Uraufführung - beim Theater Oberhausen

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Brecht
Uraufführung
Susanne Burkhard, Tine Hagemann, Angela Falkenhan, Bertolt Brecht, Suse Wächter, Torsten Bauer
Bertolt Brecht
Suse Wächter, Bertolt Brecht, Torsten Bauer, Angela Falkenhan, Susanne Burkhard, Tine Hagemann
Tine Hagemann, Bertolt Brecht, Suse Wächter, Angela Falkenhahn
Im Bett mit Brecht
„Auch Schlafen ist eine Form der Kritik, besonders im Theater“, schrieb der 1889 in Augsburg
geborene Lyriker, Dramatiker, Regisseur und
spätere Gründer des „Berliner Ensembles“ Bertolt
Brecht bereits in den 20iger Jahren. Da verdiente
er sein Geld als junger Theaterkritiker in Augsburg.
Schon damals stand für ihn fest, dass das alte,
in Theaterkonventionen gefangene „Einfühlungstheater“ überholt sei. Brecht entwickelte als
Gegenmodell seine Theorie des epischen oder,
wie er es später nannte, dialektischen Theaters.
Dabei soll die Einfühlung des Zuschauers in das
Spiel des Schauspielers verhindert werden.
Grundlegend für das epische Theater ist sein
ausdrücklicher Bezug zur Realität. Das epische
Theater soll, so Brecht, „wirkungsvolle Abbilder
der Wirklichkeit“ herstellen, um diese zu erkennen
und verändernd in sie einzugreifen.
Wenn Schlafen eine Form der Kritik ist, so befindet sich Brecht in Suse Wächters Oberhausener
Inszenierung am Ort der Kritik – nämlich im
Bett. Hier praktiziert er mit seinem Ensemble das
genüssliche Denken im Liegen, denn für Brecht
ist Theater „ein Unternehmen, das Abendunterhaltung verkauft.“ Geboten wird kein dramatisches Werk, sondern ein Laboratorium, in dem
über Theater nachgedacht wird. Dabei spielt
Genuss für Brecht eine wichtige Rolle. „Ich würde
gerne sehen, wenn das Publikum bei unseren
Aufführungen rauchen dürfte“, formuliert der
passionierte Zigarrenraucher Brecht in den
zwanziger Jahren. Rauchen erlaubt nach Meinung
Brechts eine entspannte Distanz zum Bühnen­
geschehen und verhindert die hypnotisierende
Suggestion des Einfühlungs-Theaters.
Im Jahr 2013 sieht sich Brecht auf der Oberhausener Bühne jedoch ganz anderen Formen der
Suggestion ausgesetzt. Digitale Kommunikation
und virtuelle Welten bieten Einfühlungsmomente,
deren suggestiver Kraft sich auch der rauchende
Brecht schwer entziehen kann. Und: Wie soll
man noch „wirkungsvolle Abbilder der Wirklichkeit“ herstellen, in die man einlädt einzugreifen,
wenn virtuelle Welten einen ins All katapultieren?
Immerhin kann der Schauspieler noch seine
reale Präsenz auf der Bühne thematisieren.
Soll er schau-spielen oder schau-fühlt er stellvertretend für das Publikum oder begnügt er
sich damit einfach schau-zu-sein? Ist Verfremdung nicht auch eine Form der Entfremdung des
Schauspielers?
Auch ohne Bühnenvorhang gilt am Ende das
berühmte Brecht Zitat: „Wir (…) sehn betroffen,
den Vorhang zu und alle Fragen offen.
Simone Kranz
Uraufführung
Brecht
Ein Abend mit Schauspielern und Puppen von und mit Suse Wächter
Mit Bertolt Brecht und seinem Ensemble: Susanne Burkhard, Angela Falkenhan, Tine Hagemann,
Suse Wächter / Torsten Bauer
Special guests Elfriede Jelinek /Laotse, Sergej Lubic, Friedrich Nietzsche, Helge Schneider, Spock
Regie Suse Wächter Bühne Constanze Kümmel Kostüme Marysol Del Castillo Puppenbau Suse Wächter,
Tine Hagemann Musikalische Leitung Otto Beatus Video/Animation Timothee Ingen-Housz Dramaturgie Simone Kranz Mitarbeit Dramaturgie Tine Hagemann Tai Chi Training Rolf Brauksiepe Kamera/
Regieassistenz Bastian Kabuth Bühnenbildassistenz Maria Eberhardt Kostümassistenz Ines Koehler
Inspizienz Jörg Stegert Bühnenmeister Lutz Ritsche Licht Alexander Eck Videoeinspielung Friedhelm
Holstein Ton Heiko Jooß, Philipp Schmidt Maske Thomas Müller Puppenperücken Maske Theater Oberhausen Schneiderei Daphne Kitschen Requisite Roman Firgau
Aufführungsrechte Suhrkamp Verlag, Berlin
Premiere 11. Oktober 2013 im Großen Haus
Dauer ca 90 Minuten, keine Pause
Quellen Bertolt Brecht: Schriften zum Theater. In Gesammelte Werke, Bd. 15, 16,
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1967.
Theater Oberhausen
Spielzeit 13 / 14, Nr. 3
Will-Quadflieg-Platz 1
46045 Oberhausen
Telefon 0208/85 78 - 184
Telefax 0208/800 703
[email protected]
Intendant Peter Carp
Redaktion Simone Kranz
Design Benning, Gluth & Partner, Oberhausen
Probenfotos Brigitte Kraemer
Druck Walter Perspektiven
www.theater- oberhausen.de
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