Märkte und Preise Mengenwettbewerb und Kostenwettbewerb Harald Wiese UL/DIU Universität Leipzig/Dresden International University WS 2013 Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 1 / 47 Gliederung der Vorlesung Einführung Spieltheorie Ein wenig Mathematik Preispolitik im Monopol Preiswettbewerb und Kostenwettbewerb Mengenpolitik im Monopol Mengenwettbewerb und Kostenwettbewerb Grundzüge des Innovationswettbewerbs Varianten-, Standort- und Qualitätswettbewerb Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 2 / 47 Überblick „Mengenwettbewerb und Kostenwettbewerb“ I Einführung Preis- versus Mengenwettbewerb Simultaner versus sequentieller Wettbewerb Das Cournot-Modell Das Cournot-Modell mit zwei Unternehmen Reaktionsfunktionen Gleichgewicht bei Eintrittszulassung Das Cournot-Modell mit n Unternehmen Komparative Statik Marketing-Aktivitäten Stücksteuer Kostenführerschaft Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 3 / 47 Überblick „Mengenwettbewerb und Kostenwettbewerb“ II Blockierter Eintritt Simultaner Mengenwettbewerb: Unternehmenspolitische Schlussfolgerungen Das Stackelberg-Spiel (sequentieller Mengenwettbewerb) Das Kartell Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 4 / 47 Preis- versus Mengenwettbewerb Cournot 1838 : Bertrand 1883 : x1 Π1 x2 Π2 p1 Π1 p2 Π2 Bertrand kritisiert Cournot, aber Kreps/Scheinkman 1983: simultaner Kapazitätswettbewerb + simultaner Preiswettbewerb (Bertrand-Wettbewerb) = Cournot-Ergebnisse Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 5 / 47 Simultaner versus sequentieller Wettbewerb Cournot 1838 : Stackelberg 1934: x1 Π1 x2 Π2 x1 x2 Π1 Π2 Gewinnfunktion Unternehmen 1 (analog für Unternehmen 2): Harald Wiese (UL/DIU Π1 (x1 , x2 ) = p (x1 + x2 ) x1 C1 (x1 ) = (a b (x1 + x2 )) x1 c1 x1 Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 6 / 47 Das Cournot-Modell mit zwei Unternehmen Unternehmen legen ihre Angebotsmengen simultan fest Outputmengen: x1 0 und x2 0 Lösungsskizze: Bestimmung der Reaktionsfunktionen Schnittpunkt der Reaktionsfunktionen Cournot-Nash-Gleichgewicht x1C , x2C : ! x1C = x1R x2C Harald Wiese (UL/DIU ! und x2C = x2R x1C Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 7 / 47 Erinnerung: Reaktionsfunktion und Nash-Gleichgewicht Jäger 2 Hirsch Hase Hirsch 5, 5 0, 4 Hase 4, 0 4, 4 Jäger 1 Hirsch Hase Hirsch 5, 5 1 0, 4 Hase Harald Wiese (UL/DIU 4, 0 4, 4 1 Hirsch Hirsch 5, 5 1 2 Hase 4, 0 Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) Hase 0, 4 4, 4 1 2 WS 2013 8 / 47 Reaktionsfunktion beim Mengenwettbewerb I ∂Π2 (x1, x2 ) = MR2 (x2 ) ∂x2 MC2 (x2 ) = a bzw. MR2 (x2 ) = a 2bx2 bx1 ! c2 = 0 ! bx1 = c2 = MC2 (x2 ) 2bx2 Au‡ösen nach x2 ergibt die Reaktionsfunktion von Unternehmen 2: x2R (x1 ) = Aber für x1 > a c2 b a 1 x1 2 = x1L möchte 2 die Menge null anbieten. Denn p x1L = a Harald Wiese (UL/DIU c2 2b bx1L = c2 Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 9 / 47 Reaktionsfunktion beim Mengenwettbewerb II Also x2R (x1 ) = a c2 2b 0, x1 2, x1 < a bc2 = x1L sonst x2 x 2M x 2R (x1 ) x1L Harald Wiese (UL/DIU x1 Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 10 / 47 Eintrittszulassung: Cournot-Gleichgewicht I Reaktionsfunktion von Unternehmen 1 ! x1 = x1R (x2 ) = a c1 2b x2 2 Reaktionsfunktion von Unternehmen 2 ! x2 = x2R (x1 ) = a c2 2b x1 2 Zwei Gleichungen mit zwei Unbekannten lösen: Cournot-Nash-Gleichgewicht x1C , x2C Harald Wiese (UL/DIU = 1a 3 2c1 + c2 1 a , b 3 2c2 + c1 b Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 11 / 47 Eintrittszulassung: Cournot-Gleichgewicht II x2 x1R (x 2 ) Cournot-NashGleichgewicht x2M C x2C x 2R (x1 ) x1C x1M x1 Problem Die inverse Nachfragefunktion beträgt p = 20 x. Die konstanten Stückkosten sind C = 8. Wie hoch ist der Output von den Cournot-Dyopolisten? Wie hoch ist der Output im Monopol? Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 12 / 47 Erinnerung: Her…ndahl-Index n H = xi X ∑ i =1 = 2 n = ∑ si2 i =1 1 + V2 n mit der Varianz Standardabweichung V = = Mittelwert q 1 n ∑ni=1 xi X 2 n X n Her…ndahl-Index für Monopol: 1 n gleich groß en Unternehmen: Harald Wiese (UL/DIU 1 n Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 13 / 47 Der Lerner’sche Machtindex im Oligopol Bei n Unternehmen ergibt sich die insgesamt produzierte Menge X als Summe X = x1 + x2 + ... + xn . Bedingung für das Gewinnmaximum für Unternehmen i: MR (xi ) = p (X ) + xi Aufgrund von herleiten: ∂X ∂x1 = 1 kann man die Amoroso-Robinson-Relation MR (xi ) = p + xi εX ,p si dp ∂X ! = MC (xi ) dX ∂xi dp x X dp = p 1+ i dX X p dX = p 1+ si εX ,p . : unternehmensspezi…sche Nachfrageelastizität Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 14 / 47 Der Lerner’sche Machtindex im Oligopol Der Lerner’sche Monopolgrad für ein einzelnes Unternehmen i im Oligopol beträgt unter Verwendung der Amoroso-Robinson-Relation p Harald Wiese (UL/DIU MCi = p p p 1 p si jεX ,p j = si jεX ,p j Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) . WS 2013 15 / 47 Simultaner Mengenwettbewerb mit n Unternehmen Der Lerner’sche Monopolgrad im Oligopol Der Lerner’sche Monopolgrad für die gesamte Branche beträgt n ∑ si i =1 p n n MCi si 1 H = si2 = . = ∑ si ∑ p ε jεX ,p j i =1 jεX ,p j i =1 j X ,p j Der Monopolgrad der gesamten Branche ist damit umso höher, je unelastischer die Marktnachfrage, d. h. je niedriger jεX ,p j, je höher die Konzentration der Marktanteile, d. h. je höher H. Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 16 / 47 Komparative Statik: Marketing-Aktivitäten X C = x1C + x2C = c1 c2 ) , pC = 1 1 (a 2c1 + c2 )2 , ΠC2 = (a 9b 9b = ΠC1 + ΠC2 < ΠM . ΠC1 = ΠC 1 (2a 3b 1 (a + c1 + c2 ) , 3 2c2 + c1 )2 , Die Gewinne beider Unternehmen hängen positiv von a und negativ von b ab. Gemeinsame Werbeaktivitäten einer gesamten Branche: Blumen als „schönste Sprache der Welt“ CMA: „Die Milch macht’s“ (Die CMA Centrale Marketing-Gesellschaft wird infolge eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 3. Februar 2009 liquidiert.) Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 17 / 47 Komparative Statik: Stücksteuer I Problem Zwei Unternehmen verkaufen Benzin mit Stückkosten von c1 = 0.2 bzw. c2 = 0.5. Die inverse Nachfragefunktion lautet p (X ) = 5 0, 5X . 1 2 Bestimmen Sie das Cournot-Gleichgewicht und den resultierenden Marktpreis. Die Regierung erhebt nun eine Stücksteuer t auf Benzin. Wie beein‡usst diese den Preis, den die Konsumenten zu zahlen haben? Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 18 / 47 Komparative Statik: Stücksteuer II Problem Zwei Unternehmen verkaufen Benzin mit Stückkosten von c1 = 0.2 bzw. c2 = 0.5. Die inverse Nachfragefunktion lautet p (X ) = 5 0, 5X . 2 Bestimmen Sie das Cournot-Gleichgewicht und den resultierenden Marktpreis. Die Regierung erhebt nun eine Stücksteuer t auf Benzin. Wie beein‡usst diese den Preis, den die Konsumenten zu zahlen haben? 1 x1C = 3.4, x2C = 2.8 und pC = 1.9 1 2 C pC = 1.9 + 23 t. Di¤erenzierung nach t : dpdt = 23 , d.h. eine Steuererhöhung um einen Euro führt zu einer Preiserhöhung von 66 Cents. Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 19 / 47 Komparative Statik: Reduzierung der eigenen Kosten I Kostenersparnis FuE ΠC1 (c1 , c2 ) = Π1 c1 , c2 , x1C (c1 , c2 ) , x2C (c1 , c2 ) . ∂ΠC1 = ∂c1 ∂Π1 ∂c1 |{z} <0 + direkter E¤ekt ∂Π1 ∂x1C + ∂x1 ∂c1 |{z} =0 ∂Π1 ∂x2C ∂x2 ∂c1 |{z} |{z} <0 >0 | {z } <0 < 0. strategischer E¤ekt Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 20 / 47 Komparative Statik: Reduzierung der eigenen Kosten II x2 x1R (x2 ) c1 sinkt Cournot-NashGleichgewichte x 2R (x1 ) x1 Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 21 / 47 Komparative Statik: Erhöhung der Kosten des Rivalen I Sabotage Umweltanforderungen auch beim Konkurrenten ΠC1 (c1 , c2 ) = Π1 c1 , c2 , x1C (c1 , c2 ) , x2C (c1 , c2 ) . ∂ΠC1 = ∂c2 ∂Π1 ∂c2 |{z} =0 direkter E¤ekt ∂Π1 ∂x1C + + ∂x1 ∂c2 |{z} =0 ∂Π1 ∂x2C ∂x2 ∂c2 |{z} |{z} <0 <0 | {z } >0 > 0. strategischer E¤ekt Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 22 / 47 Komparative Statik: Erhöhung der Kosten des Rivalen II x2 x1R (x 2 ) Cournot-NashGleichgewichte c2 wächst x 2R (x1 ) x1 Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 23 / 47 Komparative Statik: Erhöhung der Kosten des Rivalen III Der Bus-Fernlinienverkehr ist in Deutschland seit den dreiß iger Jahren des vorigen Jahrhunderts zum Schutz der Bahn untersagt. Künftig sollen Fernbus-Linien fast ohne Einschränkungen zugelassen sein (Vorhaben des Koalitionsvertrages CDU/CSU/FDP). Deutsche Bahn fordert eine Mautp‡icht für Busse auf Autobahnen. Die Bahn sieht in der Maut ein Instrument zur Wettbewerbsgleichheit mit der Schiene, auf der Trassenpreise entrichtet werden müssen. Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 24 / 47 Blockierter Eintritt für beide Markteintritt ist blockiert für beide Unternehmen, falls c1 a c2 a und gelten. Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 25 / 47 Blockierter Eintritt für Unternehmen 2 Nehmen Sie c1 < c2 an. Markteintritt ist für Unternehmen 2 blockiert, falls c2 pM (c1 ) = x2 x1R (x2 ) a + c1 . 2 x2M oder x 2R (x1 ) C Monopol Unternehmen 1 M x1L x1M x1L x1M x1 gilt. Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 26 / 47 Zusammenfassung c2 kein Angebot a Monopol 1 a 2 Dyopol Monopol 2 a 2 a c1 Markteintritt ist blockiert für Unternehmen 2, falls c2 pM (c1 ) = 21 a + 21 c1 erfüllt ist. Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 27 / 47 Simultaner Mengenwettbewerb: Unternehmenspolitische Schlussfolgerungen 1 2 Die Marktstruktur eines Dyopols ist nur zu erwarten, falls der Marktzutritt für weitere Unternehmen blockiert ist. Andernfalls würde der Branchengewinn potentielle Konkurrenten anlocken. Blockiert sein kann der Markteintritt aufgrund nicht wettbewerbsfähiger Kostenstrukturen oder aufgrund gesetzlicher Bestimmungen. Gleichmäß ige Kostenreduktion für alle, z.B. bei branchenbezogenen Tarifverhandlungen Deregulierungsforderungen Forderungen nach staatlicher Technologieförderung 3 4 Branchenbezogene Marketingmaß nahmen (siehe oben) Widerstreitende Interessen in Bezug auf individuelle Kosten (siehe oben) Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 28 / 47 Kartellvertrag zwischen Dyopolisten I Kartellabsprache Harald Wiese (UL/DIU x1 Π1 x2 Π2 Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 29 / 47 Kartellvertrag zwischen Dyopolisten II Eine Kartellabsprache muss Festlegungen zu wenigstens drei Punkten tre¤en: 1 2 3 Verteilung des Kartellgewinns: Jedem Kartellmitglied muss wenigstens ein Gewinn in Höhe des Cournot-Dyopolgewinns zugesichert werden (Πi ΠCi ; i = 1, 2). Die Verteilung des darüber hinaus aus dem Kartellgewinn verbleibenden Betrages ergibt sich aus dem Verhandlungsgeschick der Unternehmen. Produktion der Kartellmenge: Es muss geregelt werden, wer welchen Anteil der Kartellmenge produziert. Kontroll- und Sanktionsmechanismen: Es sind die Kontroll- und Sanktionsmechanismen festzulegen, die im Falle eines Bruchs der Kartellvereinbarung greifen sollen. Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 30 / 47 Kartellvertrag zwischen Dyopolisten III Kartellgewinn Π1,2 (x1 , x2 ) : = Π1 (x1 , x2 ) + Π2 (x1 , x2 ) = p (x1 + x2 ) (x1 + x2 ) C1 (x1 ) C2 (x2 ) . mit den Maximierungsbedingungen ∂Π1,2 = p+ ∂x1 ∂Π1,2 = p+ ∂x2 dp (x1 + x2 ) dX dp (x1 + x2 ) dX dC1 ! = 0 und dx1 dC2 ! =0 dx2 Gleiche Grenzkosten (wie in “ein Markt, zwei Betriebsstätten”) 2 Negative Externalität ∂Π ∂x1 < 0 im Cournot-Modell wird im Kartellvertrag berücksichtigt — > Harald Wiese (UL/DIU dp dX x2 <0 Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 31 / 47 Kartell Die Kartelllösung Linie aller möglichen Kombinationen von Ausbringungsmengen im Kartell x2 x1R (x2 ) Kartell mit gleichen Ausbringungsmengen x2M C x2C S 1 M x2 = 2 x2 S x2R (x1 ) K 1 2 Harald Wiese (UL/DIU x1M x1C x1S = x1M x1 Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 32 / 47 Kartell Der Bruch der Kartellabsprache Die Optimalbedingung für Unternehmen 1 lautet: dp dC1 ! = 0 bzw. (x1 + x2 ) dX dx1 dp dp p + x1 MC1 (x1 ) = x2 > 0. dX {z dX | } p+ Grenzgewinn bei einseitiger Mengenerhöhung Ein Verhalten gemäßder Kartellvereinbarung ist kein Gleichgewicht des betrachteten Spiels! Instabilität des Kartells (bzw. der Anreiz zum Kartellbetrug) Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 33 / 47 Kartell Der Bruch der Kartellabsprache Im einfachen Fall von nur zwei Strategien lässt sich der Anreiz zum Kartellbetrug als Gefangenen-Dilemma darstellen: Unternehmen 2 kooperiert x2 = 2 Unternehmen 1 Harald Wiese (UL/DIU kooperiert x1 = 2 betrügt x1 = 3 betrügt x2 = 3 (8, 8) (6, 9) (9, 6) (7, 7) Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 34 / 47 Das Stackelberg-Modell x1 x2 Π1 Π2 Rückwärtsinduktion: Reaktionsfunktion von Unternehmen 2 Einsetzen der Reaktionsfunktion in die Gewinnfunktion von Unternehmen 1 Maximieren für Unternehmen 1 Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 35 / 47 Das Stackelberg-Modell Reaktionskurve von Unternehmen 2 x2 Eintrittszulassung (dieser Abschnitt) x Blockade oder Abschreckung M 2 (nächster Abschnitt) x 2R (x1 ) x1L x1 Hier erst macht das Wort „Reaktionsfunktion“ Sinn. Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 36 / 47 Das Stackelberg-Modell Probleme Problem d (x1 +x2R (x1 )) Wie hoch ist im Cournot-Modell und wie hoch ist es im dx1 Stackelberg-Modell? Problem dx R (x ) Welche Interpretation hat 2dx1 1 im Stackelberg-Modell? Welchen Wert hat dieser Ausdruck bei der inversen linearen Nachfragefunktion p (X ) = a bX ? Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 37 / 47 Rezept: Wie man das Stackelberg-Modell löst I Π1 (x1 , x2 ) = (a Π2 (x1 , x2 ) = (a b (x1 + x2 )) x1 b (x1 + x2 )) x2 c1 x1 c2 x2 Der Führer zieht zuerst, x1 . Der Folger beobachtet x1 und wählt dann x2R (x1 ) = argmax Π2 (x1 , x2 ) = x2 a c2 2b 1 x1 . 2 Das Führerunternehmen 1 sieht die Reaktion voraus und arbeitet daher mit dieser reduzierten Gewinnfunktion: Π1 (x1 ) := Π1 x1 , x2R (x1 ) = p x1 + x2R (x1 ) x1 Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) c1 x1 . WS 2013 38 / 47 Rezept: Wie man das Stackelberg-Modell löst II Mengen, die sich bei Rückwärtsinduktion ergeben: x1S : = arg max Π1 (x1 ) , x1 x2S : = x2R x1S Unternehmen 1 wählt den gewinnmaximalen Punkt auf der Reaktionskurve des Folgers. Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 39 / 47 Rezept: Wie man das Stackelberg-Modell löst III x2 x1R (x2 ) StackelbergAusbringungsmengen x2M C x2C S x2S x 2R (x1 ) x1C Harald Wiese (UL/DIU x1S = x1M x1 Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 40 / 47 Rezept: Wie man das Stackelberg-Modell löst IV Π1 (x1 ) := Π1 x1 , x2R (x1 ) = p x1 + x2R (x1 ) x1 c1 x1 MR1 (x1 ) = a b x1 + x2R (x1 ) + x1 ( b) + x1 ( b) = a b x1 + = a bx1 x1S = Harald Wiese (UL/DIU a 1 2 a c2 1 x1 + x1 ( b) + x1 ( b) 2b 2 b(a c2 ) ! = c1 = MC1 (x1 ) 2b 2c1 + c2 S , x2 := x2R x1S 2b = 1 2 a + 2c1 3c2 4b Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 41 / 47 Rezept: Wie man das Stackelberg-Modell löst V X S := x1S + x2S = p XS ΠS1 = Harald Wiese (UL/DIU = aX S 1 3a 4 b= 2c1 b c2 1 (a + 2c1 + c2 ) 4 1 (a + c2 2c1 )2 S 1 (a , Π2 = 8 b 16 3c2 + 2c1 )2 b Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 42 / 47 Das Stackelberg-Modell Problem Richtig oder falsch? Der Gewinn des Stackelberg-Führers kann nicht niedriger sein, als sein Gewinn im Cournot-Dyopol wäre. Problem Die inverse Nachfragefunktion für ein homogenes Gut beträgt p = 20 q. Die konstanten Stückkosten sind C = 8. Wie hoch ist der Output vom Stackelberg-Führer und Stackelberg-Folger? Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 43 / 47 Das Stackelberg-Modell Blockade I p a c2 = p (x L1 ) p1M c1 x L1 Harald Wiese (UL/DIU x1M a b Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) x1 WS 2013 44 / 47 Das Stackelberg-Modell Blockade II x2 x1R (x 2 ) x2M x 2R (x1 ) x1L x1M Harald Wiese (UL/DIU x1 Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 45 / 47 Das Stackelberg-Modell Eintrittsabschreckung p a p (x1 ) p1M c2 c1 Π 1L x1M Harald Wiese (UL/DIU x1L x1 Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 46 / 47 Weitere Übungen An einem Markt mit der inversen Gesamtnachfrage p (Q ) = 48 Q agieren nur zwei Unternehmen – A und B. Dabei sei p der Preis und Q = qA + qB die gesamte am Markt angebotene Menge des homogenen Gutes. Die für beide Unternehmen identischen Grenzund Durchschnittskosten seien 12. 1 2 3 4 5 6 Reaktionsfunktionen beider Oligopolisten Cournot-Lösung Stackelberg-Lösung mit A als Stackelberg-Führer Kartell-Lösung Welche Menge würde sich bei vollkommener Konkurrenz (p = MC ) ergeben? Warum nennt man die Cournot- auch Zwei-Drittel- und die Stackelberg- auch Drei-Viertel-Lösung? Harald Wiese (UL/DIU Universität Mengenwettbewerb Leipzig/Dresden und Kostenwettbewerb International University) WS 2013 47 / 47