„Vollwertig Essen und Trinken bei der Bundeswehr nach den 10 Regeln der DGE„ 1. Vielseitig essen D ie Truppenverpflegung bietet Ihnen mit der Komponentenwahl die Möglichkeit, sich die Mahlzeiten nach Geschmack, Appetit und persönlichen Bedürfnissen zusammenzustellen. Es gibt keine „gesunden“, „ungesunden“ oder gar „verbotenen“ Lebensmittel. Auf die Menge, Auswahl und Kombination kommt es an. Neigen Sie jedoch zu Übergewicht, sollten Sie auch auf die Größe insbesondere die der „Eiweißbeilagen“ achten. Lassen Sie sich deshalb ggf. kleinere Portionen geben. Nicht alles, was auf dem Speisezettel steht, müssen Sie unbedingt verbrauchen. Orientieren Sie sich am Ernährungskreis bei der Auswahl in der Truppenküche. Ihre Wahlmöglichkeiten bestehen beim Vorhandensein der vollständigen Angebotspalette aus Frühstücks- und Abendbrotbüfett, ergänzendem Obst- und Milchprodukteangebot, zwei kompletten Mittagsmenüs mit austauschbaren Komponenten und einer Salatbar mittags und abends. Die sinnvolle Speisenauswahl wird Ihnen durch die Kennzeichnung der Nahrungsmittel und Gerichte mit einem F für Fitneßkost erleichtert. Bei ausschließlicher Auswahl solch gekennzeichneter Produkte ist eine rundum ausgewogene Ernährung garantiert. 2. Getreideprodukte – mehrmals am Tag und reichlich Kartoffeln B rot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am besten aus Vollkorn sowie Kartoffeln enthalten kaum Fett, aber reichlich Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente sowie Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. In der Morgen- und Abendkost haben Sie beim Brot die Wahl zwischen Weißbrot/-brötchen und Vollkorn(schrot)brot. Wenn Sie nicht an Vollkornprodukte gewöhnt sind, fangen Sie langsam damit an. Essen Sie jeden 2. Tag Getreideflocken. Im Küchenausschuss können Sie den Einsatz von Vollkornmehlen anregen. Die o.g. Inhaltsstoffe schützen Ihre Zellen vor Körper- und Klimastress und belasten Sie nicht unnötig nach den Mahlzeiten. 3. Gemüse und Obst – Nimm “5“ am Tag... G enießen Sie 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag, möglichst frisch, nur kurz gegart oder auch als Saft – idealer Weise zu jeder Hauptmahlzeit und auch als Zwischenmahlzeit: Damit werden Sie reichlich mit Vitaminen, Mineralstoffen, sowie Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen (zum Beispiel Carotinoiden, Flavonoiden) versorgt. Sie sorgen dafür, dass der Körper funktioniert und – was heute besonders wichtig ist – sie schützen vor dem täglichen Stress, dem wir durch UV-Strahlung, Umweltgifte (vor allem Zigarettenrauch) und körperliche Belastung ausgesetzt sind. Sie sind der mit Abstand wichtigste Krebsschutzfaktor. In der Truppenverpflegung haben Sie einen Anspruch auf Obst und Gemüse(früchte) in der Morgenkost, auf Gemüse und Salatbar in der Mittagskost und noch einmal auf die Salatbar am Abend. Auch hier treffen Sie die richtige Auswahl, wenn Sie sich an dem Symbol F orientieren. Wählen Sie bewusst große Gemüseportionen bei kleineren Fleischportionen. Frucht- und Gemüsesäfte, ggf. verdünnt mit Mineralwasser, sind eine Getränkealternative. Anlage 4/1-2 Drängen Sie ggf. im Küchenausschuss auf die vorgeschriebene Vielfalt und geben Sie Anregungen – neue Ideen sind immer willkommen. Sprechen Sie dort auch die Möglichkeit an, Mittelmeerkost (Italienisch, Griechisch etc.) anzubieten, da in diesen Ländern viel Gemüse und Obst üblich ist. 4. Täglich Milch und Milchprodukte, einmal in der Woche Fisch; Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen D iese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe, wie etwa Calcium in Milch, Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren in Seefisch. Fleisch ist wegen des hohen Beitrags an verfügbarem Eisen und an den Vitaminen B1, B6 und B12 vorteilhaft. Dies brauchen insbesondere körperlich aktive Menschen für Knochen, Muskel, Blutneubildung und Immunsystem. Dies ist auch ein Grund, warum in der Truppenverpflegung eine vegetarische Kostform nicht regelhaft angeboten wird. Für Ovo-Lacto-Vegetarier bieten sich jedoch genügend Alternativen. 3-4 Portionen Fleisch pro Woche und ca. 30 g Wurst oder Fleischerzeugnisse täglich – möglichst fettarm – reichen völlig aus. Auch hier gilt, dass die mit einem F gekennzeichneten Nahrungsmittel empfehlenswert sind. Bedenken Sie auch, dass ein Glas fettreiche Milch schon 10 % des empfohlenen täglichen Fettkonsums abdeckt. F 5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel ettreiche Speisen schmecken zumeist besonders gut. Zuviel Nahrungsfett macht allerdings auch fett und fördert langfristig die Entstehung von HerzKreislauf-Krankheiten und Krebs. Halten Sie darum das Nahrungsfett in Grenzen. In der Truppenverpflegung darf daher aus präventivmedizinischen Gründen im Durchschnitt nicht mehr als 35 % der Energie als Fett enthalten sein. Damit erhalten Sie ausreichend lebensnotwendige (essenzielle) Fettsäuren und fettlösliche Vitamine und runden den Geschmack der Speisen ab. Achten Sie auf das unsichtbare Fett in manchen Fleischerzeugnissen und Süßwaren, in Milchprodukten und Gebäck. Verwenden Sie daher Streichfett sparsam und möglicherweise in fettreduzierter Form. Nutzen Sie beim Brotaufschnitt die Kennzeichnung F und belegen Sie Ihr Brot nur einfach! Wählen Sie mittags öfter die fettärmer zubereiteten Gerichte (Gegrilltes, Gebackenes, Gedünstetes, Gedämpftes) und vermeiden Sie panierte Speisen. Jeden zweiten Tag empfiehlt sich eine fleisch- und eifreie Mittagsmahlzeit oder Fisch. Wenn Sie Milch trinken, dann möglichst in fettarmer Form. Sollten Sie feststellen, dass in der Truppenverpflegung die Speisen übermäßig fett zubereitet werden, wenden Sie sich an den Küchenausschuss oder an den Truppenarzt. 6. Zucker und Salz in Maßen G enießen Sie Zucker und mit Zuckerzusatz hergestellte Lebensmittel bzw. Getränke gelegentlich, als etwas Besonderes. In der Truppenverpflegung werden außer Desserts und Speiseeis selten Süßwaren angeboten. Bedenken Sie aber, wenn Sie außerhalb der Truppenverpflegung als Zwischenmahlzeit Süßwaren verzehren, fehlt Ihnen möglicherweise später der Appetit auf Frisches. Nutzen Sie in der Truppenküche das Angebot an Frischobst, Obstdesserts und Fruchtjoghurts. Würzen Sie kreativ mit Kräutern und Gewürzen und wenig Salz, verwenden Sie auf jeden Fall jodiertes Speisesalz. Mit dem Konsum von reichlich Gemüse und Frischobst nehmen Sie besonders viel Kalium und Magnesium auf. Dies sind „Gegenspieler“ des Natriums im Kochsalz. Haben Sie das Gefühl, dass das Essen oft versalzen ist, dann wenden Sie sich hierzu an den Küchenausschuss oder an den Truppenarzt. 7. Reichlich Flüssigkeit W asser ist absolut lebensnotwendig. Bei Verlust durch Schwitzen und ungenügender Flüssigkeitszufuhr lässt schnell die physische und psychische Leistungsfähigkeit nach. Wassermangel kann auch gerade unter militärischen Bedingungen schnell zur Lebensbedrohung werden. Trinken Sie mindestens 1,5 Liter täglich (bei Hitze deutlich mehr). Harntreibend wirkende Getränke (Kaffee, Tee, Cola) sollten dabei nicht im Vordergrund stehen. Alkoholische Getränke sind in kleinen Mengen (0,5 l Bier, 0,25 l Wein) unbedenklich, sollten jedoch nur gelegentlich konsumiert werden. Besonders geeignet sind Mineralwässer (kalorienfrei, mineralhaltig), ggf. gemischt mit Fruchtsäften (vitaminhaltig), Früchte- und Kräutertees (kalorienfrei) und kalorienarme Limonaden. Machen Sie über den Küchenausschuss Vorschläge zu einem vielfältigen Getränkeangebot. S 8. Schmackhaft und schonend zubereiten ofern Sie und / oder Ihr Lebenspartner selbst Mahlzeiten zubereitet, garen Sie die jeweiligen Speisen bei möglichst niedrigen Temperaturen, soweit es geht kurz, mit wenig Wasser und wenig Fett – das erhält den natürlichen Geschmack, schont die Nährstoffe und verhindert die Bildung schädlicher Verbindungen. Die Truppenküchen sind durch Ausbildung und Erlasse aufgefordert, entsprechend zu verfahren. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Mahlzeiten zu fettig zubereitet, zu scharf gebraten oder zu lange gegart bzw. warmgehalten werden, dann verlangen Sie Abhilfe über den Küchenausschuss oder den Truppenarzt. 9. Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihr Essen D ie Nahrungsaufnahme ist mehr, als nur ein biologisch notwendiger Vorgang. Essen Sie bewusst und nehmen Sie sich Zeit. Essen soll Spaß machen und dazu anregen, das vielfältige Angebot zu nutzen. Wenn Sie hastig essen, merken Sie nicht genau, wann und ob Sie satt sind. Laut ZDv 10/5, Nr. 216 stehen Ihnen mindestens 20 Minuten für die reine Nahrungsaufnahme zur Verfügung. Die Organisationsform der Truppenküchen und dienstliche Zwänge ermöglichen nicht immer das Einlegen kleinerer Zwischenmahlzeiten. Grundsätzlich sollen jedoch mit dem Frühstück und dem Abendessen Verpflegungsmittel für eine Zwischenmahlzeit ausgegeben werden. Nutzen Sie dieses Angebot vor allem mit Brotmahlzeiten (fettarmer Belag), fettarmen Milchprodukten und Obst und Gemüsefrüchten. Trockenkuchen und Getreideriegel sind bedingt geeignet. Weisen Sie im Küchenausschuss auf das Problem der Zwischenmahlzeiten hin. 10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung S in Hand. oldaten sind durch starkes Übergewicht genauso gesundheitlich gefährdet, wie jeder andere Mensch auch. Soldatsein erfordert darüber hinaus eine permanente Bereitschaft, die eigene Fitness zu erhalten. Mit dem richtigen Gewicht fühlen Sie sich wohler und belastbarer. Hierzu greifen viel Bewegung und bewusste Ernährung Hand Anlage 4/1-4 Sollten Sie zu Übergewicht neigen, kann Ihnen der Truppenarzt kompetent, ggf. mit Unterstützung von Fachpersonal zur Seite stehen. Hat das Übergewicht bedenkliche Ausmaße erreicht, hilft Ihnen ein 2Jahres-Programm mit Sport, Ernährungsumstellung und Entspannungsübungen wieder dabei, Ihr Gewicht dauerhaft zu normalisieren.