Mit der Weissen Liste das passende Krankenhaus finden Bertelsmann Stiftung und Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen veröffentlichen Internetportal www.weisse-liste.de Gütersloh, 5. Juni 2008. Für Patienten und Angehörige gibt es ab dem 5. Juni ein neues, interaktives Instrument, das sie bei der Suche nach dem für sie geeigneten Krankenhaus unterstützt: das Internetportal www.weisse-liste.de. Das unabhängige Portal ist ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen. Interessierte finden dort leicht verständliche Informationen zur Krankenhausqualität. Ein SuchAssistent ermöglicht eine nach eigenen Vorstellungen gestaltete Auswahl unter den rund 2.000 deutschen Kliniken. Die Initiatoren wollen mit der Weissen Liste eine individuelle Entscheidungshilfe für Patienten und Angehörige schaffen und die Arbeit von Patientenberatern und Ärzten unterstützen. Übergeordnetes Ziel ist es, das Gesundheitssystem transparenter und verständlicher zu machen. Patienten sollen bei der Auswahl von Gesundheitsanbietern aktiv mitreden können. Durch die größeren Vergleichsmöglichkeiten erhoffen sich die Patientenorganisationen und die Stiftung langfristig eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung insgesamt. Die Weisse Liste hilft den Patienten durch den Dschungel der bereits vorhandenen Qualitätsinformationen, etwa durch den krankheitsspezifischen Suchassistenten, eine umgangssprachliche Übersetzung von mehr als 4.000 Fachbegriffen und eine übersichtliche Darstellung. Ein integrierter Diagnosen-Dolmetscher ermöglicht es, dass der Nutzer zum Beispiel eine Diabetes-Fachklinik findet, egal ob er „Zucker“, „Blutzucker“ oder den Fachbegriff „Diabetes“ eingibt. Der Suchassistent lotst den Nutzer Schritt für Schritt zum Ergebnis und gibt ihm leicht verständliche Informationen zur Einordnung der teilweise komplexen Daten zur Struktur- und Ergebnisqualität der Kliniken. Das Portal ist ein gemeinsames Projekt von Bertelsmann Stiftung, Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG SELBSTHILFE), Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, Forum chronisch kranker und behinderter Menschen im PARITÄTISCHEN, Sozialverband Deutschland (SoVD), Sozialverband VdK Deutschland und Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Schirmherrin der Weissen Liste ist die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga KühnMengel. Mit dem gemeinnützigen und kostenfreien Portal verfolgen die Initiatoren keine kommerziellen Interessen. Die Unabhängigkeit von Kostenträgern und Leistungserbringern wie Krankenkassen und Kliniken soll es möglich machen, die Belange der Patienten in den Mittelpunkt zu stellen. Die Patientenorganisationen sind nicht nur an der Projektsteuerung maßgeblich beteiligt, sie werden die Weisse Liste künftig auch in ihrer Beratungstätigkeit nutzen. Neben den bereits vorhandenen Informationen, wie etwa zur apparativen Ausstattung, zur Qualifikation der Fachärzte oder zu Komplikationsraten, legt die Weisse Liste besonderen Wert auf Erfahrungen der Patienten mit den behandelnden Krankenhäusern. Um diese deutschlandweit vergleichbar darstellen zu können, wurde eigens für das Projekt ein Fragebogen entwickelt (Patients’ Experience Questionnaire – PEQ). Alle deutschen Kliniken haben nun die Möglichkeit, sich an der Befragung zu beteiligen. Die Ergebnisse werden anschließend in der Weissen Liste veröffentlicht. Die Krankenhaussuche im Portal ist jedoch nur der erste Schritt. Weitere Gesundheitsanbieter werden folgen. Langfristig soll das Internetportal zu einem Forum für Qualitätstransparenz im Gesundheitswesen werden. Weitere Informationen finden sich unter www.weisse-liste.de. Adolf Bauer, Präsident Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD): „Das Internet-Portal ist genau auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten und ist eine unabhängige Informationsquelle mit einem sehr hohen praktischen Nutzen.“ Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv): „Mit Unterstützung der Weissen Liste sollen Patienten und Verbraucher als aktive, gleichberechtigte Partner im Behandlungsgeschehen eine informierte Wahlentscheidung treffen können. Wir erhoffen uns durch das Portal zudem einen Effekt auf die Qualität der Krankenhausbehandlung. Mehr Transparenz und Vergleichbarkeit können zu einer Verbesserung der Versorgung beitragen.“ Prof. Dr. Raimund Geene, Mitglied im Vorstand der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.: „Das Gesundheitswesen in Deutschland ist bislang intransparent, besonders die Ärzteschaft blockiert eine Öffnung. Dank einer umfassenden Anschubfinanzierung kann die Weisse Liste nun die Qualitätsdaten der Krankenhäuser offen legen. Dies wird eine Dynamik zu mehr und besserer Patienteninformation auslösen, der sich auch weitere Bereiche der medizinischen Versorgung öffnen müssen. Das ist gut für die Versorgung und vor allem ein längst überfälliges Recht der Patientinnen und Patienten.“ Walter Hirrlinger, Präsident des Sozialverbandes VdK Deutschland e.V.: „Die Trägerschaft der Weissen Liste ist losgelöst von einseitigen Interessen der Leistungserbringer und Kostenträger im Gesundheitswesen. Erst diese unabhängige Projektstruktur ermöglicht es, die Belange der Patientinnen und Patienten kompromisslos in den Mittelpunkt zu stellen.“ Helga Kühn-Mengel, Patientenbeauftragte der Bundesregierung: „Im Zeitalter moderner Medien sollten wir dahin kommen, dass sich Patienten eigenständig über geeignete Behandlungsanbieter informieren können. Ich freue mich über Initiativen, die Qualität verständlich und vergleichbar machen. Das Internetportal ist ein weiterer Schritt zu mehr Transparenz im Gesundheitswesen.“ Heidi Merk, Verbandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN: „Das deutsche Gesundheitswesen bietet Patientinnen und Patienten vielfältige Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Die richtige Behandlung und das richtige Krankenhaus zu finden, ist oft eine Kunst. Dies will die Weisse Liste erleichtern und damit einen wichtigen Beitrag zur Transparenz im Gesundheitswesen leisten. Insbesondere für chronisch kranke Menschen ist die Auswahl des Krankenhauses mit dem individuell passenden Behandlungsangebot lebenswichtig.“ Dr. Brigitte Mohn, Mitglied des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung: „Patienten und Verbraucher benötigen eine vertrauenswürdige und unabhängige Anlaufstelle für Qualitätsinformationen im Gesundheitswesen. Mit der Weissen Liste wird Wissen für jedermann verständlich, das bislang nur Fachleuten zugänglich war. Sie ist eine echte Entscheidungshilfe bei der Krankenhausauswahl. Dabei geht es uns nicht um die besten Kliniken, sondern um die individuell passenden.“ Christoph Nachtigäller, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe e.V. (BAG Selbshilfe): „In die Weisse Liste werden die Erfahrungen von Patientinnen und Patienten integriert. Diese bilden einen wichtigen Bestandteil der Qualitätsinformationen, die den Betroffenen dabei helfen, das für sie passende Krankenhaus zu finden. Wichtig ist nur, dass sie so genau und umfassend wie möglich erfasst werden, um repräsentative Ergebnisse zu liefern. Das wird durch den neuen Fragebogen möglich, der eigens für das Projekt entwickelt wurde.“