LGÖ Ks Ph 11 2-stündig Schuljahr 2015/2016 Zusammenfassung: Elektrische Felder Inhaltsverzeichnis Wiederholung: Elektrische Grundschaltungen ............................................................................ Blatt Elektrische Ladung ............................................................................................................................ 1 Elektrische Felder und elektrische Feldstärke ................................................................................... 2 Vergleich: Elektrisches Feld und Gravitationsfeld ...................................................................... Blatt Spannung und Potenzial ..................................................................................................................... 3 Kondensatoren und Kapazität ............................................................................................................ 5 Für Experten ....................................................................................................................................... 6 Wiederholung: Elektrische Grundschaltungen siehe Blatt Runden von Rechenergebnissen: Üblich: Runde auf 3 geltende Ziffern. 70, 26 kg 70,3 kg Beispiel: 70 260 g 70 300 g 0, 070 26 t 0, 070 3 t Vielfache und Teile von Einheiten: 103 106 109 Kilo Mega Giga k M G 103 Milli m 106 Mikro 109 Nano n 1012 Tera T 1012 Pico p Elektrische Ladung (Elektrische) Ladung: Q Einheit: 1 C (Coulomb) Im SI-System ist die Einheit 1 A (Ampere) der Stromstärke eine Grundeinheit, und die Einheit 1 C ist eine abgeleitete Einheit, nämlich 1 C 1 A s . Gleichnamige Ladungen stoßen sich ab, ungleichnamige Ladungen ziehen sich an. Ladungen kann man mit einem Elektroskop nachweisen und mit einem Messverstärker messen. Einen geladenen Körper kann man durch Erdung entladen. Schaltzeichen: Ladungen treten immer als (positive oder negative) ganzzahlige Vielfache der Elementarladung e 1, 60 1019 C auf. Wir besprechen später, wie man das experimentell nachweist. Die Träger der positiven Ladung sind die Protonen im Atomkern; jedes Proton trägt eine positive Elementarladung. Die Träger der negativen Ladung sind die Elektronen in der Atomhülle; jedes zus_elektrischefelder 1/7 LGÖ Ks Ph 11 2-stündig Schuljahr 2015/2016 Elektron trägt eine negative Elementarladung. In einem (nicht ionisierten) Atom neutralisieren sich diese Ladungen. In einem Leiter ist ein Teil der Elektronen frei beweglich. Ein geladener Körper in der Nähe eines Leiters bewirkt, dass in dem Leiter Ladungen durch Influenz getrennt werden. gel. Körper Leiter Elektrische Felder und elektrische Feldstärke Definition: Ein elektrisches Feld ist ein Raumbereich, in dem Ladungen elektrische Kräfte erfahren. Zum Beispiel ist in der Umgebung einer geladenen Kugel ein elektrisches Feld. Die Richtung der Kraft in einem elektrischen Feld beschreibt man durch Feldlinien. Eine positive Probeladung (d. h. eine kleine positive Ladung, von der man idealisierend annimmt, dass sie das elektrische Feld nicht verändert) erfährt eine Kraft tangential zu den Feldlinien in Feldlinienrichtung. Wichtige elektrische Felder: Feld einer kugelförmigen Ladung Feld zweier entgegengesetzt geladener Kugeln Feld zweier gleichnamig geladener Kugeln Feld zwischen zwei entgegengesetzt geladenen parallelen Platten (Kondensatorplatten): Die Feldlinien verlaufen parallel (vom Randfeld abgesehen). Feld im Innern eines Metallrings: Aufgrund von Influenz ist das Innere eines metallischen Hohlkörpers feldfrei (Faraday’scher Käfig). Bei den von ruhenden Ladungen erzeugten elektrischen Feldern beginnen die Feldlinien an positiven Ladungen und enden an negativen Ladungen; stehen die Feldlinien senkrecht auf Metalloberflächen. Man kann sich anschaulich überlegen, dass die Kraft F, die eine Probeladung q in einem Punkt eines elektrischen Felds erfährt, proportional zur Ladung q ist. Also ist der Quotient F q („Kraft pro Ladungseinheit“) konstant, d. h. unabhängig von q. Dies ermöglicht folgende Definition: Die elektrische Feldstärke E ist eine gerichtete Größe: 1. Der Betrag E der elektrischen Feldstärke ist der Quotient aus der Kraft F, F die eine Probeladung q erfährt, und der Ladung q: F q E . q N Einheit: 1 C 2. Die Richtung der elektrischen Feldstärke E ist die Richtung der Kraft auf eine positive Probeladung. Ein elektrisches Feld heißt homogen, wenn die Feldstärke E (nach Betrag und Richtung) überall gleich ist. Das elektrische Feld zwischen zwei Kondensatorplatten ist (vom Randbereich abgesehen) homogen. zus_elektrischefelder 2/7 LGÖ Ks Ph 11 2-stündig Schuljahr 2015/2016 Vergleich: Elektrisches Feld und Gravitationsfeld siehe Blatt Spannung und Potenzial Eine Ladung q werde von einem Punkt A eines elektrischen Felds zu einem Punkt B des Felds transportiert. Dabei verrichtet die Feldkraft Arbeit W an der Ladung. Man kann sich überlegen, dass diese Arbeit W proportional zur Ladung q ist. Also ist der Quotient W q („Arbeit pro Ladungseinheit“) konstant, d. h. unabhängig von q. Dies ermöglicht folgende Definition: Die Spannung U zwischen einem Punkt A und einem Punkt B eines elektrischen Felds ist der Quotient aus der Arbeit W, die die Feldkraft beim Transport einer Ladung q von A nach B verrichtet, und der Ladung q: W U . q J Einheit: 1 V 1 (Volt) C Eine Braun’sche Röhre („Elektronenkanone“) ist ein evakuierter Glaskolben, in dem die Heizspannung U H die Kathode K zum Glühen W bringt. Dabei treten Elektronen aus der Kathode UH aus (glühelektrischer Effekt). Die AnodenK spannung U (z. B. U 20 kV ) beschleunigt A diese Elektronen zur Anode A hin. Der gegenüber der Kathode negative Wehneltzylinder W L fokussiert den Elektronenstrahl. Die Elektronen U fliegen durch ein Loch in der Mitte der Anode zum Leuchtschirm L. Wenn ein Elektron durch das elektrische Feld zwischen der Kathode und der Anode fliegt, dann verrichten die Feldkräfte Arbeit W an dem Elektron, indem sie das Elektron beschleunigen. Da das Innere des Glaskolbens evakuiert ist, hat das Elektron (dessen Anfangsenergie beim Verlassen der Glühkathode vernachlässigt wird) nach dem Durchlaufen der Beschleunigungsspannung U die Energie E W Uq Ue in Form von Bewegungsenergie. Also gilt für die Geschwindigkeit v, auf die das Elektron beschleunigt wird: Ekin W 1 2 mv Ue 2 2Ue v . me In einem Stromkreis verläuft das elektrische Feld hauptsächlich in den Kabeln. Wenn eine Ladung Q von einem Pol der Spannungsquelle mit der Spannung U durch den Verbraucher zum anderen Pol der Spannungsquelle fließt, dann verrichten die Feldkräfte Arbeit an der U Ladung, indem sie die Ladung beschleunigen. Die Ladung stößt in den Kabeln und hauptsächlich in der Glühlampe gegen Atome. Dabei wird die Ladung wieder abgebremst, und die Glühlampe wird warm. Die Ladung gibt ihre Energie E W U Q in der Glühlampe (und ein wenig auch in den Kabeln) wieder ab. zus_elektrischefelder 3/7 Q E LGÖ Ks Ph 11 2-stündig Schuljahr 2015/2016 Definition: Das Potenzial eines Punkts eines elektrischen Felds ist die Spannung zwischen diesem Punkt und einem fest gewählten Bezugspunkt. Übliche Bezugspunkte sind der Minuspol einer Spannungsquelle oder die Erde. Unterscheide die Spannung zwischen zwei Punkten und das Potenzial in einem Punkt. Anschaulich stellt man sich das Potenzial eines Punkts als die Höhe über dem Bezugspunkt vor. 3V U 1,5 V Die Spannung zwischen zwei Punkten ist gleich der Potenzialdifferenz zwischen diesen Punkten. 1,5 V Anschaulich stellt man sich die Spannung zwischen zwei Punkten als die Höhendifferenz zwischen diesen Punkten vor. 0V U 1,5 V In einem homogenen elektrischen Feld der Feldstärke E gilt für die Spannung U zwischen zwei Punkten, deren Verbindungsstrecke parallel zu den Feldlinien verläuft und die den Abstand d haben: W F s F d F U d Ed . q q q q Liegt an zwei Kondensatorplatten mit dem Plattenabstand d die Spannung U, dann beträgt die Feldstärke im (homogenen) Feld zwischen den Kondensatorplatten also U E . d Daraus ergibt sich die übliche Einheit der elektrischen Feldstärke 1 U qF E d V . m Beim Millikan-Versuch bringt man mit einem Zerstäuber geladene Öltröpfchen zwischen zwei waagrechte Kondensatorplatten. Einige der Tröpfchen sind (positiv oder negativ) geladen; im Bild ist ein negativ geladenes Tröpfchen der Ladung q und der Masse m gezeichnet. Im Schwebezustand gilt: Fel F U d Fel FG E , also Fel Eq FG q Eq mg mg mg mgd q U E U d Damit kann man im Prinzip die Ladung q des Tröpfchens bestimmen. Tatsächlich ist die Versuchsdurchführung schwieriger, weil man die Masse des Tröpfchens nicht kennt. Ergebnis: Die Ladung jedes Öltröpfchens ist ein (positives oder negatives) Vielfaches von 1, 60 1019 C . Diese Ladung nennt man die Elementarladung e. Erklärung: Jedes Elektronen trägt eine (negative) Elementarladung. zus_elektrischefelder 4/7 LGÖ Ks Ph 11 2-stündig Schuljahr 2015/2016 Kondensatoren und Kapazität Ein Kondensator („Ladungsspeicher“) besteht in seiner einfachsten Form aus zwei Metallplatten. Legt man an diese Platten eine Spannung U, dann werden die Platten mit den Ladungen Q bzw. Q geladen. Man weist experimentell nach, dass die Ladung Q proportional zur Spannung U ist. Also ist der Quotient Q U Q („Ladung pro Spannungseinheit“) konstant, d. h. unabhängig von U. Dies ermöglicht folgende U Q Definition: Die Kapazität (Fassungsvermögen) C eines Kondensators ist der Quotient aus der Ladung Q und der Spannung U: Q C . U C (Farad) Einheit: 1 F 1 V Man weist experimentell nach, dass die Kapazität C eines Kondensators im Vakuum proportional zur Plattenfläche A ist (das ist auch anschaulicht klar); umgekehrt proportional zum Plattenabstand d ist. A A Also ist C proportional zu , d. h. es gilt C Proportionalitätsfaktor . d d Definition: Dieser Proportionalitätsfaktor heißt elektrische Feldkonstante 0 ; es ist F 0 8,85 1012 . m Bestimmung der elektrischen Feldkonstanten 0 : Schließe einen Kondensator mit der Plattenfläche A und dem Plattenabstand d an ein Netzgerät an und miss die Spannung U. Trenne den Kondensator von dem Netzgerät und miss seine Ladung Q Q des Kondensators. mit einem Messverstärker. Berechne die Kapazität C U A Cd . Es ist C 0 , also 0 d A Füllt man den Plattenzwischenraum eines Kondensators mit einem Isolator (Dielektrikum), dann vergrößert sich die Kapazität. Warum ein Dielektrikum die Kapazität erhöht, wird bei „Für Experten“ erklärt. Wie stark sich die Kapazität vergrößert, hängt vom Stoff ab. Definition: Die Dielektrizitätszahl r eines Stoffes gibt an, auf das Wievielfache sich die Kapazität im Vergleich zu Vakuum vergrößert. In Luft gilt r 1 . Also hat ein Kondensator mit der Plattenfläche A und dem Plattenabstand d, dessen Plattenzwischenraum mit einem Stoff der Dielektrizitätszahl r gefüllt ist, die Kapazität A C 0 r . d zus_elektrischefelder 5/7 A r d LGÖ Ks Ph 11 2-stündig Schuljahr 2015/2016 Schaltzeichen eines Kondensators: Standardaufgabe: Wie ändern sich die elektrischen Größen eines Kondensators, wenn man a) nach dem Abtrennen von der Spannungsquelle; b) bei angeschlossener Spannungsquelle den Plattenabstand verändert oder ein Dielektrikum zwischen die Kondensatorplatten bringt? Lösungsidee: a) Die Ladung bleibt gleich: Q Q . b) Die Spannung bleibt gleich: U U . Ohne Herleitung: Die Energie eines Kondensators der Kapazität C, der auf die Spannung U aufgeladen ist, ist 1 Eel CU 2 . 2 Die Energie ist im elektrischen Feld zwischen den Kondensatorplatten gespeichert. Für Experten Relativistische Massenzunahme: Bei der Beschleunigung geladener Teilchen (z. B. Elektronen) erreicht man problemlos hohe Geschwindigkeiten. Dabei macht sich die relativistische Massenzunahme bemerkbar: Nach der Relativitätstheorie hat ein Körper mit der Ruhemasse m0 hat bei der Geschwindigkeit v die Masse m m0 v2 1 2 c . Dabei ist c 3, 00 108 m km 300 000 s s die Lichtgeschwindigkeit. m Bei zunehmender Geschwindigkeit des Teilchens wird die Masse des Teilchens größer. Bei kleinen Geschwindigkeiten ist die Massenzunahme vernachlässigbar; nähert sich die Geschwindigkeit aber der Lichtgeschwindigkeit, dann wächst die Masse über alle Grenzen. m0 c v Wirkungsweise eines Dielektrikums: In einem Dielektrikum, das von einem elektrischen Feld durchsetzt wird, tritt Polarisation auf: 1. In jedem Dielektrikum tritt Verschiebungspolarisation auf: Die Elektronen in den Atomhüllen verschieben sich ein wenig. 2. Enthält das Dielektrikum Moleküle mit einer unsymmetrischen Ladungsverteilung, dann tritt zusätzlich Orientierungspolarisation auf: Die Moleküle richten sich (teilweise) aus. zus_elektrischefelder 6/7 LGÖ Ks Ph 11 2-stündig Schuljahr 2015/2016 In dem Dielektrikum entsteht ein elektrisches Gegenfeld. Dadurch wird das elektrische Feld im Dielektrikum geschwächt. Das ist wie bei Influenz, nur dass bei Influenz das ursprüngliche Feld komplett neutralisiert wird. Also sinkt die elektrische Feldstärke E in dem Dielektrikum. Aus E U folgt U E d . Also d sinkt auch die Spannung U. Betrachte einen geladenen und von der Spannungsquelle getrennten Kondensator. Die Ladung Q des Kondensators bleibt gleich, wenn man ein Dielektrikum einbringt. Da die Spannung U sinkt, Q steigt die Kapazität C . U zus_elektrischefelder 7/7