Institut für medizinische & molekulare Diagnostik AG. Zürich Laborgemeinschaft Info Chlamydia trachomatis 1. Bedeutung Infektionen mit C. trachomatis gelten bei uns als die häufigste sexuell übertragene Krankheit und äussern sich vorwiegend als mukopurulente Zervizitis und Urethritis. Bei extrauteriner Schwangerschaft, Sterilitätsabklärungen und anderen Komplikationen (Adnexitis, Perihepatitis) gehört die C. trachomatis-Infektion zur Differentialdiagnose. Asymptomatische TrägerInnen (gelegentlich auch im Rachen!) sind häufig und gelten als epidemiologisch wichtiges Reservoir. Vor allem in Risikokollektiven können deshalb regelmässige Screening-Untersuchungen durchaus angezeigt sein. Infektionen ausserhalb des Urogenitaltraktes umfassen Pneumonitis und Konjunktivitis bei Neugeborenen, aber auch die Konjunktivitis(vor allem bei sexuell aktiven) Erwachsenen oder Arthritiden im Anschluss an eine urogenitale Infektion. Zudem gilt C. trachomatis als weitaus häufigste Ursache für Erblindung in Drittweltländern (Trachom). 2. Nachweismethoden Während Jahren galt die aufwendige und langdauernde Kultur als Goldstandard für den Nachweis von C. trachomatis. Mit der Einführung von direkter Immunfluoreszenz und Enzym-Immuno-Assays vereinfachte sich die Diagnostik enorm - allerdings verbunden mit einer Einbusse an Sensitivität und/oder Spezifität. Das gleiche gilt für die Gensondentechnologie. Amplifikationsmethoden (z.B. LCR) haben in der Chlamydien-Diagnostik ganz neue Dimensionen erschlossen. Sie sind der Kultur und damit natürlich erst recht allen anderen in vitro-Tests bezüglich Sensitivität und teilweise auch bezüglich Spezifität weit überlegen [1] und sind mittlerweile als neuer Goldstandard allgemein akzeptiert. Dank der enormen Sensitivität bietet sich erstmals auch die Möglichkeit einer zuverlässigen Diagnostik aus Urin sowohl von Frauen als auch von Männern [1-3]. Dieser ist bedeutend einfacher zu gewinnen als die invasiven Zervikal- oder Urethralabstriche und erlaubt damit auch breitangelegte Screening-Untersuchungen. --> WebSite www.lg1.ch Literatur All Content Copyright© LG1 Juli 2000 1 3. Therapie Jeder einzelne Nachweis von C. trachomatis gilt als eindeutige Indikation zu einer antibiotischen Therapie. Als Mittel der Wahl gelten Doxycyclin und Azithromycin [4], wobei letzeres mit der Möglichkeit der Einmaldosis bei unkomplizierten Urogenitalinfektionen vor allem bei Patienten mit einer vermutlich schlechten Compliance entscheidende Vorteile gegenüber allen andern Substanzen aufweist. Alternativen sind Erythromycin oder die neueren Chinolone. Um Ping-pong-Infektionen vorzubeugen, ist auch eine Partnerbehandlung durchzuführen. 4. Untersuchungsmaterialien Folgende Materialien sind für eine Untersuchung auf C. trachomatis geeignet: Urin (1. Portion) Zervikal- oder Urethralabstich Sperma Rachenabstrich (bei vermutetem Trägertum) Konjunktivalabstrich Gelenkspunktat Literatur: [1] M. Altwegg, M. Canavaggio, M. Bajka, J. Lüthy-Hottenstein, J. Meyer, U. Lauper, and H. Lee. Diagnosis of Chlamydia trachomatis genitourinary infection using amplification methods: swab or urine? (zur Publikation eingereicht) [2] H.H. Lee, M.A. Chernesky, J. Schachter, J.D. Burczak, W.W. Andrews, S. Muldoon, G. Leckie, W.E. Stamm. Diagnosis of Chlamydia trachomatis genitourinary infection in women by ligase chain reaction assay of urine. Lancet 1995, 345: 213-216. [3] M.A. Chernesky, D. Jang, H.H. Lee, J.D. Burczak, H. Hu, J. Sellors, S.J. Tomazic-Allen, and J.B. Mahony. Diagnosis of Chlamydia trachomatis infections in men and women by testing first-void urine by ligase chain reaction. J. Clin. Microbiol. 1994, 32: 2682-2685. [4] J.P. Sanford, D.N. Gilbert, and M.A. Sande. Guide to antimicrobial Therapy. Antimicrobial Therapy Inc., Dallas, 1995. WebSite www.lg1.ch Literatur All Content Copyright© LG1 Juli 2000 2