Der Schalenbau der Erde Das Kontinentale Tiefbohrprogramm (KTB) Dieses Programm der Bundesrepublik Deutschland gehört zu den weltweit ehrgeizigsten Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Geowissenschaften. Es hat zum Ziel, die Erkenntnisse über den Erdaufbau und die Erdgeschichte zu überprüfen und zu ergänzen. Zwischen 1990 und 1994 wurde bei Windischeschenbach ein über 9000 m tiefes Loch gebohrt. In dieser Tiefe traf man bei 300°C auf Gestein, das sich plastisch verformte. Der Gesteinsdruck, der das Bohrgestänge seitlich verschob, war so groß geworden, dass nicht tiefer gebohrt werden konnte. Die Auswertung der Bohrkerne wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen. Lithosphäre Europa im in Bewegung Überblick Vorstoß in die Tiefe Blick in das Erdinnere Aufgaben Jährlich werden weltweit Tiefenbohrungen auf dem Festland und dem Meeresboden niedergebracht. Immer tiefer dringt der Mensch in das Innere der Erde, also auch in ihre Erdgeschichte ein. Das tiefste Loch auf dem Festland ist auf der russischen Halbinsel Kola gebohrt worden. Das Bohrgestänge hat in einer Tiefe von 12000 Meter Gestein erreicht, das 2,5 bis 2,7 Milliarden Jahre alt ist. Das tiefste Bohrloch Deutschlands befindet sich bei Windischeschenbach in der Oberpfalz. Mit 9101 m ist es aber nur ein „kleiner Nadelstich in die Haut“ der Erde, deren Radius immerhin 6370 km beträgt. Wie können Geowissenschaftler trotz der geringen Bohrtiefe behaupten, dass: – die Erde schalenförmig aufgebaut ist, – Strömungsbewegungen tief im Erdinneren vorkommen, die die geographische Lage der Kontinente und Meere beeinflussen und dass damit Gebirgsbildungen, verheerende Vulkanausbrüche und Erdbeben im Zusammenhang stehen? Neben den Bohrkernen der Tiefenbohrungen untersuchen sie vor allem auch, wie sich Erdbebenwellen ausbreiten oder welche stoffliche Zusammensetzung Vulkangestein hat. Nachfolgend wirst du mehr über unsere sich ständig wandelnde Erde erfahren. Unsere Erde existiert rund fünf Milliarden Jahre. Seit dem Altertum erforschen die Menschen die Entstehung der Erde und ihren Aufbau. Besonders das Erdinnere ist für die Wissenschaft immer noch faszinierend und voller Geheimnisse. Neueste geowissenschaftliche Forschungsergebnisse erlauben aber zunehmend genaue Aussagen über die innere Struktur der Erde. Der Erdkörper gliedert sich in mehrere Schalen. Die äußere dünne Haut der Erde besteht aus festem Gestein und wird als Erdkruste bezeichnet. Sie ist bis zu 50 Kilometer dick. Unter den Gebirgen erreicht die Erdkruste ihre größte Mächtigkeit, unter den Ozeanböden dagegen ist sie am dünnsten. Der sich anschließende Erdmantel reicht bis in eine Tiefe von 2900 Kilometer. Seine oberste Schicht besteht auch aus festem Gestein. Sie bildet zusammen mit der Erdkruste die feste, aber brüchige Gesteinshülle der Erde. Diese wird als Lithosphäre bezeichnet. Wärme von unten hat die Gesteinshülle verformt und in einzelne Platten zertrennt. Die Platten treiben auf einer zähflüssigen, heißen Gesteinsschmelze, die als Fließzone bezeichnet wird. Sie reicht bis zu 300 Kilometer in das Erdinnere. Über den Erdkern ist bis jetzt noch wenig bekannt. Er besteht aus einem inneren und äußeren Bereich. Man vermutet, dass der äußere Teil flüssig, der innere Kern dagegen fester ist. Der Erdkern setzt sich aus metallischem Material, vorwiegend aus Eisen, zusammen. 1. Erläutere, aus welchen verschiedenen Schalen die Erde aufgebaut ist (Abb. 2). 2. Nenne die Teile der Erde, die man zur Gesteinshülle zählt. Bis in welche Tiefen reicht die Gesteinhülle der Erde? 3. Erkläre, warum man die Bohrungen in die Erdkruste als „Nadelstiche in die Haut der Erde“ bezeichnet. Erdkruste Lithosphäre Fließzone (plastisch) im oberen Erdmantel (Gesteinshülle der Erde; bis zu 100 km stark) Erdkruste Erdker n Er d 63 rad 70 ius km : Erdmantel (ozeanisch: bis 15 km stark, kontinental: bis 50 km stark) Feste oberste Schicht des Erdmantels (bis 50 km stark) 155E 1: Vorstoß in das Erdinnere – Tiefenbohrung bei Windischeschenbach in der Oberpfalz von 1990 bis 1994 6 2: Die Erde besteht aus mehreren Schalen und einem Kern – Vergleich mit einem Pfirsich 7