Problemstoff. Die an und für sich gesunde Tomate. Nur für ein paar Menschen steht sie auf dem Index: „Glykos“ reagieren auf Gemüse (Kohlehydrate) nicht so gut wie alle anderen. Jede Zelle isst anders Der eine braucht mehr Eiweiß, der andere mehr Kohlehydrate. Was ­gesunde Ernährung ist, lässt sich nicht pauschalieren. Stoffwechselprofile berücksichtigen den Individuellen Bedarf. t e x t: m a d e l e i n e n a P e t s c h n i g Kostprobe Nachlesen Karin Stalzer & Christina Szalai: „Was den einen nährt, macht den anderen krank“ im Windpferd ­Verlag, www.windpferd.de Grundsätze der Fünf-Elemente-Lehre Warm essen (dreimal täglich) Enzymkraft schonen (Gekochtes) Würzen nicht vergessen Keine energielosen Nahrungsmittel Pausen zwischen den Mahlzeiten Stoffwechselprofile (laut stalzer/Szalai) Der unternehmungslustige Sympathikustyp Der gemütliche Parasympathikustyp Der aufgedrehte Glykotyp Der langsame Betatyp Der gleichmäßige Verbrennungstyp/ausgewogene Stoffwechseltyp Je nach Dominanz ergeben sich 27 Stoffwechseltypen 10 balance Osten–Westen. Kann, was allgemein als bewusste Ernährung gilt, bestimmten Menschen trotzdem im Magen liegen und sich anlegen? Es kann: Wenn man etwa ein „aufgedrehter Glykotyp“ oder ein „gemütlicher Parasympathikustyp“ ist, wie es die Ernährungsberaterinnen Karin Stalzer und Christina Szalai beschreiben. Wenn man also – entwicklungsgeschichtlich – über eines jener Stoffwechselprofile verfügt, deren Zellen „Verpöntes“ brauchen, um optimal versorgt zu sein: im speziellen Fall viel purinreiches, fettes Eiweiß. „Was den einen nährt, macht den anderen krank“ – das Buch von Christina Szalai und Karin Stalzer leistet eine Art Pionierarbeit. Selten hat man sich über die Notwendigkeit individueller Ernährung so detailliert Gedanken gemacht. Die Expertinnen haben die Erkenntnis unterschiedlicher Stoffwechseltypen praxisnah in eine neue Richtung weiterentwickelt. Sie sind die Ersten, die das Stoffwechselprofil in den Zusammenhang der Fünf-Elemente-Küche der Traditionellen Chinesischen Medizin stellen. Diese „Fünf-Elemente-Lehre für den Westen“ ergibt eine sinnige Verbindung: TCM begreift Ernährung ja als Schlüssel zur Gesundheit und versucht, die Energien der Organe individuell – je nach Defizit – auszugleichen. Regeln, wie dreimal am Tag und möglichst Gekochtes zu essen, fügen sich ins Stoffwechselprofil-Konzept – und zeitigen auch Abnehmerfolge. Unabhängig von der persönlichen Prägung sollte „grundsätzlich jeder Stoffwechseltyp Einweiß, Fett und Kohlehydrate bei jeder Mahlzeit zu sich nehmen – aber in einem unterschiedlichen Mengenverhältnis“, sagt Szalai. „Wichtig ist, dass die Anteile in der Zelle ankommen, nur dann liefern sie auch Energie“, erklärt Stalzer. Regelmäßig, nicht zu schnell, nicht zu langsam müsse die Verbrennung in den Zellen sein. Der Körper neigt ja dazu, uns auszutricksen: Viel essen heiße nicht unbe- dingt, viel Energie zu tanken und optimal versorgt zu sein: „Sind die Zellen gesättigt, können sie nichts mehr aufnehmen und die überschießenden Brennstoffe werden in Depotfett umgewandelt.“ Die Waage ist ein Indikator, das Wohlbefinden ein anderes: Den hyperaktiven „Sympathikustyp“ etwa werde ein hoher Kohlehydrat­ anteil ruhiger machen als sehr viel ­Eiweiß. Der „Betatyp“ hingegen sei ein Kohlehydrat-Langsamverbrenner, ihm mache ein hoher Fettanteil mehr zu schaffen als anderen. Bauchgefühl. 27 Typen kennt die Wissenschaft, je nachdem, was mehr Einfluss auf den Nährstoffbedarf hat: das autonome Nervensystem oder das Verbrennungssystem in der Zelle. Die Dominanz lässt sich in einem kurzen kinesiologischen Test feststellen. Manchmal decke sich das Ergebnis mit dem persönlichen Bauchgefühl, erzählen Stalzer und Szalai, und dennoch reagieren manche Klienten zunächst irritiert, wenn man vorschlägt, „so schräg anders“ zu essen. Freilich: Energielose Lebensmittel sind auch da tabu. „Mit einem Nahrungsmittelangebot, das in den letzten 200 Jahren alles Bisherige auf den Kopf gestellt hat, muss unser Stoffwechsel erst umzugehen lernen.“ n Fotos: fotolia D ie Semmel ist gestrichen. Fette Milchprodukte detto. Fleisch gibt‘s höchstens zweimal die Woche, dafür aber viel Getreide, Obst und Gemüse. Gegessen wird fünfmal täglich. Klingt alles sehr vernünftig – aus der Sicht des westlichen Ernährungskanons. Und dennoch, manche nehmen davon kein bisschen ab. Die Blähungen bleiben. Auch die Schlappheit nach dem Essen. Und das Bedürfnis, bald wieder nachzuladen, am liebsten Süßes. 112x297_Presse_01.ai Ein schönes Steak. Ein Festmahl für den Glyko, den ausgeprägtesten „Fleischfresser“ unter den Stoffwechseltypen. Rotes Fleisch und Innereien bekommen ihm gut, und er kann sein Steak auch fast roh essen, weil er Eiweiß roh leichter verdaut als gekocht. Ein Gupf Schlagobers. Ganz oben auf der Liste der selbstauferlegten Verbote, dabei gelten in der Fünf-Elemente-Küche fette Milchprodukte als weitaus bekömmlicher als magere. „Viele haben das Gefühl, sie müssen ganz viel Obst und Gemüse essen und jagen diesem Anspruch hinterher, der sie zusätzlich sehr stresst.“ Fotos: FotolIa Eine Portion Müsli. Gilt als gesund, kann aber manche Menschen duchaus belasten: Rohes Obst ist aus der TCM-Sicht problematisch, der Magen braucht mehr Energie, um es zu verarbeiten. Getreide macht manchen zu schaffen. Die Nüsse hingegen gelten als gute Fettlieferanten. 15.09.2008 12:36:43 Uhr