Vollwertige Ernährung als Basis für unsere Gesundheit (OS) Es ist für uns relativ einfach, die für unsere Gesundheit notwendigen Lebensmittel aus einem großen Angebot auszuwählen. Diese sollten möglichst frisch und naturbelassen sein. Einen besonderen Stellenwert nehmen die frisch geernteten und roh zu verzehrenden Obst- und Gemüsesorten ein. Hitzeeinwirkung schließt die Nahrung auf und verbessert die Verdaulichkeit, hitzeempfindliche Stoffe jedoch, wie z. B. Vitamin C, können zerstört werden. Es ist daher notwendig, bei der Zubereitung darauf zu achten. Je abwechslungsreicher wir uns ernähren, desto gesünder ist es. Der Körper erhält dann sicher alle Stoffe, die er zum Ablauf seiner Funktionen braucht. Jede Form von einseitiger Ernährung kann Mangelerscheinungen verursachen und ist daher abzulehnen! Tierische Lebensmittel Tierische Lebensmittel haben eine hohe Nährstoffdichte, d. h., sie enthalten Nährstoffe in konzentrierter Form. Sie liefern uns wertvolles Eiweiß, aber auch Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Bei großen Verzehrmengen wirken sich der teilweise hohe Fettgehalt mit vorwiegend gesättigten Fettsäuren sowie die Inhaltsstoffe Cholesterin und Purine langfristig negativ auf die Gesundheit aus. Allerdings ist die biologische Wertigkeit von pflanzlichem Eiweiß durch den geringeren Gehalt an essentiellen Aminosäuren etwas geringer als von tierischem Eiweiß. Diese biologische Wertigkeit gibt an, wieviel Gramm Körpereiweiß aus 100 Gramm Nahrungseiweiß aufgebaut werden. Hühnerei Kartoffel Soja/Milch Fleisch/Fisch Roggen Weizen Die typischen, wenigstens zum Teil ernährungsbedingten Stoffwechselkrankheiten sind: ✘ Gicht ✘ Bluthochdruck ✘ Störungen des Fett- und Cholesterinstoffwechsels 100 86 84 83 76 58 Eine Kombination von viel pflanzlichem und weniger tierischem Eiweiß (2/3 : 1/3) ist empfehlenswert! ✘ Zuckerkrankheit Hauptverursacher dieser Störungen ist die Überernährung mit fettreichen tierischen Lebensmitteln und Zucker. ✘ Fett ist der energiereichste Nährstoff (1 Gramm liefert 39 kJ) sowie Träger zahlreicher Geschmacks- und Aromastoffe sowie fettlöslicher Vitamine. Pflanzliche Lebensmittel Pflanzliche Fette (aus Früchten und Samen, wie Maiskeimöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl, Distelöl, Kürbiskernöl) Pflanzliche Lebensmittel enthalten alle notwendigen Nährstoffe. Nicht zuletzt durch ihren Gehalt an den Vitaminen B, C und E, an Carotin und Faserstoffen stellen sie den wesentlichsten Anteil einer vollwertigen Ernährung dar. Die Nährstoffe ✘ Eiweiß ist außer in Milch, Fleisch, Fisch und Eiern in allen Getreidearten, in Hülsenfrüchten und in Kartoffeln enthalten. GESUNDE ERNÄHRUNG – GESUNDE ZÄHNE – haben einen hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren – sind meist flüssig und leichter verdaulich (Ausnahme: Kokosfett) – sind in kaltgepreßter Form unverfälschte Vitamin-ELieferanten mit individuellem Eigengeschmack. Achtung auf „versteckte Fette“, besonders in Fleisch- und Wurstwaren! 63 O S ✘ Kohlenhydrate sind die am leichtesten verfügbare Energiequelle (1 Gramm liefert 17 kJ). – Rohr-, Rüben- und Traubenzucker werden rasch resorbiert, Frucht- und Milchzucker langsamer. – Stärke, aus langkettigen Molekülen bestehend, wird im Dünndarm in Einfachzucker zerlegt. Erhitzte Stärke ist schneller abbaubar als rohe. Stärke ist in Getreide, Hülsenfrüchten und Kartoffeln enthalten. Ballaststoffe (Zellulose) werden im Darm nicht aufgeschlossen, sondern über den Stuhl ausgeschieden. Ihre Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden ist vielfältig und erheblich. Zur Stabilisierung des Blutzuckerspiegels sollte der Energiebedarf vorwiegend aus stärkereichen Lebensmitteln mit hohem Faserstoffanteil, aber weniger aus Zucker gedeckt werden. Die Ernährungsbilanz 1992/93 zeigt eine Fortentwicklung der ungünstigen Ernährungsgewohnheiten der letzten Jahre: Ernährungsbilanzen im Vergleich 1960 bis 1993 180 160 Getreide/Reis 140 kg bzw. Liter pro Jahr Gemüse 120 Kartoffeln Fleisch 100 Käse 80 Obst/Fruchtsäfte 60 Milch 40 20 0 ’60 ’70 ’80 ’90 ’93 Quelle: Statistische Nachrichten (Aus: Übergewicht – was tun?) O S Die Wirkstoffe ✘ Vitamine und Mineralstoffe sind unverzichtbare Reglersubstanzen im Stoffwechsel. Kinder, Schwangere, Stillende, Raucher und Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen müssen, haben einen erhöhten Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen. Fettlösliche Vitamine ( A, D, E, K) können im Körper gespeichert werden. Bei überhöhter Zufuhr durch Präparate kann es sogar zu Vergiftungen kommen. Wasserlösliche Vitamine (8 B-Vitamine, Vitamin C) müssen regelmäßig aufgenommen werden. Bei unserer durchschnittlich üblichen einseitigen Ernährung geraten einige B-Vitamine in den Mangel. Bei einer ausgewogenen Ernährung braucht man keine Vitaminpräparate! GESUNDE ERNÄHRUNG – GESUNDE ZÄHNE Mineralstoffe oder Elektrolyte, die in größeren Mengen (0,3 bis 3 Gramm) benötigt werden, sind Kalzium, Magnesium, Natrium, Kalium und Phosphat; in wesentlich geringeren Mengen brauchen wir die Spurenelemente Eisen, Fluor, Zink, Selen, Kobalt, Kupfer u. a. Kalzium, Phosphate und Fluoride sind wichtige Bestandteile der Zähne! Unsere Ernährung hat einen großen Einfluß auf die Gesundheit unserer Zähne. Das Kauen von festen Nahrungsmitteln stärkt den Zahnhalteapparat und fördert die Speichelsekretion, wodurch der Entstehung von Karies vorgebeugt werden kann. 64 Zuckerhältige Speisen und Getränke sind die Hauptverursacher von Karies bei mangelnder Mundhygiene. Bakterien bauen die Kohlenhydrate ab, dabei entstehen Säuren, die den Zahnschmelz schädigen. Plaque an den Zähnen verhindert die Remineralisierung, das heißt, Kalzium (im Spei- chel enthalten) kann vom Zahn nicht aufgenommen werden. Je öfter kariogene Zwischenmahlzeiten eingenommen werden, desto öfter entstehen die gefährlichen Säurespitzen (= Absinken des pH-Wertes unter den kritischen Wert von 5,3). pH-Veränderungen bei zahlreichen Zwischenmahlzeiten Plaque-pH 8,0 7,0 6,0 Kritisches pH 5,0 8 Frühstück 9 10 11 12 Süßig- Kaffee Süßigkeiten keiten 13 14 15 16 Mittag- Süßig- Tee essen keiten 17 18 Bisquit 19 20 21 Nachtessen Kaffee 22 23 24 Stunden SüßigKaffee keiten Nur 3 Säurespitzen nach den 3 Hauptmahlzeiten Plaque-pH 8,0 7,0 6,0 Kritisches pH 5,0 8 9 Frühstück 10 11 Kaffee 12 13 14 Mittagessen 15 16 17 18 Tee 19 20 21 Nachtessen 22 23 24 Kaffee Stunden Die obere Kurve zeigt die pH-Veränderungen bei zahlreichen Zwischenmahlzeiten, die untere zeigt nur 3 Säurespitzen nach den Hauptmahlzeiten. (Aus: Lehrerinformation Sondernummer Zahngesundheitserziehung und Kariesprophylaxe) Fluoride senken die Anfälligkeit für Karies, wie zahlreiche Studien zeigen. Fluoride können über Nahrungsmittel, z. B. fluoridiertes Speisesalz, über Trinkwasser oder von außen über Zahncreme und Mundwasser aufgenommen werden. Durch sinnvolle Zwischenmahlzeiten, z. B. Vollkornbrot mit Käse und Apfel, kann das Absinken des Säurewertes deutlich verringert werden. GESUNDE ERNÄHRUNG – GESUNDE ZÄHNE Ungenügendes Entfernen der Beläge (Plaques) führt zur Entzündung des Zahnfleischsaumes (Gingivitis). Durch längeres Bestehen der Schmutzgingivitis kommt es zur Ausbildung von Zahnfleisch- und Knochentaschen und zur Entzündung des Zahnhalteapparates bis zum Verlust des Zahnes (Parodontose). 65 O S