Magnetische Flussdichte und Messmethoden ¨Ubersicht

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Basiswissen | Aufgaben und Lösungen
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◮ Magnetisches Feld | Magnetische Flussdichte und Messmethoden
Skript
Magnetische Flussdichte und Messmethoden
Übersicht
1 Einführung
1
2 Magnetische Flussdichte
2
3 Messmethoden
3
3.1
3.2
Stromdurchflossener Leiterrahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Hallsonde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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1 Einführung
Hochspannungsleitungen sind nicht nur stumm Zeugen unserer postindustriellen Gesellschaft, sondern sie bringen den
Strom über weite Distanzen hinweg zu uns nach Hause. Daher
sind sie heutzutage nicht mehr wegzudenken. Dennoch gibt
es immer wieder große Streitigkeiten um solche Stromtrassen
und dies nicht nur auf Grund von ästhetischen Bedürfnissen.
Als Argument gegen solche Hochspannungsleitungen wird
häufig die Gesundheitsgefährdung genannt. Denn wie im
PhysikLV-Skript Einführung und Definitionen“ erwähnt
”
sind stromdurchflossene Leitungen von einem kreisrunden
Sind Hochspannungsleitungen gesundheitsgefährdend?
Magnetfeld umgeben. Daher sind auch die Hochspannungsleitungen von Magnetfeldern umgeben, die wenn sie stark genug sind, elektrische Geräte stören oder
sogar gesundheitsgefährdend sein können.
Doch um so etwas zu überprüfen, muss zunächst einmal klar gemacht werden, wie die Stärke eines
Magnetfeldes definiert ist.
Dem PhysikLV-Skript Elektrische Feldstärke“ kannst du entnehmen, dass die Stärke eines elektrischen
”
Feldes definiert ist über die Kraft die auf eine Probeladung wirkt:
E=
F
q
Eine ähnliche Definition für das Magnetfeld ist allerdings nicht möglich, da es keine magnetischen
Monopole gibt.
Daher wird die Stärke eines Magneten über die magnetische Flussdichte definiert, welche durch folgendes
Experiment eingeführt werden soll:
Ein Leiterrahmen mit der Länge s wird in das Magnetfeld eines Permanentmagneten eingeführt, welches nach schräg hinten gerichtet ist. Der senkrecht zu den Feldlinien stehende Rahmen ist an einem
Kraftmesser befestigt und wird von einem Strom I durchflossen:
-
F
N
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s
+
S
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Da der Leiterrahmen senkrecht zu den Magnetfeldlinien hängt, bewegen sich die Elektronen ebenfalls
senkrecht zu den Feldlinien. Dadurch entsteht die Lorentzkraft FL , welche auf die Elektronen des Leiterrahmens wirkt. Die Richtung der Lorentzkraft kannst du der unten stehenden Abbildung entnehmen
und mit der 3-Finger-Regel“ nachvollziehen. Dabei zeigt der Zeigefinger deiner linken Hand immer
”
in die Richtung der magnetischen Feldlinien, also in die Zeichenebene hinein, dein Daumen weißt in
die jeweilige Bewegungsrichtung der Elektronen und der Mittelfinger zeigt dir dann die Richtung der
wirkenden Lorentzkraft an.
Das Ergebnis ist, dass sich die nach außen gerichteten Kräfte kompensieren und somit die Lorentzkraft
nur nach unten wirkt.
Bewegungsrichtung
der geladenen Teilchen
e-
FL2
Richtung des B-Feldes
ee-
s
FL3
FL1
Richtung der Lorentzkraft
Der Zeigefinger der linken Hand weißt in die Zeichenebene,
der Daumen nach rechts und der Mittelfinger in Richtung FL1 ,
also nach unten.
Die beiden nach außen wirkenden Kräfte kompensieren sich
gerade.
Da die Lorentzkraft nur nach unten zieht ist ihr Betrag direkt am Kraftmesser ablesbar.
Werden im unveränderten Versuchsaufbau andere Magnete benutzt, so fällt auf, dass die Lorentzkraft FL
am Kraftmesser sich für die verschiedenen Magnete unterscheidet. Diese sind nämlich unterschiedlich
stark“. Die Stärke des magnetischen Feldes wird somit durch die magnetische Flussdichte dargestellt.
”
2 Magnetische Flussdichte
Aus obigem Versuch lässt sich damit die Definition der magnetischen Flussdichte mit dem Formelzeichen B herleiten.
Die magnetische Flussdichte B ist durch die Kraft FL auf einen mit dem Strom I durchflossenen Leiter
der Länge s, der senkrecht zu den magnetischen Feldlinien steht, definiert.
Die magnetische Flussdichte ist demnach ein Maß für die Stärke des magnetischen Feldes und wird wie
die elektrische Feldstärke durch die Feldlinien sichtbar gemacht. Je dichter also die magnetischen Feldlinien sind, desto stärker ist das Magnetfeld.
Außerdem besitzt die magnetische Flussdichte eine Richtung und wird deshalb als Vektor angegeben.
Somit wird obige Definition folgendermaßen als physikalische Formel ausgedrückt:
−
→
−
→
F
B =
I·s
Die internationale SI-Einheit der magnetischen Flussdichte heißt Tesla und wurde nach dem großen
Physiker und Erfinder Nikola Tesla benannt und wird entsprechend der Einheiten der obigen Gleichung
folgendermaßen definiert:
1T =
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3 Messmethoden
Nachfolgend werden zwei Messmethoden vorgestellt mit denen die magnetische Flussdichte und damit
die Stärke eines Magnetfeldes gemessen werden kann.
3.1 Stromdurchflossener Leiterrahmen
Diese Art die magnetische Flussdichte zu messen wurde bereits eingangs vorgestellt. Hierbei wird ein
Leiterrahmen an einem Kraftmesser aufgehängt und von einem Strom durchflossen. Senkrecht zu diesem Rahmen ist ein Magnetfeld gerichtet, das von einem Stabmagneten oder einer Spule aufgebaut
wird. Strom und Magnetfeld sind dabei so gerichtet, dass eine Lorentzkraft entsteht die den Leiterrahmen mit der Kraft FL nach unten zieht. Diese Kraft kann am Kraftmesser abgelesen werden.
Der Betrag der magnetische Flussdichte wird schließlich nach ihrer Definition aus dieser abgelesenen
Kraft FL , der Stromstärke I und der Länge des Leiterrahmens s folgendermaßen berechnet:
B=
FL
I·s
Der beschriebene Versuchsaufbau und -ablauf sieht folgendermaßen aus:
- F
L
F
N
s
S
N
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S
e-
FL
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3.2 Hallsonde
Die Hallsonde benutzt den sogenannten Halleffekt zur Messung von Magnetfeldern. Sie besteht aus einem Metallband oder noch häufiger aus Halbleiterplättchen. In folgender Messung wird die Hallsonde
mit der Höhe h senkrecht zum magnetischen Feld (von links nach rechts) von einem Strom (von vorne
nach hinten) durchflossen. Die Elektronen im Stromkreis bewegen sich also entgegen der elektrischen
Stromrichtung von hinten nach vorne. Das obere und untere Ende der Hallsonde ist mit einem Spannungsmessgerät verbunden, an dem die später erwähnte Hallspannung gemessen wird.
Der Versuchsaufbau sieht demnach folgendermaßen aus:
N
S
+
UH
Mithilfe der 3-Finger-Regel“ kannst du nachvollziehen, dass die Lorentzkraft nach unten wirkt und
”
somit die Elektronen in der Hallsonde nach unten ablenkt. Am unteren Ende des Halbleiterplättchens
entsteht somit schnell ein Elektronenüberschuss.
t1
t2
Die Ladungsdifferenz zwischen dem oberen und dem unteren Ende der Hallsonde lässt ein elektrisches
Feld und eine Spannung, die sogenannte Hallspannung, entstehen. Dieses Feld ist von oben nach unten
gerichtet und lenkt daher die negativ geladenen Elektronen nach oben ab. Die Hallspannung wächst solange an, bis sich ein Kräftegleichgewicht zwischen der elektrischen Kraft und der Lorentzkraft einstellt
und die weiteren Elektronen ohne Ablenkung durch die Hallsonde fließen können.
t4 FL
t3
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Für die Lorentzkraft FL gilt, wie im PhysikLV-Skript Lorentzkraft“ hergeleitet, die folgende Formel:
”
FL = q · v · B
Aus der Definition der elektrischen Feldstärke des gleichnamigen PhysikLV-Skripts kannst du entnehmen, dass für die elektrische Kraft Fel gilt:
Fel = q · E
In homogenen elektrischen Feldern, wie wir sie in unserem vorliegenden Fall vorfinden, gilt zudem,
dass die Feldstärke aus dem Quotient der Spannung U und der Distanz der Ladungen, in unserem Fall
h bezeichnet, berechnet werden kann.
Somit ergibt sich beim Halleffekt als Gleichung für die elektrische Kraft Fel :
Fel = q ·
U
h
Wie bereits oben erwähnt herrscht während der Messung ein Kräftegleichgewicht zwischen der elektrischen Kraft und der Lorentzkraft. Daher folgt:
q·
Fel = FL
Fel und FL einsetzen
U
= q ·v·B
h
| ·h
Für die sogenannte Hallspannung UH folgt somit:
UH = h · v · B
Es folgt damit, dass die Hallspannung UH proportional zur magnetischen Flussdichte B ist:
UH ∼ B
Diese Proportionalität nutzt man bei der Hallsonde aus, um die magnetische Flussdichte zu messen.
Da die Geschwindigkeit der Elektronen meist nicht gegeben ist, kalibriert man die Hallsonde mit einem
Magneten, dessen Flussdichte bekannt ist. Daraus wird ein Umrechnungsfaktor bestimmt, mit dem die
magnetische Flussdichte eines unbekannten Magneten ermittelt werden kann.
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