Erde Beim Begriff «Erde» denken die einen an unseren Planeten, andere an die Erde als Stoff, als Element, aus und auf dem die verschiedensten Pflanzen wachsen. Der Planet Erde besteht aus verschiedenen «Materialien». Diese nennt man Elemente. Erdkruste 0 – 35 km Erdmantel 35 – 2’900 km Erdkern 2’900 – 5’100 km Eisen 32,1% Sauerstoff 30,1% Silizium 15,1% Magnesium 13,9% Schwefel 2,9% Nickel 1,8% Calcium 1,5% Aluminium 1,4% Spurenelemente 1,2% Bei dieser Aufzählung fällt sofort auf, dass das «Element Erde» nicht aufgeführt ist. Warum das so ist, wird aus den nachfolgenden Abschnitten Boden und Entstehung verständlich. Auf Grund von seismischen Messungen (das sind Messungen von künstlich erzeugten ­Erdbebenwellen) weiss man, dass die Erde hauptsächlich aus drei Schalen aufgebaut ist, nämlich aus • dem Erdkern • dem Erdmantel und • der Erdkruste. 10 thema 3 | 2010 Diese Schalen sind nicht absolut fest gegeneinander abgegrenzt. Die Grenz­ schichten sind jeweils der einen oder anderen Schicht ähnlicher. Die Erdkruste und der oberste Teil des oberen Mantels bilden zusammen die Lithosphäre. Sie ist zwischen 50 und 100 km dick. Wie dünn das ist, wird uns klar, wenn wir uns den Radius der Erde vorstellen, also die Distanz vom Erdmittelpunkt bis zum Boden, auf dem wir stehen: Erddurchmesser ca.12’735 km Erdradius ca. 6’367 km Lithosphäre ca. 1’000 km* * Das sind etwas mehr als 1,5%, vergleichbar mit der Schale eines Hühnereis. Es ist unwichtig, ob wir bei dieser Rechnung an einem Meeresstrand oder auf einem sehr hohen Berg stehen. Das Zahlenverhältnis verändert sich nur unwesentlich. Es gibt auch keinen eindeutig höchsten Berg auf der Erde, weil der Erddurchmesser über die Pole nicht gleich gross ist wie am Äquator. Vom Meeresspiegel aus gemessen ist der Mount Everest im Himalaya mit 8848 m ü. M. der höchste Berg. Wenn man den Abstand des Gipfels vom Erdmittelpunkt aus misst, ist es der Vulkanberg Chim- borazo in Ecuador in den Anden (Südamerika) mit 6’310 m ü. M. Im Kapitel Wasser auf Seite 22 steht, dass knapp drei Viertel der Erdoberfläche damit bedeckt sind. Somit bleibt für die «feste Masse» nur noch ein Viertel übrig. Diesen Viertel könnte man aufteilen in: •Fels (Berge und Gebirge) •Sand (Wüste) •Sumpf •Gewässer (Flüsse, Bäche, Seen – jedoch ohne die Meere) •Steppe •fruchtbare Gebiete. Auch in dieser beinahe willkürlichen Aufteilung kommt das Wort «Erde» nicht vor. Es ist jedoch leicht vorstellbar, dass die Erde im Begriff «fruchtbare Gebiete» enthalten sein muss. Boden Auf einem Informationsblatt des BFS (Bundesamt für Statistik, Bern) steht Folgendes: «Woraus besteht Boden? Welche Funktionen nimmt er wahr? Welchen Belastungen ist der Boden in der Schweiz ausgesetzt? In mancher Hinsicht ist der Boden immer noch weitgehend unerforscht. Als träger Bestandteil unseres Ökosystems reagiert er mit einiger Verspätung auf Umweltveränderungen. Viele Schädigungen sind deshalb nicht unmittelbar nachzuweisen und schon gar nicht offensichtlich. Vorgänge im Boden spielen sich buchstäblich im Verborgenen ab. Daher ist Bodenschutz erst in den letzten Jahren ein Thema geworden.» «Ökosystem» ist ein Fachausdruck. Es zeigt auf, dass Lebewesen auf bestimmte Lebensräume angewiesen sind. Bestimmte Lebensräume sind ihrerseits auf bestimmte Lebewesen angewiesen. Man spricht von einer Wechselwirkung zwischen Lebewesen und Lebensraum. Der Boden ist eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen. Dies gilt nicht nur für Pflanzen, sondern auch direkt oder indirekt für Tiere und Menschen. Deshalb muss er sorgfältig genutzt und nachhaltig geschützt werden. Er ist der oberste Teil der Erdkruste und praktisch immer belebt. Nach unten wird der Boden von festem oder lockerem Gestein begrenzt. Die obere Begrenzung stellt die Vegetationsdecke dar (bewachsene Bodenschicht) sowie die Atmosphäre («Hülle» um die Erde). Dort, wo die oberste Erdschicht mit Wasser bedeckt ist, also in Seen, Flüssen und Meeren, spricht man bei der Bodenschicht meist von Sedimenten. Sedimente sind Ablagerungen von Bodenmaterial, wie z.B. verfrachtetes Gestein, abgetragenes Gestein, aus Organismen und ihren Knochen entstandenes Material, Reste von zersetztem Gestein. Kurz vor dem Gipfel des Chimborazo, 6’310 m ü. M. (Ecuador) thema 3 | 2010 11