Heilkräuter Teil 2

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JAGDHUNDE
IM JAGDREVIER
Heilkräuter 
Während man sich früher oft auf die Wirkung
von Pillen, Salben oder anderer Arzneien, die
der Arzt verschrieb, verließ, werden diese heute
immer mehr hinterfragt. Dies betrifft nicht nur
den Jäger, sondern auch den Jagdhund. –
Alternativen aus der Natur, Teil 2.
Dr. Gabriele Lehari
Im ersten Teil dieser Serie wurden
bereits Brennnessel, Rosmarin und
Löwenzahn vorgestellt. Nun folgen
weitere Heilkräuter: Weißdorn, Kamille,
Hirtentäschel, Himbeere, Salbei, Spitzund Breitwegerich sowie Thymian.
Weißdorn
Sammelzeit: Mai bis Juni und August
bis September.
Die Heilwirkung des Weißdorns wurde
erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts
entdeckt. Heute werden zwei Arten,
der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus
monogyna) und der Zweigriffelige
Weißdorn (Crataegus laevigata), als
Heilpflanzen genutzt. Verwendet werden sowohl die Blüten und Blätter
als auch die Früchte. Blüten und
Blätter werden im Mai und
Juni geerntet, die Früchte
im August und September.
Als Busch oder kleiner
Baum ist der Weißdorn vor allem an
Waldrändern in ganz
Europa verbreitet. Im
Mai sprießen Tausende
kleiner weißer Blüten,
deren eigenartiger, unangenehmer
Geruch
zahlreiche Insekten anlockt. Aus ihnen ent­
wickeln sich im Herbst
kleine leuchtend rote
Früchte, die mehlig schmecken. Daher
wird die Heilpflanze im Volksmund
auch „Mehlbeere“ genannt (nicht zu
verwechseln mit der Echten Mehlbeere
Sorbus aria). Unter den Heilpflanzen
ist der Weißdorn das Mittel der Wahl
bei allen Arten von Herzerkrankungen.
Innerliche Anwendung:
bei Herzschwäche, Herzmuskel€€
schwäche, Herzstörungen
beim Altersherz, zur Unterstützung
€€
der Herzfunktion, insbesondere des
Herzmuskels
zur Prophylaxe bei älteren Tieren
€€
bei Herzinsuffizienz, Herzrhyth€€
musstörungen
bei Durchblutungsstörungen
€€
bei Kreislaufstörungen, Kurz­
€€
atmigkeit
zur Beruhigung bei nervöser
€€
Anspannung, Ängsten und
Kummer
bei Arteriosklerose
€€
(verengte und verhärtete
Arterien)
während und nach
€€
Infektions­erkrankungen
Der Weißdorn wirkt langsam, aber beständig
und kann bedenkenlos
über mehrere Monate
eingenommen werden.
Bei älteren Tieren sollte
man grundsätzlich Weißdorntee auch als Vorbeugung
Den 1. Teil dieser
Serie finden Sie
auf unserer Website:
www.weidwerk.at
verabreichen, um das Herz zu stärken.
Hierfür 2 TL Blätter und Blüten mit
1 Tasse heißem Wasser übergießen,
15 bis 20 Min. ziehen lassen, danach
abseihen, abkühlen lassen und mit
dem Futter vermischen.
Dosierung pro Tag: Für Hunde bis
5 kg zweimal ½ TL, bis 15 kg zweimal
1 TL, bis 30 kg zweimal ½–1 EL, über
30 kg zweimal 1–2 EL.
Wer gerade keinen selbst gesammelten Weißdorn zu Verfügung hat,
kann auch auf im Handel erhältliche
Präparate in Pulver-, Tabletten- oder
flüssiger Form zurückgreifen. Je nach
Gewicht des Hundes kann man dann
eine Prise bis ½ TL oder 1 Tablette täglich dem Futter zugeben.
Kamille
Sammelzeit: Mai bis Juli.
Die Echte Kamille (Matricaria recutita)
ist eine der ältesten Heilpflanzen. Die alten
Ägypter nannten sie den
„Arzt der Pflanzen“. Bei den
nordischen VölFOTO RUDCHENKO,
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kern wurde sie
wegen der Ähnlichkeit ihrer Blüten mit
der Sonne als heilig verehrt. Verwendet
werden die Blüten – die beste Sammelzeit ist dann, wenn die Blüten vollständig geöffnet sind.
Leider ist die Kamille in der freien
Natur kaum noch zu finden, weil sie
die Nähe von Getreide liebt, dort aber
bekämpft wird. Im Garten lässt sich die
anspruchslose Heilpflanze ohne Weiteres anbauen. Sie wird 20–40 cm hoch,
trägt schmale, gefiederte Blätter und
wundervolle Blüten. Um sie nicht
mit der ähnlichen Hundskamille zu
verwechseln, kann man ein Blütenköpfchen mit den Fingern zerreiben.
Die Echte Kamille erkennt man dann
sofort an dem typischen, aromatischen
Duft aufgrund der ätherischen Öle,
Eingriffeliger Weißdorn
(Crataegus monogyna).
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die neben anderen Inhaltsstoffen für
die heilende Wirkung verantwortlich
zeichnen. Kamille wirkt in erster Linie
entzündungshemmend und krampf­
lösend.
Der Strahlenlosen Kamille (Matricaria discoidea) fehlen die weißen
Blütenblätter. Sie ist häufiger anzu­
treffen als die Echte Kamille, verströmt
beim Zerreiben der Blüten ebenso
den typischen Duft. Ihre Wirkung ist
nicht ganz so stark wie bei der Echten
Kamille, man kann ihre Blütenköpfchen aber genauso verwenden.
Innerliche Anwendung:
bei allen entzündlichen oder
€€
krampfhaften Magen- und Darm­
erkrankungen
bei Erbrechen, Durchfall und
€€
Verstopfung
bei entzündlichen Erkrankungen
€€
und Reizzuständen der Atemwege
bei Erkrankungen im Mund- und
€€
Rachenbereich sowie Zahn­fleisch­
entzündung
bei Blasenentzündung und Blasen€€
schwäche
bei bakteriellen Infekten durch
€€
Staphylokokken und Streptokokken
Äußerliche Anwendung:
bei Hautinfektionen, Hautunrein€€
heiten, Furunkeln, Geschwüren,
Ekzemen, Abszessen
zur Wundbehandlung bei ent­
€€
zündeten Wunden
bei Genital- und Analentzündungen,
€€
wie verklebte, entzündete Anal­
drüsen und Entzündungen im
Vaginalbereich
bei wunden Brustwarzen
€€
Für alle Anwendungen wird Kamillentee verwendet. Hierfür 1 EL getrocknete Blüten mit ¼ l kochendem Wasser
aufgießen und 10 Min. zugedeckt
ziehen lassen, anschließend abseihen
und abkühlen lassen.
Dosierung pro Tag: Für Hunde bis
5 kg zweimal 1 TL, bis 15 kg zweimal
1 EL, bis 30 kg zweimal 1–2 EL, über
30 kg zweimal 2–4 EL.
Bei akuten Erkrankungen kann man
auch Tee anstatt Wasser in den
Trinknapf geben.
Für die äußer­
liche Anwendung
werden die betroffenen Stellen mehrmals täglich mit Ka­
millentee gewaschen. Aber Achtung: Die Augen des
Hundes sollten nicht mit Kamillentee
behandelt werden. Da Kamille eine
austrocknende Wirkung hat, kann die
Bindehaut zusätzlich gereizt werden.
Bei Einnahme von Homöopathika
sollte auch auf Kamille verzichtet werden, da deren Wirkung sonst beeinträchtigt wird.
Hirtentäschel
Sammelzeit: Mai bis August.
Das Hirtentäschel (Capsella bursapastoris) verdankt seinen Namen der
taschenartigen Form der kleinen Schoten. Der botanische Name leitet sich
von „capsella“ für „kleine Tasche“ ab.
Das Hirtentäschel ist anspruchslos
und wächst unscheinbar an Weg­
rändern, Wiesen, Weiden oder Schutt­
halden. Seit der Antike ist seine große
Heilkraft in der Volksheilkunde als
mildes, blutstillendes Mittel bei
Mensch und Tier bekannt. Verwendet
wird das komplette Kraut.
Das Hirtentäschel wirkt innerlich
und äußerlich stark blutstillend,
blutreinigend, entzündungshemmend
und desinfizierend. Zudem hat es auch
adstringierende, tonisierende, kreislaufregulierende, harntreibende und
wehenfördernde Eigenschaften.
Innerliche Anwendung:
als Notfallmittel bei inneren
€€
Blutungen, wie Darm-, Nieren-,
Lungen-, Blasen- oder Scheiden­
blutungen
bei Gebärmutterblutungen
€€
bei starken Geburtsnachblutungen
€€
Äußerliche Anwendung:
Hautentzündungen, auch an
€€
den Lefzen
bei oberflächlichen blutenden
€€
Wunden und Haut­verletzungen
bei Nasenbluten
€€
bei schlecht heilenden
€€
Wunden und Brandwunden
bei Ekzemen und
€€
Abszessen.
Da das Hirtentäschel in
höheren Dosen und bei
zu langer Anwendung
leicht giftig ist, sollte
es innerlich nur bei
Bedarf im akuten Notfall
bei inneren Blutungen
und Gebärmutterblutungen
verwendet werden. Hirten­täschel darf
auch nicht bei trächtigen Tieren angewandt werden!
Für die innere Anwendung mischt
man dem Hund die frische, zerkleinerte Pflanze unters Futter oder man
zerreibt das getrocknete Hirtentäschel
mit einem Mörser zu Pulver. Kleine
Hunde erhalten von dem Pulver ½ TL,
größere Hunde 1 TL bei Bedarf.
Für die äußere Anwendung 2–3 TL
geschnittenes Hirtentäschel mit ¼ l
kochendem Wasser übergießen, 10–15
Min. ziehen lassen, anschließend
abseihen und abkühlen lassen. Bei
oberflächlichen Wunden wird der Tee
für Waschungen und Umschläge
ver­wendet. Für einen Umschlag wird
eine damit getränkte Kompresse auf
die zu behandelnde Stelle gelegt.
Himbeere
Sammelzeit: Mai bis September.
Von der Himbeere (Rubus idaeus)
werden die jungen Blätter gepflückt,
weil sie über die stärkste Heilkraft
verfügen. Der althochdeutsche Name
Himbeere bedeutet abgeleitet „Beere
der Hirsch­k uh“. Hirschtiere
haben eine
Vorliebe
Himbeere
(Rubus idaeus).
FOTO ELENATHEWISE,
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IM JAGDREVIER
für Himbeerblätter und wissen intuitiv,
welche Heilpflanze ihnen guttut.
Seit Jahrtausenden wird das Himbeerblatt als das Schwangerschaftstonikum
schlechthin eingesetzt und wird bis
heute Frauen während der Schwangerschaft von Hebammen empfohlen.
Die aufrechten, schwach dornigen
Himbeertriebe werden 1–2 m hoch. Die
Himbeere liebt es sonnig bis halb­
schattig. Wild wächst sie an Waldrändern, an sonnigen Waldlichtungen und
an Böschungen. Die Himbeerblätter
enthalten vor allem Gerbstoffe, Säuren
und Flavonoide und sind zudem reich
an Vitaminen und Mineralstoffen. Sie
wirken adstringierend, krampflösend,
entspannend, durchblutungsfördernd,
blutreinigend, entzündungshemmend
und beruhigend. Die Hauptwirkungen
sind die hervorragenden Eigenschaften
für eine sanfte Geburtsvorbereitung.
Die Heilpflanze kann Wehen auslösen
und entkrampfend wirken. Sie lindert
die Geburtsschmerzen, lässt die Ge­
bärmutter schneller abschwellen und
fördert die Milchbildung. Himbeer­
blätter werden daher als „Geburts­
helfer“ während der Trächtigkeit und
Geburt verabreicht. Auch wird die
Fruchtbarkeit erhöht, sodass es sinnvoll ist, Himbeerblätter schon vor dem
Deckakt zu geben. Zudem hat sich
das Heilkraut bei Läufigkeitsstörungen,
zur Blutreinigung, bei Durchfall und
bei Magen-Darm-Entzündungen bewährt.
Die Himbeerblätter werden getrocknet, pulverisiert oder frisch unter
das Futter gemischt oder als Tee an­
geboten. Für den Tee 2 gehäufte TL
fein geschnittene Himbeerblätter mit
¼ l kochendem Wasser übergießen,
10–15 Min. zugedeckt ziehen lassen,
danach abseihen und abkühlen lassen.
Dosierung (bei jeder Mahlzeit): für
Hunde bis 5 kg 1 TL, bis 20 kg 1 EL, bis
30 kg 3 TL, über 30 kg 2 EL.
Mit der Gabe von Himbeerblättertee, getrockneten Blättern oder Pulver
beginnt man bei der trächtigen Hündin ab dem letzten
Drittel der Trächtigkeit (etwa
14 Tage vor dem Geburtstermin).
Bei jeder Mahlzeit mischt man je
nach Größe der Hündin 1–3 TL
unters Futter. Von dem Pulver
wird je nach Größe der Hündin
½–1½ TL bei jeder Mahlzeit unters
Futter gemischt. Für alle anderen Anwendungsgebiete mischt man dem
Hund pro 20 kg Körpergewicht etwa
1 EL Tee täglich unter das Futter.
Salbei
Sammelzeit: Mai bis September.
Die Heilkraft des Salbeis (Salvia officinalis) ist schon seit der Antike bekannt. Und bis ins 19. Jahrhundert
war es üblich, die Zähne mit Salbei­
blättern zu reinigen. Heute wird er
als Gewürz- und Heilpflanze geschätzt.
Verwendet werden die Blätter, die
entweder vor der Blüte im Mai oder
nach der Blüte im September geerntet
werden. Junge Blätter und Triebspitzen
können laufend abgeschnitten werden.
Der 50 cm hoch werdende, immergrüne
Halb­
strauch gedeiht am besten an
sonnigen Standorten. Zerreibt man die
Blätter, verströmen sie einen starken,
kampferartigen Duft.
Von den ungefähr 60 verschiedenen
Inhaltsstoffen sind die wichtigsten
Wirkstoffe verschiedene ätherische
Öle, unter anderem das bakterien­
tötende Salvin (Carnosolsäure). Salbei
besitzt aber nicht nur keimtötende,
sondern auch entzündungshemmende,
durchblutungsfördernde,
krampf­
lösende und schmerzlindernde Eigenschaften.
Innerliche Anwendung:
bei Entzündungen im Mund- und
€€
Rachenbereich, wie Zahnfleisch-,
Lefzenentzündungen und Zahnschmerzen
gegen akute und chronische Infekte
€€
der Atemwege sowie bei Stirn- und
Nebenhöhlenerkrankungen
Salbei
(Salvia officinalis).
FOTO DOLE, WWW.FOTOSEARCH.DE
bei Verdauungs€€
beschwerden
bei akutem Durchfall und
€€
Brechdurchfall
am Ende der Laktations­
€€
periode beim säugenden
Tier, um das Abstillen zu
erleichtern
Für Salbeitee 1 EL getrocknete, zer­
kleinerte Blätter mit ¼ l kochendem
Wasser übergießen, 10 Min. zugedeckt
stehen lassen, danach abseihen und abkühlen lassen.
Dosierung pro Tag: Für Hunde bis
5 kg zweimal ½ TL, bis 15 kg zweimal
1 TL, bis 30 kg zweimal ½–1 EL, über
30 kg zweimal 1–2 EL.
Äußerliche Anwendung:
Bei Zahnfleisch- und Lefzen­
€€
entzündungen werden die ent­
zündeten Stellen mehrmals täglich
mit Salbeitee abgetupft oder dieser
als Mundspülung ausgespült.
Bei entzündeten und gereizten
€€
Hautstellen bieten sich Salbeiteeumschläge an.
Alte, eiternde Wunden werden
€€
mit verdünnter Salbeitinktur
ausgewaschen.
Bei Insektenstichen lindert man
€€
den Juckreiz, indem man ein
zerquetschtes Salbeiblatt auf
den Insektenstich legt.
Flöhe meiden Salbei – hier können
€€
pulverisierte Salbeiblätter dem
Flohpuder beigemischt werden.
Auch für Zahnpflege beim Hund
€€
ist Salbei geeignet; regelmäßig
die Zähne mit 1 oder 2 frischen
Salbeiblättern abreiben, das hält die
Zähne sauber und das Zahnfleisch
gesund.
Salbei sollte nicht überdosiert oder
länger als 3 Wochen verabreicht
werden. Trächtigen oder säugenden
Hündinnen sollte man niemals Salbei
geben, da dieser wehenfördernd wirkt
und die Milchproduktion verringert.
Auch für epileptische Hunde ist Salbei
nicht geeignet.
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Spitzwegerich
(Plantago lanceolata).
FOTOS JOPELKA, WWW.FOTOSEARCH.DE
Spitz- und
Breitwegerich
Sammelzeit: Mai bis September.
Sowohl der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) als auch der
Breitwegerich (Plantago major) sind
wertvolle Heilpflanzen. Der altdeutsche Name „Wegerich“ bedeutet so
viel wie „Wegelagerer“, und tatsächlich
sind diese Pflanzen beinahe überall an
Wegrändern und Wiesen anzutreffen.
Verwendet werden die Blätter oder das
komplette Kraut, das während der
Blütezeit gesammelt werden kann.
Schon im 11. Jahrhundert wurde der
wegerich wegen seiner beson­
Spitz­
deren Wirkung bei Husten, Fieber
und Insektenstichen als „Heilwegerich“
gerühmt. Auch Wildtiere nutzen seine
Heilkraft. Gamswild wälzt sich zum
Beispiel bei Verletzungen auf Spitz­
wegerich. Es weiß intuitiv, dass Spitzwegerich gut für die Wundheilung
ist. Die wertvollen Inhaltsstoffe wirken
schleim­lösend, entzündungshemmend,
wund­heilend, blut­stillend, verdauungsfördernd und antibiotisch. Außerdem
enthält der Wegerich viel Zink, das für
die äußer­liche Wundbehandlung eine
wichtige Rolle spielt.
Innerliche Anwendung:
bei Erkältungskrankheiten
€€
und Husten
bei Bronchitis und
€€
Lungenentzündung
bei Magen- und Darminfektionen
€€
sowie Koliken
bei Nieren- und Blasenerkrankun€€
gen
Für die innerliche Anwendung eignet
sich ein mit Honig gesüßter Tee.
Hierfür 1 TL getrocknete Blätter mit
¼ l kochendem Wasser übergießen, 15
Min. ziehen lassen, danach abseihen
und abkühlen lassen und mit etwas
Honig schmackhaft machen.
Dosierung pro Tag: Für Hunde bis
5 kg zweimal 1 TL, bis 15 kg zweimal
1 EL, bis 30 kg zweimal 1–2 EL, über
30 kg zweimal 2–4 EL.
Thymian
(Thymus vulgaris)
Äußerliche Anwendung:
bei Schnupfen
€€
Regelmäßige, mehrmals
€€
und Husten mit
zähem, festsitzendem Schleim,
auch bei trockenem, krampfartigem Reizhusten
bei Blasenkatarrh
€€
als wurmtreibendes Mittel
€€
Man kann die getrockneten Thymianblätter in Pulverform verabreichen
oder 1 Prise getrockneten, zerkleinerten Thymian mit Honig verrühren.
Je nach Körpergewicht des Hundes
beträgt die Tagesdosis 0,5–1 g. Bei der
Anwendung von Thymian sollte un­
bedingt darauf geachtet werden, dass
nicht überdosiert wird, da Hunde da­
rauf recht empfindlich reagieren können. Bei Einnahme von Homöopathika
sollte auf Thymian verzichtet werden.
Alternativ lindert auch ein
Thymian­tee. Hierfür 1 TL getrocknetes
oder 2–3 TL frisches Kraut mit
l kochendem Wasser übergießen,
¼ 5–10 Min. zugedeckt ziehen lassen,
danach abseihen und abkühlen lassen.
Dosierung pro Tag: Für Hunde bis
5 kg einmal ½ TL, bis 15 kg einmal 1 TL,
bis 30 kg einmal ½–1 EL, über 30 kg
einmal 1–2 EL.
Äußerliche Anwendung:
bei Hauterkrankungen und
€€
Ekzemen, ausgelöst durch Viren,
Bak­terien und Pilzen
zur Para­sitenbekämpfung und
€€
-prophy­laxe
Diese erfolgt mittels Waschung oder
mit Umschlägen. Um Parasiten und
Ungeziefer vom Hund fernzuhalten,
legt man ein Thymiankräuterkissen
auf seinen Schlafplatz. Vorsicht bei der
Anwendung: nicht überdosieren!
Im 3. und letzten Teil folgen
Holunder, Melisse, Pfefferminze,
Schafgarbe, Heidelbeere, Baldrian,
Augentrost und Hagebutte.
tägliche Mundspülungen mit
Tee helfen gegen Entzündungen,
Viren und andere Krankheitserreger im Maul- und Rachenbereich.
Bei Wunden und Furunkeln
€€
eignet sich der Tee hervorragend
für Waschungen, da die Entzündung gehemmt, der Wundheilungs­
prozess gefördert und Keime ab­
getötet werden.
Als Erste Hilfe bei Insektenstichen
€€
werden frische Blätter zerquetscht
und auf der Stichstelle aufgelegt –
das lindert den Juckreiz.
Auch frische Schürfwunden oder
€€
Verbrennungen können mit
zerstampften Blättern behandelt
werden, da er wie ein desinfizierendes „Wundpflaster” wirkt.
Umschläge mit gequetschten
€€
Blättern beschleunigen bei wunden
Läufen den Heilungsprozess.
Thymian
Sammelzeit: Mai bis September
Der Echte Thymian (Thymus vulgaris)
ist nicht nur eine aromatische
Gewürzpflanze, sondern auch eine
Heilpflanze mit starker Wirkung –
dieser immergrüne Strauch wird 40 cm
hoch. Wer keinen Thymian im Garten
zur Ver­fügung hat, kann auch seinen
wild wachsenden Verwandten, den
Feld­thymian (Thymus pulegioides), ein­
setzen. Verwendet werden die Blätter.
Ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe
gehören zu den wichtigsten Inhaltsstoffen. Thymian wirkt krampf- und
schleimlösend sowie desinfizierend.
Das ätherische Öl Thymol hemmt
Bakterien, wie Staphylokokken und
Strepto­kokken, und sogar Viren. Daher
wirkt Thymian bei Atemwegserkrankungen besonders gut.
Innerliche Anwendung:
um Appetit anzuregen
€€
bei Verdauungsstörungen
€€
bei übelriechendem Kot
€€
Literatur:
Pawletko, Petra: Heilpflanzen für Tiere,
Verlag Oertel+Spörer, 2014.
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