Januar 2012 Mai 2016 Barometer Konjunktur- und Zinsperspektiven Volkswirtschaft und Research IKB Deutsche Industriebank AG Dr. Klaus Bauknecht Chefvolkswirt +49 211 8221 4118 [email protected] Dr. Carolin Vogt +49 211 8221 4492 [email protected] Oleksiy Artin, CFA [email protected] Ralf Heidrich [email protected] Margit Hogenkamp [email protected] Daniel Schönekäs [email protected] Eugenia Wiebe [email protected] Konjunktur: Anhaltend moderates Wachstum der Weltwirtschaft, deutsche Wirtschaft profitierte vom starken Inlandsmarkt und milder Witterung 2 Einige Rohstoffländer stabilisieren sich mit Erholung der Rohstoffpreise • Weltkonjunktur festigt sich • Einige Industrieländer können Dynamik nicht halten • Euro-Zone: Belebung aus eigener Kraft • Deutsches BIP wächst kräftig, dürfte Tempo aber nicht halten können Kapitalmärkte: Jahrelange Krisenpolitik untergräbt die Glaubwürdigkeit der EZB, vor allem, wenn die Fiskalpolitik den Einfluss der EZB nicht stärkt 4 Deutschland: Weiter steigende Reallöhne, mittelfristig eine Belastung für das deutsche Wachstum 6 Konjunktursorgen legen sich • Aber Märkten fehlt der Glaube an nachhaltiger Zinswende • Zudem fehlt unterstützende Fiskal- und Reformpolitik • Zinsen dürften im Verlauf des Jahres steigen, bleiben aber niedrig • Brexit-Entscheidung wird für Marktreaktionen sorgen Steigende Reallöhne lassen Arbeitnehmeranteil am Volkseinkommen zunehmen • Nur kurzfristig positiver Effekt für den Konsum • Mittelfristig werden Investitionen gebremst • Mittelfristiger Netto-Wachstumseffekt ist zu relativieren • Kräftige Reallohnanstiege sind mittelfristig nicht wachstumsfördernd Brasilien: Schnelle Erfolge wären wünschenswert, sind aber unwahrscheinlich Ehemaliges Vorzeigeland befindet sich in tiefer Krise • Rohstoffpreisverfall belastete Konjunktur erheblich • Rezession dürfte 2016 anhalten • Strukturelle Defizite belasten mittelfristige Perspektiven • Politische Krise bringt zudem enormen Vertrauensverlust 9 IKB-Barometer Mai 2016 Auftragseingang des Verarbeitenden Gewerbes in % zum Vorjahresmonat 40 IKB-Prognose 2016 Ausland 30 Reale Veränderung in %, kalenderbereinigt 20 10 0 -10 Inland -20 -30 -40 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 BIP-Wachstum 1,6 Privater Verbrauch 1,6 Bauinvestitionen 2,2 Ausrüstungen 1,0 Exporte 2,2 Importe 3,6 Quelle: Statistisches Bundesamt (IKB-Berechnung: reale gleitende 3-Monats-Zuwachsraten in %) Konjunktur: Anhaltend moderates Wachstum der Weltwirtschaft, … Die Entwicklungen der Rohstoffpreise wurden in den vergangenen Monaten vielfach als Gradmesser für die weltweiten Konjunkturaussichten gewertet, denn die Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums im vergangenen Jahr war überwiegend auf die rohstoffexportierenden Regionen zurückzuführen. Diese mussten wegen des Preisverfalls ihrer wichtigsten Ausfuhrgüter erhebliche Anpassungslasten stemmen. Die jüngste Stabilisierung der Rohstoffnotierungen auf breiter Front schafft nun die Voraussetzung für eine Normalisierung der Konjunktur in den Rohstoffländern und damit auch für eine Festigung der Weltwirtschaft insgesamt. So haben sich bereits viele Schwellenländer zuletzt stabilisiert. Auch die Sorgen um eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft erwiesen sich bisher als unbegründet. Gemäß offizieller Schätzung stieg in China das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2016 um 6,7 % zum Vorjahresquartal. Damit hat die chinesische Wirtschaft ihr Expansionstempo vom Schlussquartal 2015 weitgehend gehalten. Zwar liegen noch keine Angaben zu den verwendungsseitigen Komponenten des Wachstums zum Jahresbeginn vor, den monatlichen Indikatoren zufolge könnten aber die Investitionen, die im vergangenen Jahr nur verhältnismäßig schwach expandiert hatten, wieder eine größere Rolle gespielt haben. Demgegenüber blieb das Wirtschaftswachstum in wichtigen fortgeschrittenen Volkswirtschaften allerdings gedämpft. Dies mag zum Teil ein Reflex der Nachfrageflaute in den Schwellenländern gewesen sein; allerdings war die „Nahezu-Stagnation“ der US-Wirtschaft im ersten Quartal auch heimischen Einflüssen geschuldet. Nichtsdestoweniger dürfte die grundsätzliche Aufwärtstendenz intakt geblieben sein. Der Aufschwung im Vereinigten Königreich verlor im Winter ebenfalls etwas an Kraft. Im Euro-Raum hingegen setzte sich, begünstigt durch mildes Winterwetter, die gesamtwirtschaftliche Erholung mit größerem Schwung fort. Angesichts der eher flauen Weltkonjunktur und der Stimmungseintrübung innerhalb des Euro-Raums ist diese Steigerung bemerkenswert. Für eine gewisse Festigung der Konjunktur im Euro-Raum spricht, dass die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte im Verlauf des vergangenen Jahres an Bedeutung gewonnen haben. Dies gilt insbesondere für den Konsum der privaten Haushalte, die von niedrigeren Energiepreisen, aber auch von der graduellen Besserung am Arbeitsmarkt profitierten. Später belebten sich zudem die Investitionen der Unternehmen, nachdem der Export in der ersten Jahreshälfte 2015 noch wichtige Impulse geliefert hatte. Im ersten Vierteljahr 2016 setzten sich diese Grundtendenzen fort. Der private Konsum dürfte trotz einer erneuten Eintrübung des Verbrauchervertrauens deutlich ausgeweitet worden sein. 2 IKB-Barometer Mai 2016 … deutsche Wirtschaft profitierte vom starken Inlandsmarkt und milder Witterung Ölpreis, Brent/Barrel in US-Dollar Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal 2016 mit 0,7 % zum Vorquartal kräftig gewachsen. Damit verstärkte sich die Dynamik merklich. Getragen wurde sie nach wie vor hauptsächlich vom privaten und staatlichen Verbrauch und der regen Bauaktivität, aber auch von wieder höheren Exporten und Ausrüstungsinvestitionen. 120 100 80 Ausschlaggebend für den Nachfrageschub waren die Ausgaben für die Flüchtlinge und das anhaltend positive Umfeld für den privaten Konsum. Begünstigt durch außergewöhnlich milde Witterungsverhältnisse stiegen die Bauinvestitionen sehr kräftig. Zudem legten die Exporte nach ihrem Rückgang Ende 2015 wieder zu. Ausschlaggebend war hier vor allem, dass sich die Nachfrage aus China deutlich erhöhte. Im Zuge einer verbesserten Kapazitätsauslastung investierten die Unternehmen wieder mehr. 60 40 20 2014 2015 2016 Quelle: Bloomberg Deutschland: Reales BIP-Quartalswachstum in % zum Vorquartal; kalender- und saisonbereinigt 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 -0,2 -0,4 -0,6 2012Q1 2013Q1 2014Q1 2015Q1 2016Q1 Quelle: Statistisches Bundesamt Euro-Länder: Reales BIP-Quartalswachstum Q1/2016 in % zum Vorquartal; kalender- und saisonbereinigt Zypern Spanien Litauen Slowakei Deutschland Österreich Niederlande Frankreich Finnland Italien Belgien Portugal Estland Lettland Griechenland -0,5 Quelle: Eurostat 0,0 0,5 1,0 Im zweiten Quartal dürfte sich das deutsche Wachstum wieder verlangsamen. Die Kaufkraftsteigerungen sollten angesichts der Festigung der Rohölpreise nicht mehr so groß ausfallen und damit die Dynamik des privaten Konsums etwas bremsen. Auch dürfte das starke Expansionstempo in der Bauwirtschaft im zweiten Vierteljahr nicht zu halten sein, da der günstige Witterungseinfluss entfällt. Sollten darüber hinaus Baumaßnahmen wegen des milden Wetters lediglich zeitlich vorgezogen worden sein, würden den Bauinvestitionen im Sommerhalbjahr zusätzliche Impulse fehlen. Angesichts der guten Baukonjunktur, die sich unter anderem in hohen Auftragseingängen und stark ausgelasteten Kapazitäten niederschlägt, dürften solche Rückpralleffekte gegenwärtig aber keine bedeutende Rolle spielen. Auch wenn die Finanzpolitik grundsätzlich weiter expansiv bleibt, dürfte der Impuls durch steigende Ausgaben des Staates im Zusammenhang mit der Flüchtlingszuwanderung nachlassen, weil sich der Zustrom zuletzt deutlich verringert hat. Schließlich ist nicht gesichert, dass die Exporte an die gute Entwicklung im ersten Quartal anknüpfen können. Die solide konjunkturelle Grundtendenz sollte aber im zweiten Vierteljahr – wie auch im weiteren Verlauf des Jahres – intakt bleiben. Dr. Carolin Vogt, [email protected] 3 IKB-Barometer Mai 2016 Rendite 10-jähriger Bundesanleihen und Inflationsrate in % 10 10-jährige Bundesanleihen in % 8 6 4 2 Preisindex der Lebenshaltung in % ggb. Vorjahresmonat 0 -2 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Quellen: Statistisches Bundesamt; Bundesbank Kapitalmärkte: Jahrelange Krisenpolitik untergräbt die Glaubwürdigkeit der EZB, … RWI/ISL-Containerumschlag-Index, 2010=100 124 122 120 118 116 114 112 2013 Quelle: Bloomberg 2014 2015 2016 Wie schnell sich eine volkswirtschaftliche Einschätzung doch ändern kann. Noch vor sechs Monaten sah man erhebliche globale Konjunkturrisiken, was auch die EZB im Januar zu weiterem Handeln genötigt hat. Inzwischen hat sich das Bild wieder aufgehellt. Und auch wenn die grundsätzliche Sorge über die Nachhaltigkeit der Erholung im Schatten hoher Schuldenquoten und ausgereizter Geldpolitik bestehen bleibt, signalisieren Konjunkturdaten keine akute Gefahr eines weltweiten Einbruchs. Im Gegenteil, die globale wie europäische Industrieproduktion konnte im ersten Quartal relativ solide Zuwächse verzeichnen. Nur die Zinsmärkte scheinen weiterhin ein eher negatives Bild von der Konjunkturentwicklung zu haben. So sind die Renditen in den USA wie in Deutschland relativ niedrig bzw. erneut gesunken und die Zinsmärkte haben auch weiterhin eher wenig Vertrauen in die Notenbanken, auf Sicht die Konjunktur voranzutreiben und somit eine nachhaltige Zinswende sicherzustellen. Solide, aber weniger positiv überraschende Konjunkturdaten aus den USA haben Zweifel aufkommen lassen, ob die Fed im Verlauf von 2016 überhaupt die Zinsen anheben wird. Doch das jüngste Protokoll des Offenmarktausschusses der Fed hat die Möglichkeit einer Zinsanhebung im Juni wieder ins Spiel gebracht. Allerdings bleibt der weitere Konjunkturverlauf der USA entscheidend, auch wenn es sich nur um kleine Zinsschritte handeln sollte. Grundsätzlich spiegelt das Niveau der US-Langfristzinsen eine Skepsis über den Erfolg einer nachhaltigen US-Zinswende wider. Dies ist in der Euro-Zone nicht anders. All die EZB-Maßnahmen haben zwar den vorderen Teil der Zinskurve wegen des Einflusses kurzfristiger Zinsen weit ins Negative gedrückt; doch dass langläufige Renditen ebenfalls deutlich fallen, ist weniger offensichtlich und deutet eher auf eine schwindende Glaubwürdigkeit der EZB-Politik hin; denn eine ambitionierte Geldpolitik der EZB müsste auf Sicht für steigende Zinsen aufgrund von Inflation und Konjunktureinflüssen sorgen. Die Märkte scheinen an der Effektivität der EZB zu zweifeln, was angesichts der Passivität der Fiskal- und Reformpolitik und damit des notgedrungenen Alleingangs der europäischen Notenbank durchaus nachvollziehbar ist. 4 IKB-Barometer Mai 2016 … vor allem, wenn die Fiskalpolitik den Einfluss der EZB nicht stärkt Eine steigende Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte sollte dennoch für höhere deutsche Renditen sorgen, auch wenn von keinem anhaltenden Anstieg auszugehen ist. Hierfür wäre eine deutlich aktivere Fiskalpolitik notwendig. So könnte angesichts der Größe der geldpolitischen Maßnahmen sicherlich von einer möglichen Übertreibung der europäischen Geldpolitik gesprochen werden, im Kontext ihrer Effektivität und des nennenswerten Einflusses allerdings eher weniger. Aktuelle Renditen deutscher Staatsanleihen in % 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 -0,2 -0,4 -0,6 -0,8 3M 1Y 3Y 5Y 7Y 9Y 10Y 15Y 20Y 30Y Quelle: Bloomberg USA: Anzahl der aktiven Bohrungen und Ölförderung 1800 10 1600 9 1400 8 1200 7 1000 6 800 5 600 400 4 200 3 0 2 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 Bohranlagen im Betrieb Fördermenge, Mio. Barrel/Tag (r. Skala) Quelle: Bloomberg Aktuelle Umfragewerte zu einem EU-Austritt; in % 60 50 40 30 20 10 0 Sep. 15 Nov. 15 Verbleiben Quelle: Bloomberg Jan. 16 Verlassen Mrz. 16 Mai. 16 Unentschlossen Rohstoffpreise scheinen sich moderat zu erholen. Dies ist ein weiteres Indiz für ein sich festigendes globales Konjunkturbild. Doch vor allem im Falle des Ölpreises ist dessen Anstieg nicht nur auf einen weniger negativen Konjunkturausblick und damit auf die verbesserte Nachfrage zurückzuführen. Kapazitäten und Fördermengen haben sich reduziert, was zu einem rückläufigen Angebot führte. Dies gilt vor allem für die USA, deren tägliche Förderung nun unverkennbar ihren Höhepunkt überschritten hat. Dennoch ist mit keinem deutlichen Anstieg des Ölpreises zu rechnen, da viele der Förderkapazitäten bei einem steigenden Ölpreis wieder profitabel würden. Die Möglichkeit eines Austritts Großbritannien aus der EU bleibt ein bestimmendes Thema für die Finanzmärkte. Generell sehen die meisten Studien in einem Austritt einen negativen Einfluss auf die kurz- und selbst mittelfristige Entwicklung Großbritanniens. Aber auch der Rest der EU könnte von einem BREXIT in einem nicht unerheblichen Maße beeinflusst sein (s. IKB-Kapitalmarkt News vom 8. April 2016). Jüngste Umfragewerte deuten an, dass unentschlossene Wähler eher zu einem Verbleib tendieren. Sollte sich diese Entwicklung bestätigen, so wäre am 23. Juni mit keinem Austritt zu rechnen. Dennoch bleibt das Risiko grundsätzlich bestehen, da unabhängig vom Wahlergebnis mit deutlichen Reaktionen der Finanzmärkte zu rechnen ist. Eine unerwartete Entscheidung für einen Austritt würde zudem anhaltende Unsicherheit mit sich bringen, da die finale Ausgestaltung der Beziehung zwischen der EU und Großbritannien erst noch verhandelt werden müsste. Mit einem Verbleib wäre hingegen eine Zinsanhebung der britischen Notenbank Anfang 2017 nicht ausgeschlossen. Dr. Klaus Bauknecht, [email protected] 5 IKB-Barometer Mai 2016 Deutschland: Weiter steigende Reallöhne, mittelfristig eine Belastung für das deutsche Wachstum Die Dynamik einer Volkswirtschaft ist kurzfristig durch die Nachfrage getrieben, während Reformen auf der Angebotsseite die Nachhaltigkeit von Nachfrageimpulsen sicherstellen und das potenzielle Wachstum steigen lassen (siehe IKB-Kapitalmarkt News vom 17. März 2016). So bedarf es beider, kurzfristiger Nachfragepolitik und struktureller Veränderungen auf der Angebotsseite, um Europa nachhaltig aus der Krise zu führen. Bei angebotsseitigen Strukturanpassungen steht vor allem der Arbeitsmarkt im Fokus, dessen Flexibilität erhöht werden sollte. Dies mag den Kündigungsschutz ebenso wie die Lohnentwicklung betreffen. Als Folge der Reformen ist ein Sinken des Arbeitnehmeranteils am nationalen Volkseinkommen wahrscheinlich. So ist der Einfluss der deutschen Arbeitsmarktreformen nach der Jahrtausendwende am Rückgang der Arbeitnehmerquote am Volkseinkommen zwischen 2003 und 2006 deutlich zu erkennen. Seit 2007 jedoch steigt diese Quote wieder tendenziell an und hat bereits die Hälfte des durch Reformen induzierten Rückgangs wettgemacht. Arbeitnehmera ntei l am Volkseinkomme n Abb. 1: Arbeitnehmeranteil am Volkseinkommen; in % 74 72 70 68 66 64 62 1991Q1 1994Q1 1997Q1 2000Q1 2003Q1 2006Q1 2009Q1 2012Q1 2015Q1 Quellen: Statistisches Bundesamt; IKB Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich nun schon seit Jahren relativ robust und war lange durch eine sehr moderate Reallohnentwicklung gekennzeichnet. Doch das Bild hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Aktuell verzeichnet Deutschland die höchsten Reallohnsteigerungen seit Jahrzehnten – die Anzahl der Erwerbstätigen nimmt dabei weiter zu. Gleichzeitig kommt das BIP-Wachstum nicht richtig in Gang, sodass wenig Raum für Produktivitätswachstum vorhanden ist. All dies führt dazu, dass sich der Arbeitnehmeranteil am Volkseinkommen erhöht. Ein zunehmender Arbeitnehmeranteil am Volkseinkommen führt zwangsläufig zu einem sinkenden Anteil der Unternehmens- und Vermögenseinkommen. Gewerkschaften bewerten eine steigende Arbeitnehmerquote als wichtigen Wachstumsimpuls, da das Konsumpotenzial gestärkt wird. Arbeitgeber hingegen sehen sinkende Profite bzw. Profitabilität und damit eine Gefahr für nachhaltiges Wachstum, da Investitionsaktivitäten belastet werden. Dies gilt vor allem dann, wenn Unternehmen einen Teil ihrer Gewinne aufgrund von Unsicherheiten eher zur Kredittilgung und zum Eigenkapitalaufbau als für Investitionen nutzen. Veränderungen des Arbeitnehmeranteils beeinflussen somit die Nachfrage- wie auch Angebotsseite der deutschen Wirtschaft und sind für die kurz- sowie mittelfristige Wachstumseinschätzung von Interesse. Dass ein steigender Arbeitnehmeranteil das Konsumpotenzial festigt, ist unbestritten. Doch zu welchem Maße wirkt er sich negativ auf die Investitionsbereitschaft und damit auf die Angebotsseite bzw. das mittelfristige Wachstum aus? Seit Jahren wird in Deutschland von einem Investitionsstau gesprochen. Es stellt sich die Frage: Hemmen die aktuelle Lohnpolitik und die steigende Arbeitnehmerquote die Investitionsaktivität? Analysen zeigen, dass die Kausalität zwischen der Arbeitnehmer- und der deutschen Investitionsquote (Ausrüstungsinvestitionen relativ zum BIP) empirisch nachweisbar ist: Steigt der Arbeitnehmeranteil, belastet das die Investitionsquote. Zudem ist das Ausmaß des Einflusses nicht zu banalisieren. Ein empirisch kausaler Zusammenhang ist ebenfalls zwischen Konsumquote (privater Konsum relativ zum BIP) und Arbeitnehmer6 IKB-Barometer Mai 2016 quote gegeben. Erhöht sich der Arbeitnehmeranteil am Volkseinkommen, nimmt die Konsumquote zu; im Gegensatz zur Investitionsquote, bei der sich der Effekt eher im Zeitablauf bemerkbar macht, wird die Konsumquote kurzfristig beeinflusst. So stützen die Daten die These, dass ein steigender Arbeitnehmeranteil kurzfristig für Wachstum durch mehr Konsum sorgt. Mittelfristig wirkt er jedoch negativ als Folge steigender Inflation bzw. von Wettbewerbsverlusten aufgrund sinkender Produktivität und zunehmender Lohnstückkosten. Bei der Verwendung der Regressionsschätzung auf Basis der Arbeitnehmerquote fällt die berechnete Konsumquote seit 2011 höher aus als die tatsächliche Konsumquote (Abb. 2). Eine Veränderung der Arbeitnehmerquote am Volkseinkommen scheint allerdings immer noch einen ähnlichen Einfluss auf die Konsumquote zu haben, wie dies vor der Krise der Fall war. So könnte ein deutlicher Anstieg der Arbeitnehmerquote sehr wohl zu einer höheren Konsumquote führen. Doch ob die Konsumquote, die seit 2011 relativ stabil ist, ausreichend zunehmen würde, um den sich seit Jahren aufbauenden negativen Einfluss auf die Investitionsquote zu kompensieren, ist fraglich. Außerdem wird ein Teil des privaten Konsums durch Importe gedeckt, die den Netto-Einfluss auf das Wachstum dämpfen. So ist davon auszugehen, dass ein weiterer Anstieg des Arbeitnehmeranteils am Volkseinkommen netto nicht die positiven Wachstumsimpulse bringen wird, die man bei einem grundsätzlich positiven Investitionsumfeld erwarten würde. Auch bestehen äußerst günstige Konsumbedingungen – das Konsumentenvertrauen befindet sich bereits seit Jahren auf einem hohen Niveau –, sodass der Einfluss einer weiteren Erhöhung der Arbeitnehmerquote durch Lohnanstiege ebenfalls eher überschaubar ausfallen sollte. Außerdem könnten sich steigende Reallöhne in einem Umfeld geringen Produktivitätswachstums (niedriges BIP-Wachstum) sogar als kontraproduktiv für die Arbeitslosenquote und damit für den Konsum herausstellen (siehe auch IKB-Kapitalmarkt News vom 25. Juni 2015). Abb. 2: Konsumquote - Privater Konsum zum BIP; in % 62 60 58 56 54 52 50 1991Q1 1994Q1 1997Q1 2000Q1 2003Q1 2006Q1 2009Q1 2012Q1 2015Q1 Tatsächliche Konsumquote Geschätzte Konsumquote - berechnet anhand des Arbeitnehmeranteils am Volkseinkommen Quellen: Statistisches Bundesamt; IKB Implikationen Empirische Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Veränderung der Arbeitnehmerquote am Volkseinkommen kurzfristig die Nachfrage (privater Konsum) und mittelfristig die Angebotsseite (Investitionen) beeinflusst. Was braucht Deutschland aktuell? In Europa mag die Nachfrage aktuell nicht ausreichen, um eine Wiederbelebung der Investitionen und des Wachstums voranzubringen; eine fiskalische Unterstützung gemäß Keynes wäre durchaus nötig. Die deutsche Binnennachfrage und insbesondere der Konsum laufen hingegen relativ gut: 2015 war das Jahr mit dem höchsten Wachstum des privaten Verbrauchs seit der Jahrtausendwende. Der Fokus in Deutschland sollte somit weniger auf Nachfragestimulierung und mehr auf Angebotsreformen liegen, um die mittelfristige Wachstumsdynamik zu erhöhen und den Investitionsstau aufzulösen. Zwar wächst die deutsche Wirtschaft seit 2009 ununterbrochen, allerdings fällt das Wachstum seit 2012 nur sehr moderat aus. So lag das durchschnittliche BIP-Wachstum in den letzten 4 Jahren nur bei 1 %. Die aktuellen Lohnabschlüsse deuten auch für 2016 auf eine kräftige Erhöhung der Reallöhne hin. Bei einem anhaltend robusten Arbeitsmarkt dürfte daraus ein erneuter Anstieg der Arbeitnehmerquote am Volkseinkommen folgen, was das deutsche Wachstum belastet. Zwar mag der Konsum vorerst weiter stützen. Doch 7 IKB-Barometer Mai 2016 eine nun schon länger zunehmende Arbeitnehmerquote drückt die Investitionsquote, die aufgrund anhaltender Unsicherheit und mangelndem Investorenvertrauen schon seit Jahren belastet wird. Deutschland braucht keine weiteren kräftigen Reallohnanstiege für den privaten Konsum, sondern höhere Profite, damit die Investitionsquote zunimmt bzw. sich der Investitionsstau auflöst. Dies würde im aktuellen Umfeld anhaltender Unsicherheit effektivere Wachstumsimpulse liefern. Die aktuellen Lohnerhöhungen sind also durchaus kritisch zu hinterfragen. Die Impulse sind geringer als in Jahren kräftiger Investitionen und schwachen Konsums. Fazit Ein steigender Arbeitnehmeranteil am Volkseinkommen stärkt kurzfristig den privaten Konsum und ist somit ein Wachstumstreiber der Nachfrage. Er belastet aber die Investitionsquote und damit mittelfristig die Angebotsseite der Wirtschaft, also das nachhaltige Wachstum. Der positive Einfluss eines steigenden Arbeitnehmeranteils am Volkseinkommen auf das Wachstum ist deshalb aufgrund sich aufbauender negativer Folgen für die Investitionsquote vor allem mittelfristig zu relativieren. Gerade im aktuellen Umfeld guter Konsumbedingungen bei anhaltender Investitionsunsicherheit stellt sich ein steigender Arbeitnehmeranteil am Volkseinkommen als kontraproduktiv für das Wachstum heraus. Das Investitionsvertrauen wird zusätzlich belastet, während der Einfluss auf die Konsumquote derzeit überschaubar ist, und der Arbeitsmarkt infolge der geringen Wirtschaftsdynamik zusätzlich belastet wird. Auch wenn der private Konsum gegenwärtig als wichtige Stütze des deutschen Wachstums gesehen wird, sind kräftige Reallohnsteigerungen nicht nachhaltig wachstumsfördernd. Dr. Klaus Bauknecht, [email protected] 8 IKB-Barometer Mai 2016 Brasilien: Schnelle Erfolge wären wünschenswert, sind aber unwahrscheinlich Noch vor einiger Zeit galt Brasilien als Vorzeigeland unter den Schwellenländern: Die reichen Rohstoffvorkommen, der wirtschaftliche Aufstieg Chinas und dessen Rohstoffbedarf sowie die Stärkung der Massenkaufkraft im Inland hatten Brasilien dazu verholfen, zur siebtgrößten Volkswirtschaft aufzusteigen. Bis 2012 konnte das Land ein stabiles Wirtschaftswachstum von knapp 5 % aufweisen, die Arbeitslosenquote befand sich im niedrigen einstelligen Bereich. Die expansive US-Geldpolitik nach der Finanzkrise hat zu einer deutlichen Aufwertung des Reales geführt und ein Konsumniveau bzw. einen Lebensstandard erlaubt, der seit 2015 mit der eingeleiteten US-Zinswende und der damit verbundenen Real-Schwäche sowie sinkenden Rohstoffpreisen nicht mehr haltbar ist. Das Land ist der weltweit größte Eisenerzexporteur und der drittgrößte Exporteur von Agrarprodukten. Nun befindet sich die bedeutendste Volkswirtschaft Südamerikas in einer tiefen Krise. Das BIP-Wachstum ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 % geschrumpft. Laut OECD-Prognose wird sich der Rückgang auch 2016 fortsetzen, bevor sich die Wirtschaft 2017 stabilisieren sollte. Die weltweiten Preisrückgänge für die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse Brasiliens Soja, Eisenerz und Zucker sowie die stagnierende Nachfrage aus China, dem wichtigsten Handelspartner Brasiliens, führten zu großen Einschnitten bei den Exporteinnahmen. Aber auch die Importe erfuhren einen rasanten Rückgang in Folge der Realabwertung und der schwachen Nachfrage aus der heimischen Industrie. In 2015 erreichte das Leistungsbilanzdefizit zum Jahresende -3,3 % des BIP. Finanziert wurde dieses Defizit vor allem durch Portfoliokapital. Dies benötigt wiederum relativ hohe Zinsen, die die Binnennachfrage zusätzlich belasten. Der heimische Konsum, der als Treiber des brasilianischen Wirtschaftswachstums gilt, wird durch steigende Arbeitslosigkeit gebremst. Bedingt durch den konjunkturellen Einbruch stieg die Arbeitslosenquote von 4,8 % in 2014 auf 9,8 % Ende 2015. Auch die Inflation, befeuert durch den schwachen Real, steigt kräftig und überschreitet nach 12 Jahren die 10 %-Grenze. Die Bevölkerung muss ihren Lebensstandard aufgrund der steigenden Inflation und der niedrigeren US-$ Einnahmen aus Rohstoffen anpassen, was die Gefahr von sozialen Unruhen mit sich bringt. Um Kapitalflucht zu vermeiden, die Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits sicherzustellen und der steigenden Inflation bzw. Real-Abwertung entgegenzuwirken, verfolgt die Zentralbank eine restriktive Geldpolitik. Obwohl sich bereits 2013 die Rezession andeutet hatte, erhöhte sie seit dieser Zeit ihre Zinsen kontinuierlich auf 14,25 %. Externe Faktoren wie der globale Rohstoffverfall und die schwache Nachfrage aus China offenbaren die wirtschaftliche Fragilität der Volkswirtschaft und decken viele der strukturellen Schwächen Brasiliens auf, wie vor allem eine hohe Rohstoffabhängigkeit sowie wettbewerbsschwache Industriezweige. Bereits seit 2002 wurden die Zentralbankzinsen hoch gehalten, um den inflationären Risiken, die das Land aus der Vergangenheit kennt, entgegenzuwirken. Das hat dazu geführt, dass viel spekulatives Kapital ins Land geflossen ist, was auf die Währung einen anhaltenden Aufwertungsdruck ausgeübt hat. Hohe Zinsen und eine starke Währung wirkten sich negativ sowohl auf die privaten Investitionen, als auch auf die Industrie aus und beeinträchtigten deren Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt. Dies erschwerte Brasilien den Weg, sich aus einem Rohstoffland zu einem diversifizierten Industrieland zu entwickeln. Der Industrieanteil ist von 28 % in 2004 auf 21% in 2014 gesunken, die Industrieproduktion ist in den letzten zwei Jahren um 12 % zurückgegangen. Dies ist mit einer niedrigen Produktivität zu erklären, die im internationalen Vergleich sehr schwach ausfällt. In der Volkswirtschaftstheorie wird hierbei oftmals auf „dutch-disease“ verwiesen: Eine durch Rohstoffpreise induzierte Aufwertung und Überbewertung der Währung, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit bzw. Entwicklung andere Wirtschaftszweige belastet und somit die Grundlage für Rezessionen, Volatilität und strukturelle Probleme legt. Ein weiteres Problem sind die „Custo Brasil“. Ein unter Volkswirten häufig verwendeter Begriff für die hohen Aufwendungen, die die Geschäftsbedingungen in Brasilien deutlich erschweren. Darunter versteht man die Kosten, die durch mangelhafte Infrastruktur, undurchsichtiges Steuersysteme, ineffiziente Verwaltung und niedriges Qualifikationsniveau der Arbeitskraft entstehen. Von insgesamt 189 Ländern belegt Brasilien in Bezug auf die steuerlichen Rahmenbedingungen lt. dem Index „Ease of doing business“ Platz 178. Das brasilianische Steuersystem ist kompliziert und undurchsichtig. Laut einer Untersuchung benötigt ein Unternehmen in Brasilien im Jahr 2.600 Stunden, um Steuern und Abgaben zu verwalten. Im Vergleich dazu verwenden Unternehmen in anderen lateinamerikanischen Staaten im Durchschnitt nur ca. 370 Stunden. 9 IKB-Barometer Mai 2016 Zudem weist Brasilien eine hohe steuerliche Belastung aus, die fast 70 % der Unternehmensgewinne beträgt. Im Vergleich liegt die Quote seiner Nachbarn bei 47 %. Die brasilianische Regierung hat seit den 1980er-Jahren wenig in die Infrastruktur investiert: Der gesamte Bestand an Infrastruktur macht 16 % des BIP aus. In Indien dagegen beträgt er 58 % und in Südafrika 87 %. Die mangelhafte Infrastruktur verursacht den Industrieunternehmen hohe Transport- und Logistikkosten. Zusätzlich benötigt Brasilien dringend hochqualifizierte Arbeitskräfte im Industriesektor, obwohl die Ausgaben für die Bildungseinrichtungen hoch sind und über dem OECD Durchschnitt liegen. Die regulatorischen und administrativen Beschränkungen schaffen ein ungünstiges Umfeld für Unternehmensgründungen und den Eintritt ausländischer Firmen in den brasilianischen Markt. So fehlt der heimischen Industrie der Wettbewerb, der dafür sorgen würde, dass lokale Unternehmen innovativer und produktiver werden. Abb. 1: 1: Arbeitnehmeranteil Staatsschulden undam Budgetdefizit, in % des BIP Abb. Volkseinkommen; in % 80 -10 -9 75 -8 -7 70 -6 -5 65 -4 -3 60 -2 2000 2002 2004 2006 Staatsschulden 2008 2010 2012 2014 Budgetdefizit (r.S.) Quellen: Worldbank; IKB Die Regierung müsste dringend nötige strukturelle Reformen vorantreiben bzw. in die gesellschaftliche Stabilität des Landes investieren, doch durch die Verschlechterung der fiskalischen Verfassung sieht sie sich nun gezwungen, Haushaltskonsolidierung umzusetzen. Der negative Ratingtrend soll verhindert werden, sodass Finanzierungskosten durch ansteigende Zinsen nicht noch weiter steigen. Das Budgetdefizit hat sich seit 2012 verdreifacht und lag Ende 2015 bei 10,7 % des BIP, die Staatsschulden erreichten fast 70 % des BIP. Die Staatsausgaben sind stetig gewachsen – zum einen durch die Ausweitung des Staatssektors mit steigenden Gehältern im öffentlichen Dienst, zum anderen durch die großzügigen Pensionszahlungen, die 10 % des BIP betragen und somit auf dem europäischen Niveau liegen, obwohl Brasilien eine deutlich jüngere Bevölkerung aufweist. Zusätzlich hat sich das Fiskaldefizit durch die von den staatlichen Banken subventionierte Kreditvergabe ausgeweitet, von der größtenteils große private und staatlich kontrollierte Unternehmen, sogenannte „national Champions“, statt kleiner und mittelständischer Unternehmen profitiert haben. Neben den wirtschaftlichen Problemen wurde das Land durch eine schwere politische Krise erschüttert. In 2014 ist ein riesiger Korruptionsskandal um den halbstaatlichen Ölgiganten Petrobras öffentlich geworden. Seit 2008 hat der größte Ölkonzern Brasiliens fast 85 % seines Wertes verloren. Der Konzern hat die Ausrüstungen und Ölplattformen von inländischen Unternehmen erworben. Diese national protektionistischen Maßnahmen haben verhindert, dass ausländisches Kapital und neue Technologien ins Land kommen. Die fehlende Aufsicht hat es zudem möglich gemacht, dass wichtige Bauunternehmen Politiker bestechen konnten, um an lukrative Aufträge von Petrobras zu kommen. Nun wird die Präsidentin Dilma Rousseff der Korruption beschuldigt. Zusätzlich hinzu kommen die Vorwürfe der fiskalischen Bilanzschönung. Diese haben zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen die Präsidentin geführt. Nun ist Rousseff für 180 Tage von ihrem Amt suspendiert worden. Ihre Stelle wird vorübergehend von Vizepräsident Michel Temer (Partei der Demokratischen Bewegung) besetzt, der allerdings auch nicht frei von Korruptionsvorwürfen ist. Er hat viel vor: Ausgabenkürzungen vornehmen, Privatisierungen vorantreiben und Personalabbau im öffentlichen Dienst umsetzen. Ihm bleibt jedoch sehr wenig Zeit, eine dringend notwendige politische Stabilität zu erreichen, wichtige Reformen einzuleiten und das Vertrauen des Volkes zu gewinnen. Schnelle Erfolge wären wünschenswert, sind aber unwahrscheinlich. Eugenia Wiebe, [email protected] 10 IKB-Barometer Mai 2016 Daten auf einen Blick (23. Mai 2016) Gesam tw irtschaft Mrd. € Reale Veränderung in % zum Vorjahr (kalenderbereinigt) 2015 2013 2014 2015 2016p 2.965,0 0,4 1,6 1,4 1,6 1.622,0 0,8 1,0 1,9 1,6 Staatsverbrauch 580,0 0,8 1,7 2,4 2,5 Ausrüstungsinvestitionen 197,0 -2,0 4,5 3,9 1,0 Bauinvestitionen 292,0 -1,1 3,0 -0,2 2,2 Exporte 1.405,0 1,8 3,9 4,9 2,2 Importe 1.202,0 3,5 3,7 5,4 3,6 1,5 0,9 0,2 0,2 Veränd. in % zum Vorjahr Feb 16 Mrz 16 Apr 16 105,7 106,7 106,6 Jan 16 Feb 16 Mrz 16 110,6 109,7 111,8 Jan 16 Feb 16 Mrz 16 BIP Privater Verbrauch Verbraucherpreise Frühindikatoren Index* 2010 = 100 ifo-Geschäftsklima 2015 108,1 2015 Auftragseingänge** 110,1 0,1 Veränd. in % zum Vorjahr 0,9 Produktion und Handel** Index* 2010 = 100 2015 Veränd. in % zum Vorjahr Verarbeitendes Gew erbe 110,2 0,4 113,3 112,2 111,0 Bauhauptgew erbe 118,9 -0,7 121,5 126,9 121,3 Einzelhandel (ohne Kfz) 105,6 2,7 107,1 107,3 105,8 Mrz 16 Außenhandel nom inal*** 2015 Veränd. in % zum Vorjahr Jan 16 Feb 16 Warenexporte Mrd. € 1.195,8 6,4 88,6 99,5 107,0 Warenimporte Mrd. € 948,0 4,2 75,2 79,4 80,9 Veränd. in % zum Vorjahr Feb 16 Mrz 16 Apr 16 Arbeitsm arkt** 2015 Erw erbstätige in Mio. Arbeitslose in Mio. Arbeitslosenquote in % 42,963 0,8 43,345 43,389 - 2,793 -3,6 2,725 2,722 2,706 6,2 6,2 6,2 in 3 Monaten in 6 Monaten in 9 Monaten Ende 2017 6,4 Wechselkurse 23.05.16 1 € = ... US-$ 1,12 1,10 1,06 1,05 1,13 1 € = ... SFR 1,11 1,12 1,12 1,12 1,13 -0,25 -0,25 -0,25 -0,25 -0,25 USD 3-Monats-Libor 0,64 0,70 0,80 1,00 1,90 10-jährige Bundesanleihen 0,14 0,30 0,40 0,60 1,20 10-jährige US-Staatsanleihen 1,82 1,95 2,10 2,20 2,60 Zinsen in % 3-Monats-Euribor p = Prognose; v = vorläufig * Durchschnittswerte; ** saisonbereinigt; *** Spezialhandelsstatistik; Quellen: Bloomberg; Bundesagentur für Arbeit; Deutsche Bundesbank; Statistisches Bundesamt; IKB- Prognosen 11 IKB-Barometer Mai 2016 Disclaimer Diese Veröffentlichung wurde ausschließlich für Ihren persönlichen Gebrauch erstellt. Die Inhalte, insbesondere auch Produktinformationen sowie Ausarbeitungen/Veröffentlichungen oder Einschätzungen zu Märkten, dienen ausschließlich zu Informationszwecken. 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