Implantierbarer Defibrillator

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Der implantierbare
KardioverterDefibrillator /ICD
information für Patienten
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all mentioned functions are trademarks and service marks of St. Jude Medical Inc.
and its related companies. © 2010 St. Jude Medical. All rights reserved.
Liebe Patientinnen und Patienten,
das Herz ist unser wichtigstes Organ. Kontinuierlich pumpt es Blut durch den Körper und schlägt
dabei etwa 60 bis 100 mal pro Minute. Das entspricht bis zu 115.000 Schlägen am Tag und im
Laufe eines 80-jährigen Lebens durchschnittlich
ca. drei Milliarden Schlägen. Daher ist es durchaus möglich, dass das Herz gelegentlich aus dem
Takt gerät.
Für betroffene Patienten stellen sich natürlich
viele Fragen rund um das Thema „Tachykardie”
und „ICD”: wie kann der Arzt Rhythmusstörungen
erkennen? Welche Gefahren bestehen tatsächlich?
Welche Behandlungsmethoden und Therapiemöglichkeiten gibt es?
Diese Broschüre erläutert alle wichtigen Informationen zu Ihrem ICD und hilft dabei, die Krankheit besser zu verstehen und ihr vorzubeugen.
Natürlich kann diese Broschüre den Besuch bei
einem Facharzt nicht ersetzen. Jeder Mensch ist
individuell, so auch seine Therapie. Bitte wenden
Sie sich bei Fragen an den behandelnden Arzt.
Er steht Ihnen gerne zur Seite.
Was ist eine ventrikuläre
Tachykardie?
Unser Herz besteht aus vier Hohlräumen – aus
zwei oben gelegenen Vorhöfen (Atrium) und zwei
kräftigen, unten gelegenen Kammern (Ventrikel).
Linker
Vorhof
Sinus-Knoten
Rechter
Vorhof
Linke
Kammer
Rechte
Kammer
Würde man einen gesunden Herzschlag in vier
verschiedene Abschnitte unterteilen, läuft dieser
in den einzelnen Bereichen folgendermaßen ab:
1. Das Herz ruht vollständig.
2. Das Blut fließt in das Herz und füllt die Vorhöfe und Kammern.
3. Durch einen elektrischen Impuls, welcher vom
Vorhof in die Kammer übergeleitet wird, ziehen
sich die Vorhöfe zusammen und pumpen noch
mehr Blut in die Kammern.
4. Nach einem Bruchteil einer Sekunde ziehen
sich die Kammern zusammen und pumpen das
Blut aus dem Herzen in den Körper.
Eine ventrikuläre Tachykardie oder VT ist ein sehr
schneller Herzrhythmus (Tachykardie) in der großen
unteren Kammer des Herzens. Die Ventrikel sind
die beiden Teile des Herzens, die das Blut in
den Kreislauf pumpen. Die hohe Frequenz der
ventrikulären Tachykardie führt zu einer hohen
Belastung des Herzens bei gleichzeitig niedriger
Pumpleistung von Blut in den Organismus. Die
Folgen reichen von Benommenheit bis zu einem
Ohnmachtsanfall oder auch Schlimmerem.
Was ist Kammerflimmern ?
Kammerflimmern oder VF (Ventrikuläres Flimmern)
ist eine extrem schnelle und unregelmäßige
Herzfrequenz, die in den Ventrikeln entsteht. Bei
Kammerflimmern arbeiten die Herzmuskelzellen
nicht mehr koordiniert zusammen, sondern ziehen
sich zufällig und chaotisch zusammen. Die Ventrikel oder pumpenden Herzkammern verlieren
dadurch ihre Fähigkeit das Blut zu pumpen. Unbehandeltes Kammerflimmern führt innerhalb weniger Minuten zum Tod.
Der implantierbare
Kardioverter-Defibrillator
Ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator, häufig „ICD” genannt, ist ein medizinisches Gerät, das
im Körper implantiert wird. Kabel, auch „Elektroden” genannt, führen vom ICD in das Herz. Der
ICD hat eine Vielzahl von Funktionen, die helfen,
den Rhythmus Ihres Herzens zu regulieren. ICDs
überwachen den Herzrhythmus und geben Therapien ab, wenn Rhythmusstörungen erkannt werden.
Ein ICD hat auch einen eingebauten Herzschrittmacher, der dem Herzen beim Schlagen helfen
kann, falls es zu langsam schlägt.
FortifyTM DR
Implantierbarer Defibrillator
Welche Art von Therapie bietet ein ICD?
ICDs bieten unterschiedliche Arten von Therapiemöglichkeiten für schnelle Herzrhythmen an. Eine
davon ist die antitachykarde Stimulation, auch
ATP genannt. Bei der ATP wird die Tachykardie
des Patienten therapiert, indem mit einer höheren
Frequenz als der Tachykardie selbst stimuliert
wird. Diese Therapieform ist schmerzfrei für den
Patienten, da hier keine hohen Energien abgegeben werden.
Eine weitere Therapieform des implantierbaren
Defibrillators ist die Kardioversion. Hierbei wird die
Schockabgabe synchron mit der Kammerkontraktion des Herzens ausgelöst. Die Kardioversion ist
die Therapieform mit der ventrikuläre Tachykardien
behandelt werden.
Die Therapie des Kammerflimmerns durch einen
Hochenergie-Schock wird als Defibrillation bezeichnet. Die Defibrillation, wie auch die Kardioversion können kann daher im wahrsten Sinne des
Wortes ein Lebensretter sein!
Ein Schock wird von den Patienten unterschiedlich
empfunden. Tatsächlich gibt es ein weites Spektrum für die Wahrnehmung eines ICD-Schocks.
Einige Patienten bemerken den Schock gar nicht,
andere Patienten erleben eine „kleine Sensation” –
wiederum andere beschreiben es so, als ob man
von einem Pferd in die Brust getreten wird. Die
Schockabgabe zeigt in jedem Fall, dass ihr ICD
auf eine sehr gefährliche Rhythmusstörung des
Herzens reagiert hat.
Wenn der ICD Kammerflimmern (VF) erkennt, gibt
er eine Schocktherapie ab. Da viele ICDs in der Lage
sind, die Informationen sehr schnell zu verarbeiten,
können Sie den Schock eventuell spüren, bevor Sie
irgendwelche Symptome der VF bemerken.
Die Häufigkeit einer Schockabgabe ist vom Patienten und seinem Krankheitsbild abhängig. Einige
Patienten haben den ICD für viele Jahre und
erhalten niemals auch nur einen einzigen Schock.
Andere Patienten erhalten häufiger einen Schock.
Es ist nicht ungewöhnlich, langjährige ICDPatienten zu treffen, die nur ein- oder zweimal
einen Schock erhielten.
Warum kann ein Schock Ihre normale
Herzfrequenz wiederherstellen?
Das Herz hat ein elektrisches System, welches
die Erregungsbildung und Erregungsausbreitung,
folglich den Herzrhythmus, steuert. Das Muster
dieser Herzaktivität, das Sie auf einem EKG beobachten können, ist der Herzrhythmus. Ein ICD überwacht buchstäblich jeden Schlag des Herzens.
Wenn bestimmte Arten von Rhythmusstörungen
auftreten – in diesem Fall ein sehr schneller
Rhythmus – kann ein ICD einen elektrischen
Schock an das Herz abgeben, der das elektrische
Muster der Rhythmusstörung unterbricht und es
dem Herz ermöglicht, die normale Herzfrequenz
wiederherzustellen.
Technisch gesehen kann der elektrische Schock,
der an Ihr Herz abgegeben wird, für einen Augenblick das Herz und damit den gefährlichen Rhythmus anhalten. Ihr Herz kann dann wieder mit dem
normalen Rhythmus starten. Falls dies nicht innerhalb einer kurzen Zeit passiert (gemessen in Bruchteilen einer Sekunde), übernimmt der integrierte
Schrittmacher die Stimulation, bis der normale
Rhythmus wieder einsetzt. Die meisten Patienten
brauchen die Unterstützung durch den Herzschrittmacher nur für einen kurzen Moment, bevor
der normale Herzrhythmus wieder vorhanden ist.
Ist eine Defibrillation gefährlich?
Externe Defibrillationen, bei denen große Elektroden von außen auf die Brust aufgelegt werden,
wurden schon Jahrzehnte erfolgreich in Krankenhäusern und Kliniken eingesetzt. Vielleicht haben
Sie von dieser Methode schon gehört oder ihre Anwendung beispielsweise im Fernsehen gesehen.
Das gleiche Prinzip wird bei ICDs verwendet – mit
dem Unterschied, dass der Defibrillator kein externes Gerät ist, sondern im Körper implantiert ist.
Das hat den Vorteil, dass dieser bei Bedarf die
Therapie selbstständig, ohne Zeitverlust, automatisch abgeben kann. Dies ist die einzige Möglichkeit den Patienten ständig vor dem plötzlichen
Herztod zu schützen, ohne dass er sich in seiner
Lebensweise deutlich einschränken muss.
Wie erkennt der ICD eine „angemessene”
Tachykardie und weiß, dass ich keinen Schock
bekommen muss?
Moderne ICDs haben Möglichkeiten, zwischen
„angemessenen” und „unangemessenen” Tachykardien unterscheiden oder „diskriminieren” zu
können. Medizinisch betrachtet wird anhand des
Ursprungsortes des Herzschlages unterschieden,
ob schnelle Herzfrequenzen durch Belastung bzw.
andere Gründe verursacht werden oder ob sie gefährlich sein könnten. Bei körperlicher Belastung
und einem gesunden Herz entstehen die schnellen
Herzschläge in den Vorhöfen des Herzens. Diese
Art von Tachykardien ist bei starken Belastungen
angemessen. Der Entstehungsort gefährlicher Tachykardien liegt hingegen in den Kammern.
Ärzte sprechen über „supraventrikuläre Tachykardien” oder SVTs bei schnellen Herzfrequenzen,
die oberhalb der Ventrikel (supraventrikulär) entstehen. Eine SVT ist typischerweise harmlos und
wenngleich sie spürbar oder sogar unangenehm
sein kann, so ist sie aber nicht besonders gefährlich. Zu schnelle Herzfrequenzen, die jedoch in
den Ventrikeln entstehen, sind entweder ventrikuläre Tachykardien (VT) oder Kammerflimmern
(VF) und erfordern eine Behandlung.
Wie erkennt der ICD, dass mein Herz nach dem
Schock wieder einen normalen Rhythmus hat?
Ein ICD ist so programmiert, dass er das Herz permanent überwacht – auch während und nach
jeder Therapieabgabe. Daher erkennt er, ob Ihr
Herz auf den Schock reagiert hat. Falls Ihr Herz
nicht innerhalb einer sehr kurzen Zeit wieder beginnt, normal zu schlagen, kann der ICD seinen
integrierten Schrittmacher benutzen, um Ihr Herz
durch Stimulation zu unterstützen, bis der normale
Rhythmus wieder zurückgekehrt ist. Bei den meisten Patienten geschieht dies schon nach einem
kurzen Moment. Im seltenen Fall, dass der Schock
die gefährliche Rhythmusstörung nicht beendet,
kann der ICD eine programmierbare Anzahl weiterer Schocks abgeben, bis der Rhythmus wieder
normal ist.
Funktionsdauer des ICDs
Es kann keine pauschale Aussage getroffen werden,
wie lange die Batterie des ICDs hält. Ein ICD, der
eine große Anzahl von Schocks abgibt, wird nicht
so lange halten wie ein ICD, der nur selten oder
nie einen Schock abgibt. Durchschnittlich können
Sie eine Funktionsdauer von mehr als fünf Jahren
erwarten. Viele Patienten haben ICDs, die sechs
oder sieben Jahre gehalten haben. Wenn Sie zur
Nachsorge gehen, wird Ihr Arzt den Zustand der
Batterie überwachen. Sie können darauf vertrauen, dass Ihr Arzt rechtzeitig einen Wechsel
Ihres ICDs veranlasst, sobald es der Batteriestatus
Ihres Implantates erfordert.
Batterieentleerung
ICDs verwenden sehr spezielle High-Tech-Batterien,
die nicht schlagartig leer werden. Ihr ICD arbeitet
über die gesamte Funktionsdauer der Batterie ohne
Einschränkung. Wenn Sie zur Nachsorge Ihren Arzt
aufsuchen, wird der ICD überprüft. Der ICD ist so
konstruiert, dass ein Arzt oder eine Krankenschwester leicht die Informationen über den Batteriezustand oder andere Funktionen des implantierten
Gerätes bekommen kann. Deshalb ist es äußerst
wichtig, dass Sie den ICD regelmäßig in sogenannten Nachsorgen von Ihrem Arzt kontrollieren lassen.
Die Operation
Jede Operation ist unterschiedlich
Jeder Fall ist unterschiedlich, deshalb sollten Sie
Ihre spezielle Operation mit Ihrem Arzt besprechen. Allgemeiner Standard ist, dass ICDs unter
lokaler Betäubung implantiert werden. Das bedeutet, dass Sie während der Implantation bei Bewusstsein sind. Sie bekommen Medikamente zur
Entspannung und werden mitbekommen, was um
Sie herum passiert. Von der Implantation werden
Sie nichts sehen, da Ihr Oberkörper während der
Prozedur abgedeckt wird. Aber Sie werden den
Arzt und die Schwestern hören, wie Sie sich um
Sie herum bewegen. Vermutlich wird man auch
während der Operation mit Ihnen sprechen. Eine
typische ICD-Implantation kann eine oder zwei
Stunden dauern, was von vielen Faktoren wie zum
Beispiel dem Typ des verwendeten ICDs abhängt.
Vor der Operation
Ihr Arzt wird Ihnen genaue Anweisungen geben,
was Sie vor der Operation tun sollen. Achten Sie
darauf, die Anweisungen Ihres Arztes genau zu
befolgen, da so die besten Ergebnisse der Operation gewährleistet werden. Die meisten ICD-Patienten kommen für eine, zwei oder sogar mehrere
Nächte ins Krankenhaus. Eventuell können Sie
schon am Vortag ins Krankenhaus kommen und
sich dort anmelden oder aber Sie werden gebeten,
früh genug vor Ihrer Operation zu erscheinen, damit
Sie die nötigen Formalitäten in Ruhe erledigen
können.
Beginn der Operation
In der Regel werden ICDs unter die Haut im oberen
Brustbereich implantiert. Dieser Teil des Körpers
wird rasiert, gereinigt und danach speziell desinfiziert, um ihn so keimfrei wie möglich zu bekommen. Mit einer Spritze wird der Bereich betäubt.
Da das Operationsfeld mit Stoff verdeckt wird,
werden Sie die Spritze nicht sehen können. Der
Arzt wird sich vergewissern, dass die Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) wirkt, indem er Sie ggf.
an der Stelle berührt und nachfragt, ob Sie im
oberen Brustbereich noch etwas fühlen.
Was passiert während der Operation?
Der Arzt wird einen kleinen Hautschnitt machen,
um Zugang zu einer Vene zu bekommen. Die Vene
wird punktiert und eine Elektrode eingeführt. Der
Arzt manövriert die Elektrode vorsichtig durch die
Vene ins Herz. Er beobachtet das Vorankommen der
Elektrode auf einem Monitor. Dieser Durchleuchtungs-Monitor stellt vereinfacht gesagt bewegte
Röntgenbilder dar. Wenn die Elektrode das Herz
erreicht, führt der Arzt die Elektrode an eine geeignete Stelle und befestigt sie am Muskel im Herzen.
Abhängig von Ihrem Krankheitsbild und damit einhergehend von der Art Ihres ICDs können Sie eine,
zwei oder sogar drei Elektroden in Ihr Herz gelegt
bekommen. Mindestens eine dieser drei Elektroden
wird eine „Defibrillations-” oder „Schockelektrode”
sein. Dies ist das Kabel, durch das ein elektrischer
Schock geleitet wird, falls Ihr Herz eine Defibrillation benötigt. Eventuell werden noch andere Elektroden platziert, um das Herz zu überwachen und
zu stimulieren, falls der Herzschlag zu langsam
ist. Da die Elektroden für optimale Ergebnisse
an genau der richtigen Stelle positioniert werden
müssen, nimmt deren Platzierung oftmals die
meiste Zeit der Operation in Anspruch. Während
der ICD-Implantation sind mehrere Ärzte, Krankenschwestern und oft auch ein Medizintechnischer
Spezialist anwesend, der die Programmierung Ihres
ICDs nach Vorgaben des Arztes vornimmt.
Wenn der Arzt das Gerät getestet und gute Ergebnisse erzielt hat, formt er unter der Haut eine
Art „Tasche”, um den ICD dort zu platzieren. Die
meisten ICDs sind sehr flach, so dass normalerweise keine große Beule entsteht. Nach sorgfältiger
Platzierung wird die Tasche zugenäht und die Operation ist beendet.
Nach der Operation
Nach der Operation werden Sie zur Beobachtung
in den Aufwachraum gebracht. Es ist normal, dass
Sie an der Implantationsstelle leichte Schmerzen
spüren. Diese Schmerzen werden bald nachlassen
und Sie werden sich rasch von der Operation erholen.
Die kardiologische Abteilung
Sie werden einige Tage in einer speziellen Abteilung des Krankenhauses bleiben, wahrscheinlich
in der Kardiologie oder der Abteilung für innere
Medizin. Das Personal ist dort speziell dafür ausgebildet, Ihnen die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen. Eventuell werden Sie zu dieser
Zeit mit einem EKG-Gerät kontinuierlich überwacht. Mehrere pflasterartige Elektroden sind auf
Ihrer Brust aufgeklebt, die mit Kabeln an dem
Monitor angeschlossen sind. Mit diesem EKGGerät wird der Zustand der elektrischen Erregung
in Ihrem Herzen aufgezeichnet. Werden Sie in ein
gewöhnliches Krankenzimmer gebracht, so werden
Sie dort auch von Zeit zu Zeit an ein EKG-Gerät
angeschlossen. Das ist eine routinemäßige Untersuchung.
Vorsichtsmaßnahmen
In der Zeit nach der Operation sollten Sie den Anweisungen Ihres Arztes unbedingt nachkommen.
Vor allem sollten Sie ihm von jeder Rötung, Schmerzen oder Überempfindlichkeit an der Operationsstelle berichten. Sollten Sie bereits zu Hause sein,
wenn die Wunde rötet, schmerzt oder überempfindlich reagiert, rufen Sie sofort Ihren Arzt an –
warten Sie nicht bis zur nächsten Sprechstunde.
Unmittelbar nach dem Eingriff werden Sie das Implantat erstmals bewusst wahrnehmen und eventuell die Implantationsstelle abtasten. Intensives
Manipulieren und Abtasten kann zu Beschwerden
und zu Fehlfunktionen des Systems führen, da der
ICD und die Elektroden aufgrund Ihrer Berührungen „verrutschen” können. In der Medizin wird
hier von einem „Twiddler-Syndrom” gesprochen,
im Englischen bedeutet „twiddle” soviel wie
„daran herumspielen”. Aus diesem Grund sollten
Sie versuchen, Ihren ICD so wenig wie möglich abzutasten.
Genesung und Rehabilitation
Da jeder Patient unterschiedlich ist, ist es schwierig, genaue Aussagen über Ihren Heilungsprozess
zu machen. Folgen Sie den Anweisungen Ihres
Arztes und vertrauen Sie in dieser Zeit seinem Rat.
Obwohl Sie nach dem Rat Ihres Arztes jegliche
Aktivitäten für wenige Wochen nach der Operation
reduzieren sollten, werden Sie schon bald wieder
Ihre gewohnte Lebensweise aufnehmen können.
ICD-Patienten können nach Rücksprache mit dem
Arzt Auto fahren, zur Arbeit gehen, reisen und das
tun, was sie vor der Implantation gewohnt waren.
Wenn es Ihr allgemeiner Gesundheitszustand erlaubt, können Sie nach ärztlicher Rücksprache
sogar Sport treiben.
Merlin
Programmiergerät
Die Nachsorge
Die Nachsorge ist vollkommen schmerzfrei und
dauert normalerweise weniger als eine halbe
Stunde. Während dieser Zeit wird der Arzt oder
die Krankenschwester einen Programmierkopf auf
die Stelle legen, wo der ICD implantiert ist. Er ist
mit einem Computer verbunden – dem sogenannten Programmiergerät. Mit Hilfe des Programmierkopfes kann das Programmiergerät mit dem
implantierten Gerät kommunizieren. Der ICD teilt
dem Programmiergerät den Batteriezustand mit,
führt andere Systemtests durch und kann über
den Herzrhythmus seit der letzten Nachsorge berichten. Falls Sie einen Schock oder eine andere
Therapie während dieser Zeit bekommen haben,
erhält das Programmiergerät auch diese Informationen. Der Arzt kann ebenso bestimmte Einstellungen des ICDs verändern, falls es beispielsweise
erforderlich ist, Ihnen bei Bedarf mehr Therapien
zu geben. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig,
dass Sie zu Ihrem mit dem Arzt vereinbarten
Nachsorgetermin gehen.
Ein gewöhnlicher Nachsorgeplan enthält vier Termine pro Jahr, wobei einige Patienten mehr und
andere weniger Besuche benötigen.
Patientenausweis
Als ICD-Patient sollten Sie eine Art Ausweis mit
sich führen, der Sie als Träger eines ICDs ausweist. Sie sollten auch anderen Ärzten, Zahnärzten und medizinischem Personal sagen, dass Sie
einen ICD tragen. Ihren ICD-Ausweis bekommen
Sie von Ihrem Arzt.
Störbeeinflussung
Die Entwicklung medizinischer Geräte seit der
Einführung des ersten Herzschrittmachers in den
50er Jahren hat sehr komplexe Systeme hervorgebracht. Gleichermaßen haben sich auch Geräte,
wie man sie im Haushalt und am Arbeitsplatz
verwendet, technisch weiterentwickelt. Die bei
implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren (ICDs)
eingebaute mechanische und elektrische Abschirmung erfüllt weitgehend ihre Aufgabe, diese Geräte
unempfänglich für externe elektromagnetische Interferenzen (EMI) zu machen. Die meisten üblichen
Haushaltsgeräte und Geräte am Arbeitsplatz haben
keinen Einfluss auf die normale Funktion von implantierbaren medizinischen Produkten.
Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Gerät im
Haus, am Arbeitsplatz oder in einer anderen Umgebung so starke elektromagnetische Interferenzen
erzeugen kann, dass die Funktion eines implantierbaren Herzschrittmachers oder ICDs beeinflusst werden kann. Bei einer Interferenz kann es
zu unterschiedlichen Reaktionen des implantierten Gerätes kommen, die in der Regel vorübergehender Natur sind und aufhören, sobald die Quelle
der elektromagnetischen Interferenz entfernt wird
oder sobald sich der Patient aus dem EMI-Feld
entfernt. In einem solchen Fall setzt in der Regel
die normale Gerätefunktion wieder ein, sobald der
Patient dem Magnetfeld nicht mehr ausgesetzt ist.
Am Arbeitsplatz
Bei Patienten, die in ihrer Arbeitsumgebung starken elektromagnetischen Interferenzen ausgesetzt
sind, oder bei Patienten, die derartige Umgebungen frequentieren, sollte ein spezieller Test der
entsprechenden Umgebung erfolgen, wenn der Arzt
aufgrund der Krankheitsgeschichte des Patienten
ein ausreichend hohes Risiko sieht. Patienten, die
in ihrer Arbeitsumgebung potentiell EMI-Feldern
ausgesetzt sind, sollten ihren Arbeitgeber darüber
informieren, dass sie ein implantiertes medizinisches Gerät tragen und dass ein Umgebungstest
angebracht sein kann. Ein solcher Test erfolgt
typischerweise in der unmittelbaren Arbeitsumgebung, kann jedoch auch den gesamten Betrieb
umfassen, wenn Arbeitgeber und Prüfer dies für
notwendig erachten. St. Jude Medical ist nicht
befugt, Empfehlungen darüber abzugeben, ob es
dem Patienten möglich ist, an seinen Arbeitsplatz
zurückzukehren. Bitte wenden Sie sich an Ihren
Arzt und ggf. an Ihre Berufsgenossenschaft für Unterstützung bei der Beurteilung Ihres Arbeitsplatzes. Unser technischer Kundendienst unterstützt
Sie bei technischen Fragen.
Hobby, Freizeit und Alltag
Generell gilt die Aussage „Abstand ist der beste
Schutz“. Das bedeutet dass eine potentielle Störquelle ungefährlich werden kann, wenn sie nur
weit genug entfernt ist. Bitte achten Sie daher
immer auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand bei potentiell gefährlichen Geräten.
Herstellerinformationen
Herstellerinformationen technischer Geräte können
Warnhinweise für ICD-Träger enthalten. Diese gelten
grundsätzlich immer und ersetzen allgemein gültige
Empfehlungen. Bitte lesen Sie daher unbedingt
aufmerksam die Herstellerinformation dazu durch.
Detailinformationen finden Sie
auf unserer Internetseite unter:
www.sjm.de/patienten/herz_ev.html
Bei folgenden Geräten sind weder Störbeeinflussungen zu erwarten noch liegen bislang aufgetretene Probleme vor. Ein geringer Abstand von ca. 15
Zentimetern sollte grundsätzlich ausreichend sein:
Mobiltelefone: alle SJM-ICDs sind getestet für
Mobiltelefone und verwenden sogenannte FeedThrugh-Filter zur Abschirmung
Schnurlostelefone
Computer, Laptop
WLAN, Bluetooth
Funkfernbedienung /IR-Fernbedienung für Fernseher usw.
Keyless Car Systems
iPod/mp3-Player
Fernseher, Radios
Ultraschall, Ultraschallreiniger
elektrische Zahnbürsten, Ultraschallzahnbürsten
Zahnhygiene-Ultraschallreiniger (Scaler)
Waschmaschine, Elektroherd, Geschirrspüler
Induktionsherd (mindestens 15 cm Abstand zum
eingeschalteten Kochfeld!)
Mikrowelle
Infrarot-Wärmekabinen
Sauna
drahtlose Pulsfrequenzmesser mit Brustgurt
Elektronische Artikelsicherung (zügig hindurchgehen)
Flughafen-Sicherheitssysteme (zügig hindurchgehen, bzw. manuell abtasten lassen und Schrittmacherausweis vorzeigen)
WII-Spielekonsolen
Bei folgenden Geräten sind Störeinflüsse zu erwarten. Man sollte ihre Anwendung vermeiden und vor
Gebrauch mit dem Arzt auf jeden Fall Rücksprache
halten:
MRT, Kernspintomografie
Akkupunktur
Fettanalysewaagen
Heizdecken und Heizkissen
Elektrokautern
Bohrmaschinen, Geräte mit starken Elektromotoren
Kettensäge
Elektroschweissgeräte
Eventuelle Komplikationen?
Jeder chirurgische Eingriff schließt die Möglichkeit von eventuellen Komplikationen mit ein – es
könnte zu Problemen kommen.
Die am häufigsten auftretenden Komplikationen
sind nicht lebensbedrohend, machen aber einen
nochmaligen Eingriff oder einen längeren Krankenhausaufenthalt notwendig. Auftretende Komplikationen können Blutungen der Operationswunde,
eine Infektion, Verrutschen der Elektrode oder Probleme mit der Elektrode bzw. dem ICD nach der
Operation sein. Solche Fälle treten aber nur sehr
selten auf. Fragen Sie dennoch Ihren Arzt nach
potentiell möglichen Komplikationen.
Falls Sie beunruhigt sind...
Es ist ganz normal, dass Sie sich vor einer Operation Gedanken machen. Falls Sie beunruhigt sind,
sollten Sie sich die Zeit nehmen und die offenen
Fragen mit Ihrem Arzt diskutieren.
Die ICD-Implantation wird als Routine-Eingriff
bezeichnet. Natürlich ist dies keine Routine für
Sie, Sie sollten aber wissen, dass die Operation
relativ einfach durchzuführen ist. Die Implantationstechnik für ICDs wurde während der letzten
Jahrzehnte in sehr vielen Eingriffen immer weiter
optimiert. Wahrscheinlich haben Sie sich mit
Ihrem Arzt dafür entschieden, dass ein ICD für
Ihren aktuellen Gesundheitszustand die beste
Möglichkeit ist. Nach der Implantation sollten Sie
in Kürze Ihre gewohnten Tätigkeiten ohne nennenswerte Einschränkungen weiterführen können.
Selbsthilfegruppen
In vielen Krankenhäusern gibt es Selbsthilfegruppen, die sich regelmäßig treffen, um beispielsweise
mehr über die ICD-Therapie oder Herzerkrankungen
zu lernen und sich auszutauschen. Für ICD-Patienten ist es nicht ungewöhnlich – insbesondere
unmittelbar nach der Operation – nervös oder
ängstlich hinsichtlich des Gerätes zu sein. Für
weitere Informationen zum Thema Selbsthilfegruppen können Sie sich an den Bundesverband
der Defi (ICD) Selbsthilfegruppen, "Defibrillator
(ICD) Deutschland e.V." wenden - www.defibrillatordeutschland.de.
Häufig gestellte Fragen
Was soll ich machen, wenn ich einen Schock
erhalten habe?
Das Beste ist, dass Sie sich einen Platz suchen,
wo Sie sitzen und in Ruhe Luft holen können.
Nach einem kurzen Moment sollte Ihr Herz wieder
einen normalen Rhythmus haben. Sie können sich
für eine kurze Zeit eventuell benommen oder ein
wenig desorientiert fühlen, was Sie aber nicht
beunruhigen muss. Einige Patienten benötigen
lediglich wenige Minuten zur Erholung, während
andere eventuell mehrere Stunden benötigen. Die
meisten Ärzte empfehlen den Patienten, die Arztpraxis anzurufen, wenn sie einen Schock bekommen haben. Ihr Arzt kann Sie aber auch bitten,
nach einem Schock direkt in die Arztpraxis zu
kommen, damit Sie untersucht werden können.
Werde ich noch Medikamente nehmen müssen,
wenn ich einen ICD bekomme?
Hierzu kann keine pauschale Aussage getroffen
werden. Der Arzt entscheidet patientenindividuell
anhand des Krankheitsbildes, ob die ICD-Therapie zusätzlich durch Medikamente kompensiert
werden muss.
Was ist mit meinen Lebensgewohnheiten? Kann
ich weiterhin Auto fahren? Was ist, wenn ich reisen
möchte?
Ihr Arzt kann Ihnen für diese Fragen die besten
Antworten geben. Der allerwichigste Punkt für
ICD-Patienten ist, dass sie sich als Träger eines
ICDs gegenüber jedem medizinischen Personal
(Zahnärzten, Chiropraktikern, Allgemeinärzten usw.)
ausweisen. Falls Sie mit dem Flugzeug reisen,
müssen Sie gegebenenfalls den ICD-Ausweis zeigen, damit Sie am Metalldetektor vorbeigelassen
werden. Falls Sie umziehen oder sich mehrere
Monate an einem anderen Ort aufhalten, sollten
Sie den Arzt bitten, dass er Ihnen einen anderen
geeigneten Arzt vor Ort nennt. Dies gilt für den
Fall, dass Sie in dieser Zeit zu einer Nachsorge
gehen müssen oder dass Sie nach einem Schock
einen Arzt aufsuchen müssen. Sollte es Ihnen nach
einem Schock sehr schlecht gehen, alarmieren Sie
bitte den Rettungsdienst (112) und vermeiden Sie
die Suche nach einem spezialisierten Zentrum.
Wo finde ich weitere nützliche Informationen?
Besuchen Sie unsere Internetseite www.sjm.de.
Dort finden Sie unter der Rubrik „Patienten & Angehörige” viele nützliche Informationen.
St. Jude Medical Herzschrittmacher und ICDs erfüllen die Kompatibilitäts-Bedingungen folgender Normen:
Europäische Norm EN 45502-2-1
Aktive implantierbare Medizinprodukte Teil 1-2: Besondere Festlegungen für aktive implantierbare medizinische Produkte zur
Behandlung von Bradyarrhythmie (Herzschrittmacher)
Europäische Norm EN 45502-2-2
Aktive implantierbare Medizinprodukte Teil 2-2: Besondere Festlegungen für aktive implantierbare medizinische Produkte zur
Behandlung von Tachyarrhythmie (einschließlich implantierbaren
Defibrillatoren)
Die o.g. Normen basieren auf EN 50061, Herzschrittmacher,
Spezifikationen für implantierbare Herzschrittmacher, Absatz
6.3 und elektromagnetische Kompatibilität
2007 American National Standard ANSI/AAMI PC69, 2. Fassung
Implantierbarte Medizinprodukte – Elektromagnetische Kompatibilität.
ATRIAL FIBRILLATION
CARDIAC RHYTHM MANAGEMENT
CARDIOVASCULAR
NEUROMODULATION
St. Jude Medical GmbH
Helfmann-Park 1
D - 65760 Eschborn
DEUTSCHLAND
Tel.: +49 (0) 6196 - 7711 0
Fax: +49 (0) 6196 - 7711 177
Service: +49 (0) 1803 - 666 546
St. Jude Medical
Medizintechnik Ges.m.b.H.
Wienerbergstrasse 7
A - 1100 Wien
Tel.: +43 (0) 1607 30 60
Fax: +43 (0) 1607 30 67
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Pfingstweidstrasse 60
CH - 8005 Zürich
Tel.: +41 (0) 44 444 24 24
Fax: +41 (0) 44 444 24 25
Schweiz
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