zytologisch-histologische und immunhistochemische Parameter untersucht, soll das Ergebnis dokumentiert werden. Ggf. soll die histopathologische Responsebeurteilung nach präoperativer Radio- und/oder Chemotherapie vorgenommen werden. Lange schon gibt es intensive Bemühungen um die Etablierung und den Einsatz von im Urin nachweisbaren Tumormarkern, von denen derzeit sechs zugelassen sind: BTAstat, BTA TRAK, ImmunoCYT, NMP22 bladder cancer kit, NMP22BladderChek und UroVysion [Zippe et al. 1999, Tilki et al. 2011]. Trotz der Attraktivität einer nicht invasiven Diagnostik dieser sogenannten Point-of-Care-Tests muss man bei kritischer Betrachtung zumindest derzeit klar feststellen, dass diese Marker als isolierte Nachweisverfahren in der Primär- und Rezidivdiagnostik keine ausreichende Sensitivität und Spezifität zeigen und damit grundsätzlich zur Verunsicherung des Patienten und auch zur Kostensteigerung beitragen können und dieses zum Teil eindeutig bereits getan haben. Andererseits ist der zusätzliche Einsatz, insbesondere von UroVysion, für den Pathologen ein gutes Werkzeug zur Erhärtung einer kritischen Diagnose in der Zytologie, demnach als Ergänzung zur Zytologie gezielt sinnvoll [Bubendorf et al. 2009, 2010]. Die Sinnhaftigkeit des Einsatzes von Zusatzmethoden sollte mit dem Urologen erwogen werden (z. B. bei Zytologie des oberen Harntraktes), da die Zusatzuntersuchung im Vergleich zur Wiederholung der Zytologie aufwendiger ist. Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass Diagnostik des Harnblasenkarzinoms durch die photodynamische Diagnostik und Therapie durch Frühinstallation und verbesserte Regime bereits eine Verbesserung erfahren haben, die größere Abstände der Zystoskopie bei nicht invasiven Harnblasentumoren ermöglichen sollten [Gakis et al. 2010]. Sowohl bei den zugelassenen Markern als auch bei einer Reihe vielversprechender neuer Ansätze, wie z. B. MicroRNA, epigenetische Marker oder Mikrosatelliten, bleibt es wichtig, prospektiv und weniger selektiv als in den meisten bisherigen Studien multizentrisch zur Bewertung der Kandidaten zu kommen. Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM B.5 Nierenbecken- und Ureterkarzinome Da bei Nierenbeckentumoren in der Regel auch die Ureteren mitentfernt werden, wird die Makroskopie zusammen beschrieben. B.5.1 Materialbehandlung Wenn möglich, wird das Präparat uneröffnet in frischem Zustand unter Schnellschnittbedingungen übersandt. Bei Postversand wird das Resektat in ausreichender Menge von 4 % gepuffertem Formalin fixiert (drei Teile Formalin zu einem Teil Gewebe). Keine weiteren Einschnitte. 8 von 40 und getrennt eingebettet. Danach erfolgt bei makroskopisch erkennbarer tumoröser Auftreibung des Ureters das Lamellieren dieses Abschnittes so weit, bis kein Tumorgewebe kranial und kaudal dieser Läsion mehr erkennbar ist. Die verbliebenen Segmente werden in Längsrichtung eröffnet. Neben dem komplett einzubettenden Tumor wird pro 2 cm Länge des Präparates ein Paraffinblock hergestellt. Hängt eine Niere an, wird der Übergang zum Nierenbecken gesondert gekennzeichnet. Auf die Beziehung eines Uretertumors zur äußeren Präparatezirkumferenz ist zu achten und ggf. Gewebe für die Beurteilung der Resektionsfreiheit einzubetten. B.5.5 Mikroskopische Bearbeitung B.5.2 Die mikroskopische Bearbeitung erfolgt entsprechend derjenigen der Harnblase. Information des Pathologen (siehe Allgemeine Erläuterungen 2.) B.5.3 Makroskopische Beschreibung • Beschreibung der Ureterpräparate mit minimalem und maximalem Durchmesser sowie Länge • Dokumentation der Tumoren des Nierenbeckens und ihrer Beziehung zum peripelvinen Fettgewebe sowie zum Nierenparenchym • Dokumentation der Abtragungsebene des Hilusfettgewebes B.5.4 Makropräparation (Zuschneiden) Tumoren des Nierenbeckens werden in ihrer Beziehung zum peripelvinen Fettgewebe, zum Nierenparenchym und zur Abtragungsebene des Hilusfettgewebes beschrieben und entnommen. Zusätzlich werden die Abtragungsebene des Ureters eingebettet und 1–2 Blöcke aus makroskopisch tumorfreier Nierenbeckenschleimhaut und ein Block aus dem tumorfernen Nierengewebe untersucht. Bei einem Ureterpräparat werden zunächst die Absetzungsränder abgetrennt B.5.6 Pathohistologische Begutachtung und Dokumentation • Operationspräparat komplett/Traumatisierung (wo?)/ ggf. Zustand nach TUR • Größe und Sitz des Tumors, Multifokalität • Einbruch in Blut- oder Lymphgefäße, Perineuralscheideninfiltration • Histologischer Tumortyp [Eble et al. 2004] • Histologischer Malignitätsgrad [Eble et al. 2004, entsprechend WHO-Klassifikation 2004 und WHO-Klassifikation 1973, fakultativ: nach Helpap 2002] • Lokale Tumorausbreitung (T/pT-Kategorie; siehe Erläuterungen zur TNM-Klassifikation) • Andere relevante Befunde: – Carcinoma in situ – Entzündung – Prämaligne Läsionen – Urotheliale Dysplasien – Eventuell immunhistochemische Abklärung • Weitere Befunde • Lymphknotenstatus: Anzahl der Lymphknoten, Anzahl und Größe eventueller Metastasen Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 9 von 40 ALLGEMEINE ERLÄUTERUNGEN 1. Allgemeine Erläuterungen zur Materialbehandlung Operativ entferntes Gewebe ist unversehrt an das Institut für Pathologie zu übersenden. Eine Gewebeentnahme, z. B. für molekularpathologische Untersuchungen, muss durch den Pathologen erfolgen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass notwendige Klassifikationen eines Tumors (besonders R- und TNM-Klassifikation) nicht beeinträchtigt werden dürfen. Höfler [1995] hat in einer Stellungnahme zur Einrichtung von „Tumor-/Gewebebanken“ festgestellt: „Die Entnahme von Normal- und Tumorgewebe aus frischen Operationspräparaten soll nur durch makroskopisch geschulte Pathologen erfolgen, die auch Erfahrungen mit der Erstellung von pathohistologischen Befunden haben, optimalerweise von dem das Präparat befundenden Pathologen selbst.“ Die Asservierung von Tumorgewebe zu nicht diagnostischen Zwecken setzt in jedem Fall eine präoperative Aufklärung mit schriftlicher Einwilligung des Patienten voraus [Höfler 2004, Nationaler Ethikrat 2004]. 2. Allgemeine Erläuterungen zur Information des Pathologen Informationen an den Pathologen sind am besten (fakultativ) unter Verwendung eines Formblattes (Abbildung 1.) zu übermitteln: Patientendaten (Name, Identifikationsnummer), Geburtsdatum, Geschlecht, verantwortlicher Arzt (Name, Telefonnummer), Tag der Entnahme, Indikation, Lokalisationsangabe (Trigonum, Vorderwand, Hinterwand, Seitenwand, Urethra), klinische Angaben (Anamnese, Verdachtsdiagnose, bei Männern: PSA-Serologie, T-Kategorie, ggf. Vorbefunde). Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 10 von 40 Abbildung 1. Information des Pathologen bei transurethraler Resektion [modifiziert nach Böhle et al. 1998] Patientendaten Operateur Erstmanifestation Rezidivtumor Angaben bei Rezidivtumor Ersttumor Datum der Diagnose: Monat Grading (WHO 1973) Grading (WHO 2004) T Ta G1 PUN PMP Tis Vorangegangene endovesikale Therapie Vorangegangene Radiotherapie Vorangegangene Chemotherapie (endoluminal) Vorangegangene Radiochemotherapie G2 Low grade T1 Nein Nein Nein Nein Jahr G3 High grade T2 Ja Ja Ja Ja Angaben zum jetzigen Tumor Verdachtsdiagnose T-Kategorie nach klinischer Beurteilung PSA-Serologie R Lokalisation Blasenhals Trigonum Seitenwand Vorderwand Hinterwand Fundus Urachus R L L 1 2 3 4 T2a T2b Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 11 Fortsetzung Abbildung 1. 1 2 3 4 Rechts Links Zentral Lokalisation in Divertikel Makroskopischer Typ Flach Papillär Ulzerös Verdacht auf Invasion von Nachbarorganen Klinisch Fernmetastasen Nein Nein Ja Ja Seitenangabe Klinische R-Klassifikation (nur bei Zystektomie mit Prostatektomie) Makroskopischer Residualtumor Nein Ja Wenn ja: Lokalisation des Residualtumors Lokoregionär Fernmetastasen, Lokalisation der Fernmetastasen Mikroskopische Bestätigung des Residualtumors? Datum Nein Ja Unterschrift von 40 Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 12 von 40 3. Allgemeine Erläuterungen zur histologischen Typenbestimmung Grundsätzlich gilt für das Typing von Harnblasentumoren, dass immer dann, wenn neben nicht urothelial differenziertem Karzinomgewebe Anteile eines invasiven oder Insitu-Urothelkarzinoms nachweisbar sind, dieser Tumor als Urothelkarzinom mit entsprechender „metaplastischer“ Karzinomkomponente klassifiziert werden sollte. Tabelle 1. zeigt einen Überblick über die WHO-Klassifikation. Tabelle 1. WHO-Klassifikation: Tumoren der Harnblase [Eble et al. 2004] Urotheliale Tumoren Invasives Urothelkarzinom 8120/3 Mit plattenepithelialer Differenzierung Mit glandulärer Differenzierung Mit trophoblastärer Differenzierung In Nestern Mikrozystisch Mikropapillär 8131/3 Lymphoepitheliom-ähnlich 8082/3 Lymphom-ähnlich Plasmozytoid Sarkomatoid 8122/3 Riesenzellig 8031/3 Undifferenziert 8020/3 Nicht invasives Urothelkarzinom Urotheliales Karzinom in situ 8120/2 Nicht invasives papilläres Urothelkarzinom, high grade 8130/23 Nicht invasives papilläres Urothelkarzinom, low grade 8130/21 Nicht invasiver papillärer urothelialer 8130/1 Tumor mit niedrig malignem Potenzial Urothelpapillom 8120/0 Urothelpapillom, invertierter Typ 8120/0 Plattenepitheliale Neoplasien Plattenepithelkarzinom Verruköses Karzinom Plattenepithelpapillom 8070/3 8051/3 8052/0 Glanduläre Neoplasien Adenokarzinom Intestinal Muzinös Siegelringzellig Klarzellig Villöses Adenom 8480/3 8490/3 8310/3 8261/0 Neuroendokrine Tumoren Kleinzelliges Karzinom Karzinoid Paragangliom 8041/3 8240/3 8680/1 8140/3 Melanozytäre Tumoren Malignes Melanom Naevus 8720/3 Mesenchymale Tumoren Rhabdomyosarkom Leiomyosarkom Angiosarkom Osteosarkom Malignes fibröses Histiozytom Leiomyom Hämangiom Andere 8900/3 8890/3 9120/3 9180/3 8830/3 8890/0 9120/0 Hämatopoietische Tumoren und Lymphome Malignes Lymphom Plasmozytom 9731/3 Verschiedenartige Tumoren Karzinom der Sken’schen, Cowper’schen und Littre’schen Drüsen Metastasen und direkt infiltrierende Tumoren von anderen Organen Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM Invasives Wachstum des Urothelkarzinoms Die Festlegung, ob ein invasives Wachstum vorliegt, gehört zu den schwierigsten Entscheidungen in der urologischen Pathologie [Lopez-Beltran und Cheng 2003]. Die Gründe liegen zum einen in der Art und Qualität der entnommenen Probe, zum anderen in den Besonderheiten des Wachstumsverhaltens urothelialer Tumoren. Neben Kauterisierungsartefakten erschweren eine tangentiale Schnittführung durch das Tumorgewebe die Beurteilung und insbesondere die Identifizierung eines invasiven Wachstums. Grundsätzlich gilt, dass ein invasives Urothelkarzinom wesentlich häufiger bei einem schlecht differenzierten Karzinom zu erwarten ist als bei einem hoch- bis mäßig differenzierten Karzinom. Der Begriff der Mikroinvasion ist beim Urothelkarzinom nicht verbindlich definiert. Während Farrow und Utz [1982] eine Definition von < 5 mm als Invasionstiefe angaben, halten Amin et al. [1996, 1997] eine Definition für mikroinvasives Wachstum von < 2 mm für angemessen. Vergleich der WHO-Klassifikationen von 1973 [Mostofi et al. 1973] und 2004 [Eble et al. 2004] WHO 1973 Papillom Grad 1 Grad 2 Grad 3 WHO 2004 Papillom PUNLMP Low grade Low grade (70 %) High grade (30 %) High grade 13 von 40 Sonstige Tumoren Zystadenom Nephroblastom (Wilmstumor) Rhabdoidtumor Keimzelltumoren Dottersacktumor Seminom Embryonales Karzinom und Teratom Choriokarzinom Klarzelliges Adenokarzinom 8440/0 8960/3 8963/3 9071/3 9061/3 9081/3 9100/3 8310/3 Neuere Arbeiten definieren für die Abschätzung des Progressionsrisikos bei T1-Karzinomen > 1,5 mm oder > 1 Gesichtsfeld bei 400-facher Vergrößerung als mögliche Unterscheidungskriterien von minimal bzw. ausgedehnt invasiven Urothelkarzinomen [Cheng et al. 1999, van de Aa et al. 2005, Bertz et al. 2011, van Rhijn et al. 2012]. Erläuterungen zu den neuroendokrinen Tumoren Kleinzellige Karzinome zählen zu den malignen neuroendokrinen Tumoren und leiten sich vom Urothel her. Histopathologisch sind die kleinzelligen Karzinome identisch mit denen der Lunge. Die Prognose ist schlecht, die durchschnittliche Überlebenszeit beträgt weniger als ein Jahr. Die Erwähnung auch als Anteil urothelialer Tumoren ist wichtig, da sich die Therapie ändert. Das Paragangliom der Harnblase leitet sich von den paraganglionären Zellen der Harnblasenwand ab. Es ist histologisch identisch mit Paragangliomen anderer Lokalisation. ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 4. Allgemeine Erläuterungen zum Grading Grading der Urothelkarzinome Das Grading urothelialer Tumoren ist seit Jahrzehnten einem kontinuierlichen Wandel unterworfen und hat auch mit dem im Jahr 2004 veröffentlichten neuen WHO-Vorschlag noch keine dauerhaft akzeptierte Form gefunden. Insbesondere die Einführung der neuen Kategorie des „papillären urothelialen Tumors mit niedrig malignem Potenzial“ ist umstritten, da hiermit eine fünfte Kategorie bei den papillären Tumoren abgegrenzt wird. Morphologisch fällt nach den WHO-Kriterien ein Teil der ehemaligen Ta-, G1-Tumoren in diese Kategorie. In verschiedenen Studien wird diese Tumorkategorie in 5 – 10 % der nicht invasiven papillären Tumoren diagnostiziert. Das Grading der Urothelkarzinome betrifft nur die papillären nicht invasiven und invasiven Karzinome. Die WHO-Klassifikation 2004 unterscheidet Papillome, papilläre urotheliale Neoplasien mit niedrig malignem Potenzial (PUNLMP) sowie papilläre nicht invasive Urothelkarzinome vom Low- und High-grade-Typ. Die G1-Karzinome der alten WHO-Klassifikation werden dabei teilweise dem PUNLMP zugerechnet. In der Low-grade-Gruppe sind ebenfalls G1- und ein Teil von G2-Karzinomen zusammengefasst. Die High-grade-Gruppe schließt den anderen, schlechter differenzierten Teil der G2- und die G3Karzinome ein. Die Unterteilung der Gradinggruppe 2 entspricht dem Gradingsystem von Malmström et al. [1987]. Die Diskussion über die verschiedenen Gradingsysteme ist immer noch im Fluss [Bostwick et al. 1999, Bostwick und Mikuz 2002, Bush und Algaba 2002, Cheng und Bostwick 2000, Cheng et al. 2000, Epstein et al. 1998, Helpap 2002, Jimenez et al. 2000]. Eine endgültige Aussage über die klinische Bedeutung und Sinnhaftigkeit des WHO-Gradings von 2004 ist zurzeit noch nicht möglich. Da die zurzeit in der Klinik verwendeten Nonogramme zur Risikostratifizierung auf dem Grading nach WHO 1973 beruhen [Sylvester et al. 2006], sollten die Gradingsysteme von 1973 und 2004 parallel angegeben werden. Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 14 von 40 Papilläre urotheliale Neoplasie mit niedrig malignem Potenzial (PUNLMP) Papilläre Urotheltumoren mit niedrig malignem Potenzial stellen eine Gruppe von papillären Urotheltumoren dar, in die sicher ein Teil der früheren Ta-, G1-Tumoren (nach der WHO-Klassifi kation von 1973) hineinfällt. Diese Tumoren haben ein minimales Progressionsrisiko, entwickeln aber relativ häufig Rezidive. Der Nachweis eines invasiven Wachstums schließt bei der Primärdiagnose diese Tumorentität aus. Liegt eine papilläre urotheliale Neubildung mit den Charakteristika eines Tumors mit niedrig malignem Potenzial vor, aber besteht zugleich eine invasive Komponente, ist die Diagnose eines hochdifferenzierten papillären Urothelkarzinoms zu stellen. Das Risiko, nachfolgend Tumoren mit gleichartigem histologischem Bild oder papilläre Urothelkarzinome zu entwickeln, ist erhöht. Beim Grading von Urotheltumoren müssen folgende Prinzipien beachtet werden: 1. Streng genommen gilt das Grading nur für papilläre nicht invasive Tumoren. 2. Bei invasiven Karzinomen sollte unbedingt ein Grading nach WHO 1973 erfolgen (G2 oder G3). Invasive hochdifferenzierte Urothelkarzinome (G1) sollten mit äußerster Zurückhaltung diagnostiziert und die Invasivität der Läsion verifi ziert werden. 3. Es sollten nur orthograd getroffene Schleimhautabschnitte zum Grading verwendet werden. 4. Maßgeblich für das Grading ist der am schlechtesten differenzierte Tumoranteil. 5. Das urotheliale Carcinoma in situ ist immer ein schlecht differenziertes, nicht invasives Karzinom und identisch mit der schweren Dysplasie. ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 5. Allgemeine Erläuterungen zum Regressionsgrading Bestrahlungen, BCG- oder Chemotherapien hinterlassen am Stroma nach chirurgischer Entfernung von urothelialen Neoplasien zytologische und histologische Folgen wie epitheloide und riesenzellige Granulome, lymphozytäre Infiltrate (BCG) oder Stromasklerosierung und Gefäßobliteration (Bestrahlungen). Im atypischen Urothel sind Kernpyknosen, vermehrt Apoptosen, Schwund von prätherapeutisch prominenten Nukleolen und Mitosen, Absinken bzw. Fehlen des MIB-1-Proliferationsindex, Abfall von molekularbiologischen Faktoren wie p53 etc. nachweisbar. Ein numerisches Regressionsgrading wie bei Prostatakarzinomen wird nicht durchgeführt. 6. Allgemeine Erläuterungen zur anatomischen Ausbreitung vor Therapie/pTNM-Klassifikation Für Karzinome des Nierenbeckens, des Ureters und der Harnblase wird die anatomische Ausbreitung vor Therapie durch die TNM/pTNM-Klassifikation [UICC 2002, UICC 2005, Sobin et al. 2010] beschrieben. TNM-Klassifikation von Tumoren des Nierenbeckens (ICD-O C65) und des Ureters (ICD-O C66) T/pT-Klassifikation (p)TX Primärtumor kann nicht beurteilt werden (p)T0 Kein Anhalt für Primärtumor (p)Ta (p)Tis Nicht invasives papilläres Karzinom Carcinoma in situ (p)T1 (p)T2 (p)T3 Tumor infiltriert subepitheliales Bindegewebe Tumor infiltriert Muskularis Nierenbecken: Tumor infiltriert durch die Muskulatur in das peripelvine Fettgewebe oder Nierenparenchym Ureter: Tumor infiltriert durch die Muskulatur in das periureterale Fettgewebe Tumor infiltriert Nachbarorgane oder durch die Niere in das perirenale Fettgewebe (p)T4 Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 15 von 40 Erfordernisse für pT pTa, pTis, pT1, pT2 oder pT3 Histopathologische Untersuchung des Primärtumors ohne makroskopischen Tumornachweis an den Resektionsrändern (mit oder ohne mikroskopisch tumorfreien Resektionsrändern) pT4 Histologischer Nachweis der Invasion von perirenalem Fettgewebe oder benachbarter Organe (zu denen auch das Peritoneum parietale zählt) N/pN-Klassifikation (p)NX Regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden (p)N0 Keine regionären Lymphknotenmetastasen (p)N1 Metastase(n) in solitärem Lymphknoten, 2 cm oder weniger in größter Ausdehnung (p)N2 Metastase(n) in solitärem Lymphknoten, mehr als 2 cm, aber nicht mehr als 5 cm in größter Ausdehnung, oder in multiplen Lymphknoten, keine mehr als 5 cm in größter Ausdehnung (p)N3 Metastase(n) in Lymphknoten, mehr als 5 cm in größter Ausdehnung Erfordernisse für pN pN0 Histologische Untersuchung von mindestens acht tumorfreien Lymphknoten pN1 Histologische Bestätigung von Metastase(n) in einem regionären Lymphknoten pN2 Histologische Bestätigung von Metastase(n) in einem solitären Lymphknoten, mehr als 2 cm, aber nicht mehr als 5 cm in größter Ausdehnung, oder histologische Bestätigung von Metastasen in multiplen Lymphknoten, keine mehr als 5 cm in größter Ausdehnung pN3 Histologische Bestätigung von Metastase(n) in Lymphknoten, mehr als 5 cm in größter Ausdehnung pM-Klassifikation (p)M0 Keine Fernmetastasen (nur bei Obduktionsfällen) (p)M1 Fernmetastasen Erfordernisse für pM1 Mikroskopischer (histologischer oder zytologischer) Nachweis von Fernmetastasen Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 16 von 40 Schema zur TNM/pTNM-Klassifikation von Nierenbecken und Harnleiter [7. Auflage, Sobin et al. 2010] Primärtumor Primärtumor kann nicht beurteilt werden Kein Anhalt für Primärtumor Nicht invasives papilläres Karzinom Carcinoma in situ („flat tumour“) Tumor infiltriert subepitheliales Bindegewebe Tumor infiltriert Muskularis TNM pTNM T2 T3 TX T0 Ta Tis T1 pTX pT0 pTa pTis pT1 pT2 Nierenbecken Tumor infiltriert durch die Muskulatur in das peripelvine Fettgewebe oder Nierenparenchym pT3 Ureter Tumor infiltriert durch die Muskulatur in das periureterale Fettgewebe Tumor infiltriert Nachbarorgane oder durch die Niere in das perirenale Fettgewebe T3 T4 pT3 pT4 Regionäre Lymphknoten Regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden Keine regionären Lymphknotenmetastasen Metastase(n) in solitärem Lymphknoten, 2 cm oder weniger in größter Ausdehnung Metastase(n) in solitärem Lymphknoten, mehr als 2 cm, aber nicht mehr als 5 cm in N2 N3 pN3 pM1 NX N0 N1 pNX pN0 pN1 pN2 größter Ausdehnung oder in multiplen Lymphknoten, keine mehr als 5 cm in größter Ausdehnung Metastase(n) in Lymphknoten, mehr als 5 cm in größter Ausdehnung Fernmetastasen Keine Fernmetastasen Fernmetastasen M0 M1 Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 17 Klinische Stadiengruppierung T Ta Tis T1 T2 T3 T4 M0 Definitive Stadiengruppierung M1 N0 N1, N2, N3 0a 0is I II III IV – – IV IV IV IV von 40 – – IV IV IV IV T pTa pTis pT1 pT2 pT3 pT4 Gesamt-M0 pN0 pN1–3 Gesamt-M1 0a 0is I II III IV – – IV IV IV IV Erläuterungen Erläuterungen Wenn T0 oder TX – sofern M1: Stadium IV – sofern M0N1–3: Stadium IV – sofern T4N0M0: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt Wenn pTX und TX oder pTX und T0 oder pT0 – sofern Gesamt-M1: Stadium IV – sofern pN1–3: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt Wenn M0 – sofern T1N0: Stadium I – sofern T4N0: Stadium IV – sofern N1–3: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt Wenn Gesamt-M0 – sofern pTapN0: Stadium 0a – sofern pTispN0: Stadium 0is – sofern pT4: Stadium IV – sofern pN1–3: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt Wenn NX – sofern M1: Stadium IV – sofern TaM0 oder TaMX: Stadium 0a – sofern TisM0 oder TisMX: Stadium 0is – sofern T1M0 oder T1MX: Stadium I – sofern T4: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt Definitive Stadiengruppierung Für die definitive Stadiengruppierung sind bezüglich Primärtumor und regionäre Lymphknoten pT und pN maßgebend. Nur wenn pTX bzw. pNX vorliegt, wird die klinische T- bzw. N-Kategorie für die definitive Stadiengruppierung herangezogen. Bei Unterschieden zwischen der klinisch festgestellten M-Kategorie und der pathologischen pM-Kategorie ist im Einzelfall jeweils unter Berücksichtigung der Gesamtsituation festzulegen, welche Kategorie für die Gesamtbeurteilung (Gesamt-M) bei der Stadiengruppierung maßgeblich ist. Wenn pNX und NX – sofern pTapN0: Stadium 0a – sofern pTispN0: Stadium 0is – sofern Gesamt-M1: Stadium IV – sofern pT4Gesamt-M0: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt – – IV IV IV IV Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM TNM-Klassifikation von Tumoren der Harnblase (ICD-O C67) T/pT-Klassifikation (p)TX Primärtumor kann nicht beurteilt werden (p)T0 Kein Anhalt für Primärtumor (p)Ta (p)Tis Nicht invasives papilläres Karzinom Carcinoma in situ („flat tumour“) (p)T1 (p)T2 Tumor infiltriert subepitheliales Bindegewebe Tumor infiltriert Muskulatur (p)T2a Tumor infiltriert oberflächliche Muskulatur (innere Hälfte) (p)T2b Tumor infi ltriert tiefe Muskulatur (äußere Hälfte) Tumor infiltriert perivesikales Fettgewebe (p)T3a Mikroskopisch (p)T3b Makroskopisch (extravesikaler Tumor) Tumor infiltriert Prostata, Uterus, Vagina oder Becken- oder Bauchwand (p)T4a Tumor infiltriert Prostata, Uterus oder Vagina (p)T4b Tumor infiltriert Becken- oder Bauchwand (p)T3 (p)T4 Erfordernisse für pT pTa, pTis, pT1, pT2 oder pT3 Histopathologische Untersuchung eines partiellen oder totalen Zystektomiepräparates ohne makroskopischen Tumornachweis an den Resektionsrändern (mit oder ohne mikroskopischen Tumornachweis). Problematisch ist die Klassifikation von Blasentumoren nach einer transurethralen Resektion. Die Bedingungen für eine Klassifikation nach pT können nur im Falle einer kompletten Tumorresektion als erfüllt angesehen werden. Das bedeutet, dass jegliches makroskopisch sichtbares Tumorgewebe aus der danach makroskopisch tumorfreien benachbarten Blasenwand (tief und lateral) entfernt werden muss. Wenn diese zusätzlich entfernten und separat eingesandten Gewebeproben histologisch tumorfrei sind, kann eine komplette Resektion angenommen werden. Nur bei solchen Patienten können die Kategorien pTaNXM0 oder pT1NXM0 als „pathologisch“ (p) angesehen werden. 18 von 40 pT4 Histologischer Nachweis der Invasion von jedem der Folgenden: Prostata, Uterus, Vagina, Beckenwand, Bauchwand, Dünndarm, Samenblasen, Peritoneum N/pN-Klassifikation (p)NX Regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden (p)N0 Keine regionären Lymphknotenmetastasen (p)N1 Metastase(n) in solitärem Lymphknoten, 2 cm oder weniger in größter Ausdehnung (p)N2 Metastase(n) in solitärem Lymphknoten, mehr als 2 cm, aber nicht mehr als 5 cm in größter Ausdehnung, oder in multiplen Lymphknoten, keine mehr als 5 cm in größter Ausdehnung (p)N3 Metastase(n) in Lymphknoten, mehr als 5 cm in größter Ausdehnung Erfordernisse für pN pN0 Histologische Untersuchung von mindestens acht tumorfreien Lymphknoten pN1 Histologische Bestätigung von Metastase(n) in einem regionären Lymphknoten pN2 Histologische Bestätigung von Metastase(n) in einem solitären Lymphknoten, mehr als 2 cm, aber nicht mehr als 5 cm in größter Ausdehnung, oder histologische Bestätigung von Metastasen in multiplen Lymphknoten, keine mehr als 5 cm in größter Ausdehnung pN3 Histologische Bestätigung von Metastase(n) in Lymphknoten, mehr als 5 cm in größter Ausdehnung pM-Klassifikation (p)M0 Keine Fernmetastasen (p)M1 Fernmetastasen Erfordernisse für pM1 Mikroskopischer (histologischer oder zytologischer) Nachweis von Fernmetastasen. Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 19 von 40 Schema zur TNM/pTNM-Klassifikation von Harnblase [7. Auflage, Sobin et al. 2010] Primärtumor Primärtumor kann nicht beurteilt werden Kein Anhalt für Primärtumor Nicht invasives papilläres Karzinom Carcinoma in situ („flat tumour“) Tumor infiltriert subepitheliales Bindegewebe Tumor infiltriert Muskularis Tumor infiltriert oberflächliche Muskulatur (innere Hälfte) Tumor infiltriert tiefe Muskulatur (äußere Hälfte) Tumor infiltriert perivesikales Fettgewebe Mikroskopisch Makroskopisch (extravesikaler Tumor) Tumor infiltriert Prostata, Uterus, Vagina, Becken- oder Bauchwand Tumor infiltriert Prostata, Uterus oder Vagina Tumor infiltriert Becken- oder Bauchwand TNM pTNM TX T0 Ta Tis T1 T2 T2a T2b T3 T3a T3b T4 T4a T4b pTX pT0 pTa pTis pT1 pT2 pT2a pT2b pT3 pT3a pT3b pT4 T4a pT4b Regionäre Lymphknoten Regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden Keine regionären Lymphknotenmetastasen Metastase(n) in solitärem Lymphknoten, 2 cm oder weniger in größter Ausdehnung Metastase(n) in solitärem Lymphknoten, mehr als 2 cm, aber nicht mehr als 5 cm N2 N3 pN3 pM1 NX N0 N1 pNX pN0 pN1 pN2 in größter Ausdehnung, oder in multiplen Lymphknoten, keine mehr als 5 cm in größter Ausdehnung Metastase(n) in Lymphknoten, mehr als 5 cm in größter Ausdehnung Fernmetastasen Keine Fernmetastasen Fernmetastasen M0 M1 Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 20 Klinische Stadiengruppierung T Ta Tis T1 T2 T3 a, b T4 a T4 b M0 Definitive Stadiengruppierung M1 N0 N1, N2, N3 0a 0is I II III III IV – – IV IV IV IV IV von 40 – – IV IV IV IV IV T pTa pTis pT1 pT2 pT3 a, b pT4 a pT4 b Gesamt-M0 pN0 pN1–3 Gesamt-M1 0a 0is I II III III IV – – IV IV IV IV IV Erläuterungen Erläuterungen Wenn T0 oder TX – sofern M1: Stadium IV – sofern M0N1–3: Stadium IV – sofern T4N0M0: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt Wenn pTX und TX oder pTX und T0 oder pT0 – sofern Gesamt M1: Stadium IV – sofern pN1–3: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt Wenn M0 – sofern TaN0: Stadium 0a – sofern TisN0: Stadium 0is – sofern T1N0: Stadium I – sofern T4aN0: Stadium III – sofern T4bN0: Stadium IV – sofern N1–3: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt Wenn Gesamt-M0 – sofern pTapN0: Stadium 0a – sofern pTispN0: Stadium 0is – sofern pT4a N0: Stadium III – sofern pT4b N0: Stadium IV – sofern pN1–3: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt Wenn NX – sofern M1: Stadium IV – sofern TaM0 oder pTaM0: Stadium 0a – sofern TisM0 oder pTisM0: Stadium 0is – sofern T1M0 oder pT1M0: Stadium I – sofern T4aM0: Stadium III – sofern T4bM0: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt Definitive Stadiengruppierung Für die definitive Stadiengruppierung sind bezüglich Primärtumor und regionäre Lymphknoten pT und pN maßgebend. Nur wenn pTX bzw. pNX vorliegt, wird die klinische T- bzw. N-Kategorie für die definitive Stadiengruppierung herangezogen. Bei Unterschieden zwischen der klinisch festgestellten M-Kategorie und der pathologischen pM-Kategorie ist im Einzelfall jeweils unter Berücksichtigung der Gesamtsituation festzulegen, welche Kategorie für die Gesamtbeurteilung (Gesamt-M) bei der Stadiengruppierung maßgeblich ist. – – IV IV IV IV IV Wenn pNX und NX – sofern pTaGesamt-M0: Stadium 0a – sofern pTisGesamt-M0: Stadium 0is – sofern pT1Gesamt-M0: Stadium I – sofern Gesamt-M1: Stadium IV – sofern pT4a Gesamt-M0: Stadium III – sofern pT4b Gesamt-M0: Stadium IV – sonst: Stadium unbestimmt pT Die Kategorie pTa sollte nur vergeben werden, wenn ausreichend Grund- und Randbiopsien vorliegen. ANLEITUNG UROTHELKARZINOM Bei unklarer Situation ist der Befund bei bioptischem Material mit der Beifügung „mindestens“ zu versehen. Die Kategorie T1 wird in den aktuellen TNM-Klassifikationen nicht unterteilt. In der Literatur wird jedoch auch eine Unterteilung in (p)T1a und (p)T1b vorgenommen. Hier entspricht die Kategorie (p)T1a der Infiltration bis einschließlich in die Muscularis mucosae und die Kategorie (p)T1b einer Tumorinfiltration jenseits der Lamina muscularis mucosae bis zur Lamina muscularis propria. Alternativ kann auch eine semiquantitative oder morphometrische Analyse mit dem diskriminierenden Wert von 1,5 mm angewendet werden [Cheng et al. 1999]. Ein weiterer Vorschlag ist die Quantifizierung des invasiven Anteils in < 1HPF und > 1 HPF [van de Aa et al. 2005, Bertz et al. 2011]. Welche Methode bei der Unterteilung der Stadien angewandt wird, sollte unbedingt mit dem Urologen abgesprochen werden. Eine direkte Infiltration des distalen Ureters wird über die Tiefe der Invasion in angrenzende Organe klassifiziert. Einige Harnblasenkarzinome zeigen eine assoziierte In-situKomponente mit Ausbreitung in Prostatagänge oder Drüsen der Prostata ohne direkte Infiltration in die Prostata. Diese Karzinome werden nicht T4 verschlüsselt, sondern sollten entweder mit der Silbe „is“, z. B. T2 (is), „is pu“ (Ausbreitung in die prostatische Harnröhre) oder „is pd“ (Ausbreitung in Prostatadrüsen), z. B. T2 (is pu) oder T2 (is pd), dokumentiert werden. Eine Infiltration eines primären Harnblasenkarzinoms in die prostatische Harnröhre wird nur bei eindeutiger Invasion in die Prostata mit T4/pT4 klassifiziert. Die Infiltration der Samenblasen sollte mit T4a verschlüsselt werden. Eine Infiltration der Lamina muscularis mucosae Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 21 von 40 ist nicht gleichzusetzen mit einer Infiltration der Muskularis, die sich auf die Lamina muscularis propria bezieht. Auch entspricht eine Infiltration ins Fettgewebe nicht immer einer extravesikalen Ausbreitung, da Fettgewebe in allen Schichten der Harnblase vorkommen kann. Neben den Beckenlymphknoten zählen auch die inguinalen Lymphknoten zu den regionären Lymphknoten der Urethra, wobei die Seitenlokalisation für die pN-Klassifikation ohne Belang ist. Seit der TNM-Klassifikation von 1997 existiert eine eigene Klassifikation bei primären Tumoren der Harnröhre für Urothelkarzinome der Prostata bzw. der prostatischen Urethra. Die direkte Ausbreitung eines Karzinoms in der Harnblase im Bereich der Ostien wird klassifiziert durch die Tiefe der größten Invasion in eines der involvierten Nachbarorgane. Bei mehreren synchronen Tumoren des Nierenbeckens und des Ureters wird der Tumor mit der höchsten T-Kategorie klassifiziert und wenn möglich die Anzahl der Tumoren angegeben, z. B. T2 (m) oder T3 (2), entsprechend zwei Primärtumoren, von denen mindestens einer die T3-Kriterien erfüllt [Rouprêt et al. 2011]. Bei synchronen Tumoren des Nierenbeckens und der Harnblase erfolgt die Klassifikation unabhängig und getrennt für beide Tumoren (siehe auch neueste tumorbiologische Differenzen) [Hofstädter 2009]. Dies gilt auch für die Prognose von T3-Karzinomen des Ureters. Sie ist schlechter als die des Nierenbeckens und entspricht T4-Karzinomen des Nierenbeckens, weshalb Ureter und Nierenbecken separat analysiert werden sollten. Bei multifokalen Tumoren von Nierenbecken und Harnleiter mit Ta- und Tis-Tumoren sollte Tis klassifiziert werden. Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM SPEZIELLE ERLÄUTERUNGEN Spezielle Erläuterungen zu B.1 Zytologie Die rein zytomorphologische Untersuchung von Urin besitzt eine hohe Spezifität, jedoch weist sie bei hochdifferenzierten papillären Neoplasien des Urothels eine geringe Sensitivität auf [Bastacky et al. 1999, Jensen und Cohen 2004, Malik und Murphy 1999]. Provokationsurin weist den großen Vorteil auf, dass dessen Untersuchung einfach durchführbar ist und ohne Weiteres wiederholt werden kann. Gezielt entnommene Spülflüssigkeiten oder Katheterurin enthalten mehr und besser erhaltene Urothelien als Spontanurin (vor allem bei Frauen). Dabei abgerissene, papillär erscheinende, regelrechte Urothelverbände bergen die Gefahr falsch positiver Tumordiagnosen. Essenziell für die zytologische Diagnostik von Urin oder Spülflüssigkeiten ist, dass seitens der Kliniker eine Information erfolgt, auf welche Art und Weise und an welcher Stelle des Harntraktes das zu untersuchende Material gewonnen wurde [Jensen und Cohen 2004]. Erläuterungen zu B.1.1 Materialentnahme Morgenurin ist für zytologische Untersuchungen ungeeignet, da er meist nur noch autolytische Urothelien enthält. Sogenannter Provokationsurin, der nach dem Trinken von viel Flüssigkeit gelassen werden kann, eignet sich am besten für die Zytodiagnostik des Urothels. Gezielte Spülungen der Nierenbecken, der Ureteren oder der Harnblase erfolgen mit isotoner Kochsalzlösung. Diese Flüssigkeiten müssen unmittelbar nach ihrer Gewinnung weiterverarbeitet werden. Das heißt, dass die enthaltenen Zellen sofort einer alkoholischen Fixation zugeführt werden müssen, da sie ansonsten schnell autolytisch werden. Nativ oder durch Katheterspülung gewonnener Urin sollte im Volumenverhältnis 1 : 1 in 50–70%iger Alkohollö- 22 von 40 sung erfolgen, da dadurch der Erhaltungszustand von zellulären Bestandteilen, insbesondere von DNA, RNA und Proteinen, besser ist [Jensen und Cohen 2004]. Begleitende Makrohämaturie, Harnwegsinfektionen, Harnsteinleiden etc. schränken die Spezifität durch falschpositive Ergebnisse ein [Jensen und Cohen 2004, Stella et al. 2000]. Erläuterungen zu B.1.1 Materialbehandlung Ziel ist eine sofortige Fixation der enthaltenen Zellen, entweder • durch Zentrifugation des gesamten Volumens für fünf Minuten bei 500 g und anschließende Fixation des Sediments in 20 ml 70%igem Alkohol für mindestens 20 Minuten (empfehlenswert, kann auch durch den Einsender erfolgen) oder • durch Mischen des Urins mit demselben Volumen 96%igen Alkohols (weniger empfehlenswert); • von dem neuerlichen Sediment (fünf Minuten bei 500 g) können entweder • zwei Ausstriche (bei deutlich sichtbarem Sediment) oder • Zytozentrifugationspräparate (bei kaum sichtbarem Sediment) hergestellt werden (z. B. Rontina von Hettich). Für Details siehe: Böcking et al. [2005]. Möglich ist auch eine alkoholische Sprayfixation von Sedimentausstrichen oder Zytozentrifugaten unfixierter Zellen. Stempeltechniken erlauben Abdrücke von an Filtern haftenden Zellen direkt auf Objektträger. Die am häufigsten angewandte und empfehlenswerteste Färbung ist die nach Papanicolaou [Jensen und Cohen 2004, Papanicolaou und Marshall 1945]. Diese existiert auch als Schnellfärbung für eine intraoperative zytologische Schnelldiagnostik. ANLEITUNG UROTHELKARZINOM Erläuterungen zu B.1.5 Mikroskopische Bearbeitung Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 23 von 40 Erläuterungen zu B.1.6 Mikroskopische Begutachtung der Oberfläche stark atypisches Urothel, während papilläre Karzinome oft nur leichte bis mäßige bis schwere Zellatypien aufweisen. Anhand dieser abgeschilferten, stark atypischen Urothelien sind die zytologischen Diagnosen von hochmalignen invasiven Karzinomen, schweren Dysplasien bzw. In-situ-Karzinomen zu stellen. Die Sensitivität und Spezifität liegt bei über 95 % [Rübben et al. 1989]. Papillome und niedrig maligne Urothelkarzinome sind dagegen schwer oder gar nicht exakt zytologisch zu erkennen und werden oft als suspekte Urothelien mit dem Verdacht auf Malignität diagnostiziert. Nach präoperativer BCG- oder Chemo- bzw. Strahlentherapie wird oft der Verdacht auf Tumorzellen geäußert. In diesen Fällen ist unbedingt ein Kontakt zwischen Urologen und Pathologen zu suchen [Helpap et al. 1994, Griesser 2002]. Für die urinzytologische Befundung ist die Differenzierung von Urothelneoplasien in zwei große Gruppen hilfreich. Tumoren, die aus mikroskopisch weitgehend normal erscheinendem Urothel bestehen, sind von solchen zu unterscheiden, die von einem zytomorphologisch deutlich als maligne erkenntlichen Urothel bedeckt werden. Flache urotheliale Neoplasien zeigen in der Regel an Differenzialdiagnostische Raritäten sind plattenepitheliale Differenzierungen bzw. Metaplasien in Urothelkarzinomen (5 %), drüsige (2 %) und kleinzellige neuroendokrine Differenzierungen. Ferner sind Zellen in die Harnblase eingebrochener Karzinome, z. B. aus Dickdarm, Prostata oder Uterus, zu beachten. Neue Techniken wie immunzytochemische Untersuchung oder FISH (UroVysion) können zusätzlich zur zytologischen Diagnostik angewandt werden. Ein neuer Test zum Nachweis von Zellen papillärer Urothelkarzinome ist NMP22, der, in verschiedenen Studien geprüft, eine deutlich höhere Sensitivität aufweist als die konventionelle Zytologie bei gleicher Spezifität [Moonen et al. 2005, Ponsky et al. 2001, Poulakis et al. 2001]. Daneben gibt es eine Reihe von anderen Techniken, die hier nicht näher erläutert werden sollen. Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 24 von 40 Zytologische Merkmale maligner Urothelzellen – geringe Kernatypien [nach Griesser 2002] • • • • Geringe Hyperchromasie der Zellkerne Gering vergröbertes, gleichmäßig verteiltes Chromatin Geringe Verschiebung der Kernplasmarelation Im Spontanurin gesteigerter Urothelzellgehalt Zytologische Merkmale maligner Urothelzellen – mäßige bis starke Kernatypien [nach Griesser 2002] • • • • • • Mittlere bis starke Hyperchromasie der Zellkerne Scholliges, unregelmäßig verteiltes Chromatin Mittlere bis starke Kernpleomorphie Stark verschobene Kernplasmarelation Nukleolen in einigen bis vielen Tumorzellen Im Spontanurin gesteigerter Gehalt atypischer Zellen Bedeutung der vergleichenden Betrachtung zystoskopischer und zytologischer Befunde [nach Griesser 2002] Zystoskopie Zytologie Interpretation Papillärer Tumor Keine atypischen Zellen – – – Papillom PUNLMP Papilläres Karzinom, low grade (G1) Papillärer Tumor Suspekter/positiver Befund – – – Papilläres Karzinom Moderate grade (G2) Hochmalignes papilläres Karzinom, high grade, ggf. mit Cis Kein Tumor Suspekter/positiver Befund – – Carcinoma in situ (Cis) Karzinom in Ureter/Nierenbecken ANLEITUNG UROTHELKARZINOM Erläuterungen zu B.2 Erläuterungen zu B.2.1 Aus den transurethralen Biopsien ergibt sich neben der Malignitätsdiagnose die Indikation zur weiteren Behandlung, abhängig von dem Grading, der Invasionstiefe und dem Vorhandensein weiterer Läsionen, z. B. in zusätzlichen Biopsien aus eventuell vorhandenen suspekten Schleimhautarealen, die durch die Chromoendoskopie (photodynamische Diagnostik) oder andere Methoden besser sichtbar gemacht werden können. Diese Techniken verbessern die Sensitivität in der Detektion sehr kleiner papillärer Tumoren oder flacher urothelialer Läsionen [Buchumensky et al. 1998, Durek und Jocham 2003, Frimberger et al. 2001, Grossman et al. 2005, Halling et al. 2000, Obermann et al. 2003, Riedl et al. 2001, Sauter et al. 1993, Sauter et al. 1997, Sauter und Mihatsch 1998, Sauter et al. 2002, Schmidbauer et al. 2004, Zaak et al. 2001]. Flache Urothelläsionen Dazu gehören die flache Urothelhyperplasie, reaktive Atypie, urotheliale Atypie unbekannter Signifi kanz, Dysplasie und das Carcinoma in situ. – Die reaktive (entzündliche) urotheliale Atypie kann bei akuten oder chronischen Entzündungen gleich welcher Ursache auftreten. – Eine urotheliale Atypie unbekannter/unklarer biologischer Signifi kanz könnte theoretisch diagnostiziert werden, wenn das Maß reaktiver zytologischer Alterationen überschritten wird, sodass eine Dysplasie nicht ausgeschlossen werden kann. Die Gefahr dieser rein deskriptiven Kategorie ist, dass sie zum „Waste Basket“ für Läsionen wird, bei denen der Pathologe zögert, sich zwischen reaktiver Atypie und Dysplasie festzulegen. Klinische Konsequenz dieser Diagnose ist, dass eine zeitnahe zystoskopische Kontrolle nach Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 25 von 40 drei bis sechs Monaten (bevorzugt mit photodynamischer Diagnostik) sowie urinzytologische Untersuchungen erfolgen, um ein Carcinoma in situ auszuschließen. – Die urotheliale Dysplasie (niedriggradige intraurotheliale Neoplasie) ist in ihrer Wertigkeit als präneoplastische Läsion einzustufen. Hierfür spricht ihr vorwiegendes Auftreten in Harnblasen mit malignen urothelialen Tumoren, während sie in tumorfreien Blasen relativ selten anzutreffen ist. Die Häufigkeitsangaben zur Urotheldysplasie schwanken zwischen 22–86 % und erreichen bei invasiven Karzinomen zum Teil 100 %. Wenngleich es molekularpathologische Hinweise gibt, dass die urotheliale Dysplasie der Vorläufer von wenigstens einem Teil der Urothelkarzinome ist, ist ihr biologisches Potenzial noch weitgehend ungeklärt. Es scheint, als ob bei bekanntem Urothelkarzinom das Auftreten von Dysplasien das Rezidivrisiko und die Gefahr des Progresses erhöht. Jedoch entwickelten auch bei primär isolierter Dysplasie fast 20 % der Patienten im weiteren Verlauf ein Carcinoma in situ oder ein invasives Karzinom. – Das Carcinoma in situ des Urothels (hochgradige intraurotheliale Neoplasie) umfasst nach der neuen Defi nition auch den größten Teil der Fälle, die früher als mittelschwere Dysplasie eingestuft wurden, sowie praktisch alle Fälle der früheren schweren Dysplasie. Typisch für das Carcinoma in situ ist, dass nicht zwingend ein kompletter Schichtungsverlust vorliegen muss. Mehr als 90 % der Carcinoma in situ finden sich bei Patienten mit papillären Karzinomen bzw. mit invasiven Karzinomen. Nur 10 % werden primär diagnostiziert bzw. entstehen de novo. Klinische Verlaufsstudien haben gezeigt, dass bis zu 80 % der Cis der Harnblase einen Progress zu einem invasiven Karzinom entwickeln (T1G3). Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 26 von 40 Abbildung 2. Aufarbeitungsrichtlinien für TUR-Späne der Harnblase Aufarbeitungsrichtlinien für TUR-Späne der Harnblase Gewicht der TUR-Späne <6g Immer komplette Einbettung >6g Detrusorinvasion + Palliative Resektion + pTis +, pTa +, pT1– Detrusorinvasion – Inkomplett möglich Rest komplett Kein Detrusornachweis Rest komplett Erläuterungen zu B.2.2 Informationen an den Pathologen können am besten unter Verwendung eines Formblattes übermittelt werden (Abbildung 1.). Erläuterungen zu B.2.3 Makroskopischer Befund Bei Biopsien werden die Anzahl und die Größe der Biopsien registriert. Bei mehr als drei Proben in einem Gefäß werden die kleinste und die größte Biopsie ausgemessen. Falls eine papilläre Oberfläche erkennbar ist, wird diese vermerkt. Gewebsspäne einer TUR der Blase werden immer gewogen und sollten komplett eingebettet werden. Bei inkompletter Einbettung richtet sich das weitere Vorgehen nach dem histologischen Befund. Es sollte im Befund immer angegeben werden, wie viel Prozent der gesamten Späne untersucht wurden. Von jedem Block werden zunächst zwei Stufen hergestellt. Erläuterungen zu B.2.4 Mikroskopischer Befund Findet sich bei inkomplett eingebetteten Spänen histologisch ein Tumor ohne Invasion oder fehlt die Muscularis propria, empfiehlt es sich, die verbliebenen Späne vollständig einzubetten (Abbildung 2.). Fehlt auch nach vollständiger Einbettung des Gewebes die Muskulatur, muss dies in der Begutachtung insbesondere bei invasiven Tumoren ausdrücklich erwähnt werden! Eine Ausdehnung eines Carcinoma in situ in von Brunn’sche Epithelnester ist zu dokumentieren, da dies als Kontraindikation für eine topische Therapie diskutiert wird. Das genaue Ausmaß der Beteiligung der prostatischen Urethra (Oberflächenepithel versus prostatische Gänge versus Stromainvasion) ist aus therapeutischen und prognostischen Gründen zu dokumentieren. Erläuterungen zu B.2.5 Dokumentation Die pathologisch-anatomischen Befunde sind zweckmäßigerweise unter Verwendung eines Formblattes zu dokumentieren (Abbildung 3.). Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 27 von 40 Abbildung 3. Pathohistologisches Gutachten bei Harnblasenkarzinomen/transurethrale Resektion – Minimalprogramm [modifiziert nach Böhle et al. 1998]. Bei multiplen Tumoren ist der am weitesten fortgeschrittene Tumor zu dokumentieren! Patientendaten 1. Zahl der Tumoren E-Nr. 2. Angaben zur R-Klassifikation F = Tumorfrei T = Tumorbefall a) Befunde an Resektionsflächen Tumorgrund Seitliche Randproben b) Falls verbindliche Aussagen über die klinische R-Klassifikation vorliegen: Definitive R-Klassifikation 0 = Kein Residualtumor 1 = Nur mikroskopischer Residualtumor (R1) 2 = Makroskopischer Residualtumor, mikroskopisch nicht bestätigt (R2a) 3 = Makroskopischer Residualtumor, auch mikroskopisch bestätigt (R2b) Falls Residualtumor, Lokalisation Lokoregionär Fernmetastasen N = Nein J = Ja 3. T-Klassifikation Ta Tis T1 T2 T2a Muskulatur im Resektat enthalten Trennung der Proben in äußere und innere Muskulatur 4. Histologischer Typ (WHO) Urothelkarzinom in situ Nicht invasives papilläres Urothelkarzinom, low grade Nicht invasives papilläres Urothelkarzinom, high grade Invasives Urothelkarzinom Sonstige T2b Nein Nein T3a Ja Ja X = Nicht untersucht T3b 8120/2 8130/21 8130/23 8120/3 Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 28 Fortsetzung Abbildung 3. 5. Histologischer Differenzierungsgrad Grading (WHO 1973) G1 Grading (WHO 2004) PUNLMP G2 Low grade 6. Klinisch angegebene Lokalisation C67 7. Gefäßinvasion Lymphgefäßinvasion Veneninvasion Ja Nein Ja, makroskopisch (V2) Ja, mikroskopisch (V1) Nein G3 High grade GX Nicht untersucht Unbekannt Nicht untersucht Unbekannt Nicht untersucht Unbekannt 8. Zusätzliche Angaben Carcinoma in situ in Brunn’schen Epithelnestern Infiltration der Muscularis mucosae 9. Assoziierte Harnblasenveränderungen Dysplasie Ja Carcinoma in situ Ausmaß der Entzündung Datum Nein Unterschrift von 40 Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 29 von 40 Abbildung 4. Diagnostik von nicht invasiven papillären Urothelneoplasien Bei mittlerer Vergrößerung bietet der Tumor den Eindruck eines überwiegenden Musters von: Ordnung von architektonischen und zytologischen Parametern Unordnung von architektonischen und zytologischen Parametern PUNLMP oder nicht invasives papilläres Urothelkarzinom, low grade Leicht erkennbare Variabilität von architektonischen und zytologischen Parametern Nein PUNLMP Ja Nicht invasives, papilläres Urothelkarzinom, low grade Erläuterungen zu B.2.6 Kein Tumornachweis Sampling error? • Zystitis zystica, granulomatöse chronische Zystitis • TUR-Granulome, Atypien mit unklarer Bedeutung, glanduläre Metaplasien, myofibroblastäre Proliferationen, postoperativer Spindelzellknoten, fibröser Polyp • Metaplasien und viele andere (siehe TUR) Die transurethrale Resektion erlaubt nur die Unterscheidung zwischen Ta, T1 und T2. Die endgültige pT-Klassifikation kann nur an der Zystektomie erfolgen. Eine Infiltration der Lamina muscularis mucosae ist nicht gleichzusetzen Nicht invasives, papilläres Urothelkarzinom, high grade mit einer Infiltration der Muscularis, die sich auf die Lamina muscularis propria bezieht. Bei Harnblasenbiopsien, die keine urotheliale Bedeckung aufweisen und keine tumorösen Infi ltrate im Stroma enthalten, sollte bei der Aussage zur Dignität nur die Formulierung „Kein Nachweis eines invasiven Karzinoms“ gewählt werden, da ein Carcinoma in situ (vom „Denuding-Typ“) nicht ausgeschlossen werden kann. Eine Aussage wie „Kein Anhalt für Malignität“ würde hier zu weit gehen. Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 30 von 40 Abbildung 5. Flussdiagramm zur Entwicklung von Low- und High-grade-Karzinomen der Harnblase [modifiziert nach Eble et al. 2004] Putative Model of Bladder Cancer Development normal normal urothelium genetically stable hyperplasia pTa G 1/2 low grade noninvasive stable dysplasia pTa unstable G2/3 high grade pT1 invasive pT2–4 genetically unstable Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 31 von 40 Unterteilung von T1 In der WHO-Klassifi kation [Eble et al. 2004] und vorangegangener Literatur werden bei den T1-Tumoren der Harnblase unterschieden: 1. zwischen einer Infi ltration der Lamina propria oberhalb der Muscularis mucosae, 2. einer Infi ltration der Lamina muscularis mucosae und 3. einer Infiltration über die Lamina muscularis mucosae hinaus. Die Kategorien werden mit T1a, 1b und 1c bezeichnet [Angulo et al. 1995, Angulo und Lopez 1997, Eble et al. 2004, Helpap 2002]. Hilfreich bei der Abgrenzung T1a und T1b ist der Nachweis des Palisading des atypischen Urothels. Bei Infiltration der Lamina muscularis mucosae ist das Palisading aufgehoben und die Zytokeratinexpression 34ßE12 ist nicht mehr nur auf die basale Urothelschicht beschränkt, sondern wird diffus. Die Rezidivrate nimmt ab (p)T1b zu [Helpap und Köllermann 1999, 2000a, 2000b, Helpap 2002]. Alternativ ist auch eine morphometrische Analyse mit dem diskriminierenden Wert von 1.5 ((p)T1a/1b) oder die semiquantitative Abschätzung des Ausmaßes der Tumorinfiltration (< 1 HPF oder > 1 HPF) anzuwenden [Cheng et al. 1999, van de Aa et al. 2005, van Rhijn et al. 2012, Bertz et al. 2011]. Wenn das zu untersuchende Material keine Muskulatur enthält, sollte T1 angewandt werden. Jedoch muss der Kliniker darüber benachrichtigt und eine Rebiopsie empfohlen werden. Eine Unterscheidung zwischen T2a und T2b im TURMaterial kann nur erfolgen, wenn im eingesandten Material eine klare Trennung zwischen äußerer und innerer Muskulatur vorliegt, ansonsten erfolgt T2. Erläuterungen zu B.4 Erläuterungen zu B.4.1 Materialbehandlung Alternativ kann die nicht eröffnete Harnblase mit Formalin aufgefüllt werden, ehe sie im Ganzen fi xiert wird. Erläuterungen zu B.4.4 Makropräparation (Zuschneiden) Da ein Urothelkarzinom auch per continuitatem durch die Harnblasenwand oder über das perivesikale Fettgewebe in die Prostata einwachsen kann („echtes“ pT4a), was mit einer noch schlechteren Prognose verbunden ist, sollte zur Abklärung des Ausbreitungsweges eines Urothelkarzinoms in die Prostata die Urethra median und beidseits paramedian in Längsrichtung (möglichst Großflächenschnitte) zugeschnitten werden. Bei der radikalen (Zysto-)Prostatektomie muss ganz bewusst auch das Urothel der prostatischen Urethra angesehen werden. Erläuterungen zu B.4.6 Die Dokumentation sollte am besten anhand eines Formblattes erfolgen (Abbildung 6.). Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 32 Abbildung 6. Pathohistologisches Gutachten bei Harnblasenkarzinomen/Zystektomie/Ureterektomie/ Nephroureterektomie – Minimalprogramm [modifiziert nach Böhle et al. 1998] Name des Patienten Geburtsdatum Eingangsnummer Einsender Eingangsdatum Ausgangsdatum Untersuchungsmaterial T = Totale Zystektomie U = Ureterektomie A = Andere P = Partielle Zystektomie N = Nephroureterektomie Klartext: 1. Lokalisation des Primärtumors Harnblase Ureter rechts Nierenbecken rechts Nähere Angaben bei Harnblasenkarzinom Blasenhals Trigonum Seitenwand rechts Seitenwand links Vorderwand Hinterwand Fundus Ureterostium rechts Ureterostium links Urachus Divertikel CO Ureter links Nierenbecken links Tumorbefallen Tumorfrei von 40 Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 33 von 40 Fortsetzung Abbildung 6. 2. Histologischer Tumortyp Invasives Urothelkarzinom Plattenepithelialer Differenzierung Glandulärer Differenzierung Trophoblastärer Differenzierung Mikropapillär Lymphoepithelialähnlich Lymphomähnlich Sarkomatoid Riesenzellig Undifferenziert / 8120/3 Plattenepithelkarzinom Verruköses Karzinom Plattenepithelpapillom 8070/3 8051/3 8052/0 8131/3 8082/3 Adenokarzinom Muzinös Siegelringzellig Klarzellig Villöses Adenom 8140/3 8480/3 8490/3 8310/3 8261/0 Neuroendokriner Tumor Kleinzelliges Karzinom Karzinoid Paragangliom 8041/3 8240/3 8680/1 8122/3 8031/3 8020/3 Nicht invasives Urothelkarzinom Urotheliales Karzinom in situ Papilläres Urothelkarzinom, low grade Papilläres Urothelkarzinom, high grade Papilläre Urothelneoplasie mit niedrig malignem Potenzial Urothelpapillom Urothelpapillom, invertierter Typ 8120/0 8120/0 3. Histopathologisches Grading G1 G2 L = Low grade (G1, G2) G3 GX H = High grade (G3) 8120/2 8130/21 8130/23 8130/1 Andere 4. Lymphgefäß-, Blutgefäß- und perineurale Infiltration LO L1 VO V1 V2 PnO Pn1 5. pTNM-Klassifikation y (y)|___|pT|___|___|is|___|___|m|___|pN|___|pM|___| Anzahl untersuchter regionärer Lymphknoten Anzahl befallener regionärer Lymphknoten Zahl der Fernmetastasen Lokalisation mikroskopisch bestätigter Fernmetastasen Klartext: |___|___| |___|___| |___|___| pT is m pN pM Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM 34 Fortsetzung Abbildung 6. 6. Daten zur R-Klassifikation Befunde an den Resektionslinien F= Tumorfrei Totale Zystektomie Ureter rechts Ureter links Urethra Perivesikal Partielle Zystektomie Harnblase seitlich Perivesikal Periureteral Ureteral N= Nichtinvasiver Tumor I= Invasiver Tumor Y= Nicht untersucht Falls verbindliche Aussagen zur R-Klassifikation vorliegen: definitive R-Klassifikation R Kein Residualtumor (R0) Mikroskopischer nicht invasiver Residualtumor (R1is) Mikroskopischer invasiver Residualtumor (R1) Makroskopischer Residualtumor (R2) Falls Residualtumor, Lokalisation Lokoregionär Fernmetastasen N = Nein J = Ja 7. Örtliche Tumorzelldissemination Nein Ja 8. Assoziierte Harnblasenveränderungen Dysplasie Ja Carcinoma in situ Ja Nein Nein Datum Unterschrift von 40 Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 ANLEITUNG UROTHELKARZINOM Konventionelle morphologische Prognosefaktoren Als etablierte morphologische Prognosefaktoren gelten das Staging und das Grading. Da 80 % der Blasenkarzinome bei Erstdiagnose in der Kategorie Ta, Tis oder T1 sind, ist eine weitere prognostische Stratifi zierung letzterer Tumorkategorie von besonderer Bedeutung. Dabei ist zu bedenken, dass in den bei Erstdiagnose vorliegenden TUR-Spänen in durchschnittlich 50 % ein Understaging des Karzinoms im Vergleich zum defi nitiven Befund am Zystektomiepräparat vorliegt. Das histologische Grading in TUR-Spänen der Harnblase korreliert signifi kant mit dem defi nitiven Staging des Zystektomiepräparates. Staging der muskelinvasiven Tumoren In der Kategorie pT2 scheint, einer Reihe von Untersuchungen zufolge, die prognostische Relevanz eines weiteren Substagings nach dem Ausmaß der Tiefeninvasion in die Muscularis propria (pT2a und pT2b) gering zu sein. Wertvoller ist möglicherweise die Klassifi kation nach dem größten Tumordurchmesser, wobei ein Tumordurchmesser von mehr als 3 cm eine diskriminierende Größe darstellt. So beträgt das metastasenfreie und krebsspezifische Überleben für muskelinvasive Tumoren < 3 cm 100 % bzw. 94 % im Gegensatz zu 68 % und 73 % für derartige Tumoren mit einem Durchmesser ≥ 3 cm. Ein weiteres prognostisch potenziell relevantes Kriterium ist das Wachstumsmuster. Ein infi ltratives Wachstumsmuster ist mit einer schlechteren Prognose assoziiert als noduläre oder trabekuläre Muster. Grading Der Differenzierungsgrad des Urothelkarzinoms ist ein wichtiger Prognosefaktor für die Rezidiventstehung wie für die Progression. Die Problematik liegt in einer unzu- 35 von 40 reichenden Stratifi zierung der im klinischen Verhalten heterogenen großen Gruppe der G2-Tumoren der WHOKlassifi kation. Multizentrizität Das primäre Carcinoma in situ ist selten, tritt meist multifokal auf und ist mit einem invasiven Urothelkarzinom assoziiert. 80 % der Cis gehen in invasive Karzinome über (T1G3-Karzinome) [Köllermann und Helpap 2001]. Multizentrizität von Urothelkarzinomen geht im Vergleich zu unizentrischen Tumoren mit einer erhöhten Rezidiv- und Progressionsrate einher. Lymph- und Blutgefäßinvasion Eine Lymph- und/oder Blutgefäßinvasion lässt sich bei sorgfältiger Suche unter Anlegung strenger Kriterien in 10–12 % von zum Teil papillären T1-Tumoren nachweisen, wobei die Häufigkeit mit dem Malignitätsgrad zunimmt. Angioinvasive T1-Karzinome verhalten sich prognostisch schlechter als solche ohne Gefäßinvasion. Im Gegensatz zu muskelinvasiven Karzinomen erwies sich der Status der Angioinvasion bei T1-Tumoren als unabhängiger prognostischer Marker [Sternberg et al. 2007]. Aufgrund der therapeutischen Konsequenzen sollte die Angioinvasion durch Anwendung immunhistochemischer Färbungen (z. B. D2-40, CD31) gesichert werden. Erläuterungen zu B.5 Erläuterungen zu B.5.4 Makropräparation (Zuschneiden) Urothelkarzinome des Nierenbeckens sind in der Regel nicht invasiv. Wenn ja, dann zeigen sie eine Invasion des Nierenparenchyms über das Hohlraumsystem (bei der Einbettung berücksichtigen) und eine Invasion des hilären Fettgewebes einschließlich der Lymphgefäße. ANLEITUNG UROTHELKARZINOM Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 36 von 40 Literatur Aa van de MN, van Leenders GJ, Steyerberg EW, van Rhijn BW, Jobsis AC, Zwarthoff EC, and van der Kwast TH (2005). A new system for substaging pT1 papillary bladder cancer: a prognostic evaluation. Hum Pathol 36: 981–986 Allen DC (2000) Histopathology Reporting. Guidelines for Surgical Cancer. 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Wittekind (Leipzig) Fassung vom: Revision geplant: September 2012 September 2014 Adresse der Autoren Prof. Dr. Burkhard Helpap Institut für Pathologie Hegau-Klinikum GmbH Singen Postfach 720 78207 Singen Tel.: 07731/89-2100 Fax: 07731/89-2105 E-Mail: [email protected] Frau Prof. Dr. med. Ruth Knüchel-Clarke Institut für Pathologie Universitätsklinikum Aachen Pauwelstraße 30 52063 Aachen Prof. Dr. med. A. Hartmann Pathologisches Institut der FAU Krankenhausstraße 12 91054 Erlangen Bundesverband Deutscher Pathologen e. V. Deutsche Gesellschaft für Pathologie e. V. Version 2.0 September 2012 Revision geplant September 2014 40 von 40