S e r v i c e MEDIZIN & FITNESS Sportklettern „light“ Kohlehydrate – Als „Muskelbenzin“ des Sportkletterers liefern Kohlehydrate die für die Muskelarbeit erforderliche Energie. An der Spitze der Hitparade der idealen, sportgerechten Kohlehydratlieferanten stehen dabei Getreide, Nudeln, Reis und Kartoffeln. Achten Sie vor allem auf eine Vollwertigkeit der Lebensmittel. Eiweiß – Verwenden Sie in Ihrer Sportküche fettarme Eiweißkombinationen mit hoher biologischer Wertigkeit wie zum Beispiel Vollei und Hülsenfrüchte. Dies ist einerseits besonders effektiv, andererseits hilft es, überzählige Kalorien zu sparen. Vitamine, Mineralstoffe – Entdecken Sie Gemüse, Salat und Obst. Viele Vitaminbestandteile gehen verloren, weil Gemüse unnötig lange abgekocht wird. Dünsten oder kurzes Kochen im Dampfkochtopf ist nicht nur nährstoffschonender, sondern spart zugleich Zeit und Energie. Die Wintersaison neigt sich ihrem Ende zu, draußen beginnt der Schnee zu schmelzen, und die letzten Vorräte an Lebkuchen und Stollen sind bereits vernichtet. So manchen Sportkletterer plagt das schlechte Gewissen beim Blick auf die Waage. Doch einer Wiederaufnahme des Trainings steht nichts mehr im Wege - außer vielleicht das eigene Körpergewicht. Was tun bei überschüssigen Pfunden? Von Luis Stitzinger 66 DAV Panorama Literatur Peter Konopka: Sporternährung. BLV-Verlag München, 1994. Kurt R. Geiss; Michael Hamm: Handbuch Sportler-Ernährung. Reinbek, Rowohlt 1990. Robert Haas: Die Dr. Haas Leistungsdiät. BLV-Verlag München, 1987. Ibrahim Elmadfa; u. a.: Die große GU Nährwert-Kalorien-Tabelle 1998/1999. Gräfe und Unzer München, 1995. Franz Berghold: Bergmedizin heute. Bruckmann Verlag München, 1987. M. Blockhaus; u. a.: eat to win. Erfolgreich durch Zwischenmahlzeiten. SUM-Verlag Regina Mensing, Freising Günther Wagner; Gerhard Schupp: Essen, Trinken, Gewinnen. Darmstadt, Pala-Verlag 3. Auflage 1998. Desweiteren gibt es Broschüren, die von Lesern auch kostenfrei gegen Erstattung der Portokosten beim Institut für Sporternährung e.V., In der Aue, 61231Bad Nauheim, Tel.: 06032/712 00, Fax: 06032/712 01, Internet: http://www.isoline.de angefordert werden können. Foto: Institut für Sporternährung e.V., Bad Nauheim Häufiger Essen und Trinken Um die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit zu optimieren, sind nicht nur die richtige Lebensmittelauswahl, Qualität und Menge der Vitamine und Mineralstoffe entscheidend, sondern auch der richtige Eßrhythmus.Aufgeteilt in fünf Mahlzeiten pro Tag (25 Prozent Frühstück, 10 Prozent Zwischenmahlzeit, 30 Prozent Mittagessen, 10 Prozent Zwischenmahlzeit, 25 Prozent Abendessen) wird eine geringe Belastung von Magen- und Darmtrakt bei gleichzeitig hoher Nährstoffverfügbarkeit erreicht. Häufige kleine Zwischenmahlzeiten versorgen den Körper zusätzlich mit Energie und bringen den Stoffwechsel so richtig in Schwung. Für das Sportklettern ist eine Zusammensetzung von 25 Prozent Fett, 60 Prozent Kohlehydraten und 15 Prozent Eiweiß ideal. Ein gesunder „Halb“Vegetarismus, das heißt drei- bis viermal die Woche etwa 100 g Fleisch, oder Lakto-Vegetarismus, vegetarische Kost inklusive Eiund Milchprodukten, ist dabei empfehlenswert. Werden diese Grundsätze berücksichtigt, ist eine Einnahme von zusätzlichen Vitamin-, Mineralstoff- oder Proteinpräparaten nicht unbedingt notwendig. Auf die Zusammensetzung kommt es an Fett –Achten Sie auf versteckte Fette in Fleisch,Wurstwaren und fettem Käse und verwenden Sie vielmehr Gebrauchsfette mit einem hohen Bestandteil an sogenannten Antioxidantien, wie Vitamin E oder β-Carotin, und ungesättigte Fettsäuren, die vor allem in Oliven- oder Distelöl enthalten sind. Foto: Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus: Beauty-Frühstück, Power-Brunch und Co., Falken-Verlag Die Zauberformel lautet prinzipiell: Ausdauertraining mit einer Herzfrequenz von circa 130 bis 140 Schlägen pro Minute oder mit subjektiv leichter bis mittlerer Intensität bei gleichzeitig kalorienreduzierter Ernährung. Ist die Intensität zu hoch angesetzt, werden Kohlehydratspeicher statt Fettdepots angegriffen. Auf ein gewisses Minimum an Kohlehydraten (mindestens 200 g/Tag) sollten Sie in der Ernährung aber nicht verzichten, da der Fettstoffwechsel nicht optimal ablaufen kann. Das heißt konkret: Bewegungsabläufe wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen, die wenig Konzentration erfordern,sind effektiver als technisch anspruchsvolle Sportarten. Als Grundsatz gilt: Je ausdauernder trainiert wird, desto besser. Die Nahrungsumstellung sollte über einen längeren Zeitraum erfolgen, dabei verspricht eine behutsame Kalorienreduzierung erfahrungsgemäß größere Erfolgschancen als eine Blitz-Crash-Diät.Trinken Sie regelmäßig mindestens zweieinhalb Liter pro Tag, auch wenn Sie keinen Durst verspüren. Leistungsorientierte Sportkletterer denken schon im Herbst ans Abnehmen, da bereits während des Winters mit der Vorbereitungsphase des nächsten Trainingsjahres begonnen wird. Sobald das Sportklettertraining wieder in gewohntem Umfang erfolgt, sollten Sie auch die Energieaufnahme erhöhen. Denn: Wer mehr trainiert, muß auch mehr essen. Energienachschub, der Leistung bringt Vor der Trainingsbelastung sollten die Glykogenspeicher, Energiespeicher im Muskel,rechtzeitig gefüllt werden.In dieser Ernährungsphase ist besonders darauf zu achten, daß durch die Zufuhr von Vollkornprodukten gleichzeitig etwas für die Vitamin- und Mineralstoffversorgung getan wird. Die letzte Hauptmahlzeit sollten Sie etwa drei bis vier Stunden vor der sportlichen Aktivität einnehmen. Zweieinhalb bis vier Stunden vorher kann zusätzlich eine fettarme, wenig Nahrungsfasern enthaltende Kohlehydratmahlzeit von circa 400 Kilokalorien, zum Beispiel Frühstücksflocken oder Bananen, verzehrt werden. Während einer länger anhaltenden oder zwischen einzelnen, wiederkehrenden intensiven Belastungen ist es vorteilhaft, regelmäßig und schon vor dem Einsetzen eines Hungergefühls, kleinere Kohlehydratzufuhren von 30 bis 60 g einzunehmen.Optimal eignen sich hier insbesondere lösliche Kohlehydrat- und Mineralstoffquellen,Carbo-Drinks,Obstsaft- oder Mineralwasser-Mischungen,denen Instanthaferflocken beigemischt werden. Auch feste Kohlehydratbomben, wie Müsli- oder Energieriegel, Reis-, Nudel-, Kartoffelprodukte oder Bananen sind empfehlenswert. Achten Sie generell auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in geringen Portionen und trinken Sie je nach Außentemperaturen und Belastung alle dreißig Minuten circa 200 bis 300 ml,wobei das Getränk weder zu kalt noch zu heiß sein sollte. Nach dem Training hat sich eine sofortige Einnahme von ge-süßten Getränken – Topfavoriten sind zum Beispiel Fruchtsäfte,Spru-del – oder einer kleinen kohlehydratreichen Mahlzeit (Bananen, Vollkornkekse) bewährt.Wenn der Appetit langsam wieder steigt,sollten Sie am besten zwei bis vier Stunden nach Belastungsende reichlich Kohlehydrate und Eiweiß aufnehmen. Eine ausreichende Mineralstoff- und Flüssigkeitsversorgung (1 ml/verbrauchte kcal/Tag bei normalen Verhältnissen) ist beispielsweise durch die Einnahme von Obstsaft und Wasser im Mischungsverhältnis 30 : 70 wie bei der Apfelschorle garantiert. So sind Sie für die nächste Trainingseinheit gestärkt und können „rank und schlank“ in die neue Klettersaison starten. Nr. 2/1999 DAV Panorama 67