Seminarvortrag Wechselwirkung von Strahlung und Materie Burkhard Mayer January 15, 2011 Contents 1 Einleitung 1.1 Wechselwirkungsarten . . . . . 1.1.1 elektromagnetische WW 1.1.2 schwache WW . . . . . . 1.1.3 starke WW . . . . . . . 1.1.4 Vergleich . . . . . . . . . 1.2 Korpuskular-Wellenstrahlung . 1.2.1 Korpuskularstrahlung . . 1.2.2 Wellenstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 3 3 3 4 4 4 4 2 geladene Teilchen 2.1 Schwere Teilchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Bohr-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Relativistiche Form der Bethe-Bloch-Formel 2.2 leichte Teilchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Energieverlust durch Kollision . . . . . . . . 2.2.2 Energieverlust durch Bremsstrahlung . . . . 2.2.3 kritische Energie . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Cerenkov-Strahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 6 6 8 8 8 9 9 9 . . . . . . 12 12 12 13 14 15 16 3 ungeladene Teilchen 3.1 Photonen . . . . . . . 3.1.1 Photo-Effekt . . 3.1.2 Compton-Effekt 3.1.3 Paarbildung . . 3.1.4 Photonenshauer 3.2 Neutronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Einleitung 1.1 Wechselwirkungsarten 1.1.1 elektromagnetische WW 1. verantwortlich für die meisten alltäglichen Phänomene ( Licht Elektrizität und Magnetismus Chemie Festkörpereigenschaften ...) 2. unendliche Reichweite 3. positive und negative Ladungen können einander in der Fernwirkung kompensieren 4. relative Stärke 10 -2 5. Überträgerteilchen ist das Photon 1.1.2 schwache WW Die schwache Wechselwirkung ist eine der vier Grundkräfte der Physik . Die schwache Wechselwirkung ist unter anderem für den Betazerfall verantwortlich bei dem sich ein Neutron in ein Proton ein Elektron und ein Antineutrino umwandelt. Die schwache Wechselwirkung wirkt zwischen allen Quarks und Leptonen und vermittelt Umwandlungen und Austausch von Energie und Impuls zwischen ihnen. Wie die elektromagnetische Wechselwirkung und die starke Wechselwirkung wird die schwache Wechselwirkung durch den Austausch von Bosonen beschrieben. Die Austauschteilchen der schwachen Wechselwirkung sind das Z-Boson sowie die beiden (positiv bzw. negativ geladenen) W-Bosonen . Die schwache Wechselwirkung ist um einen Faktor 10 9 schwächer als die starke Wechselwirkung und aufgrund ihrer massiven Austauschbosonen nur von geringer Reichweite 1.1.3 starke WW Die starke Wechselwirkung ist eine der vier Grundkräfte der Physik . Sie ist unter anderem für den Zusammenhalt der Nukleonen d. h. Protonen und Neutronen im Atomkern verantwortlich und wird in diesem Zusammenhang auch als Kernkraft bezeichnet. Sie ist deutlich stärker als die elektromagnetische Wechselwirkung und kann daher Atomkerne entgegen der gegenseitigen elektrischen Coulomb-Abstoßung der Protonen stabilisieren. Der starken Wechselwirkung unterliegen alle Hadronen d. h. Nukleonen Mesonen Baryonen und Hyperonen. 3 1 Einleitung Wie die elektromagnetische Wechselwirkung und die schwache Wechselwirkung wird auch sie durch den Austausch von Bosonen beschrieben. Sie werden im Falle der starken Wechselwirkung als Gluonen bezeichnet von denen es acht verschiedene Sorten gibt. Sie übertragen eine so genannte Farbladung zwischen den Quarks den elementaren Bausteinen der starken Wechselwirkung. Die starke Wechselwirkung nimmt exponentiell mit dem Abstand der beteiligten Teilchen ab. Ihre Reichweite ist im Wesentlichen auf den Atomkern beschränkt. Damit unterscheidet sich die starke Wechselwirkung grundlegend von der elektromagnetischen Wechselwirkung oder der Gravitation die beide eine immer schwächer werdende unendliche Reichweite besitzen Confinement Als Confinement (dt. soviel wie Einsperrung) bezeichnet man in der Elementarteilchenphysik das Phänomen dass Quarks nicht isoliert vorkommen. In der Natur und in Experimenten sind bislang nur Quark-Antiquark-Paare ( Mesonen ) oder Quark-Tripletts (Baryonen) beobachtet worden. Quarks kommen also nur ”eingesperrt” (engl. confined ) in Mesonen oder Bosonen vor. Versuche mit hohen Energien die Quarks zu ”trennen” bewirkt nur eine spontane Paarbildung (aus der aufgewendeten Energie) und die Bildung weiterer Paare und Tripletts bzw. Antitripletts. 1.1.4 Vergleich EM-Wechselwirkung Starke Wechselwirkung Auschtauschteilchen Photonen Gluonen Reichweite ∞ 10−15 m beteiligte Teilchen geladene Teilchen Hadronen 1.2 Korpuskular-Wellenstrahlung Klassisch kann man die Strahlung in diese Zwei Strahlungen unterteilen, jedoch verschwimmt durch die Quantenmechanik (Matterienwellen) der Unterschied. 1.2.1 Korpuskularstrahlung Strahlung aus Teichen mit einer Masse größer 0 und einer geringeren Geschwindigkeit als die Lichtgeschwindigkeit beziechnet man als Korpuskularstrahlung. Die Energie eines Teilchens lässt sich dabei durch E = 12 mv 2 ausdrücken. 1.2.2 Wellenstrahlung Strahlung aus Quanten zb Photonen bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit. Ihre Enegie ist demnach über die Wellenlänge bestimmt. E = h·c λ 4 1 Einleitung 5 2 geladene Teilchen 2.1 Schwere Teilchen Schwere geladene Teilchen wechselwirken vorallem mit den Hüllenelektronen des Bremsmaterials und geben dabei Energie ab. Eine klassiche Betrachtung diese Wechselwirkung wird im folgenden dagestellt. 2.1.1 Bohr-Modell Hierzu betrachtet man die Wechselwirkung eines Eletkron mit dem einfallende Teilchen. Um diese Wechselwirkung genau beshcreiben zu können,legen wir uns ein Zylinder mit Radius b um das einfallende Teilchen, wie im folgenden Bild zu sehen ist. Auf diese Teilchen wirkt nun die Kraft F, was zu einer Impulsänderung ∆p führt. Die Impulsänderung parrallel zum Zylindermantel hebt sich auf,da die Kraft einmal beschleunigt und einmal bremst. Somit braucht man nur die radiale Impulsänderung zu betraund F = z · e · E lässt sich die Impulsänderung umschreiben: chten. mit v = dx dt Z e ∆p = Edx (2.1) v Das Integral lässt sich nun umschreiben in ein geschlossenes Oberflächenintegral des Zylinders, wobei die Kreisflächen keine Beitrag liefern da ihre Flächennormale senkrecht zum betrachteten E-Feld zeigt. Somit langt es die Mantelfläche dA = 2πbdx zu betrachten und anschließend die 1.Maxwellgleichung anzuwenden. 2ze2 bv (2.2) ∆p2 2z 2 e4 = 2 2 2me b v me (2.3) ∆p = Für den Energieübertrag folgt damit ∆E = 6 2 geladene Teilchen Mit Hilfe diese Energieübetrages, lässt sich nun die Energieänderung auf ein Einfallendes Teilchen in einem Medium beschreiben. Dazu verwenden wir die Hüllenelektronendichte Ne und betrachten das Volumen eines Hohlzylinders mit Radius b + db, b und breite dx. 4πz 2 e4 db Ne dx (2.4) v 2 me b Z bmax 1 4πz 2 e4 dE Ne = 2 db (2.5) ⇒− dx v me bmin b dE 4πz 2 e4 bmax ⇒− = 2 Ne ln (2.6) dx v me bmin bmax lässt sich durch die Ionisationsenergie bestimmen, also die minimale Energie die benötigtwird um ein Elektron aus der Atomhülle zu stoßen. −dE = ∆E · Ne · dV = 2z 2 e4 b2max v 2 me s 2z 2 e4 ⇒ bmax = v 2 me I I= (2.7) (2.8) bmin lässt sich durch maximalen Impulsübertrag bestimmen. Bei zentralen Stößen gilt: ∆p = 2me v Somit folgt 2ze2 ∆p = (2.9) bmin v ze2 ⇒ bmin = (2.10) me v 2 Zusammen folgt daraus die klassiche Form der sogenannten Bethe-Bloch-Formel. ! r 4πz 2 e4 dE 2me v 2 = 2 Ne ln − (2.11) dx v me I Die wichtigsten Abhängigkeiten für den Energieverlust sind bereits in dieser Formel enthalten. Zum einen die Proportionalität zu v12 und zum anderen die Proportionalität zur Ladung der Strahlungsteilchen z 2 . Durch Umschreiben der Elementarladung, der Hüllenelektronendichte und das Umrechnen in das Gaußeinheitensystem, re = e2 4π0 me c2 (2.12) Z Ne = NA ρ A erhält man: dE Z 1 2 − = 4πρNA me re2 z 2 c ln dx A β2 7 (2.13) r 2me v 2 I ! (2.14) 2 geladene Teilchen 2.1.2 Relativistiche Form der Bethe-Bloch-Formel Auf die vollständige relativistische Herleitung wird an dieser Stelle verzichtet, da sie den Rahmen sprengen würde. Sie sei daher nur angegeben. 2me γ 2 β 2 c2 δ dE 2 2Z 1 2 2 = 4πρNA me re z −β − (2.15) − c ln dx A β2 I 2 2.2 leichte Teilchen Leichte Teiclhen verlieren zum einen ihre Energie durch Kollisonen mit Hüllenelektronen des Bremsmaterials, und zum anderen durch Bremsstrahlung. Der gesamte Energieverlust setzt sich also aus diesen beiden Energieverlusten zusammen. dE dE dE = + (2.16) dx Gesamt dx Kollision dx Bremsstrahlung 2.2.1 Energieverlust durch Kollision Bei leichten Teilchen lassen sich nicht mehr die Bahnen als gradlinige annehmen, was in der Formel berücksichtigt werden muss. Daraus folgt eine Formel welche der BetheBloch-formel recht ähnlich ist, jedoch muss man hier zwischen Elektronen und Positronen unterscheiden. " # 2 dE τ (τ + 2) 1 C Z ln (2.17) = 2πNA re2 me %c2 + F (τ ) − δ − 2 dx Kollison A β2 Z 2( mIe c2 )2 mit Ee − me c2 (2.18) me c2 Soweit ist die Formel für beide Teilchen identisch, der Unterschied steckt im Ausdruck F (τ ). Für Elektronen ergibt sich hierfür: τ= 2 F (τ ) = 1 − β + τ2 8 − (2τ + 1)ln2 (τ + 1)2 (2.19) Und für Positronen β2 F (τ ) = 2ln2 − 12 14 10 4 23 + + + τ + 2 (τ + 2)2 (τ + 2)3 8 (2.20) 2 geladene Teilchen 2.2.2 Energieverlust durch Bremsstrahlung Der Energieverlust von Elektronen und Positronen entsteht durch das Coulombfeld der Atome im Bremsmedium. dE = EN φ (2.21) dx Bremsstrahlung dE dx = 4αNA Bremsstrahlung e2 4π0 c2 Z2 · ln A 183 1 Z3 · z2 E m2 (2.22) Strahlunslänge Die Formel 2.21 lässt sich auch wie folgt schreiben: x E = E0 e L (2.23) Der Parameter L gibt also die Länge (Eindingtiefe) an, bei der die Energie auf 1e abgefallen ist und wird als Strahlunglänge bezeichnet. Somit folgt für die Strahlunslänge: L= 1 Nφ (2.24) 2.2.3 kritische Energie Die Frage die sich bei den 2 Energieverlusten durch Bremsstrahlung und Kollision stellt, ist: Welcher der 2 Verluste ist Dominant? Eine kleine Abschätzung liefert: dE 800M eV dx Bremsstrahlung ≈ (2.25) dE Z dx Kollison Die Frage Welcher Effekt dominant ist, hängt also zum einen vom Bremsmedium ab und zum anderen Von der Energie der eingestrahlten Elektronen bzw Positronen. Die eV . Ab dieser Grenze dominert also sogenannte kritische Energie liegt bei Ek = 800M Z die Bremsstrahlung. Wichtig hierbei ist die Abhängigkeit von der Ordnunszahl Z des Bresmmediums. 2.3 Cerenkov-Strahlung Cerenkov Strahlung wird emmitiert wenn ein Teilchen mit einer Geschwindigkeit v durch ein Medium fliegt welche größer ist als die Lichtgeschwindigkeit in dem Medium. v = βc > cmed (f ) = 9 c n(f ) (2.26) 2 geladene Teilchen Beim Durchdringen des Bremsmediums, polarisiert das Strahlungsteilchen seine Umgebung. Im Fall das seine Geschwindigkeit kleiner ist als die Lichtgeschwindigkeit im Medium polarisiert das Teilchen die Atome um sich herrum, sodass in größerer Entfernung keine resultierndes Feld existiert und somit auch keine Emmison von Elektromagnetsicher Strahlung stattfindet. Ist die Geschwindigketi des Teilchens Jedoch höher als die Lichtgeschwindigkeit ( also die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer elektromagnetischen Welle) im Medium, so werden nur hinter dem Teilchen Atome Polarisiert, sodass ein Dipolfeld in Flugrichtung entsteht und somit eine elektromagnetische Welle erzeugt wird. Da das Teilchen natürlich auch schneller als die Ausbreitungsgeschwindigkeit dieser Welle fliegt, kommt es zu einer konstruktiven Wellenfront, analog zum Mach-Kegel. Für den 10 2 geladene Teilchen Öffnungswinkel gilt: cos(θ) = sW elle cmed (f ) c 1 = = = sT eilchen v vn(f ) βn(f ) 11 (2.27) 3 ungeladene Teilchen 3.1 Photonen Photonen wechselwirken hauptsächlich durch drei Reaktionen mit Materie; durch den Photoeffekt, den Compton-Effekt und durch die Paarerzeugung. Die vollständige Behandlung dieser drei Prozesse ist ziemlich kompliziert. Die wesentlichen Tatsachen sind jedoch einfach. Die Energieabhängigkeit der drei Reaktionen ist sehr verschieden. Bei niedriger Energie, d.h. (Eγ < 100keV ), überwiegt der Photoeffekt. Der Comptoneffekt ist dort klein und die Paarerzeugung energetisch nicht möglich. Bei (Eγ ∼ 1M eV ) ist der Comptoneffekt wesentlich und bei (Eγ > 2M eV ) überwiegt die Paarbildung. 3.1.1 Photo-Effekt Beim Photoeffekt wird das Photon von einem Atom absorbiert und ein Elektron aus der Schale geworfen. Die Energie des Photons geht dabei in die Energie des Elektron über abzüglich der Bindungsenergie des Elektron Ee = Eγ − B.E (3.1) Im Wirkungsquerschnitt treten starke Maximas auf, wenn die Energie des Photons gerade ausreicht um ein Elektron aus einer Schale freizusetzen.Die untere Energieschwelle ergibt sich aus der Bindungsenergie der äußeren Elektronenschale des Atoms. Der Wirkungsquerschnitt hängt ab von der Energie der eingestrahlten Photonen und der Ordnungszahl des Bremsmediums. − 27 σP hoto ∝ Z 5 Eγ 12 (3.2) 3 ungeladene Teilchen 3.1.2 Compton-Effekt Im Compton-Effekt wird das Photon an einem Elektron des Atoms gestreut. Aus der Energie und Impulserhaltung folgt: (mit γc = hν 0 = hν ) m e c2 hν 1 + γc (1 − cosθ) Ee = hν − hν 0 = hν γc (1 − cosθ) 1 + γc (1 − cosθ) (3.3) (3.4) Die Maximale Energie der Elektron ergibt sich bei einem Winkel von 180◦ . Eemax = hν 2γc 1 + 2γc (3.5) Folgende Abbildung zeigt das Spektrum der gestreuten Elektronen bei verschiedenen Einfalls Energien des Photons Der Wirkungsquerschnitt hierfür ergit sich aus der Klein- 13 3 ungeladene Teilchen Nishina-Formel. dσc r2 1 = dΩ 2 [1 + γc (1 − cosθ)]2 γc2 (1 − cosθ)2 2 1 + cos θ + 1 + γc (1 − cosθ) (3.6) Eine Integration über den gesamten Raumwinkel liefert. 1 1 1 + 3γc 1 + γc 2(1 − γc ) 2 − ln(1 + 2γc ) + ln(1 + 2γc ) − σc = 2πre (3.7) γc2 1 + 2γc γc 2γc (1 + 2γc )2 3.1.3 Paarbildung Bei der Paarerzeugung zerfällt das Photon in ein Elektron und ein Positron. Diese Reaktion ist im freien Raum unmöglich, da Energie und Impuls beim Zerfall des Photons in zwei massive Teilchen nicht gleichzeitig erhalten bleiben können. Im Coulombfeld des Kerns, der für den Ausgleich der Energie- und Impulsbilanz sorgt, tritt allerdings 14 3 ungeladene Teilchen Paarerzeugung auf. Dieser Prozess kann erst ab einer Photonenenergie größer als die doppelte Ruhemasse des Elektron bzw Positron stattfinden. Eγ = 2me c2 = 1, 022M eV (3.8) Für den Wirkungsquerschnitt gilt: σpaar ∝ Z 2 αre2 (3.9) 3.1.4 Photonenshauer Beim Eintritt hochenergetischer Gammaquanten Eγ > 100 MeV in Stoffe kommt es zu dieser spezifischen Erscheinung. Die primären Gammaquanten erzeugen mit hoher Wahrscheinlichkeit je ein Positron-Elektronen-Paar. Diese entsenden hochenergetische Bremsstrahlungsquanten, von denen wiederum jedes ein Positron-Elektronen-Paar erzeugen kann. Dabei steigt anfangs die Anzahl der Elektronen und Positronen mit wachsender Eindringtiefe des Schauers in den Stoff. Dabei verringert sich die mittlere Energie der Teilchen. Dies hat zur Folge, daß Ionisationsverluste zunehmen, während die Strahlungsverluste geringer werden. 15 3 ungeladene Teilchen 3.2 Neutronen Da Neutronen elektrisch neutral sind, können sie mit den Atomhüllen des Absorptionsmaterials nicht in Wechselwirkung treten. Deshalb finden keine unmittelbaren Ionisationen oder Anregungen statt. Eine mögliche Wechselwirkung ist deshalb der unmittelbare Zusammenstoß des Neutrons mit dem Atomkern des Absorbermaterials. Hierbei unterscheidet man elastische und unelastische Stöße. Beim elastischen Stoß ist die Summe der Energie beider Stoßpartner vor und nach dem Stoß gleich. Beim unelastischen ist sie geringer. In diesem Fall hat das Neuron das Stoßatom angeregt. Dieses gibt seine Anregungsenergie in Form eines Gammaquants wieder ab. Elastische Stöße finden vor allem bei Neutronenstrahlungsenergien im Bereich von 10 KeV bis 1 MeV, unelastische im Bereich von 1 bis 10 MeV statt. Die bestmögliche Übertragung von Bewegungsenergie und damit die bestmögliche Abbremsung von Neutronen ist dann gegeben, wenn die beiden Stoßpartner die gleiche Masse haben, das heißt, wenn es sich um den Kern eines Wasserstoffatoms handelt. Der von einem Neutron angestoßene Kern wird als Rückstoßkern bezeichnet und kann soviel Bewegungsenergie erhalten haben, dass er aus seinem Atom- bzw. Molekülverband herausgelöst wird und andere Atome in seiner Umgebung anregt oder ionisiert. Eine andere Wechselwirkung besteht im Einfang der Neutronen durch einen Atomkern des Absorptionsmaterials. Dadurch wird der Atomkern instabil und wandelt sich nach 16 3 ungeladene Teilchen kurzer Zeit wieder in einen stabilen Kern um, indem er geladene Teilchen und/oder Gammaquanten aussendet. Die Wahrscheinlichkeit für einen Neutroneneinfang hängt von vielen Randbedingungen, vor allem von der Energie der Neutronen ab. Bekannt ist auch der sogenannte Resonanzeinfang von Neutronen. Dabei zeigt für bestimmte Atomkerne die Einfangwahrscheinlichkeit von Neutronen bestimmter Energie ein ausgeprägtes Maximum. Diese Effekte werden gezielt genutzt, beispielsweise bei der Steuerung von Kernreaktoren. Eine solche Reaktion ist der Neutroneneinfang durch Bor: 17