Fokusthema "Moderne Antibiotika für Pferde"

Werbung
www.intervet.de
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
Einleitung....................................................................................2
Cefquinom – Ein neues Antibiotikum für Pferde.........................2
Allgemeines über Cephalosporine der IV. Generation ...............4
Bakterielle Atemwegserkrankungen und ihre Behandlung mit
Cefquinom ..................................................................................6
Ätiologie ................................................................................................ 6
Erregerspektrum.................................................................................... 7
Klinik...................................................................................................... 7
Therapie ................................................................................................ 8
Fohlenseptikämie .......................................................................9
Keimspektrum ....................................................................................... 9
Infektionswege und Klinik.................................................................... 10
Therapie .............................................................................................. 11
Erfahrungen von Tierärzten mit Cefquinom .............................12
Allgemeines über Antibiotika ....................................................12
Entwicklung von Resistenzen...................................................14
Grundlagen der Antibiotikatherapie in der Tiermedizin ............15
Literatur ....................................................................................17
Links .........................................................................................19
Häufig gestellte Fragen ............................................................19
Bücher ......................................................................................20
Lexikon .....................................................................................21
1
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Einleitung
Bakterien verursachen bei Mensch und Tier
eine Vielzahl von mehr oder weniger
gefährlichen
Erkrankungen.
In
der
Tierproduktion verursachen sie außerdem
jedes Jahr enorme finanzielle Verluste. Mit
Hilfe von Antibiotika lassen sich bakterielle
Infektionen jedoch in der Regel wirksam
behandeln, zumindest dann, wenn die
Bakterien nicht resistent sind.
Mit dem Wirkstoff Cefquinom, einem
halbsynthetischen Cephalosporin der IV.
Generation, steht der Veterinärmedizin ein
potentes
und
schnell
wirksames
Breitspektrum-Antibiotikum zur Verfügung.
Der Wirkstoff hat sich bereits seit Jahren in
der Rinder- und Schweinemedizin durch sein
breites,
gegen
grampositive
wie
gramnegative Bakterien gleichermaßen wirksames Erregerspektrum bewährt. Dennoch sind
bislang kaum Resistenzen gegen diesen Wirkstoff bekannt.
Seit Ende 2005 ist der Wirkstoff Cefquinom nun auch in der Pferdemedizin zugelassen.
Damit steht für die Behandlung der Fohlenseptikämie und für die Behandlung von
Atemwegserkrankungen beim Pferd ein schnell und zuverlässig wirksames Antibiotikum zur
Verfügung. Es zeichnet sich zum einen durch sein breites Erregerspektrum aus, das u.a.
Streptokokken, Staphylokokken und E. coli, also die wichtigsten pferdepathogenen Keime
umfasst. Zum anderen ist es für Pferde jeden Alters gut verträglich und kann sowohl
intravenös
als
auch
intramuskulär
appliziert
werden.
In diesem Fokusthema erfahren Sie mehr über dieses erste in der Veterinärmedizin
zugelassene Cephalosporin der IV. Generation und die sich daraus speziell für die
Pferdemedizin ergebenden neuen Anwendungen. Darüber hinaus wird auf die Grundlagen
der Antibiotika-Therapie und ihren verantwortungsvollen Einsatz in der Veterinärmedizin
eingegangen.
Cefquinom – Ein neues Antibiotikum für Pferde
Cefquinom ist ein halbsynthetisches Cephalosporin der vierten Generation. Das erste und
bisher einzige, das in der Tiermedizin aus dieser Gruppe zugelassen ist. Cefquinom wird
bereits seit Jahren erfolgreich bei bakteriellen Erkrankungen in der Rinder- und
Schweinemedizin eingesetzt. Seit Ende 2005 ist Cefquinom auch zur Behandlung von
Atemwegserkrankungen beim Pferd und von Septikämien beim Fohlen zugelassen. Es kann
sowohl intravenös (i.v.) als auch intramuskulär (i.m.) verabreicht werden. Verschiedene
Studien haben die gute Verträglichkeit bei erwachsenen Pferde wie auch bei Fohlen
bewiesen. So konnten bei einer klinischen Feldstudie, in der 39 septikämische Fohlen über
mehrere Tage i.v. und/oder i.m. behandelt wurden, keine lokalen Reaktion an der
2
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Injektionsstelle beobachtet werden. Auch dann nicht, wenn dieselbe Muskelinjektionsstelle
für zwei oder drei aufeinanderfolgende Behandlungen benutzt wurde (Rohdich et al. 2006).
In einer zweiten Feldstudie wurden 332 Pferde wegen bakterieller Atemwegserkrankungen
mit Cefquinom i.m. behandelt. Lediglich bei drei Pferden (0,9 %) wurde eine milde lokale
Reaktionen an der Injektionsstelle über ein oder zwei Tage festgestellt. Weitere
Nebenwirkungen wie Durchfall traten in beiden durchgeführten Studien nicht auf (interne
Intervetstudie). Auch bei anderen Spezies wurden keine Nebenwirkungen bei der
Behandlung mit Cefquinom beobachtet (Limbert et al. 1991, Chin et al. 1992, Murphy et al.
1994, Maden et al. 2001).
Die besondere Struktur eines Zwitterions (eine positive
und eine negative Ladung in einem Molekül)
ermöglicht
Cefquinom
eine
extrem
schnelle Penetration der Bakterienzellwand. Dort wirkt
es durch die Störung der Zellwandsynthese auf die
Mikroorganismen bakterizid und zeitabhängig (Thomas
et al. 2006).
Das Erregerspektrum von Cefquinom ist breit. Es
werden sowohl grampositive als auch gramnegative
Erreger erfasst. Dazu gehört u.a. Streptococcus (S.)
equi subsp. zooepidemicus, S. equi subsp. equi und
Escherichia (E.) coli, die im Zusammenhang mit
Atemwegserkrankungen und Septikämien beim Fohlen
wichtigsten Erreger. Cefquinom zeichnet sich durch
seine niedrigen minimalen Hemmkonzentrationen
(MHK) [engl.: Minimum Inhibitory Concentrations, MIC]
gegen diese Erreger aus (Thomas et al. 2003). So
ergab die Untersuchung von 91 Isolaten, die von
Pferden mit Atemwegserkrankungen zwischen 1987
und 2001 in Europa gesammelt wurden, für die 41
Isolate von S. equi subsp. zooepidemicus eine MHK
zwischen 0.016 und 0.125 μg/ml. Bei den 27 untersuchten Isolaten von S. equi subsp. equi
war die MIC kleiner als 0.016 μg/ml und bei den 6 E. coli-Isolaten fanden sich Werte
zwischen 0.016 und 0.26 μg/ml. Bei den 9 untersuchten Isolaten Staphylococcus (St.) aureus
rangierte die MIC zwischen 0.25 und 1 μg/ml und bei den 7 Isolaten von Klebsiella
pneumoniae zwischen 0.016 und 0.25 μg/ml (Thomas et al. 2003). Eine zeitabhängige
bakterizide Wirkung konnte ab einer Konzentration von 0,031 μg/ml gegen alle getesteten
Stämme von S. equi subsp. zooepidemicus innerhalb von 24 Stunden und für S. equi subsp.
equi innerhalb von 15 bis 24 Stunden beobachtet werden (Thomas et al. 2003). In einer
zweiten Studie konnten Thomas et al. (2006) zeigen, dass die Zeit bis zum Wirkungseintritt
für grampositive Bakterien länger (7.7 bis 23.3 Std.) war als für gramnegative Keime (4 bis
7,4 Std.).
In dieser zweiten Studie untersuchten Thomas und Mitarbeiter insgesamt 205 Isolate von
Pferden mit Atemwegserkrankungen und Fohlen mit septikämischen Erscheinungen aus 5
europäischen Ländern. Die MIC-Werte der 73 Isolate von S. equi subsp. zooepidemicus
rangierten dabei zwischen 0.008 und 0.25 μg/ml. Von S. equi subsp. equi wurden 9 Isolate
untersucht. Die MIC-Werte lagen zwischen 0.008 und 0.063 μg/ml. Für insgesamt 32 E.coli -
3
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Isolate von 7 Pferden und 25 Fohlen ergab sich eine Spanne von 0.032 und 2 μg/ml
(Thomas et al. 2006).
Bislang wurde für Cefquinom gegen pferdepathogene Keime keine Resistenzkonzentration
festgelegt. Für rinderpathogene Keime ist die Resistenzkonzentration von Cefquinom mit 4
µg/ml von der AVID (Working Group for veterinary medicines and diagnosis of infections)
angegeben (AVID, 1999). Bei dieser Konzentration waren in der Studie von Thomas et al.
(2006) sowohl S. equi subsp. zooepidemicus als auch E. coli hundertprozentig sensibel
gegen den Wirkstoff Cefquinom. Durch die große Stabilität gegenüber ß-Laktamasen ist die
Gefahr einer Resistenzentwicklung gegenüber dem Wirkstoff Cefquinom ohnehin gering.
Die maximale Plasmakonzentration (Cmax) von Cefquinom, die nach einer intravenösen
Applikation sofort und nach einer intramuskulären Gabe innerhalb von 45-60 Minuten
gegeben ist, lag in einer Studie von Allan und Thomas (2003) deutlich über der
ermittelten MIC90 von 0.016 μg/ml für S. equi subsp. zooepidemicus. Die Cmax bleibt für
mindestens 19,1 Stunden über dieser MIC90. Danach verhindert der Post Antibiotische
Effekt (PAE) das Wachstum von S. equi subsp. zooepidemicus und S. equi subsp. equi für
weitere 3-5 Stunden (Thomas et al. 2003), nicht jedoch das von E. coli. Unter dem PAE wird
der Zeitraum verstanden, in dem Bakterien auf Grund einer vorangegangenen
Antibiotikabehandlung in definierter Konzentration ihr Wachstum auch dann noch nicht
wieder aufnehmen können, nachdem die Konzentration des Antibiotikums gleich null ist.
Unter dem Post-Antibiotic Sub-MIC Effect (PA SME) wird dagegen der Zeitraum verstanden,
in dem die Bakterien auch bei einem Absinken der Konzentrationen unterhalb des MICWertes eine Wachstumshemmung zeigen. Der PA SME ermöglicht in praxi eine
Verlängerung der Dosierungsintervalle (Odenholt 2001). In der Studie von Thomas et al.
(2003) konnte mit Cefquinom bei einer Konzentration von 0,5 x MIC ein PA SME für S. equi
subsp. zooepidemicus von mehr als 10 Stunden, für S. equi subsp. equi von etwa 8 Stunden
und für E. coli von durchschnittlich 7 Stunden ermittelt werden. Außerdem konnte ein
Ansteigen des PA SME mit zunehmender Konzentration beobachtet werden (Thomas et al.
2003).
Allgemeines über Cephalosporine der IV. Generation
Historisches
Das erste Cephalosporin wurde 1945 aus dem
Pilz Cephalosporium acremonium isoliert. Im
Jahre 1953 wurde seine chemische Struktur
aufgeklärt. In den letzten drei Jahrzehnten
wurden die klinische Wirksamkeit und das
antimikrobielle
Erregerspektrum
durch
verschiedene
chemische
Veränderungen
erweitert. Heute werden die Cephalosporine in
vier Generationen eingeteilt. Jede Generation hat
ihre eigenen chemischen und antimikrobiellen
Eigenschaften.
4
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Die 4. Generation
Die 4. Generation zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Chemische Struktur eines Zwitterions. Dadurch extrem schnelle Penetration der
äußeren Bakterienzellwand.
- Hohe Wirksamkeit gegen ein breites Spektrum bakterieller Krankheitserreger
- Hohe Stabilität gegenüber β-Laktamasen. Damit geringes Resistenzrisiko
- Hohe Affinität zu Penicillin-Binde-Proteinen
Wirkmechanismus
Cephalosporine gehören wie die Penicilline zu den β-Laktam-Antibiotika. Typisch für diese
Gruppe der Antibiotika ist der β-Laktam-Ring. Während die Struktur der Penicilline jedoch auf
der 6-Aminopenicillansäure beruht, leiten sich die Cephalosporine von der 7Aminocephalosporansäure
ab
(Kroker
et
al.
1996).
Penicilline und Cephalosporine wirken bakterizid. Sie hemmen das Endstadium der
Peptidoglykansynthese und stören so die Zellwandsynthese der Mikroorganismen. Dafür
müssen die β-Laktam-Antibiotika durch die Zellmembran der Bakterien penetrieren und eine
Bindung mit bestimmten, an der Innenseite der Bakterienwand gelegenen Eiweißen
eingehen. Diese werden auch als Penicillin-Binde-Proteine (PBP) bezeichnet. Der β-LaktamRing geht eine Bindung mit dem aktiven Zentrum eines Enzyms (Murein-Transpeptidase)
ein. Dieses Enzym ist für die Quervernetzung des Mureins der Bakterienzellwand notwendig.
In Folge der kovalenten Hemmung der Murein-Transpeptidase durch das Antibiotikum ist der
Aufbau der Zellwand gestört. Dadurch führen Veränderungen des osmotischen Drucks zum
Aufplatzen der Zellen (Lyse) und dem Bakterientod (Jenni 2005). Da die Angriffsziele der βLaktam-Antibiotika, die bakteriellen Enzyme, in tierischen Zellen fehlen, ist die Zytotoxizität
gering.
Resistenzen
Bei β-Laktam-Antibiotika treten Resistenzen insbesondere durch die Bildung von
spezifischen Enzymen (β-Laktamasen) durch die Bakterien auf. Diese führen
durch hydrolytische Spaltung des β-Laktam-Ringes zu mikrobiell inaktiven Verbindungen.
Die β-Laktamasen werden in Penicillinasen und in Cephalosporinasen unterschieden.
Darüber hinaus werden Resistenzen durch eine Minderung der Durchlässigkeit der
bakteriellen Zellwand und eine Veränderung der Struktur der Penicillin-Binde-Proteine
verursacht. Die Häufigkeit von Resistenzen hängt insbesondere vom Erreger und dem
antimikrobiellen Wirkstoff sowie -bei Cephalosporinen- von der Generation ab.
Cephalosporine sind auf Grund ihres Dihydrothiazinrings ziemlich widerstandsfähig gegen ßLaktamasen (Kroker et al. 1996).
5
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Bakterielle Atemwegserkrankungen und ihre Behandlung
mit Cefquinom
Atemwegserkrankungen kommen bei Pferden jeden
Alters häufig vor. Neben der Kolik sind Erkrankungen
der Atemwege die häufigsten inneren Erkrankungen
beim Pferd (Fey und Verter 2005). Sie machen etwa
40
Prozent
der
weltweit
erfassten internistischen Erkrankungen des Pferdes aus
(Thein
2005).
Atemwegserkrankungen
können akut, subakut oder chronisch,
also
ohne
offenkundige klinische Symptome auftreten. Diese
treten dann erst während des Trainings oder bei
Wettbewerben auf.
Eine Infektionen der tiefen Atemwege geht anfänglich
mit einer Tracheitis, Bronchitis und Bronchiolitis einher.
Daraus können sich, vor allem bei Fohlen, jungen oder
sehr
alten
Pferden,
schwere (Broncho)Pneumonien entwickeln.
Dies
ist
der
Fall,
wenn
die
Entzündung
von
den peribronchiolären Strukturen auf das eigentliche Lungengewebe übergreift. Bakteriell
bedingte Pneumonien verlaufen beim Pferd meist subakut bis chronisch. Sie spielen auf
Grund ihrer Schwere und der durch sie bedingten Verluste eine wichtige Rolle in der
Pferdemedizin (Fey 2005).
Ätiologie
Atemwegserkrankungen haben bei Pferden in der
Regel multikausale Ursachen (Thein 2005). Es sind
sowohl infektiöse als auch nicht infektiöse Faktoren
beteiligt. Als Faktoren kommen Viren (Herpes-, Adeno, Rhino-, Reo-, Parainfluenza- und Influenzaviren)
(Thein 2005), Bakterien, Pilze, Parasiten, Allergene
sowie verschiedene Umweltfaktoren wie Staub,
reizende oder giftige Gase bzw. ungünstige klimatische
Bedingungen in Verbindung mit ohnehin schon
geschwächten Abwehrkräften in Betracht. Da Pferde
stressanfällige Tiere sind, wirken endo- und/oder
exogene Stressfaktoren ebenfalls prädisponierend. Unter Stress versteht man die Summe
der nicht spezifischen biologischen Phänomene, die durch widrige äußere Einflüsse
ausgelöst werden (Thein 2005). Dazu gehören u.a. auch lange Transporte und hohe
sportliche Belastungen (Fey 2005). Stress kann die lokalen wie auch die systemischen
Abwehrfunktionen des Pferdes reduzieren oder sogar aufheben. Dadurch können
auch persistente Infektionen wieder reaktiviert werden. Besonders gefährdet sind die
Stressorgane Respirationstrakt und Intestinalsystem (Thein 2005).
Hohe Keimbelastungen können das Immunsystem aber auch einfach überfordern (Fey
6
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
2005). Ohnehin spielen Mischinfektionen verschiedener Stallkeime fast immer eine
übergeordnete Rolle und sind maßgeblich für den Verlauf von Atemwegserkrankungen
verantwortlich.
Überwiegend
handelt
es
sich
um
Sekundär oder Superinfektionen mit opportunistischen oder fakultativ pferdepathogenen
Stallkeimen (Fey 2005). Diesen voran geht eine Vorschädigung der Zellen des
Respirationstraktes, insbesondere der der unteren Atemwege. Diese kann durch Viren,
Parasiten, Pilze, Schadstoffe oder mechanische Reizung, z.B. durch Stallstaub, verursacht
werden. Bakterielle Sekundärinfektionen der Atemwege leiten meist den chronischen Verlauf
einer Erkrankung ein (Thein 2005).
Erregerspektrum
Die beteiligte Keimflora ist vielfältig und setzt sich sowohl aus grampositiven als auch aus
gramnegativen Keimen zusammen. In Zusammenhang mit bakteriellen Atemwegserkrankungen kommt Streptococcus (S.) equi subsp. zooepedemicus jedoch die größte
Bedeutung zu (Hoffman et al. 1993, Lavoie et al. 1994, Frey 2005, Feary et al. 2005, Thein
2005, Thomas et al. 2006). S. equi ssp. zooepidemicus ist vor allem bei Infektionen der
tiefen Atemwege der am häufigsten nachgewiesene Keim (Feary et al. 2005). Einen
Überblick über die an Atemwegserkrankungen beteiligte Keimflora gibt Tabelle 1.
Häufig isolierte Keime bei Pferden und Fohlen mit Erkrankungen Atemwegserkrankungen
(nach J. Hewson and L. Viel 2002 in Lekeux)
Adulte Pferde
Fohlen
Str. equi subsp.
zooepidemicus
Actinobacillus suis
Str. equi subsp. equi
Rhodococcus equi
Str. equi subsp.
zooepidemicus
Grampositiv
Klebsiella pneumoniae
Bordetella bronchiseptica
Pseudomonas aeruginosa
Escherichia coli
Gramnegativ
Streptococcus equi var equi
Streptococcus pneumoniae
Staphylococcus epidermidis
Pasteurella spp.
Enterobacter spp.
Grampositiv
Staphylococcus aureus
Grampositiv
Pseudomonas aeruginosa
Escherichia coli
Bordetella bronchiseptica
Streptococcus equi var equi
Streptococcus pneumoniae
Klebsiella pneumoniae
Pasteurella spp.
Enterobacter spp.
Staphylococcus aureus
Gramnegativ
Gramnegativ
Klinik
Betroffene Pferde zeigen je nach Lokalisation und Schweregrad der Erkrankung Mattigkeit,
Fieber,
ein
gestörtes
Allgemeinbefinden,
Fressunlust
und
7
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
meist intermittierend auftretenden, mukösen, eitrigen oder blutigen Nasenausfluss. Ein
weiteres Kardinalsymptom ist ein feuchter, schmerzhaft erscheinender Husten. In schweren
Fällen ist meist schon in Ruhe eine oberflächliche, hochfrequente Atmung zu beobachten. In
weniger schweren Fällen wird diese unter Belastung deutlich erkennbar. Bei
der Auskultation sind zumindest nach der Belastung pathologische Atemgeräusche zu hören.
Fehlen diese im Ruhezustand, sollte eine CO2- Rückatmung durchgeführt werden (Fey
2005). Für eine Pneumonie sind knisternd-knackende Auskultationsbefunde charakteristisch.
Befindet sich in den Atemwegen bereits reichlich Exsudat, sind über Trachea und
Hauptbronchien Rasselgeräusche zu vernehmen. Die Lungenperkussion kann schmerzhaft
sein
und
lokalisierte
Dämpfungsbereiche
ergeben.
Je
nach
Ausmaß
der Pneumonie können zyanotische Schleimhäute
und
eine
ausgeprägte
Atemnot
hinzukommen (Fey 2005).
Therapie
Werden Erkrankungen der Atemwege nicht frühzeitig und konsequent behandelt, können
sich schwerwiegende Bronchopneumonien und Pleuropneumonien oder ein chronisches
Leiden entwickeln. Daraus ergeben sich temporär oder bis zum Lebensende erhebliche
Leistungs- und Nutzungseinschränkungen. Pferde mit chronischen Atemwegserkrankungen
sind im Sport nicht mehr einsetzbar.
Infektionen der Atemwege sollten umgehend behandelt werden, da sie bei Pferden in kurzer
Zeit chronisch werden können. Akut erkrankte Tiere, die Fieber, Mattigkeit, Husten und
Nasenausfluss sowie eine Beteiligung der Lunge (Bronchopneumonien und
Pleuropneumonien)
zeigen,
sollten
außer
mit Mukolytika, Bronchodilatatoren, Expektorantien und ggf. Kortikosteroiden auch mit einem
Antibiotikum behandelt werden. Da es sich in der Regel um Mischinfektionen von
grampositiven wie -negativen Keimen handelt, sollte zunächst ein zuverlässig und schnell
wirkendes Breitband-Antibiotikum ausgewählt werden. Parallel dazu sollten eine
Erregerbestimmung sowie die Erstellung eines Antibiogramms erfolgen. Nur so kann z.B. bei
ausbleibendem Therapieerfolg das verwendete Antibiotikum gegen ein wirksames
ausgetauscht
werden.
Wie eine Studie an 75 Pferden mit akuten Atemwegsinfektionen zeigt, lassen sich durch die
Behandlung mit Cefquinom (Cephalosporin der 4. Generation) gute Erfolge bei der
Behandlung
von
Atemwegserkrankungen
erzielen.
41
Pferde
mit
akuten
Atemwegsinfektionen wurden zwischen 5 und 10 Tagen einmal täglich mit 1mg/kg KGW
Cefquinom i.m. behandelt. Eine gleich große Gruppe erkrankter Pferde wurde als
Positivkontrolle in gleicher Weise mit Ceftiofur (2mg/kg KGW) behandelt. Behandlungserfolg
und Rückfälle wurden anhand eines Beurteilungsschemas (clinical score) bestimmt. Erster
Wirksamkeitsparameter war die Anzahl der Behandlungserfolge am Ende der
Behandlungsperiode. Alle 41 mit Cefquinom behandelten Pferde (100 %) wurden als
Behandlungserfolg bewertet, während nur 32 der 34 mit Ceftiofur behandelten Pferde
(94,1%) geheilt werden konnten. Nach dem Behandlungsende traten keine Rückfälle auf. Die
durchschnittliche Behandlungsdauer betrug mit Cefquinom 6,6 Tage, während sie mit
Ceftiofur 7,2 Tage dauerte. Lokale Reizungen am Ort der intramuskulären Applikation oder
andere Nebenwirkungen wie Durchfall wurden in der Studie nicht beobachtet (interne
Intervetstudie).
8
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Die maximale Plasmakonzentration (Cmax) beträgt 98 % und wird nach intravenöser
Injektion von Cefquinom sofort und nach intramuskulärer Injektion bereits nach 45–60
Minuten erreicht. Die Cmax liegt deutlich über der für S. equi subsp. zooepidemicus
ermittelten MIC90. Dieser Erreger spielt bei Atemwegsinfektionen bei Pferden die größte
Rolle. Darüber hinaus zeichnet sich Cefquinom durch eine lang andauernde antibakterielle
Aktivität gegenüber den wichtigsten equinen Pathogenen aus. Dies liegt zum einen an den
niedrigen MIC-Werten von Cefquinom, zum anderen an dem durch Cefquinom
hervorgerufenen, über Stunden anhaltenden PAE bzw. PA SME (Thomas et al. 2006).
Fohlenseptikämie
Die neonatale Septikämie oder
Fohlenseptikämie
verursacht in der ersten Lebenswoche die meisten
Todesfälle bei Fohlen (Ozgur 2002, Peek et al.
2004). Es handelt sich um eine generalisierte
bakterielle Infektion mit einem Einbruch der Keime in
die Blutbahn und in periphere Körperhöhlen (Ozgur
2002).
Die
Erkrankung
verläuft
oft perakut oder akut und endet häufig tödlich. Dabei
manifestiert sie sich in unterschiedlich lokalisierten
und
ausgeprägten
Symptomen.
Bevorzugt
werden Respirationstrakt, Intestinum, Knochenmark
und Gelenke von den Keimen besiedelt (Ozgur 2002,
Bostedt 2005). In Abhängigkeit vom Typ der primär
beteiligten
Erreger
kann
die
Infektion septikämisch verlaufen und von unterschiedlich stark ausgeprägten Arthritiden begleitet
sein. Daher bezeichnete man die Erkrankung im Volksmund auch als Fohlenlähme (Bostedt
2005).
Die Fohlenseptikämie ist besonders gefürchtet, da auch gesunderscheinende Fohlen infiziert
sein können. Der Einbruch der Keime in die Blutbahn erfolgt zum Teil sehr schnell. Zum
Zeitpunkt der ersten Symptome kann die Septikämie schon bis zu einem bedrohlichen
Stadium fortgeschritten sein. Erfolgt dann nicht unverzüglich eine wirksame Behandlung,
stirbt das Fohlen (Rohdich et al. 2006).
Keimspektrum
An dem septikämischen Geschehen sind vor allem gramnegative Keime, insbesondere E.
coli beteiligt (Marsh und Palmer 2001, Ozgur 2002, Pierce 2003, Rohdich et al. 2006). Aber
auch grampositive Keime kommen vor. Diese sind in Tabelle 2 aufgeführt.
9
www.intervet.de
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
Tabelle 2: Übersicht über häufig bei Fohlenseptikämie isolierte Erreger
Name
Gramfärbung
E. coli
-
Enterobacter spp.
-
Actinobacter spp.
-
Actinobacillus equuli
-
Salmonella spp.
-
Klebsiella spp.
-
Pseudomonas spp.
-
Citrobacter spp.
-
Streptococcus spp.
+
Staphylococcus spp.
+
Clostridium perfringens
+
(Koterba et al. 1984, Wilson und Madigan 1990, Bostedt 2005, Rohdich et al. 2006)
Infektionswege und Klinik
Die Infektion erfolgt entweder vor, während oder nach der Geburt. Der Zeitpunkt der Infektion
und des Erregereintrittes entscheidet, wann es zur Ausbildung des vollen Krankheitsbildes
der Septikämie kommt. Entweder unmittelbar nach der Geburt (24-72 Stunden p.n.) oder
auch erst einige Tage bis zu 4 Wochen danach (Bostedt 2005).
Die präpartale Infektion erfolgt über die Plazenta und die Nabelgefäße oder über
die Zervix und Membranen. Der Ausbruch einer akuten Septikämie/Toxämie ist um die 12.
bis 36. Lebensstunde gegeben, insbesondere dann, wenn immunsuppressive Faktoren wie
die neonatale Atemdepression, verspätete Kolostrumaufnahme oder eine nass-kalte
Witterung hinzukommen. Diese Fohlen fallen bereits wenige Stunden nach der Geburt durch
verzögerte frühpostnatale Reaktionen sowie mangelhafte Milchaufnahme und geringen
Saugreflex auf. Die Fohlen wirken lebensschwach, lethargisch und depressiv und können
nicht mehr stehen. Die Herz- und Atemfrequenz ist erhöht, die Skleren sind injiziert.
Außerdem können petechiale Blutungen der Schleimhäute (Zahnfleisch und Konjunktiven)
zu beobachten sein. Wenig später kommen Durchfall, Bronchopneumonie und teilweise auch
neurologische
Ausfallerscheinungen
in
Folge meningealer Reizzustände
hin-
10
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
zu. Polyarthritis und/oder Osteomyelitis können folgen (Bostedt 2005). Häufig sind die
klinischen Symptome anfänglich nur schwach ausgeprägt und unspezifisch, wodurch eine
frühe Diagnose häufig erschwert wird (Ozgur 2002). Perakute Todesfälle sind ebenfalls
häufig.
Bei Fohlen, die sich während der Geburt über die stark keimbelasteten Geburtswege infiziert
haben, kommt es meist innerhalb von 24-48 Stunden nach der Geburt
zu septikämischen Erscheinungen (Bostedt 2005). Als postpartale Eintrittspforten kommen
das Intestinum, der Nabelstumpf, die Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raums sowie die
Schleimhäute des Auges und offene Wunden in Frage (Rohdich et al. 2006). Die Intensität
der postpartalen Infektion hängt von exogenen Faktoren ab. Dazu gehören mangelhafte
Geburtshygiene, Geburtsdauer, Komplikationen, ungenügende Kolostrumversorgung, zu
geringe Konzentration maternaler Antikörper im Kolostrum, mangelhafte Nabelversorgung
und ein pathogenes Keimmilieu der Umgebung (Bostedt 2005, Rohdich et al. 2006). Die
Neugeborenen sind in den ersten Lebenstagen meist unauffällig. Während der zweiten
Adaptationsphase (2.-14.Tag p.p.) verlieren diese Fohlen dann an Vitalität und zeigen die
ersten Anzeichen einer Bronchopneumonie, Diarrhoe oder Nabelentzündung. Es können
auch schon Anzeichen für eine Polyarthritis zu erkennen sein. Bei manchen Fohlen kann
die Latenzperiode aber auch so unauffällig verlaufen, dass die Fohlen bereits bei der
Erstvorstellung eine ausgeprägte Polyarthritis und Polyserositis aufweisen (Bostedt 2005).
Therapie
Eine Behandlung der Septikämie muss schnell und energisch mit einem BreitspektrumAntibiotikum erfolgen, anderenfalls verläuft die Infektion fast immer tödlich. Als wirksam und
gut verträglich stellte sich die Behandlung septikämischer Fohlen mit dem halbsynthetischen
Cephalosporin Cefquinom heraus (Rohdich et al. 2006).
In einer klinischen Feldstudie haben Rohdich et al. (2006) die Wirksamkeit und
Verträglichkeit einer Cefquinom-Formulierung zur Behandlung natürlich vorkommender
schwerer bakterieller Infektionen und Septikämie bei Fohlen überprüft. In der Studie wurden
39 Fohlen im Alter zwischen 0 und 30 Tagen mit Verdacht auf eine akute Mischinfektion oder
Anzeichen einer Septikämie in den ersten 3 Tagen alle 12 Stunden mit 1 ml/kg/KG
Cefquinom i.v. behandelt. Dadurch wurde ein sofortiger Wirkungseintritt gewährleistet.
Anschließend wurde die Behandlung intramuskulär in gleicher Dosierung und in gleichem
Dosierungsintervall fortgesetzt. Die Fohlen wurden je nach Therapieerfolg mindestens 6 und
höchstens 14 Tage jeweils zweimal täglich behandelt und täglich untersucht.
Bei 32 der 39 Fohlen normalisierten sich systemische klinische Parameter wie
Allgemeinbefinden, Saugreflex und Schleimhäute innerhalb von nur drei Behandlungstagen.
Lokale Befunde wie geschwollene Gelenke und Nabel waren zu dieser Zeit zwar noch
vorhanden, aber am Abheilen.
Die Behandlungserfolgsquote betrug 87,2% (34 von 39 Fohlen). Es wurden keine Rückfälle
beobachtet. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 7,5 Tage. Von dem am
Einschlusstag genommenen Blutkulturen waren 40,5% (15 von 37) bakteriologisch positiv.
Escherichia coli, Clostridium perfringens and Staphylococcus spp. waren die häufigsten
Isolate und alle waren gegen Cefquinom empfindlich. In den Abstrichen von Nabel, Rektum
und offenen Wunden war E. coli ebenfalls vorherrschend (Rohdich 2006). Die minimale
Hemmkonzentration der Isolate für Cefquinom bewegte sich zwischen 0.063 und 0.5 µg/ml,
11
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
wodurch sich auch die hohe Überlebensrate und der große Behandlungserfolg in dieser
Studie gegenüber vielen anderen erklärt (Rohdich 2006).
Erfahrungen von Tierärzten mit Cefquinom
Eine Umfrage in deutschen Tierarztpraxen im Jahr 2004 zum Einsatz von Antibiotika ergab,
dass eine für Rinder und Schweine zugelassene Cefquinom-Formulierung gegen
respiratorische Erkrankungen im Rahmen der Umwidmung häufig auch gegen
Atemwegserkrankungen, Septikämien und Huferkrankungen beim Pferd eingesetzt wird. Die
Hälfte der befragten 18 Tierarztpraxen gab an, Cefquinom dabei als Wirkstoff zweiter Wahl
bei Versagen anderer Mittel zu verwenden. Als Mittel erster Wahl wendeten 36 Prozent die
Cefquinom-Formulierung an, wohingegen die übrigen 14 Prozent Cefquinom ausschließlich
als Reserveantibiotikum einsetzten. In 52 Prozent der Fälle konnte mit Cefquinom ein totaler
Therapieerfolg erzielt werden, wobei dieser in mehr als 90 Prozent als gut oder sehr gut
beurteilt wurde. Bei weiteren 38 Prozent der Behandlungen trat zwar eine Besserung des
Patienten ein, jedoch war eine weitere Therapie erforderlich. Cefquinom wurde zur
Behandlung von Infektionen mit grampositiven wie gramnegativen Keimen eingesetzt (Lohr
et al. 2004).
Inzwischen ist Cefquinom zur Behandlung von Atemwegserkrankungen beim Pferd und
Septikämien zugelassen.
Allgemeines über Antibiotika
Das Zeitalter der Chemotherapie begann mit der klinischen Anwendung von Sulfanilamid im
Jahr 1936 und der Penicillinproduktion im Jahr 1941. Seitdem wurden mehr als 100
hochaktive Arzneimittel entwickelt (Kroker et al. 1996).
Klassifizierung von Antibiotika
Antibiotika können auf verschiedene Weise klassifiziert werden. Drei der gebräuchlichsten
sind:
1. Bakterizid oder bakteriostatisch
2. Konzentrations- oder zeitabhängig
3. Chemische Klassifizierung
Verfügt ein Antibiotikum über eine bakterizide Wirkung, kann es Bakterien abtöten. Wirkt es
dagegen bakteriostatisch, hemmt es lediglich die Vermehrung der Bakterien. Die
Eliminierung der Erreger muss bei bakteriostatisch wirkenden Antibiotika das Immunsystem
übernehmen. Deshalb muss bei einer Behandlung stets die volle Funktionsfähigkeit
des humoralen und des zellulären Abwehrsystems gegeben sein (Kroker et al. 2006).
Eine weitere Möglichkeit der Klassifizierung von Antibiotika ist ihre Konzentrations- bzw.
Zeitabhängigkeit. Während der bakterizide oder bakteriostatische Effekt bei
konzentrationsabhängigen Antibiotika von der Konzentration des Antibiotikums am
Infektionsort abhängt, ist die Wirkung der zeitabhängigen Antibiotika von dem Zeitraum
12
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
abhängig, währenddessen die Bakterien dem Antibiotikum ausgesetzt sind. Je länger die
Exposition, um so besser die Wirkung. Die Konzentration am Infektionsort sollte dabei stets
über der minimalen Hemmkonzentration (MHK) [engl.: Minimum Inhibitory Concentration,
MIC ] liegen.
Die in der Veterinärmedizin angewendeten Antibiotika können chemisch in sieben Gruppen
eingeteilt werden:
1. Aminoglykoside
2. ß-Laktam-Antibiotika
3. Fluorquinolone
4. Sulfonamide
5. Diaminopyrimidine
6. Tetracycline
7. Makrolide
Wirkungsweisen
Das
Ziel
einer
antimikrobiellen
Wachstumshemmung
(Bakteriostase)
oder Lysis (Bakterizidie) ist die Störung bzw. die Unterbrechung des Stoffwechsels von
Mikroorganismen. Dabei sind die typischen Stoffwechselwege der Mikroorganismen, die
nicht in der Säugetierzelle vorkommen, die selektiven Wirkungsziele. Wechselwirkungen von
Antibiotika
mit
bestimmten
Säugetierzellen
sind
jedoch
möglich.
Die Wirkungsziele der verschiedenen Antibiotika sind vor allem die Biosynthese der
Bakterienzellwand, die bakterielle Proteinsynthese und die bakterielle DNA -Replikation und
–Reparatur.
Eine Übersicht über die Wirkungsweisen und die Wirkungsziele der verschiedenen
Antibiotika-Gruppen gibt Tabelle 3.
Kategorie
Wirkstoffe
Wirkungsweise
Aminoglykoside
Streptomycin,
bakteriostatisch/konzentrationsabh.
Kanamycin,
Gentamycin
Neomycin
Spektinomycin
Apramycin
ß-Laktam-Antibiotika
Penicilline
Cephalosporine
bakterizid/zeitabhängig
Fluorquinolone
Enrofloxacin
Difloxacin
Cirofloxacin
bakteriostatisch/konzentrationsabh.
Sulfonamide
Sulfadimidin
Sulfadiazin
Sulfadoxin
Diaminopyrimidine
bakteriostatisch/konzentrationsabh.
Chlortetracyclin
Oxytetracyclin
Doxycylin
bakterizid/zeitabhängig
Diaminopyrimidine
Tetracycline
13
bakteriostatisch/konzentrationsabh.
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
Makrolide
Erythromycin
Tylosin
Tilmicosin
Spiramycin
www.intervet.de
bakteriostatisch/konzentrationsabh.
Entwicklung von Resistenzen
Nicht jedes Antibiotikum ist gegen jede Bakterienspezies wirksam. So besitzen manche
Bakteriengattungen eine so genannte natürliche (intrinsic) Resistenz gegen bestimmte
Antibiotika. Mikroorganismen sind jedoch auch in der Lage, Resistenzen zu erwerben
(acquired). Ein Erreger gilt als resistent, wenn die MHK (engl.: MIC) eines Erregers über der
am Infektionsort erreichbaren Konzentration liegt (Kroker et al. 1996, Jenni 2001). Während
die natürlich auftretende Resistenz die meisten oder alle Spezies einer Gattung umfassen
kann, betrifft die Resistenz-Selektion grundsätzlich die einzelne Bakterienspezies.
Erworbene Resistenzen werden durch den Selektionsdruck, dem die Bakterien bei einer
Antibiotikabehandlung ausgesetzt sind, ausgelöst und gefördert. Die Häufigkeit des
Auftretens resistenter Stämme gegen ein Antibiotikum nimmt zu, wenn ein Selektionsdruck
durch eine wiederholte Anwendung im Stallmilieu entsteht und erhalten bleibt (Kroker et al.
1996). Die Resistenz kann gegenüber einzelnen Wirkstoffen, Vertretern der gleichen
Wirkstoffgruppe
oder
auch
unterschiedlichen
Wirkstoffgruppen,
so
genannte
Mehrfachresistenz, bestehen.
Die Fähigkeit, Resistenzen gegenüber Antibiotika zu erwerben, verdanken Bakterien ihrer
extremen Anpassungsfähigkeit sowie ihrer schnellen Vermehrungsrate. Die Dauer einer
Zellteilung beträgt unter optimalen Bedingungen weniger als 20 Minuten. Die
durchschnittliche Mutationsrate dabei liegt bei etwa einer mutierten Zelle pro 10 Millionen
Erreger. Dies bedeutet, dass bei einer Infektion, an der rund 10 Milliarden Bakterien beteiligt
sind, etwa 1000 mutierte Zellen vorkommen. Wenn sich nur eines dieser mutierten Bakterien
als resistent gegen ein verwendetes Antibiotikum erweist, kann es sich ungehindert
vermehren, während die anderen Zellen abgetötet werden (Jenni 2001).
Mutationen, die zu Resistenzen von Bakterien führen, können am Genom, an der Zellwand
oder an Enzymen auftreten. Man unterscheidet folgende Resistenzmechanismen
(Ungemach 2006):
1. Enzymatische Inaktivierung oder Modifikation (z.B. durch ß-Lactamasen,
Konjugation von Aminoglykosiden)
2. Undurchdringbarkeit von Zellwand/-membran (z.B. Veränderung der Porine)
3. Aktivierung von Efflux-Mechanismen (Pumpen)
4. Veränderungen der Zielstrukturen (z.B. strukturelle Veränderung der Penicillinbindenden-Proteine oder von Bindungsstellen am Ribosom)
5. Umgehung
von
Stoffwechselwegen
(z.B.
vermehrte
Produktion
von kompetitiven Substraten)
Die
14
anschließende,
schnelle
Ausbreitung
der
einmal
erworbenen
Resistenz
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
erfolgt durch die Plasmide der Bakterien. Sie können eigenständig vermehrt und zwischen
verschiedenen Bakterienzellen und -arten ausgetauscht werden. Die auf ihnen gesammelten
Resistenzgene definieren die Antibiotikaresistenz. Sie können gelegentlich in so
genannten Transposonen abgetrennt und in das Chromosom der Bakterien eingebaut
werden. Wie alle Resistenzen, welche über Chromosomen definiert sind, verbreiten sich
diese dann über die normale Vermehrung der Bakterien (Jenni 2001).
Grundlagen der Antibiotikatherapie in der Tiermedizin
Ziel einer rationalen antimikrobiellen Behandlung ist die selektive Beeinflussung des
Erregers bei weitgehender Vermeidung bzw. Reduzierung von Nebenwirkungen für den
Patienten (Kroker et al. 1996). Für den Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin
wurden von der Bundestierärztekammer (BTK) gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der
Leitenden Veterinärbeamten „Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit antimikrobiell
wirksamen Substanzen“ (BTK 2000) entwickelt. Die Leitlinien haben für jede Anwendung von
Antibiotika in der veterinärmedizinischen Praxis Gültigkeit. Zugleich stellen sie die Regeln
der tierärztlichen Wissenschaft für den Einsatz von Antibiotika dar, die bei jeder
ordnungsgemäßen Behandlung nach § 12 der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung
(TÄHAV) beachtet werden müssen.
Zusammenfassung der Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit antimikrobiell
wirksamen Substanzen
Entsprechend den Leitlinien ist ein Einsatz von Antibiotika nur gerechtfertigt, wenn belegt
oder mit großer Sicherheit angenommen werden kann, dass das zu behandelnde
Krankheitsbild durch einen gegenüber dem verwendeten Antibiotikum empfindlichen Erreger
verursacht wird. Die Auswahl des antimikrobiellen Wirkstoffes muss sorgfältig unter
Berücksichtigung des Einzelfalles anhand einer fachgerechten Diagnose erfolgen. Dazu
gehören nach Möglichkeit auch die mikrobiologische Erregerbestimmung sowie die
Resistenzbestimmung
mittels Antibiogramm.
Außer
dem Erregerspektrum und
der
gegebenen Resistenzlage sollten jedoch noch weitere Punkte bei der Auswahl des
Wirkstoffes berücksichtigt werden.
Dies ist zum einen die Pharmakodynamik, die generell Auskunft über den Wirkort, die
Wirkungsweise und das Wirkungsspektrum von Arzneimitteln gibt. Außerdem betrachtet sie
das toxische Potenzial sowie mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zwischen
gleichzeitig
verabreichten
Arzneistoffen.
Zum
anderen
ist
die
Kenntnis pharmakokinetischer Parameter wie Art der Applikation, Resorption, (Gewebe)Verteilung, Bioverfügbarkeit, Wirkstoffkonzentration am Infektionsort, Verstoffwechselung
und Ausscheidung des Arzneimittels für die Beurteilung der Wirksamkeit von Bedeutung.
Von der Gewebeverteilung ist es u.a. abhängig, ob am Infektionsort ein ausreichend hoher
Wirkstoffspiegel erzielt werden kann. Ein ausreichend hoher Wirkstoffspiegel ist nur dann
gegeben, wenn dieser größer ist als die minimale Hemmkonzentration (MHK). Die MHK gibt
an, bei welcher Wirkstoffkonzentration die Erreger ihr Wachstum und ihre Vermehrung
einstellen
(Bakteriostase)
bzw.
absterben
(Bakterizidie).
Die
erforderlichen
Hemmkonzentrationen müssen über mehrere Tage aufrechterhalten werden, wodurch eine
mehrtägige Behandlung notwendig ist. Eine einmalige Gabe ist nur in seltenen
Ausnahmefällen ausreichend.
Subtherapeutische Dosen sind generell zu vermeiden. Ebenso wie eine zu kurze
15
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Behandlungsdauer oder zu große Behandlungsintervalle fördern sie die Entstehung von
Resistenzen. Daher sollten Antibiotika stets mindestens in der Dosis verabreicht werden, die
in der Gebrauchsinformation angegeben ist. Sollte auf Grund der Resistenzlage eine höhere
Dosierung erforderlich sein, ist unbedingt die therapeutische Breite zu beachten. Die
therapeutische Breite eines Antibiotikums setzt die Dosis-Wirkung der erwünschten und
unerwünschten Wirkungen in ein Verhältnis und trifft somit eine Aussage über die Sicherheit
des Arzneimittels. Eine Änderung des Dosierungsschemas, d.h. eine Änderung der
zulässigen Anwendungsform oder eine Erhöhung der Dosis kann außerdem
die Pharmakokinetik und damit die Rückstandsbildung verändern. Dies ist vor allem bei der
Behandlung von lebensmittelliefernden Tieren zu beachten.
Die Behandlungsintervalle sind so zu wählen, dass während der gesamten
Behandlungsdauer, insbesondere mit bakteriostatischen Mitteln, ausreichend hohe
Konzentrationen am Infektionsort aufrecht erhalten werden. Das Behandlungsintervall hängt
von
verschiedenen
substanzspezifischen
Faktoren
ab.
Dazu
gehören
die
Eliminationshalbwertszeit, die Gewebekinetik, die Darreichungsform, der Wirkmechanismus
und ggf. der so genannte Post Antibiotic Effect (PAE). Unter dem PAE wird der Zeitraum
verstanden, in dem das Wachstum der Bakterien trotz Unterschreitung der MHK unterdrückt
wird. Generell sollte die Behandlungsdauer auf das therapeutisch unbedingt erforderliche
Mindestmaß beschränkt werden.
Die Anwendung bakteriostatisch wirkender Substanzen setzt ein voll funktionsfähiges
Abwehrsystem voraus. Ein Therapieerfolg ist hier erst nach (2-) 3 Tagen zu beobachten. Bei
bakterizid wirkenden Substanzen ist dieser bereits nach (1-) 2 Tagen erkennbar (Kroker et
al.1996). Eine Kombination von bakterizid und bakteriostatisch wirksamen Antibiotika ist
wegen
möglicher
antagonistischer
Effekte
zu
vermeiden.
Ein prophylaktischer Einsatz bei nicht infizierten Tieren ist grundsätzlich zu vermeiden, es sei
denn, dieser erfolgt im Zusammenhang mit besonders begründeten Ausnahmefällen (z.B. in
Verbindung
mit
einer
Operation,
anlässlich
des
Trockenstellens,
bei immunsupprimierten Patienten). Reserveantibiotika der Humanmedizin dürfen nur unter
strenger Indikationsstellung kurzfristig beim Einzeltier angewendet werden.
Empirische Therapie bei unbekanntem Erregerspektrum
Eine empirische Therapie, das heißt eine auf Erfahrung begründete Therapie ohne eine
vorangegangene Erreger- und Resistenzbestimmung, sollte nur dann begonnen werden,
wenn die klinische Situation (z.B. Septikämie) keinen Aufschub des Behandlungsbeginns
zulässt (BTK 1999). Sofern das Krankheitsbild den eindeutigen Rückschluss oder den
begründeten Verdacht auf einen bestimmten Erreger zulässt, sollte ein Antibiotikum mit
einem möglichst schmalen Erregerspektrum eingesetzt werden. Dadurch wird das Risiko
einer Resistenzbildung verringert. Lässt das Krankheitsbild keinen Rückschluss auf die
Erreger zu oder ist von einer Mischinfektion auszugehen, sollte ein Antibiotikum mit einem
breiten Wirkspektrum (Breitspektrum-Antibiotikum) eingesetzt werden. Eine entsprechende
mikrobiologische Diagnostik sollte dennoch durchgeführt werden.
Rationale Therapie bei bekanntem Erregerspektrum
Bei Kenntnis der Erreger auf Grund einer zuvor durchgeführten mikrobiologischen
Untersuchung sowie eines Antibiogramms sollte ein spezifisch antimikrobiell wirksames
Antibiotikum eingesetzt werden. Dadurch wird die Gefahr der Ausbildung von Resistenzen so
gering wie möglich gehalten. Die Leitlinien fordern den Einsatz eines Wirkstoffes mit einem
schmalen Spektrum, da dadurch die Beeinflussung der physiologischen Keimflora sowie der
Selektionsdruck auf kommensale Keime so gering wie möglich gehalten wird. Jedoch sind
16
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
auch so genannte Breitspektrum-Antibiotika häufig gut verträglich. Die therapeutische Breite
des verwendeten Antibiotikums, die die Dosis-Wirkung der erwünschten und unerwünschten
Wirkungen in ein Verhältnis setzt und somit eine Aussage über die Sicherheit des
Arzneimittels macht, sollte so groß wie möglich sein.
Notfälle
In Notfallsituationen kann der Tierarzt das geeignete Antibiotikum auf Grund klinischer
Befunde und auf der Basis seiner Erfahrung hinsichtlich der betriebsspezifischen
Gegebenheiten, des Einzelfalles oder auch epidemiologischer Erkenntnisse auswählen. In
solchen Fällen können Abweichungen von den oben genannten Auswahlkriterien notwendig
sein.
Literatur
Allan M.J., Thomas E. (2003). Pharmacokinetics of cefquinome after parenteral
administration in the horse. European Assoc. Veterinary Pharmacology and Therapeutics
(EAVPT), Lisbon.
Bostedt (2005). Erkrankungen des neugeborenen Fohlens. In: Dietz O. und Huskamp B.
(Hers.). Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag Stuttgart, 2005: 132-172.
Bundestierärztekammer (BTK) und Arbeitsgemeinschaft der Leitenden Veterinärbeamten
(1999). Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit Antibiotika. Als Beilage im Deutschen
Tierärzteblatt 11/2000.
Burrell MH, Wood JL, Whitwell KE, Chanter N, Mackintosh ME, Mumford JA (1996).
Respiratory disease in thoroughbred horses in training: the relationships between disease
and viruses, bacteria and environment. Vet Rec. 1996 Sep 28;139(13):308-13.
Chin N, Gu J, Fang W und Neu H (1992). In vitro activity of cefquinome, a new
cephalosporin, compared with other cephalosporin antibiotics. Diagn Microbiol Infect Dis
1992 May-June; 15(4): 331-337.
D. J. Feary, J. L. Traub-Dargatz, D. R. Hyatt, S. Roach, P. Morley, C. C. Wu and R. L. Jones
(2005). Investigation of Reported Resistance of Streptococcus equi ssp. zooepidemicus to
Trimethoprim-Sulfa in Horses. In: 51 Annual Convention of the American Association of
Equine Practitioners - AAEP, 2005 - Seattle, WA, USA,
Fey K. (2005). Krankheiten der Atmungsorgane. In: Dietz O. und Huskamp B. (Hers.).
Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag Stuttgart, 2005: 296-379.
Hoffman AM, Viel L, Prescott JF, Rosendal S, Thorsen J. (1993). Association of
microbiologic flora with clinical, endoscopic, and pulmonary cytologic findings in foals with
distal respiratory tract infection. Am J Vet Res. 1993 Oct;54(10):1615-22.
Jenni W. (2001). Neue Antibiotika gegen grampositive Bakterien und oral wirksame
Cephalosporine. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Fakultät für Chemie und
Pharmazie der Ludwig-Maximilians-Universität München.
17
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
K. Fey und Verter W. (2005). Krankheiten der Atmungsorgane. In: Dietz O. und Huskamp B.
(Hers.). Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag Stuttgart, 2005: 296-379.
Koterba A., Brewer B. und Tarplee F. (1984).Clinical and clinicopathological characteristics
of the septicaemic neonatal foal: Review of 38 cases. Equine Vet. J. 16, 376-383.
Kroker R., Löscher W., Simunek J., Trolldenier H. und Ungemach F. (1996). Chemotherapie
bakterieller Infektionen. In: Frey H.-H. und Löscher W. (Hers.). Lehrbuch der Pharmakologie
und Toxikologie für die Veterinärmedizin. Enke Verlag Stuttgart, 1996: 454-508.
Lavoie JP, Fiset L, Laverty S. (1994). Review of 40 cases of lung abscesses in foals and
adult horses. Equine Vet J. 1994 Sep;26(5):348-52.
Léguillette R., Roy M.F.und Lavoie J-P. (2002). Foal Pneumonia. In: Lekeux P.
(Hers.). Equine Respiratory Diseases
Limbert M., Isert D., Klesel N., Markus A., Seeger K., Seibert G. und Schrinner E. (1991).
Antibacterial Activities In Vitroand In Vivo and Pharmakokinetics of Cefquinome (HR 111V), a
New Broad-Spectrum Cephalosporin. Antimicrobial Agents and Chemotherapy 1/1991, S.
14-19
Lohr B., Brunner B. und Hellmann K. (2004). Praxisrelevante Ergebnisse einer Umfrage zum
Einsatz von Cobactan 2,5% bei Tieren (Pferd). Tierärztl. Umschaub 59, 410-412.
Maden M, Traş B, Traş AL, Elmas M, Yazar E und Birdane F (2001). Investigation of
biochemical and haematological side-effects of cefquinome in healthy dogs. Vet Quart 2001;
23: 32-34
Marsh PS, Palmer JE (2001). Bacterial isolates from blood and their susceptibility patterns in
critically ill foals: 543 cases (1991-1998). J Am Vet Med Assoc. 2001 May 15;218(10):160810.
Murphy SP, Erwin ME und Jones R (1994). Cefquinome (HR 111V). In vitro evaluation of a
broad-spectrum cephalosporin indicated for infections in animals. Diagn Microbiol Infect Dis
1994 Sep; 20(1): 49-55.
Odenholt, I. (2001). Pharmacodynamic effects of subinhibitory antibiotic concentrations.
International Journal of Antimicrobial Agents 17 (2001) 1–8
Ozgur, Y. (2002). Bacteriological Studies on Foal Septicemia in Turkey. Isr J. Vet. Med.,
2002; 57 (1): 9-12 . (Stand: 28.05.2006)
Peek S.F., Darien B.J., Semrad S.D., McGuirk S., Lien L., Riseberg A., Marques F., Slack
J.A. and Coombs D. (2004). A Prospective Study of Neonatal Septicemia and Factors
Influencing Survival In: 50th Annual Convention of the American Association of Equine
Practitioners, 2004 - Denver, CO, USA.
Pierce S. W. (2003). Foal Care from Birth to 30 Days: A Practitioner's Perspective In: 49th
18
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Annual Convention of the American Association of Equine Practitioners, 2003 - New Orleans,
LA, USA.
Rohdich N., Zschiesche E., Heckeroth A., Wilhelm C., Thomas E., Leendertse I. Treatment
of septicaemia and severe bacterial infections in foals with a new cefquinome formulation
(Cobactan® 4.5%): a field study. Zur Veröffentlichung eingereicht bei: Deutsche Tierärztliche
Wochenschrift in 2006.
Thein (2005). Krankheiten der Atmungsorgane. In: Dietz O. und Huskamp B. (Hers.).
Handbuch
Pferdepraxis.
Enke
Verlag
Stuttgart,
2005:
296-379.
Thomas V. ,Thomas E., Schmid P. (2003). Pharmacodynamics of cefquinome against equine
bacterial pathogens. European Assoc.Veterinary Pharmacology and Therapeutics, Lisbon
2003
Thomas E, Thomas V, Wilhelm C. (2006) Antibacterial activity of cefquinome against equine
bacterial pathogens. Akzeptiert zur Veröffentlichung in Vet Microbiol. 2006 Jan 30
Ungemach F.R. (2006). Antibiotika – antibakteriell wirksame Pharmaka. Universität Leipzig,
VMF Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie. (Stand: 12.6.2006)
Wilson W. und Madigan J. (1990). Comparison of bacteriologic culture of blood and necropsy
specimens for determining the cause of foal septicemia: 47 cases (1978-1987). J Am Vet
Med Assoc 1990 Feb 1;196(3):438.
Links
Der Wirkstoff Cefquinom aus pharmakologischer Sicht
Häufig gestellte Fragen
Welche Erreger können bei respiratorischen Erkrankungen beim Pferd am häufigsten
isoliert werden?
S. equi subsp. zooepidemicus und S. equi subsp. equi sind die Erreger, die am häufigsten
aus Proben (Nasentupfer, Trachealspülproben, Probenentnahme per Endoskop) von
Pferden mit Atemwegserkrankungen isoliert werden. In der Regel handelt es sich bei
bakteriellen Atemwegserkrankungen jedoch um eine Mischinfektion, an der neben diesen
Streptokokken auch noch weitere grampositive wie gramnegative Keime beteiligt sind.
Welche Erreger spielen bei der Fohlenseptikämie die größte Rolle?
Bei der Fohlenseptikämie spielt Escherichia coli die bedeutenste Rolle. E. coli gehört zur
Familie der Enterobacteriaceae und ist als natürliches Darmbakterium von Mensch und Tier
ubiquitär verbreitetet. Das stäbchenförmige, gramnegative Bakterium ist jedoch außerhalb
des Darms fakultativ pathogen und kann schwere Infektionen und Septikämien hervorrufen.
Prädisponierend für eine E. coli-Infektion der Neugeborenen sind schlechte Hygiene und
eine ungenügende Versorgung mit Kolostrum.
19
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Gegen welche Erreger hilft Cefquinom beim Pferd?
Cefquinom ist ein Breitspektrum-Antibiotikum aus der Gruppe der ß-Lactam-Antibiotika. Es
wirkt zuverlässig gegen die wichtigsten sowohl grampositiven (Streptokokken,
Staphylokokken, Actinobacillus equuli) als auch gramnegativen (E. coli, Klebsiellen,
Pasteurellen) pferdepathogenen Erreger.
Ist Cefquinom beim Pferd gut verträglich?
Ja. Die in Deutschland für Pferde zugelassene Cefquinom-Formulierung ist sowohl bei
intravenöser als auch bei intramuskulärer Verabreichung sehr gut verträglich. In keiner der
durchgeführten Arzneimittelstudien wurden Nebenwirkungen wie Durchfall beobachtet,
weder bei adulten Pferden noch bei Fohlen. Nur in sehr vereinzelten Fällen trat nach einer
intramuskulären Injektion eine milde, vorübergehende Reaktion an der Injektionsstelle auf.
Worin liegen die Vorteil von Cefquinom gegenüber anderen BreitspektrumAntibiotika?
Cefquinom ist ein Cephalosporin der 4. Generation, das sich durch seine gute
Verträglichkeit, seine hohe Bioverfügbarkeit und seine geringen Minimalen
Hemmstoffkonzentrationen (MHK) [engl.: Minimum Inhibitory Concentrations, MIC] gegen
alle relevanten pferdepathogenen Erreger auszeichnet (< 0.008 bis 2 μg/ml). Bei der
empfohlenen Dosierung wird eine maximale Plasmakonzentration von 2.5 μg/ml erreicht. Bei
den Erregern S. equi subsp. zooepidemicus, S. equi subsp. equi und E.coli bewirkt aber
auch eine absinkende Konzentration - sogar unter den MHK-Wert - noch eine mehrere
Stunden
lang
andauernde
Wachstumshemmung
(PA
SME).
Bislang wurde bei Erregern, die aus Pferden isoliert wurden, keine Resistenzen gegen
Cefquinom nachgewiesen. Durch seine hohe Stabilität gegenüber ß-Lactamasen ist das
Resistenzrisiko ohnehin gering.
Bücher
Dietz/ Huskamp. Handbuch Pferdepraxis. 3., völlig neu bearbeitete Auflage Enke Verlag
2005.
Das Buch ist derzeit das Standardwerk für die Pferdemedizin: allumfassend und aktuell.
Slater/ Rush. Equine Respiratory Diseases. Blackwell Science Ltd. 2004.
Das Buch widmet sich ausschließlich den respiratorischen Erkrankungen des Pferdes. Dies
aber
sehr
ausführlich
und
detailliert.
Löscher/Ungemach/Kroker. Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren. Parey 2006.
Das Buch beschreibt kurz und praxisorientiert alle derzeit zugelassenen
veterinärpharmazeutischen Wirkstoffe.
20
www.intervet.de
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
Lexikon
akut
Bezeichnung für einen Krankheitsverlauf infolge stark ausgeprägter Noxe mit deutlich
ausgeprägten klinischen Symptomen bei einer Dauer von 2-14 Tagen.
Antibiotikum
Sammelbegriff für bestimmte Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, Streptomyzeten
oder Bakterien und deren (semi)synthetischer Derivate. Diese haben eine bakteriostatische
oder bakterizide Wirkung.
Antibiogramm
Verschiedene Testverfahren zur Bestimmung der Empfindlichkeit von Mikroorganismen
gegenüber Antiinfektiva.
Arthritiden
Aseptische oder septische Gelenksentzündungen
Auskultation
Horchen, Abhorchen oder Behorchen der im Körper durch Herz-, Lungen- und
Verdauungstätigkeit und anderer Aktivität entstehender Töne mit Hilfe eines Steto- oder
Phonendoskops.
Bakteriostase
Hemmung des Bakterienwachstums
bakteriostatisch
Das Bakterienwachstum hemmend.
bakterizid
Bakterien tötend
Bakterizidie
Abtötung/Absterben von Bakterien
Biosynthese
Aufbau von Verbindungen in den Zellen des lebenden Organismus. Für die Biosynthese in
Säugetierzellen werden mit der Nahrung aufgenommenen Bestandteile herangezogen.
Breitspektrum-Antibiotikum
Antibiotikum mit großem Wirkungsspektrum gegen grampositive und gramnegative Keime.
Bronchiolitis
Entzündung der Bronchioli
Bronchitis
Entzündung der Bronchien, Bronchialkatarrh.
Sie tritt akut oder chronisch auf. Beschränkt
21
sich
die
Entzündung
auf
die
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Bronchialschleimhaut aller Bronchien, so handelt es sich um eine Makrobronchitis. Bei einer
Mikrobronchitis sind hingegen nur bestimmte Bereiche betroffen.
Bronchodilatatoren
Wirkstoffe, die die Bronchien weitstellen.
Bronchopneumonie
Akute oder chronische Entzündung des Epithels der Bronchien und Alveolen. Die Ursache
sind meist Viren oder Bakterien. Seltener handelt es sich um physikalische Einwirkungen.
Die Bronchopneumonie entwickelt sich häufig im Anschluss an eine Bronchitis oder
Bronchiolitis. Bei der Bronchopneumonie ist meist keine klare Begrenzung auf einzelne
Lungenlappen gewährleistet.
Cefquinom
Neueres, nur in der Veterinärmedizin zugelassenes Cephalosporin-Derivat der 4. Generation
zur Behandlung von Infektionen mit grampositiven sowie gramnegativen Keimen. Zeichnet
sich durch eine erhöhte Beta-Lactamasestabilität aus. Für verschiedene Tierarten und
Indikationen zugelassen.
Ceftiofur
Cephalosporin der 3. Generation
Cephalosporin
Antibiotika-Gruppe, gebildet von Cephalosporium acremonium. Das Wirkungsspektrum
umfasst grampositive und gramnegative Bakterien sowie Treponemen. Wirkungsweise
entspricht der von Beta-Lactam-Antibiotika (Hemmung der Transpeptidase im Mureinaufbau
der Zellwand).
Cephalosporinasen
Enzyme, die von Bakterien zur Hydrolyse und damit Unschädlichmachung von
Cephalosporinen produziert werden. Diese Bakterien sind gegenüber Cephalosporinen u.U.
resistent.
Chromosomen
Chromatin enthaltende Differenzierungen des Zellkerns. Ein Chromosom besteht aus der
Grundsubstanz (Matrix), 1-2 oder mehr Chromonemata (Chromosomenfäden) und den
Chromomeren (Chromosomenkörnchen). Diese gelten als Träger der wichtigsten
Erbfaktoren.
chronisch
Sich langsam entwickelnder bzw. verlaufender Prozess; über lange Zeit bestehend und
anhaltend.
Diarrhoe
Durchfall
Der Kot ist dünnbreiig bis wässrig, es können Schleim und Blut beigemengt sein. Er wird oft
im Strahl abgesetzt und führt zu Verklebungen in der Analregion. Mögliche Ursachen sind
Motilitätssteigerung, Sekretionserhöhung oder Malabsorption auf entzündlicher oder nicht
entzündlicher Basis.
22
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
empirisch
Auf bloße Erfahrung begründet, erfahrungsgemäß, durch Erfahrung ermittelt
enzymatisch
Vorgang, bei dem ein Enzym beteiligt ist.
Erworbene Resistenz
Die erworbene Resistenz entsteht bei bis dahin empfindlichen Erregern während der
Behandlung mit einem Antibiotikum.
exogen
Von außen, durch äußere Ursachen bewirkt, außerhalb
Expektorantien
Schleimlösendes und auswurfförderndes Mittel für die Atemwege.
Exsudat
Ausschwitzung
Eiweißreiche, aus den Gefäßen durch Entzündung freigesetzte Flüssigkeit in Geweben und
Körperhöhlen. Die ausgeschwitzte Flüssigkeit zeigt einen wechselnden Gehalt an Eiweißen
wie Albuminen, Globulinen und Fibrinogen.
fakultativ
Freiwillig, unverbindlich, nicht unbedingt, nicht zwangsläufig
humorale Immunabwehr
Antikörper vermittelte Immunabwehr
hydrolytische Spaltung
Zerlegung einer Substanz unter Beteiligung von Wasser. Bedeutsamer Vorgang, bei dem
organische Verbindungen durch Anlagerung von Wasser unter Mitbeteiligung von Enzymen
(Hydrolasen) oder spontan unter Wirkung von Säuren und Basen zerlegt werden (z.B.
Esterspaltungen).
i.m.
intramuskulär
i.v.
intravenös
Immunsuppression
Unspezifische
Unterdrückung
der
Immunreaktion
eines
Organismus.
Mögliche Verursacher sind Immunsuppressiva oder Maßnahmen bzw. Substanzen, die die
Fähigkeit des Organismus zur Immunreaktion aufheben (z.B. Stress, Röntgenbestrahlung,
Corticosteroide) oder Vergiftungen, Infektionen und Tumoren. Immunsuppressiva haben eine
Bedeutung in der Bekämpfung von Autoimmunkrankheiten und der Hemmung der
Transplantationsimmunität.
23
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Immunsystem
Gesamtheit der für die spezifischen Abwehrmechanismen des Organismus verantwortlichen
funktionellen Gewebe, Zellen und biologisch aktiven Komponenten. Die Funktion des
Immunsystems beruht auf der Fähigkeit, zwischen körpereigenen und körperfremden
Substanzen zu unterscheiden.
Infektion
Eindringen, Haften und Vermehren eines infektiösen Agens in einen Wirtsorganismus unter
Auslösung einer Reaktion.
intermittierend
Unterbrochen, zeitweilig aussetzend bzw. nachlassend
internistisch
innere
Intestinum
Darm, Eingeweide
Kardinalsymptom
Hauptsymptom, Leitsymptom einer Erkrankung
Kolostrum
Unmittelbar
nach
der
Geburt
von
der
Milchdrüse
abgegebenes
Sekret.
Es weist einen hohen Gehalt an Eiweiß (Immunglobuline), verschiedenen Vitaminen,
Mineralstoffen sowie Leukozyten auf.
kommensale Keime
Bakterien, die in „Eintracht" mit dem Wirtsorganismus leben und diesen nicht schädigen.
Diese sind jedoch für diesen im Gegensatz zu Symbionten nicht lebensnotwendig.
kompetitiv
Abgeleitet von competeo = etwas gemeinsam oder zugleich anstreben.
Kompetitive Hemmung
Biochemischer Vorgang, bei dem ein Agonist und ein Antagonist um die Besetzung eines
Rezeptors konkurrieren. Dabei hat der Antagonist keine biochemische Wirkung.
Kortikosteroide
Sammelbegriff für Steroidhormone der Nebennierenrinde (NNR) mit 21 C-Atomen. Sie sind
von den Gluko- und Mineralokortikoiden abzugrenzen.
Kovalente Bindung
Chemische Bindung (Atombindung), die durch die elektrostatische Anziehung zwischen zwei
Atomen entsteht und für den festen Zusammenhalt von Atomen in chemischen Stoffen
verantwortlich ist.
Latenzperiode
(v. lat.: latens = verborgen) Zeit eines Entwicklungsstadiums ; Zeitraum zwischen einer
24
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Aktion und dem Eintreten einer Reaktion
maternal
Mütterlich, zur Mutter gehörend
meningeal
Zur Hirnhaut gehörend
MHK
Minimale Hemmstoffkonzentration
Niedrigste Konzentration eines Antiinfektivums, bei der unter in-vitro Bedingungen die
Zellteilung in einer festgesetzten Zeitspanne verhindert wird.
MIC
Minimum Inhibitory Concentration (= MHK, s. dort)
Mischinfektion
Zeitgleiche Infektion mit mehreren Erregern.
mukös
schleimig
Mukolytika
schleimlösende Medikamente
Natürliche Resistenz
„Angeborene" Resistenz von Bakterien. Sie umfasst in der Regel alle Spezies einer Gattung
neonatal
neugeboren
Opportunistische Erreger
Mikroorganismen, die nur nach Einschränkung oder Zusammenbruch der Wirtsabwehr eine
Erkrankung hervorrufen können.
Osteomyelitis
Entzündung des Knochenmarks
PAE
Post-Antibiotic Effect
Der Zeitraum, in dem Bakterien auf Grund einer vorangegangenen Antibiotikabehandlung in
definierter Konzentration ihr Wachstum auch dann noch nicht wieder aufnehmen können,
nachdem das Antibiotikum entfernt wurde.
PA SME
Post-Antibiotic Sub-MIC Effect
Der Zeitraum, in dem das Bakterienwachstum auch bei einem Absinken der Konzentration
des Antibiotikums unterhalb des MIC-Wertes eine Wachstumshemmung zeigen.
25
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
pathogen
krankmachend
Eigenschaft, eine Krankheit hervorzurufen
pathologisch
krankhaft
Gegenteil zu physiologisch
Penetration
Eindringen oder Anreichern eines Stoffes in einem anderen oder in ein Körperkompartiment.
Penicillinasen
Bei der Penicillinase handelt es sich um ein von verschiedenen Bakterien produziertes
Enzym, welches in der Lage ist, Penicillin unschädlich zu machen. Die Penicillinase spaltet
dabei den β-Lactam-Ring des Penicillins und macht das Antibiotikum so unschädlich. Es ist
möglich, halbsynthetische Penicilline herzustellen, die gegen die Penicillinase resistent sind.
perakut
sehr akut , heftig
peribronchiolär
In der Umgebung der Bronchien
Perkussion
Beklopfen der Körperoberfläche in bestimmten Körperregionen mit dem Ziel, bestimmte
Rückschlüsse auf Lage, Ausdehnung und Beschaffenheit von darunterliegenden Organen
oder Geweben ziehen zu können.
perinatal
Mit der Geburt unmittelbar zeitlich und sachlich im Zusammenhang stehend.
Persistenz
Fortbestehen, Bestehenbleiben
Charakteristische Merkmale durchschnittlich empfindlicher Keime, sich durch bestimmte
Eigenschaften der für sie schädlichen Wirkung der Desinfektion zu entziehen.
petichiale Blutungen
Punkförmige Blutungen
Pharmakodynamik
Die Pharmakodynamik befasst sich mit der Wirkung von Arzneistoffen auf den Organismus.
Sie gibt Auskunft über den Angriffsort, die Wirkungsweise und das Wirkungsspektrum von
Arzneimitteln. Gleichzeitig erfasst sie aber auch Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen
mit anderen Arzneistoffen.
Pharmakokinetik
Teilgebiet der Pharmakologie, der sich mit dem Einfluss des Organismus auf Arzneimittel
(Resorption, Verteilung, Metabolisierung und Ausscheidung) befasst.
26
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Plasmide
Plasmide sind extrachromosomal organisierte, unterschiedlich große DNA-Ringe, die sich im
Zytoplasma von Mikroorganismen befinden. Sie besitzen eine Vielzahl von Funktionen, u.a.
auch die Fähigkeit zur Resistenz. Pro Zelle können 1-2 große oder 10-100 kleinere Plasmide
auftreten. Plasmide kopieren sich selbst unabhängig von der Zellteilung und sind nicht
wirtsspezifisch.
Pleuropneumonie
Pneumonie mit begleitender Pleuritis (Brustfellentzündung)
Pneumonie
Lungenentzündung; Erkrankung des Lungenparenchyms. Es gibt verschiedene Formen der
Pneumonie, die entweder durch ihre Lokalisation oder ihre Ursache klassifiziert werden.
Polyarthritis
Entzündung mehrerer Gelenke
Polyserositis
Entzündung mehrerer seröser Häute
Porine
Porenbildende Proteine, die von bestimmten Bakterien- und Pilzarten gebildet werden. Sie
lösen in der Membran von anderen Zellen durch Zusammenlagerung zu Oligomeren
Porenbildung aus.
postpartal
Nach der Geburt
präpartal
Vor der Geburt
Resistenz
Unempfindlichkeit
Bezogen auf Mikroorganismen, bedeutet R. die Eigenschaft gegen eine am Infektionsort
erreichbare Konzentration der Antiinfektiva unempfindlich zu sein und ungestört ihren
Stoffwechsel fortzusetzen. Eine Resistenz kann primär oder sekundär (erworben) sein.
Respirationstrakt
Atmungssystem
Ribosom
Protein-RNA-Komplexe, die im Cytoplasma der Zellen vorkommen. Ihre Aufgabe ist es, aus
der Sequenzinformation der DNA - vermittelt durch mRNA - Proteine herzustellen. Der
Prozess der Umwandlung der in der mRNA gespeicherten Information in eine Abfolge von
verknüpften Aminosäuren (Proteinen) wird als Translation (lat. für Übersetzung) bezeichnet.
Die Translation der mRNA am Ribosom ist ein zentraler Bestandteil der Proteinbiosynthese.
Rückstände
Stoffe mit pharmakologischer Wirkung oder deren Umwandlungsprodukte nach Applikation
27
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
im Gewebe bei landwirtschaftlichen Nutztieren.
Sekundärinfektion
Zweitinfektion
Zusätzliche Ansteckung eines bereits infizierten Organismus mit einem anderen Erreger.
Dabei siedeln sich die Sekundärerreger in den durch Primärinfektion vorgeschädigten
Organen und Geweben an.
Septikämie
Blutvergiftung
Schwere Allgemeinerkrankung durch konstante oder periodische Anwesenheit von
Mikroorganismen (Bakterien, Toxine, Viren) im Blut. Häufig ausgehend von einem SepsisHerd.
Unbehandelt
führt
sie
in
der
Regel
zum
Exitus.
Mögliche Symptome: Fieber, Tachykardie, Leukozytose mit Linksverschiebung, erhöhte
Blutsenkungsreaktion
und
Gerinnungsstörungen.
Pathologisch-anatomische Anzeichen: Gewebeblutungen, Schwellung von Milz,
Lymphknoten, Leber, Niere und Herz.
Sklera
Lederhaut (auch "weiße Augenhaut" genannt) des Auges. Sie umschließt den Augapfel fast
vollständig. und schützt das Auge. Zusammen mit der Cornea (Hornhaut) gehört sie zur
äußeren Augenhaut.
ß-Lactam-Antibiotika
Antibiotika-Gruppe mit einem Beta-Lactamring wie Benzyl-Penicilline, Cephalosporine.
ß-Lactamasen
Enzyme, die bei fast allen Bakterien oder Pilzen gefunden werden und die Wirkung der ßLaktam-Antibiotika inaktivieren können.
subakut
Klinisch kaum oder gar nicht wahrnehmbarer Krankheitsverlauf, weniger heftig als akut (s.
dort).
Superinfektionen
Bei noch bestehender Primärinfektion und unvollständiger Immunität neuerliche Infektion mit
dem gleichen Erreger.
Therapeutische Breite
Konzentrationsspanne von der erforderlichen therapeutischen Dosis bis zum Auftreten
unerwünschter
Wirkungen
auf
lebenswichtige
Körperfunktionen,
Organe
und
Sekretionssysteme. Sie ist definiert als der Quotient LD50/ED50. Je größer die
therapeutische Breite eines Arzneimittels ist, desto sicherer ist dieses.
Toxämie
Ansammlung
von
Giftstoffen
im
Blut
über
die
Toleranzgrenze
hinaus;
Giftwirkung verschiedenartiger Substanzen für den Makroorganismus. Die Toxizität wird
durch die Bestimmung der toxischen Dosen festgelegt.
28
Fokusthema „Moderne Antibiotika für Pferde“
www.intervet.de
Trachea
Luftröhre
Tracheitis
Entzündung der Trachea (Luftröhre).
Transposon
Mobile DNA-Sequenzen von Mikroorganismen, die die Fähigkeit besitzen, ein DNA-Molekül
(Donor) auf einen anderen Mikroorganismus (Rezipienten) zu übertragen. Sie brauchen für
ihre Replikation funktionelle Hilfen in Form von Plasmiden oder Chromosomen.
Umwidmung
Als Umwidmung wird die Anwendung eines Arzneimittels bei einem anderen
Anwendungsgebiet oder einer anderen Tierart als nach der Zulassung bestimmt bezeichnet.
Zelluläre Immunabwehr
Von den T-Lymphozyten abhängige spezifische Immunität gegen virale, bakterielle und
parasitäre Antigene sowie gegen körperfremdes Gewebe.
Zervix (Cervix) uteri
Uterushals
Dickwandiger, muskulärer und an elastischen Fasern reicher Abschnitt des Uterus.
Zwitterion
Molekül, das eine positive und eine negative Ladung besitzt.
zyanotisch
durch Sauerstoffmangel hervorgerufene rot-blaue Verfärbung
Zytotoxizität
Gesamtheit der toxischen Einflüsse auf Zellen.
29
Herunterladen