Februar16

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Der Nachthimmel im Februar 2016
Zu den mit bloßem Auge sichtbaren Planeten:
Merkur kann in den ersten Februartagen am Morgenhimmel
m
gesehen werden. Am 1. geht der 0,0 helle Merkur um 6h 32m
auf. Etwa eine Viertelstunde später hat er sich so weit über die
ärgsten Dunstschichten am Horizont erhoben, dass er tief am
Südosthimmel sichtbar wird. Im Teleskop sieht man das 7,5’’
große Merkurscheibchen halb beleuchtet. Am 1. tritt nämlich die
Dichotomie (Phase Halbmerkur) ein. Danach wird Merkur merklich
runder. Bis 7. nimmt die Merkurhelligkeit leicht auf –0,1m zu, die
Aufgangszeit bleibt fast konstant. Nach dem 5. wird man Merkur
kaum mehr freisichtig erkennen können, bis 7. eventuell mit
lichtstarkem Fernglas. Am 6. passiert die schmale Sichel des
abnehmenden Mondes den Götterboten.
Am 7. erreicht Merkur mit 25°33' Winkelabstand sein e größte
westliche Elongation von der Sonne. Am 13. kommen Venus und
Merkur bis auf 4° einander nahe, der Fachmann spric ht von einer
Quasikonjunktion. Sie ist nur mit lichtstarker Optik im Prinzip
beobachtbar.
Sein Aphel (sonnenfernster Bahnpunkt) passiert Merkur am 21.,
wobei ihn 0,467 AE, das sind 69,8 Millionen Kilometer, vom
Tagesgestirn trennen.
Monatsende leuchtet er mit 0,3m und zählt damit zu den hellsten
Gestirnen der Nacht. Jupiter und Sirius übertreffen ihn an Glanz.
Venus geht erst morgens kurz vor Sonnenaufgang auf. Auch
Kapella und Wega sind noch ein wenig heller als der rötliche
Planet.
Himmelsanblick am 1. Februar gegen 6h 30m MEZ. Am Südosthimmel
ist die Planetenkette Venus – Saturn – Mars zu sehen. Bei Mars steht
der abnehmende Halbmond.
Scheinbare Merkurschleife im Gebiet der Sternbilder Schütze und
Steinbock. Die Zahlen geben die Merkurposition zum jeweiligen
Monatsersten an (2 = 1. Februar)
Venus ist weiterhin am Morgenhimmel vertreten, wenn auch ihre
Sichtbarkeitsbedingungen deutlich ungünstiger werden. Ihr Rückzug vom Morgenhimmel kündigt sich an. Am 17. wechselt sie aus
dem Sternbild Schütze in das des Steinbocks.
Die Venusaufgänge erfolgen am 1. um 6h 14m, am 15. um 6h
23m und am 29. um 6h 18m. Die Venushelligkeit bleibt konstant
bei –3,9m im Laufe des Februar. Am 6. wandert die schmale Sichel
des abnehmenden Mondes 4,3° nördlich an Venus vorbe i.
Der rötliche Planet wandert durch die Waage und zieht bereits am
1. an α Librae (Zubenelgenubi; 2,6m) etwa 1,2° nördlich vorbei.
Scheinbare Bahn des Planeten Mars im Jahr 2016. Der rote Planet zieht
seine Oppositionsschleife im Gebiet Schlangenträger/Skorpion. Die
Zahlen geben die Marsposition jeweils zum Monatsersten an (5 = 1.
Mai).
Am 1. erfolgt der Aufgang des noch 0,8m hellen Mars um 1h 39m,
am 15. um 1h 21m und am 29. schon um 0h 59m. Der abnehmende Halbmond begegnet Mars am 1. und am 29..
Jupiter, rückläufig im Löwen, ist strahlender Planet fast der
gesamten Nacht, wenn man von den frühen Abendstunden
absieht. Zu Monatsende wird er zum Planeten der gesamten
Nacht. Der Riesenplanet strebt seiner Opposition zur Sonne
entgegen, die er im ersten Märzdrittel erreicht. Seine Helligkeit
nimmt weiter leicht auf –2,5m zu. Seine Aufgänge verlagert er von
20h 44m am 1. auf 19h 41m am 15. und auf 18h 37m am 29.
Februar.
Der Mond zieht an Jupiter vorbei
23. Feb. 20h MEZ
24. Feb. 6h MEZ
Die schmale Sichel des abnehmenden Mondes passiert am 6. Februar
Venus. Fernglasanblick gegen 7h MEZ bei 5° Gesichtsfelddurchmesser.
Im Fernrohr zeigt sich das Venusscheibchen klein und rundlich.
Am Monatsende hat es nur noch einen scheinbaren Durchmesser
von 11,3’’, wobei es zu 91 % beleuchtet ist.
Mars ist Planet der zweiten Nachthälfte. Seine Helligkeit nimmt im
Laufe des Februars kräftig um eine halbe Größenklasse zu. Am
Saturn, rechtläufig im Schlangenträger, baut seine Morgensichtbarkeit aus. Geht der 0,5m helle Ringplanet am 1. um 4h 13m und
am 15. um 3h 22m auf, so überschreitet er am 29. bereits um 2h
31m die südöstliche Horizontlinie. Gegenüber dem Vormonat
verzögert Saturn seine rechtläufige Wanderung durch den Schlangenträger.
- 2 -
Objekte für Feldstecher und Fernrohr
Die scheinbaren Bahnen der Planeten Mars und Saturn im Gebiet der
Sternbilder Schlangenträger und Skorpion. Die Zahlen geben die
Positionen zum Monatsersten an (6 = 1. Juni).
Am 4. sieht man gegen 5h morgens die Sichel des abnehmenden
Mondes fast 6° nördlich von Saturn. Die Konjunktion von Saturn
mit dem Mond findet bereits am Vorabend um 20h statt, wobei der
Abstand 3,5° beträgt. Allerdings sind zu diesem Zei tpunkt beide
Gestirne unter dem Horizont.
Der Fixsternhimmel
Im Nordosten schiebt sich der Große Wagen langsam höher,
wobei der Wagenkasten vorangeht und die Deichsel folgt. Der
Wagen wird also nicht gezogen, sondern geschoben. Die Kassiopeia, das Himmels-W, sinkt langsam zum Horizont hinab, erreicht
ihn aber als Zirkumpolarbild nicht. Zirkumpolarbilder gehen
nämlich nie unter. Welche Sterne zirkumpolar sind, hängt von der
geografischen Breite des Beobachters ab. Sterne, die nicht weiter
vom Himmelspol entfernt sind als es der geografischen Breite
entspricht, kreisen um den Pol ohne unterzugehen. Sie sind daher
in jeder klaren Nacht des Jahres zu sehen. Auf den Polen der
Erde sind alle Sterne zirkumpolar, am Erdäquator gibt es keine
Zirkumpolarsterne.
Die Wintersternbilder beherrschen noch eindeutig die Szene. Der
Südhimmel ist bis in Zenitnähe reich an hellen Sternen. Sirius
kulminiert eben. Unter „kulminieren" versteht man „die höchste
Stellung im Süden einnehmen". Das dazu gehörige Substantiv
heißt „die Kulmination". Ein Gestirn kulminiert, wenn es den
Meridian (die Mittagslinie) durchwandert. Der Himmelsjäger Orion
hat seinen Meridiandurchgang zur Standardbeobachtungszeit
(22h MEZ zur Monatsmitte) schon hinter sich. Gegenüber dem
Vormonat hat sich der Schwerpunkt des Wintersechsecks schon
ein wenig nach Westen verlagert.
Von den Herbstbildern sind nur noch Andromeda und Perseus
erwähnenswert. Die anderen Herbstbilder sind inzwischen ganz
oder teilweise unter dem Horizont verschwunden.
Vorboten des Frühlings
Im Osten ist bereits der Löwe vollständig aufgegangen. Sein
Hauptstern Regulus steht als einzelner Stern erster Größenklasse
einsam in dieser Region. Die alten Griechen sahen hier den
Löwen von Nemea, der vom Helden Herkules mit bloßen Händen
erwürgt wurde. Es war dies die erste seiner zwölf Heldentaten. Der
Löwe wird daher auch als Nemëisches Monster bezeichnet. Er war
nämlich kein gewöhnlicher Löwe. Geboren von der Mondgöttin
Selene, war sein Fell unverwundbar. Weder Steine noch Eisenoder Bronzespeere konnten es verletzen. Von göttlicher Abstammung, kehrte der Löwe nach seinem irdischen Ende wieder an
den Himmel zurück, wo wir ihn noch heute bewundern können.
Zwischen dem Löwen und den Zwillingen, die hoch im Süden
stehen, findet sich der Krebs. Er gehört zum Tierkreis und ist gut
bekannt, denn in Horoskopen wird er regelmäßig erwähnt. Den
Krebs aber am Himmel zu entdecken, ist nicht ganz einfach:
Dieses Bild wird nur von lichtschwachen Sternen angedeutet. In
mondloser Nacht kann man schon mit bloßen Augen im Krebs den
offenen Sternhaufen Praesepe (lat., Krippe) erkennen. Die Amerikaner sehen in diesem Sternengewimmel einen Schwarm von
Bienen und nennen den Haufen „beehive" (engl., Bienenstock). Im
Fernglas ist die Krippe (Katalogbezeichnung: M 44) leicht zu
erkennen. Sie steht eingerahmt zwischen zwei Sternchen, die
nördliches und südliches Eselchen genannt werden (lat.: Asellus
Borealis oder γ Cnc und Asellus Australis oder δ Cnc).
Hoch im Süden, ebenfalls gerade den Meridian durchschreitend,
sieht man die beiden Sternenketten der Zwillinge. Die Hauptsterne
der Zwillinge heißen Kastor und Pollux. Fast im Zenit leuchtet
ferner die gelbliche Kapella, der nördlichste Stern erster Größenklasse. Weit im Westen ist noch das kleine Sternbild Widder
auszumachen.
Wer mit seinem Fernglas oder Teleskop den Sternenhimmel
beobachten will, sollte wissen, bis zu welcher Größenklasse man
erwarten kann, Sterne zu erkennen. Gegenüber der Pupille des
menschlichen Auges bringt das Objektiv eines Fernrohrs infolge
seines im Vergleich zur Pupillenöffnung größeren Durchmessers
mehr Licht auf die Netzhaut. Kurz: Der Helligkeitsgewinn ist
abhängig vom Objektivdurchmesser (auch Apertur, Eintrittspupille
oder freie Öffnung genannt). Je größer die freie Öffnung eines
Teleskops, desto mehr Licht wird eingefangen und umso schwächere Sterne kann man sehen. Mit bloßen Augen kann man unter
sehr günstigen Sichtbedingungen (klare Luft, gute Durchsicht, kein
Mondlicht und kein durch irdische Beleuchtung aufgehellter
Himmel, sondern pechschwarzes Firmament und dunkeladaptierte
Augen) punktförmige Gestirne bis zur 6. Größenklasse (6m) sehen.
Ein dreizölliger Refraktor (Apertur: 7,5 cm) zeigt jedoch hundertmal lichtschwächere Sterne (bis 11m).
Der
Lichtgewinn
nimmt
mit
dem
Quadrat
des
Objektivdurchmessers D zu. Ein 20-cm-Objektiv sammelt viermal
mehr Sternenlicht ein als eines mit nur 10 cm Durchmesser. Zu
berücksichtigen ist, dass bei Refraktoren (Linsenteleskopen) die
Glaslinsen einen Teil des Lichtes absorbieren. Bei Reflektoren
(Spiegelteleskopen) wiederum schattet der Fangspiegel im
Strahlengang einen Teil des Hauptspiegels ab. Um die Öffnung
und damit die lichtsammelnde Eigenschaft eines Fernrohres voll
auszunützen, ist eine Mindestvergrößerung zu wählen, damit der
Himmelshintergrund entsprechend dunkel erscheint und der
Kontrast optimal wird, um Sternpünktchen zu erkennen.
Eine empirische Formel zur Bestimmung der Grenzgröße m, die
man mit einem Objektiv von D Zentimeter Durchmesser erreichen
kann, lautet: m = 7 + 5 · log D
Diese Tabelle erspart das Rechnen nach obiger Formel.
Die Tabelle gilt für punktförmige Gestirne. Bei flächenhaften
Objekten, wie interstellare Nebel oder Galaxien, sind die Grenzgrößen wesentlich geringer. Sie sind abhängig von der Gesamthelligkeit des Objektes und seiner Ausdehnung, woraus sich die
Flächenhelligkeit ergibt, die meist in Größenklassen pro Quadratbogenminute angegeben wird.
Es empfiehlt sich, zunächst sein Instrument zu testen: Bis zu
welcher Helligkeit kann man mit ihm noch Sterne erkennen? Als
Testfeld bietet sich die Nordpolarfolge an. Sie hat den Vorteil, dass
alle Sterne um den Pol in jeder klaren Nacht zu sehen sind, denn
sie sind zirkumpolar, wie der Fachbegriff lautet. Außerdem stehen
sie stets in gleicher Höhe über dem Nordhorizont entsprechend
der geografischen Breite des Beobachters (Polhöhe = geografische Breite). Dadurch hat man auch immer die gleiche atmosphärische Extinktion1 (bei gleichen atmosphärischen Bedingungen).
Ab 52° bis 90° kann man die Extinktion vernachlässi gen. Von 36°
bis 52° ist zu den in der folgenden Abbildung verme rkten Helligkeiten 0,1m zu addieren. Auch kreuzen bei der Nordpolarfolge niemals störende Planeten das Gesichtsfeld.
In der Abbildung steht der Polarstern im Zentrum, Helligkeit 2,0m.
Eingetragen sind die visuellen Helligkeiten in Zehntel Größenklassen. Dezimalpunkte sind vermieden, damit es nicht zur Verwechslung mit punktförmigen Sternen kommt und die Übersicht besser
wird. "58" bedeutet somit 5,8m. Die ausgezogene Linie markiert
das Deichselende des Kleinen Wagen. Die mit A bis F gekennzeichneten Sterne sind mit gestrichelten Linien verbunden und
markieren die Folge abnehmender Sternhelligkeiten.
1
Unter Extinktion versteht man den Grad der Abschwächung des Lichtes (allgemein:
einer Strahlung) beim Durchgang durch ein Medium (z.B. der Lufthülle der Erde,
Dunstglocke).
- 3 Ein weiterer offener Sternhaufen sei empfohlen: M 35 im Sternbild
Zwillinge. Er liegt etwa 2,5° nordwestlich von Prop us (η Geminorum) und ist schon im Fernglas gut zu erkennen. Aber erst im
Teleskop wirkt M 35 mit rund 300 Mitgliedssternen eindrucksvoll.
Die Entfernung dieser Sternengesellschaft liegt bei 2800 Lichtjahren.
Auch M 44, die Krippe im Sternbild Krebs, zählt zu den Juwelen
am Winterhimmel. Mit bloßen Augen als mattes, aber deutliches
Lichtfleckchen sichtbar, entpuppt sich M 44 im Fernglas als prächtiger offener Sternhaufen. Im Gesichtsfeld wimmelt es nur so von
Sternen. Die Amerikaner nennen diesen Sternhaufen Beehive, der
Bienenstock, weil sie den Eindruck haben, Sterne wie schwirrende
Bienen zu sehen. Die lateinische Bezeichnung für Krippe lautet
Praesepe. Die rund 300 Sterne des Haufens sind 580 Lichtjahre
von uns entfernt. Im Fernglas sieht man aber nur die 50 hellsten
Sonnen von M 44. Der hellste Einzelstern im Haufen ist ε Cancri
mit 6,3m, ein weißer Stern.
Lohnende Doppelsterne
Testfeld für Ferngläser: Der Polarstern befindet sich im Zentrum (20 =
2 ,m0). Die gerade Linie deutet das Deichselende des Kleinen Wagens
an.
Ein interessanter Dreifachstern im Krebs ist Tegmeni (ζ Cnc) in
84 Lichtjahren Entfernung. Die Hauptkomponente ist ein 5,0m
heller, gelber Stern mit einem Begleiter von 6,0m, der ebenfalls
gelblich leuchtet. Die Separation beider beträgt 6", was jeder
Dreizöller trennt. Die Hauptkomponente selbst ist ein enger
Doppelstern von 1,1’’ Distanz mit 5,6m und 6,0m Helligkeit der
Einzelkomponenten.
Die Nordpolarfolge mit Helligkeitsangaben zum Testen von
Teleskopen.
Schöne Sternhaufen
Zu den prominenten Kandidaten am abendlichen Winterhimmel
zählen die beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden
(M 45) im Stier sowie der große Orionnebel (M 42), ein gewaltiges
Sternentstehungsnest in 1500 Lichtjahren Entfernung. Sie zählen
zum Standardprogramm jeder Führung auf einer öffentlichen
Sternwarte. Auch für Einsteiger in die Astronomie oder Gelegenheitsbeobachter sind sie Ziele erster Wahl. Denn sie sind am
Sternenhimmel leicht zu finden und schon mit bloßen Augen zu
erkennen. Die Plejaden sind übrigens in letzter Zeit ins Gerede
gekommen. Die Astronomen sind uneins, was die Entfernung
dieses hellen und wunderschönen Sternhaufens betrifft. Mit Hilfe
des Astrometriesatelliten HIPPARCOS wurde die Distanz zu
390 Lichtjahren gemessen. Neuere, radiointerferometrische Parallaxenmessungen kommen jedoch zu dem Ergebnis: M 45 ist
440 Lichtjahre entfernt. Man hofft, mit Hilfe der Astrometrieraumsonde GAIA diesen Widerspruch bald auflösen zu können.
Das Sternbild Krebs (lat.: Cancer) mit dem offenen Sternhaufen M 44
(Krippe) sowie dem Dreifachstern Tegmeni (ζ
ζ Cnc).
Für Doppelsternjäger sei auch Kastor in den Zwillingen genannt
(α Geminorum). Zwei weiße Sonnen mit 1,9m und 2,9m Helligkeit
sind zurzeit 5,1’’ voneinander getrennt. Sie umkreisen einander in
470 Jahren. Kastor ist 52 Lichtjahre entfernt. Genau genommen ist
Kastor ein Sechsfachstern.
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