Pflanzliche Farbstoffe (gelb) Früher wurde eine Vielzahl von

Werbung
Pflanzliche Farbstoffe (gelb)
Früher wurde eine Vielzahl von Pflanzen verwendet, welche Farbstoffe in sämtlichen
Gelbnuancen lieferten (z.B. Färber-Wau und Saflor). Jedoch war ihre Qualität sehr
mangelhaft, dies zeigte sich in ihrem schnellen Verbleichen, schon nach kurzer Zeit waren
sie grau und hatten ihre Schönheit verloren. Aus diesem Grunde assoziierte man im
mittelalterlichen Europa mit der Farbe gelb negative Eigenschaften und Berufe, bspw. war für
die Scharfrichter eine gelbe Kleidung vorgeschrieben. Doch auch in heutiger Zeit kann man
diese Tendenzen Beobachten, so ist z.B. dem Neid die gelbe Farbe zugeschrieben. Ein
weiteres negatives Beispiel ist der gelb gefärbte Judenstern, den Juden seit 1941 unter der
Herrschaft der Nazis tragen mussten. Seit aus tropischen Ländern gelbfärbende Pflanzen
eingeführt wurden, verloren die zuvor verwendeten Färbepflanzen stark an Bedeutung.
Hauptsächlich wurde von nun an Gelbholz, das Holz einer tropischen Maulbeerbaumart, und
Querzitron, die Rinde der Färbereiche benutzt. Desweiteren waren Curcuma (gelbfärbender
Inhaltsstoff des Curry), welches auf Westindischen Inseln angebaut wurde, und die Samen
und Früchte des auf Jamaika kultivierten Orleansbaums in Verwendung. Letztere sind auch
heute noch zur Lebensmittelfärbung im Einsatz, sie enthalten einen orangegelben Farbstoff.
Pflanzenteil
Wurzel, Rhizom
Pflanze
Farbstoff
Krapp / Färberröte
Alizarin und Pseudopurpurin
Alkanne
Alkannarot
Galbwurz / Curcuma
indisches Blumenrohr
Rinden
Kreuzdorn
Hölzer
Blauholz
Hämatoxylin bz. Hämatein
Rotholz
Brasilein
Sandelholz
Santalin A, B und C
Blätter
Indigo
Indigo
Färberwaid
Isatan B
Henna
1,4-Naphtochinone
Färberreseda / Wau
Luteolin
Blüten
Saflor / Färberdistel
Carthamin
Safran
Samen und Früchte Orleanstrauch
Bixin
Heidelbeere
Kremesbeere
Gardenia
Carotinoidfarbstoff
ganze Pflanze
Brennnessel, Gras, AlgeChlorophyll
Karotte, Palmöl
Carotin
Flechten
Lackmus
Chromophoren
Orseille
orcéine
Farbe
rot bis braun
rot
orangegelb
blau, violett, scharz
gelb, rot, violett
gelb, rot, violett
blau
blau
rot
gelb
gelb, rot
gelb
rot bis gelb
blau, scharz
gelb (blau, grün)
grün
gelb, orange
blau
violett
Wurzeln, Rhizome
Krapp / Färberröte / Rubia Tinctorum
Farbstoffe: Alizarin und Pseudopurpurin (gehören zu den Anthrachinonen)
Farbe: rot bis braun
Der Farbstoff in der getrockneten Krappwurzel ist ein Beizenfarbstoff für Wolle, Baumwolle
und Seide.
Der Färberginster trägt gelbe Blüten, seine Blätter sind elliptisch bis lanzettlich und fast
immer ungestielt. Er kommt auf Heiden, Halbtrockenrasen und auf lichten Waldstellen vor.
Die Heimat des Krapp ist in Vorderasien und im östlichen Mittelmeergebiet.
Krapp ist neben Indigo einer der ältesten Pflanzenfarbstoffe. (Tutenchamun 1337 v.Chr.)
Der Farbstoff des Krapp befindet sich in den Wurzeln. An der Färbung können bis zu neun
Farbstoffe beteiligt sein - die wichtigsten sind Alizarin und Pseudopurpurin.
Die rote Farbe entwickelt sich aber erst durch das Trocknen der Wurzelstöcke.
Aber Krapp war neben der Färbewirkung auch für seine Heilkräfte bekannt; er galt als
harntreibendes und abführendes Heilmittel.
Alkanne
Farbstoff: Alkannarot
Farbe: rot
Die Alkanna ist eine Staude, deren zahlreiche 10 cm bis 30 cm lange, grauhaarige Sprossen
niederliegend oder aufrecht sein können.
Früher war die Verwendung zur Behandlung von Hauterkrankungen, schlecht heilenden
Wunden und innerlich zur Behandlung von Durchfällen gebräuchlich. Die Alkannawurzel
enthält Pyrrolizidinalkaloide, für die eine leberschädigende und krebserzeugende Wirkung
beschrieben ist.
Gelbwurz/ Curcuma (Curry)
Farbe: orangegelb
Der Kurkuma ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, deren spiralig angeordneten Blätter bis
zu 1,2 m hoch wachsen. Die gelben Blüten erscheinen auf einem 15 bis 20 cm langem, von
den Blattstielen umschlossenen Stängel und sind zapfenartig angeordnet. Verwendet wird
das nach dem Welken der Blätter geerntete Rhizom.
Der Kurkuma wird vor allem als Gewürz verwendet und verleiht dem Curry die gelbe
Färbung.
Indisches Blumenrohr/ Canna indica
Als Standort bevorzugen sie vollsonnige Plätze in nährstoffreichen Böden und
windgeschützte Plätze wegen der grossen Blätter. Blüten auf hohem Schaft in gelb, orange,
rosa und rot, teilweise auch zweifarbig, gesprenkelt.
Die Blätter sind dunkelgrün oder -rot, einige panaschiert. Höhe 50 - 130 cm.
Rinden
Kreuzdorn
Bestimmungsmerkmale:
Der Echte Kreuzdorn ist ein Strauch oder kleiner Baum, der bis zu 5 m Metern hoch
wachsen kann. Er trägt unscheinbare grünliche Blüten, aus denen die zuerst grünen, dann
schwarzen Steinfrüchte reifen. Diese sind etwa erbsengross und schmecken süsslich bitter.
Die Laubblätter sind eiförmig bis rundlich. Die Zweige laufen in einem Dorn aus.
Weitere Arten aus unseren Breiten sind der Zwerg-Kreuzdorn (Rhamnus pumilus), der
Alpen-Kreuzdorn (Rhamnus alpinus) und der Felsen-Kreuzdorn (Rhamnus saxatilis).
Standort und Verbreitung:
Der Echte Faulbaum braucht kalkhaltigen Lehmboden.
Er wächst an Waldrändern und Hecken, im Mittelgebirge und in den Alpen bis zu 1200 m
hoch. Er ist recht selten.
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Nach der Einnahme von mehr als 20 unreifen Beeren, kann es bei Kindern zu schweren
Magen- und Darmbeschwerden kommen.
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die getrockneten reifen Beeren verwendet man als mildes Abführmittel. Die Wirkung des
Kreuzdorns ist vergleichbar mit der des Faulbaums. Aus den frischen Beeren kann Saft
gepresst werden, der früher zum Färben gebraucht wurde.
Kreuzdorn wird auch in der Homöopathie verwendet.
Hölzer
Blauholz
Farbstoff: Hämatoxylin (Glycosid der Gruppe Neoflavonoid) bzw. Hämatein (der eigentlche
Farbstoff entsteht durch Lagerung)
Farbe: blau (Alaun), violett bis bronze (Zinn), scharz (Kupfer, Chrom und Eisen)
Aus Blauholzextrakten lassen sich z.B. mit Hilfe von Metallsalzen schwarze und
bronzefarbene Farblacke und Leimfarben herstellen.
Sowohl Rinde als auch Splintholz sind farbstofffrei. Die Bäume sind heimisch in Mexiko (in
den Ländern um die Campechebai im Golf von Mexiko, daher der Name) und im nördlichen
Südamerika, in Indien, Westindien, Jamaika, Kuba und anderen Ländern mit ähnlichem
Klima.
Blauholz kann zum Färben (Beizen) von Wolle, Baumwolle, Leinen und Seide verwendet
werden. Auch zum Färben von Leder, Papier, Federn, Holz und anderen natürlichen Stoffen
wurden Blauholzextrakte eingesetzt.
Blauholzextrakte werden hergestellt, indem man Blauholz mit Wasser auskocht
(französisches Verfahren) oder mit Dampf unter Druck behandelt (amerikanisches
Verfahren) und danach im Vakuum eindampft.
Das Dampfdruckverfahren liefert die größte Ausbeute an Farbstoff, jedoch können
Gerbstoffe und Harze in diesen Extrakten enthalten sein, welche in Färbeprozessen stören
können.
Die Güte eines Blauholzextraktes kann nur durch Probefärben ermittelt werden.
Rotholz
Farbstoff: Brasilein (Neoflavonoide)
Farbe: hellrot (säure: gelblich, Lauge: rötlich, Zinn: Kaminrot, Eisenvitril: violett)
Teigförmiger Rotholzlack diente früher in wässrigen Bindemitteln als u.a. Tapetenfarben und
Kalkanstrichfarben.
Der Begriff "Rotholz" bezeichnet eine ganze Reihe verschiedener Holzarten, welche nach
den Eigenschaften ihrer färbenden Inhaltsstoffe in zwei Gruppen eingeteilt werden: lösliche
Rothölzer und unlösliche Rothölzer. Brasilholz gehört nach dieser Einteilung zu den löslichen
Rothölzern. Unlösliche Rothölzer sind beispielsweise Sandelholz, Camholz, Narraholz,
Barholz, Muningaholz und Korallenholz. Die Bezeichnung Brasilholz verdankt es dem
arabischen Wort "Braza", was soviel heißt wie hellrot.
Das beste Fernambukholz kommt aus Brasilien oder Jamaika. Das Holz ist im Inneren
gelblich, außen rot gefärbt. Der Inhaltsstoff Brasilin wird durch Oxidation in Brasilein
umgewandelt und ist sehr eng mit dem im Blauholz enthaltenen Hämatoxylin verwandt,
beide sind Neoflavonoide.
Rotholzextrakt wird heute verstärkt zum Färben mikroskopischer Präparate und als SäureBase-Indikator verwendet.
Gefärbt wurde neben Woll- und Baumwollstoffen vor allem auch Leder. Häufig wurden durch
Mischen mit Cochenille, Gelbholz oder Blauholz violette, graue oder schwarze Farbtöne
erzielt.
Sandelholz
Farbstoff: 15 - 20% Santalin A, B und C (Flavonoidgruppe)
Weitere Inhaltsstoffe: gelbe Farbstoffe, Flavonoide, Stilben-Derivate,Sesquiterpene
Farbe: rot, gelb, violett
Lösemittel:
Alkohol, Essigsäure: rot
Ether: gelb
Alkalische Lösung: violett
Salzzugabe:
Zinn: dunkelrot
Aluminium: orange bis scharlachrot
Eisen: violett
Alaun : dunkelbraun bis purpurrot, feurig
Magnesiumsulfat : braunviolett, dunkel
Zinksulfat : violettbraun
Bleiacetat : rotviolett, sehr farbintensiv
Kupfersulfat : tief violettbraun
Fällt man die Lacke auf weisse Substrate, z.B. Gips, kann man auch Rosatöne erzielen
Der Sandelbaum ist ein bis zu 8 m hoch wachsender, immergrüner Baum mit meist
dreizählig gefiederten, breitelliptischen Blättern. Die gelben, rot geaderten Blüten stehen in
kurzen Trauben. Sein Kernholz ist sehr hart und dunkelpurpurrot gefärbt. Gepulvertes
Sandelholz wurde als Fälschung für Safran benutzt.
Verwendet wird das Kernholz des Roten Sandelbaumes sowie weiterer, verwandter Arten zu
Färbezwecken oder als Schmuckdroge in Teemischungen.
Ebenso wie bei Rot- und Blauholz handelt es sich um Pterocarpus santalinus, einen Baum
aus der Familie der Leguminosen. Pterocarpus santalinus ist in Ostindien und auf Ceylon,
sowie in Afrika heimisch.
Camholz
Blättern
Indigo und Färberwaid
Indigofera tinctoria
Indigo aus Indien in Blöcken
Färberwaid
Indigo
Farbstoff: Indigo
Farbe: blau
Färberwaid
Farbstoff: Isatan B (Vorstufe des Indigo)
Farbe: blau
Pflanze: Isatis tinctoria - Waid, Färberwaid, Deutscher Indigo
Indigo ist ein Küpenfarbstoff (Reduktions-Oxydations-Prozeß). Die Küpe wurde am
Sonnabend angesetzt, die gelbliche lösliche Form des Indigo konnte auf die Fasern
aufziehen. Am Montag früh wurde das Garn zum Trocken aufgehängt und an der Luft
entwickelte sich schließlich das Indigoblau. Die Färber hatten dann frei. Der Ausdruck
„Blauer Montag“ stammt aus dieser Zeit.
Indigo ist im reinen Zustand ein dunkelblaues, kupferrot schimmerndes Pulver, welches in
Alkohol nicht und in Wasser nur schwer löslich ist. In konzentrierter Schwefelsäure löst es
sich mit grüner, beim Erwärmen mit blauer Farbe auf. Die Indigopflanze enthält keinen
Indigo, sondern Indican, eine gelbe Vorstufe des Farbstoffes. Erst nach einer Reihe von
chemischen Umwandlungsprozessen entfaltet der äußerst lichtechte Farbstoff seine
jeansblaue Farbe auf Textilmaterial. Echter, indischer Indigo ist im Handel in zu Blöcken
gepressten Würfeln erhältlich. Der Farbstoff kann aus verschiedenen Indigopflanzen
gewonnen werden.
Das Färben mit Indigo
Da Indigo selbst nicht wasserlöslich ist, muss er in eine wasserlösliche Form umgewandelt
werden. Dies geschieht durch eine Reduktion des Indigos mit Hilfe von Natriumdithionit zu
Indigoweiß, welches mit der zugegebenen Natronlauge ein wasserlösliches Salz bildet. Die
Umwandlung heißt auch Verküpung. Die Farbe wechselt dabei von blau-violett nach gelb.
Beim Färbevorgang werden die Textilien in die Küpe mit dem wasserlöslichen Salz getaucht.
Gelangt das vorerst gelb gefärbte Material an die Luft, wird die Verküpung mit Hilfe des
Luftsauerstoffs rückgängig gemacht, der Stoff färbt sich von gelb über grün nach blau, und
es entsteht auf dem Gewebe durch eine Oxidation wieder Indigo:
Farbpalette mit Indigo (grün mit Hilfe von Reseda)
Farbpalette Färberweid
Verwendung
Während der natürliche Indigo nur noch einen geringen Marktanteil besitzt, ist der künstliche
Indigo ein wichtiger Farbstoff für die von Levi Strauß im Jahre 1850 erfundenen Jeans.
Zunächst war die Jeans aus blauem, reißfestem Baumwoll-Stoff als Arbeitshose für die
Goldgräber in Kalifornien gedacht. Nach und nach eroberte sie als modisches
Kleidungsstück die ganze Welt. Noch heute werden die meisten Markenjeans mit Indigo
gefärbt. Neuerdings wird Waid aufgrund seiner keimtötenden Wirkung zur Herstellung von
Holzschutzmitteln verwendet.
Henna
Farbstoff: 1,4-Naphtochinone (u.a. Lawson)
Farbe: rot
Die Henna ist ein 2 bis 6 m hoch wachsender Strauch mit weißlicher Rinde. Die kleinen, in
Rispen stehenden Blüten sind weiß oder rosa gefärbt. Die 2 bis 4 cm langen Blätter sind
gegenständig angeordnet, die Kurztriebe zum Teil verdornt.
Verwendet werden die getrockneten, pulverisierten Blätter, teilweise mit anderen färbenden
Drogen vermischt. Man unterscheidet neutrales, rotfärbendes und schwarzes Hennapulver.
Früher war für die Hennawurzel auch die Bezeichnung "Echte Alkanna" gebräuchlich, wobei
die Wurzel der Alkanna tinctoria als "Falsche Alkanna" bezeichnet wurde.
Herkunft:
Die Heimat des Hennastrauches ist Indien und der Orient.
Aus Ägypten und Indien wird die Droge importiert.
Anwendung:
In den westlichen Ländern wird die Henna nur zu kosmetischen Zwecken verwendet. Die
Hennablätter enthalten Gerbstoffe, Gallussäure und Farbstoffe vom Typ der 1,4Naphtochinone (u.a. Lawson), die Haaren oder Haut eine langanhaltende Rotfärbung geben.
Neutrale Henna soll die Haare ohne Färbung pflegen.
Die innerliche Anwendung gilt als bedenklich und sollte vermieden werden!
Färberreseda (Färberwau)
Reseda luteola (Färberwau)
Die Farbpalette der Reseda, abweichende Farbtöne: Überfärbungen
Farbstoff: Luteolin (Flavone)
Farbe: gelb
Eigenschaften
In reiner Form bildet der in der ganzen Resedapflanze vorkommende Farbstoff Luteolin
kleine, gelbe, glänzende Kristalle, die sich im Wasser schwer und in Soda, Pottasche und
Ammoniaklösung mit tief gelber Farbe lösen. Luteolin gehört wie viele andere gelbe
Pflanzenfarbstoffe zur Familie der Flavone. Der Farbstoff gilt als der beständigste gelbe
Pflanzenfarbstoff. Lichtecht und dauerhaft haltbar ist er jedoch nur auf reiner Seide.
Baumwolle ist dafür weniger geeignet.
Gewinnung des Farbstoffes
Die Reseda ist eine zweijährige Blütenpflanze, die auf kalkhaltigem, trockenem Boden am
besten gedeiht, und lange, gelbe Blütentrauben ausbildet. Alle oberirdischen Pflanzenteile
werden kurz nach der Blüte geerntet und in Garben getrocknet. Der größte Teil des
Farbstoffes Luteolin befindet sich in den Samenhülsen. Zum Transport werden die Garben
nach dem Trocknen klein gehackselt und in Säcke verfrachtet.
Färbung mit Reseda
Die getrocknete Reseda wird zuerst in einem Färbetopf mit Wasser aufgekocht. Im
Gegensatz zu den Blauholz- oder Krappfärbungen benötigt man wesentlich mehr
Pflanzenmaterial. Danach wird der Extrakt durch ein Leinentuch filtriert. Auch die Reseda
gehört zu den Beizenfarbstoffen. Das Vorbeizen der Seide oder der Wolle erfolgt in der
Regel mit Alaun. Weinstein erzeugt eher braune Farbtöne. Das eigentliche Geheimnis der
Resedafärbung besteht nun darin, dass dem Färbebad ein paar Teelöffel Kalk zugegeben
werden. Erst dadurch entstehen intensive Gelbtöne. Nach der Kalkzugabe färbt man das
vorgebeizte Material eine Stunde lang im kochenden Färbesud.
Verwendung
Heute färben nur noch einzelne Pflanzenfärber mit Reseda und färben Baumwolle oder
Seide. Früher wurden die Wurzeln der Reseda in der Medizin als harn- und
schweißtreibende Mittel verwendet.
Färberscharte (Serratula tinctoria)
Die Färberscharte in unserer Heimat gefährdet (Samen im Handel erhältlich). Als Arznei- und
Färberpflanze wurde sie früher viel gesammelt. Zum Färben wird die ganze Pflanze
verwendet. Zur Gelbfärbung von 100 g Wolle werden etwa 200 g getrocknetes Kraut
benötigt. Die ausdauernde Pflanze wird bis zu 100 cm hoch und entwickelt etwa 10-12
purpurrote Blütenkörbchen
Blüten:
Safloröl (Färberdistel)
Farbstoff: Carthamin
Farbe: gelb, rot (Saflorrot)
Als Kultur-, Färber- und Ölpflanze ist die Färberdistel uralt. Heute wird vor allem das aus den
Früchten gewonne fette Öl (Safloröl, Distelöl) als wervolles Diätetikum geschätzt, denn es
enthält eine hohen Anteil an der ungesättigten essentiellen Linolensäure. Die Heimat der
Färberdistel ist Vorderasien.
Pflanze:
Carthamus tinctorius - Saflor, Färberdistel
Die Färberdistel wird bis zu 60 - 130 cm hoch und ist eine aufrechte, distelartige, krautige
Pflanze. Sie besitzen tiefgehende Pfahlwurzel und einen kräftigen Stamm, der sich im
oberen Teil verästelt.
Sie bevorzugen sommerwarme Klimagebiete, da sie äußerst trockenresistent sind und
während und nach der Blüte empfindlich für Blütenfäule sind.
Sie zeigen gute Wachstumsbedingungen auf lehmigen Sand- bzw. sandigen Lehmböden
sowie Lößböden mit neutraler Reaktion und offenem Untergrund
Safran
Der Echte Safran ist eine Zwiebelpflanze. Er trägt violette Blüten, mit 6 aufrechten
Blütenblätter. Auffällig sind die orangegelben Narbenschenkel, die getrocknet das
Safrangewürz ergeben. Die Laubblätter haben eine schmale lineale Form und sind
dunkelgrün. Die Pflanze wird bis 15 cm hoch.
Die Pflanze stammt aus Westasien und ist in Süd- und Mitteleuropa kultiviert und teilweise
auch verwildert.
Die Narben enthalten Crocin und Picrocrocin, aus dem das Safranal, mit seinem typischen
Geruch entsteht. Bei Kindern kann der Verzehr von Safran zu schweren, teilweise tödlichen
Vergiftungen führen.
Safran spielt im wesentlichen als Gewürz und als Lebensmittelfarbstoff eine Rolle. In der
Homöopathie wird er noch bei Menstruationsstörungen und bei verschiedenen
Krampfzuständen eingesetzt.
Stockrose (Althaea rosea)
Es überrascht, dass die heute als Zierpflanze bekannte Stockrose früher auch als
Färbepflanze angebaut wurde. Gesammelt wurden die Blütenblätter der purpurblühenden
Form, um mit ihnen Wein, Süßwaren und Liköre zu färben. Wild gedeiht die Stockrose im
östlichen Mittelmeergebiet und im Orient. Sie gelangte zu Zeiten der Renaissance (16. Jh.)
nach Deutschland. Angebaut wurde sie hier offenbar nur sporadisch in der ersten Hälfte des
19. Jh.
Samen und Früchte:
Orleanstrauch
Farbstoff: Bixin (Carotinoidfarbstoff)
Farbe: orangerote bis gelborange
Funde von Pflanzenresten und Samen in altperuanischen Gräbern weisen auf eine uralte
Kultur der Pflanze bei den Indianern Südamerikas hin. Heute wird der Orleanstrauch, der
ursprünglich nur auf den Antillen und Teilen des tropischen Südamerikas heimisch war, in
allen tropischen Ländern der Alten und Neuen Welt kultiviert. Die Pflanzen wachsen strauchoder baumförmig und werden bis zu 7 m hoch. Die stacheligen Kapseln enthalten 30-40
erbsengroße Samen.
Der Farbstoff Bixin wurde zum Färben von Wolle, Seide und Baumwolle benutzt.
Es findet heute vor allem als Lebensmittelfarbstoff Verwendung. Heute kommen Margarine,
Butter und Käse (Edamer, Chester) durch Bixin zu ihrer orangeroten Farbe.
Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
Die Heidelbeere ist ein bis zu 50 cm hoch wachsender, buschiger Strauch mit derben,
wechselständig angeordneten Blättern. Die einzeln in den Blattachseln sitzenden grünlichen,
blassrosa angelaufenen Blüten bilden nach der Fruchtreife eine kugelige, blauschwarze
Beere.
Medizinisch verwendet werden die getrockneten Früchte. Heidelbeerblätter erwiesen sich im
Tierversuch als toxisch (Hydrochinonvergiftung) und sollten daher nicht verwendet werden.
Die Heidelbeere wächst in Nord und Mitteleuropa.
Anwendung:
Heidelbeerblätter enthalten Catechingerbstoffe, Flavonole, organische Säuren und geringe
Mengen an Chinolizidinalkaloiden. Volksmedizinisch werden Heidelbeerblätter als
"Diabetikertee" empfohlen, eine blutzuckersenkende Wirkung konnte jedoch nicht klar
nachgewiesen werden.
Heidelbeeren werden auch als Nahrungsmittel und zur Herstellung von Marmelade im
Haushalt verwendet. Die Beeren zeichnen sich durch einen hohen Gehalt von Gerbstoffen,
Proanthocyanidine, Flavonole und Pflanzensäuren aus. In den frischen Früchten finden sich
auch die Vitamine C, B1, Pantothensäuren und Nicotinamid.
Zubereitungen aus den getrockneten Beeren werden innerlich zur unterstützenden
Behandlung akuter Durchfallerkrankungen bei Schulkindern und Erwachsenen, äußerlich als
Mundspülmittel bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut angewandt.
Kermesbeere (Phytolacca acinosa)
Die Blüten der Kermesbeere sind grünlich bis weiß und stehen in dichten Trauben aus denen
sich die dunkelroten bis schwarzen beerenförmigen Sammelfrüchte entwickeln.
Die Blätter haben eine elliptische Form, die Pflanze wächst bis zu 2 m hoch.
Die Kermesbeere ist aus Nordamerika zu uns gelangt. Man findet sie hier vorwiegend als
Zierstrauch in Gärten.
Die gesamte Pflanze, vorwiegend aber die Wurzeln und die Samen enthalten
Triterpensaponine.
Als Vergiftungssymptome zeigen sich Erbrechen, Beschwerden im Magen- und
Darmbereich, Durchfall und Krämpfe.
Die Pflanze findet in der Homöopathie Anwendung bei Grippe, Angina und
Gelenkrheumatismus.
Früher benutzte man den Saft zum Färben von Süßigkeiten und Wein.
In der amerikanischen Volksheilkunde verwendete man die Pflanze als Rheumamittel, was
allerdings oft zu Vergiftungen führte.
Gardenia
Farbstoff: Carotinoidfarbstoff
Farbe: gelb (aber auch blau und grün)
Gardenia ist ein Extrakt aus den Schoten der alten Heil- und Färbepflanze Gardenia
jasminoides, auch bekannt als weiß blühende Zimmerpflanze (Blumengardenie). Ihre Heimat
liegt in Ostasien, insbesondere in China, wo ihre Schoten unter dem Namen "Wongsky"
bereits vor mehr als 3 000 Jahren große Bedeutung in der Seidenfärberei besaßen.
Gardenia liefert einen dem Echten Safran verwandten Carotinoidfarbstoff, der in Japan auch
als Lebensmittelfarbe zugelassen ist.
Gardeniablau
Mit modernen Verfahren wird der ursprüngliche gelbe Carotinoidfarbstoff fermentiert und in
ein helles Blau umgewandelt. Gardeniablau ist eine rein pflanzliche Alternative zum heute
meist synthetischen Indigo.
Wongsky (Gardeniagrün)
Wongsky ist ein Extrakt aus Gardenia jasminoides, jenem in China, Japan und Indien
heimischen immergrünen Strauch. Sein Extrakt wurde bereits im alten China unter dem
Namen Wongsky gehandelt und zum Färben verwendet. Heute wird der Grünton durch eine
Fermentierung der Carotinoidfarbstoffe erzielt.
Ganze Pflanze oder unterschiedliche Pflanzenteile
Chlorophyll
Natürliche Farbstoffe des Blattgrüns. Sie werden aus Luzerne, Brennessel, Gras
oder Algen extrahiert. Bei der Gewinnung aus Algen können schädliche Verbindungen
entstehen.
Karotin/ Karotten
Kommt als natürlicher Farbstoff in Karotten oder Palmöl vor. Die industrielle Synthese
ist aber weitaus billiger. Wirkt zugleich antioxidativ. Kann im Körper in Vitamin A
umgewandelt werden. Bei massiver Überdosierung bekommt die Haut einen gelblichen
Stich.
Flechten
Orseille (Roccella tinctoria)
Farbstoff: orcéine
Farbe: violett
Roccella ist eine Flechte, das heißt ein Doppellebewesen aus einem Pilz und einer Alge, die
in Symbiose miteinander leben. Roccella tinctoria und Roccella fuciformes (vor allem im
Spritzwasserbereich verbreitet) gehören zur Gruppe der Lackmusflechten, die früher als
Färbemittel verwendet wurden und wichtige Grundstoffe für Farben lieferten. Flechtenfarben
ergaben besonders warme und tiefe Farbtöne. Allerdings waren sie nicht lichtecht und
wurden von synthetischen Farben verdrängt. Das Pigment dient bis heute als Indikator für
Säuren oder Basen (pH-Wert). In basischen Lösungen färbt es sich blau, in sauren
Lösungen rot.
1829 isolierte Pierre Robiquet durch Extraktion mit Ethanol erstmals orcine (heute Orcinol
genannt) als große farblose Prismen aus der Flechte. Den violetten Farbstoff, den er durch
Reaktion mit Ammonium und Luft erhielt, nannte er orcéine.
Lackmus
Farbstoff: Polymer aus 7-Hydroxy-2-phenazinon-Chromophoren
Farbe: blau
Lackmus ist ein blauer Farbstoff, der sich aus verschiedenen Flechten, z.B. Variolaria,
Roccella u. Lecanora, gewinnen läßt . Er fand früher besonders in den Niederlanden zum
Bläuen von Wäsche u. zum Färben von Genußmitteln (Weine, Backwerk, Likör, Käse),
Schminke u. Zuckerpapier Verwendung. Für die Textilfärberei ist L.ackmus wegen seiner
Farbumschläge in Säuren u. Laugen ungeeignet. Heute wird Lackmus ausschließlich als
Säure-Base-Indikator verwendet (bei pH 4,5 rot, bei 8,3 blau), und zwar hauptsächlich in
Form der wässrigen Lösung (Lackmus-Tinktur) und des Lackmus-Papiers, bei dem es sich
um Papierstreifen handelt, die mit schwach saurer oder alkalischer Lackmus-Tinktur
imprägniert sind.
Rocella- Arten
Herunterladen