UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwichlung, Potsdam, 11. Sept. 2008 - „Die Zukunft gestalten“ Nachhaltige Entwicklung als Strategie zur Zukunftssicherung Hon.Prof. Dr. Manfred Stock Vorsitzender des Beirats für Nachhaltige Entwicklung und Ressourcenschutz des Landes Brandenburg Leiter des Forschungsbereichs Klimawirkungen und Vulnerabilität, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Honorarprofessor für Klimawandel an der Fachhochschule Eberswalde 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 1 UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwichlung, Potsdam, 11. Sept. 2008 - „Die Zukunft gestalten“ Nachhaltige Entwicklung als Strategie zur Zukunftssicherung Hon.Prof. Dr. Manfred Stock 1. Nachhaltigkeit & Strategie: weshalb, warum, wieso? 2. Braucht Brandenburg eine Nachhaltigkeitsstrategie? 3. Beispiel Klimawandel: Brandenburg betroffen & beteiligt! 4. Wir brauchen eine Strategie! 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 2 Fragen zur nachhaltigen Entwicklung 1. 2. Was ist nachhaltige Entwicklung? Warum ist das 3-Säulen Modell nicht nachhaltig? 3. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit und Zukunftssicherung in unserer Gesellschaft? 4. 5. 6. Was heißt Zukunftssicherung? Wer oder was bestimmt die Zukunft? Was ist Strategie? 7. 8. Wie sieht die Zukunft im Klimawandel aus? Wozu braucht Brandenburg eine Nachhaltigkeitsstrategie und wie könnte diese aussehen? 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 3 Leitgedanke und Handlungsfelder zur Nachhaltigen Entwicklung „Entwicklung zukunftsfähig zu machen, heißt, dass die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können." (Brundtland 1987) Schwerpunkte in Brandenburg? www.agenda21-treffpunkt.de 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 4 Was ist nachhaltige Entwicklung? Drei-Säulen-Modell oder Nachhaltigkeitsdreieck Vorteile: Anschaulich, einfache Operationalisierung (?) (u.a. im Projektmanagement), häufig verwendet und leicht den gesellschaftlichen Akteuren zuordenbar Nachteile: - fehlende Operationalisierung! - fehlende globale Dimension - keine dimensionsübergreifenden Ziele: Gerechtigkeit, Sicherung menschlicher Existenz, Bewahrung der Schöpfung, …. - unklare Untersetzung und Gewichtung der Ziele, - Mechanismus zum Interessenausgleich fehlt, - Integration wird tendenziell durch Frontstellung erschwert 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 5 Warum ist das 3-Säulen Modell nicht nachhaltig? sozial ökologisch ökonomisch Nachhaltige Entwicklung Nachteile: - fehlende Operationalisierung! - fehlende globale Dimension - keine dimensionsübergreifenden Ziele: Gerechtigkeit, Sicherung menschlicher Existenz, Bewahrung der Schöpfung, …. - unklare Untersetzung und Gewichtung der Ziele, - Mechanismus zum Interessenausgleich fehlt, - Integration wird tendenziell durch Frontstellung erschwert 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 6 Warum ist das 3-Säulen Modell nicht nachhaltig? sozial sozial ökologisch ökonomisch Nach Nachhaltige haltig Entwicklung e Ent wickl ung Gesellschaft Erde, Umwelt & Natur Integrativer Nachteile: - fehlende Operationalisierung! Ansatz - fehlende globale Dimension - keineWirtschaft dimensionsübergreifenden Ziele: Gerechtigkeit, Sicherung menschlicher Existenz, Bewahrung der Schöpfung, …. - unklare Untersetzung und Gewichtung der Ziele, - Mechanismus zum Interessenausgleich fehlt, - Integration wird tendenziell durch Frontstellung erschwert 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 7 Nachhaltige? Entwicklung Deutschlands seit 2000 Bildung FR-online.de (Mai 2008), Basis: Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) und OECD 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 8 Integrativer Ansatz zur Nachhaltigkeit 3 Oberziele für Nachhaltige Entwicklung I. II. III. Sicherung der menschlichen Existenz Erhaltung der gesellschaftlichen Produktivpotenzials Bewahrung der Entwicklungs- und Handlungsmöglichkeiten der Gesellschaft Jedes Oberziel ist durch 5 Regeln (Prinzipien) untersetzt, jede Regel ist mit Indikatoren unterlegt („Was-Regeln“) Set von Regeln (10 Prinzipien), auf welchem Wege die Ziele zu erreichen sind („Wie-Regeln“) Wie? Vorteile des Konzepts: – – Transparente und detailliert beschriebene Vorgehensweise Bereits an Beispielen erprobt, auch in Brandenburg → TU-Berlin Projekt (2007): Zukunftsfähiger Wohlstand - der Beitrag der ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft zu Lebensqualität und nachhaltiger Entwicklung 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 9 Instrumentelle Nachhaltigkeitsregeln („Wie-Regeln“) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Internalisierung der ökologischen und sozialen Folgen Angemessene Diskontierung Begrenzung der Verschuldung Faire weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen Förderung der internationalen Zusammenarbeit Resonanzfähigkeit der Gesellschaft Reflexivität Steuerungsfähigkeit Selbstorganisation Machtausgleich Das erfordert eine Strategie zur nachhaltigen Entwicklung! 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 10 Was ist Strategie? Strategie und Taktik (Clausewitz): Taktik ist die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht, Strategie ist die Lehre vom Gebrauch der Gefechte im Kriege. Strategisches Handeln ist ein zielorientiertes Vorgehen nach einem langfristigen Plan. Strategieregeln (Strategeme): „Die Strategie ist eine Ökonomie der Kräfte.“ (Clausewitz) „Wer überall ist, ist nirgendwo." (Seneca) „Es ist nicht weise, das zu verteidigen, was man ohnehin aufgeben muss.“ (Machiavelli) Die 36 Strategeme (Chinesisch: 三十六計; Pinyin: sanshiliu ji) ……… Doppelstrategie im Klimawandel (Schellnhuber): Anpassung um das Unvermeidbare zu beherrschen und Klimaschutz um das Unbeherrschbare zu vermeiden. 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 11 Wer oder was bestimmt die Zukunft? Zukunft ist ein Labyrinth Mit vielen unbekannten Wegen Und man geht ihr oft wie blind Jeden Tag neu entgegen ? PUHDYS, 2005: „Zukunft“ aus „Alles hat seine Zeit“ „Radarbilder“ möglicher „Zukünfte“ als Hilfe zur Pfadfindung IPCC 2001 11.09.2008 - Zukunft gestalten Beispiel: Klimawandel ist nicht Prognose-, sondern Managementaufgabe ! [email protected] 12 2. Braucht Brandenburg eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie? 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 13 Brandenburg: gewässerreich, aber wasserarm... Mühlberg 2002 11.09.2008 - Zukunft gestalten Maisfeld Sommer 2003 [email protected] 14 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 15 Auswirkungen der Flut 2002 an der Havel Vergleich von Satellitenbildern und Luftaufnahmen 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 16 Dürre 2003 in Europa und Ostdeutschland 2003 war die Elster In Hoyerswerda völlig trocken http://www.klaus-muche.de/ 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 17 Sommertemperaturen in Europa: was 2003 absolut extrem war, ist in den 2040er Jahren normal und eher kühl um 2060 Temperature anomaly (wrt 1961-90) °C 2060s observations HadCM3 Medium-High (SRES A2) 11.09.2008 - Zukunft gestalten 2040s 2003 [email protected] 18 Globale Erwärmung: alternative Zukunftspfade Unsicherheiten 6 5 Business as Usual IPCC 2007 „Klimakatastrophe“ 4 Extreme Risiken 3 2 Grad Ziel (EU) erhöhte Risiken 2 Anpassungschancen 1 unvermeidbar Klimaschutz 0 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 19 Leitplanken der Globalen Erwärmung ∆T IPCC Reasons for Concern 6 5 Valuable Extreme Equity Systems Events Aspects Global Tipping Support Elements 4 3 2 1 1 2 3 4 5 0 Acceptability 11.09.2008 - Zukunft gestalten Achievability [email protected] 20 Leitplanken der Globalen Erwärmung ∆T IPCC Reasons for Concern Systems Inertia and Costs 6 5 Valuable Extreme Equity Systems Events Aspects Global Tipping Support Elements 4 3 Exclude 2°°C 2 Exclude 1 1 2 3 4 Today 5 0 Acceptability 11.09.2008 - Zukunft gestalten Achievability [email protected] 21 UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwichlung, Potsdam, 11. Sept. 2008 - „Die Zukunft gestalten“ Nachhaltige Entwicklung als Strategie zur Zukunftssicherung Hon.Prof. Dr. Manfred Stock 1. Nachhaltigkeit & Strategie: weshalb, warum, wieso? 2. Braucht Brandenburg eine Nachhaltigkeitsstrategie? 3. Beispiel Klimawandel: Brandenburg betroffen & beteiligt! 4. Wir brauchen eine Strategie! 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 22 „Der Sprung über die Alpen“ 12monatige gleitende Mittelwerte der Lufttemperatur, Potsdam 1/1893 - 8/2007 13 13 12 12 Lufttemperatur ( °C ) 11 10 11 9 10 8 9 7 8 2004 6 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 2005 1970 Jahr 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 2006 2007 1980 1990 2000 2010 Gerstengarbe, Kundzew icz, W erner 2007 23 Temperaturänderung in Deutschland bis 2050 Feststellungen: Feststellungen: •Stärkste •StärksteTemperaturerTemperaturerhöhungen höhungenim imHerbst Herbstund und Winter Winter •Ausweitung •Ausweitungder der Vegetationsperiode Vegetationsperiode •Änderung •Änderungdes desWinterWinter-und und Spätfrostregimes Spätfrostregimes 11.09.2008 - Zukunft gestalten ] [email protected] 24 Beobachtete Niederschlagsentwicklung Jahressumme 1951-2003 2003 Mittel [mm] Trend 1951- Trend [mm] Datenbasis: 1693 DWD-Stationen; Modellierung und Rechnung: Gerstengarbe & Werner 2005 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 25 Weltweite Veränderungen des Niederschlags [2080-2099] - [1990-1999] Winter 11.09.2008 - Zukunft gestalten Sommer [email protected] 26 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 27 Feststellungen: Feststellungen: •Ungleichverteilungen •Ungleichverteilungen verstärken verstärkensich sich •Weniger Dauer-, •Weniger Dauer-, mehr mehrStarkregen Starkregen •Weniger •Wenigerim imSommer, Sommer, eher mehr im eher mehr imWinter Winter 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 28 Waldbrandindex 1961-1990 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 2071-2100 29 Klimaänderung in Brandenburg bis 2050 Jahresmitteltemperatur 2046/2055 – 1951/2003 Jährlichen Niederschlagssumme 2046/2055 – 1951/2003 Differenz [mm] Differenz [K] Modell STAR, PIK 2007 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 30 Änderung der Niederschlagssumme Winter/Sommer Sommerhalbjahr 2046/2055 – 1951/2003 Winterhalbjahr 2046/2055 – 1951/2003 Differenz [mm] Differenz [mm] Modell STAR, PIK 2007 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 31 Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung - 40 % 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 32 Landnutzung • 34 % der LW-Fläche in Brandenburg mit geringer Bodenfruchtbarkeit (Ackerzahl <28) Bodenwertzahlen in Deutschland 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 33 Landnutzung • 34 % der LW-Fläche in Brandenburg mit geringer Bodenfruchtbarkeit (Ackerzahl <28) • Dürreschäden in niederschlagsarmen Jahren Bild: Brantsch Bodenwertzahlen in Deutschland 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 34 Landnutzung • 34 % der LW-Fläche in Brandenburg mit geringer Bodenfruchtbarkeit (Ackerzahl <28) • Dürreschäden in niederschlagsarmen Jahren • Verminderte Wasserspeicherung und GW-Neubildung unter Kiefernforsten (79 % der Waldfläche in Brandenburg) Nadelwald Laubwald sonstige Waldtypen-Verteilung in Brandenburg 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 35 Szenarienwirkungen: Wasserverfügbarkeit in Spree-Havel LMBV, Flutung Geiseltalsee 2003 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 36 Szenarienwirkungen: Wasserverfügbarkeit in Spree-Havel WBALMO 400 Wassernutzer 14 Speicher 170 lokale Bilanzen 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 37 GLOWA-Elbe: Forschungsschwerpunkt nachhaltige Wasserwirtschaft (Pegel Große Tränke, Berlin-Zufluss der Spree, Juli-Werte) Durch eine angepasste Steuerung kann auch unter Szenarienbedingungen das Ziel von 8m3/s gehalten werden 9.0 8.0 D urchfluss [m 3 /s] Ziel: 8m37.0 /s 6.0 5.0 Ohne weitere 4.0 Maßnahmen kann unter Szenarienbedingungen das Ziel von 8m3/s nicht gehalten werden 3.0 (Kaltofen et al. 2004) 2.0 Tagebauwassereinleitung minus Infiltrationsverluste Basis_stabil Basis_wandel OderBln_wandel Bedarf Überleitungsmenge 1.0 0.0 03-07 08-12 13-17 18-22 23-27 28-32 33-37 38-42 43-47 48-52 5-Jahres-Perioden (2003 -33-37 2052) 38-42 43-47 48-52 03-07 08-12 13-17 18-22 23-27 28-32 Talsperre Spremberg Perioden Talsperren Bautzen/ Quitzdorf Speicher Lohsa II/ Bärwalde Cottbuser See 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 38 Brandenburg: CO2-Emissionen in t / Einwohner Texas USA Welt http://www.mluv.brandenburg.de 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 39 4. Wir brauchen eine Strategie! Noch 10 Minuten Zeit: entwickeln wir eine Strategie Energieverbrauch vs Energiestrategie 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 40 Überholte Sicht zu den wirtschaftlichen Auswirkungen CO2-Ausstoß mit und ohne 2°C-Ziel Standard-Verlauf Erforderliche Einsparung Klimaschutz KlimaÖkonomen Bis 2005: „Einsparung kostet bis zu 20% Wohlfahrt. Zu teuer!! Zu gefährlich!!“ Hermann Held, 2007 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 41 Mai 2006 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 42 11.09.2008 - Zukunft gestalten [email protected] 43 ERROR: stackunderflow OFFENDING COMMAND: ~ STACK: