Eibe (Taxus baccata) Baumartensteckbrief www.holz-von-hier.de Kurzportrait Der in Mitteleuropa bis zu 15 m hohe Baum ist in der Regel mehrstämmig. Im Alter können die einzelnen Stämme zu einem Scheinstamm verwachsen. Der Stammdurchmesser kann dabei bis zu 50 cm betragen. Eiben werden sehr alt. Das Alter des ältesten Exemplars in Deutschland wird auf 2000 Jahre geschätzt, bei einem Stammdurchmesser von 1 m. Die Krone des für den Unterwuchs typischen Baumes kann je nach Lichtsituation vielgestaltig ausgebildet sein. Die dünne Rinde ist rot- oder graubraun und blättert dünnschuppig ab. Direkt am Stamm sind häufig dicht anliegende Triebe. Die Zweige zeigen einige Jahre lang eine grüne Rinde. Die Nadeln sind schraubig stehend, ledrig fest, 1,5 bis 3,5 cm lang und 2 bis 2,5 mm breit. Gut erkennbar sind die Nadeln an dem etwas erhöhten Mittelnerv auf der Oberseite der Nadeln. Die männlichen Blüten sind kleine gelbliche mit Schuppen bekleidete Kugeln, die aus mehreren Staubblättern bestehen. Die weiblichen Blüten sind unscheinbar und nur knapp über 1 mm groß. Die Samen reifen im ersten Jahr. Der leuchtend rote Samenmantel (Arillus) ist der einzige Teil der Pflanze, der nicht den Wirkstoff Taxin enthält, welches für die meisten Warmblüter (außer für Rinder, Rehe und Hirsche) giftig ist. Die Eibe gilt wildlebend als weltweit gefährdetet Baumart nach der Red List von IUCN. Dennoch sollte wenn ein stärkerer Parkbaum gefällt werden muss, das Holz nicht für minderwertige Zwecke wie Brennholz verwendet werden, dazu ist es zu wertvoll. Standortpräferenzen Die Gemeine Eibe ist in den Mittelgebirgen Zentral-, Süd- und Südosteuropas, in Norwegen und den Britischen Inseln, in den Küstenregionen der Ostsee und in einigen Gebirgsregionen Nordafrikas beheimatet. Zusätzlich kommt die Eibe im Kaukasus vor, wo die höchsten und mächtigsten Exemplare wachsen. Die Standortamplitude der Eibe reicht vom Flachland bis in mittlere Gebirgslagen, in den Alpen bis 1400 m. Typischerweise ist die Eibe im wintermilden, feuchten, ozeanischen Klima verbreitet, da sie winter­frostempfindlich ist. Sie ist außerordentlich schattenverträglich, selbst im hohen Alter. Eiben wachsen mit Vorliebe auf frischen, lockeren, nährstoffund kalkreichen Böden in Schluchten und an Steilhängen, auf spaltengründigen Rendzinen und auf Rankern. Nährstoffreiche, kalkarme Silikatstandorte werden bei ausreichender Luftfeuchtigkeit und nachhaltiger Bodenfrische angenommen. Optimale Bedingungen findet die Eibe in Wärme liebenden Buchenwäldern auf schattseitigen skelettreichen Böden. Durch die große Konkurrenz der Buche weicht die Eibe auf extremere, trockenere Standorte mit aufgelockerten Buchenbeständen aus. Obwohl die Eibe die in Mitteleuropa am schattenverträglichste Art ist, kann sie auch ohne Kronenschutz an sonnseitigen, hangfrischen Steilstandorten wachsen. Waldbauliche Behandlung Die Übernutzung der meisten Wälder und die Kahlschlagwirtschaft in der Vergangenheit erwies sich sehr ungünstig für die Eibe. In der Regel finden sich Eiben eher in Parkanlagen und Friedhöfen als im Wald. Wegen des starken Rückgangs der Eibe durch die Waldbewirtschaftung und durch extremen Wildverbiss steht die Art heute auf der Roten Liste. Ihr Schutz durch Zäune und Regulation der Wilddichte sind unumgänglich für den Erhalt der Eibe. Im Bergmischwald bereichert sie wertvoll den Nebenbestand. Durch die gute Stockausschlagfähigkeit und zähe Behauptung am Standort erfüllt sie gute Schutzfunktionen. Für die Erhaltung und Wiederausbreitung ist eine femelschlagartige Verjüngung unter Schirm und ein strenger Verbissschutz geeignet. Verwendung Das Eibenholz ist eines der wenigen Nadelhölzer ohne Harzkanäle. Es ist sehr schwer, elastisch und zäh, äußerst dauerhaft, schwer spalt- aber gut polierbar und schwindet nur gering. Der Holzstaub kann durch die verschiedenen Wirkstoffe in der Pflanze Übelkeit verursachen. Das Holz findet Verwendung im Kunsthandwerk (Drechslerei und Schnitzerei), vereinzelt für hochwertige Möbel sowie für den Musikinstrumentenbau, für edle Messergriffe und Werkzeugstiele und empfindliche Messwerkzeuge. Gerade gewachsene Stämme sind auch für Furniere gesucht. Die Nadeln und Rinde haben medizinische Bedeutung in der Krebstherapie.